Herzlichen Dank an dieses junge Vokalensemble aus Pforzheim! Ich freue mich sehr, heute Mittag unter Ihnen sein zu können. Normalerweise bin ich immer der Ältere unter den Jüngeren, doch heute bin ich der Jüngere unter den Älteren. Da fühlt man sich richtig daheim – ein echtes Heimspiel!
Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind und hierhergekommen sind. Ach, mit dem Alter ist es ohnehin schon ein Problem. Was heißt schon alt? Mein Sohn sagte eines Tages, als er nach Hause kam: „Du Baba, ich habe einen alten Lehrer bekommen.“
„So, einen alten Lehrer? Wie alt ist er denn?“ fragte ich. „Oh, der ist alt, der ist uralt, Asbach uralt.“ So ungefähr, kann man doch so sagen. „Wie alt ist er?“ fragte ich weiter. Er antwortete: „So komposti, sarkophagi, ganz alt.“ Und als ich noch einmal nachfragte, sagte er: „Papa, der ist weit über dreißig.“ Da wusste ich, wie alt ich war. Es ist eben relativ.
Als ich meinen Kindern einmal vom Jahr 1945 erzählte, wie die Franzosen kamen, wie wir Hunger hatten und wie das alles so war mit dem Ende des Krieges, schauten sie mich an und fragten: „Papa, war das vor Christus oder nach Christus?“ Sehen Sie, so gehören wir also zu der großen Schar der Uhus, unter hundert, und somit schließt uns das an diesem Nachmittag zusammen.
Gesundheit als kostbares Geschenk und Anlass zum Dank
Ein Zitat zu Beginn: Während der einen Hälfte unseres Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben. Während der anderen Hälfte opfern wir das Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen. So ist es.
Darüber brauchen wir uns an diesem Nachmittag nicht zu unterhalten, dass Gesundheit ein ganz, ganz großes Gut ist. Jesus Sirach schreibt: „Besser arm und gesund als reich und nicht gesund.“ Doch Gesundheit ist Danksache.
Gesundheit ist Danksache. Und das Erste, was uns an diesem Nachmittag leiten sollte – und es kam auch schon vorhin durch die Stimmen hindurch – ist der Dank darüber, dass wir bis zu diesem Tag durchgetragen worden sind. Dank darüber, dass wir heute hier miteinander sitzen können. Dank, dass er uns durchgetragen hat bis zu dieser Stunde.
Gesundheit ist immer und zuerst Danksache. Und wer dankt, der denkt auch. Deshalb ist Gesundheit auch Denksache, die uns zu denken gibt, die uns manches Bedenken lässt.
Wir alle sind ja entweder von Krankheiten belastet oder wir sind von Leid und Krankheit umgeben wie von einer Flut. Darf ich es persönlich sagen in diesem Kreis der Senioren? Ich habe einen Freund, er ist hier kein Unbekannter. Er hat vor einigen Jahren hier evangelisiert, Theoliemann aus Chemnitz. Er war Jugendpfarrer, aber noch viel unterwegs. Dann schrieb er mir einen Brief, dass es um eine Frau sehr ernst stehe. Er bat mich, mit um Gesundheit und Kraft zu beten. Und dann kam die Todesanzeige.
Witwer, meine ich, hätten es immer besonders schwer, alleine ihr Leben zu leben. Und dann schrieb er: „Aber jetzt hat es der Herr auch recht gemacht.“ Beim Bedenken dieses Todesfalles, der Herr hat es auch recht gemacht.
Mein anderer Freund ist viel jünger, er ist fünfundvierzig. Er heißt Lodemar Schlembo. Er ist gar kein Deutscher, er ist Brasilianer, aber sein Deutsch hat er oben in Bad Liebenzell sehr gut gelernt.
So ging er zurück nach Brasilien. Er war es auch, der sagte: „Wir machen auch einmal so wie ihr in Deutschland eine Evangelisation in einem Zelt oder einer Messehalle.“ Und so war es. So war ich die letzten 14 Tage dort drüben in Brasilien.
Vor ungefähr einem Dreivierteljahr, als sie mitten in den Vorbereitungen steckten, schrieb er mir per E-Mail, dass bei seiner Frau, die 40 Jahre alt ist, ein kleiner Fleck auf der Haut festgestellt worden sei. Man nannte das Melanom, sei aber völlig ungefährlich. Man hätte es entfernt, und in vier Wochen könne man alles vergessen.
Vor vier Monaten ist diese Frau gestorben. Vier Kinder, acht, vierzehn und siebzehn Jahre alt. Ich schrieb zurück: „Jetzt lassen wir alles, wir lassen diese ganze Zeltarbeit liegen.“ Und dann schrieb er sofort zurück: „Nein, jetzt erst recht, jetzt verkündigen wir erst recht den Sieger.“
Die Frage nach der Hauptsache im Leben
Hauptsache gesund? Er sagte: „Hauptsache Christus.“ Und das Dritte, was mir noch viel näher geht, habe ich am Sonntag erwähnt, als ich direkt aus Mundelsheim kam, wo mein Sohn als Pfarrer investiert worden ist.
Wenige Wochen vor dieser Investitur wurde bei meiner Schwiegertochter Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Sie ist 28 Jahre alt und hat zwei Kinder, eins und drei Jahre alt. Nun steht sie in einer Chemotherapie, und die Strahlenbehandlung steht bevor.
Hauptsache gesund – wirklich, Hauptsache gesund? Gesundheit ist eine Denksache. Ich frage mich nach all dem, was ich und auch Sie erfahren haben: Ist denn tatsächlich Gesundheit die Hauptsache? Gesundheit ist Danksache und Dingsache, aber ist sie wirklich die Hauptsache?
Ich habe eine andere Antwort. Diese Antwort stammt nicht von mir, sondern von einem Mediziner, vielleicht etwa im gleichen Alter wie der Herr Doktor, den wir vorhin hier gehört haben. Ich möchte sie Ihnen erzählen.
Begegnung mit der Endlichkeit und die Kraft der Hoffnung
Es war vor einigen Jahren. Ich war zusammen mit Ulrich Barzani zu einem Jugendtag nach Schladming in Österreich eingeladen. Normalerweise fährt man dort nur zum Skifahren hin. Ich fahre nicht Ski; mit mir fahren sie nur Schlitten.
Dort hatte ich die Eröffnungsbibelarbeit vor tausend jungen Leuten, was in diesem doch weithin katholischen Land eine ganz große Zahl ist. Mitten in meiner Anfangspredigt über den Timotheusbrief passierte etwas Seltsames. Plötzlich fingen die Lampen an zu kreisen. Ich dachte: Ach, weißt du, in Österreich ist immer alles anders, da kreisen halt die Lampen. Ich freute mich daran.
Dann geschah das Nächste: Auf einmal fingen auch die Köpfe an zu kreisen. Ich dachte: Ach, Österreich, Wiener Wald, so Dreivierteltakt, die sind ebenso fröhlich. Dann hielt ich mich an meinem Pult fest und merkte, dass auch der kreiste.
Auf einmal wurde mir klar: Nicht die Lampen kreisen, nicht die Köpfe kreisen, nicht der Pult kreist, sondern in mir kreist alles. Ich konnte noch das Amen sagen, kurz und gut. Ungefähr acht Minuten später lag ich im Schladminger Krankenhaus auf der Intensivstation, angeschlossen an viele Schläuche.
Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Die Schwester sagte immer nur: „Rühren Sie sich nicht, rühren Sie sich nicht.“ So lag ich da, ohne Schmerzen. Nach einiger Zeit ging die Tür auf, und ein junger Arzt des Krankenhauses kam herein – etwa so alt wie der Doktor vorhin. Er setzte sich auf die Bettkante, schaute mich an und dann die Monitore an den Geräten.
Dann verwickelte er mich in ein kleines Gespräch und fragte: „Woher kommen Sie denn?“ Ich sagte: „Ich komme aus Stuttgart.“ „Sind Sie beim Sport hier?“ „Nein, nein, nein, ich bin hier bei diesem Jugendkongress.“ „Ach ja, den kenne ich sehr wohl. Dann halten Sie die Predigt, nicht?“ Da fragte er: „Sind Sie verheiratet?“ „Und wie!“ „Haben Sie Kinder?“ „Sieben.“ „Nicht schlecht, nicht schlecht.“
Während er so sprach, sagte er plötzlich: „Ach, wenn Sie möchten – ich bin praktizierender katholischer Christ, wir können offen miteinander reden. Wenn ich hier auf diese Apparate schaue, steht es nicht gut mit Ihrem Herz. Ich weiß auch nicht, ob Sie diese Nacht überleben können.“
Aber dann sagte er nicht: „Ach, Sie würden schon.“ Stattdessen sagte er: „Wissen Sie, wir Christen sehen weiter als die Tauern. Wir Christen sehen weiter als die Tauern.“
In diesem Augenblick wurde mir bewusst, was der große Theologe Karl Barth einmal gesagt hatte: Jede Krankheit, jede Schwachheit, auch jede Altenstube ist oft genug wie ein Gefängnis. Aber in dem bleiben wir nicht. In dem Gefängnis der Krankheit und des Alters bleiben wir nicht. Dieses Gefängnis hat zwei Türen. Wir werden es verlassen – entweder durch die eine Tür zurück ins irdische Leben oder durch die andere Tür hin zur himmlischen Herrlichkeit.
So sagte mir dieser Mann mit dem Satz „Christen sehen weiter als die Tauern“ nicht: Hauptsache gesund. Sondern er sagte den für mich viel wichtigeren und bis heute bestimmenden Satz: Hauptsache gehofft, darauf kommt es an. Nicht, ob wir den normalen Pulsschlag haben, nicht, ob wir den normalen Herzschlag haben, nicht, ob all unsere Organe wirklich in Ordnung sind. Hauptsache gehofft, dass wir wissen, durch welchen Ausgang wir unser Gefängnis einmal verlassen und einmal verlassen können. Hauptsache gehofft.
Hoffnung als Lebensanker in schwierigen Zeiten
Man muss nicht unbedingt im Schlagener Krankenhaus liegen, um eine ähnliche Erfahrung zu machen. Man kann an einem Spätsommer- oder Frühherbsttag mitten in einem Zelt in Pforzheim sitzen, sogar auf eigenen Füßen hereingekommen, noch ohne Stock, und dasselbe Gefühl haben wie ich.
Vor Ihnen und vor uns liegen Berge. Sorgenberge, Krankheitsberge, Problemberge, die sich höher in den Himmel schieben als die Tauerngebirge. Viele haben solche Berge vor sich. Und all denen, die sich so fühlen wie auf jeder Intensivstation, sage ich: Wissen Sie, Christen sehen weiter als die Tauern. Hauptsache gehofft, Hauptsache gehofft.
Aber worauf denn? Darauf gibt die Bibel an verschiedenen Stellen eine Antwort. Ja, die Bibel ist geradezu ein Kompendium der Hoffnung – kein Kompendium der Gesundheit, wohl aber ein Kompendium der Hoffnung. Und wer richtig hoffen kann, der weiß, ob gesund oder krank: Ich werde mein Gefängnis verlassen, und ich werde diese zukünftige Herrlichkeit erlangen.
Deshalb: Hauptsache gehofft – noch einmal wie ein roter Faden durch dieses Buch, das vorne beginnt.
Noah als Beispiel für Glauben und Hoffnung
Ich nenne nur ein Beispiel: Noah. Noah war Bauer und Winzer. Eines Tages bekam er den Auftrag, ein Schiff zu bauen. Wahnsinn, verrückt! Er wusste, dass ein Kartoffelacker keine Werft ist. Trotzdem, fernab von jedem Wasser, fing er an, das Seltsamste aller Schiffe auf Kiel zu legen.
Dieses Containerschiff, diese vereinigten Hüttenwerke, als Seenotrettungskreuzer anspülen wird es nicht gefehlt haben. Da standen die Männer am Rande, sahen zu und sagten: „So, Herr Admiral der Landmarine, wann stechen Sie in die Pfützen?“ Der andere sagte: „So, du alter Seebär, du hast das Fahrwerk am Kiel vergessen.“ Und der Dritte sagte: „So, Herr Matrose, können wir mit der Botanisierbüchse beim Schmetterlingfang behilflich sein?“
Spott gab es gerade genug, bis zu jenem Tag, als sich der Himmel öffnete und schleusend sich auftat. Ein Regen kam, ein Regen, der alles unter Wasser setzte. Nicht nur eine Flutwelle, sondern ein Meer, das alles überschwemmte. Keiner konnte mehr atmen, der sagte, es gibt keinen Gott.
Doch es kommt jener Tag, an dem all die Spötter vom heutigen Tag verstummen müssen und nichts mehr sagen können. „Es gibt keinen Gott“ – nur einer überlebte, dieser Noah.
Als dieser Kasten wieder aufsetzte auf dem Gebirge Ararat, da stieg er aus. Was baute er? Ställe? Ein Haus? Gehege für all diese vielen Viecher? Nichts von alledem. Er baute einen Altar, zwölf Steine. Dann fiel er nieder und schaute hinauf.
Er sah über den Himmel gespannt ein Kreuzeszeichen. Dann sah er über den Himmel gespannt den Regenbogen. Und er hörte eine Stimme, die sagte: „Es soll nicht aufhören – Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Er wusste: Dieser Gott, auf den ich hoffe, der war gut mit mir. Nicht Hauptsache meine Gesundheit, sondern Hauptsache, dass dieser Gott mit dem Regenbogen über meinem Leben steht und stehen wird.
Das ist wichtig zu wissen: Wo immer wir auch stehen, wir können niederknien und hinaufsehen. Dann wissen wir, dass dieser Herr lebt, dass er seinen Bogen über unser Leben gezogen hat und dass er für mich sein will. Hauptsache, ich hoffe auf diesen Gott, der seinen Bogen über mein ganzes Leben zieht.
Gott als Richter und die Bedeutung der Gnade
Das steht am Anfang der Bibel. Und in der Mitte der Bibel – die Mitte der Bibel ist der Römerbrief. Die Mitte des Römerbriefs ist das achte Kapitel. Die Mitte des achten Kapitels ist der Satz: „Ist Gott für mich, wer mag wider mich sein?“
Um diesen Satz zu verstehen, muss man sich eine Gerichtsverhandlung vorstellen. Wie ich erwähnt habe, mein Vater war Richter. Wir wohnten im Amtsgericht im dritten Stock. Freitag war immer Verhandlungstag. Wenn wir die Aufgaben gut gemacht hatten, durften wir als heranwachsende Kinder einen Stock tiefer gehen, um bei den Verhandlungen meines Vaters zuzuhören.
Bei mir kam es manchmal auch vor, dass ich einen Stock tiefer durfte. So habe ich viele Verhandlungen erlebt. Bis heute bin ich jedes Mal fasziniert, wenn eine Verhandlung stattfindet. Es ist ja immer dasselbe, so wie Sie es auch kennen: Zum Aufruf kommt der Fall X. Der Gerichtsdiener mit seinem toten Paragraphengesicht und seiner Nase wie ein Stopplicht bringt den Angeklagten herein und stellt ihn vor die Schranke.
Der Staatsanwalt verliest die Anklageschrift, und dann beginnt der Richter mit dem Verhör. „Warum haben Sie das gemacht? Warum sind Sie in diesem Fall verwickelt? Wie konnte Ihnen so etwas passieren?“ Jede Frage des Richters macht den Angeklagten kleiner, zitternder, blasser – ein Bild von erbärmlicher Hilflosigkeit.
Und wissen Sie, das ist das Bild, das sich auch unsere Generation von Gott zusammenbastelt. Zum Aufruf kommt der Fall „Lieber Gott“. In gebührendem Abstand steht der alte Mann, und dann donnern die Fragen auf ihn ein: „Gott, warum hast du das in meinem Leben zugelassen? Gott, warum konntest du mir diese Krankheit schicken? Gott, warum heilst du nicht meine Schwiegertochter? Du bist doch ein Märchen, lieber Gott, du kommst mit unseren langen Listen von Tränen nicht mehr mit.“
Und dann wundern wir uns noch, wenn dieser Gott schweigt und wir nichts mehr hören von einer väterlichen Stimme. Gott ist doch nicht der Angeklagte, sondern wir stehen vor der Schranke. Gott muss doch nicht Rechenschaft ablegen für das, was er tut. „Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht alles weißt.“
Gott ist Richter. Gott ist Richter, und vor seinen Geboten bin ich als Übertreter entlarvt. Das Urteil über mein Leben heißt: Verdammt in alle Ewigkeit! Ich weiß, man redet nicht so oft darüber, besonders nicht vor allen Menschen, diese harten Aussagen der Bibel. Aber sie helfen uns zur Gesundheit der Seele und des Herzens.
Verstehen Sie, es gibt Gefahren auf der Straße: Zwei Autos stoßen zusammen. Der Straßentod ist schlimm. Es gibt Gefahren im Wasser: Ein Schwimmer kann nicht mehr, der Wassertod ist schlimm. Es gibt Tod im Krankenhaus: Die Herzen schlagen nicht mehr, ein Herztod ist schlimm.
Aber wissen Sie, das Allerschlimmste ist, wenn Gott gegen uns ist. Es gibt nicht nur Gefahr auf der Straße, nicht nur Gefahr im Wasser, nicht nur Gefahr durch Krankheiten. Es gibt die Gottesgefahr. Und an die denken wir normalerweise nicht. Wenn Gott gegen uns ist, dann sind wir wirklich verloren.
Wenn Gott ein Nein zu unserem Leben sagt, dann können wir gehen. Der Gott, der Richter, und Luther hat mit Recht gesagt: „Es ist die Furcht Gottes, deren wir zuerst bedürfen.“ Aber wer das einmal verstanden hat, der kann auch das andere hören.
Nur wer einmal vor diesem Gott gezittert hat, der kann auch diese andere Botschaft aufnehmen: Dieser Richter, der Bannstrahl göttlichen Zorns trifft nicht mich, sondern seinen Sohn. Der stirbt, und ich bin frei. Freispruch nicht mangels Beweisen, sondern Freispruch trotz Beweisen.
Verstehen Sie, das ist die Hauptsache: Hoffnung auf diesen Augenblick, wenn ich diesen Herrn Jesus annehme, dass ich auch vor diesem letzten Gericht gerechtfertigt und freigesprochen werde – um Jesu Willen.
Wenn Gott nicht mehr gegen mich ist, wer kann dann noch gegen mich sein? Wenn Gott nicht mehr gegen mich ist, welche Krankheit kann mir noch etwas anhaben? Wenn Gott nicht mehr gegen uns ist, warum fürchte ich dann eigentlich noch den Tod?
Ist Gott für mich, wer mag wider mich sein? Sie mögen krank werden, sie mögen älter werden, die Schatten werden immer länger, die Sorgen und Probleme lassen Sie nicht mehr schlafen. Denken Sie daran: Ich habe den Herrn zum Freunde und bin geliebt bei Gott.
Was kann mir der Feind tun, wenn… Und wieder sage ich es rot: Nun weiß und glaube ich es fest und rühre es auch ohne Scheu, dass Gott der Herr und Beste mein Freund und Helfer sei.
Die zentrale Botschaft der Hoffnung im Glauben
Hauptsache gesund? Nein, Hauptsache Jesus, der mich vor Gott gerecht macht. Darauf kommt es an. Hauptsache gehofft auf diesen Herrn – das ist die Mitte, der Kern und Stern des ganzen Evangeliums. Um diese Hauptsache geht es. Und das steht auch am Schluss der Bibel: Hauptsache gehofft.
Liebe Freunde, wir alle miteinander, wenn wir diesem Herrn gehören und unser Leben ihm übergeben haben, dann gehen wir nicht dem Nichts entgegen, sondern der neuen Welt. Das Beste kommt erst, habe ich gesagt. Das Beste ist das, was in Offenbarung 21 beschrieben wird: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, und siehe, ich mache alles neu.“
Wissen Sie, diese Erde, auf der wir leben, ist kein Perpetuum mobile, das sich immer wieder in drei Kreisen dreht, mit der Melodie, dass auf jeden Dezember wieder ein Mai folgt. Diese Erde ist keine Baustelle auf Abriss, sondern ein Sein zum Tode. Gott schafft eine neue Welt – eine neue Welt, die dem entsprechen mag, was am Anfang war, und siehe, es war alles sehr gut.
Wohl dürfen wir beten: „O Herr, wenn du uns nimmst, lass uns in den Himmel kommen, du unser Herr und Gott.“ Die Aussage der Bibel lautet: „Der Himmel kommt zu uns.“ Das ist die Hoffnung der Christen. Hauptsache gehofft: Der Himmel kommt zu uns, das Beste kommt erst. Und das andere? Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen. Eigentlich steht hier: „Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen.“ Wir sprechen hier nicht mehr vom Zelten, sondern davon, wenn Gott bei uns käme – was dann?
Wissen Sie, ich besuchte einen alten Camper in Stuttgart. Er zeigte mir alles, was er zum Campen hat – so eine Gänsestadt zum Aufblasen. Ich fragte ihn, was das alles gekostet habe, und er nannte mir eine unendliche Summe. Ich sagte: „Ach, wie können Sie das alles dafür ausgeben? Mit dem Geld würde ich im Fünf-Sterne-Hotel an der Costa Brava wohnen und nicht auf einer Luftmatratze, auf der man nachts um zwei Fußfrost hat.“
Und dann sagte er: „Wissen Sie, ich wohne hier in der Stadt inmitten von lauten Mauern. Einmal im Jahr lebe ich ohne Mauern.“ Und ich dachte: Wenn Gott bei uns käme, dann leben wir ohne Mauern. Diese Wetterwand der Sünde ist nicht wegdiskutiert, sondern abgetragen – er bei uns und wir bei ihm. Und wir werden untereinander neu. Das Meer wird nicht mehr sein – das Meer von Blut und Tränen. Die Tränen werden nicht mehr sein, alle werden abgewischt sein. Und der Tod wird nicht mehr sein. Nein, der Tod wird nicht mehr sein.
Als bei einer Fernsehdiskussion einer den anderen fragte: „Sie von der christlichen Bank, wollen Sie auch die Friedhöfe abschaffen?“ Liebe Freunde, die Friedhöfe werden abgeschafft. Es wird nicht immer beerdigt werden, es wird nicht immer Abschied genommen werden, es wird nicht immer Särge geben, die der Erde übergeben werden. Einmal ist eher alles in allem. Der Tod ist nicht mehr, das Geschrei ist nicht mehr, und das uralte Zeichen dieser Welt wird nicht mehr sein – der Schmerz wird nicht mehr sein.
Siehe, ich mache alles, alles, alles neu! Und wenn einer sagt: „Du bist ins Nichts gekommen, das ist doch ein Vorstoß ins Leere“, wer sagt denn, dass dies wahr ist? In Offenbarung 21 steht: „Der, der auf dem Thron saß...“ Wer Jesus sagt, sagt neu, hat Blumert gesagt. Wer Jesus sagt, sagt neu.
Als die Jünger Jesus sahen, da sahen sie so ein Stück dieser neuen Wirklichkeit. Da sind Tote auferstanden, da sind Lahme gegangen, da sind Blinde sehend geworden. Und dieser Brückenkopf des Lebens wird immer weiter wachsen, bis zu jenem Tag, an dem er alles in allem sein wird.
Liebe Freunde, das ist keine Theologie des Hans Guck-in-die-Luft, das ist keine Vertröstung ins Jenseits. Erst diese Hoffnung, dass unser Leben mit Jesus nicht ins Nichts führt, lässt uns hier und jetzt weiterleben.
Die Heimat der Hoffnung im Glauben an Jesus Christus
Darf ich es zum Schluss so sagen? Als ich drüben in Südamerika war, genoss ich dieses großartige Sommerland, diese Weiden und diesen Dschungel, diesen unendlich wunderschönen Strand, Städte wie Rio mit dem Zuckerhut und Corcovado. Ich genoss es, dort zu sein.
Aber wenn mir dort einer gesagt hätte: „Du, deine Frau ist gestorben, deine Kinder sind ermordet, dein Dorf ist abgebrannt, du kannst überhaupt nicht mehr nach Hause“, dann wäre mir die ganze Schönheit im Meer versunken. Ich konnte es aushalten, ich konnte dort leben und mich freuen, weil ich auf der Durchfahrt nach der Heimat war.
Und deshalb hat ja wohl Nietzsche auch gesagt: Die Krähen ziehen schweren Flugs der Stadt. Bald wird es schneien wie dem, der keine Heimat hat.
Wohin gehen Sie? Wohin geht Ihr Weg? Wohin in aller Welt geht Ihr Weg? Sie müssen doch wissen, wohin er gehen soll. Mein Weg heißt Jesus, und mein Weg geht zu Jesus.
Hauptsache gesund? Ob krank oder gesund – Hauptsache gehofft, dass dies wahr ist. Amen.