Einführung in die Bedeutung der Bekehrung
Glaubenskrisen erkennen, verstehen, überwinden.
Bei mir ist gerade ein bisschen viel los, und deshalb bekommst du genau dazu in dieser Woche einen Vortrag. Jetzt merkst du: Wow, ja, Bekehrung heißt, ich verliere mein Leben. Ich verleugne mich selbst und trete in die Fußstapfen eines Mannes, der aus niedersten Motiven – man kann es nicht anders sagen – von seinen Feinden auf grausamste Weise hingerichtet wurde. Das ist Bekehrung.
Gott bekommt mein Leben hundertprozentig. Und logisch: Wenn ich so einen Schritt gehe, dann kann man das sofort, 48 Stunden nach deiner Bekehrung, in deinem Leben sehen. Man sieht es daran, dass ich anders lebe.
Wenn ich mich bekehre und mein Leben Gott gehört, dann gehört ihm meine Zeit, mein Geld, meine Kreativität, mein Gehorsam und alles, was sonst noch zum Leben dazugehört. Bekehrung heißt, ich nehme mein Leben und lege es Gott hin und sage: Okay, es steht alles, wirklich alles zur Disposition.
Du kannst wissen, ob du gläubig bist. Du brauchst dir nur dein Leben anschauen. Schau dir an, wie du deine Hausaufgaben machst, und du weißt, ob du gläubig bist. Logisch, oder? Schau dir an, wie du deinen Eltern im Haushalt hilfst, und du weißt, ob du gläubig bist. Wie viel Zeit verbringst du im Gebet? Wie viel Zeit verbringst du damit, über das Wort Gottes nachzusinnen? Welche Sünden bekennst du wie regelmäßig?
Schau dir einfach an, wie dein Leben geprägt ist von unnützen Dingen, die dort nichts zu suchen haben. Schau dir dein Leben an, und du wirst wissen, wo du stehst. Man wird sehen, ob Jesus in deinem Leben Herr ist. Denn wenn er Herr ist, dann wirst du tun, was er sagt.
Und wenn du das nicht tust, hey, das ist nicht schlimm. Du bist kein Christ. Das ist vielleicht schon irgendwie doof, aber es ist gut zu wissen. Wenn man selber nur so ein Heide mit einem christlichen Anstrich ist, ist das nicht schlimm, das zu wissen. Denn wenn du das weißt, dann kannst du dich bekehren.
Deswegen war es mir so wichtig, am Anfang euch das noch einmal deutlich zu sagen: Wenn wir über Glaubenskrisen reden, dann müsst ihr euch erst die Frage stellen: Hey, wenn ich heute sterbe, wenn jetzt heute Abend Schluss ist, wo bin ich denn dann?
Die Entscheidung für einen festen Glauben
Und noch einmal: Ich möchte euch jetzt nicht mit einem drohenden Zeigefinger kommen. Vorsicht, verliererischer Glaube! Mach dich auf die Suche und triff eine Entscheidung. Aber wenn du dich entschieden hast, dann soll es wirklich eine Entscheidung sein – eine Entscheidung, all in zu gehen. Denn alles andere ist Murks.
Alles andere führt wahrscheinlich dazu, dass man am Ende nicht ankommt.
Jetzt sitzt ihr hier und sagt: „Jürgen, doch, das habe ich gemacht. So bin ich. Du hast mich gut beschrieben – einhundert Prozent all in, alles für Jesus, keine Frage. Vielleicht noch so zwei, drei Prozent am Rand, aber da arbeite ich auch dran.“
Okay, schön. Dann machen wir weiter und schauen uns an, wie das mit diesen Glaubenskrisen ist.
Ursachen von Glaubenskrisen und geistlicher Kampf
Zweiter großer Punkt: Was löst eine Krise aus und was könnte man vorbeugend tun?
Wenn ich davon spreche, dass es Glaubenskrisen gibt, dann hat das einen Grund. Der Grund für Glaubenskrisen liegt darin, dass wir in einem geistlichen Kampf stehen. Es gibt drei Größen in deinem Leben, die dich vom Glauben abbringen wollen. Biblisch betrachtet sind das die Welt, der Teufel und das Fleisch.
Wenn ich das etwas moderner formulieren darf, vielleicht nicht ganz sauber, aber leichter zu verstehen: der Zeitgeist, das Okkulte und ein Ego.
Wir stecken jetzt in einem Prozess, bei dem einerseits Gott uns einen Weg des Glaubens führt. Es ist ein Weg der Heiligung und auch ein Weg der Heilung. Gott ist ein Gott, der auch unseren Glauben prüft und uns manchmal Dinge zumutet, die wir nicht gleich verstehen.
Dass Gott unseren Glauben prüft und dass es deshalb vielleicht auch mal schwierig werden kann, ist nur die eine Seite. Die andere Seite ist, dass es da eine dunkle Seite in unserem Leben gibt.
Diese dunkle Seite findet in der Gesellschaft statt, sie findet in der unsichtbaren Welt statt und sie findet in mir drin statt. Diese dunkle Seite legt es darauf an, mich vom Glauben wieder wegzuziehen.
Geistliche Krisen sind einfach das Mittel, das sie benutzen.
Jetzt muss ich natürlich schon sagen: Nicht jedes Problem in deinem Leben ist gleich eine geistliche Krise. Ja, Krise ist schon ein bisschen mehr.
Acht Hauptursachen für Glaubensprobleme
Ich dachte mir, ich bringe euch mal die Top acht Dinge mit, die ich dir bereits genannt habe. Diese acht Punkte sind definitiv geeignet, dir im Glaubensleben große Probleme zu bereiten.
1. Leid als Herausforderung des Glaubens
Punkt eins: Leid.
Wenn man sich die Frage stellt, warum Menschen ihren Glauben wieder verlieren, dann ist eigenes oder fremdes Leid ein sehr großes Thema. Das kann verschiedene Formen annehmen: Ich habe blöde Schulfreunde, meine Eltern lassen sich scheiden oder meine beste Freundin bekommt eine Depression. Dann kommt in mir die Frage auf: Warum passiert das? Und das macht etwas mit mir.
Wichtig ist, eine Sache zu verstehen: Leid ist etwas, das wir erwarten dürfen. Das steht in der Bibel. Wir dürfen Leid erwarten. Weil wir das wissen, ist Leid eine Größe, die uns gefährlich werden kann. Deshalb brauchen wir zwei Dinge.
Erstens: Wir brauchen eine saubere Theologie des Leides. Ihr müsst euch irgendwann einmal wirklich mit diesem Thema beschäftigen – von der Bibel her. Das Thema ist nicht einfach. Aber es gibt gute Literatur dazu. Ich hoffe, dass eure Gemeinden an ihrem Büchertisch ein oder zwei Bücher zu genau diesem Thema haben. Denn es ist einfach so wichtig.
Jetzt geht es weiter: Nicht jeder von euch braucht ein Buch. Was wir alle brauchen, wenn es um Leid geht, ist nicht nur eine Theologie des Leides, sondern auch jemanden, der uns tröstet.
Wenn Leid für dich als persönliches Leid eine Glaubensherausforderung wird und du dich fragst: „Warum passiert mir das?“, dann ist das nie nur eine intellektuelle Herausforderung. Es ist immer auch eine ganz persönliche.
Deshalb brauchen wir nicht nur jemanden, der uns erklärt, wie Leid grundsätzlich in Gottes großem Plan mit der Welt zusammenpasst. Zum Beispiel, dass wir, wenn wir mitleiden, auch einmal von ihm mitbelohnt werden. Wir brauchen einfach jemanden, der uns in den Arm nimmt.
Du brauchst eine Theologie und einen guten Hauskreis oder eine gute Jugendgruppe – Leute, zu denen du hingehen kannst und sagen kannst: „Hey, mir geht es echt schlecht, kann ich mich bei dir mal ausheulen?“
Und ihr lieben Männer: Auch wir dürfen heulen. Das machen wir vielleicht nicht vor den Schwestern, das ist mir schon klar, aber ihr versteht mich. Wir dürfen mal ehrlich sagen: Gerade ist mir alles zu viel.
Das ist das erste große Problem, warum Leute in Glaubenskrisen hineingeraten: Leid.
2. Unbeantwortete Fragen zum Glauben
Nun zum zweiten Thema: Wenn ich allgemein zu Gott, Religion und Glauben Fragen habe, aber keine Antworten bekomme. Das ist ein großes Thema in unserer Zeit. Viele Menschen haben Fragen zur Bibel, zum Glauben oder allgemein zu den Religionen. Sie gehen in ihre Gemeinden, erhalten aber keine wirklich befriedigenden Antworten. Stattdessen bekommen sie oft fragwürdige Antworten über YouTube. Das macht die Sache wirklich schwierig.
Als jemand, der gerne nachdenkt, möchte ich sagen: Wann immer du denkst, es gibt auf deine Frage keine gute Antwort – doch, es gibt auf jede noch so knifflige Frage eine gute Antwort. Die harte Wahrheit ist, diese Antworten stehen manchmal in Büchern.
Da ihr eine Generation seid, die nicht mehr so viel liest, solltet ihr jemanden in der Gemeinde finden, der euch Antworten geben kann. Ich würde meiner Generation ja sagen: Lies ein Buch! Aber ich weiß nicht, ob ich mit diesem doch sehr „dinosaurierhaften“ Vorschlag noch ankomme.
Deshalb: Such dir jemanden, der dir Antworten gibt. Und sei an dieser Stelle bitte vorsichtig mit Google und YouTube. Das schnelle „Ich suche mir selber eine Antwort“ ist meistens nicht von Erfolg gekrönt. Der Grund ist, dass du nicht in der Lage bist, die Antworten, die du bekommst, richtig zu bewerten. Du weißt gar nicht, aus welcher Ecke sie kommen. Du weißt nicht, ob da nicht eine sogenannte „Hidden Agenda“ – also eine geheime Absicht – mitläuft, die dich in eine bestimmte Richtung lenken will.
Such dir in der Gemeinde einen klugen, intelligenten Ratgeber und kläre die Fragen gemeinsam mit ihm. Wenn der dir hilft, deine Fragen zu beantworten, super!
Meine Frau hat gerade einen YouTube-Kanal gestartet, zusammen mit einigen ehrenamtlichen Freunden. Er heißt „Why not Glaubensfragen“. Dort werdet ihr in den nächsten zwei, drei Jahren interessante Videos finden, die sich mit genau solchen Fragen beschäftigen.
Der erste Punkt war Leid, der zweite Punkt: Wenn Leute auf ihre Fragen keine Antworten bekommen, müssen sie sich diese Antworten suchen.
Tu nicht so, als könntest du mit unbeantworteten Fragen leben. Das funktioniert nicht. Sie wachsen wie ein Krebs und werden irgendwann wie eine Eiterbeule anfangen zu stinken. Dann kannst du sie nicht mehr ignorieren.
3. Schlechte Vorbilder und negative Erfahrungen in Gemeinden
Dritter Punkt. Fast mein Lieblingspunkt, muss ich schon sagen: schlechte Vorbilder und negative Erfahrungen in Gemeinden.
Also, sorry, es tut mir leid, aber es gibt wirklich schräge alte Christen. Deshalb erstens: Wie beuge ich dem vor? Wenn ihr nicht wisst, wovon ich rede, dann freut mich das. Aber meistens hat man das. Gemeinde ist ja so eine Mischung. Da sind schräge und noch schrägere Menschen.
Ihr werdet das schon noch mitkriegen. Du kannst in der Gemeinde Erfahrungen mit Christen machen, bei denen du denkst: Wenn das Christsein so ist, will ich nichts mehr damit zu tun haben. Das geht. Und wenn du dreißig, vierzig Jahre wie ich in der Gemeinde bist, dann machst du das zuhauf. Ich kann es nicht anders sagen.
Deswegen brauchst du zwei Einsichten: Erstens, die Alten sind nicht immer die Reifen. Das sollten sie sein, aber das sind sie nicht. Zweitens, wenn sich Christen untereinander verhalten wie die Mitglieder eines Kleintierzüchtervereins, die sich darüber streiten, wessen Kaninchen das flauschigste Fell hat, dann ist das zwar super peinlich, wenn wir als Christen auf diesem Niveau miteinander umgehen.
Aber – und es ist wichtig, dass du das verstehst – der Umgang von Christen untereinander, egal wie peinlich, hat nichts mit Jesus zu tun. Er hat nichts mit der Echtheit deines Glaubens zu tun und übrigens auch nichts mit deiner Beziehung zu Gott. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Unreife und noch mehr sündige Geschwister sind keine Glaubenskrise wert. Die sind schon nervig genug, die müssen nicht noch mehr Schaden anrichten.
Du kannst an diesen Typen in der Gemeinde drei Dinge lernen: Du kannst beten lernen, fasten lernen und Vergebung lernen – und das war’s.
Aber gönn dir keine Glaubenskrise. Mein Tipp: (und du wirst sie nicht los, bis der Herr wiederkommt). Dann werden sie verwandelt, dann bekommen sie den Charakter Jesu, dann sind sie genau so, wie wir sie uns wünschen. Aber okay.
Trotzdem können die einem so ein Stückchen Pain in the ass sein. Einfach, die können einem richtig das Leben schwer machen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.