Zuerst möchte ich euch ein wenig über den Philipperbrief erzählen. Der Philipperbrief ist ein sehr, sehr schöner Brief. Ich habe heute gedacht, dass es zu schade wäre, den Philipperbrief einfach nur oberflächlich zu lesen. Man bräuchte ungefähr acht Stunden, um den Philipperbrief gründlich durchzuarbeiten.
Was ich jetzt tun möchte, ist zu zeigen, wie Paulus in diesem Brief einer Gemeinde auf liebevolle Weise zum Ausdruck bringt, wie schön es ist, gemeinsam am Evangelium zu dienen. Man spürt in diesem Brief die Zusammenarbeit zwischen den Philippern und Paulus.
Gleichzeitig enthält der Brief Ermahnungen und Aufrufe, treu zu sein und Leiterschaft zu übernehmen. Es gibt auch negative Beispiele, aber ebenso positive Beispiele.
Dankbarkeit und Gemeinschaft im Evangelium
Ich zeige jetzt mal, und wir gehen ein bisschen durch.
In Philipper 1,3 sagt Paulus, dass er Gott dankbar ist, immer wenn er an die Philipper denkt. Er betet gerne für sie, Vers 4, wegen ihrer Gemeinschaft mit dem Evangelium. Das heißt, die Philipper haben das Anliegen, an demselben Evangelium zu arbeiten wie Paulus, vom ersten Tag an, der sie kennt, bis jetzt (Vers 5).
Er ist überzeugt, dass der Herr, der dieses gute Werk unter den Philippan begonnen hat, in dem sie so emsig für die Sache des Evangeliums sind, es auch zum Ziel führen wird. Paulus sieht die Herzenshaltung der Philipper. Das ist ein gutes, verheißungsvolles Zeichen. Deshalb wird der Herr auch ganz sicher sein Werk mit den Philippan bis zum Tag Christi zu Ende bringen.
So wie es recht ist für mich, Vers 7, so ist es auch meine Gesinnung im Blick auf euch alle, weil ich euch im Herzen habe. Paulus ist glücklich und fröhlich über die Philipper und trägt sie im Herzen. Wegen ihres Eifers für das Evangelium ist es richtig, dass er so denkt, dass der Herr sie wirklich zum Ziel bringen wird – bei so guten Voraussetzungen.
Sie sind nicht wie die Hebräerchristen, denen es abtrünnig wird vom Herrn und die den Herrn fallen lassen. Im Gegenteil: Sie haben mit Paulus gekämpft, sie sind immer noch ganz mit ihm verbunden.
Er sagt: Weil ich euch im Herzen habe, seid ihr bei meinen Festen, bei der Verteidigung und Bekräftigung der guten Botschaft alle Teilhabende zusammen mit mir an meiner Gnade. Die Philipper nehmen also teil an Paulus und an allem, wie es ihm ergeht.
Vers 8: Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt mit dem Herzen Jesu Christi.
Liebe, Erkenntnis und Reinheit als Ziel
Und um dieses bitte ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr in Erkenntnis und in allem Wahrnehmen reich werde. So sollt ihr prüfen und unterscheiden können, was vorzuziehen ist. Dadurch seid ihr für den Tag Christi durchleuchtet, also rein, fleckenlos und unversehrt.
Dies geschieht durch Früchte der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus erwachsen, zur Verherrlichung und zum Lobe Gottes.
Man spürt, dass die Philipper dem Herrn dienen wollen. Paulus ist im Gefängnis, und sie haben einen Mann geschickt, den Epaphroditus. Er sollte Paulus eine Geldgabe, eine Unterstützung, überbringen.
Der Epaphroditus kam dann unter vielen Strapazen endlich nach Rom und konnte Paulus besuchen, um ihm die Gabe zu überbringen.
In Vers 12 spricht Paulus von dem Kampf, den er im Evangelium führt, vom Kampf für das Evangelium und davon, wie es ihm in diesem Kampf ergeht.
Mut und Vorbild im Evangelium
Ich will euch, Brüder, in Kenntnis setzen, dass durch meine Umstände die Verbreitung der guten Botschaft vorangekommen ist. Dabei sind meine Fesseln offenbar geworden – Fesseln in Christus. Dies gilt im ganzen Praetorium, also im Ratshaus, im Gerichtshaus und an allen anderen Orten.
Die Mehrzahl der Brüder, die dem Herrn vertrauen, wird durch meine Fesseln umso kühner. Sie wagen es, das Wort Gottes ohne Furcht zu verkünden. Durch das gute Beispiel von Paulus sind also viele Christen in Rom sehr mutig geworden, das Evangelium zu verkündigen. Weil Paulus sich nicht geschämt hat, haben sie sich auch nicht geschämt, das Evangelium zu bezeugen.
Er war ein Vorbild, und das hat dem Vorwärtskommen des Evangeliums sehr gut getan. Sie haben freimütig den Herrn Jesus bezeugt.
In Vers 15 heißt es: Einige verkünden Christus aus Neid und Streit, andere aber aus guter Gesinnung. Einige verbreiten die Botschaft Christi aus Streitsucht, nicht aus reinen Beweggründen. Sie meinen dabei, meinen Fesseln Bedrängnis hinzufügen zu können. Die anderen aber tun es aus Liebe, wissend, dass ich hier zur Verteidigung der guten Botschaft hingestellt bin.
Also verkündet der eine das Evangelium aus negativen Motiven, die anderen aus Liebe. Für Paulus ist wichtig, dass das Evangelium verkündet wird. Die einen tun es zwar mit negativen Nebengedanken und unreinen Beweggründen, die anderen aber wirklich aus Liebe und dienen aus ganzem Herzen.
In Vers 18 heißt es weiter: Was denn? Gleichwohl wird in jeder Weise – sei es zum Vorwand oder in Wahrheit – Christus verkündet. Christus wird verkündet, und das ist Paulus wichtig. Christus als gute Botschaft wird verbreitet, und darüber freut er sich. Ja, er wird sich auch weiterhin freuen.
Man spürt hier seine Freude, einerseits an den Philippern, aber auch darüber, dass sein Beispiel und sein Mut in Rom andere angereizt haben, das Evangelium weiterzutragen. Es ist ein Kampf für das Evangelium.
Aufruf zur Einmütigkeit und Standhaftigkeit
In Kapitel 1, Vers 27 ruft Paulus die Christen von Philippi dazu auf, ihren Lebenswandel als Glieder eines Gemeinwesens so zu führen, dass er der guten Botschaft des Christus würdig ist. Man könnte auch sagen: „Wandelt würdig der guten Botschaft des Evangeliums.“
Er schreibt: „Damit, ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin, ich von euch höre, dass ihr feststeht in einem Geist und mit einer Seele zusammenringt, also kämpft im Glauben an das Evangelium.“ Die gute Botschaft des Evangeliums ist es, für die sie kämpfen sollen. Dabei sollen sie in Einmütigkeit kämpfen.
Was Paulus hier für die Gemeinde in Philippi besonders wichtig ist, ist, dass sie diesen Kampf mit Herz und Seele führen. Sie sollen auf das Evangelium ausgerichtet sein, denn dafür sind sie da. Auch ihr hier in Blankenheim seid für das Evangelium da.
Es ist vielleicht nicht so, dass ihr jeden Tag auf die Straße geht und laut ruft: „Leute, hört das Evangelium!“ Eure Nachbarn kennen euch mittlerweile, und viele wissen um euren Glauben. Das spricht sich ohnehin herum. Trotzdem ist es wichtig, ein heiliges Zeugnis abzulegen. Die Gemeinde kann sich sehr stark gegenseitig motivieren, wie ein Mann für dieses Zeugnis dazustehen. So sehen die Menschen, dass diese Christen wirklich leben, was sie sagen. Das ist ein starkes Zeugnis.
Gelegentlich, wenn der Herr es schenkt, darf man natürlich auch mündlich das Evangelium verkündigen. Vielleicht gibt es gute Gelegenheiten, und der Herr schafft diese Gelegenheiten.
Paulus sagt also: Wandelt würdig oder führt euren Lebenswandel würdig des Evangeliums und steht fest mit einem Herzen und einer Seele im Glauben an das Evangelium.
In Vers 28 fordert er: „Lasst euch nicht einschüchtern von den Gegnern, was ihnen ein Anzeichen des Verderbens ist, euch aber des Heils und dieses von Gott.“ Auch in Philippi gab es Widerstand. Einige arbeiteten gegen die Christen.
In Vers 29 heißt es: „Weil es euch geschenkt wurde, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch das Leiden für ihn zu tragen.“ Das ist ein Vorrecht, das euch der Herr geschenkt hat: für ihn leiden zu dürfen.
In Vers 30 schreibt Paulus weiter: „Wobei ihr dasselbe Ringen habt, wie ihr es in mir gesehen habt und nun hört.“ Er ermutigt die Gemeinde in Philippi, weiter zu kämpfen und auch das Leiden auf sich zu nehmen. Paulus selbst soll ihnen eine Ermutigung sein. Sein Vorbild soll ihnen weiterhin Kraft geben.
Einheit und Demut als Grundlage des Dienstes
Gibt es also irgendeinen Aufruf und Trost in Christus, gibt es tröstlichen Zuspruch der Liebe, gibt es Gemeinschaft des Geistes, gibt es Herzlichkeiten und Erbarmungen, so macht meine Freude völlig damit, dass ihr derselben Gesinnung seid, dieselbe Liebe habt, in der Seele verbunden seid und auf eines bedacht seid – auf das eine, auf eine Sache bedacht seid, nämlich auf die göttliche.
Nichts aus Streitsucht oder Ruhmsucht in der Lehre tut, sondern in einer demütigen Gesinnung einer den anderen höher achtet als sich selbst. Jeder gebe Acht, nicht nur auf das eigene, sondern jeder auch auf das der anderen. Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.
Also er ermutigt sie jetzt zu einer christlichen Gesinnung, zu einer christusähnlichen Gesinnung in diesem ganzen Kampf. Er ermutigt sie auch, weiterhin mit einer Seele, mit einem Herzen, also in Einmütigkeit daran zu kämpfen. Der Herr Jesus war ja das gute Vorbild.
Der Herr Jesus soll ihr Vorbild sein, wie er sich erniedrigt hat. Er ist diesen weiten Weg nach unten gegangen, und Gott hat ihn erhöht. So sollen jetzt auch die Philippa ermutigt sein.
Beispiele für hingebungsvollen Dienst: Timotheus und Epaphroditus
In Kapitel zwei, ab Vers neunzehn, bringt Paulus das Beispiel von Timotheus. Er sagt: „Schaut euch mal den Timotheus an!“ In Vers neunzehn heißt es: „Ich hoffe, im Herrn Jesus Timotheus rasch zu euch zu schicken, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich eure Umstände erfahren habe; denn ich habe niemanden, der so eingestellt ist, der sich mit rechter Sorge eure Umstände annehmen wird.“
Paulus stellt fest, dass viele Menschen nur ihren eigenen Vorteil suchen, nicht das, was Christi Jesu ist. Timotheus jedoch sticht als Ausnahme heraus. Er ist jemand, der wirklich nur für den Herrn sorgt, der den Preis echter Hingabe und echter Nachfolge bezahlt. So stellt Paulus Timotheus als positives Beispiel im Kampf und Dienst für das Evangelium dar.
In Vers 21 sagt Paulus: „Sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist; aber seine Bewährung kennt ihr.“ Das bedeutet, dass die Gemeinde weiß, was für ein bewährter Mensch Timotheus ist. Er hat sich als jemand erwiesen, der wirklich gedient hat. In Vers 22 steht: „Aber seine Bewährung kennt ihr, dass er wie ein Kind für den Vater zusammen mit mir gedient hat für die gute Botschaft.“ Das Wort „gedient hat“ bedeutet im Griechischen eigentlich, Sklavendienst geleistet zu haben, also den Dienst eines Leibeigenen. Timotheus hat also als Sklave Jesu Christi für das Evangelium gedient.
Warum schreibt Paulus das? Weil er die Gemeinde in Philippi noch mehr anstacheln und zu einem so hingebungsvollen Dienst ermutigen will. In Vers 23 schreibt Paulus: „Diesen hoffe ich also sofort zu schicken, wenn ich meine Angelegenheiten weitersehe.“ In Vers 24 fügt er hinzu: „Ich bin aber überzeugt in dem Herrn, dass ich selbst auch rasch kommen werde.“
Im nächsten Abschnitt, ab Vers 25, bringt Paulus ein zweites positives Beispiel: Epaphroditus. Er schreibt: „Ich erachtete es aber für nötig, Epaphroditus, meinen Bruder und Mitwirkenden und Mitstreiter, aber euren Gesandten und Diener meines Bedarfs zu euch zu schicken.“ Epaphroditus sehnte sich nach der Gemeinde und war sehr bekümmert, weil er gehört hatte, dass Paulus krank war. Er selbst war auch krank, dem Tode nahe, doch Gott war ihm barmherzig – nicht nur ihm, sondern auch Paulus, damit Paulus nicht Betrübnis auf Betrübnis haben müsse.
Paulus erklärt weiter, dass er Epaphroditus geschickt habe, damit die Gemeinde sich freue, wenn sie ihn wiedersehe, und damit Paulus umso unbetrübter sei. Er fordert die Gemeinde auf, Epaphroditus mit aller Freude im Herrn aufzunehmen.
Paulus bringt hier das positive Beispiel von Epaphroditus, der sein Leben hingegeben hat, um nach Rom zu kommen. Die Reise war offensichtlich sehr beschwerlich. Er war wahrscheinlich schon von schlechter Gesundheit, und nun wurde er noch todkrank. All das hat er auf sich genommen, weil er eine Gabe der Gemeinde in Philippi an Paulus überbringen wollte.
Epaphroditus dachte nur daran, dass die Gemeinde in Philippi nichts von seiner Krankheit erfahren sollte. Er wollte nicht, dass sie traurig sind, weil er sich so gewagt hatte, die beschwerliche Reise anzutreten und nun so knapp dem Tod entronnen war. Doch die Gemeinde erfuhr es trotzdem, und Epaphroditus war traurig darüber, dass sie wussten, wie schlecht es ihm ging – wegen ihres Dienstes, den er übernommen hatte.
Paulus schreibt nun zurück, dass sie Epaphroditus aufnehmen und solche Menschen in Ehren halten sollen. In Vers 29 heißt es: „Denn er kam wegen des Werkes Christi dem Tod sehr nahe; er achtete seine Seele gering, damit er auffülle euren Mangel an Dienst für mich.“ Epaphroditus hat den Dienst übernommen, den die Gemeinde in Philippi tun sollte. Er hat diesen Dienst geleistet, indem er die Gabe überbrachte.
Hier sind also zwei positive Beispiele in Bezug auf das Dienen: Dienen für das Evangelium, Dienen für den Herrn.
Paulus als Vorbild und Warnung vor falschen Gesinnungen
Und dann, in Kapitel drei, haben wir das positive Beispiel von Paulus. Er sagt hier, zuerst noch lese ich in Kapitel drei, Vers drei: „Wir sind die rechte Beschneidung, die wir Gott im Geist dienen, Gottesdienst leisten und uns in Christus Jesus rühmen und uns nicht auf das Fleisch verlassen.“
Er sagt, er könnte sich ja auch auf das Fleisch verlassen, aber das will er nicht. Nicht auf die irdischen Vorzüge will er sich verlassen. In Vers 7 heißt es: „Das jedoch, was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet.“ Ja, und mehr noch: „Ich bin dabei, alles für Verlust zu achten, wegen des übertrefflichen Vorzuges, Jesus Christus zu kennen, meinen Herrn, weswegen ich alles verloren habe und ich achte es dafür, Unrat zu sein, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde usw.“
Also hier sieht man, was für ein Herz er für den Herrn hat. Er stellt sich selber hier als positives Beispiel dar. In Vers 14 sagt er: „Ich jage dem Ziel entgegen, dem Siegespreis des von oben ergangenen Rufes Gottes in Christus Jesus.“
Vers 15: „So viele also, die reif sind, also die sich als reife Christen erachten, die sollten diese Gesinnung haben, genau die gleiche Gesinnung wie Paulus.“ Paulus hat die Gesinnung wie Jesus, und Timotheus und Epaphroditus auch.
In Vers 15, in der Mitte, heißt es weiter: „Und wenn ihr in etwas anderes gesinnt seid, wird Gott euch auch dies offenbaren.“ Wenn ihr nicht diese Gesinnung habt, dann wird Gott euch das zeigen. Wenn ihr nicht diese hingegebene Gesinnung habt, wird Gott es euch zeigen.
Er ist ermutigt, dass auch bei den Philippianern vielleicht einige nicht so sehr gedient haben und nicht in dieser Gesinnung gedient haben wie Paulus. Und dann sagt er, Gott wird ihnen das offenbaren. Gott will ihnen das aufdecken.
Möge der Herr das auch bei uns tun, wenn wir jemanden kennen oder wenn wir selbst nicht so motiviert sind, dem Herrn zu dienen. Möge er das bei uns offenbaren, damit wir die Sünde bekennen und sagen: Herr, ich möchte dir wieder neu dienen mit ganzer Frische.
Vers 16: „Doch wozu wir gelangt sind, also zu der Gesinnung, die wir schon haben, da sollte es unser Bestreben sein, uns nach demselben Maßstab auszurichten und derselben Gesinnung zu sein.“
„Werdet meine Nachahmer, Brüder!“ Also sie sollen Paulus zum Vorbild nehmen. So geht es dann weiter.
In Vers 18 spricht er von einigen, die „die Feinde des Kreuzes“ sind. In Vers 19 heißt es: „Deren Ende ist das Verderben, und deren Gott ist ihr Bauch.“ Diese dienen also ihrem Bauch und nicht dem Herrn. Das gibt es immer wieder. Es gibt Christen, die dienen letztlich nur sich selbst. Und das tut ihm sehr leid.
Wer diese Leute hier sind, weiß ich nicht. Ob das echte Christen sind oder Mitläufer oder vielleicht sogar falsche Lehrer – wahrscheinlich Letzteres.
Ermahnung zur Einmütigkeit und Versöhnung
In Kapitel vier heißt es: „Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude und meine Krone, steht auf diese Weise fest, fest im Herrn.“
In Kapitel vier, Vers zwei, erwähnt Paulus zwei Schwestern, die Schwierigkeiten miteinander hatten. Diese Schwestern waren jedoch Kämpferinnen für das Evangelium, das heißt, sie waren Dienerinnen des Herrn. Die eine heißt Syntyche, die andere Eudokia.
Paulus ruft Eudokia, deren Name „Wohlgeruch“ bedeutet – hoffentlich herrschte wirklich ein Wohlgeruch in Philippi –, und auch Syntyche auf, dieselbe Gesinnung im Herrn zu haben. Sie benötigten eine Ermahnung, und zwar eine öffentliche.
Man kann sich vorstellen, wie der Brief vorgelesen wurde: Paulus, der Apostel, schreibt der Gemeinde einen Brief. Ein Bruder steht vor der versammelten Gemeinde und sagt: „Geschwister, hört zu, Paulus hat uns diesen Brief geschrieben.“ Dann liest er vor. Plötzlich hören Eudokia und Syntyche, die etwas Streit miteinander hatten, ihren Namen. Sie sollen dieselbe Gesinnung im Herrn haben.
Paulus bittet auch einen echten Syzygus, das heißt einen echten Jochgenossen, sich ihrer anzunehmen. Diese beiden Frauen hatten mit ihm für die gute Botschaft gekämpft. Es sind gute Frauen, aber auch gute Frauen können miteinander streiten. Zuerst kämpften sie für das Evangelium, dann gegeneinander. Warum, weiß Paulus nicht genau, aber sie haben sich offenbar nicht verstanden.
Er fordert auf, sich ihrer anzunehmen und ihnen zu helfen, wieder zurechtzukommen. Zusammen mit Clemens haben sie für das Evangelium gekämpft, ebenso mit den übrigen, die mit Paulus wirkten und deren Namen im Buch des Lebens stehen.
Hier wird eine Gemeinde beschrieben, die mit Paulus für das Evangelium gerungen hat. Sie verstanden sich als Diener des Herrn. Das waren keine Stuhlwärmer in der Gemeinde, sondern echte Diener. Freundreich in dem Herrn usw.
Dankbarkeit für Unterstützung und Hingabe
In den Versen 18 und 19 gibt Paulus ein weiteres Beispiel von den Philippern. Er sagt ihnen, dass er reichlich empfangen und aufgefüllt worden ist, nachdem er von Epaphroditus die Gaben von ihnen entgegengenommen hat. Diese Gaben beschreibt er als einen Duft von Wohlgeruch, ein willkommenes Opfer, das Gott angenehm ist. Damit drückt er seinen Dank für das aus, was sie für ihn getan haben.
Auch jetzt noch denken sie an ihn und unterstützen ihn. Paulus sagt: „Mein Gott wird bis zur Fülle euch alles geben, was ihr bedürft, nach seinem Reichtum und Herrlichkeit in Christus Jesus.“
In jedem Kapitel leuchtet hier eine Atmosphäre von Hingabe und Dienst für den Herrn hervor. Es gibt negative Beispiele, die als Warnung dienen, aber auch viele positive Beispiele. Dazu gehören Timotheus, Epaphroditus, Paulus selbst und die Philipper, die so treu mit ihrer Gabe waren und ihn unterstützt haben.
All dies geschah im Dienst für das Evangelium. Hier sehen wir eine Gemeinde, die das Ziel hat, dass das Evangelium vorwärtskommt. Dieses Ziel muss auch für uns bleiben: dass das Evangelium vorwärtskommt.
Die Gesinnung Jesu als Vorbild für den Dienst
Insofern, ich meine, wir können jetzt – wir haben den Brief nur überflogen – aber ich möchte ermutigen, einen genaueren Blick auf die darin gezeigte Gesinnung zu werfen.
Das große, krönende Beispiel ist die Gesinnung Jesu. Diese Gesinnung hatte auch Jesus Christus selbst. Die Verfasser des Briefes haben wirklich für die Sache des Evangeliums gekämpft.
Es ist ein sehr schöner Brief.
Warnung vor Untätigkeit im Dienst
Und wenn man nicht dient – was ist mit denen, die nicht dienen? Ich habe bereits erwähnt, dass diese Menschen Paulus Bauchschmerzen bereiten. Es sind diejenigen, die dem Herrn nicht dienen.
Soll ich denn mit leeren Händen vor Jesus stehen? So fragt der Liederdichter. Er möchte nicht mit leeren Händen vor dem Herrn erscheinen. Es wäre traurig, wenn der Herr Jesus, der so viel für uns getan hat, Menschen in seiner Gemeinde hätte, die wie dieser Knecht sind, von dem in Matthäus 25 die Rede ist.
Dort bekommt ein Knecht das Geld seines Herrn. Der Herr verteilt sein Geld und geht auf Reisen. Er gibt jedem Knecht nach dessen Fähigkeiten. Der eine erhält zehn Talente, der andere fünf Talente. Talente sind hier eine Summe Geld, eine so große Summe, dass man sie in einem Leben kaum verdienen kann.
Der Herr verteilt also sein Geld an seine Leute, je nach deren Kapazität. Doch einer von ihnen nimmt das Geld und denkt bei sich: Mein Herr ist ein strenger Herr. Er erwartet Ernte, obwohl er nichts gesät hat. Er fordert mehr zurück, als er gegeben hat. Er sagt, wir sollen mit dem Geld Handel treiben, es vermehren.
Dieser Knecht aber vergräbt das Geld unter die Erde. Er wickelt es in sein Schweißtuch – das er eigentlich nicht mehr braucht, weil er keinen Schweiß vergießt. Dann legt er sich auf die faule Haut und wartet, bis der Herr zurückkommt.
Wenn der Herr dann kommt, bringt der Knecht ihm das Geld zurück und sagt: Hier hast du dein Geld. Doch der Herr ist darüber nicht glücklich. Er nennt ihn einen bösen und säumigen Knecht (Matthäus 25,26). Er sagt: Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
Der Herr fährt fort: Du hättest mein Geld bei den Wechseln anlegen sollen, damit ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekomme. Daraufhin befiehlt der Herr, ihm das Talent abzunehmen und es dem Knecht zu geben, der die zehn Talente hat.
Denn jedem, der hat, wird gegeben und er wird in reichem Maße erhalten. Aber von dem, der nicht hat, wird auch das genommen, was er hat.
Hier zeigt sich ein böser Knecht, der seinen Herrn gar nicht wirklich kennt. Ist der Herr wirklich ein böser Herr? Ist dieses Bild, das Jesus hier gebraucht, wirklich so zu verstehen? Offensichtlich meint der Herr, der auf Reisen geht, sich selbst – den Herrn Jesus.
Und er sagt zu dem Knecht: Du bist ein harter Mensch. Ist Jesus ein harter Mensch? Derjenige, der ans Kreuz gegangen ist und für seine Nachfolger gestorben ist, ein harter Mensch? Nein, der Knecht hat keine Ahnung, wer sein Herr ist.
Der Knecht entpuppt sich als böser Knecht – jemand, der den Herrn nicht wirklich kennt und dem nur das eigene Wohl wichtig ist. Hauptsache, mir geht es gut.
Es gibt solche Leute. Ich habe das immer wieder erlebt. Sie denken in allem nur: Was bringt mir Gewinn? Sie werden Christen, unter Anführungszeichen, weil es ihnen Gewinn bringt.
Wenn man ihnen Ehre unter Christen gibt, dann werden sie Christen, um Ehre zu bekommen. Wenn sie Geld oder Hilfsgüter erhalten – wie wir es in Rumänien erfahren haben –, dann werden sie Christen, um Hilfsgüter zu bekommen.
Es geht immer wieder darum, was für sie selbst dabei herausspringt. „Ah, da habe ich viele Freunde, dann schließe ich mich den Christen an, weil ich dort immer Freunde habe und gut aufgehoben bin.“ Das ist schrecklich.
Man kann sich nur vorstellen, wie der Herr sich dabei fühlt, wenn jemand sagt: „Ich bekenne, du bist mein Herr“, aber nichts für ihn tut. Gar nichts. Sondern das Geld vergräbt.
Das Lebenswerk für den Herrn bauen
Diesen unnützen Knecht soll man fest dreißig schlagen und dann hinaus in die Finsternis werfen. Dort gehört er hin, ganz draußen. Dort wird Weinen und Zähneknirschen sein. Dort gehört er hin, denn er ist keiner von den Heiligen, die den Herrn lieben. Und weil sie ihn lieben, setzen sie sich für die Sache des Herrn ein.
Sie bekommen so viel zurück – man kann gar nicht glauben, wie viel man eigentlich zurückbekommt. Das ist wie bei einem Mann, der einen Hausverwalter hat. Er sagt zu ihm: „Weißt du was? Ich möchte, dass du mir ein Haus baust.“ Er gibt dem Hausverwalter das Geld und die Materialien und sagt: „Du verwaltest ja mein Geld, baue mir ein schönes Haus.“
Der Hausverwalter denkt sich: „Naja, ich könnte ja ein großes Haus bauen, aber mit schlechtem Material. Dann kann ich mir ein bisschen Geld auf die Seite schaffen und einfach sagen, das hat so viel gekostet – so ein großes Haus, aber mit schlechtem Material. Das sieht man ja nicht.“ Er baut also das Haus mit dem Geld seines Herrn, aber mit schlechtem Material. Und er denkt: „Wenn der Hausherr dann kommt und ich das Haus übergebe, dann lasse ich die Verwalterschaft hinter mir und bin frei.“
Er baut das schwache Haus, legt Geld auf die Seite. Dann kommt der Herr, schaut sich das Haus an, gibt ihm die Schlüssel und sagt: „Weißt du was? Ich habe gesagt, das ist mein Haus, aber ich wollte dir Erfolge bereiten. Das gehört dir.“ Er schenkt ihm das Haus.
Der Hausverwalter steht da und denkt: „Jetzt habe ich mir ein schlechtes Haus gebaut.“ Beschämend, oder? Ich möchte mir kein schlechtes Haus im Himmel bauen. Der Herr Jesus ist so: Er sagt, du hilfst mir, baust jetzt, und ich gebrauche dich. Du baust ein Haus für die Ewigkeit. Wirst du dich ganz einsetzen?
Du baust eigentlich für dich. Du bekommst den Lohn. Du baust dein eigenes Haus. Also setze dich mit bestem Wissen und Gewissen ein, mit den besten Mitteln. Mach es für den Herrn. Verwende das beste Material, den besten Einsatz, nimm die beste Kraft deines Lebens und baue für den Herrn.
Zum Schluss kommt der Herr und beschenkt dich mehr, als du denkst, gerade wegen dem, wie du gebaut hast. Jeder baut letztlich sein eigenes Haus. Es gibt Leute, die bauen mit Stroh, Holz und brennbarem Material. Und es gibt andere, die bauen mit Gold, Silber und Edelsteinen.
Ich möchte nicht, dass, wenn das Feuer kommt, das Haus verbrennt. Das Haus ist das Werk, das Lebenswerk, das wir tun. Ich rede nicht von der Errettung, sondern von dem, worüber der Apostel Paulus in 1. Korinther 3,13 geschrieben hat. Er sagt, wir sind Arbeiter, Mitarbeiter Gottes, und bauen an einem Haus.
1. Korinther 3,5: „Wer ist Paulus, wer ist Apollos? Doch nur Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, und das so, wie der Herr es einem jeden gegeben hat.“
Vers 9: „Wir sind Gottes Mitarbeiter, ihr seid Gottes Bau, Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.“
Nach der Gnade, die mir gegeben wurde, habe ich als weiser Baumeister den Grund gelegt. Ein anderer baut darauf. Ein jeder sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der schon liegt: Jesus Christus.
Wenn jemand auf diesem Grund Gold, Silber und kostbare Steine, Holz, Heu oder Stroh aufbaut, wird das eines jeden offenbar werden. Denn der Tag wird es deutlich machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, welcher Art das Werk eines jeden ist.
Wenn das Feuer an das Haus gelegt wird, das wir gebaut haben, und jemandes Werk bleibt, das er auf diesem Grund gebaut hat, wird er Lohn bekommen. Wenn jemand mit Gold, Silber und Edelsteinen gebaut hat, wird das Feuer nichts stören. Feuer kann Gold, Silber und Edelsteine nicht verbrennen.
Aber wenn jemand ein Haus aus Stroh, Heu, Holz oder Stocken gebaut hat, wird alles aufgehen. Vers 15 sagt: „Wenn jemandes Werk verbrennt, wird er Schaden leiden, aber er selbst wird gerettet werden – ja, aber so wie durchs Feuer.“
Er hat egoistisch gebaut. Er hat auf dem Grund, dem Herrn Jesus, gebaut, aber was er gebaut hat, war eigensündig, fleischlich, mit fleischlichen Mitteln, Egoismus, Faulheit und anderem. Es war etwas, das nicht standhält vor dem Herrn. Das soll nicht geschehen.
Ich muss abschließen. Eigentlich wollte ich zu meiner Liste kommen, aber doch nicht mehr. Ich sage euch, ich lese euch die Liste vor.
Praktische Möglichkeiten des Dienstes in der Gemeinde
Ich habe hier eine Liste mit verschiedenen Möglichkeiten, wie man sich praktisch im Dienst einbringen kann. Manche Menschen sagen, sie wissen gar nicht, was man tun kann, oder dass es nichts zu tun gibt. Doch es gibt viele praktische Dienstmöglichkeiten.
Erstens gibt es Wortbeiträge. Wenn Christen zusammen sind, zum Beispiel bei Bibelstunden oder anderen Zusammenkünften, kann man vorbereitet kommen und Bibelworte vortragen, Zeugnisse geben, Lieder singen oder Anliegen äußern. Auch Lehrvorträge sind möglich. Wichtig ist, offen zu sein und sich vom Herrn Anliegen aufs Herz legen zu lassen. Gäste und Besucher können am Sonntag oder bei anderen Versammlungen angesprochen und mit ihnen gesprochen werden.
Wer Sprachkenntnisse hat, kann beim Übersetzen helfen, also von einer Sprache in eine andere übersetzen. Außerdem kann man singen, spielen, die Liedbegleitung übernehmen oder neue Lieder einüben.
Praktische Dienste in Verbindung mit der Sonntagsversammlung sind ebenfalls wichtig. Dazu gehört, Leute mit dem Auto abzuholen oder mitzunehmen, den Schaukasten oder die Gemeinderäumlichkeiten zu schmücken, neue Ideen einzubringen, Blumen zu arrangieren und technische Geräte wie Tageslichtprojektoren, Beamer, Tische, Stühle, Leinwände oder Liederbücher bereitzustellen.
Musikalische Beiträge, die Vorbereitung des Abendmahls oder von Liebesmahlen gehören ebenfalls dazu. Auch das Kochen, Aufdecken, Abräumen und Spülen sind wichtige Aufgaben. Die Saalreinigung und Ausbesserungsarbeiten an Gebäuden sollten nicht vergessen werden.
Am Büchertisch mithelfen, Bücher bestellen, vorstellen und empfehlen, gute Literatur weitergeben oder verschenken sowie Traktate verteilen, gehören ebenfalls zum Dienst. Eine Leihbücherei zu betreuen, die Gemeindekasse zu verwalten, Geld zu zählen und Überweisungen zu erledigen, sind weitere Möglichkeiten.
Früher gab es den Tonbanddienst, heute nennt man das wohl Empedraldienst oder ähnlich. Auch der Leihkassettendienst ist heute eher durch CDs ersetzt. Besuche bei Geschwistern, Hausbesuche oder persönliche Besuche sind wichtig, um seelsorgerliche Hilfen zu geben. Seelsorge kann sich auf Ehe und Familie, Beruf oder Finanzen beziehen, denn manche haben finanzielle Schwierigkeiten.
Krankenbesuche, Besuche bei Witwen, Waisen, Gefangenen und die Betreuung von Kindern sind weitere wichtige Aufgaben. Im schriftlichen Dienst kann man Geschwister ermutigen, Kärtchen, Ansichtskarten oder Briefe schreiben, insbesondere an einsame und ältere Geschwister. Auch die Mitarbeit bei seelsorgerlicher und evangelistischer Korrespondenz, wie bei Bibelfernkursen oder Trostbriefen, ist möglich.
Beerdigungen und Übersetzungsarbeiten gehören ebenfalls zum Dienst. Man kann missionarische Briefe schreiben, ermutigende Briefe an entfernte Geschwister senden oder Bücher und Schriften erstellen. Traktate schreiben und verteilen gehört auch dazu.
Evangelistische Dienste umfassen persönliche Evangelisation, also das Gespräch von Mund zu Mund, zum Beispiel mit Nachbarn. Freundschaftsevangelisation, der Aufbau von Beziehungen, die Mitarbeit bei evangelistischen Hauskreisen, Männertreffen, Frauengruppen, Teenager- und Jugendarbeit sowie Kinderarbeit sind weitere Möglichkeiten.
Christliche Zeitschriften und evangelistische Kalender können verteilt werden. Traktate müssen geschrieben, gelesen, geprüft, bestellt und von Tür zu Tür verteilt werden. Ausländerarbeit, Singen in Altersheimen oder Krankenhäusern sowie Krankenbesuche bei Außenstehenden, also Menschen, die noch nicht gläubig sind, sind ebenfalls Dienste.
Am öffentlichen Büchertisch mitzuhelfen, Freiversammlungen zu organisieren, Lieder auf der Straße vorzusingen und Traktate zu verteilen, Leserbriefe zu schreiben, Telefonseelsorge zu leisten oder Gefängnisarbeit zu tun, sind weitere Möglichkeiten.
Der Gebetsdienst umfasst das Sammeln, Notieren, Anschlagen und Weitergeben von Gebetsanliegen. Man kann einen regionalen Vielbitte-Dienst übernehmen, nachfragen, ob und wie das Gebet erhört wurde, Missionsgebetstunden organisieren, vorbereiten, besuchen und mittragen. Gebetsabende und Gebetsnächte sowie das Sammeln und Verbreiten von Missionsinformationen gehören ebenfalls dazu.
Nachrichtenbriefe versenden, Gebetsfrühstücke organisieren – bei denen man sich morgens zum Beten trifft und anschließend frühstückt – sind weitere Beispiele.
Ein weiterer Bereich ist die Gastfreundschaft. Gäste zum Mittag- oder Abendessen einzuladen, sei es spontan, für Außenstehende oder Geschwister, Alleinstehende oder Familien mit vielen Kindern, die sonst kaum eingeladen werden. Auch Leute auf der Durchreise oder Fremde beherbergen, nach der Bibelstunde Leute zum Kaffee mit nach Hause nehmen oder Ausflüge für ältere und alleinstehende Geschwister organisieren.
Wohnzimmer oder Garten für Gespräche, Gebetskreise oder andere Treffen zur Verfügung zu stellen, gehört ebenfalls dazu.
Man kann bei der Organisation von Gemeindetagen mithelfen oder Kranken, Gebrechlichen und anderen, die Hilfe brauchen, im Alltag unterstützen. Das kann Putzen, Kochen, Holz hacken, Geräte reparieren oder Dach decken sein.
Geschwistern beim Lernen in der Schule oder im Studium helfen, Kinderhüten und Babysitten übernehmen – das wurde schon erwähnt – sowie bei Geburten, Krankheit, Abwesenheit oder anderen Aktivitäten der Eltern helfen.
Überlasteten Menschen im Haushalt helfen, Bastelarbeiten übernehmen, im Garten mitarbeiten und anderen Geschwistern Gegenstände zeigen und weitergeben, die man nicht mehr braucht, sind weitere praktische Dienste.
In Amerika nennt man das Flohmarkt. Hier kann man Kinderwagen, Kinderbett, Fahrrad, Klappbett, Skiausrüstung oder andere Dinge, die man nicht mehr braucht, weitergeben. So werden Ressourcen genutzt und eventuell Geld für Hilfsaktionen gesammelt.
Beim Umziehen helfen, Kleider für Hilfsaktionen sammeln, verpacken und verteilen, Nachbarn Hilfe leisten – all das sind wichtige Dienste.
Herzlichkeit üben bedeutet, ältere, einsame Geschwister oder Kranke besuchen, mit ihnen spazieren gehen oder einfach zuhören. Sich für die Bedürfnisse anderer interessieren, Menschen, die schlecht sehen, besuchen und mit dem versorgen, was sie brauchen, zum Beispiel CDs vorbeibringen.
Die Ältesten und Verantwortlichen unterstützen, ihnen Schreibarbeiten abnehmen, bei Computerarbeiten, Kopieren oder Korrespondenz helfen, steuerliche Angelegenheiten erledigen oder zu Ämtern gehen.
Geldsammlungen für andere Länder oder arme Christen organisieren, Rundbriefe verteilen, Lektionen für die Bibelarbeit tippen oder andere Texte vorbereiten und ausdrucken.
Bereit sein, sich selbst ausbilden zu lassen für Sonntagsschule, Jugendarbeit, Bibellehre und so weiter. Ideen für die Jugend- und Bibellehre bei den Ältesten einbringen.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Manche sagen, sie wissen nicht, was sie tun sollen und fragen, ob es überhaupt etwas zu tun gibt. Aber es gibt viel zu tun. Wir müssen nun schauen, was der Herr gerade von uns verlangt.
Manchmal ist es gut, sich einfach mal zu informieren. Der Herr segnet das. Wenn man all das auf einmal hört, denkt man vielleicht: „Oh nein!“. Aber wenn man im Alltag lebt, gibt der Herr uns ganz einfache Aufgaben in die Hand. Und dann dürfen wir ihm dienen.
Dienst als Geschenk und Motivation durch Liebe
Jetzt habe ich so viel gesprochen. Möchte jetzt niemand von euch noch Gedanken oder Fragen äußern?
Man muss jetzt darauf achten, dass man nicht das Falsche anpackt. Es geht nicht darum: „Oh, wir müssen!“ Nein, du musst überhaupt nichts. Du musst gar nichts. Alles ist geschenkt. Alles ist Geschenk. Wenn der Herr seinen Dienst gibt, dann ist auch dieser Dienst geschenkt. Jeder Dienst ist ein Geschenk vom Herrn, alles ist Gnade.
Und wenn durch den Dienst noch etwas geschieht, dann ist auch das Gnade. Es ist alles geschenkt. Das Christenleben ist kein Leistungsleben. Es geht nicht um Leistung. In der Welt geht es um Leistung, aber bei uns nicht. Uns geht es um die Liebe zum Herrn Jesus, und er wirkt durch uns, und wir mit ihm. Er motiviert uns.
Christentum ist kein „Oh, jetzt muss ich“ oder „Dann halte rein in die Arbeit“. Nein. Der Herr möchte ein Feuer im Herzen entfachen, und er wünscht sich, dass es überall brennt. Dafür ist er gekommen. Aber das macht er nur, wenn er ein Ja von mir bekommt.
Ich sage: „Herr, ja, ich möchte schon, aber ich kann nicht.“
Was du nicht kannst, das ist nicht richtig. Hast du ein Ja? „Ja, Herr, hier bin ich.“ Und da fängt man klein an. Der Herr führt Schritt für Schritt weiter.
Immer im Auge behalten: Das ist kein harter Herr, sondern ein gnädiger, der alles für uns gegeben hat.
Möge der Herr uns segnen, wenn wir über dieses Thema weiter nachdenken, jeder für sich. Möge der Herr uns führen und dahin führen, dass wir erkennen: Es ist alles aus Gnade.
Das Wichtigste ist, dass wir in der Stille sind – aus der Stille in den Dienst und aus dem Dienst wieder in die Stille. Im Gebet. Nur so kann der Herr etwas zu seiner Ehre tun.
Dann wollen wir hier schließen.
