Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Man könnte beim oberflächlichen Lesen der Bibel meinen, die Begriffe „Reich Gottes“ und „Himmelreich“ würden dasselbe bedeuten. Das ist jedoch nicht der Fall. Ich möchte von Anfang an den Unterschied klar machen, obwohl wir später zwei Predigten zu diesem Thema halten werden. Es handelt sich um zwei verschiedene Dinge, die nicht gleichzeitig geschehen.
Anders ausgedrückt: Wir müssen jetzt in das Reich Gottes hineingehen, um es später, wenn Jesus wiederkommt, zu erben. Die Zeit des Wiederkommens Jesu ist die Zeit, in der alle ins Reich Gottes hineingehen wollen, weil dann jeder merkt, dass er es nicht verpassen darf. Doch in dem Moment, in dem alle hineinwollen, werden nur diejenigen das Reich Gottes erben, die bereits im Reich sind.
Das bedeutet: Du musst jetzt hineingehen, wenn du es später erben möchtest.
Wie kommt man in das Reich Gottes hinein? Die Antwort ist ganz einfach. Ich hoffe, jeder hier kennt sie: durch eine geistliche Wiedergeburt.
In Johannes 3,5 kommt Nikodemus und stellt diese Frage. Jesus antwortet: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.“
Es ist sehr wichtig, dass wir das verstehen. Hier fragt jemand, wie er hineinkommen kann, und Jesus sagt, dass man aus Wasser und Geist geboren werden muss, um in das Reich Gottes zu gelangen.
Wir sind heute schon, weil wir wiedergeboren sind, als Gläubige im Reich Gottes. Das ist so, weil wir neues Leben haben. Jünger Jesu sind Wiedergeborene, und wer keine Wiedergeburt erfahren hat, ist deshalb auch kein Christ.
In 1. Petrus 1,3 lesen wir: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten wiedergeboren hat.“
Das ist spannend: Der Vater hat uns die Wiedergeburt geschenkt.
Wie macht er das? Wenn man weiter hinten liest, in den Versen 22 und 23, heißt es: „Da ihr eure Seelen durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe geheiligt habt, so liebt einander anhaltend aus reinem Herzen. Denn ihr seid wiedergeboren, nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.“
Noch einmal dieser Gedanke: Wiedergeburt ist etwas, das wir nicht selbst bewirken können. Es ist etwas, das Gott tut. Das muss man gut verstehen. Er hat uns durch sein Wort wiedergeboren.
Wenn wir über das Evangelium sprechen, denken wir oft an eine Botschaft, die vermittelt wird. Aber diese Botschaft wird an anderer Stelle auch als eine Kraft bezeichnet. Im Wort Gottes steckt Kraft. Im Evangelium steckt die Kraft, uns zu neuen Menschen zu machen, wenn wir es hören und annehmen.
Erst wenn Gott mich wiedergeboren hat, bin ich auch Teil seines Reiches. Das ist ganz wichtig zu verstehen.
Ein bloßes nominelles Christentum reicht nicht aus. Wenn jemand nur sagt: „Ich gehöre zu einer Kirche“ oder wenn Säuglinge in der evangelischen Kirche besprengt werden und dadurch als Teil der Kirche, der Gemeinschaft und des Reiches Gottes gelten, dann fehlt etwas Wesentliches.
Da fehlt die Wiedergeburt, der Neuanfang mit Gott, das neue Leben.
Das Reich Gottes findet heute statt, jetzt in diesem Moment. Deshalb kann Jesus auch den Rabbinern seiner Zeit einen Vorwurf machen.
In Matthäus 23 sagt er zu ihnen: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich Gottes vor den Menschen. Ihr geht nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr auch nicht hinein.“
Das „Wehe“ ist in der Bibel immer ein sehr ernstes Wort. Es ist ein Fluchwort, das bedeutet: Du liegst falsch und musst dich dringend ändern.
Der Vorwurf lautet also: „Ihr verschließt das Reich Gottes vor den Menschen.“ Das meint das Reich Gottes in diesem Moment, jetzt.
Wir müssen heute in das Reich Gottes hineingehen, damit wir es, wenn Jesus wiederkommt, in seiner ganzen Herrlichkeit erben werden.
Und jetzt kommen wir zu unserem eigentlichen Thema. Das war nur eine kurze Einführung, damit ihr die beiden Begriffe besser einordnen könnt. Falls jemand nur eine Predigt hört, soll er zumindest verstehen, wie sich diese Begriffe voneinander abgrenzen.
Ich möchte heute mit euch über das Erben des Reiches Gottes sprechen. Dabei habe ich zwei Verse vor Augen, die ich mitgebracht habe.
In Matthäus 25,34 heißt es: „Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an.“ Das ist ein typischer Vers, den ihr alle kennt. Hier erben Menschen das Reich Gottes. Es geht um das Gericht mit den Schafen und den Böcken, das Jesus bei seiner Wiederkunft hält.
Ein ähnlicher Gedanke wird aus der Sicht eines Apostels weitergeführt, damit ihr merkt, dass es nicht nur um den Dienst von Jesus selbst geht. Paulus sagt zum Beispiel in Epheser 5,5: „Denn dies sollt ihr wissen und erkennen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – er ist ein Götzendiener – ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes.“
Das bedeutet: Zu glauben, man könne hier in Sünde leben und trotzdem in Ewigkeit im Reich Gottes bleiben, ist völliger Unsinn.
Wie kann man den grundlegenden Unterschied zwischen Eintreten und Erben beschreiben? Ich versuche es mal mit Bildern, auch wenn sie immer etwas hinken. Nehmt mir das nicht übel, aber wir brauchen etwas, um diese fremden Konzepte verständlicher zu machen.
Wenn wir uns bekehren, was passiert dann? Bei der Bekehrung treten wir aus einem Reich hinaus, nämlich aus dem Reich der Finsternis. Gleichzeitig treten wir in ein anderes Reich hinein, nämlich in das Reich des Sohnes seiner Liebe, wie es im Kolosserbrief heißt. Wir treten also in dieses neue Reich ein und werden Teil eines Volkes.
Wir leben im Reich Gottes und haben in diesem neuen Reich, wo Jesus König ist – wenn man das ganz einfach sagen möchte – eine Aufgabe zu erfüllen. Aber wie wird es sein, wenn wir das Reich erben? Vielleicht hat das der eine oder die andere von euch noch nicht so richtig erlebt, weil das Thema nicht unbedingt sehr aufregend klingt.
Die Krönung von Charles dem Dritten wurde ja durch die Medien übertragen, vielleicht habt ihr das gesehen. Ich selbst habe nicht viel davon verfolgt, aber das, was dort passiert ist, zeigt, was es bedeutet, ein Königreich zu erben – inklusive Thron, Zepter und Krone.
Das ist der Moment, in dem wir, wenn wir das Reich Gottes in der Zukunft erben, anfangen zu herrschen. Ich habe das an anderer Stelle schon gesagt: Wir sind aktuell keine Königinnen und Könige. Gott hat uns nicht zu Königen und Priestern gemacht – das ist eine schlechte Übersetzung von Offenbarung 5 –, sondern er hat uns zu einem Königtum gemacht. Das heißt: Wir sind heute Bürger eines Königreiches, das uns noch nicht gehört.
Heute sagen wir: „Herr Jesus, herrsche über mich.“ Aber wenn der Herr Jesus wiederkommt, wird er zu uns sagen: „Herrsche mit mir.“ Versteht ihr? Heute sagen wir: „Herrsche über mich.“ Dann aber wird Jesus kommen und sagen: „Hey, ich habe hier ein Königreich, und ihr habt das Recht, mit mir über dieses Reich zu herrschen.“
Heute gehören wir zu diesem Königreich. In der Ewigkeit wird das Königreich auch uns gehören. Heute leben wir als Knechte und Diener, in der Ewigkeit werden wir tatsächlich als Königinnen und Könige herrschen. Es ist wichtig, dass wir diesen Unterschied verstehen.
Das ist deshalb wichtig, weil Schwierigkeiten heute für uns völlig normal sind. Wenn du heute denkst: „Mein Leben fühlt sich gar nicht so toll an, ich fühle mich überhaupt nicht als Königin oder König“, dann stimmt das. Es ist einfach noch nicht so weit.
Im zweiten Timotheusbrief, Kapitel 2, Vers 3 heißt es: „Nimm teil an den Leiden.“ Das ist immer so ein Vers, bei dem man denkt: „Nimm teil an den Leiden als ein guter Streiter Christi Jesu.“ Das sind wir heute: Kämpferinnen und Kämpfer des Lichts, Streiter Christi.
Das wird sich erst ändern. Also wenn du denkst, das, was ich heute erlebe, bleibt immer so, dann liegst du falsch. Im gleichen Brief, ebenfalls im zweiten Timotheus, Kapitel 2, Vers 3 heißt es: „Nimm teil an den Leiden.“ Wenige Verse später, Vers 11, steht: „Das Wort ist gewiss: Wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben.“
Das ist heute schon so. Wenn wir mit Christus gestorben sind, wenn sein Tod unser Tod geworden ist und sein Leben in uns Gestalt gewonnen hat, dann werden wir heute schon mitleben. Da ist schon neues Leben.
Und dann geht es weiter: „Wenn wir ausharren“ – das sind wieder die Leiden –, „werden wir auch mitherrschen.“ Merkt ihr? Das ist wieder Zukunftsmusik. Heute erleben wir Leid und müssen ausharren, später aber werden wir herrschen.
Den Charles hatten wir schon, nehmen wir einfach mal an: Stell dir vor, du hättest Eltern, die ein Haus besitzen, okay? Wenn du dieses Haus betrittst, was bist du dann? Du bist Gast. Wessen Regeln gelten dann? Natürlich die deiner Eltern. Und wenn sie sagen, hier werden die Schuhe ausgezogen, dann ziehst du deine Schuhe aus.
Jetzt stell dir vor, irgendwann erbst du dieses Haus. Du bist plötzlich nicht mehr Gast, sondern Besitzer. Wer macht jetzt die Regeln? Ich. Und wenn ich dafür bin, dass die Schuhe nicht ausgezogen werden müssen, dann bleiben sie an. Warum? Weil ich jetzt herrsche.
Versteht ihr, das ist der Unterschied: Im Reich Gottes zu sein bedeutet, Gast im Haus eines anderen zu sein. Doch irgendwann gehört einem dieses Haus. Es ist einfach nur eine andere Stellung, eine andere Rolle – eben die Rolle des Besitzers.
Heute regiert Christus, und seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft. Das wissen wir schon. Der Vers, den ich persönlich für den Höhepunkt der Offenbarung halte – die Offenbarung ist ja so ein Buch, das man sehr unterschiedlich auslegen kann – ich glaube, wir müssen irgendwann mal eine längere Session darüber machen. Aber der Vers, den ich für den Höhepunkt halte, steckt genau in der Mitte der Offenbarung, weil ich glaube, dass die Offenbarung eine theatralische Struktur hat. Er findet sich in Kapitel 11, Vers 15.
Dort lesen wir: Offenbarung 11,15. Das ist da, wo die letzte Posaune geblasen wird und eigentlich alle sich wundern, dass der Brief noch weitergeht – also ich zumindest, wenn ich das so lese. Da heißt es: „Und der siebente Engel posaunte, und es geschahen laute Stimmen im Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt ist unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird herrschen.“
Hach, toll, oder? Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Alle, die das Alte Testament kennen, werden sich denken: So ein alter Schuh, das ist doch nichts Neues. Hast du nicht die Weihnachtsgeschichte gelesen? Da gibt es doch immer diesen Vers aus Jesaja 9. Kennt ihr den? Jesaja 9,5: „Denn ein Kind ist uns geboren.“ Das kommt immer an Weihnachten, zumindest Vers 5: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“
Und wenn man weiterlesen sollte, dann heißt es: „Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben, auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.“
Da haben wir es wieder: Der Sohn regiert. Wenn der Sohn sein Reich aufrichtet, dann wird er nie wieder aufhören zu herrschen – ewige Herrschaft.
Und nun wird es spannend. Jesus herrscht als Sohn; er trägt den Namen, der über allen Namen ist. Er ist die absolute, unangefochtene Nummer eins im Universum. Und dann liest man plötzlich Römer Kapitel 8. Jetzt wird es ganz, ganz spannend.
Also, ich habe einen König, und ich habe einen, der in seinem Reich herrscht. Aber jetzt kommt Römer 8, und da heißt es in Vers 16: „Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Das ist immer der Vers, den man bringt, wenn jemand fragt: Woher weiß ich, dass ich gerettet bin? Du kannst in deinem Inneren, wenn du den Geist Gottes hast, wahrnehmen, dass da ein Zeugnis davon ist, dass du wirklich Kind Gottes bist – oder anders gesagt, dass du einen Vater im Himmel hast.
Und jetzt wird es spannend: Wenn das stimmt, dass ich einen Vater im Himmel habe, was ergibt sich daraus? Nächster Vers, Vers 17: „Wenn aber Kinder, so sind sie auch Erben.“ Da denkt man: Uiuiui, ja, das klingt gut. Ja, ja, Erben Gottes und Miterben Christi.
„Wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden.“ Also wir sind wieder bei diesem Leiden-Ding, das wir nicht loswerden. Es gibt das nicht umsonst. Aber wenn du sagst: Ich bin bereit mitzuleiden, ich bin bereit, dieses Leben zu investieren für Jesus und sein Reich, egal was es mich kostet, weil ich ihn will – wenn das stimmt, dann heißt es hier, dass wir Miterben Christi sind, dass wir Erben Gottes sind.
Also in seiner zukünftigen Form. Das Reich Gottes, so wie es landläufig immer der Himmel genannt wird, gibt es ja noch nicht. Das ist etwas, was Jesus selbst noch bekommen wird. Das hat er noch nicht, das wird er erben als der Sohn.
Und der Clou ist jetzt: Gott sagt, wenn du treu bist, wenn du bereit bist, mitzuleiden, in diesem Leben auf das richtige Pferd zu setzen und mit deinem Leben zu unterstreichen, dass dein Glaube echt ist, dann wirst du an dem, was Jesus geschenkt bekommt als ewiges Reich, Miterbe sein. Er wird es kriegen, und du auch. Ich finde das absolut faszinierend.
Offenbarung 5, Vers 10, wo ich immer sage, der ist falsch übersetzt – im Kopf mancher Leute, nicht in meiner Bibel. Da heißt es: „Und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen.“ Achtung, das ist wieder Zukunft, nicht: „Und sie herrschen über die Erde.“ Nein, nein, nein, nein, sie werden über die Erde herrschen. Das wird tatsächlich kommen.
Wir werden herrschen, und zwar nicht als Angestellte, sondern als Besitzer. Gott selbst wird einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. Dann werden die Gläubigen zusammen mit Christus diese neue Erde anvertraut bekommen, um auf ihr zu herrschen.
Und eigentlich sind wir dann wieder ein ganz kleines bisschen am Anfang der Bibel angekommen. Das ist wie ein kompletter Durchlauf, denn ganz am Anfang war es ja auch so: Wir haben einen Planeten anvertraut bekommen, um ihn zu bebauen, zu bewahren und über das, was auf diesem Planeten sonst noch kriecht und fleucht, zu herrschen.
Hat nicht so gut geklappt, geben wir offen zu. Das wird im zweiten Durchgang besser.
Jetzt stellt sich die Frage: Warum? Warum sollte es im zweiten Durchgang klappen, wenn es im ersten nicht funktioniert hat?
Die Antwort lautet: Weil wir durch den Glauben an den Herrn Jesus eine neue Natur erhalten haben. Diese neue Natur führt dazu, dass wir nicht mehr sündigen wollen und auch nicht mehr sündigen können.
Die neue Natur kann also nicht mehr sündigen. Damit wir uns richtig verstehen – dazu werde ich gleich noch etwas sagen – nur für alle, die jetzt ein großes Fragezeichen im Kopf haben: Bleibt bei mir.
Warum hat Gott das nicht von Anfang an so gemacht? Wenn es jetzt Menschen gibt, die geeignet sind für den Himmel, warum hat er die Menschheit nicht von Anfang an so geschaffen?
Die Antwort ist ganz einfach: Gott wünscht sich für die Ewigkeit Menschen, die ihn aus freien Stücken lieben. Es ist so simpel: Gott ist Liebe, und er will nur solche Menschen, die ihn aus ganzem Herzen ehrlich lieben. Mit diesen möchte er die Ewigkeit verbringen.
Ein Stück weit ist diese Welt, auf der wir leben, eine gigantische Blackbox. Man steckt Menschen hinein, und auf der anderen Seite kommen diejenigen heraus, die Gott lieben. Diese Welt dient dazu, herauszufinden, wer Gott wirklich liebt, wer es ernst meint, wer nur ein Mitläufer ist und wer nur ein Namenschrist.
Am Ende ist diese Welt ein großer Sortiermechanismus, um zu zeigen, wer es wirklich ernst meint. Und wir alle merken: Das funktioniert gut, fast schon ein bisschen zu gut. Denn bei manch einem, der nicht mehr dabei ist, sind wir traurig, einfach weil er nicht mehr dabei ist. Aber es hat funktioniert.
Die Frage „Wie tief hängt mein Herz wirklich an Jesus? Bin ich wirklich echt in dem, was ich behaupte zu sein?“ – diese Frage schafft diese Welt mit ihren Versuchungen wirklich gut.
Lassen Sie mich das so sagen: Mit der Bekehrung werfe ich mich vertrauensvoll auf den Herrn Jesus. Ich weiß, wenn ich mich bekehre, dann weiß ich in diesem Moment eines: Nur er kann mich retten.
Dann erlebe ich Rettung, ich erlebe, wie mir Gott seinen Geist schenkt, mir ein neues Herz gibt. Er schenkt mir ein Herz – genau das Herz, nach dem ich mich in der Bekehrung gesehnt habe.
Ja, ich bekehre mich als jemand, der völlig unfähig ist, selbst etwas zu tun. Ich sage zu Gott: Ich weiß, dass du der Einzige bist, der mich retten kann. Ich würde dich gern lieben, aber ganz ehrlich: Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich das machen soll.
Und dann sagt Gott: Wunderbar, du bist da, wo ich dich haben will. Jetzt kann ich dich beschenken mit einem neuen Herzen, das mich liebt. Jetzt bekommst du ein neues Wollen, und dieses neue Wollen darf sich jetzt entfalten.
Problem bis zur Auferstehung jedenfalls
Ich lebe in einer Spannung, weil ich wiedergeboren bin. Ich habe ein neues Herz, ich möchte Gott gefallen, und meine Persönlichkeit ist eine neue Schöpfung.
Und dann lese ich Verse wie Galater 5,17: „Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt.“ Und ich sage: Amen, das stimmt.
Ja, warum? Damit ihr nicht das tut, was ihr wollt. Bis zur Auferstehung tue ich nicht ganz das, was ich will. Warum? Weil ich in einem Körper lebe, der mich täglich versucht, in einer Welt, die mich täglich mit ihren Lügen umgarnt und unter einer dämonischen Macht steht, die mich täglich belügen, ängstigen und täuschen will. Das ist einfach so. Da stecke ich jetzt drin. Da komme ich nicht raus.
Gute Nachricht
Das wird in der Ewigkeit anders sein. Warum? Weil es einen neuen Körper gibt, einen Auferstehungskörper, ganz ohne Sünde. Und dann wird es auch keine Versuchung mehr geben. Es gibt dann auch nicht mehr diesen nervigen Zeitgeist. Ich weiß gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue. Nerviger Zeitgeist mit nerviger Werbung – einfach weg. Es gibt dann auch keine okkulten Einflüsse mehr.
Ich muss in diesem Leben mit einer Spannung leben, mit der Spannung, dass ich versucht werde. Und das ist eine Spannung, die mich unendlich nervt, weil ich nämlich oft genug reinfalle und dann nicht das tue, was ich will.
Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Jede Sünde ist gegen meine neue Schöpfung. Jede Sünde, wenn du wirklich wiedergeboren bist, empfindest du als falsch. Du empfindest sie als nervig, oft schon in dem Moment, in dem du sie tust.
Wenn du heute Morgen mit deiner Familie nicht so ganz nett umgegangen bist, dann wusstest du wahrscheinlich schon in dem Moment, als du den Mund aufgemacht hast: So blöd kann man doch gar nicht sein. Es ist dieses innere Wissen, weil der neue Mensch nicht sündigen kann, versteht ihr? Der will das gar nicht. Und dann tut er es doch. Er sagt Ja zu der Sünde, die in seinem Körper wohnt.
Für uns als wiedergeborene Christen ist Sünde ein lästiger Fremdkörper, so wie ein Sandkorn im Auge. Habt ihr mal ein Sandkorn im Auge gehabt? Du bist ständig am Reiben, um das irgendwie rauszukriegen. So empfinden wir Sünde. Ich will sie loswerden, sie nervt. Sie hat mit mir, mit dem, wie ich bin und sein will, einfach nichts zu tun.
Die Sünde, die ich tue, das bin nicht ich. Ich tue sie – Achtung – ich bin dafür verantwortlich, ich muss sie bekennen, ich muss sie lassen, aber sie ist nicht Ausdruck meiner Persönlichkeit.
Und diese Sache, dass wir tun, was wir nicht wollen, diese Spannung, die wir jetzt aushalten müssen, durch die wir jetzt durch müssen – diese Spannung wird ein Ende haben. Und zwar in dem Reich, das wir erben.
Ist das cool? Ich finde das so schön. Dann werden wir tatsächlich nur noch das tun, was wir wirklich wollen. Und dann wird die neue Schöpfung in uns, also das ewige Leben, dieses ewige Leben nach dem Vorbild von dem Herrn Jesus – dieses ewige Leben wird sich in der Ewigkeit völlig austoben.
Da wird nichts mehr dem entgegenstehen. Da ist dann in der Ewigkeit, weil ich endlich sein darf, wie ich wirklich sein will, einfach kein Platz mehr für Sünde.
Und das ist das, was ich meine mit: „Wir wollen nicht mehr sündigen und wir können auch nicht mehr sündigen.“ Niemand will dann mehr etwas mit Sünde zu tun haben, und es ist auch nichts mehr in uns oder um uns herum, was uns zur Sünde provoziert. Wir sind dann in der Ewigkeit einfach komplett anders.
Aus den Knechten sind dann Besitzer geworden.
Und Jesus deutet das an in Lukas Kapitel 16. Ab Vers 10 heißt es: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“
Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Achtung, jetzt kommt ein ganz wichtiges Wort: Wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid – unser Leben heute mit seinen Möglichkeiten –, Mammon ist einfach nur finanzielle Möglichkeiten. Unser Leben mit seinen Möglichkeiten, das ist das Fremde. Das hat uns jemand anvertraut, das ist gar nicht unseres.
Das haben wir nur bekommen, um damit zu arbeiten. So als wenn du auf Arbeit gehst und jemand sagt: Hier ist dein Schreibtisch. So haben wir dieses Leben anvertraut bekommen, wie ein Schreibtisch mit einem Computer darauf. Das ist nicht deiner, der wird dein Chef, und du musst damit arbeiten. So hat Gott uns sein Leben anvertraut.
Und dann heißt es hier: Wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben? Wieder dieser Gedanke: Wer wird euch das Eure geben? Merkt ihr, da kommt noch was. Deins, dein eigentliches Leben, das Leben, worauf du dich ausrichtest, wohin du dich hinsehnst, wofür du gemacht bist.
Da merkst du: Ja, hier in diesem Leben fühle ich mich wie in so einer Röhre. Ich stoße ständig an und kann mich irgendwie gar nicht richtig entfalten. Ich bin für ein ganz anderes Leben gemacht. Ja, du bist für dein eigenes Leben gemacht, und das kommt noch.
Frage: Wie wird das sein, dieses zukünftige Reich, der Himmel?
Antwort: Vielleicht eine etwas traurige Antwort. Die Bibel sagt so gut wie nichts darüber. Das meiste bleibt tatsächlich unserer Vorstellungskraft überlassen.
Und wenn du dich fragst: Warum macht Gott das? Es wäre doch total hilfreich für die Evangelisation, oder, wenn man so zeigen könnte, wie es mal im Himmel wird.
Nun ja, ich weiß nicht. Ist es wirklich hilfreich, für die Evangelisation etwas zu beschreiben, was man sich nicht vorstellen kann? Ich bin da nicht so sicher.
Lasst mich ein Bild bringen: Mit sieben Jahren war ich total verliebt in meine Sandkastenfreundin Ulrike. Ich habe für Ulrike jahrelang geschwärmt. Sie zu besuchen war das Highlight meines Lebens.
Nur die Frage aller Fragen: Wann habe ich das letzte Mal an Ulrike gedacht?
Antwort: Letzten Freitag, als ich dieses Skript schrieb, weil ich dieses Skript schrieb.
Nächste Frage: Wenn sie die Liebe deines Lebens war, warum denkst du heute nicht mehr an sie?
Ganz einfach: Sie war die Liebe meines Lebens, da war ich sieben, vielleicht acht, vielleicht auch noch neun. Aber irgendwann kam die Pubertät. Am Ende der Pubertät kam Bärbel. Und mit Bärbel kam die Ehe, und es kamen ein paar sehr schöne Erfahrungen, die so gar nichts mehr mit Sandkastenförmchen zu tun hatten.
Ich denke, ihr versteht, was ich meine. Wenn mir jemand als Siebenjähriger erklärt hätte, dass es mehr als Ulrike gibt, hätte ich ihm einfach nicht geglaubt. Ich hätte ihn auch – und das ist vielleicht noch wichtiger – gar nicht verstanden. Ich hätte nicht verstanden, was ein romantischer Eheabend ist, weil alles, was ich so an Konzept hatte, endete bei Sandkastenförmchen.
Und das ist genau das Problem: Dieses Konzept „romantischer Eheabend“ hätte sich für mich damals als Sieben-, Acht- oder Neunjähriger schlicht und ergreifend nicht erschlossen.
Jetzt gehen wir einen Schritt weiter. Das ist eben in der Ewigkeit genauso.
Der Herr Jesus sagt ja ganz kurz mal etwas zur Ewigkeit. Er sagt in Markus 12,25 zum Beispiel:
„Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sind wie die Engel in den Himmeln.“
Vorsicht: Wir sind keine Engel, das steht hier nicht, sondern wir sind wie die Engel. Und auch das im Blick auf die Ehe. Das heißt: Engel heiraten nicht, werden auch nicht heiraten, und wir auch nicht mehr.
Jürgen, heißt das, keine romantischen Eheabende im Himmel?
Jep, in der Ewigkeit gibt es keinen Sex.
Aber macht der Himmel dann Spaß?
Und jetzt merkt ihr: Das ist der Blick eines Siebenjährigen auf romantische Eheabende – nur dass ich das jetzt auf die Ewigkeit übertrage. Ich kann denken: „Romantische Eheabende, das kann ich ganz gut, da bin ich wirklich gut drin, die machen auch richtig Spaß.“ Aber zu überlegen: Ich streiche die einfach durch, die gibt es nicht mehr, ich bin nicht mehr verheiratet, und dann soll noch Spaß übrig bleiben – das ist einfach undenkbar. So wie es für mich damals undenkbar war, über Sandkastenförmchen hinauszudenken.
Ich kann es nicht. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum es keinen Sinn macht, über die Ewigkeit viel zu schreiben. Du wirst es nicht erklären können.
Wird der Himmel dann doof?
Nein, natürlich nicht. Ich bin davon überzeugt, dass der Himmel nicht nur genial, sondern viel besser wird.
Woher weiß ich das?
Weil ich weiß, dass romantische Abende besser sind als Sandkastenförmchen. Versteht ihr? Man muss einfach nur weiterdenken. Wenn schon ein romantischer Eheabend so viel besser ist als Sandkastenförmchen, wie viel mehr muss dann das sein, was Gott für mich hat – besser als das, was ich in diesem Leben ja nur als mühsamen, billigen Abklatsch von dem erlebe, was die Ewigkeit für mich bereithält.
So wie es in Psalm 16 heißt, das ist die Auferstehungshoffnung des Messias. Warum geht Jesus in den Tod, mit welcher Erwartung? Psalm 16,11:
„Du wirst mir kundtun den Sieg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.“
Das ist die Zukunft. Ich kann es nur nicht erklären.
So wie du einem Siebenjährigen nicht erklären kannst, dass Sandkastenförmchen mal nichts mehr sind, weil da etwas ganz anderes kommt. Da musst du nur durch die Puppe durch, ja, und dann musst du das richtige Mädchen finden, und dann wird das schon.
Verstehst du? Hey, der steht so brrrr, und so.
Ich muss euch ein Stück weit erklären: Du musst nur durch die Auferstehung, durch einen neuen Leib bekommen, von Angesicht zu Angesicht mit Gott leben, auf einer neuen Erde, wo keine Sünde mehr ist, keine Ungerechtigkeit mehr. Das wird schon, verspreche ich dir. Ich kann es dir nur dummerweise nicht erklären.
Wir leben halt tatsächlich im Glauben und nicht im Schauen. Freude bei Gott ist immer Fülle von Freuden.
Und ja, wir können die Ewigkeit nicht beschreiben. Aber eben nicht, weil es dort zu wenig Freude gibt, sondern weil Freude so intensiv und so anders sein wird, dass wir heute keine Worte, gar keine Konzepte dafür haben.
Und es gibt vielleicht noch einen anderen Grund, warum Gott an dieser Stelle so zurückhaltend ist. Vielleicht sogar zwei Gründe. Ein Grund könnte sein, dass wir nicht um der Freude willen, also um das, was da kommt, Gott lieben. Es geht vielmehr darum, dass wir ihn wirklich als Person lieben.
Ich habe auch den Eindruck, dass Gott uns ein Stück weit davon abhalten will, immer nur aufs Ziel zu schauen und dabei zu vergessen oder zu vernachlässigen, dass wir jetzt auf dieser Erde einen Auftrag zu erfüllen haben. Jetzt gilt es, diesen Tag zu meistern. Dieser Tag bringt schon genug Übel mit sich, schafft diesen Tag.
Wenn in der Bibel steht, in Kolosser 3,2, dass wir über das nachdenken sollen, was droben ist, dann heißt das nicht, dass wir ständig über die Ewigkeit nachgrübeln. Vielmehr sollen wir unser Leben aus der Perspektive des Himmels betrachten. Das hat etwas mit Prioritäten zu tun, mit Zielen – nicht mit Träumereien über den Himmel.
Dann dürfen wir uns darauf freuen, dass Jesus wiederkommt. Es ist logisch, dass es eine neue Erde geben wird. In Offenbarung 21 heißt es: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er sprach: Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“
Ein Grund dafür, dass es kein Geschrei und keinen Schmerz mehr geben wird, ist, dass es einfach keine Krankheiten mehr geben wird. Wir bekommen einen neuen Körper, einen Auferstehungskörper. Paulus lässt an anderer Stelle keinen Zweifel daran, dass das, was wir heute haben, absolut nicht tauglich ist für das, was wir in der Ewigkeit erhalten werden.
Der natürliche Leib mit seiner Sterblichkeit, seiner Vergänglichkeit und seinem Bezug zur Sünde ist nichts, womit wir in der Ewigkeit etwas anfangen können. In 1. Korinther 15,50 heißt es: „Dies aber sage ich, Brüder: Dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können, auch die Vergänglichkeit nicht die Unvergänglichkeit.“
Das geht einfach nicht. Das ist dieser Sprung. Wir brauchen das Neue. Unser neuer Körper wird an eine Umgebung angepasst sein, in der es keinen Tod mehr gibt. Könnt ihr euch das vorstellen? Eine Welt ohne Sünde, ohne Ungerechtigkeit, ohne irgendetwas, das noch nervt.
Wir werden dieselbe Art von Auferstehungsleib bekommen, wenn wir das Reich erben und in diese zukünftige Form des Reiches eintreten. Wir werden dieselbe Form erhalten, wie auch der Herr Jesus sie hatte. In Philipper 3,21 heißt es: „Jesus, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, sodass er seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig wird.“
Das ist großartig: Er gibt uns einen Leib, wie er ihn schon hat. Er ist wirklich der Erstgeborene aus der Schöpfung. Er ist der Erste, der aus der Auferstehung hervorgegangen ist. Er hat schon das, was wir nach der wirksamen Kraft empfangen werden, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.
Wir müssen keine Sorge haben, dass dem Herrn Jesus die Kraft ausgeht.
Was werden wir dann eine Ewigkeit lang tun? Jetzt sind wir im Himmel, im Auferstehungsleib – was machen wir dann dort? Ich weiß es nicht, in der Bibel steht es nicht genau. Ich habe ein paar Ideen, was man machen könnte.
Man könnte sich zum Beispiel vorstellen: Wann hattest du mal so einen richtig genialen Moment im Lobpreis? Du bist irgendwo, es läuft gute Musik, schöne Lieder, du bist richtig ergriffen und merkst: Boah, hier passiert etwas, das ist richtig gut. Ich glaube, solche Momente werden in der Ewigkeit immer wieder passieren. Selbst die, die nicht so musikalisch sind, werden von der Musik ergriffen. Und dann stellen wir uns noch einen Tausend-Bann-Engelchor dazu und ein paar Leute, die wirklich ihre Instrumente beherrschen. Dann geht das richtig ab.
Ich denke, das wird ein großer Teil des Lobpreises sein. Ich kann dann auch singen, und die Engel sowieso. Niemand singt mehr falsch, und die Texte sind auch alle cool. Also das könnte ich mir gut vorstellen: Anbetung in dieser Form.
Aber natürlich werden wir weiterhin Jesus dienen. Wir werden über die Erde herrschen, logisch. Wir werden mit ihm zusammen die Erde beherrschen. Mehr kann ich dazu aber nicht sagen. Bitte vergebt mir, wenn ich das an dieser Stelle so stehen lasse.
Aktuell gibt es einen Trend in der Christenheit, dass Leute so Phantasiereisen in den Himmel machen und dann erzählen, wie es dort sein wird. Das ist ein ganz großer Trend. Ganz ehrlich: Ich glaube denen nicht ein Wort. Und ich habe einen Grund, warum ich ihnen nicht glaube.
Ich kenne jemanden, der wirklich einen Blick in den Himmel geworfen hat: Paulus. Er schreibt darüber in 2. Korinther 12,4. Paulus, der wirklich etwas erlebt hat, ist unglaublich zurückhaltend, wenn es um diese himmlischen Dinge geht – wirklich sehr zurückhaltend.
Er schreibt in 2. Korinther 12,4, dass er – und hier spricht Paulus von sich, aber verklausuliert – in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen darf. Wenn du also mal so eine himmlische Erfahrung machen solltest, weil Gott dich kurz in den Himmel entrückt – Paulus hat das erlebt – dann ist jetzt nicht die Zeit, darüber zu reden, was mit der unsichtbaren Welt bei Gott zu tun hat.
Wenn Paulus das so formuliert, möchte er nicht nur sagen, dass das unaussprechlich ist – also dass du das, was du hörst, eigentlich gar nicht wiedergeben kannst. Sondern es ist auch verboten.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass die ganze geistliche Welt – egal ob okkult-dämonisch, mit der wir nichts zu tun haben sollen, oder die himmlisch-paradiesische – ein Bereich des Lebens ist, der uns hoffnungslos überfordert.
Deshalb lasst uns an dieser Stelle, wenn Leute kommen und sagen: „Ich habe da so eine Reise in den Himmel gemacht, darf ich dir mal erzählen, wie es dort sein wird?“ – einfach unsere Zeit für etwas anderes nutzen.
Und ich möchte die Predigt mit der wohl wichtigsten Stelle abschließen, die wir haben, wenn wir die Frage beantworten wollen: Wie wird es später sein?
Ja, wir werden Gott anbeten, keine Frage. Wir werden herrschen, ja. Aber das Beste an der Ewigkeit klingt so: Offenbarung 21,1-3.
Das Beste an der Ewigkeit ist nicht, was wir tun werden. Das Beste ist, dass wir mit Gott leben dürfen. Wir werden Gott begegnen, wir werden bei Gott sein – das ist das Allergrößte.
„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen!“
Und jetzt kommt das Besondere: Wir erleben das heute schon ein kleines bisschen, denn wir sind bereits das Zelt Gottes. Doch es wird in der Ewigkeit eine Steigerung geben.
„Und er wird bei ihnen wohnen.“
Hier folgt eine merkwürdige Formulierung: „Und sie werden seine Völker sein.“ Nicht nur sein Volk, wie wir es gewohnt sind, sondern seine Völker. Das zeigt, dass hier eine zukünftige Welt im Blick ist.
„Und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Das ist das Größte.
Wenn du dich fragst, was du dort machen wirst, dann kann ich dir sagen: Du wirst Gott begegnen. Wenn du dich heute schon auf Gott freust, wenn du heute durch den Wald schlenderst, betest und sagst: „Vater im Himmel, ich habe so Lust, endlich bei dir zu sein“, dann ist das nur ein kleiner Vorgeschmack. Es ist nur dieses kleine Bisschen, das dich ahnen lässt, was auf dich zukommt, wenn wir Gott begegnen.
„Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“ Das ist unsere Hoffnung. Das ist die tiefste Hoffnung derer, die das Reich Gottes erben werden, weil sie heute schon ins Reich hineingegangen sind.
Wie man genau in dieses Reich hineingeht, habe ich heute nur kurz gesagt: durch Bekehrung, durch Wiedergeburt. Nächstes Mal werden wir uns in der Predigt Zeit nehmen, diesen Aspekt noch näher zu betrachten, damit wir das Hineingehen ins Reich Gottes besser verstehen.
Heute ging es mir um das Erben, darum, dass ihr versteht: Es kommt eine Zeit, in der das Reich Gottes in Herrlichkeit etwas ist, das uns gehört. Wir werden als Miterben Christi über eine neue Schöpfung herrschen.
Und das ist unsere Hoffnung. Amen.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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