Einführung in das Thema der Überlieferung und Gottes Gebote
Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 348: Die Überlieferung der Ältesten, Teil 2.
Was geschieht, wenn Menschen eigene Gebote zusätzlich zu den Geboten Gottes erfinden? Hören wir dazu den Herrn Jesus.
Matthäus 15,3-6: Er antwortete und sprach zu ihnen: „Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? Denn Gott hat gesagt: ‚Ehre den Vater und die Mutter.‘ Und wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben. Ihr aber sagt: ‚Wer zum Vater oder zur Mutter spricht, eine Opfergabe sei das, was du von mir an Nutzen haben würdest, der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren.‘ So habt ihr das Wort Gottes um eurer Überlieferung willen ungültig gemacht.“
Das Problem der Überlieferung der Ältesten
Das ist das Problem: Die Überlieferung der Ältesten verdrängt das Gesetz Gottes.
Auf der einen Seite steht Gott, der in seinen Geboten deutlich darauf hinweist, dass Kinder ihre Eltern ehren sollen. Ehren bedeutet dabei nicht nur, zum Hochzeitstag einen Blumenstrauß zu schenken oder bei einer Geburtstagsfeier dankbare Worte zu sagen.
Ehren heißt vielmehr, dass die Kinder sich im Alter um ihre Eltern kümmern – vor allem auch finanziell. Außerdem dürfen die Kinder ihre Eltern nicht verfluchen. Dafür sieht Gott sogar die Todesstrafe vor.
Die Bedeutung des Gebots der Ehre gegenüber den Eltern
Frage: Warum erwähnt Jesus dieses Gebot?
Antwort: Weil er vom Kleineren zum Größeren argumentiert. Wenn ich meinen Eltern schon nichts Böses wünschen darf, dann darf ich ihnen noch weniger etwas Böses antun.
Aber genau das ist hier der Fall. Was passiert genau? Jesus sagt, dass die Pharisäer und die Schriftgelehrten das Gebot Gottes um der Überlieferung willen übertreten. Sie brechen das Gesetz, um ihre selbstgemachten Gebote einzuhalten.
Die Überlieferung als Ursache des Problems
Also, wo liegt das Problem? Das Problem liegt bei der Überlieferung der Ältesten. Hört noch einmal genau zu und achtet darauf.
In Markus 7,8-12 heißt es: "Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest." Und er sprach treffend zu ihnen: "Hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet?
Denn Mose hat gesagt: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter, und wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.' Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban, das ist eine Opfergabe, Korban sei das, was dir von mir zugute gekommen wäre, dann lasst ihr ihn nichts mehr für Vater und Mutter tun."
Die Bedeutung von Korban und seine Folgen
Das Problem heißt Korban. Korban war zur Zeit Jesu ein gebräuchlicher Begriff für eine Gelübnisformel.
Man verwendete ihn, wenn jemand gelobte, etwas für einen heiligen, gottesdienstlichen Zweck zu weihen – also für Gott oder den Tempel.
Was genau als Korban bezeichnet wurde, war dem ursprünglichen Verwendungszweck entzogen. Der Ausdruck Korban selbst machte das Gelübde gültig und bindend.
Wie Korban die Pflicht gegenüber den Eltern aufhebt
Bleiben wir bei unserem Beispiel. Wie kann ein Sohn dafür sorgen, dass er seine Eltern finanziell nicht länger unterstützen muss? Er muss das Geld, das eigentlich für die finanzielle Altersversorgung der Eltern gedacht war, einfach dem Tempel spenden, also als Korban.
In Markus 7,11-12 heißt es: „Ihr aber sagt, wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban – das bedeutet, es ist eine Opfergabe –, was dir von mir zugutekommen würde, dann lasst ihr ihn nichts mehr für Vater und Mutter tun.“
Auch in Matthäus 15,5-6 steht: „Ihr aber sagt, wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Opfergabe sei das, was du von mir an Nutzen haben würdest, der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht zu ehren.“
Die Konsequenz der Korban-Regelung
Die Betonung liegt hier auf dem Ergebnis des Gelöbnisses. Es ist nicht so, dass der Sohn das Geld dem Tempel spendet und weiterhin verpflichtet ist, sich um seine Eltern zu kümmern. Diese Verpflichtung entfällt.
Es heißt hier, dass man ihm nichts weiter für Vater und Mutter tun lassen soll beziehungsweise dass er seinen Vater und seine Mutter nicht mehr ehren muss. Die Verpflichtung, sich um die alten Eltern zu kümmern, wird dadurch aufgehoben, dass das Geld, das für sie bestimmt war, dem Tempel gespendet wird.
Auf diese Weise hebt die Überlieferung der Ältesten das Gebot Gottes auf.
Die Kritik Jesu an der Überlieferung und ihre Folgen
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten halten zwar an der Überlieferung fest, doch sie vernachlässigen das Gesetz Gottes. Sie übertreten die konkreten Vorschriften, die es einem Juden verbieten, seinen Eltern zu schaden.
Es wird sogar noch schlimmer, weil die Auflösung des Elterngebots als religiöses Plus angesehen wird. In den Augen der Frommen ist ein Tempelopfer als Gabe für Gott mehr wert als ein Geldgeschenk an die greisen Eltern.
Die Antwort auf die Eingangsfrage
Die Eingangsfrage lautete, was passiert, wenn Menschen eigene Gebote zu den Geboten Gottes hinzufügen. Nun kennen wir die Antwort: Eigene Gebote verdrängen das Gesetz Gottes.
Unter dem Deckmantel von Frömmigkeit versündige ich mich an den rechtmäßigen Bedürfnissen meiner Eltern.
Die Bezeichnung der Täter durch Jesus
Und wie nennt der Herr Jesus Menschen, die so etwas tun? In Matthäus 15,7 bezeichnet er sie als Heuchler. Ein Heuchler ist ein Schauspieler; er trägt eine Maske. In diesem Fall ist es die Maske des Frommen.
Solch ein Mensch spendet sein Geld dem Tempel, verachtet aber gleichzeitig in seinem Herzen seine eigenen Eltern.
Die Warnung vor leerer Religiosität
Und nun zitiert der Herr Jesus Jesaja 29, Vers 13 sowie Matthäus 15, die Verse 7 bis 9.
Er sagt: "Heuchler, treffend hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren."
Die Gefahr der religiösen Show
Das Erschreckende an diesem Text ist die Tatsache, dass es Religiosität gibt, die viele Worte macht und sich auch auf Gott ausrichtet. Es heißt ja: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen.
Es gibt solche Religiosität, aber trotz all der Worte ist das Herz dieser Pseudogläubigen weit von Gott entfernt.
Ich kann den richtigen Gott verehren, Gottesdienste besuchen, religiöse Feste feiern oder für den Tempel spenden – und trotzdem kann mein Innerstes weit von Gott entfernt sein.
Die Beschreibung der Heuchelei
Was Jesus hier beschreibt, ist die religiöse Show. Man wirkt fromm in den Augen der Gesellschaft, aber das Herz hängt nicht an Gott.
Jesus steht hier vor frommen Menschen, die glauben, Gott anzubeten. Doch ihre Gebete sind vergeblich. Es wird viel frommes Zeug getan, aber das Ganze ist komplett unnütz und vergeblich.
Und warum ist das so? Weil sie gar nicht wirklich an Gott interessiert sind. Alles ist nur Show.
Das Erkennungsmerkmal der falschen Lehren
Woran erkennt man das? Man erkennt es an den Geboten, die sie lehren. Vergeblich verehren sie mich, wenn sie Menschen Gebote als Lehren auferlegen.
Wenn das Herz nicht an Gott hängt, beginnen Menschen, eigene Gebote aufzustellen. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, besonders in der heutigen Zeit.
Deshalb wird dieses Thema in der nächsten Episode noch etwas ausführlicher behandelt.
Abschluss und Ausblick
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wo sich in deinem geistlichen Leben Schein und Heuchelei eingeschlichen haben. Das kann leider ganz schnell passieren.
Das war es für heute. Wenn dir die Arbeit von Frogwords gefällt, erzähle doch heute einer Person davon.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.