Einführung in das Thema Handauflegung im Glauben
Das Auflegen von Händen – fünf wichtige theologische Aspekte, die dich im Glauben wachsen lassen, praktisch für deinen geistlichen Impuls des Tages.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um das Einmaleins des Glaubens: Das Auflegen von Händen. Vielleicht fragst du dich, wie man überhaupt auf so ein Thema kommt. Die Antwort ist ganz einfach: Der Hebräerbrief ist daran schuld.
Im Hebräerbrief gibt es nämlich so etwas wie ein Einmaleins des christlichen Glaubens. Sechs Dinge, die jeder Christ ganz am Anfang verstanden haben muss, bevor er sich mit den schwereren Themen des Glaubens beschäftigt.
Hebräer 6,1-2: „Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, der Lehre von Waschungen oder Taufen und der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.“
Sechs Themen also: Erstens Buße, zweitens Glaube, drittens die Taufen, viertens Handauflegung, fünftens Totenauferstehung und sechstens das ewige Gericht. Das sind die Themen, die jeder Babychrist verstanden haben sollte.
Zu den ersten drei Themen gibt es bereits einen Podcast, den Link findest du im Skript. Heute starten wir mit Thema vier: Handauflegung.
Ich hoffe, ihr seid auch ein wenig erstaunt darüber, dass beim Einmaleins des Glaubens das Auflegen von Händen als eines der sechs Themen erscheint. Mir ging es jedenfalls so.
Die Bedeutung der Handauflegung im Kontext des Glaubenseinmaleins
Wenn man sich die Themen anschaut, merkt man, dass sie in zwei Paaren zusammengehören.
Die ersten beiden Themen, Busse und Glauben, sind dadurch miteinander verbunden, dass sie Aspekte des Glaubens betonen, die man selbst vollbringen muss. Kein anderer Mensch kann für mich Buße tun oder für mich glauben.
Die nächsten beiden Themen, Taufe und Handauflegung, sind miteinander verknüpft, weil sie den korporativen Charakter des Gläubigseins hervorheben. Taufe und Handauflegung betonen meine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Durch die Taufe werde ich Teil einer Gemeinschaft, und durch die Handauflegung erlebe ich ganz praktisch, wie sich diese Gemeinschaft um mich kümmert.
Auch die letzten beiden Themen gehören inhaltlich zusammen. Es sind sogenannte eschatologische Themen, die sich auf die Zukunft beziehen.
Kommen wir nun zurück zum Auflegen der Hände. Dieses Thema ist also wichtiger, als wir es vielleicht gemeinhin denken.
Herausforderungen bei der theologischen Einordnung der Handauflegung
Nun zum eigentlichen Problem: In der Bibel gibt es keine klare Lehre zum Thema Handauflegung. Was wir haben, sind praktische Berichte von Menschen, die anderen Menschen die Hände aufgelegt haben. Aus diesen Berichten müssen wir nun unsere Theologie ableiten.
Das ist an sich nicht schlimm, man muss nur verstehen, dass es in der Bibel solche Themen eben gibt. Bevor wir uns in der nächsten Episode mit der Frage beschäftigen, wann die Bibel das erste Mal von Handauflegung spricht, möchte ich heute zeigen, wie weit verbreitet dieses Phänomen im Neuen Testament ist.
Ich möchte das verdeutlichen, weil ich die Wichtigkeit des Themas unterstreichen will. Wenn der Schreiber des Hebräerbriefes Recht hat und das Auflegen der Hände zum Einmaleins des Glaubens gehört, dann müssten wir häufiger auf dieses Phänomen stoßen. Und genau das ist der Fall.
Handauflegung als Ausdruck gelebter Gemeinschaft
Vorneweg noch einmal, was ich vorhin gesagt habe: Das Auflegen von Händen ist ein Ausdruck von Gemeinschaft. Es geht darum, einer anderen Person zu zeigen, dass sie mir wichtig ist und dass ich mich in sie investieren möchte. Dabei steht körperliche Nähe als Ausdruck gelebter Gemeinschaft im Vordergrund.
Mit diesem Wissen wollen wir uns nun vier Bereiche anschauen, in denen im Neuen Testament davon berichtet wird, dass Hände aufgelegt wurden.
Bereich Nummer eins: Heilungen.
Bereich 1: Heilungen durch Handauflegung
Das Auflegen von Händen sehen wir bei Jesus. In Lukas 4,40 heißt es: „Als aber die Sonne unterging, brachten alle, die an mancherlei Krankheiten litten, sie zu ihm. Er aber legte jedem von ihnen die Hände auf und heilte sie.“
Aber nicht nur Jesus legt die Hände auf, um Menschen zu heilen, sondern auch seine Jünger tun dies. In Apostelgeschichte 9,17 heißt es: „Ananias aber ging hin und kam in das Haus. Und er legte ihm, gemeint ist Paulus, die Hände auf und sprach: ‚Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst, damit du wieder sehend wirst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.‘“
Erster Bereich: Heilungen.
Bereich 2: Segnung durch Handauflegung
Bereich Nummer zwei: das Segnen.
In Matthäus 19,13-15 heißt es: „Dann wurden Kinder zu ihm gebracht, damit er ihnen die Hände auflegte und betete. Die Jünger aber fuhren sie an. Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort weg.“
Dass es sich bei diesem Gebet von Jesus für die Kinder ganz besonders um ein Segensgebet handelt, lesen wir in Markus 10,16: „Und er nahm sie, das sind die Kinder, in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.“
Das ist also der zweite Bereich: das Segnen.
Bereich 3: Empfang des Heiligen Geistes durch Handauflegung
Bereich Nummer drei kennen wir bereits, da wir vorhin Apostelgeschichte 9 gelesen haben. Hananias legt Paulus die Hände auf, damit er sehend wird und mit dem Heiligen Geist erfüllt wird. Das ist der Empfang des Heiligen Geistes, Bereich Nummer drei.
Damit mich keiner falsch versteht: Ich glaube nicht, dass das Auflegen der Hände zwingend notwendig ist, um den Heiligen Geist zu empfangen. Dennoch gibt es Stellen wie in Apostelgeschichte 9, wo Hananias Paulus die Hände auflegt, damit dieser den Heiligen Geist empfängt. Ebenso die Stelle in Apostelgeschichte 8, wo erst die Apostel aus Jerusalem kommen mussten, bevor die Samariter den Heiligen Geist empfangen konnten.
Dort heißt es in Apostelgeschichte 8,17: „Dann legten sie“, gemeint sind Petrus und Johannes, „den Samaritern die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“
Also, Bereich Nummer drei ist der Empfang des Heiligen Geistes.
Bereich 4: Einsetzung in einen Dienst durch Handauflegung
Und zum letzten Punkt, Bereich Nummer vier: die Einsetzung in einen Dienst.
In Apostelgeschichte 6,6 werden die Diakonenanwärter vor die Apostel gestellt. Nachdem sie gebetet hatten, legten die Apostel ihnen die Hände auf. Dies war die Einsetzung der ersten Diakone.
Auch im Hinblick auf Älteste gibt es eine wichtige Warnung. In 1. Timotheus 5,22 heißt es: „Lege die Hände niemandem schnell auf und habe nicht teil an fremden Sünden; bewahre dich selbst rein.“
Hier wird Timotheus aufgefordert, nicht vorschnell Männer in den Dienst eines Ältesten einzusetzen.
Das war Bereich Nummer vier: die Einsetzung in einen Dienst.
Zusammenfassung und Ausblick
Worum ging es mir heute? Ich wollte euch zeigen, dass das Thema Handauflegung in der Bibel zu den wichtigen und grundlegenden Themen gehört. Handauflegung ist kein Randthema, sondern Teil des geistlichen Einmaleins des Glaubens.
Sie taucht überall im Neuen Testament auf und ist Ausdruck der Gemeinschaft, die Gläubige mit anderen Menschen teilen. Es schadet bestimmt nicht, wenn wir uns diese Woche noch ein wenig mehr damit beschäftigen.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest noch einmal in Ruhe darüber nachdenken, was du aktuell schon über das Thema Handauflegung weißt.
Das war's für heute. Falls dir diese Episode gefallen hat, teile sie doch mit anderen oder hinterlasse eine gute Bewertung auf einem Podcast-Player.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
