Einführung in das Thema Taufen in der Bibel
Welche Taufen gibt es in der Bibel? Fünf theologische Erklärungen, die dich im Glauben wachsen lassen – dein geistlicher Impuls für den Tag, praktisch für die Nachfolge.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Taufe des Johannes. Diese Woche dreht sich alles um das Thema Taufen. Welche Taufen gibt es in der Bibel, und was haben sie mit uns zu tun?
Gestern habe ich euch erklärt, dass eine Taufe ein Moment im Leben eines Menschen ist, in dem er von etwas umhüllt oder durchdrungen wird. Es ist ein Moment intensiver Begegnung und Prägung.
Die Taufe des Johannes als Vorbereitung des Volkes Israel
Heute wollen wir uns eine Taufe anschauen, die uns als Christen nicht betrifft. Sie betrifft uns deshalb nicht, weil sie eine spezielle Vorbereitung für das Volk Israel auf die Begegnung mit ihrem Messias war.
Am Ende des Alten Testaments wird dem Volk Israel ein Elija verheißen. Malachi 3,23: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elija, bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare.“
Dieser Elija erscheint im Neuen Testament nicht als Wiedergeburt des alttestamentlichen Propheten, sondern als eigenständige Person – jedoch im Geist und in der Kraft des Elija.
Wie der Elija aus dem Buch Könige ruft auch Johannes der Täufer das Volk Israel zur Buße auf. Sein Auftrag besteht darin, das Volk Israel vorzubereiten. Johannes selbst formuliert es in Johannes 1,23: „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Macht gerade den Weg des Herrn!“, wie Jesaja der Prophet gesagt hat.
Johannes der Täufer als Gerademacher und Rufer zur inneren Umkehr
Johannes der Täufer ist der Gerademacher. Er macht krumme Herzen gerade. Er ruft ein Volk von Namensisraeliten dazu auf, wahre Israeliten zu werden. Diese sollen nicht nur dem Namen nach Volk Gottes sein, sondern mit ganzem Herzen an ihrem Gott hängen.
Paulus beschreibt später diese beiden Typen in Römer 2,28-29: „Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.“ Es geht um ein innerliches Ergriffen- und Ausgerichtetsein auf Gott, wie es nur durch Buße geschehen kann. Das bedeutet eine bewusste Umkehr zu Gott, einen Paradigmenwechsel, ein neues Denken und Wollen.
Diese Buße ist eine Sache des Herzens. Johannes predigt nicht nur, sondern als Johannes der Täufer tauft er auch – und zwar mit Wasser im Jordan.
Die Taufe der Busse zur Vergebung der Sünden
Markus 1, Verse 4 und 5: Johannes trat auf, taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Das ganze jüdische Land und alle Einwohner Jerusalems gingen zu ihm hinaus. Sie wurden im Jordanfluss von ihm getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
Die Reihenfolge der Ereignisse ist folgende: Zuerst predigt Johannes. Was er predigt, lesen wir bei Matthäus. Dort sagt er: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“ Mit seinen Worten ruft er dazu auf, zu Gott umzukehren, weil dieser kurz davorsteht, seine Herrschaft anzutreten. Noch ist Zeit, sich auf die Begegnung mit dem Messias vorzubereiten.
Johannes predigt also: Tut Buße. Aber er wollte noch mehr. Er wollte, dass man die Buße sieht. Er wollte, dass diejenigen, die Buße tun, ihre Umkehr zu Gott öffentlich machen und sich sichtbar auf die Seite Gottes stellen.
Deshalb gibt es die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Die Taufe ist das Symbol für die Buße, die im Herzen geschehen ist. Gleichzeitig ist die Buße im Herzen nicht vollständig ohne dieses Symbol. Oder anders ausgedrückt: Eine Umkehr zu Gott im Herzen darf nicht damit beginnen, dass ich als ersten Schritt auf dem Weg zu Gott nicht das tue, was Gott von mir will, nämlich mich im Jordan von Johannes taufen zu lassen.
Wer sich so verhält, also sich nicht taufen lässt, zeigt nur, dass seine Buße nichts wert ist. Buße ist immer eine Umkehr zum Gehorsam. Wenn ich als erste Aktion nach meiner Buße Gott meinen Gehorsam verweigere, weil ich die Taufe im Jordan ablehne, dann kann jeder sehen, dass meine Buße nicht echt ist.
Aber wo die Buße echt ist, wo sie sich mit der Taufe verbindet, wo mein Mund vom Sündenbekenntnis überfließt, weil ich mein altes Leben satt habe und endlich für Gott leben will, da haben wir es mit der Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden zu tun.
Die Bedeutung von Glauben und Symbolik in der Taufe
Achtung: Nicht das Ritual der Taufe vergibt die Sünden. Rituale können keine Sünden vergeben.
Es muss eine Taufe der Buße sein, also eine Taufe, die ihren Ursprung in der Umkehr dessen hat, der sich taufen lässt. Ich lasse mich taufen, weil ich Buße getan habe.
Dann wird die Taufe zum Symbol eines Neuanfangs mit Gott. Als solches ist die Taufe ein sichtbarer Ausdruck meines Glaubens. Nur deshalb ist sie eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
Vergebung hängt immer am Glauben, nie am Ritus. Ein Ritus kann jedoch ein sichtbarer Ausdruck von Glauben sein. Genau so war es hier bei denen, die getauft wurden, indem sie ihre Sünden bekannten.
Herkunft und mögliche Ursprünge der Taufe des Johannes
Die Frage, wo Johannes die Idee für diese Taufe herhatte, ist berechtigt. Allerdings können wir sie nur eingeschränkt beantworten, da die Bibel dazu keine direkten Hinweise liefert. Möglicherweise handelte es sich um eine direkte Offenbarung Gottes.
Man kann jedoch in zwei Richtungen denken.
Erstens: Die Taufe des Johannes findet im Fluss Jordan statt – und anscheinend nur dort. Schaut man ins Alte Testament, stößt man auf einen General der Aramäer, der vom Propheten Elisa von seinem Aussatz gereinigt wird. Dieser Naaman musste sich dazu siebenmal im Jordan untertauchen. In 2. Könige 5,14 heißt es: „Da stieg er hinab und tauchte im Jordan siebenmal unter. Nach dem Wort des Mannes Gottes wurde sein Fleisch wieder wie das Fleisch eines kleinen Jungen, und er wurde rein.“
Vielleicht nimmt Johannes auf dieses Untertauchen Bezug. Juden, die Buße taten, mussten also dasselbe tun wie dieser heidnische Aussätzige. Das war durchaus demütigend, denn es bedeutete, zuzugeben, dass man in den Augen Gottes nicht besser ist als ein aussätziger Heide.
Die zweite Möglichkeit: Spätestens seit dem Mittelalter gibt es im Judentum die sogenannte Proselytentaufe. Ein Proselyt ist ein Heide, der zum Judentum übertritt. Zu den Ritualen der Konversion, des Übertritts, gehört auch ein rituelles Bad, die sogenannte Proselytentaufe.
Ob es diese Praxis zur Zeit von Johannes dem Täufer schon gab, wissen wir nicht. Aber wenn es sie gab, wäre das Symbol klar: Ein Jude, der sich taufen lässt, bringt damit zum Ausdruck, dass er nicht besser ist als ein Heide, der sich gerade zu dem Gott Israels bekehrt hat.
Abschluss und geistlicher Impuls
So viel zur Taufe des Johannes. Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir noch einmal das Verhältnis von Buße und Taufe vor Augen führen. Dieses Konzept werden wir morgen wieder brauchen.
Das war's für heute.
Was hältst du davon, wenn du heute zwei ermutigende SMS an befreundete Christen schreibst?
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
