Herzlich willkommen zum Podcast der Eva Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Powileit.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Manche Gäste haben den Eindruck, wenn sie eine christliche Gemeinde besuchen, hier sei man nicht willkommen. Als sie durch die Tür kamen, hat sie niemand begrüßt, weil sich niemand besonders für sie interessiert hat. Auch nach dem Gottesdienst kommt niemand auf sie zu, obwohl sich die Menschen um sie herum anscheinend angeregt unterhalten.
Solche negativen Erfahrungen haben leider auch schon Besucher bei uns gemacht. Ist das der Standard in christlichen Gemeinden, Thomas? Oder passiert es nur uns, dass wir Besucher übersehen?
Ich weiß nicht, ob wir hier schlechter sind als andere Gemeinden. Wenn ich selbst in eine fremde Gemeinde gehe, achte ich besonders darauf, wie ich wahrgenommen werde. Leider kann man in vielen Gemeinden unerkannt hineingehen und auch unerkannt hinausgehen, ohne angesprochen zu werden. Wie viele Prozent der Gemeindebesucher nicht wahrgenommen werden, kann ich natürlich nicht sagen. Dazu bin ich viel zu selten in Gemeinden unterwegs, in denen man mich nicht kennt.
Manchmal komme ich in Gemeinden, und man begrüßt mich schon von weitem. Dann denke ich: „Ach, der ist ja hier.“ Deshalb ist meine Erfahrung nicht repräsentativ. Aber mir ist es tatsächlich immer wieder auch in fremden Gemeinden passiert, dass ich nicht wahrgenommen wurde.
Gerade für Menschen, die auf der Suche nach Gott sind, ist es wirklich schade, wenn niemand auf sie zukommt und ihnen ein Gespräch anbietet. Ich kann verstehen, dass man dann als Gast denkt: „Hier bin ich nicht willkommen.“ Und dass man dann auch kein zweites Mal mehr herkommen möchte.
Wenn ich jetzt gleich ein Gegenargument anbringen darf: Manche würden sagen, man kommt doch nicht wegen der Leute, sondern wegen des Evangeliums.
Das stimmt auch. Man kommt wegen des Evangeliums. Es ist auch richtig, dass Gott die Menschen in den Gottesdienst bringt. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir als Christen durchaus Besucher, die in die Gemeinde kommen, abschrecken können.
Wenn du mit Nichtchristen sprichst – sei es auf der Straße, am Büchertisch oder anderswo – erzählen sie dir immer wieder von negativen Erlebnissen mit Christen. Für sie ist das oft der Grund, warum sie zumindest für eine längere Zeit nichts mit Christus zu tun haben wollen.
Klar, vielleicht ist das eine Ausrede. Vielleicht ist ihr Leben noch nicht zu Ende, und vielleicht begegnen sie Gott irgendwann später. Aber die Kälte der Christen hält sie zunächst einmal auf ihrem Weg zu Gott auf.
Paulus sagt dazu in 1. Korinther 8, es ist möglich, dass Schwache durch das Verhalten anderer Christen umkommen. Er sagt den Korinthern: Ihr sündigt durch euer Verhalten an Christus.
Diese Aussage halte ich durchaus für übertragbar. Nichtchristen können von ihrem Weg zu Jesus abkommen, wenn ich Gottes Liebe nicht lebe. Freundlichkeit ist nichts anderes als Ausdruck von Liebe. Sie zeigt, wie Gott ist.
Die Bibel sagt: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. Besucher sollten in meinem Leben Gottes Freundlichkeit sehen können. Als Gemeinde sollten wir durch unsere Liebe auffallen.
Freundlichkeit und Liebe sind keine Option, sie sind Gottes Wesen. Sie sind Frucht des Geistes, wie es in Galater 5 beschrieben ist.
Viel hängt davon ab, wie ich auf Menschen zugehe – ob das liebevoll und freundlich geschieht. Dadurch spiegle ich Gottes Wesen wider.
Du hast gerade gesagt, es hängt viel davon ab, wie ich auf Leute zugehe. Jetzt mag nicht jeder sofort angesprochen werden, wenn er das erste Mal irgendwo fremd ist. Ich habe schon erlebt, dass Leute sehr schnell wieder gegangen sind, obwohl ich versucht habe, sie zu begrüßen. Dann waren sie schon wieder weg. Das ging gar nicht.
Wie macht man das also richtig? Es geht um das „Wie“. Wie schafft man es, dass es nicht aufdringlich wirkt? Es soll ja freundlich und zugewandt sein, aber nicht so nach dem Motto: „Oh, hier ist das neue Opfer.“ Manche Menschen könnten auch empfindlich denken: „Aha, die wollen auch mein Geld weg.“ Manche sind da geschult, es gibt ja Sekten, die das so machen.
Wie macht man es richtig? Ich finde es ganz wichtig, was du sagst: Dem Besucher den Kontakt nicht aufzuzwingen. Aber ich kann ihm anbieten, dass er mit mir reden kann, wenn er möchte. Das muss ich nicht einmal aussprechen. Ich kann ihn einfach nett anlächeln – nennen wir es mal eine Lächeleinladung. Dann merke ich, ob etwas zurückkommt. Vielleicht wechselt er ja ein paar Worte mit mir.
Ich glaube, da muss ich sensibel sein, aber auch bereit, auf den anderen zuzugehen. Wenn der andere mir dann deutlich macht, dass er im Moment nicht reden will, ist das völlig in Ordnung. Er weiß ja, dass ich ihn wahrgenommen habe. Das läuft oft eher auf der körpersprachlichen Ebene ab, wie du gesagt hast.
Wenn ich auf jemanden zugehe, kann ich mit Blicken signalisieren: „Du kannst mit mir reden.“ Vielleicht sage ich auch ganz kurz etwas. Dann merke ich, ob etwas zurückkommt oder ob jemand sehr reserviert ist. Dann darf er das auch sein.
Es geht also um ein paar unverbindliche Worte, nicht nur Körpersprache, aber auch nicht zu viel reden. Nicht zutexten. Genau so.
Jetzt sind wir ja ein bisschen größer. Selbst wenn man Leute kennt, kann es schon mal passieren, dass man sie ein paarmal nicht sieht. Ich habe letztens auch gesagt: „Ach, den Bruder habe ich lange nicht gesehen.“ Dann sagt eins von den Kindern: „Nö, der war schon da.“
Wie machen wir das, dass wir Besucher im Blick behalten, bei der Größe, die wir haben? Ja, das ist in der Tat nicht so einfach. Was wir demnächst wieder nach Corona machen wollen, ist, dass wir Leute zur Begrüßung an die Tür stellen. Und das sollten Christen sein, die gerne auf andere zugehen und sie begrüßen.
Wir haben ja auch zusätzlich einen Infopunkt bei uns, der dann kenntlich gemacht ist. Dort läuft man direkt darauf zu, wenn man in die Gemeinde kommt. Da stehen freundliche Leute, die Fragen beantworten, die man hat. Ich finde so eine Anlaufstelle ganz wichtig, aber sie ersetzt nicht die persönliche Begrüßung.
Was ich auch klasse finde: Es bürgert sich bei uns langsam ein, dass der Gottesdienstleiter fragt, wer denn neu ist und wer sich kurz melden möchte. Da habe ich manchmal schon ein bisschen Bauchschmerzen, um ehrlich zu sein. Wenn ich woanders hingehen würde, würde ich mich nicht melden, weil ich mir denke: Warum soll ich mich jetzt melden? Warum will der das wissen?
Die Leute wissen dann aber, dass jemand das erste Mal da ist, und können auf diese Person zugehen. Ich finde es auch wichtig, dass das demjenigen selbst überlassen bleibt. Denn mit dem Melden exponiert man sich schon.
Was ich letztlich genial fand: Bei einem Gottesdienst, wo sehr viel los war – also viele Personen da waren – hat der Gottesdienstleiter gesagt: „Hier dürft ihr diesmal miteinander reden, flüstern, weil so viele Vorstellungen sind.“ Dann konnten die Neuen erklärt bekommen, wer das da vorne ist. Das fand ich extrem freundlich.
Es kommt immer aufs Wie an, glaube ich, bei der Sache – nicht aufdringlich, sondern freundlich. Es geht uns vor allem darum, dass jemand begreift: Ich bin wahrgenommen, ich bin wirklich willkommen. Die anderen Gemeindeglieder sehen das ja auch. Da ist jemand neu, und sie können später auf ihn zugehen und ihn begrüßen.
Ich wünsche mir, dass man das nicht nur für sich selbst tut, sondern versteht: Hey, wir sind hier eine gastgebende Gemeinde. Dann will ich mich auch so benehmen. Da ist jemand Neues, also gehe ich auf ihn zu. Ich tue es letztendlich für Jesus, weil das eben wichtig ist.
Ja, darüber kann man unterschiedlich denken: Was bedeutet es, wenn Leute von vorne begrüßt werden?
Ich finde es schade, wenn man als langjähriges Gemeindeglied dabei sitzt und denkt: Okay, mach weiter an diesem Punkt. Für mich ist das ein Zeichen, dass schon lange niemand mehr mitgebracht wurde. Wenn ich jemanden mitbringe und die Gäste besonders begrüßt werden, empfinde ich das als positiv.
Dann merke ich eher: Ja, ob die da sind oder nicht, ist ja eigentlich egal – wenn das so bei meinem Gast ankommt, empfinde ich das negativ. Ich habe das auch schon in anderen Gemeinden erlebt. Das positive Begrüßen finde ich auf jeden Fall begrüßenswert, auch wenn das Wort jetzt doppelt ist.
Das mit dem Strecken finde ich manchmal schwierig. Ich habe das in anderen Gemeinden auch schon erlebt. Persönlich habe ich dann auch die Courage, nicht zu strecken, wenn ich keine Lust dazu habe. Das muss ich dann nicht machen. Damit habe ich kein Problem, und andere auch nicht. Das ist auch okay.
Wichtig ist, was du gesagt hast: Diese gastfreundliche Stimmung spürt man, glaube ich, daran, wie etwas gesagt wird. Das eine ist mehr so: Wir haben das jetzt abzuhaken, und wir wissen, wir sollen lieben – das spürt man durch. Aber wenn in der ganzen Gemeinde eine Atmosphäre der Gastfreundschaft herrscht, dann kommt das alles richtig rüber.
Ich glaube, es ist auch wichtig zu betonen, dass es zwar verschiedene institutionelle Angebote gibt – wie den Begrüßungsdienst oder den Infopunkt – aber das entbindet mich als ganz normalen Gemeindebesucher nicht davon, auf andere Menschen zuzugehen.
Ich denke mir zum Beispiel: Die Personen rechts von mir sind neu. Also gebe ich ihnen einfach mal die Hand und spreche mit ihnen.
Manchmal bin ich in einer Gemeinde in Hamburg, die viel größer ist als unsere, und erlebe immer wieder, dass mich Leute begrüßen, obwohl es dort keinen offiziellen Begrüßungsdienst gibt. Das liegt einfach in der DNA der Gemeinde: Man wird begrüßt, und die Gemeindemitglieder haben ein Auge für neue Menschen.
Das finde ich schön, und ich glaube, darauf sollte es auch hinauslaufen.
Wie fange ich es ganz praktisch an? Vom schönen Wetter werde ich kaum anfangen, obwohl es, wenn es sehr schön ist, manchmal sogar im Gottesdienst erwähnt wird. Das wäre ein guter Einstieg. Also mit „Dich kenne ich nicht, es wird schlecht“, vor allem wenn dann jemand sagt: „Ich bin seit anderthalb Jahren hier in der Gemeinde“, war das wahrscheinlich ein Fehlstart.
Gibt es Formulierungen, wenn wir das ganz praktisch machen wollen? Ich glaube, es ist kein guter Einstieg zu fragen: „Sind Sie heute das erste Mal hier?“ Das ist genau das, was du sagst. Manche Leute kommen schon seit mehreren Monaten, und so eine Frage ist dann eher beleidigend.
Was ich immer sagen kann, und ich glaube, das weiß ich dann, ist: „Wir haben uns auch noch nie miteinander unterhalten.“ Das stimmt immer. Da kann man nichts falsch machen. Danach kann ich versuchen, verschiedene Fragen zu stellen, nachdem ich mich kurz vorgestellt habe – aber nicht so verhörmäßig.
Ich sage zum Beispiel: „Ich bin jetzt der und der.“ Bei den Besuchern fange ich in der Regel mit „Sie“ an. Dann schauen wir, ob wir aufs „Du“ wechseln. Manche, die noch etwas distanziert sind, mögen lieber das „Sie“. Andere, die eher aus einem Gemeindekontext kommen, wo alle sich duzen, sind irritiert, wenn man sie siezt. Dann sagen sie: „Wieso? Wir reden doch mit ‚Du‘.“ Für mich ist es kein Problem, darauf zu wechseln.
Du hast nach den Fragen gefragt. Ich könnte zum Beispiel fragen, oder was ich tatsächlich tue, ist: „Kennen Sie oder kennst du diese Art von Gemeinden, wie wir es sind?“ Die Antwort gibt mir viele Informationen. Zum Beispiel, ob jemand überhaupt neu im Gemeindekontext ist. Wenn jemand sagt: „Nein, kenne ich nicht“, dann frage ich mich, wo derjenige herkommt – aus der Landeskirche oder vielleicht aus einem nichtchristlichen Kontext.
Wenn jemand sagt: „Ja klar, bin ich aufgewachsen, bin mit dem Roller selber gefahren“, dann weiß ich, hier steht jemand vor mir, der wirklich aus dem Gemeindekontext kommt.
Was ich auch noch frage, ist: „Wie haben Sie uns als Gemeinde kennengelernt?“ Dann höre ich gleich, ob derjenige mitgebracht wurde oder aus einer anderen Stadt kommt. Vielleicht hat er uns über einen Podcast wie diesen oder über YouTube oder Ähnliches kennengelernt. Das ist heute sehr häufig, dass Leute sich erst mal Gemeinde anschauen und dann auftauchen.
Man könnte auch fragen: „Was fanden Sie denn gut an diesem Gottesdienst?“ oder „Was könnten wir verbessern?“ Das ist dann aber schon eine Frage der zweiten Riege, würde ich sagen.
Also, du fängst praktisch so an: „Wir haben uns noch nicht gesprochen.“ Das ist das Erste. Wenn du jemanden hast, der sehr redselig ist, kann das Gespräch dann schon laufen. Zwischendurch streust du mal die Fragen ein, um die Art der Gemeinde ein bisschen einschätzen zu können.
Wie redet man miteinander? Was sind die Voraussetzungen? Wie wird es verstanden? Wenn jemand aus einem nichtchristlichen Kontext kommt, muss man manche Sachen vielleicht eher erläutern. Beim anderen muss man das nicht erwähnen, das ist dann bekannt. Aber das hilft mir ja durch die Frage.
Es gibt natürlich immer wieder Gesprächspartner, die eher schüchtern sind und zurückhaltend antworten. Was macht man dann? Ich persönlich zwinge niemanden, mit mir zu reden. Es gibt Menschen, die einfach nicht zum Reden aufgelegt sind.
Ich kann jedoch anfangen, von mir zu erzählen. Dabei muss ich sensibel sein, damit ich niemanden langweile oder überfordere. Ich achte darauf, ob Interesse besteht. Statt direkt zu fragen: „Was ist mit Ihnen?“, sage ich lieber: „Ich bin der und der“ und erzähle einfach etwas über mich.
Manchmal ist es auch anders. Zum Beispiel wollte ich einmal im Gottesdienst eine Familie ansprechen. Sie sind dann schnell gegangen. Später habe ich erfahren, dass sie mit einem anderen Bruder gesprochen haben. Sie mussten raus, weil ein Kind dabei war und sie auf das Kind warten mussten. Deshalb hatten sie keine Zeit, mit mir zu reden. Vielleicht kannten sie den anderen Bruder auch schon, das weiß ich nicht.
Man muss nicht immer selbst derjenige sein, der das Gespräch führt. Man kann es auch anderen überlassen.
Was würdest du dann von dir erzählen? Wie gesagt, du hast es ja gleich eingeschränkt. Das kann ja auch total nach hinten losgehen, so nach dem Motto: „Oh, ich bin jetzt in der Gemeinde, wo die alle sehr gerne von sich selber erzählen.“
Also ich würde mal sagen, wie ich heiße. Was ich nicht immer sage, ist, dass ich hier der Pastor bin. Damit sie mich nicht gleich einordnen oder so.
Warum nicht? Pastor ist das schon so, ja. Aber wenn ich sage „Ich bin hier der Pastor“, dann gibt es erstens noch mehr. Wir sind ein Team, oder es gibt Älteste in der Gemeinde. Das finde ich eben ganz wichtig.
Außerdem will ich die Person ja erst mal kennenlernen. Manchmal ist es dann etwas eingegrenzt, sonst.
Ich dachte, dass du es vielleicht machst, damit sie nicht abgeschreckt sind, dass sie gleich, je nachdem wo sie herkommen, wissen, dass sie dann eingeschüchtert sind. Es gibt ja verschiedene Hintergründe: Omo oder Pastor und so. Da muss ich jetzt aufpassen, was ich sage. Das gibt es ja auch. Deswegen habe ich gedacht, ob das der Hintergrund ist.
Ja, und ich sage: Wenn ich jetzt nicht „Ich bin Pastor“, dann ist ein guter Zugang sicher auch, zu sagen, was man beruflich macht. Wenn man mit Männern redet, ist das immer interessant. Bei Frauen geht es eher um die Frage: In welchen Beziehungen stehe ich? Also, bin ich verheiratet, haben wir Kinder oder so.
Wenn ich merke, da ist jemand, mit dem ich rede, Single, dann sollte das nicht mein erstes Thema sein: Mit wem bin ich verheiratet, haben wir Kinder oder so.
Sprich, du guckst erst mal auf den Ring oder was?
Ja, nee, aber ich kriege das ein bisschen mit.
Ich versuche auch darauf hinzuweisen, wie man Kontakte hier in der Gemeinde bekommt. Wenn jemand zum Beispiel im Alter des KJEs, des Kreises junger Erwachsener, ist, dann sage ich: „Ja, wir haben so einen Kreis junger Erwachsener.“ Oder ich spreche von den Hauskreisen.
Oder: „Ja, da gibt es einen Sonntagskaffee.“ Im Sommer kann ich darauf hinweisen, dass wir jeden dritten Sonntag grillen. Da dürfen die eben gerne dabei sein.
Oder ich erzähle einfach, was sonst so läuft.
Wenn der Gesprächspartner zum Beispiel Kinder hat, dann sage ich: „Ja, haben Sie Kinder?“ Dann kann ich auf das Angebot für die Kinder hinweisen.
Und wenn ich die Kinderangebote nicht so kenne, dann kann ich sagen: „Gucken Sie, hier ist der Infotisch, und die haben da Infos.“ Oder ich greife mir den Jonathan Witzemann und sage: „Das ist derjenige, der für Kinder hier zuständig ist. Mit dem können Sie einfach mal reden.“
Also, dass man Leute auch ein Stück weit verbindet. Auch wenn Leute eine andere Sprache sprechen oder vielleicht nicht so gut Deutsch sprechen, dann sage ich: „Ja, wir haben hier auch andere Italiener oder Leute, die Chinesisch sprechen oder irgendwas in der Richtung.“ Und dann versuche ich, die zusammenzubringen.
Manchmal muss man aber auch gucken, ob das jetzt passt. Manche sprechen so gut Deutsch, dass sie nur gebrochen Japanisch sprechen können oder was auch immer. Dann bringt es gar nichts, die Leute zusammenzubringen.
Also auch ein bisschen von mir weg eine Brücke zu anderen zu schaffen. Gedanken mit der Vernetzung, mit anderen dann halt Möglichkeiten zu schaffen.
Jetzt kommt man ja gerade aus dem Gottesdienst oder der Predigt. Man kann darauf eingehen und das als Sprungbrett nutzen. Ja, es hängt ein bisschen von der Situation ab.
Auch hier kann ich wieder erzählen, was ich selbst in der Predigt gelernt habe. Dabei merke ich, ob der andere darauf eingeht. Ich könnte zum Beispiel fragen, ob die Predigt Impulse für sein Leben geben konnte. Vielleicht ist die Person ja noch gar kein Christ. Das ist natürlich auch typbedingt.
Ich kann auch erzählen, was bei mir nicht rund läuft, damit der andere merkt, dass Christen und die Leute hier keine Überflieger sind, die immer ein Pokerface aufsetzen und bei denen alles perfekt ist. Ich kann dann sagen, wie ich Jesus in meinen Nöten gerade erlebe. Das führt in der Regel zu einem tiefergehenden Gespräch.
Ich glaube, solche Gespräche bleiben auch im Gedächtnis des anderen. Ich erzähle, was mich beschäftigt, oder frage den anderen, wie er darüber denkt. Wenn ich zum Beispiel über Kindererziehung nachdenke und sage: „Wir haben die und die Herausforderung. Kennen Sie das? Wie denken Sie über diese Problematik?“ Oder ich spreche über andere Themen, die ich mit der Bibel in Verbindung bringen kann.
Ich muss, denke ich, nicht alles selbst erlebt haben. Ich kann mir auch Gedanken über Dinge machen, die ich nicht selbst erlebt habe, und dann einfach die Meinung des anderen hören wollen.
Eben einfließen lassen: Wie hilft der Glaube an Jesus mir in meinem Alltag? Ich glaube, das ist ein guter Ansatz. Wobei wir in einem Gespräch schon ziemlich weit gekommen sind, wenn der andere das auch zulässt.
Nicht jeder ist so extrovertiert, dass er von sich aus einfach mit anderen Menschen spricht. Es gibt auch Menschen, die eher zurückgezogen sind oder vielleicht etwas unsicher, wie sie anfangen sollen.
Wie kann man das angehen? Gerade wenn man zum Beispiel neben jemandem sitzt, der ebenfalls introvertiert ist, muss man schon aktiv werden, oder? Das ist dann eine Herausforderung.
Ich glaube, ganz wichtig ist das Mindset, also die gedankliche Einstellung. Diese ändert zwar nicht sofort die eigene Introvertiertheit, aber es hilft zu verstehen, dass das, was man jetzt tut, ein Dienst für Jesus ist. Es geht also nicht nur um den Kontakt zum anderen, sondern darum, Jesus zu dienen.
Wenn jemand Gast in der Gemeinde ist und ich selbst Mitglied, dann bin ich ja sozusagen der Gastgeber. Es ist doch eigentlich nett, wenn der Gastgeber mit dem Gast auch ein Stück weit spricht. Hier muss ich vielleicht umdenken und bewusster daran denken, Gäste zu begrüßen.
Ich kann mir zum Beispiel vornehmen, am Sonntag auf eine Person zuzugehen, die ich noch nicht kenne. Das ist sicher am Anfang eine Überwindung. Aber wenn ich das immer wieder mache, wird es mit der Zeit leichter. Im Leben gibt es viele Dinge, die schwerfallen, aber durch Übung wird es einfacher. Dabei kann ich mir immer wieder sagen: „Ich tue das für Jesus.“ So bekomme ich Übung darin.
Außerdem muss das nicht immer alles auf meiner eigenen Schulter lasten. Ich kann auch Menschen zusammenbringen. Wenn mein Gegenüber zum Beispiel Arabisch spricht, kann ich ihm jemanden vorstellen, der auch Arabisch spricht – sofern wir solche Personen in der Gemeinde haben. Wir haben ja sowohl Männer als auch Frauen, die Arabisch sprechen, oder auch andere Sprachen.
Vielleicht gibt es auch Leute mit ähnlichen Lebenssituationen oder Berufen. Zum Beispiel arbeitet jemand bei einem großen Automobilhersteller hier in Stuttgart. Ich könnte ihm eine andere Person vorstellen, die ebenfalls dort arbeitet. Die Chance, dass sie sich kennen, ist zwar gering, aber immerhin haben sie den gleichen Arbeitgeber. Das kann eine Verbindung schaffen.
So kann ich mich dann langsam aus dem Gespräch zurückziehen, wenn ich merke, dass die beiden sich gut verstehen.
Wie machst du das Ausklinken dort einfach?
Ja, indem ich sage: Ja, genau, und ihn vorstelle. Dann reden entweder die beiden weiter, und ich falle sowieso nicht mehr auf. Oder ich sage: Das war jetzt echt schön, sie kennengelernt zu haben. Es hat mir wirklich Freude gemacht, mit ihnen oder mit dir zu reden. Vielleicht sprechen wir noch häufiger miteinander.
Aber ich habe jetzt noch einige Leute, die ich ansprechen sollte. Dann verabschiede ich mich mit einem Lächeln oder etwas Ähnlichem.
So, jetzt sind wir schon im Kleinklein. Das klingt im Deutschen etwas negativ. Ich habe es auf Englisch übersetzt mit „in den Details“ oder so. Ja, das klingt auf Deutsch ein bisschen negativ, aber man kann sagen, es steckt immer in den Details drin.
Würdest du jemanden vom anderen Geschlecht ansprechen? Ja, das würde ich machen. Du weißt, worauf ich hinauswill: Es kann durchaus zu Missverständnissen kommen. Ja, das kann passieren. Bei mir ist das vielleicht weniger der Fall, weil ich als Pastor einen gewissen Schutz habe.
Dann sagst du wahrscheinlich: „Ich bin der Pastor.“ Ja, wahrscheinlich. Vor allem, wenn ich noch jung wäre und als junge Frau einen jungen Mann ansprechen sollte – oder als junger Mann eine junge Frau – hängt das ein bisschen vom Gemeindekontext ab. Dann könnte das natürlich missverständlich sein.
Mir hat neulich eine jüngere Frau erzählt, dass der Umgang mit dem anderen Geschlecht am Arbeitsplatz viel unkomplizierter sei als in der Gemeinde. Denn in der Gemeinde denken viele schnell: „Will die oder der etwas von mir?“ Das ist am Arbeitsplatz eigentlich nicht das vorrangige Thema.
Auch, weil die Beziehungen in der Welt oft viel lockerer gestaltet werden, fand sie das echt spannend. Je nach Betrieb gibt es allerdings Unterschiede. In manchen Betrieben darf man zum Beispiel nichts über das Outfit oder das Äußere sagen, weil das dort ganz schlecht ankommt und verpönt ist. Aber das ist eben unternehmensabhängig.
Genau, ich verstehe den Punkt. Wenn ich zum Beispiel als Frau sehe, dass ein Mann als Gast einsam in der Ecke steht, dann geht es darum, ihn anzusprechen. Da kann ich gerne mal andere Leute mitnehmen, ein paar Mädels an die Hand nehmen. Man geht dann einfach zu der Person, spricht mit ihr, und dann liegt es nicht nur auf meiner Schulter. Das heißt, ich muss nicht ständig versuchen, das Gespräch am Laufen zu halten.
Die Person ist angesprochen, und dann kann man ja gemeinsam schauen, ob man ihn auch anderen Männern vorstellen kann oder so. Das würde ich bevorzugen, zum Beispiel. So, glaube ich, läuft das – je nach Situation wahrscheinlich.
Genau, es ist ja so, dass Männer manchmal nicht so im Blick haben, wenn ein Mann alleine steht. Das haben Frauen oft eher im Gespür. Da kann die Frau auf sich zukommen, dich ein bisschen „antippen“ und dir das zeigen.
Genau, aber manchmal geht das auch nicht so. Ich denke, das habe ich auch schon erlebt: Es gibt Leute beiderlei Geschlechts, die durch Gemeinden ziehen. Die sieht man eine Weile, und dann wird alles abgegrast, was möglich ist, und dann ziehen sie weiter. Deshalb bin ich da manchmal ein bisschen zurückhaltend.
Ja, sowieso. Ich habe mit Männern genug zu tun, da bin ich voll ausgelastet. Aber okay, das war ein Nebenthema. Ja, eindeutig.
Also, wir hatten ja jetzt besprochen, wie man Besucher wahrnehmen kann. Das war ja das eine Thema. Dann haben wir uns gefragt, wie man mit ihnen ins Gespräch kommt. Gibt es noch etwas, vielleicht vom Hintergrund her, vom Denken oder der Mentalität, um das abzurunden?
Sprechen ist auf jeden Fall gut – darüber haben wir auch gesprochen. Einladen ist noch besser. Die Bibel spricht sehr oft von Gastfreundschaft. Ich erinnere mich, ganz am Anfang unserer Gemeinde hatten wir ein Ehepaar, das einen Gutschein für ein Abendessen verschenkt hat. Sie haben einfach gesagt: „Essen müssen wir sowieso, warum sollten wir nicht andere dazu einladen?“
Ich weiß von anderen, die gesagt haben: „Wir gehen am Sonntag sowieso spazieren, warum sollten wir nicht automatisch andere zu unserem Spaziergang einladen?“ Ich glaube, wir müssen wegkommen von der Mentalität: „Ich kann nur jemanden einladen, wenn ich weiße Spitzendeckchen habe und Silberbesteck anbieten kann.“ Oh, da sind wir jetzt sehr, sehr altmodisch unterwegs.
Die Zeiten intensivster Gemeinschaft haben wir tatsächlich als kleine Gemeinde erlebt. Ein junger Mann hat mit seinen Mitbewohnern immer wieder junge Leute eingeladen. Da gab es etwas aus der Dose, man hat verschiedene Dosen aufgemacht – das war überhaupt nicht entscheidend. McDonald’s ist auch nicht gesünder als Dosennahrung. Dosen sind teilweise nicht schlecht, vor allem... ach, gut. Genau, es waren normale Sachen.
Entscheidend war die Gemeinschaft. Ich glaube, dass wir dafür einen neuen Blick brauchen. Gastfreundschaft ist natürlich eine super Plattform, damit weitere Gespräche entstehen können und darüber hinaus auch persönliche Beziehungen. So lebe ich auch Gottes Freundlichkeit.
Das waren jetzt einige Tipps, wie wir Gottes Freundlichkeit und Gastfreundschaft als Mentalität in der Gemeinde noch mehr in den Blick nehmen können. Aber auch heute wieder der Gedanke: Schreibt uns doch mal, was ihr so denkt. Denn ich glaube, gerade in diesem Bereich kann man sehr kreative Sachen machen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Ich weiß nicht, ob man jetzt Gutscheinhefte drucken will, die man verteilt – das ist auch ein Weg – oder andere Dinge. Aber ich wäre schon gespannt, was ihr uns schreibt. Wenn ihr uns schreibt, dann an die Adresse podcast@eva-stuttgart.de. Und wenn ausreichend Vorschläge zusammenkämen, könnten wir die ja mal im Podcast vorstellen. Vielleicht mit anderen Dingen – so der praktische Podcast.
Rückmeldungen, Ideen, Ideensammlungen kann man auch machen. Wir hatten ja letztens schon mal über Demut mit Fragen gesprochen. Das kann man manchmal verbinden, um gute Ideen zu bekommen. Ich fände das ein spannendes Thema.
Aber dazu braucht es natürlich Beteiligung und Community – wenn ihr wollt. Ich will nicht aufdringlich sein, das verstehe ich auch.
Okay, also ja: Ich denke, wir können dann auch diese Woche beten, dass Gott uns gebraucht und dass wir seine Freundlichkeit ausdrücken. Denn letztendlich ist er derjenige, der uns einlädt. Und wir sollen das auch anderen Menschen, vor allem Besuchern in der Gemeinde, zeigen – so wie Gottes Wesen ist. Dass er das durch uns zeigen kann.
Möge Gott uns Gnade geben!