Begrüßung und Einführung
Ich begrüße euch alle ganz herzlich zu unserem zweiten Vortrag mit Alexander Seibl: "Zeichen und Wunder – Vollmacht oder Verführung".
Der Abschluss findet morgen statt, und zwar um 14:00 Uhr. Das ist nicht morgen Abend, sondern morgen Nachmittag um 14:00 Uhr.
Am Anfang lese ich noch einen Spruch aus der Bibel, der heute unser Lehrtext ist. Er stammt aus Römer 1,16:
„Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.“
Wir wollen am Anfang gemeinsam beten:
Herr Jesus Christus, hab Dank für diese Kraft des Evangeliums, die wir haben dürfen. Hab Dank, dass du in die Welt gekommen bist, dass du für uns am Kreuz gestorben bist, dass du für uns auferstanden bist und den Tod besiegt hast.
Hab Dank, dass wir das im Glauben annehmen durften – es ist ein Geschenk. Bitte schenke uns, dass wir Bekenner sind, dass wir uns als Christen wirklich nicht schämen für das, was wir zu bekennen haben. Lass uns mutig sein und diese Botschaft in die Welt hinaustragen.
Herr, bitte segne auch den heutigen Abend. Gib Alexander die richtigen Worte, damit wir wieder Orientierung bekommen. Sei jetzt bei uns. Amen!
Begegnungen und Erfahrungen mit charismatischen Bewegungen
Liebe Freunde, ich danke euch für euer Kommen. Wer ist heute zum ersten Mal hier? Wer war gestern da und ist heute nicht anwesend? Diese mögen sich bitte melden.
Liebe Freunde, es war im Jahr 2003 in Peking. Der Golfkrieg hatte gerade begonnen, und durch Wolfgang Bühne war es möglich, Kontakt zu den Hauskreisen zu bekommen. Diese Hauskreise sind ja illegal, und ein Ausländer fällt sofort auf. Die Weißen werden als „Langnasen“ bezeichnet. Nun ja, ich war mit dabei – also nicht gerade unauffällig. Trotzdem hat er es geschafft, dass wir uns in einem Restaurant treffen konnten. Dort fällt es nicht auf, wenn mehrere Leute zusammensitzen.
Da stellte ein gewisser Chui eine Frage. Es war eine Art Hilferuf, eine dramatische Bekehrung, wie man sie in China immer wieder erlebt. Er fragte: Woran liegt das? Da folgen Leute zehn, zwölf Jahre treu dem Herrn nach und fallen dann auf die schlimmsten Irrlehren herein. Wir würden sagen: Wenn jemand so lange bewährt ist, dann könnte so etwas ja nicht passieren.
Es gibt dort eine Strömung, eine Sekte, die heißt „Eastern Lightning“. Sie lehrt, dass Jesus bereits wiedergekommen ist – und diesmal ist er eine Frau. Ich dachte, das sei so absurd, dass man davor nicht warnen müsse. Doch dann schickte mir der Cousin meiner Frau, der in Ostasien arbeitet, einen Artikel zu, wie diese Leute vorgehen. Da blieb mir die Spucke weg.
Danach sagte dieser Chui: „Wir sind verunsichert. Manche Hauskreisleiter missbrauchen ihre Stellung. Was haltet ihr von der charismatischen Bewegung?“ Man kann überall hingehen, die Bewegung ist global.
Eine Schwester namens Adine erzählte mir, als sie zum Hotel zurückkehrte – denn in China darf man nicht privat übernachten –: „Jetzt bin ich auch nachdenklich geworden. Mir hat der Hauskreisleiter die Hände aufgelegt und dann erklärt, ich solle alle meine Gedanken abschalten und sie einfach aussprechen.“
Ich hoffe, ihr habt Sinn für Humor. Der österreichische Kulturkritiker Karl Kraus sagte einmal: „Keinen Gedanken zu haben und ihn mutig auszusprechen, macht den besten Journalisten.“ Das haben wir dann etwas abgeändert. Es ist jetzt etwas ironisch gemeint, aber ich möchte niemanden verletzen.
Man hat mir das mehrmals bestätigt – von Indien bis China und anderen Orten: Einfach alle Gedanken abschalten und dann lossprechen. Deshalb sagte ich dann: „Keine Gedanken zu haben und sie mutig auszusprechen, macht den besten Zungenredner.“ Und das ist zum Teil gar kein Scherz mehr.
Parallelen zwischen charismatischen Phänomenen und Spiritismus
Es war in Brasilien. Das Land gilt als die Hochburg des Spiritismus. Man schätzt, dass dort etwa 40 Millionen Menschen praktizierende Spiritisten sind. Die Parallelen zwischen charismatischen Phänomenen und spiritistischen Erscheinungen sind dort sehr offensichtlich.
Wir haben von Missionaren verschiedenster Denominationen erfahren, dass diese Parallelen bestätigt werden. Zum Beispiel hatten sie in den 1990er Jahren noch nicht vom Toronto-Segen gehört, kannten aber all die Phänomene im brasilianischen Spiritismus.
Das Land mit den meisten spiritistischen Medien in Europa ist England. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde gibt es dort die meisten Gespenstergeschichten pro Quadratmeile. Praktisch alle englischen Dichter verkehrten in spiritistischen Zirkeln – mit einer Ausnahme: G. K. Chesterton.
Der Hauptverantwortliche heißt Sir Arthur Conan Doyle. Hat jemand diesen Namen schon einmal gehört? Er ist der Autor von Sherlock Holmes und war Leiter des englischen Spiritistenverbands.
Fast jede Rockgruppe mit globalem Einfluss in den 1960er und 1970er Jahren kam aus England, keine aus Deutschland. Die Beatles, die Rolling Stones – wie ich sie früher nannte –, Uriah Heep, Black Sabbath und viele andere.
Erfahrungen aus Brasilien und die Bedeutung von „Shambhala“
Zurück nach Brasilien
Mir erzählte dort ein deutschstämmiger Bruder in Curitiba, einer südlichen Hauptstadt Brasiliens, von einer sehr erfolgreichen baptistischen Missionarin namens Valneça Miliones. Sie war in Afrika unterwegs und traf dort einen schwarzen Pastor. Dieser sagte, er habe eine hundertprozentig garantiert sichere Methode, das Zungenreden beizubringen. Es sei ein bestimmtes Wort, das sie wiederholen müsse. Er kenne den Inhalt selbst nicht, aber da er ja ein Bruder sei, werde er ihr nichts Falsches geben.
Sie praktizierte diese Methode, und es funktionierte. Nach ihrer Rückkehr rief sie die Baptistenpastoren zusammen. Inzwischen ist daraus eine der großen Strömungen im evangelikalen, extrem charismatischen Bereich Brasiliens geworden. Dort gibt es die Igreja Universal do Reino de Deus, die von Reinkarnation bis Regeneration alles lehrt. Außerdem ist die G12-Bewegung entstanden.
Dann fragte dieser Bruder Waldemar, dem die Geschichte erzählt wurde: „Kannst du dich an dieses Wort erinnern?“ „Nein.“ – „Wenn ich es dir sage, kannst du dich dann womöglich daran erinnern? Es wäre möglich.“ – „War es das Wort Shambhala?“ – „Ja, das war es.“
In diesen Kreisen ist Shambhala oft wie ein Mantra. Es ist das geheimnisvolle buddhistische Friedensreich irgendwo im Himalaya. Im Buddhismus gibt es eine Weissagung, dass am Ende der Tage die Shambhala-Krieger aufstehen und die Erde für Buddha unterwerfen werden. Wenn ich also Shambhala bete, ist das eigentlich eine Art negatives Pendant zu „Dein Reich komme“.
Ich weiß das durch diesen Mann, Martin Kamphaus. Er hat das Buch „Buddhismus auf dem Weg zur Macht“ geschrieben. Sie waren viele Jahre unsere Mieter, ich hatte sie also buchstäblich unter mir. Er war der höchste, der jemals aus dem Buddhismus kommend sich bekehrt hat, aus dem Tantra-Buddhismus der Europäer. Es gibt noch höhere, aber die sind asiatischstämmig. Von den Europäern war er der höchste im Tantra-Buddhismus, der sich bekehrt hat. Seine Frau Elke war Nuagerin.
Vielleicht erwähne ich das noch: Kürzlich erschien eine Zeitschrift von christlichen Psychologen, in der sehr stark Träume betont wurden. Es wurde geschrieben, wir sollen auf Träume achten. Martin und Elke Kamphaus antworteten darauf: „Als wir Buddhisten beziehungsweise Nuetscher waren, haben wir uns jeden Morgen die Träume erzählt, um dadurch Wegweisung zu empfangen. Wir sind so dankbar, dass wir inzwischen das Wort Gottes haben und das nicht mehr brauchen.“
Es gibt von Luther ein Zitat – und hierin bin ich Lutheraner –: Er sagte, diejenigen, welche Träume und Offenbarungen im Munde führen und suchen, seien Gottesverächter, weil sie sich nicht mit seinem Wort zufrieden geben.
Warnungen vor falschen Lehren und Geistern
Ich erwarte in geistlichen Dingen weder Offenbarungen noch Träume, denn ich habe das klare Wort. Deshalb mahnt Paulus, man solle sich daran festhalten, auch wenn ein Engel vom Himmel etwas anderes lehren würde – so steht es in Luthers Tischreden.
Dann erzählte mir ein Pastor namens Peter Unruh aus Brasilien, ein feiner, sehnsüchtiger Typ, der sich diesen Namen leisten darf. In Brasilien versteht man das deutsche Wort oft sowieso nicht, da dort Portugiesisch gesprochen wird. Er berichtete, wie er in einer großen Nazarenergemeinde bei São Paulo war, einer charismatischen Gemeinde mit etwa tausend Anwesenden. Dort stellte er die Frage: „Wer von euch verwendet das Wort Shambhala für sein Zungenreden?“ Ein Drittel der Arme ging hoch.
Daraufhin erklärte er, was dieses Wort bedeutet. Einer der Ältesten stand daraufhin auf und sagte, sie würden es weiterhin verwenden. Danach war die Gemeinde gespalten.
Ich sagte zu ihm: „Ja, lieber Peter, da wirst du mit der Zeit einen guten Ruf bekommen.“ Er antwortete: „Ja, das nehme ich in Kauf.“
Dann fragte ich ihn, denn er ist Seelsorger und ein begnadeter Pastor, der auch Vorträge in Brasilien hält, in denen er vor der charismatischen Bewegung warnt. Ich sagte: „Man kann in diesem Land viel deutlicher die Parallelen zwischen Spiritismus und diesen Phänomenen erkennen. Insider nennen die charismatische Bewegung die weiße Schwester der New-Age-Bewegung. Dort gibt es auch Träume, Körperbewusstsein, Tanz, Visionen, Stimmen und all das, was heute immer mehr auch in unseren Kreisen aktuell wird.“
Ich fragte ihn: „Warum hältst du diese Vorträge? Du bist ja kein militanter Typ.“
Er antwortete: „Wir hatten Hauskreise und luden unsere Nachbarn ein. Wir betrachteten das Wort Gottes. Der Katholik ist ja gewöhnlich irgendwie vom Wort Gottes entfremdet, hat aber Gottesfurcht. Und das Wort Gottes begann zu wirken, und man öffnete sich immer mehr für die Bibel und das Evangelium.“
Kurz bevor die Menschen zur Bekehrung standen, kamen die Charismatiker und sagten: „Kommt zu uns, bei uns ist das wirkliche Leben, hier gibt es Vollmacht. Ihr habt nur den toten Buchstaben.“ Und der ganze Hauskreis war zerstört.
Man fing wieder neu an, lud wiederum Nachbarn ein, betrachtete erneut das Wort Gottes. Wieder begann das Wort Gottes zu wirken. Wieder standen die Leute kurz vor der Bekehrung. Wieder kamen dieselben Leute mit ihrer besonderen Vollmacht und sagten: „Kommt zu uns, wir haben den vollmächtigen, den wahren, den lebendigen Jesus. Hier habt ihr nur den toten Buchstaben.“ Und wieder war der Hauskreis zerstört.
Etwas Ähnliches erlebte Luther mit den Zwickauer Propheten. Sie warfen ihm vor, er habe dem Papier einen Papst gemacht. Wir sind ja hier etwas in der Nähe von Zwickau, wie ich mir sagen ließ. Sie behaupteten, sie hätten den lebendigen Jesus. Doch damit meinten sie einen lebendigen Jesus, mit dem man über Träume, Visionen kommuniziert – man würde heute sagen: hörendes Gebet. Das ist etwas, das sich seit jüngster Zeit auch sehr stark ausbreitet.
Ich bin Anhänger von Spurgeon, der sagte: „Es gibt nichts Neues in der Theologie, außer dem, was falsch ist.“ Wenn du etwas Neues predigst, ist es nicht wahr. Wenn du etwas Wahres predigst, ist es nicht neu.
Die Theologie ist keine empirische Wissenschaft wie die Astronomie, wo man in den letzten zwanzig Jahren durch Raumsonden mehr Wissen angesammelt hat als in all den Jahrtausenden zuvor.
Judas schreibt in seinem Brief, wir sollen für den Glauben kämpfen, der ein für alle Mal den Heiligen übergeben ist. Und wir lesen in 1. Johannes 2,24: „Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt, werdet ihr den Vater und den Sohn bleiben.“ Das schrieb er am Ende des ersten Jahrhunderts.
„Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang gehört habt.“ Wer weitergeht, sagt er an einer anderen Stelle im zweiten Johannesbrief, „der hat den Vater und den Sohn nicht.“
Die Reformation hat nichts Neues gebracht, sie kehrte nur zurück zu den Wurzeln.
In der Auseinandersetzung mit den Zwickauer Propheten sagte Luther: „Darum ermahne ich, vor solchen Geistern auf der Hut zu sein, die da sagen, durch stilles Sitzen in der Ecke empfange man den Heiligen Geist. Hunderttausend Teufel wird er bekommen und nicht zu Gott kommen.“
Das ist etwas Deutliches.
Liebe Freunde, übernehmt dieses Erbe der Reformation! Es gab auch Fehler, und ich bin kein Lutheraner. Aber wahrscheinlich wären wir alle noch Götzendiener ohne diesen mutigen Mann, der es gewagt hat, als Einziger sich gegen Rom zu stellen.
Die Reformatoren sagten: Das Wort Gottes bringt den Heiligen Geist zum Herzen, und der Heilige Geist bringt das Wort Gottes in das Herz.
Wo ist der Heilige Geist? In diesem lebendigen Wort. Merkt euch Johannes 6,63: „Der Geist ist“, sagt der Herr, „der lebendig macht. Das Fleisch ist nichts nütze.“ Also das, was mich von den sinnlichen Organen her anspricht, wollte ich noch näher aufzeigen.
Der Geist macht lebendig. Wo ist der Geist? Im selben Vers: „Meine Worte sind der Geist und sind das Leben.“
Du kannst Geist und Wort Gottes nicht trennen. Das klagen auch die Wycliff-Bibelübersetzer: Wo auf dem Missionsfeld keine Bibel bekannt ist, wird die Theologie sehr dünn, und alle möglichen Irrlehren brechen ein.
Deshalb haben wir ja die Briefe des Paulus. Er hat nicht geschrieben: „Ihr lieben Galater, ihr seid bekehrt, alles in Ordnung, viele Grüße, euer Paulus, Amen!“ Sondern er muss ihnen manches vorhalten.
Liebe Freunde, das erwähne ich noch, weil ich die Galater zitiert habe. Paulus fragt sie im dritten Kapitel: „Ihr unverständlichen Galater, wer hat euch bezaubert?“ Das griechische Wort „kaino“ heißt eigentlich „verhext“.
„Habt ihr den Geist empfangen durch Werke des Gesetzes oder durch die Predigt des Glaubens?“
Für Paulus ist die Vorstellung, den Heiligen Geist anders als durch den Glauben an Jesus zu empfangen, Hexerei oder Magie.
Kritik an magischen Vorstellungen und falschen Praktiken
Wir leben in einem magischen Zeitalter, in dem Menschen ins Mikrofon blasen. Ich habe diese DVD mitgebracht, darauf gestern auch hingewiesen, und andere Techniken gezeigt – natürlich immer mit dem Auflegen der Hände –, mit denen sie meinen, den Geist übertragen zu können, als wäre Gott jederzeit verfügbar.
Stellt euch vor, ich würde jetzt sagen: Kommt nach vorne, ich lege euch die Hände auf, und wir bekommen den Heiligen Geist. Gott wäre also abrufbar, sobald ich die Hände auflege. In meiner Bibel steht jedoch: Gott, der die Erde gemacht hat, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Menschenhänden gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden dienen, sondern er gibt jedem Leben, Odem und alles (Apostelgeschichte 17,23-24).
Ich weiß natürlich, dass wir zwei Fälle haben, in denen Leute gläubig wurden, aber in der Apostelgeschichte den Heiligen Geist nicht sofort empfangen haben. Das wird in manchen Kreisen oft so ausgelegt, dass die Apostel erst die Hände auflegen mussten, damit der Heilige Geist kommt. Nehmen wir nur eine Stelle: Ich befinde mich noch in der Einleitung, ihr kennt das aus Apostelgeschichte 19. Dort trifft Paulus auf Jünger in Ephesus. Er muss etwas an ihnen bemerkt haben und fragt: „Habt ihr den Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Diese Stelle wird oft als Beleg dafür zitiert, dass es zwei Stufen geben könnte.
Die Jünger antworten, sie hätten überhaupt noch nie vom Heiligen Geist gehört. Paulus fragt daraufhin: „Worauf seid ihr dann getauft?“ Sie sagen: „Auf Johannes den Täufer.“ Dann erklärt Paulus ihnen den Zusammenhang und legt ihnen die Hände auf. Daraufhin reden sie in Zungen und weissagen. Diese Stelle ist auch die Schlüsselstelle der neuapostolischen Bewegung, um zu zeigen, dass der Stammapostel uns mit dem Heiligen Geist versiegeln kann.
Doch die Frage des Paulus widerlegt diese Ansicht. Das Griechische hat eine sehr genaue Grammatik, und er fragt sie dort: „Elabete, habt ihr empfangen, pistoisantes, participaris?“ Das heißt wörtlich: „Habt ihr in dem Moment, als ihr gläubig wurdet, den Geist empfangen?“ Das war die Norm, und hier war es die Ausnahme.
Das Gleiche schreibt er an die Epheser in Kapitel 1, Vers 13: „Ihr seid versiegelt worden (ephragis demen, aorist passiv), in dem Moment, wo ihr geglaubt habt (pisteusantes).“ Hier müssen wir zwischen Mitteilung und Lehre unterscheiden. Die Apostelgeschichte ist in erster Linie ein Geschichtsbuch, kein Lehrbuch.
Wenn es heute noch Leute gäbe, die durch Johannes den Täufer das Evangelium gehört hätten, irgendwo in Birma oder in den Wäldern Paraguays, dann könnte ich diese Stelle anwenden. Aber das müssten sehr langlebige Menschen sein. Versteht ihr diese Zusammenhänge? Die volle Entfaltung der Lehre finden wir in den Briefen.
Frage: Wie oft wird Zungenreden in der Apostelgeschichte erwähnt? Nun, die Insider bekommen ein Schweigegebot und ein Redeverbot. Wer wagt es, zum Ersten, zum Zweiten oder zum Dritten? Das ist doch zu wenig. Also müssen wir schon etwas großzügiger sein.
Ich habe mal jemanden kennengelernt, der aus Kenia kam und in seiner Pfingstgemeinde aufgewachsen war. Er war der Einzige, den ich erlebt habe, der diese Szenen von Benny auf dem Video, das wir jetzt als digitalisierte DVD haben, gesehen hat und nicht schockiert war. Er ist damit aufgewachsen. Ich fragte ihn, und er sagte: „Hunderte Male.“ Er war ein bisschen schockiert, als ich ihm dann sagte, es sei nur dreimal.
Liebe Freunde, genauso oft wird berichtet, wie Gott seine Werkzeuge übernatürlich aus dem Kerker befreit hat: zweimal den Petrus (Apostelgeschichte 5 und 12) und einmal Paulus und Silas im Kerker zu Philippi. Mit der gleichen Berechtigung könnte ich jetzt sagen: „Seht, Gott ist derselbe. Wenn wir richtig glauben, dann fallen die Ketten.“ Die Leute, die im Gefängnis verschmachten, das sind geistliche Nullen. Wir gründen die Instant Gate Opening Ministry Society Incorporated, und die Türen und Gefängnistore springen auf.
Das sage ich jetzt karikierend, damit man sieht, wo man hinkommt, wenn man die Apostelgeschichte als normative Lehrgröße nimmt. Derselbe Gott, der Paulus übernatürlich aus dem Kerker zu Philippi befreit, lässt ihn dann zwei Jahre im Gefängnis in Caesarea.
Die Bibelstelle, die immer zitiert wird, um uns zu überzeugen, weil manche nicht heilsgeschichtlich denken können – ich habe das gestern erwähnt –: Wir wollen zwischen Person und Lehre unterscheiden. Es sind manchmal ganz liebe Leute. Ich sage es hier bewusst noch einmal: Wir haben viele aus diesen Strömungen herauskommen sehen, weil sie ehrlich waren. Wie Watchmenney sagte: Ehrlichkeit bewirkt nicht, dass man nicht betrogen wird, aber Ehrlichkeit bewirkt, dass man aus dem Irrtum wieder herauskommt. Und diese Menschen mussten sich nicht nochmals bekehren, das waren Geschwister.
Persönliche Erfahrungen mit Handauflegung und Zungenrede
Jetzt mache ich noch eine Klammer auf: Ich habe mir die Hände auflegen lassen, weil ich dachte, das gibt es nicht. Ich war jung bekehrt, ich habe es gestern erzählt. Ich las das Buch von Wilkerson, Kreuz und Messerhelden, O Herr, gib mir die Geistestaufe. Oh, das wäre so wunderbar, wenn man dann so locker im Stuhl sitzen könnte, und dann erbaue ich mich, und es redet jemand durch mich, und ich spreche da himmlische, unaussprechliche Geheimnisse.
Frage: Wie oft kommt das Wort Heiliger Geist in 1. Korinther 14 vor? Kein einziges Mal. Und Paulus sagt ausdrücklich in 1. Korinther 14, Vers 14: Wenn ich in Zungen bete, betet Pneuma, mein Geist, nicht der Heilige Geist.
Vers 32, Kapitel 14: Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Er meint den menschlichen Geist, und das ist ganz verhängnisvoll bei der guten Nachricht und Hoffnung für alle. Da schreiben die denn bei diesen Sprachenreden: Bete, der Heilige Geist ist in mir, und dann bist du Medium, wenn in dir jemand betet. Das steht gerade nicht da. Da hat man Gott und Mensch verwechselt. Paulus sagt: Mein Geist betet, nicht der Heilige Geist.
Also, und dann lernte ich bei einer Konferenz jemanden kennen, der hatte eine wunderbare Ausstrahlung, ehemaliger Hindu, erzählte einmalige Dinge. Da dachte ich, na ja, das ist der Grund, warum bei dem so eine Realität ist, und bei dir so wenig geschieht. Und obwohl das jetzt vierzig Jahre her ist, ziemlich genau, ich kann mich noch so erinnern, als wäre es letzte Woche gewesen, ging ich auf ihn zu. Es war, als würde jemand sanft versuchen, mich zu stoppen, sinngemäß: Alexander, tu es nicht.
Ich zögerte: Kann er mir was übertragen, ja oder nein? Da war es mir wie eine Erleuchtung: Nein, er ist Kind Gottes, ich bin Kind Gottes, mir kann nichts passieren. Das war ein Irrtum, und dieser Irrtum hat mich einiges an Lehrgeld gekostet.
Wir haben dann so eine halbe Nacht gebetet und dieses ersehnte Erlebnis, dass es durchbrechen möge und sozusagen so aufwallte, und ich dann eben Zungenrede sprach – das kam nicht. Aber danach erlebte ich so ein inneres Getragenwerden, das habe ich ja gestern erzählt. Und das ist ganz typisch für den Hinduismus: Levitation.
Ihr kennt vielleicht Elias Schrenk, den Bahnbrecher der Evangelisation auf deutschem Boden. Er schrieb nach der Berliner Erklärung 1910 bei einer Gnadauer Konferenz, der Gnadauer Pfingstkonferenz 1910: „Mehr als je brauchen wir heute eine keusche Stellung in der ganzen Schriftwahrheit. Sie bewahrt uns vor Sensationellem, vor gefährlichem, gewagtem Streben nach Geistesausrüstung. Sie wirkt jene geistliche Keuschheit, die sich fürchtet vor kalifornischer, norwegischer, englischer und holländischer Handauflegung.“
Ich kannte verschiedene Menschen, die durch Handauflegung bleibend unter böse Geister kamen. Aber, liebe Freunde, ich bin euch nicht böse, wenn ihr das nicht für möglich haltet. Ich habe es auch nicht geglaubt. Ich weiß von anderen, die haben mir gesagt, sie konnten das nicht für möglich halten, bis wir eben beinhart damit konfrontiert wurden.
Umgang mit biblischen Texten und Gottes Handeln
Die Stelle, die oft zitiert wird, weil viele nicht teilsgeschichtlich denken können, ist Hebräer 13,8: „Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“
Liebe Freunde, wenn diese Bibelstelle zitiert wird, sollten bei uns die Alarmanlagen angehen. Denn mit diesem Vers wird oft etwas ausgedrückt, was dort nicht steht. Dass Gott derselbe ist, bezweifelt niemand. Gott sagt in Maleachi 3,6: „Ich, der Herr, ändere mich nicht.“
Deshalb können wir nicht einfach sagen, Paulus’ Aussagen über Frauen oder Homosexualität seien zeitbedingt. Nein, das ist eine Schöpfungsordnung. Paulus greift diese Ordnung auch im Timotheusbrief genau auf.
Aber was manche mit diesem Vers vermitteln wollen, ist, dass Gott gestern, heute und in Ewigkeit gleich handelt. Und das tut er gerade nicht. Gott handelt sehr unterschiedlich.
Wo steht das? In Hebräer 1,1-2 heißt es: „Nachdem Gott früher vielfach und auf vielerlei Weise durch die Propheten zu den Vätern geredet hat, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“
Nach biblischer Lehre beginnt die Endzeit mit dem Kommen des Messias. Deshalb schreibt Johannes: „Es ist die letzte Stunde.“ In gewisser Hinsicht leben wir seit fast zweitausend Jahren in der Endzeit.
Auch Joel sagt: „Ich will meinen Geist ausgießen in den letzten Tagen über alles Fleisch.“ Das hat überhaupt nichts mit unserer heutigen Zeit zu tun, sondern war der Beginn der Gemeinde, vor fast zweitausend Jahren.
Jetzt habe ich viel hineingepackt, obwohl ich eigentlich noch in der Anfangsphase bin. Wir haben das auch schon angesprochen, gerade weil man heute immer mehr vom Wort Gottes weggeht.
Das war der große Segen der Reformation: Sola Scriptura, die Schrift allein.
Liebe Freunde, wenn man mit Menschen zusammenkommt, die Verfolgung, Trübsal und Bedrängnis erlebt haben – und wir sind im Westen eine große Ausnahme, weil wir jahrzehntelang keine Verfolgung kannten – dann erzählen sie immer wieder, dass sie durch das Wort Gottes getragen wurden.
Ein Wort, das ich in meinem Herzen bewahre, ist: „Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht sündige gegen dich“ (Psalm 119).
Diese Bibelstellen gaben ihnen Sinn und Kraft, sie haben sie durchgetragen. Das ist ein Schatz, den wir noch anhäufen können – gerade in einer Zeit, in der wir möglicherweise nicht mehr so leichten Zugang zum Wort Gottes haben.
Herausforderungen im Glauben und Umgang mit Bildern von Jesus
Heute begegnet uns immer häufiger ein bildlicher Jesus. Elke Kamphaus, die Frau eines ehemaligen Buddhisten, erzählte mir, wie sie bei einer Bibelschule eine junge Schwester traf. Diese konnte mit dem Begriff „Gottvater“ nichts anfangen, da „Vater“ für sie negativ besetzt war. Ihr Vater musste sich offenbar sehr schlecht verhalten haben.
Der Pastor sagte ihr daraufhin: „Stell dir doch vor, Jesus ist der Hirte, und du bist ein Lamm, das er auf seinen Schultern trägt.“ Sie stellte sich das vor, und es half ihr. Elke Kamphaus sagt dazu, dass das zwar hilfreich sein mag, aber für sie war es der Einstieg ins New Age.
In diesem Zusammenhang gibt es ein Lutherzitat zur Marienverehrung: „Wenn wir das Wort fallen lassen und außerhalb der Schrift nach Christus fassen, tappen wir den Teufel.“ Aus Überzeugung bin ich Lutheran. Wir haben keinen anderen Jesus als den, der allein im Wort Gottes offenbart ist.
Ich habe erwähnt, dass wir seit zwei Jahrtausenden, seit dem ersten Kommen des Messias, in der Endzeit im allgemeinen Sinne leben. Wenn man das hebräische Denken nicht kennt, ist das schwer zu verstehen. Ich erlebe in Wien einen Mann, der sich am Rande einer satansähnlichen Sekte bekehrt hat. Es war keine vollständige Bekehrung, sondern eher eine rauschschiffsüchtige Vorzeigebekehrung ohne Entzugssymptome. Er ging mit uns gleich auf die Straße und dann zur Teen Challenge. Dort legte man ihm die Hände auf, und obwohl er das nicht wollte, begann es. Seine Drogenvergangenheit brach hoch. Er redete in Zungen.
Dann zitierte er Markus 16, wo es heißt, dass Zeichen den Gläubigen folgen und Gott uns kein Brot, sondern keinen Stein geben wird, wenn wir ihn darum bitten. Doch er zitierte es so, dass man merkte, dass etwas nicht stimmte. Unser damaliger Baptistenpastor in Wien fragte ihn: „Du hast schwarze Magie betrieben? Woher willst du wissen, welcher Geist das ist?“
Der Mann antwortete: „Warum kann ich es dann erkennen? Du stehst im Licht Gottes, an der Frucht.“ Er gab zu: „Wenn ich in Zungen rede, gehe ich wieder auf Trip.“ Der Pastor sagte daraufhin: „Das ist der Heilige Geist.“
Der Mann, Gerhard, zitierte dann Apostelgeschichte 2: „Ich will meinen Geist ausgießen in den letzten Tagen über alles Fleisch.“ Ich konnte das damals nicht einordnen. Ich war überzeugt, dass wir in den letzten Tagen leben, merkte aber, dass etwas nicht stimmte. Ich hatte nichts Handfestes.
Heute ist mir manches klarer. Eine weitere Bibelstelle, die die Endzeit eindeutig auf das erste Kommen bezieht, ist 1. Petrus 1,20. Ich versuche nun, meine Gedanken wieder zu ordnen. Vielen Dank. Ich bin immer vorsichtig bei Themen, die zu schräg sind, da verliere ich leicht den Überblick.
In 1. Petrus 1,18 heißt es: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem eitlen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.“ Er sei zwar zuvor ersehen worden, ehe die Welt gegründet war, aber offenbart zur letzten Zeit, also zum ersten Kommen.
Gott hat am Ende der Tage durch den Sohn zu uns geredet. Eine weitere Stelle ist Hebräer 9, wo wir das doppelte Kommen und das einmalige Opfer Christi sehen. In Vers 25 heißt es, dass Christus sich nicht oft opfern müsse, sonst hätte er oft leiden müssen von Anfang der Welt an.
In Hebräer 9,26 steht: „Nun aber ist er am Ende der Zeiten einmal erschienen, um durch sein Opfer die Sünden aufzuheben.“ Das ist das erste Kommen.
Wie es dem Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so ist Christus einmal geopfert worden, um die Sünden vieler wegzunehmen. Zum zweiten Mal wird er nicht um der Sünde willen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil. Das ist das zweite Kommen.
Wir können nun hoffentlich besser verstehen, wenn es heißt: „Ich will meinen Geist ausgießen in den letzten Tagen über alles Fleisch.“ Das hat nichts mit unserer heutigen Zeit zu tun. Das geschah vor zweitausend Jahren in einer ersten Erfüllung.
Wir glauben jedoch an die Endzeit im besonderen Sinne. So wird sie verstanden als die Zeit und die Ereignisse, die der Wiederkunft Jesu vorausgehen.
Politische und gesellschaftliche Entwicklungen im Kontext biblischer Prophezeiungen
Und, liebe Freunde, ich habe hier ein Büchlein mitgenommen. Ich habe schon gesagt, ich habe mit meinen österreichischen Pfunden gewuchert. Vor der Wende gab es kaum ein Land in Europa, in dem man so gut reisen konnte – West und Ost wie in Österreich. Das war einer der wenigen Vorteile, die ich darin sah, Österreicher zu sein. Denn die Schweizer machen so Witze über die Österreicher wie die Deutschen über die Ostfriesen.
Mich fragte ein Österreicher in dieser Größenordnung: Was ist das Gegenteil – nein, nicht ein Österreicher, ein Schweizer – was ist das Gegenteil von Österreich? Geistreich? Das hat er mir entgegengehalten, weil es das Gerücht gibt, die Österreicher seien das intelligenteste Volk der Welt. Sie hätten der Welt vorgemacht, dass der deutsche Beethoven ein Österreicher war und der österreichische Hitler ein Deutscher.
Aber niemand bemerkt das. Ich habe also mit diesem Pfund gewuchert. Wir sind jedes Jahr mehrmals rübergefahren, haben tausende Bücher offiziell und inoffiziell rübergebracht. Es gibt auch einen Stasi-Akt über Alexander Seibl, den ich immer scherzhaft den Codex Alexandrinus nenne. Wir haben vieles rübergebracht, aber das habe ich nie gewagt: die Bibel beleuchtete Hintergründe des Terrorismus.
Wenn man das entdeckt hätte – eine Ausnahme gab es, einmal habe ich es rübergenommen mit Meniskusflattern – dann hätte ich mich gleich an der Grenze beerdigen lassen können. Bei anderen Dingen waren die eher großzügig. „Jesus unser Schicksal“ konnte man dann ganz offiziell rüberschicken und so weiter. Dort habe ich eigentlich die Parallelen zwischen Kommunismus und Terrorismus aufgelistet, und was alles Ende der sechziger Jahre begann.
Das ist für mich kein zufälliges Datum. In seiner Wiederkunftsrede in Lukas 21 sagt Herr Jesus: Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Also sagt der Herr in den Versen 20 bis 24 seiner Wiederkunftsrede die Zerstörung Jerusalems mit sehr erstaunlichen Details voraus. Dann wird es von den Heiden zertreten werden. Es blieb ja kein Stein auf dem anderen.
Dann wird eine Zeit kommen, in der Jerusalem wieder in die Hände des Volkes Israels zurückfällt. Da gab es diesen legendären Sechstagekrieg. Die Jüngeren haben den nicht so mitbekommen. Er war der totalste militärische Sieg des zwanzigsten Jahrhunderts. Er begann am 5. Juni 1967 und am 7. Juni 1967 um halb elf Uhr vormittags sind die Juden nach Jahrtausenden zu ihrer heiligsten Stätte zurückgekehrt.
Nun kommt eine negative Eskatologie, das heißt eine Lehre von den endzeitlichen Entwicklungen – nicht im positiven, sondern im negativen Sinne. Jerusalem wird zertreten, wenn von den Heiden bis die Heidenzeit erfüllt ist.
Ich bin Augenzeuge eines ungeheuren Wertewandels – nicht im Osten, nicht in Asien, sondern in der westlichen Welt, die einmal das Evangelium hatte und dadurch groß, reich, stark und frei wurde.
Es gibt drei klassische Sterbesymptome eines Volkes. Wenn diese einsetzen, kommt das Gericht Gottes so todsicher wie das Amen in der Kirche aufs Gebet. Erstens ist das das Vergießen von unschuldigem Blut, zweitens Schamlosigkeit, in der schlimmsten Form die Perversion, und drittens Okkultismus. Für den Westen setzte all das Ende der sechziger Jahre ein.
Die Hippie-Welle, die Sex-Welle, die Drogen-Welle, die Okkult-Welle, der Kampf um die Abtreibung 1966, 1967, 1968, 1969 – 1969 die erste Schwulendemonstration Christophers, die dritte Demonstration in New York am 2. Juni 1967. Offizielles Datum des deutschen Terrorismus: Der Student Benno Ohnesorg wird bei der Schardt-Demonstration erschossen.
1968 beginnt die Sexualerziehung in den deutschen Schulen. 1966 die große proletarische Kulturrevolution, laut Guinness-Buch der Rekorde der größte Massenmörder der Geschichte: Mao Tse Tung, sechzig Millionen Menschen getötet. Sein Schüler war Pol Pot, der dann so grausam in Kambodscha wütete.
Man könnte vieles auflisten. Anton LaVey, Gründer der ersten offiziellen Satanskirche in Kalifornien, sagte: Das Zeitalter des Satanismus begann 1966, als man Gott für tot erklärte, der Verein für sexuelle Freizügigkeit gegründet wurde und die Hippies eine freie Subkultur entwickelten.
Im Juli 1967 spricht man vom Psychedelic Summer. Durch die Beatles mit ihrer Platte Sergeant Pepper’s Lonely Hearts Club Band beginnt die Drogenwelle am 7. Juli 1967.
Liebe Freunde, es gibt nichts Hilfloseres und Unschuldigeres als ein Ungeborenes. Der Kampf um die Abtreibung beginnt 1968 in New York durch Dr. Nattensen.
Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Das wollen die Leute gewöhnlich nicht hören. Die schwärmerische Eskatologie ist Erweckung, Aufbrüche, Durchbrüche, Sieg, es geht bergauf. Nein, sagt die Bibel, es geht bergab. So sehr es auch noch Erweckungen gibt – versteht mich nicht falsch – und Gott tut an manchen Orten der Erde immer noch Gewaltiges, meistens dort, wo Verfolgung ist. Zum Beispiel in China, wo der führende Hauskreisleiter Samuel Lam sagte: Betet nicht darum, dass die Verfolgung aufhört, das würde uns nicht guttun. Sie sollen nicht schlimmer werden, aber betet darum, dass es so bleibt, im Sudan und so weiter.
Währenddessen sagte ein Russe namens Simonow Runge: Vital aufstrebende Nationen sind immer puritanisch, sterbende Nationen sind liberal bis zur Schamlosigkeit.
Ein englischer Kulturhistoriker namens James Unwin, ein Weltmensch, hat ein Buch geschrieben: Sex and Culture. Er zeigte auf, dass wenn eine Generation voreheliche sexuelle Beziehungen gestattet, das immer die letzte war.
Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Heute bekommt man Lacherfolg in unseren freikirchlichen Kreisen, wenn man voreheliche sexuelle Beziehungen ablehnt.
Einer der Schlüsselleute für die charismatische Bewegung auf deutschem Boden war Siegfried Großmann, bis vor kurzem Dresdner Baptist der evangelischen freikirchlichen Gemeinden. In seinem Buch „Lebendige Liebe“ sagt er, man solle auf gar keinen Fall Gemeindezucht üben, wenn Paare unverheiratet zusammenleben – und schon gar nicht, wenn dann eine gescheiterte Beziehung offenbar wird, sprich eine Schwangerschaft auftritt.
Darauf hat ihn ein noch klarstehender Baptistenpastor gefragt: Ab welchem Alter gilt eigentlich Matthäus 18, die Verse 15 bis 20, die Verse über Gemeindezucht?
Darauf kam die Antwort: Liebe Freunde, als ich Student war, wussten wir als Weltmenschen, dass es falsch ist, unverheiratet zusammenzuleben. Wir haben es natürlich gemacht, aber wir wussten, dass es falsch ist. Das weiß man heute nicht mehr. Heute sind wir die Falschen, wenn wir das ablehnen.
Abschluss der Einleitung und Überleitung zum Hauptthema
So, jetzt bin ich mit der Einleitung zu Ende. Es kann sich also nur noch um Stunden handeln.
Wie geht es euch? Könnt ihr mir folgen? Also, ich versuche es. Ich habe diese Grundfehler zu schnell und zu viel behandelt, und nach der letzten Predigt war das Publikum erledigt – and we are all slain in the brain und so weiter.
Ich möchte jetzt noch etwas aufgreifen und hier noch etwas wiederholen. Habt ihr euch gemerkt: Egal, wie wir jetzt denken – in diesen Sachen Charismatik oder nicht, positiv oder kritisch usw. – bitte merkt euch das, wo immer ihr Theologe steht: Warum haben wir die vier Evangelien?
Wir werden ja jetzt durch den Islam immer mehr herausgefordert. Ich habe schon gesagt: 1970 hatten wir drei Moscheen in Deutschland, heute sind es weit über 2200 Moscheen und Gebetshäuser. Die Antichristen bauen ihre Tempel, das Falsche triumphiert. Die Homosexuellen erklären uns für pervers und sich selbst für normal.
Warum haben wir die vier Evangelien? Das sind die vier Grundcharaktere Jesu: Matthäus schildert den König, Markus den Knecht, Lukas den vollkommenen Menschen und Johannes Gott. Bitte merkt euch das.
Es gibt keine größeren Widersprüche: Wer König ist, ist nicht Knecht; wer Mensch ist, ist nicht Gott. Und das wird in Jesus von Nazaret in einer Einmaligkeit, in einer Schönheit, in einer Schlichtheit harmonisiert. Weltmenschen haben gesagt: Wenn das erfunden ist, sind die Erfinder mehr zu bewundern als Gott. Das ist einmalig.
Das würde auch erklären, warum Markus kein Geschlechtsregister hat. Markus schildert Jesus als Knecht. So uninteressant wäre der Stand. Wir lesen nichts von der Huldigung. Wir haben nur vier Gleichnisse bei Markus und nur eine größere Rede, die Wiederkunftsrede. Warum? Ein Knecht hat nichts zu sagen. Aber wir lesen einundvierzigmal das Wort „Euthys“ oder „Euthios“, das heißt griechisch „und alsbald“ oder „sogleich“.
Matthäus hat die großen Reden. Matthäus ist der König, und jeder König hat einen Stammbaum. Matthäus beginnt sofort mit dem Geschlechtsregister Jesu. Das Grundthema ist Matthäus 2: Wo ist der neugeborene König der Juden? Und ihm wird gehuldigt, er wird angebetet. Er ist also nicht nur König, er ist auch Gott.
Gott ist ein eifernder Gott. Er gibt seine Ehre keinem anderen. Da heißt es wirklich: „Sie fielen vor ihm nieder und beteten ihn an.“ Die gleiche Formulierung steht in Matthäus 4: „Fall vor mir nieder und bete mich an“, sagt der Versucher zu Jesus, „dann gebe ich dir die ganze Welt.“
Jeder König hat einen Herold. Wenn der König kam, hat man die Stadt geschmückt. Ich habe mir sagen lassen, zu DDR-Zeiten haben Honeckers Begleiter genau adjustiert, wie weit der gute Mann aus dem Volvo rausschauen kann. Und so hoch haben sie dann die Fassaden gestrichen, die bodjomkischen Dörfer.
Wenn der König kam, hat man die Stadt geschmückt. Und wie schmücken wir uns geistlich? Tut Buße! Das Reich Gottes ist nahe. Lassen Sie mich das sagen: Nie sind Menschenkinder schöner in Gottes Augen, als wenn sie Buße tun. Da ist Freude im Himmel. Das ist das größte Wunder für mich.
Es steht in meiner Bibel nicht: Es ist Freude im Himmel über einen Lahmen, der gehen kann, oder über einen Blinden, der sehend wird. Es ist Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut. Also da sind wir am schönsten: Tut Buße, das Reich Gottes ist nahe.
Dann wird der König auf die Probe gestellt, Matthäus 4. Jeder König gibt ja bei seinem Regierungsantritt neue Gesetze bekannt, neue Gebote. Die Königsproklamation ist die Bergpredigt. Und die haben wir in dieser Form nur bei Matthäus.
Wir haben fünf große Reden bei Matthäus, die in Beziehung stehen zu den fünf Büchern Mose, weil die Juden diesen ganz starken Bezug zum Gesetz des Mose haben. Wir überlesen das oft. Aber wenn zum Beispiel Jesus sagt: „Mose hat euch gesagt, ich aber sage euch“, ist das für den Juden eine Gotteslästerung – erst recht, wenn er der Messias ist.
Versteht ihr? Wer so ist, würde ich in die Moschee gehen und sagen: „Mohammed hat euch gesagt, ich aber sage...“ Ja, das kann ich doch mal im Saar gleich bestellen. Hier sieht man seine Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.
Und wir lesen keinen Vers von der Himmelfahrt bei Matthäus? Warum? Er wird hier auf Erden sichtbar von Jerusalem im tausendjährigen Reich herrschen. Und nur bei Matthäus steht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“, der König.
Markus, der Knecht, haben wir schon gesagt. Lukas, der vollkommene Mensch, und Johannes, Gott.
Deshalb gleich zu Beginn im Johannes-Evangelium: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, und das Wort wurde Fleisch.“ Also Gott nahm Menschengestalt an.
Und es hört auf mit Johannes 20: „Mein Herr und mein Gott!“ Und diese Ich-bin-Worte gibt es nur bei Johannes: „Ich bin das Licht der Welt“, „Ich bin das Brot des Lebens“, „Ich bin die Auferstehung des Lebens.“
Also da ist ein genialer Plan, das ist eine Schönheit. Das Johannes-Evangelium ist geschrieben mit dem Sprachschatz eines sechsjährigen Kindes und gilt als das schönste Buch der Weltliteratur.
Die Gläubigen wissen oft nicht, welchen Schatz sie in der Bibel haben.
Die Ölbergrede und Warnung vor Verführung
Und nun kommen wir zu der berühmten Wiederkunftsrede unseres Herrn, der Ölbergrede, die in Matthäus 24 sehr umfangreich dargestellt ist. Sie erstreckt sich über zwei Kapitel, von Kapitel 24 bis zum Ende von Kapitel 25.
Das vorherige Kapitel endet mit einem Klageruf. Der Herr fasst hier seinen Dienst zusammen: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kindlein sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt.“ Dann folgt die berühmte Prophetie von der Zerstörung des Tempels: „Siehe, euer Haus wird wüst gelassen werden.“
Denn er sagt: „Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprecht: Baruch haba b’schem Adonai“ – „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ Das ist so ziemlich der einzige hebräische Satz, den ich kenne. Es endet mit „Gelobt sei, der da kommt“, und dann beginnt Kapitel 24 mit der Wiederkunft.
Wir finden hier auch eines der vielen „Bis“-Worte: „Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis ihr sprecht.“ Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeit der Heiden erfüllt ist (vgl. Römer 11,25). Israel ist zum Teil blind geworden, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist. Es gibt einen Heilsplan.
Der Herr steht auf dem Ölberg, die Jünger fragen nach dem Zeichen seines Kommens. Und liebe Freunde, mit der ersten Antwort wird das Wichtigste bekanntgegeben. Wenn ich frage: Wer hat die Wahl in Indien gewonnen? Das ist nicht nebensächlich. Wenn die hinduistische Partei BJP die Wahl gewinnt, dann beginnt wieder Verfolgung. Es ist ohnehin schon schlimm in Bundesstaaten wie Orissa.
Dann wird man mir nicht etwas anderes erzählen, sondern das Entscheidende sagen. Und damit wir uns das merken – nicht nur die, die es schon von mir gehört haben – was ist die erste Antwort unseres Herrn auf die Frage seiner Jünger: „Was sind die Zeichen deines Kommens?“ Und das ist das Entscheidende: „Lasst euch nicht verführen.“
Der Bruder hat Recht: Seht zu, dass ich niemanden verführe. Verführung ist die Generalüberschrift der Endzeit. Liebe Freunde, deswegen ist das ein unangenehmes Thema. Wer gibt schon gerne zu, betrogen worden zu sein?
Ich hörte einmal das Zeugnis von jemandem, der zwanzig Jahre in der Pfingstbewegung war, zehn Jahre Prediger in einer Pfingstgemeinde, und dann vor die Gemeinde trat und sagte: „Liebe Geschwister, es ist alles falsch.“
Er sagte wörtlich: „Wenn man nicht begreift, dass man, obwohl man Kind Gottes ist, gleichzeitig unter der Leitung eines fremden Geistes stehen kann, versteht man die ganze Pfingstbewegung nicht.“ Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber ich muss es so wiedergeben, wie er es gesagt hat.
Er sagte: „Ich war Kind Gottes, bevor ich Pfingstler war, ich war Kind Gottes, als ich Pfingstler war, und ich war Kind Gottes, als ich nach zwanzig Jahren wieder wegging.“ Und er sagte weiter: „Wenn man nicht Liebe zur Wahrheit hat, dann bleibt man in diesem Irrtum.“
Er merkte nach einiger Zeit, dass etwas nicht stimmte. Darum bat er: „Herr, zeige es mir, dass ich mit dem Verstand erkennen kann, was das für Weissagungen sind.“ Seit dieser Zeit kamen alle seine Weissagungen falsch.
Er sagte: „Es hat keinen Sinn, Helmut Helling, einen Gabenträger, zu sagen: ‚Deine Gabe ist falsch.‘ Dann wird er umdrehen und sagen: ‚Tue Buße, so spricht der Herr, deine Gabe ist falsch.‘“ Er berichtete, wie sich im Namen Jesu gegenseitig verflucht wurde.
Man hatte gebeten, dass man es mit dem Verstand erkennen kann, und seitdem kamen alle Weissagungen falsch. Ich fragte ihn, was das für Weissagungen waren. Zum Beispiel ging es um die Frage, ob man am Wochenende einen Ausflug machen sollte. Es kam eine Weissagung: „So spricht der Herr, geht hin, es wird strahlender Sonnenschein.“ Tatsächlich regnete es in Strömen, oder umgekehrt.
Liebe Freunde, diese Formulierung „So spricht der Herr“ gibt es im Neuen Testament nicht, sie ist alttestamentlich. Für mich gehört eigentlich jeder, der mit „So spricht der Herr“ auftritt, in die Kategorie der falschen Propheten, die uns der Herr hier voraussagt, so sehr es oft teure und liebe Geschwister sind.
Nochmals: Ich möchte hier nicht richten, aber wir sollen die Geister prüfen. Weiß jemand zufällig, was in Offenbarung 2,2 steht? Dort lobt der Herr eine Gemeinde, die er sonst tadelt, nämlich Ephesus. Er sagt: „Du hast geprüft, die da sagen, sie seien Apostel, und sind es nicht, und hast sie als Lügner erkannt.“ Das lobte er.
Er sagte nicht, dass sie einen strengen Geist hatten oder kleingläubig oder lieblos waren, sondern: „Du hast geprüft.“ Das rechnete er positiv an. Er sagte, er habe sich dann aufgeschrieben, was die Leute geweissagt hatten, und habe ihnen gesagt: „Schau her, das hast du letzte Woche geweissagt, und das jetzt.“ Die Geweissagten waren im Fass, das heißt, sie hatten sich das nicht eingebildet, sondern es stand eine Macht dahinter.
Ich werde nicht vergessen, wie mir jemand sagte: „Alexander, es geht hier nicht um Lehren, es geht um Geister. Deswegen bist du so schnell drinnen und so schwer draußen.“ Deshalb halte ich auch diese Vorträge. Wer aus einer anderen Frömmigkeit kommt, möchte ich sehr tolerant sein. Ich würde nicht davor warnen – das ist Ermessenssache.
Aber ich fürchte, hier sind wir nicht auf neutralem Boden. Die Bibel ordnet ein übernatürliches Phänomen keiner Grauzone zu, wie die Noage-Bewegung, die sagt, es sei ein Potential in dir, das göttlich oder dämonisch sein könne. Da müssen wir prüfen.
Wenn mir heute Nacht ein Engel erscheint und ich habe es mir nicht eingebildet, dann ist es entweder von oben oder von unten. Es gibt keine Grauzone.
Dann sagte er, habe er den Herrn gebeten: „Herr, zeig mir, was ist mit meiner prophetischen Gabe?“ Seit dieser Zeit kamen alle Weissagungen falsch. Er begann an Gott zu verzweifeln.
„Gott, du sagst in deinem Wort: Wenn wir dir Brot bitten, wirst du uns nicht einen Stein geben? Bist du denn schlimmer als ein irdischer Vater?“ Das sind schon Kämpfe.
Jesus sagt einmal, merkt euch diesen merkwürdigen Satz, buchstäblich in Lukas 11,35: „Sieh zu, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist.“ Was heißt das? Sieh zu, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist.
Früher erzählte ich mit Begeisterung nicht nur Gebetsantworten, sondern auch Gebetserlebnisse, weil sie mir in Krisensituationen so geholfen hatten. Heute erzähle ich sie nicht mehr. Warum? Ich bin nicht sicher, ob sie wirklich von Gott waren.
Wie Modjmeni sagte: Ein Erlebnis in Frage zu stellen ist der erste Schritt der Befreiung. Es ist kein Zweifel an Gott, sondern an sich selbst.
Dann bat er den Herrn: „Herr, zeig mir, wo war der Einstieg?“ Er sagt, er kannte die Verse 12 bis 14 auswendig. Dann sagt er: „Ich habe viele verführt.“ Der Mann hatte Liebe zur Wahrheit – wer sagt das heute noch?
Wir leben leider mehr und mehr in der Zeit, in der sich das apokalyptische Wort erfüllt, wo es viermal in der Offenbarung heißt: „Tut Buße über eure Unzucht, Dieberei, Morde und Zauberei.“
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe es ja nur gut gemeint“ hört man immer seltener. Ich bin dankbar, wenn jemand mal sagt: „Ich bin schuldig, ich bin Sünder, ich habe geirrt.“
Der Mann sagt: „Ich habe viele verführt.“ Deshalb hat ihm Gott auch so die Augen geöffnet. Er sagte, der Einstieg war erst in Römer 12,13, wo Paulus sagt: „Ihr seid alle durch einen Geist in einen Leib getauft.“
Da sagte er, fiel ihm der Schleier von den Augen: „Hier steht, ihr seid alle durch einen Geist in einen Leib getauft, hier steht ja ‚alle‘.“ Er hatte gedacht: „Der eine hat sie, der andere nicht.“
Was für Paulus die Basis der Einheit ist, obwohl er sie fleischlich nennt – „Ihr seid alle durch einen Geist in den Leib getauft“ – ist für diese schnell wachsende Bewegung die Grundlage für eine zweite Erfahrung.
Deshalb muss es den Leib Christi in der Mitte zerreißen. Und da kann man hingehen, wo man will: Spaltung, Spaltung. Sie spaltet sich auch untereinander. Das heißt aber nicht, dass es nur dort Spaltungen gibt. Es gibt auch in unseren Kreisen die dümmsten Spaltungen.
Aber man gibt selbst zu, dass keine Bewegung so viele Spaltungen bewirkt hat wie diese. Und wiederum wollen wir nicht über die Motive richten. Diese Strömung hat die Christenheit eingeteilt in charismatisch und evangelikal, in Zungenredner und Nichtzungenredner, in geistgetauft und nicht geistgetauft.
Während die paulinische Einteilung der Christen nicht evangelikal oder charismatisch, geistgetauft oder nicht geistgetauft ist, sondern fleischlich und geistlich. Den Korinthern sagt er dreimal: „Ihr seid fleischlich.“ Das sagt er keiner anderen Gemeinde, obwohl sie alle Gaben hatten.
Als ich jung im Glauben war, dachte ich, je mehr Charismen, also je geistlicher ich bin, desto mehr Charismen werde ich haben. Das ist nicht biblisch. Das wahre Maß geistlicher Kraft ist immer die Frucht, nie die Charismen.
Die Korinther hatten auch Charismen, aber sie waren eine Chaotentruppe, der Paulus sagen muss: „Bei euch ist Unzucht schlimmer als bei den Heiden, die über euch zu Gericht sitzen.“ Einige glauben nicht einmal an die Auferstehung. Er muss ihnen sagen: „Feget den Sauerteig aus.“
Er muss ihnen sagen, es ist ein Todesurteil für eine Gemeinde, 1. Korinther 11,20: „Wenn ihr zusammenkommt, haltet ihr nicht das Mahl des Herrn.“ Ein negativeres Urteil kann ich kaum geben.
Sie waren durch ihren heidnischen Hintergrund in den Götzendienst hineingeraten. Wie ich gestern aufzeigte, hat Gott sie deshalb ins Gericht genommen und sterben lassen.
Wir sehen hier wiederum, dass Gott verschieden handelt. Würde Gott all die sterben lassen, wie damals in Korinth, die als seine Kinder Unzucht und Hurerei treiben und also Götzendienst, sprich okkulte Verstrickungen haben, dann wären die vom Herrn Erschlagenen viele.
Es sind jetzt solche Skandale ans Licht gekommen, gerade auch in diesen Kreisen. Ich möchte keine Namen nennen, aber der Mann, von dem John Wimber sagte: „Er hat sich nie geirrt, Paul Cain, die anderen haben sich geirrt, Paul Cain ist der Mann Gottes, er hat sich nie geirrt.“
Jetzt ist ans Licht gekommen, dass er Alkoholiker und Homosexueller ist. Man kann auf der DVD sehen, wie er seine Eingebungen weitergibt. Also seht zu, dass ich niemanden verführe.
Jetzt sind wir mit der Einleitung tatsächlich zu Ende gekommen. Haben wir noch ein paar Minuten? Oder? Noch eine Stunde? Wenn ich meine Stimme auf Tonband oder CD höre, bekomme ich alle Zustände. Ich habe tiefes Mitleid mit euch geduldigen Zuhörern.
Wir haben das Wort „Verführung“ viermal in Matthäus 24. Der Herr sagt: „Ihr werdet hören von Kriegen, Kriegsgeschrei, es werden sein Erdbeben, Seuchen, teure Zeiten. Es wird sich erheben ein Königreich gegen das andere, es werden sein teure Zeiten, Erdbeben, Seuchen.“
Das alles ist nur der Anfang der Wehen. Da muss man sich fragen: Was sind das für Zeichen? Das hat es ja schon immer gegeben. Der Schlüsselbegriff ist in Vers 8: die „Wehen des Messias“ (Hevelet HaMashiach). Das ist ein rabbinischer Begriff für die Geburtsstunde der neuen Welt, die der Messias bringen wird.
Kommen die Wehen des Messias. Das Kennzeichen der Wehen ist, dass je näher die Geburtsstunde rückt, desto schneller kommen sie in immer kürzeren Abständen, immer heftiger und intensiver. Das wird das Kennzeichen sein, und zwar auch global.
Weltmenschen sagen jetzt, wie unwahrscheinlich sich die Dinge beschleunigen. Man kann Deutschland vor zehn Jahren nicht mit heute moralisch vergleichen. Dieses Bild lässt sich besonders gut an Vers 11 erklären, dieser Beschleunigung: „Es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.“
Der Herr sagt am Ende der Tage eine Prophetenbewegung voraus. Sie werden erfolgreich sein, sie werden viele verführen. Er muss sagen: „Ihr habt nicht gewollt.“ Unser Herr sagt bei seiner Abschiedsrede: „Sie werden viele verführen.“
Was die wenigsten wissen: Der Beginn der Pfingstbewegung 1906 in Azusa Street war nicht das Zungenreden. Das kam erst durch William Seymour während dieses Aufbruchs hinzu. Es waren Weissagungen über die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu, in der Ich-Jesus-Form, nicht als Randerscheinung, sondern als starker, tragender Sog.
„So spricht der Herr, dies ist der letzte Winter, nur noch zwei Jahre, dies ist der letzte Sommer.“ Das druckt man heute nicht mehr, weil inzwischen nicht mehr 19 Jahre vergangen sind, sondern deutlich mehr.
Laut 5. Mose 18 ist das der klassische Test für den falschen Propheten: „Wenn aber ein Prophet redet im Namen des Herrn und es wird nichts daraus und es trifft nicht ein, dann ist das ein Wort, das der Herr nicht geredet hat. Der Prophet hat aus Vermessenheit geredet. Scheue dich nicht vor ihm.“
Dann kam 1907 die Pfingstbewegung nach Deutschland, und 1909 im September die berühmte Berliner Erklärung, dass in der Pfingstbewegung ein anderer Geist sei. Die Ersten, die davor warnten, waren nicht die Gnadauer, sondern die Leute der freien evangelischen Gemeinde, Karl Bender und Otto Schopf.
Sie hatten ähnliche Dinge kurz vorher mit einem Heilungsprediger erlebt und waren dadurch schon etwas schutzgeimpft. Dann kam die Berliner Erklärung, und die Sache beruhigte sich.
Das Zungenreden war bis in die 1960er Jahre konfessionell begrenzt. Wenn ein Zungenredner unter uns war, wusste man: Aha, er gehört zur Pfingstgemeinde. Im Gegensatz dazu begann 1960 in Amerika die charismatische Bewegung, und 1960 in Deutschland, die nun durch alle Konfessionen ging.
Das ist kirchengeschichtlich der Unterschied zwischen Pfingstbewegung und charismatischer Bewegung. Heute kann ein Zungenredner Methodist, Baptist, Lutheraner, Katholik, Mennonit oder sonst was sein.
Man muss sich fragen: Wieso war das Zungenreden in den 1960er Jahren nur auf eine Konfession beschränkt, in einer Zeit, wo im Westen Abtreibung, Ehebruch, Homosexualität überhaupt noch kein Thema waren? Waren die Leute damals moralisch so kaputt und unchristlich, dass ihnen diese Vollmacht fehlte?
1967 begann durch Wilgersens Buch die katholisch-charismatische Bewegung mit dem Buch „Kreuz und Messerhelden“. 1980 begann die dritte Welle, dann die Kansas-City-Prophetenbewegung, dann die geistliche Kriegsführung, dann die Lobpreiswelle.
Jemand hat es so zusammengefasst: Die Seelsorgewelle, Befreiungswelle, charismatische Welle, Lobpreiswelle, Jüngerschaftswelle, Gemeindewachstumswelle, innere Heilungswelle, Glaubenswelle, Wohlstandswelle und dann die Dauerwelle.
Dann kam der Toronto-Segen am 20. Februar 1994, dann 1995 Benzer Cola, und ich sage scherzhaft: Ihr habt hoffentlich Sinn für Humor – Pepsi Cola und Coca Cola.
Vor einem Jahr, am 2. April, war das Lakeland Revival in Florida, eine Feuererweckung. Man kann bei diesem Bild der Wehen beobachten, dass die Abstände immer kürzer werden, der Aufprall immer größer und es immer bizarrer wird.
Hätte man vor drei Jahrzehnten jemanden in Deutschland gefragt: Was heißt charismatische Bewegung? – Der hätte einen dumm angeschaut. Inzwischen ist sie überall eingebrochen, und nicht nur in Deutschland.
Ich habe eingangs erwähnt, wie sich das überall ausbreitet, warum das so ist und warum diese Strömung am Ende der Tage wachsen muss und im Prinzip alles überrollen wird. Das werde ich morgen noch aufzeigen. Heute ist die Zeit abgelaufen.
Insiderberichte und kritische Stimmen aus der charismatischen Bewegung
Lasst mich noch Folgendes vorlesen: Von einer unverdächtigen Quelle, nämlich dem ehemaligen Seminarleiter der Pfingstlichen Ausbildungsstätte Beröhr bei Erzhausen, Richard Krüger – also einem Insider – stammt diese Aussage. Er sagt als unverdächtige Quelle: Die Leute erleben das ja hautnah mit. Wir sehen das oft von außen und sind oft freundlich. Warum können wir nicht zusammengehen? Aber das sind Insider, die erleben manches, was der andere von außen so nicht mitbekommt. So ist es, wenn zum Beispiel ein Zeuge Jehovas sich bekehrt und dann erzählt, was da manchmal hinter den Kulissen abläuft.
Er sagte, in den Neunzigerjahren seien Erweckungsprophetien angesichts der Jahrtausendwende immer stärker geworden. Dabei hätten auch bekannte und international tätige Verkündiger Details und Zeiten angegeben. In einem Fall sei Berlin zur Hauptstadt der endzeitlichen Pläne Christi erklärt worden, um von dort aus die Gräben zwischen den Völkern zuzuschütten.
Krüger meint: Eine nüchterne Betrachtung wird angesichts der Situation unseres Landes der Erweckungssehnsucht zustimmen, aber die Augen vor der Nichterfüllung vieler Prophetien nicht verschließen können.
Nochmals, liebe Freunde, ich habe es gestern gesagt: Der wahre Gradmesser geistlicher Kraft liegt immer auf moralisch-ethischem Gebiet. Das erste Symptom, wenn der Geist Gottes sich zurückzieht und die Furcht Gottes verloren geht, ist Unzucht, Hurerei, Ehebruch und all das, was heute an Sodom und Gomorra läuft.
Und da haben wir Lobpreisleiter, bei denen ständig die Partner wechseln und so weiter. Der Mann, durch den die Pfingstbewegung begann, Charles Parham, der Vater der Pfingstbewegung, wurde später wegen Homosexualität eingesperrt. Damals hat man das vor hundert Jahren noch bestraft, inzwischen wird es gefördert. Das ist die Art von Erweckung, die wir im Westen hatten. Entschuldigt mich, wenn ich das jetzt so ein bisschen ungeschminkt brutal sage, so sehr Gott tatsächlich immer noch Dinge getan hat und auch tut, lokal, auch in unseren Breitengraden.
Es gebe in Deutschland, so Richard Krüger, bereits ein Heer von enttäuschten und verwirrten Leuten. Manche Menschen hätten sogar im Glauben Schiffbruch erlitten. Und jemand, der so eine unglaubliche Rednergabe hat, ist Reinhard Bonnke. Er kann die Leute mitreißen. Da war diese Aktion von Minus zum Plus. Deswegen hat die Deutsche Evangelische Allianz sich geweigert, mitzumachen. Man hat gesehen, wie der Mann in England die Leute mitgezogen hat. Die dachten, jetzt steht die große Erweckung vor der Tür – und dann kam sie nicht. Viele sind in ein tiefes Loch gestürzt, so wie nach einer Droge, und dann kam der Absturz.
Dann stellt sich die Frage: Ist das der Preis für Prophetie und das Warten auf Erweckung? Wenn ja, ist er zu hoch. An anderer Stelle sagt Krüger: „Die Propheten gestehen selten oder kaum Irrtümer, Übertreibungen oder überhöhte Wundererwartungen ein.“
Ein letztes Zitat, damit machen wir Schluss, obwohl das kein schöner Abschluss ist: Ein gewisser Bob Dewey, selbst Pastor einer Assemblies of God-Gemeinde in Amerika, äußerte sich anlässlich der Hundertjahrfeier in Los Angeles im April 2006. Es gibt in dieser Strömung Leute – eine Minderheit –, die konservativ sind, nicht nach Erfahrung, sondern nach dem Wort Gottes gehen. Sie geben eine Zeitschrift heraus, aus der ich das habe, und sie zeigen Dinge auf, die als Insider unglaublich sind.
Bob Dewey sagte als Pfingstpastor: Die Rednerliste der Hundertjahrfeier las sich wie ein Who-is-who der Irrlehrer: Frederick Bryce, Copland, Bennihin, Crevlo, Dollar, Jongichow und viele andere. Er sagte resignierend: Traurigerweise sind noch wenige auf der Bühne der Geschichte zurückgeblieben, sodass man sich fragen muss, ob die gesamte Pfingstbewegung nicht ein Tummelplatz für Irrlehrer aller Farben und Schattierungen geworden ist.
Nochmal: Das sagt der eigene Mann. Wenn die Azusa Street vor hundert Jahren die Bewegung im Allgemeinen kennzeichnet, dann ist dies bereits geschehen. Jerusalem wird zertreten von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist.
Ich bete noch zum Abschluss: Herr Jesus, du hast uns auch in dieser selben Wiederkunftsrede gesagt: Wenn ihr dies alles seht, erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Herr, du weißt, es ist kein angenehmes Thema. Man möchte nicht zugeben: Verführung, Betrug – wir meinen es sehr gut. Nur du weißt die Herzen zu richten, und du warnst uns davor, hier auch Urteile zu fällen. Aber du ermahnst uns: Prüft die Geister, glaubt nicht jeden Geist, prüft alles.
Ach Herr, schenk du Gnade. Du kannst geben, dass all dies verwendet wird, dass man sich noch warnen lässt, sich in Frage stellt und Richtlinien bekommt. Wir wollen mit Zinzendorf sagen: Herr, dann wird die edle Gabe, diesen Schatz, erhalten uns. Du hast uns ja auch gesagt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Gib, dass wir uns erneut nach dem ausstrecken, was bleibt. Amen.
Hinweise auf Literatur und Materialien zum Thema
Ich darf auf den Büchertisch hinweisen. Dieses Büchlein habe ich ja im Vortrag erläutert: „Hintergründe des Terrorismus“. Es hat durch all den Terror, der in letzter Zeit kam, natürlich eine besondere Aktualität erlangt. Die Sonderdrucke sind zum Glück doch noch rechtzeitig angekommen.
Mich hat die bibelgebundene Arbeit über Reinhard Bonke dazu bewegt, darüber zu schreiben. Dabei habe ich auch manche Kritik erhalten. Nun ja, wenn jemand behauptet, allein in diesem Jahrzehnt durch seinen Dienst seien 43 Millionen Menschen bekehrt worden – wer sind wir dann, ihm zu widersprechen?
Ich wurde nach Tansania eingeladen vom Bischof Pango der Anglican Church. Er erzählte uns, wie Bonke die Leute aufforderte, sein Taschentuch herauszunehmen, das er zuvor gesegnet hatte. Die Menschen sollten es mit nach Hause nehmen und auf die kranke Stelle legen. Da habe ich genau hingehört, wie er das kommentierte. Das war ein schwarzer anglikanischer Bischof, nicht irgendein deutscher Betonkopf oder österreichischer Querschädel. Und dann sagte er: „We call this witchcraft“, wir nennen das Hexerei. Da war ich doch überrascht.
Helge Stadelmann und ich haben daraufhin die Schrift „Neue Praktiken innerhalb der Pfingst- und charismatischen Bewegung“ herausgebracht. Stadelmann ist selbst Charismatiker und somit ein unverdächtiger Zeuge. Er sagte zu McConnell: „Von Anfang an bis in die Gegenwart hat die charismatische Bewegung eine fehlerhafte Offenbarungslehre vertreten. Wir haben das Prinzip Sola Scriptura der Reformation zu wenig beachtet. Wenn wir nicht einer sauberen Auslegung des Wortes folgen, wird unsere Bewegung ein willfähriges Opfer einer endlosen Serie prophetischer Offenbarer und ihrer bizarren Lehren sein.“
Dieser Mann bringt es auf den Punkt. Tatsächlich ist immer Neues hinzugekommen. Zum Schluss zitiere ich noch Wolfram Kopfermann, der als Insider selbst dazugehört und sagte: „Die charismatische Bewegung ist heute in einer extremen Weise gefährdet durch Irrlehre.“ Das Zitat „Sie ist das Kuckucksei im evangelikalen Lager“ stammt von Helge Stadelmann. Dieses Zitat ist nicht aus dem Codex Alexandrinus.
So weit zu diesen Sonderdrucken. Zu der DVD, auf die ich bereits hingewiesen habe: Sie wurde von ehemaligen Charismatikern zusammengestellt. Dort sieht man auch Bonke, wie er ins Mikrofon ruft: „I release the Fire of the Holy Ghost“ – „Ich setze das Feuer des Heiligen Geistes frei“. Ein Bibellehrer sagte dazu: Der Heilige Geist ist die herrlichste Gabe in der Gemeinde, wenn sie gehorcht. Gott gibt den Geist denen, die gehorchen. Aber er ist die gefährlichste Gabe, wenn man versucht, ihn zu manipulieren.
Das Wesen der Magie ist, dass man über Gott verfügen kann. Wir leben in einem magischen Zeitalter.
Gut, das „Bautismo auf dem Weg zur Macht“ – mein eigenes Thema. Ich wäre immer depressiv, wenn ich mein Bild sehe, einst und jetzt. Darf ich noch einmal diese beiden jeweils zu neunzig vorstellen? Das von Benedikt Peters: „Lasst uns anbeten“. Was ist Anbetung?
Ich werde nicht vergessen, wie mir ein Evangelikaler in Peru erzählte: Früher gab es zwischen der „Iglesia Evangelica Peruana“ – der evangelikalen Gemeinde – und der „Asamblea de Dios“, der Pfingstgemeinde, eine klare Trennung. Doch durch die Bewegung und das Liedgut sind viele Querverbindungen entstanden. Jung mit einer Mission rühmte sich, dass sie über ihr Liedgut überall eingedrungen seien.
Wenn man sich dem Liedgut öffnet und dabei die Seele mitspielt, öffnet man sich sehr schnell auch der Theologie. Mir sagte mal jemand, der im Gegensatz zu mir etwas von Musik versteht: „Musik zu machen ist so, als würde man einem Jungen seine Freundin versuchen auszuspannen. Da kriegt man gewöhnlich einen Korb.“
Vielleicht können wir uns diesen Satz merken: Geistliche Wahrheiten gehen immer über den Verstand des Menschen, nicht über das Gefühl. Der Heilige Geist bewegt auch Gefühle, aber Gefühle bewirken nicht den Heiligen Geist. Und immer über das Gehör. Wenn man Worte hört – und die Bibel sagt von den Menschen der letzten Tage, 2. Timotheus 3,8, dass sie zerrüttete Sinne haben, untüchtig zum Glauben, nicht zerrüttete Gefühle.
Drogen, Okkultismus und Perversion zerstören das Gehirn. Derselbe Benedikt Peters, an dem der Herr so Großes getan hat – er war eine Opiumleiche – sagt, er habe ein halbes Jahr gebraucht, um darauf zu kommen, dass Krishna und Christus nicht derselbe sind. So einen Gedanken hatte ich überhaupt nie.
Ich traue mich, das zu sagen, weil er wirklich konsequent in der Heiligung durchgezogen ist und jetzt geistlich enorm gewachsen ist. Das ist eine sehr gute, feine Bibelarbeit. Hier findet sich die beste Erklärung zu dem Phänomen Zungenreden, die ich gestern auch vorgestellt habe.
Neu stelle ich etwas ganz anderes vor, apologetisch, so steht es geschrieben, von Werner Gitt, 1994. Er zeigt die Verlässlichkeit der Bibel auf und stellt sie dem Koran gegenüber. Das kann einen ganz Neuen im Glauben stärken.
Nun danke ich herzlich. Es ist neun Uhr, Gottes Segen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns morgen noch einmal treffen. So, wir stellen uns noch unter den Segen.
Die Liebe Gottes, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.