Einleitung und Rückblick auf die Predigtreihe
Wessen wir aus dem ersten Buch Mose, Kapitel 8, am Anfang unserer Bibel, von Vers 20 bis Vers 22.
Wir haben bereits drei Predigten hinter uns über die Erschaffung der Welt und über die ganze Schönheit der Welt, die Gott geschaffen hat. Nun folgt heute die vierte Predigt in dieser Reihe zum Thema Freude an der Natur.
Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen:
Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen, denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.
Ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Herr, gib uns dieses Wort, so dass wir es verstehen. Amen.
Die verlorene Freude an Gottes Gaben
Man sollte einmal darüber nachdenken, woher es kommt, dass wir manchmal gar nicht mehr die große Freude über die reichen Geschenke entdecken, die uns Gott in den Schoß gelegt hat.
Vor ein paar Tagen las ich in der Zeitung den Satz: „Eine Superernte droht.“ Dort stand auch, dass das Schlimmste, was jetzt zu allen Krisen noch passieren kann, ein Überschuss ist. Denn das würde die Finanzkasse der EEG noch stärker belasten und die Finanzmisere unserer europäischen Staaten auf die Spitze treiben. Eine Superernte droht also – und das Danken, das haben offenbar viele unter uns verlernt.
Da musste ich an ein Gemeindeglied denken, das vor einigen Wochen im Krankenhaus lag und eine Operation hinter sich hatte. Nach der Operation wollte es mit dem Essen nicht klappen. Wir sorgten uns, wie das weitergehen würde – acht Tage, zehn Tage und immer noch am Tropf. Der Arzt sagte: „Jetzt wird es aber Zeit, dass Sie etwas essen.“ Doch die Patientin antwortete: „Ich kann nichts essen.“
Erst nach 14 Tagen konnte sie ein kleines Schüsselchen Pudding zu sich nehmen. In so einem Zusammenhang klingt die Freude fast unpassend. Doch ich sage es Ihnen freimütig: Mir sind fast die Tränen vor Freude gekommen, als dieser Mensch wieder die Güte Gottes erfahren hat. Wunderbar! Wir sollten das ganze Portionenweise lernen.
Gott macht das schon sehr geschickt. Sie wären schlechte Eltern, wenn Sie es Ihren Kindern genauso machen würden wie Gott, wenn Sie Ihre Kinder mit allen Geschenken eindecken würden, soweit man überhaupt nur denken kann. Für irdische Eltern gibt es da überhaupt keinen Vergleich. Das muss ja Kinder undankbar machen, wenn man ihnen alles so in den Weg wirft. Dann sagen sie bloß noch: „Was soll ich denn noch mit den vielen Sachen? Ich kann es ja gar nicht mehr überblicken.“
Ob wir noch die Kette der Wunder Gottes sehen? Für meine Frau und mich war es eine Hilfe, als wir gestern auf der Intensivstation bei unserer Tochter saßen und wieder erlebten: Jeder Tropf, der durch die Infusionsleitung geht, ist ein Wunder Gottes. Jeder Blick des Kindes, das einem entgegenblickt, ist Gottes Geschenk.
Die Geschenke Gottes als Ausdruck seiner Liebe
Darüber möchte ich Ihnen jetzt aus diesem Abschnitt etwas sagen, und zwar von den Geschenken, die unser Gott hier gibt. Es sind Geschenke großer Liebe. Ja, das Wort „Liebe Gottes“ ist in unserem ganzen Denken so missbraucht worden, dass wir kaum noch verstehen, was Liebe Gottes wirklich bedeutet.
Lassen Sie mich es erzählen, vielleicht wird es Ihnen dann wieder deutlich. Unser Abschnitt handelt von Noah, diesem Mann, den Gott in die Arche eingeschlossen hat. Ich bin überzeugt, dass es sich hier um eine wahre Geschichte handelt.
Gott reute es, dass er Menschen gemacht hat. Wissen Sie das? Gott leidet unheimlich an dieser Welt. Sagen Sie das nie mehr gleichgültig: Wie kann Gott das zulassen? Gott leidet an der Unrechtstat der Menschen und an meiner Schuld.
Dann kam diese furchtbare, zerstörende Flut. Man kann sich kaum vorstellen, wie die Menschen sich an die Bäume klammerten, um dieser Flut zu entgehen. Das Wasser stieg und stieg. Sie flüchteten auf die Berge und versuchten, ihr Leben zu retten.
Wir stehen vor Gott in einer Lage, in der wir gar nichts vorbringen können. Wir können vor Gott kein Verteidigungswort sprechen. Wenn Gott unsere Schuld heimsucht, dann stehen wir bankrott da.
Dann ist da Noah, der aus der Arche geht, nachdem er lange gewartet hat, bis die Fluten wieder im Erdboden versickert sind. Er lässt zuerst einen Vogel hinausfliegen. Dann kommt er mit einem kleinen Zweiglein zurück – das Zeichen, dass wieder Grünes auf der Welt wächst.
Noah geht aus der Arche heraus. Jetzt warten viele Aufgaben auf ihn. Der Boden muss bestellt werden, Häuser müssen gebaut und Pläne gemacht werden, damit diese Welt neu aufgebaut wird. Nein, dieser Noah war ein frommer Mann.
Er tritt zitternd auf den Boden dieser Erde, auf dem man noch riecht und spürt, wie viele Menschen hier zugrunde gegangen sind. Und er merkt: „Ich habe ja gar kein Recht zu leben.“ Wenn in der Bibel immer wieder gesagt wird, dass es Gnade ist, dann ist das noch viel größer, als wenn man einen schuldig Gewordenen begnadigt.
Ich kann vor Gott gar nicht mit meinem Leben fordern. Es ist ein unverdientes Geschenk, wenn ich sage: „Herr, lass mich noch diesen Tag leben.“ Ich habe kein Recht dazu. Es ist lauter Güte Gottes, seine Liebe, Gottes Liebe.
Gott schickt Noah in diese Welt hinein. Und Gottes Liebe gibt uns heute diesen Rückhalt, dass er sagt: „Ich will doch dein Leben haben. Ich habe dich geschaffen zum Leben. Du sollst leben.“
Die Bedeutung von Dank und Opfer im Glauben
Ich habe lange Zeit mein eigenes Leben so verstanden, dass ich mir die Gaben, die sich in dieser Welt befinden und die Gott hineingestreut hat, einfach nehmen darf. Wir Schwaben sagen heimlich „Hählingen“, das bedeutet, ich muss sie mir so holen, dass es Gott nicht merkt. Dabei haben wir oft ein schlechtes Gewissen und können diese Gaben dann gar nicht richtig gebrauchen – selbst wenn wir heute erkennen, dass Gottes Liebe Ja zu unserem Leben sagt.
Manchmal verstehen wir das erst unter ganz großen gesundheitlichen Belastungen. Ja, Gott sagt: „Ich habe dich zum Leben gesetzt, und ich will dich.“ Er hat uns geschaffen und einen Plan mit uns. Noah dankt Gott, und ich möchte beschreiben, was dieser Dank bedeutet: Er baut einen Altar. Für uns ist es heute ganz fern, vor Gott Opfer zu bringen. Unsere Opfer werden oft missverstanden, als ob es nur um das Übriggebliebene ginge, das wir im Moment nicht brauchen.
Noah gibt von den Tieren, die durch die Flut gerettet wurden, Gott seinen Teil. Damit bringt er zum Ausdruck: Das gehört alles dir. Ist uns das so bewusst wie Noah? Das ist der Dank, den er bringt: „Ich gehöre mit meinem ganzen Leben dir.“
Liebe Eltern, unsere Kinder gehören uns gar nicht, sie gehören Gott. Wenn er sie uns zurückgibt, sollen sie für Gott leben, nicht für uns. Gott hat darauf ein Recht. Dieses symbolische Opfer, das da verbrannt wird, ist ein Zeichen dafür, dass ich es Gott zurückgebe.
Wenn wir Gott Geldopfer bringen, dann sollte das nicht heißen: „Das brauchen wir im Moment nicht, wir sind gerade reiche Leute, das können wir entbehren.“ Nein, Herr, unsere Gesamtfinanzen gehören dir. Ich will symbolisch den zehnten Teil dafür geben, für deine Sache und dein Reich, damit du wirken kannst.
Gott ist nicht darauf angewiesen. Der Geber aller Gaben braucht unsere Opfer nicht. Sie sind Ausdruck des Dankes, dass Gottes Recht über allem steht und dass er darüber verfügen kann. Dann steht hier: „Und Gott gefiel dieses Opfer Noas, und er nahm es gnädig an.“ Das muss Gott gar nicht.
Ein paar Seiten weiter vorne steht von einem anderen Mann, der sein Opfer auch Gott brachte. Wir sprachen schon am letzten Sonntag von Kain. Manche, die viel Denkkraft haben, grübeln immer noch, warum Gott das Opfer nicht angenommen hat. Wissen Sie, dass Gott das Opfer vieler Frommer von sich weggestoßen hat? Gott will nicht, dass wir mit ihm verrechnen, als ob wir etwas fordern könnten.
Wenn wir heute vor Gott stehen und als Opfer nicht bloß unsere Äpfel und Birnen niederlegen, sondern unser Leben und sagen: „Herr, dir gehört es – unsere Häuser und unser Geld. Wir wollen es vor dir in Verantwortung verwalten und dir danken.“ Dann vergessen Sie nicht, wie Noah aus der Arche schreitet, hinter ihm die Reste der Flut. „Ich darf leben, Gott will mich heute segnen.“
Ich kann nicht anders leben als unter diesem Ja Gottes, jeden Augenblick. Ich freue mich daran, finde darin meine Ruhe und meine Geborgenheit. Es gibt für mich keine größere Freude an der Natur Gottes, an der Schöpfung Gottes, als wenn sie durchscheinend wird für die Liebe Gottes, die mir da entgegenleuchtet. Jede Blüte, die mich erfreut, ist ein Geschenk des Herrn an mich und das Wunder, dass er will, dass ich lebe.
Sie brauchen nichts in ihrem Leben heimlich sich zu nehmen. Ich möchte Sie bitten, dass Sie in Ihrem Leben keine Stücke haben, wo Sie mit Gott im Krieg liegen. Sonst hätten Sie den Segen Gottes verspielt.
Wir hatten gestern die schöne Losung, dass wir in den Geboten Gottes wandeln sollen, weil Gott uns anders nicht segnen kann. Und er gibt uns die Fülle.
Gottes Fülle und die Herausforderung des menschlichen Herzens
Ich verstehe nie, wie – auch bei mir selbst, als ich ein junger Mensch war – sich der Gedanke einschleichen konnte, als ob Gott ein Feind der Freude und der Lebenslust wäre.
Dieser Gott, der die Fülle so reichlich ausgießt, wie es nirgendwo sonst auf der ganzen Welt zu finden ist, wird oft knauserig behandelt. Es wird gefeilscht und abgeknapst. Dabei gibt Gott in dieser unerschöpflichen Fülle die Quelle des Lebens bei dir weiter – dieses reiche Schenken Gottes im Übermaß.
Das ist ein Geschenk der Liebe, das uns Gott in seinen Gaben macht. Nun ein Geschenk der Geduld – ein Geschenk der Geduld Gottes. Da steht ein unheimliches Wort: Als Noah aus der Arche hinaustritt, heißt es, dass „das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist von Jugend auf“.
Das bedeutet, dass in uns allen und auch in unseren Kindern eine Grundveranlagung steckt, die uns von Gott wegzieht und wegtreibt. Daran gibt es nichts zu beschönigen.
Darum muss ich Ihnen, liebe Eltern, auch unseren Kindergarteneltern, immer wieder sagen: Vor dem Wort Gottes wird sichtbar, dass viele Verständnisse unserer modernen Pädagogik falsch sind. Viele davon gehen davon aus, dass unsere Kinder nur den Freiraum brauchen, um sich entwickeln zu können.
Sie werden erschütternde Erfahrungen machen. Hier sitzen im Gottesdienst viele Eltern, die enttäuscht sind und sagen: „Wir haben unseren Kindern alles gegeben, und sie sind in Bahnen geraten, wo wir nur den Himmel stürmen können und zu Gott schreien, dass er sich ihrer erbarmt.“
„Das Dichten und Trachten des Menschenherzens ist böse von Jugend auf“ – wie ist das bei Ihnen? Wir haben in uns eine Neigung gegen Gott.
In unseren vergangenen Predigten haben wir darüber gesprochen, dass niemand sagen soll, das sei uns angeboren. Das dürfen Sie niemals sagen, das ist uns nie angeboren. Jeder von uns tritt bewusst und willentlich in sein Nein gegen Gott hinein.
Das ist kein zwangsläufiges Tun. Keiner muss Böses tun. Sie können von jeder bösen Tat Ihres Lebens – so wie ich es von mir sagen kann – sagen, es war ein unverständlicher Irrweg, den Sie gegangen sind.
Gott weiß, dass der Mensch so ist. Es ist ein Wunder, dass Gott nicht schon lange unsere Welt zerschlagen hat. Wenn wir Geduld üben, sage ich: Es ist eigentlich nicht genug, wenn ich einem Menschen zweimal vergebe, wenn ich ihm dreimal vergebe, siebenmal vergebe. Jesus hat gesagt: siebenmal siebzigmal vergebe.
Aber wie Gott Jahr um Jahr, Tag um Tag, Stunde um Stunde seine Sonne scheinen lässt über dieses ganze Unheil dieser Welt! Ich verstehe nicht, dass Menschen Gott anklagen und sagen, wie Gott das zulassen kann.
Sie verstehen gar nicht, wie überwältigend die Güte und Geduld Gottes ist – wie Gott warten kann. Gottes Herz ist entbrannt. Gott wartet über dieser Schöpfung, dass diese Schöpfung noch einmal seinen Glanz widerspiegelt und wir Menschen das Ebenbild Gottes darstellen.
Da wartet Gott darauf, wann endlich diese Welt zu ihrem Sinn kommt. Warum lässt Gott noch seine Früchte wachsen? Weil er unser Herz heilen will.
Die Einladung zur Umkehr und das Ziel der Schöpfung
Und ich muss es Ihnen jetzt ganz persönlich sagen: Das ist die wichtigste Sache in Ihrem Leben – dass Sie mit Gott in Frieden leben können und das gewisse Ja Gottes über Ihrem Leben haben. Indem Sie sagen: Ich will umkehren aus meinem Leben ohne Gott zu ihm hin. Er soll mein Herz neu machen, mich verändern und zu einem Menschen machen, der ihm gehört – im Leben und im Sterben.
Ich will euch ein neues Herz geben und euch einen neuen Sinn in euer Herz schreiben, dass ihr meine Gebote haltet und meine Rechte wahrt und danach tut. Das ist Gottes Absicht mit uns, das soll jetzt geschehen.
Darum ist es so gut, wenn wir an diesem Erntedankaltar wieder nach vorne schauen: Jesus Christus ist gekommen und formt Menschen um. Das sollen wir unseren Kindern sagen, so wie wir uns über ihre Geburt, ihre Gesundheit und ihre Glieder freuen.
Aber wenn du nicht eine Neugeburt erfahren hast, dadurch dass Jesus in deinem Herzen wohnt, ist alles vergeblich. Es geht darum, dass der Herr etwas Neues aus uns macht, indem er Besitz von uns ergreift.
Und Gott erinnert daran: Solange die Erde steht – und die Erde steht nicht ewig, ganz gewiss nicht – sollen wir diese Überfülle der schenkenden Güte Gottes bei uns haben. Wir wissen nicht, wie lange die Erde noch steht, ob es noch zehn Jahre oder dreißig Jahre sind.
Solange die Erde steht, wartet Gott geduldig auf Frucht und auf eine Antwort von uns. Dass wir unser Herz von ihm erneuern lassen, dass dieses böse Herz in uns verändert wird, indem Jesus Herr unseres Lebens wird, der uns bestimmt und führt.
Dann wird diese wunderbare Schöpfung für uns alle ein Bild der neuen Welt Gottes, auf die wir zugehen.
Hoffnung über den Tod hinaus
Es kommt bei Ihnen und bei mir der Tag, an dem Sie nicht mehr genesen, auch wenn Sie darum bitten. Wissen Sie das? Das ist manchen von uns gar nicht fern, egal ob jung oder alt. Dann kommt der Moment, an dem ich vor dem Tod stehe.
Aber das ist nicht Gottes letztes Ziel. Sein Ziel ist, dass ich mit einem neuen Leib vor ihm stehe und ihm diene. Dass ich einst ihn neu lobe vor seinem Thron. Das ist die Absicht, die er mit mir hat, und das ist das Ziel der Schöpfung Gottes.
Ich will Sie nur bitten, dass Sie nicht nur eine welke Blume sind. Sie sollen nicht dahinwelken wie Pflanzen, die man auf dem Komposthaufen ablegt, so wie man unseren Leib ins Grab legt. Vielmehr soll Ihr Name im Buch des Lebens stehen. Anderes ist nicht wichtiger.
Wenn manche unserer Kranken diese Kassette hören und am Erntedankfest teilnehmen, dann sagen wir es freimütig: Auch wenn unser Gott unseren Leib nicht mehr wiederherstellt, sondern unsere Kraft nimmt, darf ich mich freuen auf den Tag, an dem er mir den neuen Leib gibt in seiner Ewigkeit. Ich darf in seine Hände fallen, nicht in die Hände des Todes.
Ich darf wissen: Wer an mich glaubt, spricht Jesus, der wird den Tod nicht schmecken, sondern wird zum Leben gehen. Denn Gott will leben, und die ganze Schöpfung atmet Hoffnung auf die neue Welt Gottes.
Darum darf ich mich freuen. Darum bleibt mein Auge nicht an der grünen Ideologie dieser Welt hängen, die uns gerade so fasziniert, oder an den schönen Sonnenblumen, die man bewundern kann. Sondern ich schaue darauf, dass hinter dieser Schöpfung das Ziel meines Lebens liegt – im Garten Gottes, wo ich als Blume blühen darf, ihm zum Lobe.
Herr, dann nimm du die Tage, so viele du mir in dieser Welt gibst, dass ich sie zu deiner Ehre gebrauchen kann.
Gottes Treue als verlässliche Grundlage
Und das Letzte noch: Von der Treue Gottes muss ich reden. Von der Liebe, von der Geduld und von der Treue Gottes. Da steht ja hier: „Solange die Erde steht, soll das nicht aufhören, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Wer von Ihnen hat sich heute Nacht ins Bett gelegt und sich gesorgt, ob es heute Morgen wieder Tag wird? Das ist selbstverständlich. Als es im letzten Winter so arg kalt war, habe ich ein bisschen gedacht: Was wäre jetzt, wenn kein Sommer mehr käme? Ich bin ein Sommermensch und kein Friermensch im Winter. Manchmal gibt es solche Gedanken, dass man sich nach der neuen Jahreszeit sehnt. Aber es ist so gewiss, dass die Menschen ganz stolz davon sprechen: Das seien ja Naturgesetze, sagen sie. Wo gibt es denn sonst so etwas? In dieser Welt gibt es doch nichts Gewisses.
Überhaupt nichts Gewisses. Da wankt alles. Nicht einmal Menschenliebe und Menschentreue sind fest, keineswegs. Das Wort von Menschen ist nicht fest. Sie können auf irgendetwas ihre Bankkonten setzen – och, Sie werden noch ihre blauen Wunder erleben. Nichts gegen die Sparkasse, aber was ist denn fest in unserer Welt? Der Frieden, was ist denn fest in dieser Welt, worauf sie sich gründen können? Diese Schöpfung Gottes.
Und das ist immer wieder für alle Glaubenden ein Zeichen gewesen: die Treue Gottes. Das gibt es nirgendwo in unserer Zufallswelt, solche Gegebenheiten, wenn nicht Gottes Wort, der die Welt gemacht hat, dies verfügt hätte. Gottes Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss. Es war für die Glaubenden aller Zeiten immer ein großer Trost.
Ich möchte jetzt eine Bibel bei sich haben und Sie bitten, dass Sie im Jeremia-Buch aufschlagen, Jeremia 31, Vers 36. Das steht auch in Jeremia 33, das kommt oft vor in der Bibel. Dort sagt Gott vorne im Vers 35: „Der die Sonne dem Tag zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt, der das Meer bewegt, da seine Wellen brausen.“ Das ist eine Weltanschauungsfrage: Ob ich die Welt als Zufall verstehe oder als Gottesschöpfung.
Dieser Gott, der diese Ordnungen gültig gesetzt hat – Herr Seebaut ist sein Name – wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der Herr, so müsste auch das Geschlecht Israels aufhören, ein Volk vor mir zu sein ewiglich. Dann will Gott ein Lügner von ihnen geheißen sein.
Das haben die Glaubenden immer verstanden, dass das Pfand der Treue Gottes sind. So können sie sich halten an die Güte Gottes. Das ist wahr, dass Gott sein Wort nicht bricht. In einer Welt, wo alles flüchtig ist, wo alles unverbindlich ist, wo einer sich kaum mehr erinnert an das, was er gestern mir versprochen hat, und keiner sich verlassen kann auf das, was der andere ihm zusagt – auf Gottes Güte können sie sich verlassen.
So sicher, wie der nächste Winter kommt, so sicher, wie der nächste Morgen kommt, so sicher wie Tag und Nacht, so sicher ist Gottes Wort. Ich verstehe so gut, dass der Teufel an dieser Stelle den meisten den Glauben an das Wort Gottes in der Bibel wankend machen wollte. Das ist eine Entscheidungsfrage.
Für mich ist das Wort Gottes in der Bibel das sichere Fundament, auf dem mein Glaube ruht. Und wenn Gott mir das sagt: „Meine Gnade kann nicht von dir weichen“, das ist gewiss. Oder wie wir gestern unserer Renate dort auf der Intensivstation das Wort hingeschrieben haben: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir!“ Und sie nickte nur, dass das jetzt gilt, so gilt, wie die Sonne aufgeht und der neue Tag anbricht.
Ich kann doch leben in dieser Gewissheit. Und das hat Gott noch verbürgt durch das Opfer seines Sohnes: die Treue Gottes, dass er nicht von ihnen weichen will. Und wenn ihre Schuld gen Himmel schreit, will Gott von ihnen nicht weichen. Er erbarmt sich ihrer, er liebt sie und erträgt sie.
Sie dürfen sich freuen in der Nähe Gottes, der sie überschüttet. Bleiben Sie doch nicht an den Gaben hängen, aber sehen Sie durch die Schönheit dieser Gaben hindurch und freuen Sie sich ihres Lebens heute. Ich kann mich meines Lebens nicht freuen als in Gott, vor ihm. Und dann will ich mein ganzes Leben ergreifen mit all dem, was mir Gott heute gibt, und danken und sagen: Selbst die Tage, die vor mir liegen, sind Tage der Freude und der Zuversicht, weil er mir vorangeht in seiner ungeheuren Treue.
Und nichts, nichts wird hinfallen, kein Wort wird Gott uneingelöst lassen an ihnen. Sie können ihn daraufhin ansprechen und es ihm sagen: Seine Treue ist groß! In dieser Welt zerbrechen Ehen unter Lüge, und der Menschen gibt es keine Treue. Es gibt bei Gott Treue. Binden Sie sich an die Treue Gottes und freuen Sie sich daran! Amen!