Einführung in das Thema des Zeichens Jonas
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 270: Das Zeichen Jonas.
In der letzten Episode ging es darum, dass Gott sich von ungläubigen Menschen nicht drängen lässt. Er lässt sich nicht drängen, weil es keinen Sinn macht, immer noch ein Zeichen zu fordern, während das Herz längst entschieden hat, nicht glauben zu wollen.
So lesen wir in Matthäus 12,39: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas des Propheten.“
Es gibt also ein Zeichen, das noch kommen soll und das speziell dazu da ist, Kritiker zu überzeugen – das Zeichen Jonas des Propheten.
Die Bedeutung des Zeichens Jonas im Neuen Testament
Matthäus 12,40: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“
Es ist interessant, dass der Herr Jesus hier nicht direkt von der Auferstehung spricht. Das ergibt jedoch Sinn, wenn man bedenkt, wie überrascht die Jünger später auf dieses Thema reagieren.
Markus 9,9-10: „Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot er ihnen, dass sie niemandem erzählen sollten, was sie gesehen hatten, ehe nicht der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden sei. Und sie hielten das Wort fest und besprachen sich untereinander: Was ist das, aus den Toten auferstehen?“
Wir sehen hier, dass es zur Zeit Jesu einerseits eine klare Hoffnung auf Auferstehung gab. Nach dem Tod von Lazarus sagt Martha über ihren Bruder: „Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ Das ist die eine Seite.
Andererseits ist das, was Jesus hier andeutet, für die Jünger etwas ganz Neues. Und sie haben damit ja Recht. Es macht einen Unterschied, ob man die Auferstehung der Toten am letzten Tag erwartet oder ob jemand davon spricht, dass seine Jünger erleben werden, wie er zu ihren Lebzeiten aufersteht.
Natürlich sind die Jünger verwirrt, denn eine solche Auferstehung hatte niemand erwartet.
Die Auslegung der Zeitangabe „drei Tage und drei Nächte“
Aber kommen wir zurück zu dem Zeichen, Matthäus 12,40: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“
Jesus spricht davon, dass er drei Tage und drei Nächte begraben sein wird. Wie passt das zu der Tatsache, dass er am Freitagnachmittag begraben und am Sonntagvormittag auferstanden ist? Wieso steht hier „drei Tage und drei Nächte“, wenn es doch viel weniger waren?
Die Antwort ist recht einfach. Die jüdische Formulierung „Tag und Nacht“ meint erst einmal einen ganzen Tag. Jetzt müssen wir uns jüdisches Denken aneignen. Im Talmud wird nämlich das Prinzip formuliert, dass schon der kleinste Teil eines Tages als vollständiger Tag, das heißt als Tag und Nacht, gesehen wird.
Es geht hier bei der Formulierung „drei Tage und drei Nächte“ also nicht um eine exakte Angabe von Stunden. Jesus war nur für einen kleinen Teil am Freitag, den ganzen Samstag und für einen ebenso kleinen Teil am Sonntag im Grab. Aber weil der Teil eines Tages wie ein ganzer Tag gerechnet wird und weil die Formulierung „Tag und Nacht“ einfach nur für einen ganzen Tag steht, kann Jesus zu Recht von drei Tagen und drei Nächten im Herzen der Erde sprechen.
Auch in anderen Bereichen des jüdischen Lebens wird ein Teil eines Tages übrigens als ganzer Tag angesehen. So ist der Tag des Begräbnisses, auch wenn das Begräbnis am späten Nachmittag stattfindet, der erste ganze Tag der siebentägigen Trauerzeit.
Wir müssen uns das gut merken: Jesus formuliert nicht zuerst für uns. Seine Formulierungen stammen aus einer anderen Zeit und einem anderen Kulturkreis, und deshalb dürfen sie uns auch manchmal etwas merkwürdig vorkommen. Ja, eigentlich wäre es komisch, wenn es nicht so wäre.
Die historische Realität der Geschichte Jonas
Aber zurück zu dem Zeichen in Matthäus Kapitel 12, Vers 40: "Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein."
Es ist interessant, wie der Herr Jesus die Ereignisse rund um den Propheten Jona hier darstellt. Er tut nämlich so, als handele es sich bei der Geschichte mit dem großen Fisch nicht um eine Legende, sondern um ein tatsächlich geschehenes Ereignis. Eigentlich muss man sagen, der Vergleich macht nur dann wirklich Sinn, wenn Jona tatsächlich drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war.
Die Frage ist: Könnte es nicht doch eine Legende sein? Kann ich nicht auch ein Märchen als Vergleich heranziehen? Ich könnte doch sagen: Meine Chefin verhält sich wie die böse Schwiegermutter aus Aschenputtel und macht mir das Leben auf der Arbeit zur Hölle. Ja, das könnte ich so formulieren. Aber dann würde ich nicht fortfahren mit Matthäus Kapitel 12, Vers 41: "Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen, denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas."
Und siehe, mehr als Jona ist hier! Wenn die ganze Jona-Geschichte nur ein Märchen wäre, dann müsste ich im Gericht keine Angst vor dem Zeugnis der Männer von Ninive haben. Märchenfiguren können mich nämlich nicht verdammen. Ihre Buße ist auch kein zwingender Grund für mich, mein Verhalten zu ändern.
Wenn Jesus aber formuliert, dass mehr als Jona hier ist, wenn er also sagt, dass seine Aufforderung zur Buße viel mehr Gewicht hat als die des alttestamentlichen Propheten, dann setzt gerade dieser Vergleich die Existenz Jonas voraus und die Authentizität der Ereignisse, die im Buch Jona geschildert werden.
Der Herr Jesus macht deutlich, dass es sich bei den Begebenheiten im Buch Jona nicht um eine Legende handelt, sondern – so verrückt es klingt – um reale historische Ereignisse.
Die naturwissenschaftliche Herausforderung und das Wunder
Jürgen, du bist sonst vernünftig und Naturwissenschaftler, deshalb erscheint dir die Geschichte mit dem großen Fisch unglaubwürdig. Naturwissenschaftlich betrachtet ist das auch nicht möglich. Nach unserem Wissen kann niemand drei Tage im Magen eines Fisches überleben. Dort gibt es keinen Sauerstoff und zu viel Magensäure.
Wir haben also zwei Möglichkeiten. Erstens: Gott macht möglich, was eigentlich unmöglich ist. Jona überlebt auf wundersame Weise im Bauch des großen Fisches, auch wenn das sicher kein Vergnügen war. Zweitens: Jona ist gestorben und wird nach drei Tagen von Gott wieder zum Leben erweckt. Beide Möglichkeiten sind denkbar und beides wäre ein Wunder.
Vielleicht müssen wir uns nicht festlegen. Das ändert jedoch nichts daran, dass der Herr Jesus die Ereignisse rund um Jona als reale Geschichte betrachtet. Er deutet sie prophetisch auf sich selbst. Wenn Gott im Alten Testament ein so außergewöhnliches Wunder vollbringt und es aufschreiben lässt, dann nicht nur als Inspiration für coole Bilder in Kinderbibeln.
Gott tut dies, weil er über Jona hinaus auf jemanden hinweisen will, der drei Tage im Herzen der Erde verbringen wird. Danach wird dieser nicht nur eine Stadt, sondern die ganze Welt zur Buße aufrufen.
Abschluss und praktische Anregung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir heute Zeit nehmen, um das Buch Jona durchzulesen. Dafür benötigst du nur etwa zehn Minuten.
Das war's für heute.
Falls du noch kein fester Bestandteil einer Gemeinde bist oder in deiner Gemeinde noch nicht mitarbeitest, ändere das doch.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.