Ein persönliches Erlebnis als Einstieg
Ja, ihr dürft euch gerne setzen. Bist du schon einmal zu etwas wirklich zu spät gekommen? Also so richtig zu spät, mit Konsequenzen und allem Drum und Dran?
Vor einigen Jahren ist mir genau das passiert. Ich hatte ein Treffen in der Nähe von Frankfurt, etwas außerhalb, und wollte danach mit dem Zug zurück nach München fahren. Das Treffen endete sogar überpünktlich, noch vor der geplanten Zeit.
Ich dachte mir: „Mensch, toll, die Zeit kann ich gut nutzen.“ Ein guter Freund war mit dabei, und wir haben uns noch ein bisschen unterhalten und einen Kaffee zusammen getrunken. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und sagte: „Naja, langsam wird es Zeit, dass ich mich auf den Weg mache.“ Er brachte mich noch zur S-Bahn, die mich zum Hauptbahnhof bringen sollte.
Ich dachte, ich liege gut in der Zeit. Ungefähr zwanzig Minuten würde ich am Hauptbahnhof noch haben, bevor mein Zug abfährt. Die S-Bahn fuhr ohne Probleme, alles war gut. Kurz vor dem Hauptbahnhof holte ich dann mein Ticket nochmal heraus, einfach um die Sitzplatzreservierung zu überprüfen.
Da hatte ich ein gewisses Aha-Erlebnis: Die Abfahrtszeit des Zuges war eine halbe Stunde früher, als ich es in Erinnerung hatte. Ich dachte: „Mensch, hoffentlich kann die S-Bahn noch richtig Gas geben und ich schaffe es, oder die Bahn bleibt bei ihrem Schema und kommt einfach zu spät.“
Ich stieg also noch guter Hoffnung aus der S-Bahn aus, sprintete so schnell ich konnte und sah den Zug nur noch wegfahren. Es war zu spät, und es war unaufhaltsam – der Zug fuhr ab.
Die Warnung vor dem letzten Zug
Nur heute beschäftigen wir uns mit einem Predigttext, der uns davor warnt, dass eines Tages ein Tag kommen wird, an dem es für manche, um im Bild zu bleiben, zu spät sein wird. Dann wird der letzte Zug abgefahren sein.
Durch sein Wort sagt uns unser himmlischer Vater, dass dieser Tag, der Tag des Herrn, unerwartet und überraschend kommen wird. Für manche wird er sogar schockierend sein. Er wird unaufhaltsam kommen.
Deshalb ruft uns unser Predigttext dazu auf, jederzeit bereit zu sein und auf Christus zu vertrauen. Wir sollen einander dabei anspornen.
Kurz gesagt ist das die Zusammenfassung des Predigttextes, den ich uns gleich vorlesen werde: Der Tag des Herrn kommt unerwartet und unaufhaltsam. Deshalb sollen wir jederzeit bereit sein, im Licht leben, auf Christus vertrauen und uns gegenseitig dabei ermutigen.
Der Predigtext aus dem ersten Thessalonicherbrief
Ich lese uns den Predigttext aus dem ersten Thessalonicherbrief, Kapitel 5, die Verse 1 bis 11.
Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben. Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
Wenn sie sagen: „Es ist Friede, es gibt keine Gefahr“, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen einer schwangeren Frau. Und sie werden nicht entfliehen.
Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, damit der Tag nicht wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages.
Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.
Denn die schlafen des Nachts, und die betrunken sind, sind des Nachts betrunken. Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein.
Wir sollen angetan sein mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Denn Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen.
Durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben.
Darum ermahnt euch untereinander, und einer erbaue den anderen, wie ihr auch tut.
Gebet zum Beginn
Ich möchte mit uns beten.
Himmlischer Vater, danke für Dein Wort, das uns manchmal Dinge sagt, die uns auf den ersten Blick vielleicht noch weit entfernt erscheinen. Wir bitten Dich, dass Du uns heute erkennen lässt, wie dringlich dieses Wort ist.
Herr, ich bete, dass Du mir hilfst, nur das zu sagen, was uns als Gemeinde erbaut und uns in rechter Weise ermahnt und ermutigt. Gleichzeitig möchte ich für uns im Hören beten: Schenke uns Ehrfurcht vor Deinem heiligen Wort.
Gib uns die Demut, uns belehren zu lassen, und die Bereitschaft, Deinem Wort zu gehorchen. Amen.
Kontext des Predigttextes und die Frage nach dem Wiederkommen Christi
Nun setzen wir heute die Predigtserie zum ersten Thessalonicherbrief fort. Dieser Text steht natürlich nicht für sich, sondern in einem bestimmten Kontext.
Wer vor drei Wochen hier war, weiß, dass wir uns am Ende von Kapitel vier bereits mit dem kommenden Tag des Herrn beschäftigt haben. Dort ging es um eine konkrete Frage, die für einige Menschen in der Gemeinde in Thessalonich offensichtlich sehr dringlich und existenziell war.
Diese Gemeinde war von Paulus auf seiner zweiten Missionsreise gegründet worden. Er schreibt diesen Brief nicht lange nach der Gründung der Gemeinde aus Korinth. Er richtet sich an Christen, die sich dort versammelt haben, zum Glauben gekommen sind und nun erleben mussten, dass sie in der Erwartung lebten, der Herr würde bald wiederkommen.
Die Gemeinde hatte eine echte Naherwartung: Jesus kommt bald. Doch sie mussten nun erleben, dass Geschwister aus der Gemeinde starben. Plötzlich waren einige tot. Jetzt stellt sich für die Thessalonicher die Frage: Was passiert mit denen, wenn Jesus wiederkommt? Sind sie verloren? Gibt es für sie noch Hoffnung?
Paulus schreibt ihnen und ermutigt sie. Er tröstet sie und sagt: „Ihr Lieben, wenn Jesus wiederkommt, wird er zuerst die im Glauben Verstorbenen auferwecken. Dann werden wir, die wir noch leben, zusammen mit ihnen dem Herrn entgegengehen.“ Das ist Trost.
Heute kommt Paulus zu einer weiteren Frage, die sich damals wie heute vielen Christen stellt: Wann ist es denn so weit? Wann kommt der Herr wieder?
Das ist eine Frage, zu der manche meinen, eine genaue Antwort zu haben. Sicherlich habt ihr schon von solchen Endzeitpredigern gehört, die ein genaues Datum nennen, zum Beispiel den 15. April 2020 oder Ähnliches.
Andere sind vorsichtiger und sagen: „Das können wir nicht genau wissen, aber wir wissen ziemlich sicher, dass es sehr bald so weit sein wird.“ Das habe ich selbst von theologisch geschulten Geschwistern aus der Gemeinde gehört.
Ich erinnere mich, dass ich als ganz junger Christ einmal einen Ältesten einer Gemeinde in einem Treffen unter Tränen sagen hörte, dass der Herr ihm offenbart habe, er sei sich sicher, dass der Herr innerhalb der nächsten fünf Jahre wiederkommen werde und wir uns dringend darauf vorbereiten müssten.
Nun, das ist inzwischen gut fünfzehn Jahre her. Ich denke, er hat sich inzwischen etwas entspannt, und ich auch. Andere wiederum sind so entspannt, dass sie sagen: „Bevor der Herr wiederkommt, muss noch ganz viel passieren. Lasst uns keine Panik machen und ganz entspannt bleiben.“
Warnung vor Spekulationen und das Bild des Diebs in der Nacht
Gottes Wort sagt uns, dass Spekulationen über den genauen Zeitpunkt der Wiederkunft des Herrn sehr gefährlich sind. Dies gilt sowohl für diejenigen, die meinen, es werde schon morgen soweit sein, als auch für jene, die sich sicher sind, dass es noch viele Jahre dauern wird. Solche Spekulationen sind Ausdruck gefährlicher Unkenntnis.
Das lesen wir noch einmal in den ersten drei Versen. Dort heißt es: „Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben, denn ihr wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen werden: ‚Es ist Friede, es hat keine Gefahr‘, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen einer schwangeren Frau, und sie werden nicht entfliehen.“
Wir können also etwas ganz sicher wissen: Niemand weiß, wann der Herr wiederkommt. Deshalb sollten wir nicht in Panik verfallen, uns aber auch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Der Herr wird wiederkommen, das wissen wir gewiss, und er wird plötzlich und unerwartet kommen.
Hier wird das Bild eines Diebes in der Nacht verwendet. Das ist dasselbe Bild, das Jesus selbst gebraucht hat, wie wir gerade in der Textlesung aus Matthäus 24 gehört haben. Diebe haben die unangenehme Angewohnheit, dass sie sich nicht vorher ankündigen. Sie sagen nicht: „Hallo, ich habe heute Abend vor, in Ihr Haus einzubrechen. Können Sie bitte nicht da sein und am besten die Tür nicht abschließen? Das wäre praktisch.“ Diebe kommen einfach, und zwar typischerweise immer dann, wenn man nicht damit rechnet – vielleicht sogar gerade jetzt. Nein, keine Sorge.
So wird es sein, wenn der Herr wiederkommt. Die Menschen werden nichtsahnend sein, und dann kommt er plötzlich und unerwartet. Für diejenigen, die Jesus liebhaben und auf ihn vertrauen, die diesem Tag entgegenleben, ist das kein Problem – ganz im Gegenteil. Für sie wird es ein Tag der Befreiung und der großen Freude sein.
Denn wenn der Herr wiederkommt, wird für alle, die auf ihn vertrauen, alles, was in dieser Welt vielleicht noch schwer und leidvoll ist, ein Ende haben. Dann wird es vollkommen gut sein. Uns wird nichts fehlen, ganz im Gegenteil: Es wird ein Leben in Fülle und Überfluss sein, vollkommene Freude. „Freude bricht sich Bahn“, haben wir vorhin gesungen – so wird es sein.
Aber für diejenigen, die nicht auf den Herrn warten und nicht auf ihn zuleben, die meinen, das sei ein Thema, mit dem sie sich vielleicht irgendwann noch einmal beschäftigen könnten, wird es ein schrecklicher Tag sein – ein Tag des Gerichts. Dieser Tag kommt nicht nur plötzlich und unerwartet, sondern auch so unaufhaltsam, dass man nichts mehr tun kann.
Es ist wie damals mit dem Zug, der wegfuhr. Ich hätte mich mit all meiner Kraft anstrengen können, aber ich hätte den Zug nicht aufhalten können. So wird es auch mit dem Tag des Herrn sein.
Das Bild der Wehen als Symbol für das Unaufhaltsame
Hier gebraucht Paulus ein Bild, das für uns vielleicht zunächst etwas ungewöhnlich ist. Er spricht davon, dass es kommen wird wie die Wehen, die eine schwangere Frau überfallen.
Für diejenigen, die heute früh beim Taufgottesdienst dabei waren, war das sicher leichter zu verstehen als für uns heute Abend. Vielleicht waren einige von euch im Juli bei unserem Taufgottesdienst dabei. Dort stand einer unserer Täuflinge, Andreas, und erzählte, dass eigentlich seine Frau Jana heute gemeinsam mit ihm getauft werden sollte.
Zehn Tage zuvor hatte sie sich hier in der Gemeinde zur Mitgliedschaft und zur Taufe vorgestellt – mit einem ziemlich runden Bauch. Doch am Sonntag, als die Taufe stattfand, hatten sich die Wehen schon viel zu früh eingestellt. Die Tochter wurde geboren, und Jana wurde erst heute getauft.
Es war unaufhaltsam. Niemand konnte sagen: „Halt, Kind, bleib noch einmal drin, ich möchte doch vorher getauft werden.“ Vielleicht sind hier nicht allzu viele Mütter im Raum, aber ich kann euch versichern: Es gibt nichts mehr, was ihr dann tun könnt.
Genau das möchte Paulus sagen: Es gibt nichts mehr, was du dann noch tun kannst. Es kommt unaufhaltsam, und es wird zu spät sein. Das ist die Warnung.
Warnung vor falscher Sicherheit und Aufruf zur Umkehr
Das ist die Warnung, die Paulus hier aussprechen möchte. Es wird Menschen geben, die einfach so vor sich hinleben und sagen: Alles ist gut, Frieden, Frieden, Frieden, keine Gefahr. Vielleicht gehörst du zu dieser Gruppe. Paulus sagt jedoch, dass das Verderben sie plötzlich treffen wird, wie die Wehen einer schwangeren Frau. Und sie werden nicht entkommen können.
Ihr Lieben, das sind warnende Worte: Der Herr wird wiederkommen. Dann werden nur diejenigen bestehen können, die sich zuvor schon Jesus zugewandt haben und sich bereit gemacht haben für diesen Tag und für ein Leben mit Jesus.
Es wird dann niemandem mehr nützen zu sagen: Ich war Atheist oder ich war Agnostiker und dachte, man könne gar nicht wissen, ob es Gott gibt. Auch wird es nichts helfen, wenn du sagst: Ich dachte, ich habe vielleicht noch Zeit. Nein, dieser Tag kommt, und du weißt nicht, wann genau.
Wenn du bisher noch nicht wirklich umgekehrt bist und dich nicht darauf vorbereitet hast, deinem Schöpfer, dem Gott dieser Welt, gegenüberzutreten, dann lass dich warnen. Noch ist Zeit, aber du weißt nicht, wie lange noch. Kehre um. Lerne Jesus kennen und setze dich mit ihm auseinander.
Vielleicht ist heute eine gute Gelegenheit, mit jemandem darüber ins Gespräch zu kommen. Aber verschiebe es nicht – du weißt nicht, wie lange du noch Zeit hast.
Ermahnung an die Christen und die Realität der Gemeinschaft
Und wir Christen – und ich gehe mal davon aus, dass die allermeisten hier unter uns Christen sind – sollten uns diese Worte zu Herzen nehmen: Der Tag des Herrn kommt.
Und, ihr Lieben, wir wissen nicht, wie lange wir noch Zeit haben, diese Warnung weiterzusagen. Ich bin mir sicher, wir alle haben Freunde, vielleicht auch Verwandte, Menschen, die uns am Herzen liegen, die noch nicht zu Jesus gehören und noch nicht bereit sind für diesen Tag.
Ganz ehrlich, ich habe viele solche Menschen in meinem Leben. Viel zu oft gehe ich sehr nonchalant damit um und denke: Na ja, ich lebe ihnen jetzt mal so ein bisschen meinen Glauben vor, und vielleicht ergibt sich ja eine gute Gelegenheit. Manchmal übermannt es mich und ich denke: Bin ich denn verrückt? Ich weiß doch gar nicht, ob es überhaupt eine nächste Gelegenheit geben wird.
Als ich über diese Predigt nachgedacht habe, habe ich etwas getan, was ich keinem empfehlen kann – auch wenn ihr das vielleicht anders seht. Ich war mit meinen Töchtern in der Therme Erding. Hat meine Frau sich mal um die Kinder gekümmert? Ich habe mich mal in die Sauna gesetzt.
Ich saß alleine in der Sauna. Falls ihr schon mal dort wart: Es gibt so eine komische Kugel, oder so heißt sie, eine komische runde Sauna. Ich bin alleine reingegangen, habe mich oben hingesetzt und hatte den Eingang gegenüber vor mir. Und irgendwie, wie auf einen Schiedsrichterpfiff, kam einer nach dem anderen rein. Es war total verrückt.
Ich saß alleine da drin, und das Ding füllte sich auf einmal. Ich musste über diesen Text nachdenken und habe gedacht: Hat Gott mir hier gerade eine Gemeinde hingestellt? Soll ich etwas sagen? Das ist kein Witz.
Da habe ich gesagt: Die Sauna wollen jetzt stiller haben, die wollen jetzt Ruhe – also lasse ich es bleiben. Habe ich dann auch. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass irgendeiner sagt: „Euren Pastor habe ich schon mal kennengelernt in der Sauna, der ist ja völlig durchgedreht.“
Aber nachher habe ich mich geärgert, weil ich dachte: Vielleicht war das die einzige Gelegenheit für einige, das Evangelium zu hören. Warum habe ich eigentlich nicht den Mut gehabt, meinen Mund aufzumachen?
Liebe, wir wissen nicht, wie lange wir noch Zeit haben. Ich möchte euch wirklich herzlich einladen: Macht Gebrauch von den Angeboten, die wir als Gemeinde immer wieder machen, um Menschen einzuladen.
Vielleicht musst du dich nicht selber in der U-Bahn hinstellen oder am Arbeitsplatz. Du kannst einfach jemanden einladen, du kannst einen Flyer weitergeben und sagen: Hier kommt Ulrich Parzany, der hat keine Scheu, Menschen einzuladen.
Du kannst einladen zum nächsten Christianentdeckerkurs, der im Januar stattfindet. Du kannst einladen zu jedem Gottesdienst. Denn, wie du eben schon gehört hast, wir werden immer Menschen einladen zum Glauben. Aber mach Gebrauch davon!
Aufruf zum Leben im Licht und zur Wachsamkeit
Der Tag des Herrn kommt. Er kommt unerwartet und unaufhaltsam.
Ab Vers 4 spricht Paulus dann ganz konkret Christen an und sagt ihnen, wie sie im Wissen um dieses Kommen des Herrn leben sollen. Kurz gesagt, er fordert sie auf: Seid einfach, wer ihr schon seid. So einfach ist das – seid, wer ihr seid.
Ich lese uns die Verse 4 bis 8:
Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der Finsternis, damit der Tag nicht wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein. Denn die schlafen, die schlafen des Nachts, und die Betrunkenen sind des Nachts betrunken. Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Lieber Christ, ich hoffe, du hörst den Zuspruch in diesen Versen. Was für eine großartige Zusage: Wir sind Kinder des Lichts, wir sind Kinder des Tages.
Paulus schreibt das in seinem Brief an die Gemeinde in Koloss ganz ähnlich, aber vielleicht sind diese Worte noch eine direktere Einladung für dich, diese Verse nicht nur mit einer etwas gefrorenen Mimik zur Kenntnis zu nehmen, sondern mit Freude.
Paulus schreibt im ersten Kapitel des Kolosserbriefs ab Vers 12:
Mit Freuden sagt Dank dem Vater – da darf man „Gott sei Dank“ sagen – mit Freuden sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, indem wir Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.
Und wenn du heute hier bist und Jesus Christus als deinen Retter und Herrn kennst, dann ist das wahr für dich. Das heißt, Gott hat dich versetzt. Du warst einst – ob dir das bewusst war oder nicht, ob du das so wahrgenommen hast oder nicht – du warst einst in der Finsternis.
Das Problem bei Menschen, die in der Finsternis leben, ist oft, dass sie das gar nicht wahrnehmen. Sie merken nicht, wie dunkel es ist, weil sie das Licht noch gar nicht kennen. So war es einst bei uns allen.
Vielleicht hast du die Gnade gehabt, schon als kleines Kind das Evangelium gehört zu haben, so dass du dich gar nicht mehr daran erinnerst, dass du mal in der Finsternis gelebt hast. Vielleicht ist es bei dir so wie bei mir: Ich bin mit 26 zum Glauben gekommen. Ich kenne die Finsternis.
Aber es ist wahr für jeden, der zu Jesus Christus gehört – aufgrund des Glaubens. Gott hat in seiner Gnade eingegriffen und hat uns aus der Finsternis versetzt in das Reich des Lichts, in das Reich seines lieben Sohnes, wie es hier heißt.
Er hat uns all unsere Sünde, alles, was zur Finsternis gehört, vergeben. Und er hat uns gebracht an einen Ort, wo das Licht strahlen kann.
Er hat das getan, indem er seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat, diesen Sohn, der von sich selbst sagte: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Das ist das Erste, was du hören musst, diesen Zuspruch: Du bist als Christ ein Kind des Lichts, ein Kind des Tages.
Die Gefahr des Wegdriftens und die Aufforderung zum Wachsein
Das Problem ist, dass wir, obwohl wir Kinder des Lichts sind, uns oft vom Licht entfernen. Weil wir immer noch im Fleisch leben, in unserer Sündennatur, begeben wir uns immer wieder in die Finsternis – oft ganz unmerklich.
Wir schauen ständig zum Licht, doch dann gehen wir weg. Es wird ein bisschen dunkler, dann noch dunkler, und langsam dämmert es über uns. Wir nehmen das gar nicht richtig wahr. Mit der Zeit werden unsere Augen träger, wir sind nicht mehr ganz nüchtern, und irgendwann schlafen wir ein.
„Wach auf!“ – das ist, was Paulus hier sagt. Er fordert uns auf: Schlaf nicht! Lasst uns nicht schlafen wie die anderen, sondern wach sein und nüchtern bleiben. Diejenigen, die schlafen, schlafen des Nachts. Die, die betrunken sind, sind des Nachts betrunken. Aber wir sind Kinder des Tages. Wir sollen nüchtern sein.
Dies ist nicht nur ein Zuspruch, sondern auch ein Aufruf: Sei wachsam! Bist du wachsam? Bist du nüchtern?
Wenn hier von Trunkenheit und Nüchternheit die Rede ist, dann bezieht sich das nicht nur auf Alkohol und Trunkenheit, aber auch darauf. Wenn du damit zu tun hast, möchte ich dich herzlich ermahnen: Das ist der sichere Weg in die Finsternis. Alkohol vernebelt unsere Sinne und hilft uns nicht, wachsam zu sein und bereit für die Wiederkehr des Herrn.
Doch es gibt viele andere Dinge, die in diese Kategorie fallen. Viele Dinge bringen uns letztlich dazu, nicht mehr wachsam zu sein. Gibt es Dinge in deinem Leben, die dem Licht nicht standhalten?
Ich habe zwei Töchter zu Hause. Manchmal höre ich ein Kichern im Zimmer. Dann gehe ich hin und mache das Licht an. Manchmal zucken sie zusammen. Könnt ihr euch das vorstellen? Vielleicht ist es bei euch selbst noch nicht so lange her, dass etwas im Gange war, was nicht ganz in Ordnung war.
Wie wäre es, wenn Gott in dein Leben kommt und das Licht einschaltet? Gibt es etwas, das du schnell unter der Bettdecke verstecken würdest? Etwas, das du gerne ausblenden möchtest? Gibt es etwas, bei dem du sagst: „Moment, noch nicht jetzt, nicht gleich“? Dann gibt es kein „gleich“ mehr.
Der liebe Paulus ruft uns hier dazu auf, wachsam zu sein. Uns immer wieder herauszubewegen aus der Dunkelheit, schnell wieder zum Licht zu gehen – immer zum Licht. Sei, was du schon bist: ein Kind des Lichts. Lebe im Licht.
Die Realität von Dunkelheit und die Kraft des Lichts
Wir haben alle diese Tendenz, nicht wahr? Das ist Teil unserer Sündennatur. Ich weiß das nur zu gut, denn auch ich habe diese Tendenz, mich immer wieder vom Licht zu entfernen.
Es gibt Dinge, es gibt Sünden in meinem Leben, die auf einmal süßer scheinen als einfach treu für Gott zu leben. Dann denke ich: „Ach, er wird schon nicht gleich wiederkommen. Er ist ein gnädiger Gott, das passt schon irgendwie.“
Doch dann fängt der Heilige Geist an zu wirken. Er überführt mich, zeigt mir meine Sünde und sagt: „Matthias, was bist du denn für ein Typ?“ Manchmal spricht der Heilige Geist auch durch andere Menschen. Wenn meine Frau zu mir sagt: „Herr Pastor“, dann weiß ich genau, was los ist.
Wenn Gott so in unser Leben eingreift – und ich bin mir sicher, das tut er auch in deinem Leben, wenn du Christ bist –, dann hast du seinen Heiligen Geist. Dieser Geist überführt von Sünde.
Daher möchte ich dich ermutigen und ermahnen, den Geist nicht zu dämpfen, indem du sagst: „Da will ich jetzt nicht drüber nachdenken, das ist gerade unangenehm, das will ich jetzt nicht. Ich will hier weitermachen, das erscheint mir gerade besser.“ Nein, gib dem Geist Raum und fliehe zurück ins Licht, denn du bist ein Kind des Lichts, und dann gehörst du dazu.
Manchmal ist die Finsternis nicht nur die unseres Herzens, sondern auch eine, die um uns herum ist. Ich weiß, dass hier Geschwister im Raum sitzen, die im Moment ringen und sehr bewusst erleben, dass sie in einer finsteren Welt leben.
Ich weiß von Geschwistern, die mit Depressionen zu kämpfen haben. Ich weiß von Geschwistern, die einfach großes Leid in ihrem Leben gerade durchmachen.
In diesen Zeiten, in denen wir die Dunkelheit um uns herum so stark wahrnehmen, gibt es Momente, in denen auch Zweifel kommen können: „Ist da wirklich Licht? Wo ist dieses Licht? Kann ich wirklich darauf vertrauen?“
Meine Lieben, dann ist es wichtig, dass wir uns immer wieder auf dieses Licht besinnen und uns ihm zuwenden. Wir müssen uns daran erinnern, dass es zwar gerade finsterste Nacht ist, aber ich weiß, dass es schon einmal hell war.
Und ich weiß vor allem, dass es wieder hell werden wird. Ich weiß, dass dieses Licht einmal in die Welt gekommen ist – derjenige, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt“ – und ich weiß, dass er wiederkommen wird.
Dann kann ich auch die Finsternis durchstehen.
Die geistliche Rüstung als Schutz
Und damit wir das tun können, hat Gott uns ausgestattet – wie es hier in Vers 8 heißt – mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe sowie mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.
Es ist eine Rüstung, die Gott uns gegeben hat. Diese Rüstung sind Geschenke Gottes, gute Gaben: Glaube, Liebe und Hoffnung. Aber es ist auch eine Rüstung, die du immer wieder anziehen musst, die wir alle immer wieder anziehen müssen.
So möchte ich dich ermutigen: Zieh diese Rüstung des Glaubens an, indem du dich mit der guten Speise aus Gottes Wort fütterst. Das allein wird deinen Glauben stärken. Besinn dich immer wieder neu auf das Evangelium und besinn dich auf die Liebe Gottes. Zieh diese Liebe Gottes an, die in dein Herz ausgegossen wurde und darin gegründet ist.
Diese Liebe gründet darin, dass Gott – der Gott der Liebe ist und letztendlich die Liebe in Person – gekommen ist und aufgrund seiner großen Liebe all deine Finsternis, all deine Sünde auf sich genommen hat und am Kreuz hing.
Vielleicht weißt du, was geschah, als Jesus dort am Kreuz hing: Mitten am Tag, drei Stunden lang hing er dort. Da war keine Sonne, da war Finsternis – drei Stunden lang. Weißt du warum? Weil Gott damit etwas zum Ausdruck bringen wollte.
Gott ist der Herr über alle diese Dinge, und er hat bewusst diese Finsternis dort gegeben, um zu zeigen: Hier in diesem Moment liegt alle Finsternis auf ihm. Die ganze Finsternis, die ganze Sünde der Welt liegt auf ihm. Der ganze Zorn Gottes kommt auf ihn.
Lass dich stärken in deinem Wissen um die Liebe, die einzigartige Liebe Gottes, der dort sein Leben für dich gab. Und dann lass dich stärken in deiner Hoffnung, dass Jesus den Tod überwunden hat, dass er auferstanden ist von den Toten.
Das ist die großartige Gewissheit, die wir haben dürfen: Jesus hat der Finsternis ein Ende bereitet. Am Ostermorgen, mit den ersten Sonnenstrahlen, ist er auferstanden von den Toten – siegreich über Tod und Finsternis.
Wir brauchen diese Stärkung, damit wir als Kinder des Lichts weiter im Licht leben und uns mit dieser Rüstung aus Glaube, Liebe und Hoffnung ausstatten. Gottes Wort sagt uns zu, dass das deine sichere Bestimmung ist als Christ.
Der Spagat zwischen Aufforderung und Zuspruch
Es ist interessant: Wir könnten jetzt einerseits denken, okay, schaffe ich das? Schaffe ich es überhaupt, diesen Aufruf zu erfüllen – seid bereit, lebt im Licht? Bin ich wirklich bereit? Gerade jetzt vielleicht nicht. Wenn der Herr jetzt wiederkommt, was ist dann? Habe ich die geistliche Rüstung wirklich gut angelegt, oder sitzt sie vielleicht ein bisschen schlampig? Wie sieht es gerade aus?
Solche Gedanken könnten uns richtig in Angst und Unsicherheit führen. Ich denke, es ist kein Zufall, dass Paulus genau in diesem Zusammenhang in den Versen 9 und 10 eine großartige Zusage macht. Er sagt: Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist. Damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zugleich mit ihm leben.
Das heißt: Paulus sagt, schau, letztendlich sollst du mit Furcht und Zittern danach streben, selig zu werden. Sei bemüht, dass du bereit bist, sei wachsam und nüchtern. Gleichzeitig aber weißt du um deine Berufung, weißt um deine Bestimmung: Gott hat dich zum Heil bestimmt. Der Zorn wurde über Jesus ausgegossen, damit du, wenn du auf ihn vertraust, das Heil ererben wirst.
Das ist der Spagat, den wir immer wieder in der Bibel finden: der Aufruf zum eigenen Handeln und gleichzeitig der Zuspruch, dass Gott alles für dich tut. Er ist der Anfänger deines Glaubens und der Vollender deines Glaubens. Zugleich sagt uns Jesus, der uns den Glauben schenkt und bewahrt: Tut Buße und glaubt! Das ist der Aufruf zu handeln – und gleichzeitig der Zuspruch, dass Gott für uns handelt.
Beides steht hier miteinander. Deshalb, lieber Christ, darfst du dich bei allem Streben, bei dem Bemühen, der Finsternis zu entfliehen, nüchtern und wachsam zu sein, gleichzeitig geborgen wissen. Geborgen bei deinem Herrn, der dich nicht zum Zorn bestimmt hat, sondern zum Heil – egal, ob du lebst oder vorher stirbst.
Übrigens: Das Wort „Schlafen“ hier hat nichts mit dem nächtlichen Schlafen zu tun. Es bezieht sich auf das, was wir in Kapitel 14 hatten – mit dem Entschlafen-Sein, mit dem Totsein. Hier geht es darum, ob du lebst oder tot bist. Solange du lebst, sollst du möglichst wach sein. Das heißt wiederum nicht, dass du nachts nicht schlafen darfst, sondern dass du wachsam bist.
Und wenn dein Leben vorbei ist, dann darfst du getrost einschlafen und wissen: Der Herr wird dich auferwecken und sicher zu sich bringen. Das ist der Zuspruch.
Der Tag des Herrn kommt. Er kommt unerwartet und unaufhaltsam. Deshalb sollen wir bereit sein und im Licht leben – und gleichzeitig dürfen wir vertrauen auf Jesus.
Die Bedeutung der Gemeinschaft im Glauben
Und schließlich endet unser Predigtabschnitt mit Worten, die Paulus an die Gemeinde richtet. Er sagt: Ich habe einen Weg für euch, wie ihr so leben könnt. Er mahnt euch untereinander: Einer erbaue den anderen, wie ihr auch tut.
Interessant, nicht? Wir leben in einer total individualistischen Welt, in der es eigentlich immer nur um mich und Jesus oder überhaupt nur um mich geht. Aber in der Bibel geht es fast immer um uns, um Miteinander und Füreinander. Das sehen wir auch hier.
Ja, du bist ganz persönlich herausgefordert, wachsam und nüchtern zu sein. Du bist ganz persönlich aufgefordert, immer wieder deinen Glauben zu stärken, der Liebe Gottes in deinem Herzen viel Raum zu geben und deine Hoffnung auf die Ewigkeit zu füttern. Gleichzeitig sind wir dazu aufgerufen, einander dabei zu helfen.
Wir brauchen Hilfe, denn wir verlieren das Ziel immer wieder aus dem Auge. So geht es uns doch, oder? Wer ist heute hierher gekommen und hat gesagt: Ich bin jetzt eigentlich bereit dafür, dass Jesus wiederkommen kann? Wer, wenn er ganz ehrlich in sich hineinschaut, wird sagen: Na ja, es gab schon mal Phasen in meinem Leben, da war ich vielleicht eher bereit als heute?
So wirkt Gott jetzt in der Gemeinschaft – in der Gemeinschaft des Lichts, in der Gemeinschaft der Kinder des Lichts. Er möchte die Gemeinschaft gebrauchen, um uns immer wieder aufzurütteln, anzustupsen. Vielleicht braucht da jemand gerade mal so einen Anstupser, um aufzuwachen, damit wir wachsam und nüchtern sind.
Deswegen hat Gott dich heute hierher geführt, davon bin ich überzeugt. Damit du diese Predigt hörst und sie dich hoffentlich wachrüttelt und dir hilft, bereit zu sein.
Dazu hat Gott dich gerufen in die Gemeinschaft der Gläubigen. Als Christ bist du berufen, nicht nur dem Haupt Jesus zuzugehören, sondern auch in seinem Leib zu leben – als Glied, als Mitglied an anderen zu sein. Diese sind dazu da, dich mal wieder anzustupsen, aufzuwecken, zu ermutigen, wenn es schwer ist, und zu ermahnen, wenn du es nötig hast.
Denn es ist so leicht, sich aus der Gemeinde zurückzuziehen. Es ist so leicht, sich vom Herrn zurückzuziehen. Auch das kennen wir doch alle, oder? Das gute Vorhaben: Ich lese jeden Tag meine Bibel, ich mache stille Zeit, ich will meinen Glauben stärken, ich will meine Hoffnung präsent haben. So lese ich meine Bibel jeden Morgen, nehme mir Zeit und bete.
Dann ist aber auf einmal so viel los. Na gut, im Moment passt das gerade nicht, ich mache es aber bald wieder. Es ist jetzt Prüfungsphase oder in der Arbeit viel los oder was auch immer. Dann gewöhnen wir uns daran, es nicht zu machen, und irgendwann merken wir, dass wir es gar nicht mehr machen.
Oder wir kommen jeden Sonntag in die Gemeinde und wissen: Ich brauche Gemeinde, das ist eine gute Sache, ich brauche Gemeinschaft. Aber jetzt ist Sonntag mal was anderes dran. Ja, nächsten Sonntag. Da muss ich eigentlich dahin. Und dann, ja, das Wetter ist so gut, und dann dies und jenes.
Irgendwann wird das Sonntagsgehen in die Gemeinde zur Ausnahme. Mal ganz ehrlich: Wir leben doch aus der Gnade, wir wollen ja nicht gesetzlich sein. Wir brauchen das schon. Dann flüstert dir dein Herz ein: Das brauchst du alles nicht. Bibellesen ist nicht schlecht, aber hey, lass dir bloß nicht einreden, das wäre so wichtig. Wir leben allein aus der Gnade. Gemeinde ist nicht schlecht, wenn man eine gute findet. Also richtig gute finden wir aber meist nicht.
Nein, Gott sagt dir: Wir brauchen das. Er mahnt euch untereinander: Einer erbaue den anderen. Die Thessalonicher haben das getan. Und das wünsche ich mir für uns als Gemeinde. Das wünsche ich mir, dass wir Acht haben aufeinander. Dass ich schaue: Ist der Bruder, die Schwester, ist mein Mitglied diese Woche da? Warum eigentlich nicht?
Okay, ich schaue nächste Woche noch mal. Der ist wieder nicht da. Vielleicht sollte ich mal anrufen, vielleicht sollte ich mal etwas schicken und Kontakt aufnehmen und nachfragen. Es gibt bestimmt einen guten Grund.
Aber wenn jemand ein bisschen schlummrig wird, dann ist so ein leichtes Anstupsen oft schon genug. Wenn er aber fest eingeschlafen ist, dann wird es schwer.
Und das brauchen wir oft auch selber, nicht wahr? Wir brauchen Geschwister, die uns ermutigen und auch mal ermahnen.
Schlusswort und Gebet
Ihr Lieben, das ist mein Gebet für uns heute Abend.
Der Tag des Herrn kommt. Er kommt unerwartet. Wenn du dir sicher bist, dass er diese Woche nicht kommt, bedenke, dass er dennoch unaufhaltsam ist. Darum sei bereit, sei im Licht, vertraue auf Jesus und finde Geschwister, mit denen du dich gegenseitig immer wieder ermahnen, ermutigen und im Glauben erbauen kannst. Bis der Tag kommt – und dafür bete ich.
Himmlischer Vater, danke, dass du uns durch dein Wort nicht im Dunkeln lässt. Dein Wort ist unseres Fußes Leuchter, dein Wort bringt Licht in die Dunkelheit. Danke, dass dein Wort uns herausgerufen hat aus der Finsternis, in der wir alle einst gefangen waren. Danke, dass wir das Licht der Welt erkennen durften.
Herr, danke, dass wir mit dir leben dürfen. Wir wollen dir bekennen die Bereiche in unserem Leben, in denen das Licht etwas schummrig geworden ist, die Ecken, in denen Dunkelheit eingezogen ist. Vielleicht machen wir das sogar ganz bewusst in einem Moment der Stille. Lasst uns Gott bekennen, was wir ihm bringen wollen.
In aller Stille bringen wir Dinge ans Licht. Lieber Vater, danke, dass dir nichts verborgen ist. Auch das, was wir dir vielleicht in der Stille gerade gesagt haben, weißt du schon. Aber danke, dass Kraft darin liegt, wenn wir das Finstere ins Licht bringen. Wir wollen dich bitten, dass dein Licht wieder mehr uns durchströmt und dass wir wieder mehr für dich leben.
Ich möchte zugleich beten, dass wir alle fest auf dich vertrauen, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens, der uns sicher nach Hause bringen wird. Denn das ist die Bestimmung, zu der du uns aus der Finsternis herausgerufen hast.
Und wenn jemand hier heute Abend ist, der noch in der Finsternis lebt, dann bete ich, dass er oder sie nicht nach Hause geht, ohne ganz aktiv geworden zu sein, um das Licht zu finden.
Dann können wir beten voller Erwartung: Komm, Herr Jesus! Amen!