Darum danken wir auch Gott unaufhörlich, dass ihr, als ihr das Wort der Predigt von uns gehört habt, es nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern, wie es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das auch in euch wirkt, die da glauben.
Denn ihr, Brüder, seid unser Ruhm und unsere Freude in dem Herrn.
Denn ihr erinnert euch, Brüder, an unseren mühseligen Dienst und unsere Arbeit: Wir haben bei Tag und bei Nacht gearbeitet, damit wir euch nicht zur Last fielen, als wir euch das Evangelium Gottes verkündigten.
Ihr selbst seid Zeugen und Gott auch, wie heilig, gerecht und untadelig wir unter euch wandelten, die ihr Gläubige geworden seid.
Denn ihr erinnert euch an unsere Ermahnung, unsere Ermutigung und unsere Mahnung, die wir euch gegeben haben, als wir bei euch waren, damit ihr würdig Gottes wandelt, der euch berufen hat zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit.
Darum, Brüder, stehen wir fest und halten an der Verkündigung des Evangeliums fest, die wir euch verkündigt haben, ohne zu schweigen; denn ihr seid uns teuer geworden.
Denn ihr seid unser Ruhm und unsere Freude. Auch wir hätten gerne bei euch gewesen, um euch zu erquicken.
Denn ihr seid unser Ruhm und unsere Freude in dem Herrn.
Denn, Brüder, ihr seid unsere Hoffnung, unser Ruhm und unsere Freude. Wir würden uns freuen, wenn wir vor dem Herrn stehen könnten, wenn wir euch sehen.
Denn ihr seid unsere Hoffnung, unser Ruhm und unsere Freude.
Erinnerung an die Gemeinde in Thessalonich und ihre Bedeutung heute
Wir denken wieder an die Gemeinde in Saloniki. Wenn Sie einmal im Urlaub dorthin kommen, nennen wir Ihnen gern einige Adressen. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, heute in einer griechisch-evangelikalen Gemeinde teilzunehmen. Diese Gemeinden sind sehr lebendig.
Wir durften ihnen auch schon auf verschiedene Weise, gerade in Thessaloniki, helfen. Dabei war es uns immer besonders wichtig, diese kleine evangelische griechische Gemeinde zu stärken. Dies geschah auch im Bewusstsein der biblischen Geschichte, die mit dieser Region verbunden ist.
In verschiedenen Konfessionen gibt es dort eine enorm mutige Gemeinschaft. Auch heute sind sie aktiv und fröhlich. Die Griechen sind ganz besondere Charakterköpfe, mit ihren schwarzen Haaren und ihrem lebendigen Temperament.
Von Thessaloniki aus geht heute viel Hilfe nach Albanien. Diese Stadt ist fast ein Tor nach Albanien, sowohl in der Missionsarbeit als auch in der Unterstützung. Die Christen dort sind sehr tätig, und wir freuen uns, dass sie diese Herausforderung annehmen.
Das einzige Problem, das in der Zukunft aufkommen wird, betrifft die zwei Mazedonien: das Mazedonien Griechenlands und das Mazedonien, das sich nun aus Jugoslawien selbständig macht. Sicher wird es auch noch manche notvolle Konflikte geben. Doch das beschäftigt uns hier jetzt nicht.
Dankbarkeit für das Wirken des göttlichen Wortes
Ich lese den Abschnitt: „Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gotteswort, das in euch wirkt, die ihr glaubt.
Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind. Denn ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben. Diese haben den Herrn Jesus getötet und die Propheten, haben uns verfolgt, gefallen Gott nicht und sind allen Menschen Feind.
Und um das Maß ihrer Sünden alle Wege vollzumachen, wären sie uns, den Heiden, zu predigen, zu ihrem Heil. Aber der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen.
Es ist eines der härtersten Worte, die über das Volk Israel, über die Juden, in der Bibel gesprochen sind.“
Sehnsucht nach persönlicher Begegnung und Herausforderungen im Dienst
Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine Weile von euch getrennt waren – von Angesicht, nicht im Herzen –, haben wir uns umso mehr bemüht, euch von Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen.
Darum wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, einmal und noch einmal. Doch der Satan hat uns gehindert, der Satan hat uns blockiert. Ein ganz hartes Wort, das hier steht: Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder unser Ruhmeskranz? Seid nicht auch ihr es vor unserem Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsere Ehre und Freude.
Ich war zu verschiedenen Diensten unterwegs, in Gelsenkirchen und in Siegen. Dort fand ein Missionsfest der Neukirchener Mission statt, das sehr schön war. Irgendwo hätte ich vielleicht noch ein paar Worte sagen können. Aber schon in Siegen wurde ich von einigen Besuchern dieses Missionsfestes auf die Sendung im Fernsehen „Nachtkaffee“ im dritten Programm angesprochen.
Die Leute waren so traurig und beunruhigt, auch wegen einer Figur, die dort eine sehr schlechte Rolle gespielt hat. Diese Figur hat dem Evangelium einen schlechten Dienst erwiesen und sich als evangelikal ausgegeben oder zumindest so dargestellt.
Als ich hierher kam, habe ich wieder von vielen gehört, dass das schlimm war und so weiter. Da habe ich gesagt: Merkwürdig, mich lässt das völlig kalt, ich habe die Sendung nicht gesehen. Ich habe gesagt, man sollte viel weniger fernsehen. Dann bleibt der Adrenalinspiegel ganz weit unten. Dann sagt man: Ist mir Wurst, was da abgelaufen ist, ich rege mich nicht mehr auf.
Oft ist es so, dass man so gefangen ist in seinen Erlebnissen, in seinen Tagesereignissen. Mensch, jetzt verhungern Kinder in Somalia, und in Bosnien leiden Menschen. Manche werden richtig hysterisch. Vor mir saß einmal eine Frau, die geweint hat und sich geschüttelt hat wegen der Tierversuche. Ich sagte: Ich schaue mir die Bilder gar nicht so an.
Man muss manchmal – und Sie sagen jetzt vielleicht, das ist falsch – aber man muss manchmal auch etwas von sich weghalten, damit man wieder die Spur seines Lebens sieht.
Die Notwendigkeit, den Blick auf Jesus zu richten
Und was brauche ich? Ich muss den Blick auf Jesus richten. Verstehen Sie, wenn ich das so sage: Wenn Jesus zu seinen Lebzeiten wirklich alle Probleme auf sich genommen hätte, die die Römer in ihrem Reich verursacht haben, all das Unrecht und die Misshandlungen der Menschen – dann hätte er das deutlich gemacht. Doch Jesus hat einfach nicht davon gesprochen.
Jesus hatte eine große innere Ruhe. Er hat das Unrecht der Steuerpolitik Roms nicht beim Namen genannt. Er war erstaunlich mild zu den Zöllnern, die diese Politik mitgetragen haben. Auch den Soldaten gegenüber war Jesus erstaunlich nachsichtig. Dabei waren diese römischen Soldaten doch oft Verbrecher.
Jesus hat sich in viele Bereiche nicht eingemischt. Er hatte nicht das Ziel, diese Welt zu verbessern oder zu veredeln. Sein Ziel war es, sein Reich aufzurichten. Er war der gute Hirte, der zu denen spricht, die seine Stimme hören.
Das war mir heute Abend auch an diesem Text wichtig: Paulus sagt, er ist in ununterbrochener Gebetsverbindung mit Gott. Wir müssen in unserem Beruf viele Dinge tragen, die uns aufregen oder niederdrücken. Wir haben Wirtschaftssorgen, Ärger und Nöte. Deshalb ist es so wichtig, diese ununterbrochene Gebetsverbindung zu pflegen.
Paulus bleibt ohne Unterlass im Danken. Er sieht die Dinge, die ihn aufrichten und ermutigen. Haben Sie das richtig verstanden? Ich möchte nicht, dass Sie weltfremd werden. Ich habe keine Angst davor. Ich habe auch keine Angst, dass heute Abend jemand seinen Fernseher verschrottet.
Aber wissen Sie, es ist wichtig, dass man aufpasst, sich nicht bestimmen zu lassen.
Geistliche Tiefe und die Bedeutung des Gebetslebens
Ich habe heute Morgen den leidenden Bruder Hahn besucht, den Bruder Besser in der Paulinenstraße. Diese Brüder haben eine ganz enorme geistliche Tiefe.
Ich möchte Sie auch einmal wieder bitten: Gehen Sie doch zu diesen Stunden. Dort bekommt man ungemein viel mit. Bruder Besser sagt bloß: Wir leben in der Gerichtszeit. Deshalb wird die Schar der Gläubigen immer kleiner.
Dann habe ich gedacht: Hoffentlich werden wir nicht alle nur mitgerissen, weil wir morgens als Erstes zur Zeitung greifen und uns über alles Mögliche aufregen, statt dass wir danach suchen, heute das zu tun, was Jesus will.
Ich bin in meiner Bibellese weitergekommen und habe mir das Ohr erweckt, damit ich höre wie ein Jünger. Höre ich überhaupt noch wie ein Jünger? Habe ich dieses ununterbrochene Gebetsleben und diese Verbindung mit dem Herrn, sodass er mich so erfüllen kann?
Wissen Sie, die Fülle der Taten, die wir vollbringen, ist nicht das Wichtige. Ich habe gerade oben in Siegen über Mission gesprochen. Da wurde mir in der Apostelgeschichte wieder deutlich, wie Paulus im Grunde gar nichts Besonderes machte.
Paulus ließ sich von Gott so leiten und tat eigentlich nur das, was gerade anstand. Er setzte sich zu den Frauen, die am Fluss waren. Er hätte ja auch die römische Stadt Philippi missionieren können.
Das haben wir am Mittag mit unserer Seniorenbibelstunde besprochen. Das hat ihn eigentlich gelockt. Ein paar Tage lief er durch diese römische Stadt, die Stadt des ersten Bezirks. Das spürt man noch richtig, das war die Bundeshauptstadt.
Und da sagte er eigentlich: Da müsste man jetzt eine große Evangelisationskampagne machen. Also setzte er sich ganz bescheiden zu den Frauen, und da tat der Herr das Herz auf.
Verstehen Sie, Paulus war gar nicht jemand, der große Rekorde aufstellen wollte. Er war ganz schlicht an dem Platz, wo Gott ihn brauchte.
Wir sind sicher viel anspruchsvoller. Ich habe viel größere Pläne. Aber wir müssen das finden, wo Gott heute den Schlüssel hat.
Wenn ich ein BKS-Schloss habe und in Ihren Schlüsselzylinder drücke: Ich kann ihn mit dem Hammer nehmen, das geht nicht, weil es anders schließt. Nur Jesus hat einen Schlüssel zu den Herzen der Menschen, und ohne ihn kann man gar nichts machen.
Das hat Paulus immer sehr sorgfältig abgewartet. Er war auch ganz ruhig, wenn ihn der Herr wieder für Monate oder Jahre im Gefängnis auf die Seite nahm. Da wäre ich kribbelig geworden, aber er hatte die Ruhe, weil er aus dem Gebet lebte, weil er vor Gott war.
Der Herr wird es versehen. Sagen die Haner nicht: Der Herr wird es versehen? Er weiß, wann es kommt, wann es sein muss und wie es werden muss.
Dankbarkeit trotz Mängeln in der Gemeinde
Darum danken wir Gott ohne Unterlass. An den Gemeinden gab es viel zu kritisieren. Es waren Gemeinden wie bei uns, mit allen Mängeln. Wir sind oft sehr schnell darin, die Mängel zu sehen und zu sagen: „Da ging niemand auf mich zu“, „Da hat mich niemand begrüßt“ oder „Da hat sich niemand um mich gekümmert.“
Paulus dankt jedoch, dass es Menschen gibt, denen Gott das Herz geöffnet hat. Das ist ein Wunder. Und überall, wo eine Gemeinde ist, sollten wir niemals ein Meckerurteil darüber fällen. Wir suchen uns einen Ort, wo uns der Herr hinführt, und bleiben dort, um die Gemeinschaft zu suchen.
Manche richten jedoch so lieblos und sagen: „Das ist nichts für mich“, „Ich bin etwas Besseres“ oder „Ich brauche etwas Besonderes.“ Ich sage: Ich will nicht dort sein, wo die Ehre Jesu in den Dreck getreten wird und sein Wort kritisiert wird. Dort habe ich keinen Platz, denn das ist nicht Gemeinde Jesu.
Aber überall sonst freuen wir uns, so wie hier in diesem Raum bei den Methodisten. Ihre Oberen haben sich vor ein paar Tagen verabschiedet. Es ist schön zu sehen, dass man auch in der Kirche dort drüben erleben durfte, wie man ein Herz und eine Seele ist – über Kirchengrenzen hinweg. Man spürt, dass wir Fleisch vom gleichen Fleisch sind, vom Geist Gottes getrieben, und dass sie Jesus lieben.
Es ist so, dass wir ein Herz und eine Seele sind, auch wenn wir in verschiedenen Gemeinden leben.
Die Bedeutung des Dankens als geistliche Hygiene
Jetzt, das ist der Dank im Gebet – den Dank nicht vergessen. Das Danken ist so wichtig, denn wir haben das ja schon einmal gehabt, wahrscheinlich vor zwei Malen, als wir Kapitel 1, Verse 2 und 3 behandelt haben. Dort ging es um das Danken. Es ist der Weg, wie ich ihm mein Heil zeige.
Das Danken ist die Hygiene für die Seele. Dadurch kommen wir aus der Dunkelheit heraus: danken, danken, danken. Wir können für die äußeren Wunder danken, für das Essen, für die leiblichen Dinge.
Was mich dabei immer besonders beeindruckt, ist, wenn Kranke nach einer Operation die erste Suppe essen und sagen: „Die drei Löffel – wie bin ich dankbar, wie das wieder geschmeckt hat!“ Es ist wichtig, wieder zu lernen, alles von Gott als Wunder zu nehmen.
Doch jetzt erwähnt er, dass das Wunder, das spezielle Wunder, das Reden Gottes ist. Gerade heute ist das in unserer Theologie, speziell für unsere moderne Theologengeneration, das Hauptproblem.
Die Herausforderung, das Wort Gottes als göttliche Offenbarung zu verstehen
Ich erzähle gern die Geschichte, wie ich Vikar war. In Tuttlingen war der Saal im Gemeindehaus Rabbel voll, auch die Volkshochschule war beteiligt. Unter uns im Team war ein Doktor der Theologie, ein Pfarrer. Er hatte einen Vortrag gehalten, in dem er sagte, dass die Bibel Menschenwort sei.
Das war toll – also von Menschen geschrieben, mit allen Fehlern und Mängeln, und was weiß ich. Einen ganzen Vortrag lang betonte er, dass die Bibel ganz bestimmt von Menschen geschrieben sei.
Wir saßen mit dem jungen Männerkreis dahinter. Neben mir saß ein junger Gewerbelehrer. Ich sagte zu ihm, er solle doch mal die Frage stellen, ob der Pfarrer vielleicht auch sagen könne, warum die Bibel Gotteswort sei.
Der junge Gewerbelehrer stand auf, denn ich konnte ja nicht selbst fragen, und stellte die Frage. Es war sehr nett: Am nächsten Tag kam der Kollege zu mir und sagte, der Abend sei eigentlich hochinteressant gewesen und toll, aber die Frage, die gestellt wurde, sei die wichtige gewesen. Er wusste aber selbst keine richtige Antwort darauf.
Da kann man jeden Theologen zur Verzweiflung bringen. Das ist die Frage: Dass die Bibel Menschenwort ist, das weiß ich. Die Drucker in Möhringen haben sie auf der Heidelbergmaschine gedruckt, vielleicht haben sie dabei noch ein paar blöde Sprüche gemacht. Die Bibel ist Menschenwerk, sie wurde von Buchbindern eingebunden. Es steht ja auch oben drauf: Johannes, Markus, Jesaja – wir wissen, dass alle Menschen sie geschrieben haben.
Aber warum ist die Bibel Gotteswort? Das interessiert mich. Warum ist sie Gotteswort? Es gibt nämlich keine einfache Antwort darauf.
Sie wirkt sich an den Herzen derer, die glauben.
Das Wirken des Wortes Gottes im Glauben
Ich kann dazu kaum etwas sagen. Es gibt viele Menschen, die behaupten, sie hätten die Bibel durchgelesen, aber sie habe ihnen nichts bedeutet. Die Theologen hingegen können die Bibel in ihre Einzelteile zerlegen, sie auf verschiedene Weise interpretieren und sagen, sie hätten alles verstanden. Am Ende bleibt für sie oft kein Wunder mehr übrig.
Bis heute behaupte ich sehr kühn: Als Theologe kenne ich niemanden – ich habe bei Käsemann mein Examen gemacht –, der einen wissenschaftlichen Beweis kennt, der irgendetwas in der Bibel infrage stellen würde. Ich wüsste nicht, was das sein könnte.
Das Hauptproblem ist jedoch: Warum ist das Gotteswort? Warum ist das, was Markus uns aufgeschrieben hat, warum ist das, was Lukas geschrieben hat, Gottesrede? Warum ist es nicht einfach nur das, was Markus gedichtet hat? Sicherlich hat er unter dem Geist Gottes geschrieben. Paulus sagt dazu wunderbar: Als ich dieses Wort verkündigt habe, habt ihr es erlebt. Es ist ein vom Geist Gottes getriebenes Wort.
Interessanterweise kann man das nicht beweisen. Man kann es auch nicht argumentativ einem Ungläubigen darlegen. Aber es ist merkwürdig: Man steht plötzlich auf einem Friedhof, beginnt zu sprechen und sagt ein Wort. Wenn ich an solche Situationen denke, in denen man ganz getroffen ist und selbst kaum weiß, was man sagen soll, fängt man an zu sprechen: „Es sollen wohl Berge weichen, Hügel jedenfalls, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen.“
Ich denke auch an Frau Ludwig, die auf der Intensivstation lag und im Sterben lag. Da spricht man Gottesworte, fasst ihre Hand, und dann merkt man: Das ist Gotteswort. Es trägt Menschen durch die tiefsten Tiefen hindurch. Es ist Gotteswort.
Man kann die Geheimnisse Gottes nicht erklären. Man kann nur sagen: Es ist so. Und so habe ich es in meinem Leben erfahren. Natürlich ist es so. So haben es die Apostel erkannt und erfahren. So ist es Paulus selbst ergangen, als ihm die Schuppen von den Augen gefallen sind.
Ich kann es nur bekennen und bezeugen: Es ist das Wort göttlicher Predigt.
Die Demut des Predigers und die Kraft des Wortes
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell wir uns auf der Kanzel etwas einbilden, nur weil wir den schwarzen Talar tragen. Dann meinen wir stolz: „Jetzt kommen wir in der Amtsvollmacht“, mit großem A geschrieben. So treten wir auf und sagen: „Heute hat der Herr sie in meine Hand gelegt.“ Dabei fühlt man sich oben auf der Kanzel oft wie eine lächerliche Autorität. In Wirklichkeit sind wir doch nur schwache Zeugen.
Mir geht es manchmal so, dass es mir beim Predigen immer schwerer fällt. Immer wieder fange ich neu an und frage mich: Wie kann ich das eigentlich erklären? Selbst dort, oben in Siegen, denke ich oft: „Das sind doch alles Leute, die haben ihre geistlichen Begleiter. Aber wo kann Gott noch einmal sprechen?“ Und dann ist es wunderbar, wenn man spürt, dass der Herr tatsächlich redet.
Nur damit Sie wissen: Es ist bei mir nicht anders als bei Ihnen. Sie kennen das vielleicht auch, wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen. Plötzlich merken Sie, dass Sie mit einem verzweifelten Menschen gesprochen haben und ihm Gewissheit schenken durften, weil Gott sein Wort bekräftigt hat. Hat er nicht versprochen, dass sein Wort wirkt?
Es geht immer um sein Wort. Merkwürdigerweise ist dieses Wort dasjenige, das von Gott bestätigt ist und über alle Zeiten Bestand hat. Was es in Wahrheit ist, ist Gottes Wort. Es wirkt, es schafft, es enthält Dynamit und Kraft. Und was bewirkt es im Glauben? Es wirkt zuerst im Glauben und schafft den Glauben – das ist eine Frucht des Geistes.
Die erste Geistesgabe: Der Glaube durch das Wort
Wenn Sie nach den Geistesgaben fragen, ist die erste Geistesgabe, dass er mir die Augen öffnet. So kann ich zu Jesus sagen: Herr, Heiland, Gott, mein Löser und Retter. Wie kann ich das tun? Niemand kann Jesus seinen Herrn nennen, ohne durch den Heiligen Geist.
Das ist das erste Charisma: Dass wir uns nicht durch irgendetwas anderes täuschen lassen, nicht durch irgendwelche exzentrischen Dinge. Sondern dass ich glauben kann, dass ich ihn sehe – nicht mit den Augen, sondern geistlich erkenne. Es wird mir klar, es leuchtet mir ein, ich kann es fassen.
Interessant ist, dass das Wort Gottes weiter wirkt und in uns einen ganz neuen Charakter schafft. Das Wort Gottes macht uns zu Menschen, die in der Liebe wandeln. Je mehr ich im Wort lese, desto mehr werde ich vom Wort gestaltet.
Jetzt sind wir wieder bei dem Thema, das uns durch den Fernsehkonsum oft schadet. Wenn wir all die Bilder und Gedanken in uns aufnehmen, ist das schon schwer. Wir sagen das gern bei Kindern: Sie sind im Kindergarten oft ganz zappelig, weil sie durch das Fernsehen „ganz blöd gemacht“ werden. Ich habe den Eindruck, wir Erwachsenen sind oft auch „blöd gemacht“.
Ist es denn möglich, dass man ständig den illustrierten „Dreck“ liest? Selbst wenn es nur beim Friseur ist, tut uns das nicht gut. Es prägt uns auf schlechte Weise. Das geht bei Filmen weiter und bei manchen Einflüssen einfach so. Das Wort Gottes hingegen prägt uns auf eine gute Weise.
Je mehr wir das Wort auf uns wirken lassen, desto mehr kann es uns umgestalten.
Das Wort Gottes als Heilmittel und Kraftquelle
Das schöne Lied, das ich so gern mit Ihnen singen lasse, vom Zeller, zeigt die Kraft deines Wortes an uns armen Wesen. Es zeigt, wie es neu schafft und kranke Macht genesen lässt.
„Jesus, dein allmächtiges Wort, fahre in uns fort zu wirken, so wie es mir ganz innerlich geholfen hat mit unserer zerrissenen Seele. Ja, beobachte, dass es ein Heilmittel ist in der Krankheit, in der Depression.
Und wenn sie bloß dabei sitzen und sagen: ‚Ich kann gar nicht viel aufnehmen‘, gehen vom Wort heilende Kräfte aus, die uns ruhig machen. Es ist auch schön, bei einem Besuch, wenn man sagt: ‚Ich möchte Ihnen bloß ein Wort Gottes sagen.‘ Oder wenn man es am Telefon sucht.
Das Wort Gottes hat Kraft und Wirkung, und es kommt nicht leer zurück. Es ist nicht bloß ein Hammer, der zerschmettert, sondern es tröstet und stärkt auch.
Darum ist das der Grund: Wenn wir predigen, wollen wir doch dieses Wort nur weitersagen. Es muss auch münden in den Zuspruch, in die Zusage zu jedem Einzelnen.
Die Wirkung des Heiligen Geistes im Wort
Warum verändert dieses Wort uns? Das hat Martin Luther so schön gesagt im dritten Glaubensbekenntnis: Der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen.
Dieses Heft mit dem Ganzen, was da aufbricht an der charismatischen Frage, zeigt immer wieder, dass vielen das gar nicht bewusst ist. Sie sagen oft, ihr glaubt gar nicht an den Heiligen Geist. Doch wir haben auch am Pfingsten regelmäßig davon gesprochen. Aber nicht nur dort. Wir haben auch mit Konfirmanden sehr viel Mühe gegeben und in der Bibelstunde sehr oft darüber gesprochen.
Ich weiß nicht genau, aber sicher sind es pro Jahr zwölf bis fünfzehn Bibelstunden, die wir über den Heiligen Geist gehalten haben. Dabei haben wir immer wieder betont, dass der Heilige Geist am Wort des geoffenbarten Evangeliums bleibt und dort seine Kraft entfaltet. Das ist eine Erfahrung der Väter.
Wenn ich den Heiligen Geist loslöse und etwa meinen Gefühlen, Visionen oder Träumen überlasse, gab es furchtbare Unglücke. In der Kirchengeschichte sind die grausamsten Dinge passiert. Das will ich Ihnen jetzt ersparen. Bis in unsere Zeiten hinein sind die schlimmsten Verirrungen geschehen, die man nicht einmal nennen möchte. Sie entstanden, weil Menschen sagten: „Der Heilige Geist hat mir gesagt...“ – doch das stimmte nicht mit dem Wort überein.
Der Heilige Geist hat immer seine Kraft im Wort. Wenn Sie das als Faustregel behalten, wie Luther es in seiner Erklärung im Katechismus ganz simpel gesagt hat: Der Heilige Geist erleuchtet mich durch das Evangelium. Das schafft er in mir und gibt mir diesen neuen Blick.
Und das passiert hier im Wort, das in uns wirkt. Es schafft den Glauben. Zum Glauben gehört auch etwas anderes dazu. Der Glaube ist ja, wie Luther in der Vorrede zum Römerbrief sagt – wo Wesley sich daran bekehrt hat – ein mächtiges, tätiges Ding. Es ist gar nicht möglich, dass der Glaube untätig ist.
Wenn dieser Glaube geboren ist, schafft er etwas in uns. Dann entsteht ein neues Verhältnis zu meinen Mitmenschen. Das war die Erkenntnis Luthers: Das muss ich nicht aus mir herausdrücken, sondern aus dem Wort kommt es. Das wird in mir zu einer Kraft. Es gibt eine ungeheure, wir haben es mal so genannt, Schubkraft, die mich ganz erfüllt, sodass mein ganzes Inneres umgestaltet wird.
Das war die Erkenntnis: das ist die Neugeburt, die Gott in mir wirkt, die neue Kreatur, die neue Schöpfung, die da in mir wird. Jesus hat es auch klar gesagt im hohespriesterlichen Gebet: „Dein Wort ist die Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit.“
Darum ist es für uns so undiskutabel, irgendeiner beliebigen Modemeinung der Theologie aufzusitzen. „Dein Wort ist die Wahrheit“, sagt Jesus vom Alten Testament. Dank dem Vater dafür, große Ehrfurcht.
So will ich die Bibel lesen. Ich weiß auch nicht, warum ich meine Meinung je revidieren müsste.
Die Gemeinde als Gemeinschaft in Christus und Verfolgung als Teil des Weges
Jetzt noch ein schönes Wort über die Gemeinde, Vers 14: Ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt.
Also, was ist eine Gemeinde? Ich sage auch gern „meine Gemeinde“. So wie ein Liebesverhältnis zu meiner Frau besteht, so ist meine Gemeinde der Ort, an dem ich dienen darf. Aber wir sollten aufpassen: Es ist nicht „meine Gemeinde“, sondern Gemeinde Gottes. Jede Gemeinde ist eine Gemeinde Gottes.
Die Frage ist, ob eine Gemeinde wirklich Gott gehört und ihm die Ehre gibt. Sie kann nicht einfach nach der Mode umgestaltet werden und darf auch nicht von Theologen beherrscht werden. Eine solche Gemeinde Gottes – das ist das schönste Wort, die beste Bezeichnung für die Gemeinde.
In der Bibel kommt es nie vor, dass irgendjemand sagt: „Das ist meine Gemeinde.“ Wir dienen unserem Herrn.
Es ist interessant, dass auch in meinem Thessalonicherbrief oder in der gesamten Briefliteratur des Paulus nie der Versuch gemacht wurde, eine Kirchenorganisation zu gründen. Das, was heute so wichtig ist – wie formiert man das, wie macht man Kirchenleitung, wie bindet man das zusammen –, war damals eigentlich recht locker.
Ich meine immer wieder, dass es auch in der letzten bösen Zeit so sein wird, dass sich die wahren Gotteskinder immer wieder treffen, aus ihren Hauskreisen und Gruppen, und sich dort finden, wo sie Jesus finden und sagen: „Da ist Gott da und seine Ehre.“
Dort werden sie hin- und hergehen können. Da werden die Namen keine Rolle mehr spielen, die Denominationen werden nicht mehr wichtig sein. Wichtig wird nur sein, ob wir wirklich Gemeinde Gottes sind oder ob wir nur eine modische Welt sind – eine modische Welt, die abgekupfert ist von dem, was man überall tut. Sozialverein oder politische Interessengemeinschaft für irgendwelche Menschenrechte – oder ob wir Gemeinde Gottes sind, die sein Reich verkünden, sein Evangelium.
Ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind. Auch das ist noch einmal schön: Diese Gemeinden, die in Jesus ihr ganzes Leben haben, wollen nichts anderes.
Unser Platz und unser Auftrag ist es, vor Jesus zu leben, mit ihm und in Christus Jesus zu sein. Er ist unser Schutz, er hält die Hand über uns, er baut Gemeinde. Die Hand des Herrn ist mit uns, er segnet uns, er gebraucht uns. Ihm begegnen wir immer wieder im Wort.
Und wenn wir auseinandergehen, dann geht er mit uns und verbindet uns untereinander. Das ist das Bindeglied – nichts anderes. Jesus Christus verbindet uns.
Also, das ist die Gemeinde. Das wollte ich mal als Extrapunkt herausstellen: Gemeinde Gottes und Gemeinde in Christus Jesus.
Verfolgung als Kennzeichen der Gemeinde
Ein dritter Punkt, der jetzt kommt, ist: Verfolgung muss sein. Verfolgung muss sein. Warum? Weil es immer wieder Verfolgung, Spott und Leiden gibt.
Die Gemeinde in Thessalonich hat von ihren Landsleuten, den Hellenisten, üble Verleumdungen erlitten. Paulus hat ja mal gesagt: „Sei gut, wenn sie etwas lügen. Sie müssen ja lügen.“ Ich denke, es gäbe so viel, womit man uns wirklich kritisieren könnte. Wir haben ja viele Mängel, die offenkundig sind. Wenn die Leute mit erlogenen Sachen kommen, mag es uns trösten, dass der Herr ihnen die Augen zuhält, damit sie unsere Mängel gar nicht sehen. Denn da könnten sie wirklich viel kritisieren: unsere Lieblosigkeit, unsere Oberflächlichkeit und vieles mehr.
Aber oft kritisieren sie uns mit Unterstellungen. Gestern gab es einen schlechten Artikel in der Stuttgarter Zeitung über Sekten in Südamerika. Heute hatten wir im Büro zwei leitende Leute aus Guatemala. Ich habe mit ihnen noch einmal darüber gesprochen. Sie sagten ganz klar: Der Präsident von Guatemala, der der Kirche El Shadday angehört, betont, dass sie völlig kooperieren mit den anderen Kirchen. Sie pflegen ein herzliches Verhältnis zu den anderen evangelischen Gruppen. Das sind also Freikirchen, die die Bruderschaft suchen und nicht irgendwelche Gruppen, die sagen, nur unsere Gruppe macht selig.
Das ist ja ein Teil der Sekten, die behaupten, nur wer Vereinsmitglied ist, sei Christ, alle anderen nicht. So sagen es die Zeugen Jehovas: Nur wer zu den 144.000 gehört, ist gerettet. Die Mormonen sagen, nur wenn du das hast, oder sie sagen, nur wenn du die Versiegelung hast. Das ist bei El Shadday überhaupt nicht der Fall.
Wenn man den Artikel liest, wird man wirklich bitter. Es hat mir nur geholfen, dass ich mir vor Jahren geschworen habe, keine Leserbriefe mehr zu schreiben. In diesem Medium, wo alles so verstümmelt und verfälscht wird, wo jeder einen Pranger errichten darf und die Sauerei ins Gesicht schleudern kann, möchte ich nicht mehr mitmachen. Das kann man nämlich nicht mehr zurechtrücken. Es ist so infam.
Sehen Sie sich mal an, was jetzt im katholischen Mittelamerika geschieht. Dort betreute oft ein Priester 70 Menschen. So war die Pastorisierung durch die Katholiken. Oft wird dargestellt, dass das Christentum in 500 Jahren die Südamerikaner überhaupt nie mit Jesus konfrontiert hat, sondern mit einem ganz verfremdeten kirchlichen Denken.
Jetzt ist eine Bibelbewegung ausgebrochen. Ich war vor acht Jahren in Guatemala, wo abends um fünf Uhr fast jeder, der durch die Straßen ging, eine Bibel unterm Arm hatte. Junge Leute sitzen im Park, singen, spielen Gitarre – alles Bibelbewegung. Und dann wird das verleumdet mit Worten wie „Fundamentalisten“ oder „Sekte“, die in der ganzen Sache nichts helfen.
Ich habe früher schon einmal den Briefwechsel mit der Redaktion eröffnet und gesagt, das geht zurück auf eine Bibelbewegung. Ich habe ihnen nachgewiesen, wie der Doktor Strache sich verhält – und dann interessiert es keine Zeitung mehr. Da müssen wir einfach wissen, dass wir uns in dieser Welt nicht verständlich machen können.
Ich glaube auch nicht, dass es uns irgendwo verheißen ist. Nur damit Sie es wissen: Das sind oft Verleumdungen, die müssen sein. Es ist oft das Kennzeichen einer Bewegung. Natürlich gibt es ungesunde Strömungen, wie in jedem Lebensstrom. Ich kenne diese auch sehr gut und bin in mancher Sorge um die Bewegung. Überall, wo Erwägung ist, macht auch der Teufel mit und bringt manches Dumme hervor.
Aber was einfach toll ist, ist, dass dort etwas Wahnsinniges geschieht, was wir uns kaum vorstellen können. Die Zeitung schreibt, man rechnet absehbar damit, dass die Mehrheit der Bewohner evangelischen Glaubens sein wird – und das in Guatemala, wo noch vor zwanzig Jahren keine zwei Prozent evangelisch waren.
Es geht nicht um „evangelisch“, sondern um die Bibel. In Kolumbien ist eine ähnliche Bibelbewegung zu beobachten. Wo man hinsieht, brauchen wir gar nicht mehr zu streiten. Man kann Ungläubigen nichts beweisen, aber Paulus sagt es gut: Ihr habt es erlebt. Jede Bewegung muss es erleben. Auch Polarisierung und Feindschaft gehören dazu.
Er sagt, dass die Gemeinden in Judäa von ihren Landsleuten Feindschaft erlitten haben. Dort wurde Stephanus gesteinigt, dort war die Verfolgung. Sie flohen nach Antiochien, wo grosse Not über diese ersten urchristlichen Gemeinden ausbrach. Das muss sein.
Die Verfolgung interessiert uns jetzt nur, weil Paulus einige sehr böse Worte über die Juden sagt. Was er hier sagt, ist: Wer die Gemeinde verfolgt – und er war selbst einer, der die Gemeinde verfolgt hat – macht das Maß der Sünden voll. Legen Sie das Gott hin, das ist nicht unsere Sache. Für die Ehre der Gemeinde zu streiten, das lassen Sie.
Meine Frau hat mir das Versprechen abgenommen, nie in eine Fernsehdiskussion zu gehen. Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch, aber ich habe es versprochen. Sie müssen mich dann nur daran erinnern. Man kann dort die Ehre, auch die Ehre Jesu, nicht verteidigen. Ich glaube, es gelingt in diesem Medium nicht.
Ich glaube, der Bruder, der es probiert hat, hat es gut gemeint, aber es ist schiefgegangen. Es ist ganz heikel. Wer es tut, wir wollen ihn bitten, aber ich glaube, es geht meistens schief. Ich bereue es auch heute noch, dass wir einmal bei der Liederhalle der Hofecker Konferenz den Fernseher reingelassen haben. Sie haben uns nur in die Pfanne gehauen, obwohl sie vorher alles andere versprochen hatten.
Das Maß der Sünden vollzumachen ist ein ganz schlimmes Ding – wer die Gemeinde lästert, die Gemeinde Jesu. Und wenn sie noch so klein und kümmerlich ist, sage ich: Hut ab vor der kleinsten Versammlung, vor der kleinsten Gemeinschaftsstunde, wo sich noch ein paar Menschen treffen. Sagen Sie bitte nicht, das seien alte Leute – es sind geisterfüllte Leute, vor denen wir den Hut ziehen müssen und sagen: Da ist die Gegenwart des Herrn.
Paulus sagt hier, dass das auf dem Volk Israel lastet, und dass der Zorn Gottes wirksam ist. Es war heute auch schön beim Bruder Besser von der Hahner, dass er sagte: „Oh Bruder, Chefbuch, der Zorn Gottes ist in unseren Tagen ein Werk.“ Und das sieht man an allem. Das sehen wir auch am Gericht, das über die Kirchen hinweggeht, an der ganzen Not, an der Sprachlosigkeit.
Ich kann manchmal kaum noch Ideen aufschlagen, weil man den ganzen Dreck lesen soll. Das will ich gar nicht mehr lesen – ob jetzt wieder ein homosexuelles Paar getraut wurde oder nicht, oder wie herum die Diskussion läuft. Man will den ganzen Schlunz doch nicht mehr hören. Der Zorn Gottes ist offenbar, und es ist schlimm.
Was will ich immer wieder sagen? In unseren idea-Redaktionssitzungen sagen wir: Wir sind doch da, um die großen Taten Gottes zu finden. Erzählt doch, wie Gott in diesen Tagen seine Gemeinde baut. Das andere darf doch nur am Rand vorkommen. Wir sind doch keine Bildzeitung.
Der Zorn Gottes ist das richtige Wort. Nichts ist schlimmer, als wenn die, die das Wort haben, mit dem Wort falsch umgehen. Der Herr bewahre uns davor, dass wir am Ende im Gericht umkommen und fallen. Das wäre furchtbar. Wir können hier predigen und morgen verwerflich werden. Der Herr ist ein heiliger Gott.
Und dann hat der Bruder Besser mir auch noch so einen schönen Gedanken mitgegeben. Ich war heute richtig bereichert und beschenkt, als er sagte: „Da wissen Sie, die aus der Ewigkeit sehen jetzt alle auf uns. Die Wolke der Zeugen schaut zu, sie richtet die Welt, ob wir heute unseren Lauf zur Ehre Gottes leben.“
Aber ich dachte, es ist ganz toll, wenn ich da denke, die Augen ruhen aus der Ewigkeit: „Warum seid ihr denn so blöd? Warum lasst ihr euch so durcheinanderbringen? Warum ist euer Glaube so hin und her geworfen? Lauft doch in der Spur!“
Also, das ist so wichtig: Der Zorn Gottes ist ein Brand. Das ist auch ein Wort. So schlimm ist es nicht. Das gilt uns wie dem Volk Israel. Er ist in vollem Maß über sie gekommen zum Ende hin. Wo ist das noch mal? Ich suche es gerade: Vers 16.
Das heißt bei mir aber nicht mehr so in vollem Maß. Und wie heißt es bei Ihnen? Lesen Sie mal noch einmal. Das ist ein alter Luther, gell? Ja, es ist mit einer anderen Bibel: „Während wir predigen den Heil, damit sie selig würden, erfüllen sie ihre Sünden auf allen Wegen; denn der Zorn ist schon über sie gekommen zum Ende hin.“
Was Paulus hier sagt, ist im Grund in Römer 9 bis 11. Das ist hier nicht ganz klar verständlich, aber aus dem griechischen Urtext ganz klar: Der Zorn Gottes ist nicht ein Zorn, der nur verdammen will, sondern der Israel am Ende retten will. Und das, was er sonst sagt: Gott hat angefangen auszureißen, weil er am Ende retten will.
Diese Zorngerichte Gottes sollen uns umso mehr zur Nachfolge reizen. Es ist kein bloß vernichtendes Wort, aber der Ernst Gottes ist da. So sehe ich, dass Gott in den Jahrhunderten der Kirchengeschichte ganze Kirchen fallen ließ, sie verbrennen ließ und in der Verfolgung umkommen ließ, die dem Herrn nicht treu waren.
So kann es wieder geschehen, weil Gott retten will, weil er am Ende seine Gemeinde durchbringen will. Hoffentlich sind wir bei der Gemeinde, die am Ende siegt. Das ist der Zielgedanke.
So will er es auch bei Israel sagen. Er ist ja der, der um Israel kämpft. Er leidet darunter, wenn sie sich daran stoßen. Er sagt: „Ich möchte doch, dass sie gerettet werden. Ich wollte verbannt sein für mein Volk, auf dass sie gerettet werden.“
Die persönliche Verbundenheit und Sehnsucht nach Gemeinschaft
Noch das Letzte, wie schön und herzlich das immer ist. Bei Paulus ist das ja nichts Neues, sage ich immer. Für Kirchenfunktionäre mag das ganz gruselig sein, wie er da immer sagt: Da fällt man sich um den Arm, man küsst sich und nimmt einander an. Er spricht also herzliche Worte.
Ich möchte euer Gesicht sehen. Ach, das ist so schön, wenn man sich sieht. Ich freue mich auch immer wieder, wenn ich euch sehe. Er sagt, man muss sich richtig persönlich sehen. „Ich habe an euch gedacht, wir waren nur äußerlich geschieden.“ Aber es ist schwer, wenn man sich von Angesicht zu Angesicht nicht sehen darf.
Deshalb ist es auch so wunderbar, die Gemeinschaft, wenn man sich sieht und voneinander weiß. Wir nehmen sehr mit, dass die liebe Frau von Kaufberg einen Oberschenkelhalsbruch hat. Sie liegt seit vergangenen Donnerstag im Marienhospital und ist heute nicht unter uns.
Deshalb ganz liebe Grüße und auch wieder unser Denken an sie. Sie fehlt uns sehr, und wir denken an sie. Jeder Einzelne, der nicht unter uns sein kann – da sind nicht bloß Worte, sondern das ist ein Fühlen. Denn es ist uns eine Ermutigung, die Liebe, die man hier und da spürt. Das ist auch in der Gemeinde wunderbar.
Hindernisse durch den Satan und die Hoffnung auf das Wiedersehen
Darum sagt Paulus: Ich wollte noch einmal kommen, habe es aber nur wollen können, und der Satan hat es verhindert. Das ist ein sehr schweres Wort. Satan ist eine Realität, er hat diese Macht, und Gott lässt ihm Raum. Was genau geschehen ist, wissen wir nicht. Doch es war ihm schwer gefallen.
Der Satan kann durchkreuzen und Not verursachen. Wie oft hat er das immer wieder genutzt – die Nähe zu den Gläubigen. Und wie hat Paulus selbst Geschenke als Liebesgrüße angenommen? Das ist in der Bibel wunderbar beschrieben, wie die Liebe in der Gemeinde hin und her fließt.
Dann sagt Paulus: „Ihr seid unsere Hoffnung, unsere Freude, unser Ruhmeskranz.“ Er weiß, dass wenn Jesus an jenem Tag wiederkommt, wenn sie selig werden, wenn sie gerettet werden und das Ziel erreichen, dann ist das der Tag, auf den wir blicken sollen. Das ist das Wichtigste: dass niemand fehlt, dass niemand das Ziel verfehlt.
Es ist so schwer, und deshalb gibt es auch eine so hohe Verschleißrate. Viele, die sich für Jesus entscheiden und eine klare Bekehrung erlebt haben, laufen irgendwann davon. Dann wird es zum Geschäft, sie lesen nur noch die Bibel, aber alles wird lau, und sie verlieren das Ziel aus den Augen.
Wie groß wird die Freude sein, wenn wir einmal vor seinem Thron stehen und sehen, wer alles kommt! Und wie schwer wird es sein, wenn wir liebe Menschen vermissen, die nicht mehr dabei sind. Das ist schwer.
Paulus sagt: Wenn der Herr Jesus kommt, freut er sich auf die Frucht in der Ewigkeit. Ihr seid ja unsere Ehre und Freude. Das Ziel ist, dass wir in der Ewigkeit gerettet werden.
Abschluss: Die Bedeutung des kleinen Dienstes inmitten großer Weltgeschichte
Und zum Abschluss möchten wir noch einmal festhalten, dass wir heute viel über die täglichen Probleme gesprochen haben, die uns beschäftigen. Diese dürfen uns jedoch nicht gefangen nehmen. Wenn man darüber nachdenkt, was in der Weltgeschichte alles geschehen ist, erkennt man, dass damals viele große Themen präsent waren.
In dieser Zeit wurde Britannien zu einer römischen Provinz, und die Araber plünderten Äthiopien. Das waren bedeutende weltgeschichtliche Ereignisse. Trotzdem waren all diese Geschehnisse nicht das Entscheidende.
Der kleine Dienst der Verkündigung des Paulus war von großer Bedeutung. Er hat eine Bedeutung, die in der Ewigkeit besteht, nämlich wenn man einen Menschen zu Jesus führen darf. Dann wird die Frage gestellt werden, ob unsere Kinder mitgegangen sind, ob unsere Familienmitglieder den Weg gefunden haben und ob wir selbst auf der Spur geblieben sind.
Nur das ist wirklich wichtig. So wollen wir abschließen und noch gemeinsam singen.