Einführung in die Aussendung der siebzig Jünger
Ich möchte euch heute Morgen mitnehmen in einen Abschnitt aus dem Leben Jesu. Im Lukasevangelium, Kapitel 10, finden wir einen Bericht, der überschrieben ist mit „Die Aussendung der siebzig Jünger“.
Heute Morgen sind wir mehr als siebzig Personen hier, aber ich hoffe, dass sich die meisten von euch auch als Jünger verstehen – als diejenigen, die Jesus Christus nachfolgen wollen. In der Bibel werden verschiedene Gruppen von Jüngern erwähnt.
Da gibt es zum einen die Gruppe der drei Jünger, die ganz in der Nähe Jesu waren. Sie haben miterlebt, wie er auf dem Berg der Verklärung war, und hatten einen besonders intensiven Kontakt zu ihm. Am bekanntesten sind uns die zwölf Jünger – diese Gruppe hat Jesus selbst berufen und ist mit ihnen drei Jahre lang durch Israel gezogen.
An dieser Stelle lesen wir auch von einer größeren Jüngerschar, nämlich den siebzig Jüngern. Wenn wir das auf heute übertragen, könnten wir sicherlich sagen: Ja, es gibt noch viel mehr Menschen, die Jünger Jesu sein wollen.
Ich glaube, hier finden wir einige Prinzipien, die Jesus seinen Jüngern mitgibt und die auch uns heute herausfordern können für unser Leben.
Die Situation Jesu vor der Aussendung
In welcher Situation befindet sich Jesus hier? Wenn wir ein paar Verse zurückblättern, nämlich zu Kapitel 9, Vers 51, lesen wir: „Es geschah aber, als sich die Tage seiner Wiederaufnahme in den Himmel erfüllten und er sein Gesicht entschlossen nach Jerusalem richtete, um dorthin zu reisen, da sandte er Boten vor sich her.“
Danach geht es weiter bis wir zu Kapitel 10 kommen. Dieser Abschnitt gehört zum sogenannten samaritanischen Reisebericht. Das bedeutet, Jesus befindet sich hier in der letzten Phase seines Dienstes. Vielleicht kann man sogar sagen, in der vorletzten Phase, denn danach folgen in Jerusalem die Festnahme, seine Hinrichtung und die Auferstehung.
Wir sehen also, dass Jesus es eilig hat, nach Jerusalem zu kommen. Wir haben gelesen, dass er entschlossen seinen Blick nach Jerusalem richtet. Doch auf dem Weg dorthin führt er durch Samaria. Samaria war damals von Menschen bewohnt, die nicht zu den Juden gehörten. Es waren sozusagen Halbjuden oder auch Nichtjuden – Menschen, die von den Juden selbst verachtet wurden.
Jesus schließt diese Menschen jedoch nicht aus. Er spricht sie an und sendet speziell diese siebzig Jünger aus, um den Samaritanern das Evangelium zu predigen und sie auf die Ankunft Jesu vorzubereiten, der ja dann auch leibhaftig zu ihnen kommt.
Die Aussendung und erste Anweisungen
Ich lese immer einige Verse und sage dann etwas dazu.
Kapitel 10, Vers 1: Danach bestimmte der Herr noch siebzig andere und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte. Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ist groß, und es sind wenige der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.
„Geht hin, siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe. Tragt weder Beutel noch Tasche noch Schuhe und grüßt niemanden auf dem Weg.“
Einige der Sätze werden uns hier altbekannt vorkommen, andere vielleicht provozieren und herausfordern. Manche Dinge können wir, glaube ich, nicht unmittelbar auf unsere Gegenwart übertragen. Warum? Nun, weil die Aussendung der siebzig Jünger ja auch nur einen kurzen Zeitabschnitt in Anspruch nahm. Denn wir lesen dann in Vers 17, dass sie schon bald zurückkamen und Jesus Rechenschaft gaben über das, was sie getan hatten.
Das heißt, insbesondere der Hinweis, keine Beutel, keine Taschen, keine Schuhe mitzunehmen und auch niemanden zu grüßen, ist, glaube ich, nicht unbedingt die Aufforderung, mit der wir heute unseren Alltag starten sollten. Sonst müssten wir auch draußen wahrscheinlich einen großen Müllwagen anbringen, und ihr müsstet eure Zimmer leer machen. Denn ich vermute, ihr habt alle ein zweites Paar Schuhe, ihr habt alle wahrscheinlich einen Koffer, eine Tasche oder sonst etwas. Wenn wir bibeltreu sein wollen, müssten wir ja sagen, dass sie alles wegwerfen.
Wir dürfen uns heute Morgen auch nicht mehr grüßen – das heißt, Kennzeichen der Christenunfreundlichkeit. Vielleicht sagt dir jemand guten Tag, ein Nachbar, und sagt: „Ich gehe gerade aus.“ An dem vorbei werde ich keine Zeit verschwenden. Nun, diese Dinge sind, glaube ich, ganz spezifisch nur für diese siebzig Jünger, nicht für uns heute.
Warum? Weil Jesus vor Augen hat und weiß: Es sind nur noch wenige Tage hin, bis ich nach Jerusalem komme und dort sterben werde. Die Zeit ist knapp, und deshalb verschwendet eure Zeit nicht mit Dingen, die hierfür nicht unbedingt nötig sind.
Also, wie gesagt: Ihr dürft heute ein zweites Paar Schuhe tragen. Das, was wir aber daraus ziehen können, ist: Beschwert euch auch heute nicht mit überflüssigen Dingen. Denkt daran, entweder geht unser Leben eher vorbei, als wir es uns denken, oder Jesus kommt wieder, ehe wir es denken.
Richtet euch nicht für die nächsten zweihundert Jahre hier auf der Erde ein, denn ihr werdet hier in zweihundert Jahren nicht mehr sein. Das kann ich euch versprechen. Habt ihr vielleicht auch ohne mich schon gewusst, denn entweder wird Jesus wiedergekommen sein oder ihr werdet gestorben sein. Und dann steht ihr auch vor Gott.
So könnten viele Dinge aufhalten. Jesus wollte diesen siebzig Jüngern sagen: Lasst euch nicht aufhalten, damit ihr meinen Auftrag ausführen könnt. Denn das ist doch das Zentrum, das ist die Hauptaufgabe, für die ihr überhaupt da seid.
Das Bild von der Ernte und die Herausforderung der Nachfolge
Er beschreibt das Bild und sagt: Es ist wie der Arbeiter, der in die Ernte geht.
Dieser Begriff ist manchen von uns Christen heute bekannt, obwohl die meisten von uns noch nie in der Ernte gearbeitet haben. Ich weiß nicht, ob er jemals mit der Sense auf dem Feld war, um die Ähren abzuschneiden, zu bündeln und zu dreschen. Wahrscheinlich nicht. Deshalb müsste man dieses Bild fast erklären. Ich hoffe aber, ihr könnt euch zumindest ansatzweise vorstellen, worum es geht.
Es handelt sich um eine große Aufgabe, die schnell erledigt werden muss. Wenn das Feld reif ist und dann ein Sturm oder Regen kommt, kann die Ernte verloren gehen. Vielleicht habt ihr das schon einmal beobachtet: Am Ende des Sommers sind Bauern manchmal mitten in der Nacht mit Scheinwerfern auf dem Feld, weil jetzt geerntet werden muss.
Hier will Jesus sagen, dass es jetzt so weit ist für seine siebzig Jünger, weil die letzte Phase seines Lebens begonnen hat. Für uns heute können wir sagen: Jetzt ist es so weit, denn Jesus hat gesagt, er will bald wiederkommen. Nutzt die Zeit bis zur Wiederkunft Jesu, um Menschen zu ihm zu rufen.
Dabei wird auch darauf hingewiesen, dass das kein Spaziergang ist. Wenn Lämmer unter Wölfe geschickt werden, kann man sich leicht vorstellen, was passiert. Für manche, die gerne Horrorfilme mögen, ist das ein anschauliches Bild: Die Lämmer werden in eine Wolfsherde getrieben und innerhalb weniger Minuten zerfleischt.
So ähnlich ging es den ersten Christen in den ersten drei Jahrhunderten. Nicht alle wurden getötet, aber zahllose starben in den Arenen der Römer, weil sie Christen waren. Bis heute werden viele Christen weltweit verfolgt, weil sie für Jesus einstehen.
Genauso müsst ihr euch darauf einstellen, wenn ihr euch für Jesus einsetzen wollt. Ihr werdet nicht nur Schulterklopfen ernten oder Begeisterungsstürme von denen bekommen, mit denen ihr sprecht. Das ganz Normale damals wie heute ist, dass ein großer Teil der Menschen das ablehnt, nichts davon wissen will oder euch vielleicht sogar angreift und fertig macht, weil es Widerstand hervorruft.
Konkrete Anweisungen für das Verhalten unterwegs
Ich lese weiter Vers 5:
„Wo ihr aber in ein Haus hineingeht, da sprecht zuerst: Friede sei diesem Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird der Friede auf ihm ruhen. Wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren. In demselben Haus aber bleibt und esst und trinkt, was man euch vorsetzt, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht von einem Haus ins andere. Und wenn ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnimmt, da esst, was euch vorgesetzt wird, und heilt die Kranken, die dort sind. Und sagt zu ihnen: Das Reich Gottes ist nah zu euch herbeigekommen.“
Also jetzt kommen noch einige konkrete Anweisungen. Wenn euch jemand eine Wohnung anbietet, grüßt ihn, wünscht ihm Frieden – nicht von dir, sondern von Gott – und bleibt dort.
Nun, diese Aufforderung ist vielleicht nicht ganz so, wie wir sie heute erleben. Ich schätze, wenn jemand von euch heute Nachmittag nach Lemgo in die Stadt geht, dann macht nicht plötzlich jemand die Tür auf und sagt: „Willst du bei mir wohnen?“ Das ist heute nicht so. Damals hat man einem Fremdling Gastfreundschaft angeboten, das gehörte dazu.
Wenn gesagt wird: „Geh da hinein“, dann soll damit auch gesagt sein: Verschwende nicht deine Zeit, lange zu suchen, wo du wohnst. Deine Hauptaufgabe ist es, zu predigen und das Wort Gottes weiterzugeben. Wenn du einen Wohnplatz gefunden hast, weil jemand dich aufnimmt, sei damit zufrieden.
Genau dasselbe gilt hier auch fürs Essen. Ich weiß nicht, ob ich diesen Vers auf eine Karte schreiben und vielleicht den meisten eurer Eltern zuschicken soll. Wie wäre das? Ich weiß ja nicht, wie ihr es gemacht habt, aber wenn ich zuhause bin mit meinen Kindern, mögen die manchmal das Essen nicht. Ich kann dann ja sagen: „Ich habe es nicht gekocht.“ Mir schmeckt es immer, aber manche haben dann doch das Gefühl, ich würde ihnen das gerne sagen. Wobei das, glaube ich, instrumentalisiert wäre, und das ist nicht der eigentliche Zweck.
Es geht nicht darum: „Kinder, esst, was eure Eltern euch vorsetzen.“ Hier geht es genau darum: Als Christ sollst du kein Gourmet sein. Du sollst nicht lange überlegen, wo du wohnst, und nicht lange überlegen, was du isst. Denk an deine Hauptaufgabe! Wenn du nur sehr viel Zeit investierst, dein Haus zu bauen oder dein Essen zuzubereiten, dann hast du keine Zeit mehr für den Auftrag, den Jesus dir geben will.
Deshalb: Für deinen Lebensplan – und die meisten von euch sind ja noch relativ am Anfang des Lebens – mach dir bewusst, wofür du eigentlich lebst. Was ist das Ziel, das Gott für dein Leben gesetzt hat? Versuche, das an erste Stelle zu setzen und nicht dein Leben mit vielen Dingen zu vertun, die aus der Sicht Gottes und auch aus deiner eigenen, wenn du im Nachhinein zurückblickst, eigentlich nebensächlich sind.
Dann wird hier noch nebenbei erwähnt: „Man heilt die Kranken.“ Das gilt für uns heute nicht mehr so ganz direkt. Das liegt daran, dass die siebzig Jünger das direkt im Auftrag Jesu getan haben. Denn dass Kranke geheilt wurden, war damals ein Zeichen, dass Jesus der Messias ist. Schon bei den Jüngern in der Apostelgeschichte sind die Heilungen nicht mehr so häufig. Natürlich können wir heute für Kranke beten und sollten es auch tun, aber dieser spezifische Auftrag galt für die siebzig Jünger.
Umgang mit Ablehnung und die Bedeutung der Entscheidung
Wenn ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen will, dann geht auf ihre Straßen hinaus und sprecht: Auch den Staub, der sich von eurer Stadt an uns gehängt hat, streifen wir gegen euch ab.
Doch sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nah zu euch herbeigekommen. Ich sage euch aber, es wird Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen als dieser Stadt.
Hier haben wir die einen, die nehmen die Jünger auf, die geben zu essen und zu trinken, sie hören zu und warten darauf, dass Jesus kommt. Und dann kommt Jesus ja hinterher auch in diese Orte hinein.
Die anderen sagen: Wir wollen nichts damit zu tun haben. Lasst uns in Ruhe, wir haben uns unser Leben gut eingerichtet, wir brauchen Jesus nicht.
Und da wird gesagt: Kümmert euch dann nicht mehr viel darum. Denkt daran, zuerst zu den Menschen zu gehen, die wirklich etwas hören wollen.
Und hier wird das sogar in einem so extremen Bild dargestellt: Selbst der Staub kümmert uns nicht, den streifen wir ab. Da haben wir nichts mehr zu tun. Tschüss, dann behaltet alles, was ihr wollt. Wenn ihr von Jesus nicht mehr hören wollt, dann ist das eure Sache.
Wenn dann hinterher gesagt wird, dass es diesen Leuten schlimmer ergehen wird als den Menschen aus Sodom, dann wundert uns das doch, zumindest mich.
Denn Sodom – das gilt auch im Alten Testament – Sodom und Gomorra sind der Pfuhl der Sünde, dort haben sie alles Mögliche gemacht, was man nicht tun sollte.
Dann wird gesagt: Den Menschen, die von Jesus hören und ihn ablehnen, haben in den Augen Gottes ein schlimmeres Verbrechen begangen als diejenigen, die einfach in Sünde leben, Tag für Tag, aber nichts von Jesus wussten.
Das fordert uns, glaube ich, in doppelter Weise heraus.
Zum einen, dass wir uns klar werden: Wenn wir Menschen das Evangelium erklären, dann geht es nicht nur darum, ob sie lieber Vanille- oder Erdbeereiscreme mögen.
Es geht darum, dass hier die grundlegende Entscheidung im eigenen Leben getroffen wird. Das müssen wir uns bewusst sein, wenn wir mit Menschen sprechen. So geben wir das Evangelium nicht einfach klein, sondern in seiner Deutlichkeit weiter.
Zum anderen fordern diese Verse uns heraus: Denn ihr, die ihr heute Morgen hier seid, ihr kennt die Bibel, ihr kennt das Evangelium, ihr kennt Jesus – hoffentlich alle dabei.
Das heißt aber auch, ihr steht vor Gott in einer viel größeren Verantwortung als der Ungläubige irgendwo in Detmold oder Lemgo, der keine Ahnung von Jesus hat.
Der wird auch vor Gott gerichtet, aber nur anhand dessen, was er gewusst hat.
Der Römerbrief sagt es ja: Er wird gerichtet nach dem, was er im Gewissen und in der Natur gewusst hat, nach dem, was ihm von Gott weitergegeben wurde.
Hier wird gesagt: Wenn du etwas von Jesus weißt und weißt, was richtig ist, dann bist du viel stärker verantwortlich für das, was du tust, als der, der nur sündig so dahinlebt.
Und das ist etwas, das uns in Frage stellt: Inwiefern leben wir auch das, was wir wissen?
Manchmal ist es schlimmer, etwas zu hören und zu wissen und es nicht zu tun, als sündig zu leben, weil man es nie besser gelernt hat.
Rückkehr der siebzig Jünger und die richtige Freude
Dann folgt ein kleiner Abschnitt, in dem Jesus über Korazin und Bethsaida spricht. Diesen überspringe ich und komme jetzt zu Vers 17, wo die siebzig Jünger zurückkehren.
Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan. Da sprach er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Siehe, ich gebe euch die Vollmacht, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch in irgendeiner Weise schaden.
Doch nicht darüber freut euch, dass euch die Geister untertan sind, freut euch lieber darüber, dass eure Namen im Himmel angeschrieben stehen.
Die Jünger scheinen hier wie kleine Kinder zu sein, so könnte man es fast sagen. Jesus muss sie deutlich darauf hinweisen, dass das, was ihnen besonders imponierend erscheint, eigentlich gar nicht so entscheidend ist.
Sie haben erlebt: Sie gehen hin, Kranke werden gesund, Menschen, die besessen sind, werden frei. Und jetzt denken sie: Das ist es! Wow, was haben wir für eine Macht von Gott bekommen! Aber Jesus sagt ihnen: Lasst das mal, das ist gar nicht so wichtig.
Er sagt ihnen sogar: Hey, schaut mal, ich war sogar dabei, als der Satan aus dem Himmel rausgeschmissen wurde. Ich kenne das alles, mir braucht er das nicht zu erzählen. Aber haltet das Wichtigste für das Wichtigste.
Genauso kann es uns als Christen manchmal auch gehen, dass wir viel zu fasziniert sind von Äußerlichkeiten oder von etwas, das wir als besonders empfinden. Sei es eine besondere Gebetserhöhung, die ja schön ist, oder jemand, der sagt: Ja, ich kann jetzt Leute gesund machen.
Da müssen wir uns fragen: Was ist das Wichtigste in deinem Leben? Was sagt uns Jesus hier? Freu dich darüber, dass dein Name im Himmel angeschrieben steht.
Und ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber irgendwie kann man sich im Laufe des Christenlebens schnell daran gewöhnen. Irgendwie denken wir: Na ja, wir sind halt gerettet, so wie: Na ja, gut, heute gehe ich mal zu McDonald's oder so.
Aber eigentlich will uns Jesus hier herausfordern: Weißt du überhaupt, worüber du redest? Es geht um das Wichtigste überhaupt in deinem Leben. Wenn du mal am Ende deines Lebens bist, spielt das alles gar keine Rolle, was du gemacht hast.
Das Allerwichtigste ist: Dann ist dein Name im Himmel angeschrieben. Und wiederum werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass das dein Leben prägen soll.
Verschwende dein Leben nicht mit Nebensächlichkeiten, sondern denke daran und sei darauf ausgerichtet, was Gott in deinem Leben getan hat.
Jesus’ Lobpreis und die Bedeutung der Offenbarung
Und dann lese ich noch den nächsten Teil:
Zu dieser Stunde frohlockte Jesus im Geist und sprach: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du es den Weisen und Klugen verborgen hast und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig vor dir.“
Und zu den Jüngern gewandt sagte er: „Alles ist mir übergeben worden von meinem Vater, und niemand weiß, wer der Sohn ist, außer nur der Vater. Und wer der Vater ist, weiß niemand, außer nur der Sohn und wem der Sohn ihn offenbart hat.“
Da wandte er sich besonders zu seinen Jüngern und sprach: „Glückselig sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele Propheten und Könige wünschten sich zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen. Sie wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“
Freut euch also auch über das, was ihr über Jesus kennengelernt habt, selbst wenn ihr meint: „Das ist ja schon so alt, das ist so traditionell, das ist so überliefert, das kenne ich ja schon seit zehn Jahren.“
Denkt daran: Das ist das, wonach sich die Menschen im Alten Testament gesehnt haben. Viele Menschen heute spüren in ihrem Herzen eine Leere, sind ausgebrannt, weil sie etwas als Lebensinhalt genommen haben, das sie nicht wirklich erfüllt hat.
Wenn dann da steht, er hat es den Unmündigen offenbart, meint das nicht, dass wir erst alle besonders dumm werden müssten, um Christen zu werden. So ist das nicht gemeint.
Vielmehr bedeutet es: Egal wie intelligent du bist, du kannst Gott nicht aus eigener Kraft erkennen. Denn hier sagt Jesus ja: Niemand erkennt den Vater, außer nur der Sohn und wem der Sohn ihn offenbart.
Also, wenn du etwas über Gott weißt, dann ist das nicht dein eigener Verdienst. Es ist nur von Gott offenbart worden, der es dir durch die Bibel oder durch andere Menschen weitergegeben hat.
Gebet zum Abschluss
Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass du auf der Erde gewesen bist. Danke, dass du Menschen berufen hast und auch uns heute berufen möchtest.
Wir bitten dich, uns zu zeigen, wofür du uns auf der Erde haben willst. Bewahre uns davor, unser Leben mit Nichtigkeiten und Oberflächlichkeiten zu verschwenden.
Wir bitten dich, dass wir jeden Tag neu begreifen, erstaunt und dankbar sind. Dankbar dafür, dass du uns retten willst, dass du uns gerettet hast, dass du da bist und uns etwas von Gott sagst, sodass wir nicht nur spekulieren müssen.
Wir bitten dich, uns den Mut zu geben, das zu tun, was wir erkennen. Lass dein Urteil über uns nicht so sein wie bei den Städten, in denen die Jünger waren und die nichts von dir wissen wollten.
Danke für diesen Tag und danke, dass du bei uns bist. Amen.