Die christliche Mutter
Bevor ich auf dieses Thema eingehe, möchte ich mich kurz vorstellen. Meinen Mann kennen ja schon viele, mich jedoch noch nicht. Ich bin Österreicherin, komme aus einem katholischen Elternhaus und fand mit 22 Jahren durch das Lesen der Bibel zum lebendigen Glauben an Jesus Christus.
Von Beruf bin ich Lehrerin, inzwischen bin ich Hausfrau und Mutter von zwei Kindern. Eines unserer Kinder ist bereits im Himmel.
Bevor ich nun über die christliche Mutter spreche, möchte ich bekennen, dass ich mich für dieses Thema eigentlich nicht würdig und nicht geeignet halte. Erstens haben wir selbst nur zwei Kinder, und zweitens weiß ich gerade in diesem Bereich um mein eigenes Versagen und dass ich oft zu kurz komme.
Auch werde ich nicht in der Lage sein, dieses umfangreiche Thema erschöpfend zu behandeln. Ich will deshalb die Punkte herausgreifen, die mir selbst wichtig und wegweisend geworden sind.
Ich möchte nun eine Übersicht mit den einzelnen Punkten geben, mit denen wir uns beschäftigen wollen:
- Die christliche Mutter und ihre Prioritäten
- Die christliche Mutter und ihre Berufung
- Die christliche Mutter und ihre Ehebeziehung
- Die christliche Mutter und ihr Erziehungsauftrag
- Und zuletzt die christliche Mutter und ihre Kraftquelle.
Die richtige Einordnung der Lebensbereiche einer gläubigen Frau
Zu Beginn wollen wir anhand einer Grafik den wichtigsten Lebensbereichen der gläubigen Frau den richtigen Platz und den richtigen Stellenwert zuordnen. Es ist von großer Wichtigkeit, die Bereiche, in denen wir leben, in die richtige Prioritätenreihenfolge einzugliedern. Das Gute und Richtige am falschen Platz kann nämlich ganz verkehrt sein.
Deswegen beschäftigen wir uns im ersten Gedankengang mit den biblischen Prioritäten einer Frau beziehungsweise einer Mutter. Ich habe die Grafik in Kreisen gestaltet. Im Zentrum des Lebens, im ersten Kreis einer Christin, steht ihre persönliche Beziehung zu Gott. Kein anderer, noch so notwendiger und guter Bereich darf die Frau so in Anspruch nehmen, dass sie keine Zeit für die Pflege der Liebesbeziehung zu ihrem himmlischen Vater und ihrem Erlöser Jesus Christus hat.
Das gilt für die ledige Frau genauso wie für die Verheiratete, für die Mutter ebenso wie für die Witwe und Geschiedene. Diese Wahrheit finden wir im Leben von Maria und Martha bestätigt. Bitte lesen wir Lukas 10, Verse 38-42:
„Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam, und eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen. Sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sag ihr doch, dass sie mir helfe. Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge. Eins aber ist Not; Maria aber hat das gute Teil erwählt, das soll nicht von ihr genommen werden.“
Jesus tadelt Martha gewiss nicht für ihren Dienst in der Küche. Gastfreundschaft und die damit verbundenen Pflichten werden uns in der Bibel an vielen Stellen geboten. Welchen Segen offene Häuser bringen, erlebten wir gerade auf unserer Reise nach Usbekistan, Kasachstan und Kirgisien. Nein, Jesus tadelt die falschen Prioritäten.
Jetzt wäre zuerst das Hören auf Jesu Worte dran gewesen. Maria hatte das gute Teil erwählt. Sie hatte erkannt, dass sie jetzt zu Jesu Füßen sitzen muss, um zuerst das Lebensbrot für die Seele zu erhalten, bevor die Speise für den Leib zubereitet wird.
Liebe Schwester, verbringst du Zeit mit Gott im stillen Kämmerlein? Lässt du ihn durch sein Wort zu dir sprechen und redest du mit ihm im Gebet? Die Pflege der Liebesbeziehung mit Jesus Christus hat unbedingt erste Priorität in unserem Leben. Von dieser engen Beziehung zu Gott fließt dann göttlicher Segen auch auf unsere anderen Lebensbereiche.
Wenn du diesen wichtigsten Punkt in deinem Leben vernachlässigt hast – und ich denke, wir haben alle damit zu kämpfen – dann gehe heute bitte mit dem festen Entschluss heim, Jesus Christus den ersten Platz in deinem Leben einzuräumen. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.
Vielleicht bedeutet das für dich, die Zeit in der Nähstube zu kürzen oder statt drei verschiedener Kuchen nur eine Sorte mit dreifacher Menge zu backen. Selbst wenn man mehrere Kinder hat, muss das Stillwerden vor Gott möglich sein. Gott will uns nicht Kinder anvertrauen, damit wir mit der Ausrede kommen können, keine Zeit mehr für ihn übrig zu haben.
Ich las über die Mutter von John Wesley, die neunzehn Kinder hatte, dass sie sich jeden Mittag für eine halbe Stunde in ein Zimmer einschloss, um Zeit mit ihrem Erlöser zu verbringen. Ja, ihr Lieben, dem Herrn liegt mehr an deiner Liebe zu ihm als an deinem Tun für ihn.
Bitte machen wir uns das ganz neu bewusst: Unser Muttersein und unser Dienst in der Gemeinde wird von diesem Zentrum aus bestimmt. Jesus Christus muss an erster Stelle stehen. Er hat die erste Priorität in unserem Leben, er will der Erste sein.
Die Stellung des Ehemannes und der Kinder im Leben der Frau
Nun zum zweiten Kreis: Für die verheiratete Frau ist die zweite Priorität ihr Ehemann. Kann ich das biblisch belegen? Lasst uns dazu den Titusbrief, Kapitel 2, Vers 5 aufschlagen. Dort heißt es, alte Frauen sollen Lehrerinnen des Guten sein, damit sie junge Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig und den eigenen Männern sich unterordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.
Gottes Wort ist so genau, dass wir auch aus der Anordnung der Aufzählung Prinzipien ableiten können. Für eine christliche Ehefrau lauten die biblischen Prioritäten für das Familienleben so: Erstens, sie soll ihren Mann lieben. Zweitens, sie soll ihre Kinder lieben. Drittens, sie soll ihren Haushalt führen.
Daran sehen wir, dass die eheliche Beziehung Vorrang vor der Beziehung zu den Kindern und der Haushaltsführung hat. Wie viele Nöte entstehen, weil diese Reihenfolge umgekehrt wird! Das Gute an der falschen Stelle kann böse Auswirkungen haben. Ehen geraten in große Krisen, wenn Frauen ihre Kinder vor ihren Mann stellen. Wenn die Sprösslinge groß beziehungsweise aus dem Haus sind, hat man sich oft auseinandergelebt. Man hat über Jahre vernachlässigt, Zeit in die Pflege der Ehebeziehung zu investieren.
Ich bin sehr dankbar, dass mein Mann und ich diese Gefahr nach einer ersten schwereren Ehezeit erkannt haben. Deswegen führten wir bald einen wöchentlichen Eheabend ein. Diese Zeit nutzen wir gerne, um aus guten Ehebüchern zu lernen. So pflegen wir geistliche Gemeinschaft, beten täglich miteinander und tauschen uns über Gottes Wort aus.
Wir pflegen seelische Gemeinschaft, vor allem durch anhaltendes Gespräch über unsere Beziehung, und wir pflegen auch die leibliche Gemeinschaft. Uns wurde wichtig, auch die Intimgemeinschaft nicht zu vernachlässigen. Wir haben diese drei Bereiche der Kommunikation in Gottes Wort entdeckt und erkannt, dass die Pflege der geistlichen, seelischen und leiblichen Gemeinschaft zum Eheglück führt. Mehr will ich dazu nicht ausführen, das würde den Rahmen unserer Thematik sprengen. Dazu müsste man mal ein Eheseminar durchführen.
In unserem Bibeltext ist auch noch der Haushalt angesprochen. Er steht an letzter Stelle. Bei manchen sachorientierten und sehr fleißigen Hausfrauen kann der Haushalt aber sogar vor Mann und Kindern stehen. Ein gebügelter Wäscheberg befriedigt doch mehr als eine halbe Stunde Spielzeit mit den Kindern.
Wer an dieser Stelle gefährdet ist – und ich sage euch, das predige ich mir nun auch selbst – den ermutige ich, mehr Zeit in Beziehungen als in Sachen zu investieren. Damit will ich aber nicht sagen, dass ich einen schlampig geführten Haushalt befürworte. Nein, ich möchte nur einer perfektionistischen Haushaltsführung vorbeugen, unter der die Beziehung zum Mann und zu den Kindern leiden kann. Auch hier gilt: Das Gute an verkehrter Stelle kann falsch werden.
Zurück zu unserer Kreisfolie: Die dritte Priorität im Leben einer Familie, einer Frau, der Gott Kinder anvertraut hat, ist nun ihre Mutterschaft. Bevor wir uns nun speziell mit der christlichen Mutter beschäftigen, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ein Leben ohne Kinder kein minderwertiges Leben ist.
Die erste Priorität, sprich meine Beziehung zu Gott, macht mein Leben sinnvoll. Ob verheiratet oder nicht, ob mit Kindern oder ohne – der Nachmittagsvortrag über die Frau in der Gemeinde wird diese Aussage noch bekräftigen.
Die Berufung der christlichen Mutter im Wandel der Zeit
Wir kommen nun zum zweiten Punkt: Nach den christlichen Prioritäten der Frau, die wir besprochen haben – zuerst Gott, dann der Ehemann, anschließend die Kinder – beschäftigen wir uns jetzt intensiv mit der christlichen Mutter selbst.
Zweitens: die christliche Mutter und ihre Berufung. In allen Bereichen wollen wir uns von Gottes Wort leiten lassen. Haben wir in der Bibel überhaupt Aussagen zum Thema Berufung? Abgesehen von der fundamentalen Stelle aus Titus 2,5, die wir eben behandelt haben, wurde mir dazu noch eine weitere Bibelstelle wichtig.
Auch wenn der Vers sich an junge Witwen richtet, enthält er doch Aussagen über die biblische Berufung einer gläubigen Ehefrau beziehungsweise Mutter. In 1. Timotheus 5,14 heißt es: „Ich will nun, dass jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlass zur Schmähung geben.“
Gott möchte, dass eine verheiratete Frau, sofern sie nicht unfruchtbar oder krank ist, Kinder zur Welt bringt und zu Hause den Haushalt führt. Wenn sie dieser Berufung nachkommt, verhindert sie, dass der Teufel lästern kann.
Das führt uns zu der Frage, ob ich meine Berufung als Mutter von ganzem Herzen angenommen habe. Dieses Problem finde ich in den russlanddeutschen Gemeinden weitaus weniger als in anderen christlichen Kreisen. Aber ich will trotzdem darauf eingehen, weil der Zeitgeist vielleicht auch vor eurer Gemeinde und euren Familien nicht Halt macht.
Die Stellung der Frau hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Jahrhundertelang galt sie in der Gesellschaft kaum etwas. Oft wurde sie sogar unterdrückt, ihre Meinung zählte nichts, nicht selten war sie eine bessere Sklavin. Im Islam ist es heute noch so, wie wir es vor einigen Wochen selbst erlebt haben.
Im Zuge der Gleichberechtigungs- und Emanzipationsbewegung wurde die Frau endlich als gleichwertig anerkannt. Heute kann sie dieselben Positionen einnehmen wie ein Mann. Sie ist in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Religion vertreten und bekommt auch gerechterweise dasselbe Gehalt wie ein Mann.
Das Pendel ging aber nun von einem Extrem ins andere. Nun frage ich euch: Wann ist es der Frau wohl leichter gefallen, die Berufung als Mutter anzunehmen? Ich glaube, dass es ihr heute schwerer fällt.
Damals hatte sie keine andere Möglichkeit. Heute wird der Frau eingehämmert, dass sie ein Recht darauf hat, sich durch eine Berufstätigkeit selbst zu verwirklichen. Ihr wird durch die Medien und die gesellschaftliche Situation eingetrichtert, dass sie das eigentliche Leben verpasst, wenn sie nicht berufstätig ist.
Das ist Zeitgeist, ihr Lieben, und wenn wir in der Bibel forschen, dann ist es der Teufel, der uns Frauen die gottgewollte Berufung madig machen will.
Woran erkenne ich nun, ob ich meine Berufung als Mutter nicht angenommen habe? Folgende Gedanken und Verhaltensweisen lassen darauf schließen, dass ich kein uneingeschränktes Ja zum Mutter- und Hausfrausein habe.
Wollen wir uns anhand einiger Fragen den Spiegel vorhalten lassen? Erstens: Liebäugle ich im Herzen ständig mit der Berufstätigkeit? Zweitens: Warte ich Jahr um Jahr nur darauf, dass die Kinder in der Schule beziehungsweise im Kindergarten sind, damit die neu gewonnene Freiheit eine Berufstätigkeit möglich macht? Drittens: Dränge ich nach außerhäuslichen Aktivitäten, um daheim nicht zu verblöden, wie ich es auch aus manchem Munde von Christen schon gehört habe? Viertens: Fordere ich mehr Freiheit? Fünftens: Strebe ich trotzig nach Gleichberechtigung in der Ehe – heute gehst du, morgen gehe ich? Sechstens: Bestehe ich auf Aufteilung der Hausarbeit – dreimal in der Woche kochst du, viermal ich, du saugst, ich mache die Wäsche?
Nichts gegen die Aufteilung von Hausarbeit, bitte versteht mich nicht falsch. Aber wenn dahinter die Motivation steckt: „Nur raus, nur raus“, dann möchte ich das hinterfragen.
In der Seelsorge habe ich herausgefunden, welche Frauen sich besonders schwer tun, ihre Berufung als Mutter anzunehmen und die damit verbundenen häuslichen Pflichten zu erfüllen. Es sind Frauen, die erstens im eigenen Elternhaus nichts oder wenig im Haushalt machen mussten, zweitens hochqualifizierte Berufe erlernt haben und drittens von ihren Männern zu Hause keine Anerkennung erhalten und sich deswegen die Anerkennung außerhalb ihres häuslichen Bereichs suchen.
Ihr Lieben, wisst ihr, ich sage das wirklich nicht anklagend, ich kenne mich ja selbst. Ich musste mir, als ich mit dreißig Jahren zum ersten Mal Mutter wurde, von Gott auch erst ein volles Jahr zu meiner Platzanweisung daheim schenken lassen.
Bis dahin konnte ich Wilfried zu allen Diensten begleiten. Mit der Geburt unseres Sohnes erwartete mich nun ein Lebensabschnitt mit vielen Trennungen von meinem Mann. Auch ich hatte innere Kämpfe.
Deswegen beschäftigte ich mich in der Schwangerschaft intensiv mit allen Bibelstellen zum Thema Mutter und Hausfrau und bat Gott, mich vom Zeitgeist zu lösen. Durch sein Wort gab er mir dann auch eine neue Zukunftsperspektive.
Wen es interessiert, kann sie in Apostelgeschichte 28,30-31 nachlesen.
Wir müssen uns auch mit den Folgen unserer Fluchtversuche beschäftigen, damit wir uns der Tragweite falschen Verhaltens bewusst werden. Ich bin davon überzeugt, dass die Mutter, die von ihrer biblischen Platzanweisung flieht, sich selbst und ihrem Leben langfristig schadet.
Erstens wird nicht die Pflege der Gottesbeziehung leiden? Wie oft müssen berufstätige Mütter von einem Termin zum anderen hetzen und finden nur schwer Zeit zur Stille vor dem Herrn, geschweige denn zu einem ausgedehnten Bibelstudium und zu einer längeren Fürbittezeit?
Zweitens wird sich eine Frau, die Mutterschaft, Ehefrau sein, Haushalt und Beruf vereinigen will, nicht langfristig bis zur physischen und psychischen Erschöpfung überfordern? Das Burn-out-Syndrom, ein totales Ausgebranntsein, ist uns ein bekannter Begriff geworden.
Drittens wird nicht die Ehebeziehung unter der Doppelbelastung Schaden nehmen? Hat eine erschöpfte Frau noch Muße, auf die Bedürfnisse ihres Mannes einzugehen?
Viertens werden es nicht auch ihre Kinder in irgendeiner Form spüren? Das Wechseln der Betreuungspersonen hat keine positiven Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes. Es fehlt dann oft an Konsequenz und an einem einheitlichen Erziehungsstil.
Bei dem einen ist verboten, was beim anderen erlaubt ist. Nach Feierabend hat man dann einfach nicht mehr die Kraft, alles wieder auszubügeln, und man ist in Gefahr, die Erziehung schleifen zu lassen.
Doch alles, was man in einer Entwicklungsstufe an Erziehungsarbeit versäumt hat, schleppt man als Ballast in die nächste Phase mit. Versteckte Vorwürfe der Kinder, abgeschoben worden zu sein, werden nicht ausbleiben, ihr Lieben.
Ich kann das jetzt selbst ganz hautnah bei unserem Nachbarkind erleben, das wir ein bis zwei Tage pro Woche betreuen, weil die Mutter wieder ins Berufsleben eingestiegen ist. Ich befürchte, dass man spätestens in der Pubertät ernten wird, was man gesät hat.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht verschweigen, dass es vorübergehende Notsituationen geben kann, in denen die Berufstätigkeit der Mutter auch mit kleineren Kindern unerlässlich ist. Ich bin überzeugt, dass Gott auch da über allen Umständen wachen wird.
Meine innere Einstellung zur Berufstätigkeit wird offenbar machen, ob ich mich selbst verwirklichen oder in allen Lebenslagen Christus verherrlichen will.
In Jesaja 58,7 heißt es: „Entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut.“ Wenn du jung verheiratet bist, wenn du vielleicht gerade ein Kind erwartest, nimm bitte deine Berufung an, entziehe dich nicht.
Mutter sein bedeutet ganz gewiss Verzicht auf egoistische Lebensvorstellungen. Aber wer sein Ich in den Tod gibt, der folgt den Fußspuren Jesu.
Von ihm heißt es in Jesaja 53,10: „Wenn er sein Leben zum Opfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen.“
Wenn wir unser Leben für die Kinder opfern, werden wir durch sie in die Länge leben. Und stellt euch vor, wenn ihr als Mutter einen Missionar heranzieht und ihm das nötige Rüstzeug mitgebt, damit er später treu seinen Dienst tun kann – habt ihr dann nicht viel für diese Welt getan?
Gottes Plan, die Errettung von Menschen, darf vielleicht durch eines unserer Kinder oder sogar durch mehrere weitergehen. Lasst euch zu dieser Ewigkeitsperspektive ermutigen.
Nehmt bitte eure Berufung zur Mutterschaft an – beim ersten Kind und beim dritten oder vierten Kind ganz neu.
In dem Wort Berufung steckt übrigens auch das Wort Beruf drin. Lasst uns doch unser Mutter- und Hausfrauen-Dasein auch als Beruf ansehen.
Als Mütter sind wir Selbständige. Wir müssen nicht um sechs Uhr außer Haus die Launen eines Chefs ertragen und können unsere Zeit selbst einteilen.
Wir vereinen übrigens viele Berufe: Wir sind Erzieherinnen, Raumgestalterinnen, Köchinnen, Krankenschwestern und mehr. Ich sage oft: Meine Familie ist mein Beruf, da muss ich treu und pflichtbewusst sein.
Ja, und nach Familie und Haushalt erschließt sich für eine christliche Frau und Mutter in der Gemeinde und darüber hinaus ein riesiges Betätigungsfeld. Darüber hören wir am Nachmittag mehr.
Ich möchte diesen Punkt mit der Ermutigung abschließen, alles Hochseinwollen und alle Selbstverwirklichungsstreben ans Kreuz zu bringen. Dort, am Kreuz, werden wir frei von uns selbst.
Dort ist der Platz, wo wir im Willen Gottes zur Ruhe kommen. Von da aus wird Segen auf unsere Familien und darüber hinaus fließen können.
Die Ehebeziehung als tragende Säule im Leben der Mutter
Wir kommen zum dritten Punkt. Zuvor haben wir über die Prioritäten einer christlichen Mutter und ihre Berufung gesprochen. Nun wenden wir uns der Ehebeziehung der christlichen Mutter zu.
Bei den Prioritäten haben wir bereits festgestellt, dass der Ehemann an zweiter Stelle im Leben einer gläubigen Frau steht. Dieses biblische Prinzip möchte ich nun aus einer anderen Perspektive betrachten. In Titus 2,4-5 lesen wir, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen sollen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde. Eine weitere richtungsweisende Aussage finden wir in Epheser 5,24 und 33b: „Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frau den Männern in allem; und die Frau aber, dass sie den Mann ehre.“
Hat die Mutter ihre Berufung angenommen, möchte sie in diesem Bereich alles perfekt machen. Oft übernimmt sie ohne es bewusst zu wollen gleich nach der Familiengründung die Führung in der Erziehung. Der Mann ist häufig aus beruflichen Gründen viele Stunden außer Haus. Wenn er heimkommt, will ihn die fürsorgliche Ehefrau nicht noch mit den Kindern belasten und schließt ihn daher ein Stück weit vom Erziehungsalltag aus.
Liege ich mit der Vermutung falsch, wenn ich behaupte, dass der Mann gar nicht so ungern den Bereich der Erziehung der Frau überlässt? Lässt er sich nicht oft gern in die Passivität drängen? Bei einem Kind funktioniert das vielleicht recht gut, doch beim zweiten und dritten Kind ist die Mutter dann plötzlich überfordert. Sie sehnt sich nach Hilfe, nach praktischer Unterstützung des Mannes. In gereizten Phasen kommt es dann zu Vorwürfen wie: „Alles muss ich alleine machen, du packst nie mit an.“
Diese Frau vergisst, dass sie es versäumt hat, ihren Mann von Anfang an zu motivieren, mitzumachen und mitzuhelfen. Ja, und was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Gottes Erziehung mit mir persönlich sah in den ersten Jahren so aus, dass ich oft kränklich und schwach war und deshalb die Fäden aus der Hand geben musste. Wilfried wartete stets geduldig darauf. Er hatte sich die Führungsposition nie erkauft. Mit den Jahren bin ich immer besser in die Rolle der Gehilfin hineingewachsen. Mittlerweile besprechen wir alle Erziehungsangelegenheiten gemeinsam. Ich gebe Wilfried Tipps, doch er trifft die letzte Entscheidung vor dem Herrn, wie wir es in unserer Familie mit diesem oder jenem halten wollen.
Ihr lieben Mütter, bemüht euch, eure Männer für den Erziehungsauftrag, den sie vor Gott haben, zu motivieren. In Epheser 6,4 heißt es: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Und in 1. Thessalonicher 2,12 steht: „Wie ein Vater seine Kinder ermahnt, getröstet und beschworen hat, des Gottes würdig zu wandeln.“
Ihr seht, der Erziehungsauftrag ist an die Väter gerichtet. Ich möchte euch besonders die jungen Frauen unter uns ermutigen, den Mann in den Erziehungsalltag einzubeziehen. Das kann anfangs mühsam sein, denn es ist leichter, zuerst alles selbst zu machen. Aber nach Jahren zahlt es sich aus. Der Mann hat gelernt, Verantwortung zu übernehmen, und ihr bewahrt euch selbst vor Überforderung.
Euer Verhalten entscheidet darüber, ob der Mann nicht nur seiner Stellung gemäß Haupt ist, sondern ob er es auch in seinem Wandel mehr und mehr wird.
Ich muss euch auch sagen: Gerade jetzt ist mir wieder bewusst geworden, welche Entlastung es für uns gläubige Mütter sein kann, wenn wir die Verantwortung für die Erziehung wirklich auch an die Männer abgeben. Wir dürfen ihnen das immer wieder liebevoll bewusst machen und nicht die Verantwortung an uns reißen oder an uns ziehen.
Die Verantwortung für die Erziehung tragen unsere Männer, und wir dürfen sie dabei unterstützen.
Gottes Wort als Grundlage für den Erziehungsauftrag
Wir kommen nun zum nächsten Punkt: die christliche Mutter und ihr Erziehungsauftrag.
Diesen Abschnitt gliedern wir in zwei Teile.
Erstens betrachten wir Gottes Wort als Erziehungsmodell für eine christliche Mutter.
Gottes Wort als Erziehungsmodell für eine christliche Mutter
In 2. Timotheus 3,16-17 heißt es: Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allen guten Werken geschickt. In diesen Versen finden sich viele praktische Erziehungsziele.
Wir wünschen uns doch so sehr, dass unsere Kinder gläubig werden und einen guten Charakter entwickeln, der für Gott, den Nächsten und für das Kind selbst zum Nutzen ist. Mir geht es nun zuerst grundsätzlich darum, ob wir auch im Bereich der Erziehung die Bibel als absoluten Maßstab und Leitfaden nehmen. Akzeptieren wir das biblische Menschenbild und die daraus resultierende Erziehungsstrategie?
Wie viele Erziehungsmodelle haben der Menschheit schon Schaden gebracht, weil man an den guten Kern im Menschen glaubt? Ich denke dabei an den längst als falsch erkannten antiautoritären Erziehungsstil, dessen Früchte wir aber in der Gesellschaft heute noch ernten.
Die Bibel sagt: Gott liebt den Sünder, aber er hasst die Sünde. Diese zwei Sätze reichen eigentlich für die ganze Erziehung aus. Gott hasst die Sünde. Schon das Kleinkind kann streiten, lügen und zornig sein, weil es mit einer sündigen Natur auf die Welt gekommen ist. Ja, lügen, stehlen, betrügen, hassen, neiden, stolz und rechthaberisch sein – das ist alles Sünde in Gottes Augen. In seiner Heiligkeit muss Gott die Sünde bestrafen.
Gott liebt nun aber den Sünder, und deswegen hat er Jesus Christus die Strafe für die Sünden eines jeden Menschen tragen lassen. Welche Grundsätze dürfen wir aus diesen Wahrheiten für unseren Erziehungsalltag ableiten? Auch wir müssen die Liebe zum Kind und die Wahrheit über die Sünde in der Erziehung vereinigen.
Ich beginne mit der Liebe: Wir müssen unseren Kindern zeigen, dass wir sie lieb haben. Sie brauchen Wertschätzung, das heißt ein grundsätzliches Angenommensein mit all ihren Schwächen. Habt ihr eure Kinder, auch die, die schwieriger sind, angenommen? Wirklich von Herzen angenommen oder rebelliert ihr gegen das eine oder andere, gegen die Art des einen oder anderen? Bitte nehmt im Herzen das Kind so an, wie es ist – es wird es spüren.
Zweitens brauchen die Kinder konzentrierte Aufmerksamkeit durch Spiel und Gespräch. Für alles haben wir Zeit, aber haben wir auch Zeit zum Gespräch und zum Spiel mit unseren Kindern? Es geht wirklich um die konzentrierte Aufmerksamkeit. Das Kind muss merken, dass ich mich jetzt ganz ihm zuwende und dass ich ihm zuhöre, dass mich sein Wohlergehen, sein Ergehen interessiert.
Das Kind braucht Lob und Ermutigung – für schulische Leistungen, aber auch für kleine Dinge, für eine Hilfestellung oder für ein gutes Benehmen. Seid mit Lob und Ermutigung nicht sparsam. Ein Kind wird dadurch nicht verwöhnt oder verhätschelt. Echtes Lob und echte Ermutigung helfen sehr, eine gesunde Persönlichkeit zu entwickeln.
Kinder brauchen Zärtlichkeit und Berührung – und nicht nur unsere Mädels, auch die Jungen brauchen das, auch wenn sie es sich vielleicht nicht so selbst holen. Bitte gebt auch den Burschen, den Jungen, Zärtlichkeit, drückt sie, umarmt sie, legt mal eure Hand auf ihre Schulter. Es ist so wichtig, sie brauchen auch den Körperkontakt.
Unsere Kinder brauchen Zeit. Liebe äußert sich im Zeithaben. Haben wir Zeit für unsere Kinder?
Als Christen wissen wir aber auch um die Wahrheit des Sünderseins und des Sündigens. Sünde in jeder Form, sprich den Ungehorsam des Kindes, dürfen – ja, müssen – wir bestrafen. Wie viele Eltern scheuen sich heute, dem Kind die Konsequenzen seines bösen Verhaltens spüren zu lassen. Man versucht – so ist meine Beobachtung – aber keine Angst, ich sehe bei euch nicht alles nur auf der Ebene der Diskussion, des Gesprächs mit dem Kind zu lösen.
Nicht selten geht das Kind aus diesen Auseinandersetzungen als Sieger hervor. Wir scheuen die Konfrontation und wählen den Weg des geringsten Widerstandes. Sobald das Kind in lautes Geschrei ausbricht, wird seinem Willen nachgegeben.
Ihr lieben Mütter, damit erziehen wir uns Tyrannen, die es später in der harten Arbeitswelt nicht leicht haben werden. Wir berauben unseren Kindern auch die Chance, sich Autoritäten unterordnen zu lernen. Bitte erzieht eure Kinder zur Unterordnung – nicht zum sklavischen Gehorsam, sondern zu einer freiwilligen Unterordnung aus Liebe und Einsicht.
Wir haben als Ehepaar Regeln aufgestellt. Die Kinder wissen eigentlich recht gut, welche Konsequenzen sie zu tragen haben, wenn sie besprochene Regeln nicht einhalten. Aber das heißt natürlich auch für uns Eltern, dass wir uns daran halten müssen. Das fällt auch uns nicht immer leicht. Es erfordert von unserer Seite ebenso Disziplin und Konsequenz in der Einhaltung der Regeln, wie wir auf der anderen Seite den Gehorsam der Kinder fordern.
Grundvoraussetzung ist, dass Strafe nie im Zorn vollzogen wird. Wilfried sagt zu Benjamin, wenn er ihn straft: „Weil ich dich lieb habe, möchte ich, dass aus dir ein guter Mensch wird. Darum bekommst du jetzt für deinen Ungehorsam die ausgemachten drei Schläge auf den Po.“ Und ich kann euch sagen, dass die Kinder die Strafe unter diesen Bedingungen wirklich akzeptieren. Das heißt, wenn die Strafe vorher ausgemacht ist und die Kinder genau wissen, was sie erwartet – nicht mehr und nicht weniger – und wenn, wie gesagt, die Strafe angekündigt war.
Handelt Gott nicht genau so? Auch er kündigt, gerade im Alten Testament, seinem Volk Israel immer wieder genau die Strafe an, die folgen wird, wenn sie von ihm abfallen, wenn sie den Götzen dienen. Gott kündigt die Strafe an, und dann vollzieht er die Strafe auch. Davon können wir viel, viel für unseren Erziehungsalltag lernen.
Übrigens, das will ich auch dazu sagen: Mit zunehmendem Alter wird die körperliche Züchtigung mehr und mehr abnehmen. Aber ich bin ganz davon überzeugt, dass ein Schlag auf den Po keinem Kind schadet. Nicht ins Gesicht schlagen, im Affekt Ohrfeigen geben – das ist unter der Würde eines Kindes.
Ich möchte euch ermutigen: Gottes Wort reicht für alle pädagogischen Bemühungen aus. Die Bibel weiß um den Wert des Lobes und der Ermutigung, des Unterweisens und Lehrens genauso wie um die Notwendigkeit des Tadels und der körperlichen Züchtigung.
Die Bibel enthält also grundsätzliche Erziehungsrichtlinien, sie enthält aber auch viele praktische Tipps. Bitte lest dazu immer wieder das Weisheitsbuch der Sprüche. Es ist eine wahre Fundgrube, um Kindern in christlicher Erziehung, ja, den christlichen Weg liebzumachen.
Wir haben viele Verheißungen, die uns eine gute Ernte für unser erzieherisches Bemühen nach biblischen Prinzipien zusichern. Alle Anstrengung lohnt sich. Gebt nicht auf, auch wenn es im Alltag oft zäh und wenig hoffnungsvoll aussieht. Ich kenne das auch. Aber im Wort Gottes heißt es: Gewöhne deinen Knaben, auch deine Tochter, an seinen Weg, so wird er nicht davonlassen, wenn er alt ist (Sprüche 22,6). Das ist eine der vielen göttlichen Zusagen aus den Sprüchen, die ich euch als Ermutigung zum Durchhalten zurufen möchte.
Zweitens: Gottes Wort als Wegweiser für das Kind.
Gottes Wort als Wegweiser für das Kind
Wir besprachen im ersten Punkt Gottes Wort als Erziehungsmodell für eine christliche Mutter oder für christliche Eltern. Nun wenden wir uns Gottes Wort als Wegweiser für das Kind zu.
Im Psalm 119, Vers 9 steht: „Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an Gottes Wort.“ In 2. Timotheus 3, Vers 15 heißt es: „Bleibe in dem, was du gelernt hast, weil du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Jesus Christus.“
Hier sehen wir eine Mutter, deren Mann nicht gläubig war, die das Wort Gottes in das Herz ihres Sohnes eingepflanzt hat. Der Same durfte aufgehen, und das Kind wurde ein wichtiger Mitarbeiter im Reich Gottes. Die kontinuierliche Unterweisung in Gottes Wort hat einen unschätzbaren und durch nichts ersetzbaren Wert.
Als unsere Kinder noch klein waren, las mein Mann ihnen abends aus der Kinderbibel vor. Jetzt, im Schulalter, nutzen wir die vielen Angebote guter Missionswerke, die versuchen, Gottes Wort kindgerecht zu vermitteln. Dazu gehören die Andacht mit dem guten Start am Morgen und das Kinderkalenderblatt am Abend.
Am Mittagstisch lesen wir fortlaufend einen Abschnitt aus der Bibel, damit die Kinder auch Zusammenhänge erkennen lernen. Wir sind gerade im Richterbuch angelangt. Seit einigen Jahren lernen wir außerdem jede Woche einen Bibelvers auswendig und singen auch christliche Lieder am Tisch.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass in einer Ehe, in der der Mann gläubig ist, die Verantwortung für die geistliche Unterweisung der Kinder ganz gewiss beim Vater liegt. Ihr lieben Mütter, nehmt euren Ehemännern diesen Auftrag nicht aus der Hand. Wir Frauen haben in dieser Hinsicht nur die Rolle des Ersatzmannes an den Tagen, an denen der Vater außer Haus ist. Diese Erkenntnis hat mir persönlich eine große Last genommen.
Auch wenn wir Mütter von der Pflicht der systematischen Lehrunterweisung unserer Kinder entbunden sind, haben wir als Frauen große Möglichkeiten, Gott und sein Wort ganz praktisch in den Alltag mit einzubeziehen.
Wie kann das konkret aussehen? Einige Beispiele: Man könnte zum Beispiel, wenn dem Kind etwas gelingt, gemeinsam Gott dafür danken. Man kann auch vor Schulaufgaben zusammen Gott um Hilfe bitten. Wie schön ist es, wenn man beim Spazierengehen Gott als den Schöpfer den Kindern nahebringt.
Beim Essen können wir Gott für die guten Gaben danken. Übrigens: Wofür ich danke, das kann ich eigentlich nicht verschmähen. Bei Krankheit können wir Gott bitten, dass er die Medizin zur Heilung benutzt. Und bei Ängsten können wir unseren Kindern Gott als Schutzburg nahebringen.
Bei verlorenen Gegenständen können wir Gott bitten, dass er uns helfen möge, sie wiederzufinden. Das mache ich grundsätzlich, und ich bin immer so dankbar, dass Gott diese Kindergebete gerne erhört. Nach dem Finden wird gleich im Gebet gedankt.
Da macht es uns nichts aus, wenn wir auf der Straße oder im Geschäft kurz zusammenstehen und unsere Köpfe zum Gebet neigen. Erst kürzlich habe ich das erlebt: Wir waren im Wertkauf einkaufen und schauten uns Boxen an. Wir hatten große Plastikboxen, und ich hatte meinen Einkaufswagen stehen lassen. Das Portemonnaie war auch darin. Plötzlich war der Einkaufswagen weg.
Wir waren ganz erschrocken, denn es waren einige hundert Mark darin, und wir standen ja noch vor dem Einkauf. Wir blieben dann zusammen bei einem Regal stehen, und ich bat mit meinen beiden Kindern Gott, dass wir das Geld wiederfinden könnten. Gleich darauf, als wir das Gebet beendet hatten, wurde mein Name ausgerufen. Ich solle bitte an die Kasse kommen.
Stellt euch vor, es gab einen ehrlichen Finder, der das Portemonnaie an der Kasse abgegeben hatte. Und gleich darauf haben wir Gott zusammen wieder gedankt. Ja, das sind wunderbare Erfahrungen.
Bei Geschwisterstreit kann man Gott zusammen um Vergebung bitten. Bei Einkäufen und anderen Entscheidungen können wir Gott um Weisheit zusammen bitten. Unsere Amelie wünschte sich zu ihrem Geburtstag so sehr einen Hasen und bat Gott darum. Ich muss sagen, Gott hat dieses Gebet wunderbar erhört.
Ich habe dazu auch ein Bibelwort gelesen, das mich wirklich begleitet hat. Es steht im Jesaja: „Gott spricht: Ich habe versteckte Vorräte und verborgene Schätze, von denen du nichts weißt, damit du erkennst, dass ich Gott, der Herr, bin.“ Mit diesem Bibelvers bin ich ins Gebet gegangen und habe Gott gefragt, ob er vielleicht irgendwo einen Hasenstall oder einen Hasen für uns hat.
In solchen Entscheidungen und überhaupt bei der Zeitinvestition, das Richtige zu finden, ist es in unserem Dienst gar nicht so einfach. Am Sonntag vor ihrem Geburtstag fragte ich nach dem Gottesdienst eine Familie, ob sie mir noch ein paar Tipps geben könnten. Ich wusste, dass sie selbst Hasen hatten.
An der Tür sagten sie dann: „Ja, ihr könnt von uns einen Hasen haben und einen Hasenstall dazu.“ Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wir als Familie zusammen Gott für diese Führung gedankt haben. Für unsere Amelie war das dann auch eine schöne Gebetserhörung.
Auch die Nöte anderer können wir im Fürbittegebet vor Gott bringen. Wenn ein Glaubensbruder oder eine Glaubensschwester krank ist oder wenn jemand falsche Wege geht. Wir beten derzeit als Familie immer wieder für unseren krebskranken Bruder in der Gemeinde, der erst dreißig Jahre alt ist.
Lasst uns unsere Kinder so mit hineinnehmen in unsere Beziehung zum Herrn, dass sie sehen, wie wir unser Leben im Vertrauen auf Gott leben. So wird der Glaube für unsere Kinder konkret erfahrbar.
Es ist meine große Hoffnung, dass sie sich im Erwachsenenalter auch daran erinnern, wie wir als Eltern unser Vertrauen in allen Lebenslagen auf Gott gesetzt und ihm den ersten Platz in unserem Leben eingeräumt haben.
Die Kraftquelle der christlichen Mutter
Nun kommen wir zu einem letzten Punkt: Die christliche Mutter und ihre Kraftquelle.
Ich habe bereits bei den Prioritäten darauf hingewiesen, dass die Beziehung zu Gott an erster Stelle im Leben einer gläubigen Frau steht.
Im Folgenden möchte ich in drei Gedankengängen erläutern, wie die Pflege der Gottesbeziehung zur Kraftquelle für uns Mütter werden kann.
Erstens: Gottes Wort als Kraftquelle für unser Muttersein.
Gottes Wort als Kraftquelle für unser Muttersein
Ich möchte noch einmal mein Gebetstagebuch hervorheben. In diesem Buch habe ich alle Bibelworte aufgeschrieben, die mir in meinem Leben als Gotteskind Wegweisung, Trost, Kraft und Korrektur waren. Für mich ist das ein ganz kostbarer Schatz, den ich mir besonders in angefochtenen Zeiten immer wieder durchlese.
Ein Beispiel: Am 27.09.1988 steht dort Psalm 62,1: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.“
Ich hatte Benjamin per Kaiserschnitt in Karlsruhe entbunden. Mit meinen dreißig Jahren war mir bange, vor allem wegen der neuen Herausforderungen, die nun als Mutter auf mich zukamen. Im Krankenzimmer hing an der Wand dieser Bibelvers. Er gab mir in der ersten Zeit meines Mutterseins viel Kraft. Immer wieder sagte ich mir diesen Vers vor, weil ich mich im Umgang mit dem Neugeborenen so unsicher fühlte – beim Stillen, beim Wickeln, immer wieder: „Ich bin stille zu Gott, der mir hilft.“
Es war so schön, auf diese einfache Weise das Neuland als Mutter zu betreten.
Am 11.03.1996 machte ich folgenden Eintrag: Jesaja 48,17: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt zu deinem Nutzen, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst.“
Wie sehr hat mich dieses Wort gestärkt, als die Entscheidung für eine Gebärmutteroperation anstand. Am 13.04. hatten wir uns als Ehepaar für die Durchführung durchgerungen. Nun, dreieinhalb Jahre später, darf ich sagen, dass dieser Eingriff wirklich zu meinem gesundheitlichen Nutzen war. Ich bin dem Herrn so dankbar, dass ich wieder neue Lebenskraft geschenkt bekommen habe. Ja, er hat mich wirklich zu meinem Nutzen geleitet.
Oder dieses Beispiel mit dem Hasenstall und dem Hasen – auch dieses Gotteswort steht natürlich in meinem Tagebuch.
Ich möchte sehr ermutigen, euren inneren Menschen mit Gottes Wort zu stärken. Das gibt Frieden, Kraft und Geborgenheit – auch in manchmal schweren Umständen.
Zweitens: das Gebet als Kraftquelle für unseren Erziehungsauftrag.
Das Gebet als Kraftquelle für unseren Erziehungsauftrag
Mütter ohne persönliche Beziehung zu Jesus müssen sich ganz auf ihre eigene Weisheit und auf ihre Methoden verlassen. Wie viel besser haben wir es dagegen!
Erstens können wir alle Sorgen und Probleme mit unseren Kindern im Gebet an Gott abgeben. Gott ermutigt uns dazu: In Philipper 4,6-7 heißt es: „Seid um nichts besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden, und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“
Ich möchte nochmals den Wert schriftlicher Aufzeichnungen hervorheben. In meinem Gebetstagebuch stehen unter der Rubrik „persönlich“ meine ganz persönlichen Anliegen für mich, für die Ehe und für die Kinder. Dort notiere ich zum Beispiel die Wahl der Entbindungsklinik. Hinterher stellte sich heraus, wie entscheidend diese Wahl für das Leben beider Kinder war. Benjamin kam mit akutem Kaiserschnitt zur Welt, und Amelies Sauglockengeburt barg auch die Gefahr einer Behinderung in sich.
Dann bat ich um die richtige Gymnastik bei Amelies Schiefhals oder um die richtige Entscheidung bei der Wahl des Kindergartens. Auch jetzt bei Benjamin geht es um die Entscheidung bezüglich der weiterführenden Schule. Ich erwähnte schon die Gebärmutteroperation. Ich schrieb mir alle Plus- und Minuspunkte in mein Tagebuch auf. Ebenso die Bitte um einen Freund für Benjamin – diese Bitte hat Gott inzwischen wunderbar erhört.
Oder die Frage: „Herr, soll ich Wilfried nach Zentralasien begleiten?“ Oder: „Welche Aufgaben willst du von mir in der Gemeinde getan haben?“ Zum Beispiel auch die Anfrage, ob ich in Düren einen Frauentag halten soll. Ich möchte all das, was ich tue und lebe, mit meinem Herrn durchsprechen und ihm alles anheimstellen. Er soll das Recht haben, volles Verfügungsrecht über mich zu besitzen, mich zu führen, zu leiten und zu korrigieren.
Ja, und er hat auch schon manche meiner Pläne durchgestrichen. Ich hatte mir für dieses Jahr zwei Dinge vorgenommen, und zu diesen beiden Aktivitäten kam es nicht. Aber auch das kann ich aus Gottes Hand nehmen, weil ich es ja ihm anheimgestellt habe. Dann mache ich Bemerkungen, wie Gott geführt hat.
In Krisen blättere ich immer wieder diese Seiten durch und staune über Gottes Handeln. Dabei fällt mir immer wieder das Psalmwort ein: Psalm 103,2 „Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten.“ Diese Aufzeichnungen bewahren mich vor dem Vergessen.
Ich kann nur ermutigen: Es ist etwas Wunderbares, wenn man 20 Jahre – ich bin jetzt bald 19 Jahre – gläubig ist und auf diese Jahre zurückschauen kann, wie Gott wunderbar geführt hat. Dann kann man auch immer wieder Psalm 23 nur bejahend beten.
Zweitens gibt es neben dem Sorgengebet auch das Fürbittegebet, besonders wenn unsere Kinder das Haus verlassen und negativen Einflüssen von außen ausgesetzt sind. Hanna ist mir da ein großes Vorbild. Sie gab Samuel zwar in eine äußerlich fromme Familie, doch die beiden Söhne Elis zeichneten sich durch einen ganz schlechten Lebenswandel aus. Hanna musste befürchten, dass die beiden einen bösen Einfluss auf Samuel ausüben. Sie betete gewiss viel um Bewahrung für ihren Sohn.
Auch unsere Kinder sind spätestens im Schulalter vielen weltlichen und verderblichen Einflüssen ausgesetzt. So manches Mal werden sie in der Schule sogar mit okkulten Praktiken konfrontiert, wie etwa Tischrücken und Ähnlichem. Ich merke das gerade auch bei unserem Benjamin, dem der Schulwechsel ganz schön zu schaffen macht.
Wenn er heimkommt und sagt, der Junge habe ihn angespuckt, der andere ihm die Schultasche runtergerissen und der Dritte auf den Fahrradhelm geklopft, dann wird er sicher auch seine Schuld mittragen. Aber ich merke, wie brutal Kinder untereinander sein können.
Deshalb ist es mir, auch meinem Mann, so wichtig, dass wir Benjamin im Gebet in die Welt hinaus begleiten. Ist es da nicht wirklich unerlässlich, unsere Kinder täglich im Gebet vor den Thron Gottes zu bringen und für ihre Errettung und Bewahrung zu flehen?
Ja, eine christliche Mutter weiß um die rettende und bewahrende Kraft des Fürbittegebetes.
Drittens möchte ich noch das Stoßgebet erwähnen. Es ist dieser spontane Hilferuf, wenn ich nicht weiß, was ich in einer Situation tun oder wie ich reagieren soll. Gott verspricht uns in Jakobus 1,5: „Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen gern gibt und niemanden schilt.“
Schon so manches Mal musste ich staunen, welche Idee mir Gott in einer speziellen Situation schenkte, weil ich kurz still geworden war und ihn um Weisheit bat. Leider muss ich sagen, dass ich noch viel zu oft spontan reagiere.
Ich möchte aber gerne diese Verhaltensweise einüben: zuerst beten, dann handeln – auch und besonders im Erziehungsalltag. Ja, eine christliche Mutter weiß um die helfende Wirkung des Stoßgebetes.
Die Vergebung als Kraftquelle im Leben der Mutter
Wir haben nun zwei Kraftquellen für unser Leben als Mutter besprochen: Gottes Wort und das Gebet. Eine letzte möchte ich noch hinzufügen: Drittens die Vergebung als Kraftquelle für unser Leben als Christ.
In 1. Johannes 1,9-10 steht: Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, machen wir Gott zum Lügner. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, sodass er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.
Eine christliche Mutter ist keine perfekte Mutter. Wie viel Versagen im Umgang mit unseren Kindern müssen wir doch jeden Tag erleben! Zu welcher Kraftquelle kann da die tägliche Reinigung werden? Wir müssen keinen sündigen Ballast in die nächste Stunde mitschleppen. Wir dürfen sofort zu Gott kommen und ihn um Vergebung unserer Sünden bitten. So bleiben wir in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott.
Wir leben täglich von seiner Vergebung. Das gibt Kraft zum Weitermachen, glaub mir. Es bewahrt vor Resignation, wenn wir trotz bester Bemühungen noch keinen Erfolg in der Erziehung verzeichnen können.
Wer von dieser Vergebung lebt, kann auch anderen vergeben und andere um Vergebung bitten. Auch das gehört zum christlichen Familienleben. Ich bin wirklich dankbar für die Möglichkeit, immer in geordneten und bereinigten Beziehungen leben zu können. Kein Streit muss anhalten.
Ein „Bitte vergib mir meine Unfreundlichkeit, lieber Wilfried“ oder „Entschuldige, Benjamin, dass ich dich im Zorn angeschrieben habe“ sind Ausdruck des gelebten Evangeliums. Wie schön ist es, wenn unsere Kinder uns darin als Vorbild haben! Auch sie werden das Bedürfnis bekommen, sich ein reines Herz zu bewahren.
Lasst euch ermutigen, die reinigende Kraft des Bußgebets zu nutzen.
Persönliches Schlusswort und Gebet
Ich möchte mit ganz persönlichen Worten schließen. Fast jeden Morgen strecke ich meinem Herrn die leeren Hände entgegen. Ich bekenne ihm meine Unfähigkeit, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein.
Mit der Bitte komme ich zu ihm: Herr Jesus, mache du aus mir eine Frau, wie du sie haben willst. Verherrliche du dich selbst durch mich und lass meine Kinder keinen Schaden durch mich nehmen.
Ja, ich möchte diesen Vortrag gerne mit dem Lied abschließen: Herr, mach aus mir ein Gefäß, wie du willst. Lass alle sehen, dass du mich erfüllst. Lehre mich lieben, dass jeder es sieht. Jesus, mein Herr, dies ist mein Gebet. Amen.