Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers: Gottes Wort für dich.
Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.
Die Herausforderung der Undankbarkeit erkennen
Undankbar – undankbar ist es, wenn dir das Gute in deinem Leben selbstverständlich erscheint.
Wenn du jetzt den Kopf schüttelst und sagst: „Nein, das ist es nicht“, dann ist meine Rückfrage: Warum sollte ich dir glauben? Anders ausgedrückt: Woran erkennt man bei dir, dass das Gute nicht selbstverständlich ist? Sieht man es überhaupt oder ist das nur eine innere Einstellung, die du zu diesem Thema hast?
Ich meine Folgendes: Wenn du undankbar bist, was ist dann das Gegenteil von Undankbarkeit? Dankbarkeit. Darf ich dich also fragen: Bist du dankbar? Und wenn du „Ja“ sagst, an welcher Stelle? Wo zeigt sich in deinem Leben Dankbarkeit? Wo ist die gute Gewohnheit, Gott zu danken?
Darf ich dir die Frage stellen, wofür du eigentlich dankst? Wann hast du das letzte Mal in größerem Maß umfassend für dein Leben und alles, was dazu gehört, gedankt? Oder sind wir nur Menschen, die grundsätzlich denken: „Ja, es wäre gut, dankbar zu sein. Undankbarkeit ist schlecht.“ Aber dass ich Gott auch nur mal drei Minuten investiert habe, um ihm für Dinge in meinem Leben zu danken – das habe ich irgendwie lange nicht mehr gemacht.
Du kannst dich ja selbst fragen: Wann hast du das letzte Mal auch nur zehn bewusste Dankesanliegen an Gott gebracht? Einfach nur zehn Stück. Ich will gar nicht mehr. Zehn Dinge, für die du dankbar sein könntest. Hast du das irgendwann gemacht? Oder sind wir diejenigen, die einfach immer nur sagen: „Danke, Gott“?
Die Bedeutung von echtem Dank
Wisst ihr, wie banal es ist, wenn wir Lieder singen, in denen steht: „Ich danke dir“? Denn eigentlich haben wir Gott doch noch gar nicht gedankt, wenn wir nur singen: „Wir danken dir“. Ist euch das schon aufgefallen?
Nur zu sagen „Ich danke dir“ ist noch kein echter Dank. Dank wird es erst, wenn ich sage: „Ich danke dir für …“. Dann habe ich einen Grund genannt. Wenn du einfach nur „Danke“ sagst, ohne zu wissen, wofür, stell dir mal vor, du rufst einen beliebigen Menschen an, den du nicht kennst. Er geht ran, sagt „Hallo“ und du sagst einfach „Ich danke dir“ und legst wieder auf. Er weiß überhaupt nicht, was er damit anfangen soll. Wofür denn jetzt?
Oft gehen wir genau so mit Gott um, wenn wir nur sagen: „Gott, danke.“ Wahrscheinlich würde sich Gott wünschen, dass er einfach mal hört, wofür wir dankbar sind.
Als Menschen wissen wir doch, dass Dank erst dort anfängt, wo ich sage: „Hey, ich danke dir dafür, dass du mir heute Morgen noch einen Kaffee mitgebracht hast.“ Das fand ich ganz großartig, gerade zur Gebetszeit. Ich hatte nicht damit gerechnet und fand es super. Vielen herzlichen Dank, dass du mir einen Kaffee mitgebracht hast. Das ist ein echter Dank.
Wenn wir sagen, wir seien nicht undankbar, stelle ich die Frage zurück: Bist du wirklich dankbar oder bildest du dir nur ein, dankbar zu sein? Es ist keine große Sache, mal darüber nachzudenken, wie ich meiner Dankbarkeit Ausdruck geben kann.
Du könntest zum Beispiel eine Liste machen: Hundert Sachen, für die ich in meinem Leben dankbar bin. Wäre das nicht schön? Man könnte sich bei einem Eheabend zusammensetzen und sagen: „Hey Schatz, wir wollen mal hundert Sachen aufschreiben, über die wir einfach froh sind.“
Das kann ja mit dem Wetter anfangen und mit FSK-18-Themen enden, das ist völlig okay. Einfach mal das gesamte Spektrum betrachten. Das wäre doch toll: einfach mal sehen, wofür ich dankbar bin – und das kann man dann Gott bringen.
Die Notwendigkeit der inneren Reinigung
Ihr merkt, ich wiederhole mich in diesen Vorträgen. Ich möchte euch dazu bringen, genau zu lesen und Dinge umzusetzen.
Unheilig zu leben ist ein wichtiger Punkt. Das bedeutet, ein Leben zu führen, das von Dingen geprägt ist, die Gott einfach nicht will. Wir sollten ganz bewusst sagen: Wir streben nach Gerechtigkeit. Das hatten wir schon.
Ein weiterer Aspekt ist Lieblosigkeit und Unversöhnlichkeit. Das ist ein besonders wichtiger Punkt, denn ich kann es tatsächlich nicht verstehen, wenn Menschen in Gemeinden leben, aber Streit und Konflikte bestehen, die nicht geklärt werden. Unversöhnlichkeit ist ein sehr schwerwiegendes Problem.
Der Herr Jesus sagt dazu in der Bergpredigt: Wenn wir nicht bereit sind, Dinge miteinander zu klären, dann brauchen wir keine Opfer zu bringen. Du brauchst nicht zu beten, du musst in der Gemeinde nicht mitarbeiten, du brauchst kein Geld zu spenden. Du kannst alles liegen lassen, wenn du nicht bereit bist, mit deinen Geschwistern einen Streit zu klären.
Gott möchte deinen Dienst und dein Opfer nicht. Es ist ihm in gewisser Weise ein Gräuel, solange du nicht bereit bist, mit anderen Christen einen Streit zu klären. So einfach ist das.
Jetzt überlegt mal, was das bedeutet. Darüber muss man sich Gedanken machen. Es passiert nicht einfach, dass man so ein Mensch wird, der sich mit solchen Themen beschäftigt. Ihr müsst euch irgendwo bewusst Zeit freischaufeln, um darüber nachzudenken.
Die Gefahr von Verleumdung und Unbeherrschtheit
Unversöhnlich – das sind Menschen, die nicht bereit sind, Frieden zu schließen. Verleumder – das sind diejenigen, die schlecht über andere reden. Unenthaltsam – das beschreibt Leute, die unbeherrscht und zügellos sind, Menschen, die ihren Emotionen ausgeliefert sind und sich selbst nicht im Griff haben.
Ja, hier werden die Heiden beschrieben, hier wird die böse Welt dargestellt. Das ist mir schon klar. Aber einfach nur zu sagen: „Haha, das sind die da draußen“, bedeutet nicht, dass es bei mir anders ist. Es kann sogar sein, dass es bei mir ganz genauso ist.
Wenn du die Liste durchgehst – und das kannst du gerne für dich machen – dann überlege einfach mal, was eigentlich auf dich zutrifft. Man kann so eine Liste lesen und sich fragen: Welcher Punkt spricht mich an? Herr Jesus, bitte zeige mir durch deinen Geist, welcher Punkt mich betrifft – das wäre die Frage.
Wenn du einen Punkt hast, dann fang an, darüber nachzudenken, was drei Dinge sein könnten, die du sofort tun kannst, um hier etwas zu verändern. Dann such dir einen Punkt aus und arbeite an genau diesem.
Dann hat dieser Vortrag etwas für dich bewirkt. Wenn du das nicht tust, ist es völlig egal, ob du dir Sonntagvormittags einen Vortrag anhörst oder nicht.
Die Herausforderung, das Gute zu lieben
Unenthaltsam, grausam oder „wild, zuchtlos“ – so könnte man auch übersetzen: das Gute nicht liebend. Spannend ist die Frage, ob ich jemand bin, der das Gute liebt.
Verräter oder Betrüger – so hat sich Judas verhalten. Bin ich unbesonnen? Denke ich gerne nach? Bin ich aufgeblasen, ein überheblicher Typ, der glaubt, er wisse sowieso alles besser? Liebe ich mehr das Vergnügen als Gott?
An dieser Stelle will ich Schluss machen, obwohl es noch weitergeht.
Die Gefahr der Vergnügungssucht in der heutigen Zeit
Mehr das Vergnügen liebend als Gott – das ist wahrscheinlich ein Stück weit die Sünde unserer Zeit. Ich möchte sagen: Wir leben in einer Zeit, die eine absolute Spaßkultur darstellt. Dieses „Gönn dir was, genieße, spring aber bitte von einer Freizeitbeschäftigung zur nächsten und dazwischen bitte gar nicht erst groß aufhören“, sodass man sich schon in den sozialen Medien ständig neue Reize gibt. Tack, tack, tack, tack, tack, tack, tack, tack.
Wenn du dann Leute fragst: „Sag mal, hast du auch Gott lieb?“ Und wenn du jetzt überlegen musst, ob der Besuch im Fitnessstudio für dich befriedigender ist als die Begegnung mit Gott, oder ob das Kümmern um deine Bienenvölker befriedigender ist als die Beziehung mit Gott. Wenn du dir jetzt irgendetwas aussuchst, das dir wichtig ist – und es ist mir völlig egal, ob das Autoschrauben, Urlaub machen oder die Enkel besuchen ist – such dir etwas aus, bei dem du sagst: Das ist mein Vergnügen. Das ist das, worauf ich hinlebe. Das ist das, wo ich merke: Boah, das ist mein Leben.
Lasst uns ganz vorsichtig sein. Wir leben in einer Zeit, in der es darum geht, Spaß zu haben. Wir leben so, und wir fühlen uns als postmoderne Menschen lebendig, wenn wir selbst tun können, was wir wollen – und zwar genau so, wie wir es wollen, ohne dass uns ein anderer hereinredet. Jeder versucht ein bisschen, seinen eigenen Spaß zu definieren.
Ich habe nichts gegen einen Ruhetag, ich habe auch nichts dagegen, dass wir uns ausruhen und viel Freude haben. Der Prediger spricht davon, dass Freude das ist, was Gott uns schenkt – mitten im Leid, mitten in den Mühen des Lebens. Ich bin voll dafür.
Aber es kann passieren, dass, wenn ich ehrlich bin, die Begegnung mit Gott mir weniger Freude bereitet, dass ich Gott weniger liebe und dass ich weniger bereit bin, Geld, Zeit und Fokus in Gott zu investieren. Stattdessen investiere ich in irgendwelche Vergnügungen, in irgendwelche Spaßveranstaltungen. Und wenn das passiert, habe ich an dieser Stelle ein Problem.
Ich habe ein Problem, weil ich anfange, ein Götzendiener zu werden. Die Sache, in die ich dann Zeit, Geld, Verstand und Hoffnung investiere, wird mir zum Gott. Ich möchte euch einfach nur bitten, diese Beschreibung ernst zu nehmen. Ich kann nicht euer Leben leben. Ich merke nur, dass diese Welt mich jede Woche versucht, das Vergnügen mehr zu lieben als Gott – jede Woche auf die eine oder andere Weise.
Und wir müssen, weil wir diese U-Boote sind, sehen, dass wenn irgendwo so ein kleiner Riss ist, wir den gestopft kriegen. Damit das Wasser draußen bleibt und die Welt nicht in unser Leben hinein kommt. Am Ende singen wir noch davon, wie heilig und dankbar wir sind. Aber wenn jemand uns kennenlernt, wird er feststellen: „Na ja, ihr lebt eigentlich wie die da draußen. Ihr habt nur so einen Zuckerguss, so einen christlich-kulturellen Zuckerguss außenrum. Ihr habt zwei, drei Veranstaltungen, mit denen ihr euch ein Feigenblatt gebastelt habt, aber eigentlich lebt ihr wie alle anderen.“
Und das wäre irgendwie falsch. Da würde Paulus sagen: Macht das nicht! Denn wenn wir leben wie die anderen, dann sind wir die anderen. Und das sollten wir nicht sein. Amen.
Abschluss und Ausblick
Das war es für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt.
Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele ältere Episoden sind ebenfalls in der App und in den meisten Podcast-Playern verfügbar.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
