Herr Jesus, du hast uns solche treuen Glaubenszeugen gegeben. Wir dürfen auf sie hoffen, mit ihnen dir nachfolgen und im Glauben weitermachen.
Danke für diese Tage, die uns so ermutigt haben, einfach Schritt für Schritt weiterzugehen, auch wenn es um uns herum manchmal aussieht wie in der Löwengrube. Danke, Herr, du bist der Herr über all das.
Danke für diese Tage, die so reich waren. Lass uns mitnehmen, was wichtig war.
Herr, du weißt, wo Dinge in unserem Leben noch nicht bereinigt sind. Hilf uns, dass wir sie dir bringen, Herr, und dass du uns wirklich reinigen kannst.
Mach weiter, Herr, dass auch durch uns Menschen dich finden dürfen. Mach uns zum Zeugnis, mach uns zu einer Säule dort, wo du uns hinstellst.
Und sprich jetzt auch dein Wort zu uns, das du uns noch einmal schenken willst.
Danke, Herr, Amen!
Die Herausforderung des Glaubensweges
Matthäus 7,13 beginnt mit den Worten: "Geht hinein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen."
Es ist wirklich schwer rational zu begreifen, dass so viele Heiden von der Bergpredigt begeistert sind. Nichtchristen sagen: "Die Bergpredigt, das will ich leben!" Doch dort steht doch deutlich, dass es eine große Scheidung gibt und dass man in die Hölle kommen kann.
Wie klar hat Jesus das ausgedrückt! Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt. Und wenige sind es, die ihn finden.
Dann warnt Jesus: "Seid auf der Hut vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe." An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man Trauben von Dornen lesen oder Feigen von Disteln?
Das ist eine wichtige Lektion, die man bei Jesus lernen kann: Wie man von Glaubensdingen reden soll, ganz plastisch und anschaulich. Bei Jesus ist das immer kraftvoll und einmalig.
Kann man Trauben von Dornen lesen oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen – das ist seine Natur.
Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen.
Nicht alle, die zu mir sagen: "Herr, Herr", werden in das Himmelreich kommen, sondern nur die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun.
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: "Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?"
Dann werde ich ihnen bekennen: "Ich habe euch noch nie gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!"
Darum, wer diese meine Rede hört und sie tut, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel, die Wasser kamen und die Winde wehten und an das Haus stießen, fiel es doch nicht ein, denn es war auf Fels gegründet.
Wer aber diese meine Rede hört und sie nicht tut, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Platzregen fiel, die Wasser kamen und die Winde wehten und an das Haus stießen, fiel es ein, und sein Fall war groß.
Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre, denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Glaube und Gehorsam als untrennbare Einheit
Jetzt greift Jesus den ganz wichtigen Punkt auf, um den es im Glauben geht: Im Glauben geht es um das Tun.
Ihr erinnert euch noch, wie wir das auf einer Rüstzeit bei Dietrich Bonhoeffer gehört haben: Nur der Gehorsame glaubt, und der Glaubende gehorcht. Das ist vielen gar nicht klar. Wer ein wenig das Neue Testament kennt und den Gebrauch, den Jesus mit dem Wort Glauben verbindet, weiß, dass immer beim Wort Glauben der Gehorsam mit eingeschlossen ist. Ein Glauben ohne Gehorsam gibt es im Neuen Testament nicht.
Schon von der Wortschöpfung her ist das eine Konsequenz des Glaubens, dass sich diese Schritte des Glaubens zu der ganzen Krise in unserer Christenheit, das Glauben und Tun auseinanderfällt. Vielleicht ist das der Grund, warum manche sich an der Bergpredigt begeistern, wenn ihnen das mit dem Tun gefällt. Aber da haben wir schon gleich gemerkt: Ein Tun ohne Glauben, das ist ein Flopp.
Ich kann das ja gar nicht tun, wenn nicht Jesus mein Herr ist, wenn er nicht in mir wirkt, wenn er nicht die Kraft ist, die mich erfüllt, wenn ich nicht neugeboren bin und ein neues Herz habe. Und darum ist es so wichtig: Glauben und Tun gehören zusammen. Das ist kein Gesetz, sondern das ist ein Evangelium, eine frohe Botschaft, dass Jesus, wenn wir von hier wegziehen wollen, uns mit Freude erfüllen wird.
Ich habe manchmal ein bisschen den Eindruck: Wenn wir das so hören, erschrecken wir ja über die Versäumnisse unseres Lebens. Aber das wäre das Allerschlimmste, wenn wir betrübt nach Hause fahren würden. Stattdessen wollen wir das Ablegen bei der Vergebung von Jesus, das Alte, das Versäumte. Wir blicken nicht rückwärts, sondern freuen uns, dass Jesus in der großen Vollmacht in unserem Leben wirksam werden will.
Er schafft in uns beides: das Wollen und das Vollbringen, oder wie wir gestern im Segenswort gehört haben, dass er auch den Gehorsam in uns wirkt. Und das kann nur sein, wo ich mich ganz im Vertrauen auf Jesus verlasse.
Die Bedeutung der engen Pforte und des schmalen Weges
Darum ist es zunächst wichtig, dass Jesus sagt, es gibt eine kleine Pforte, die viele Menschen nicht beachten. Teilhaben an der Königsherrschaft Jesu kann nur, wer durch diese Pforte hindurchgeht. Er beschreibt das als eine enge Pforte.
Es ist schön, dass Bunyan uns in der Pilgerreise so anschaulich erzählt, wie dieser Christ auf dem Weg zur ewigen Heimat ist. Bunyan, der ein Puritaner war, hat die biblische Wahrheit auf eindrückliche Weise beschrieben. Es lohnt sich immer wieder, darin zu lesen. Besser kann man das kaum illustrieren. Er zeigt, wie der Christ mit seiner großen Last, die er auf dem Rücken trägt, durch diese Pforte nicht hindurchkommt. Erst als er in diesem Grab steht, wirft er die Last seiner Sünden ab, bevor er hindurchgehen kann.
Man darf die enge Pforte nicht missverstehen, als müsse man sich verkrüppeln oder auf dem Bauch hindurchrobben. Erinnern Sie sich an die Geburtskirche Jesu in Bethlehem. Dort ließ Helena den Eingang so klein machen, dass man sich richtig bücken muss, um hineinzukommen. Das war damals wegen der arabischen Reiter, die oft noch beritten in die Kirche wollten. Bei den ersten Christen ließ Helena nach der Christenverfolgung unter Kaiser Konstantin diese Kirche bauen. Es gab nur eine Tür, durch die man hindurchgehen musste.
Jesus hat das im Kapitel vom guten Hirten auch so schön gesagt: „Ich bin die Tür.“ Wer durch diese Tür hineingeht, empfängt das Leben und erlebt es nur so. Jeder, der anders ins Reich Gottes hineingehen will, ist ein Dieb und ein Räuber. Es gibt nur einen Zugang.
Es ist so wichtig, dass diese ganz wichtige Bergpredigt auch in unseren Tagen wieder klar für uns ist: Wie stehst du zu Jesus? Kennst du Jesus? Hast du ihn erlebt? Bist du bei ihm?
Das Schöne ist, dass wir uns immer wieder freuen, wenn Kinder schon eine große Liebe zu Jesus haben und in dieser großen Sehnsucht begreifen: Ich möchte durch Jesus hineinkommen. Jesus nennt hier keine andere Bedingung. Wir Menschen haben allerhand hinzugefügt, was noch da sein muss, aber Jesus hat nur das eine genannt: Wer ihn empfängt, wer ihn aufnimmt, wer an ihn glaubt.
Wer an Jesus glaubt, steht gleichzeitig unter der Gewalt des Herrn dieser Welt, Jesus, der unser Leben bestimmen will. Er ist der König und Herr, der in uns sein will.
Der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt.
Zeugnis von Glaubenswandel und gesellschaftlicher Prägung
Jetzt hat ja die Charlotte Reilen aus Stuttgart, die Frau, von der ich Ihnen immer erzählt habe, die eigentlich nur eine nominelle Christin war, durch den Tod ihres Kindes plötzlich eine Offenbarung erfahren. Sie meinte, Gott strafe sie, und ging in die Leonhardtkirche. Dort wurde sie vom Prediger tief berührt. Es war ein pietistischer Erwägungsprediger, nicht Ludwig Hofacker.
Dieser Moment hat sie sehr bewegt, und sie hat ihr ganzes Leben als Geschäftsfrau neu ausgerichtet. Ihr Mann sagte, er könne immer mit einer verrückten Frau zusammenleben, die „spinnt“. Sie wurde Christin und ging nach Amerika. Das war damals, im Jahr 1848, zur Zeit der großen Freiheitsträume und der deutschen Befreiungsparlamente, die überall entstanden.
Ihr Mann nahm dort bei einer Zelt-Evangelisation Jesus als Sohn auf. Danach kehrte er zurück zu seiner angeblich verrückten Frau. Gemeinsam prägten sie Stuttgart und gründeten 50 Einrichtungen. Dazu gehörten unter anderem das Diakonische Krankenhaus, zahlreiche Missionsvereine und ein Gymnasium für Frauen.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gymnasium von anderen spöttisch „Lämmerstall“ genannt. Das ist typisch, dass andere schnell spotten. Doch Charlotte Reilen hat Stuttgart ungemein geprägt. Sie ließ das Bild vom breiten und schmalen Weg malen. Dieses Bild geht ebenfalls auf sie zurück.
Trotzdem hat es uns in der Kindheit sehr geprägt. Dumme Leute behaupteten, es sei industriefeindlich gewesen, weil die Eisenbahn „in die Hölle“ führen würde. Wenn Sie sich noch erinnern: Charlotte Reilen sagte, die Eisenbahn zerstöre den Sonntag, weil die Leute nur noch verreisen wollten. Und sie hatte Recht, wenn man heute sieht, wie schwer es ist, Veranstaltungen am Sonntag zu planen, weil wir ständig unter dem Druck stehen, unterwegs zu sein.
Aber das Bild ist ganz großartig, weil vorne auch die enge Pforte zu sehen ist. Wir verbinden das natürlich sofort mit diesem schönen Bild. Als trickreiche Kinder überlegten wir oft, ob man nicht den breiten Weg gehen und erst ganz oben über das Brücklein gehen könnte. Aber das ist eine Einbahnstraße, auf der man nur auf dem schmalen Weg überqueren kann.
Es ist so wunderbar, dass Jesus sagt, es geht um diese Entscheidung. Und es ist so schön, wenn wir das immer wieder wissen: Menschen erkennen Jesus, nehmen ihn an und merken dann, dass der Weg gar nicht schmal ist. Er ist voller Erkenntnis, und wir haben plötzlich ganz große Freude.
Aber das Erschütternde daran ist, dass Jesus auch von der Verdammnis spricht.
Die ernste Realität der Verdammnis im Evangelium
Ich weiß nicht, warum sich das so schnell verbreitet, immer wieder in allen Generationen, als ob Gott der gutmütige Vater sei, der all die Dinge, die geschehen, einfach grob übersieht und nicht so genau nimmt.
Man muss sich einmal das Evangelium ansehen: In allen Gleichnissen redet Jesus von der ganz großen Not der Verdammnis. Da ist sein Heulen und Zähneklappern zu spüren, wenn jemand verworfen wird. Überall ist das Thema enthalten.
Die Fische, die faulen Fische, die ausgelesen werden, das Unkraut unter dem Weizen, das verbrannt wird – all das zeigt den großen Ernst in Jesu Wort. Wenn wir das verschweigen, begehen wir damit ein Verbrechen.
Nun stellt sich die Frage: Wie können wir darüber reden? Die meisten Menschen wollen ja gar nicht zu Gott sein. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn man mit Leuten spricht und sagt: „Du kannst machen, was du willst, du kommst immer im Himmel an.“ Die meisten antworten dann: „Nein, wirklich nicht. Ich will ohne Gott leben.“
Das Erschütternde ist, wenn wir das bezeugen und auch von uns selbst erkennen, wie schlimm es ist, wenn man Jesus verwirft und nicht mehr bei ihm ist. Die Verdammnis bedeutet schon in dieser Welt eine ganz große Not – ohne Gott zu sein.
Davon spricht Jesus oft, wenn er von Menschen spricht, die bewusst den weiten Weg zur Verdammnis gehen. Wie eng ist die Pforte, und wie schmal der Weg, der zum Leben führt! Nur wenige finden ihn.
Jesus sagt, dass es wenige sind, eine kleine Schar. Er redet auch von Auserwählten. Das spielt bei den Calvinisten eine große Rolle, denn dort wird angenommen, dass die Entscheidung Gottes schon vorausgeht.
Wir wollen immer wieder darüber sprechen und spekulieren, warum viele den Weg nicht finden. Wichtig ist jedoch, dass im Evangelium ganz klar gesagt wird: Gott will, dass alle gerettet werden und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Es wäre schlimm, wenn Menschen den Weg des Lebens nicht finden, weil wir ihnen nicht liebevoll oder eindeutig genug davon erzählt haben. Ebenso wichtig ist, dass Menschen mehr Sehnsucht nach einem erfüllten, großen Leben haben, als wir oft denken.
Wenn es ihnen auf ganz schlichte Weise geschenkt wird, erkennen sie, dass es nur darauf ankommt, wie man zu Jesus steht. Das ist das Leben, das er gibt.
Wir freuen uns immer wieder, wenn auch heute Menschen durchbrechen und zu Jesus finden. Durch diese enge Pforte hindurch ist es immer der Weg der Buße.
Die Bedeutung von Buße und Glaube als Voraussetzung
Ich habe gerade noch einmal in dem Buch geblättert, das meine Frau mitgenommen hat. Es handelt sich um das Buch von Friedrich Kurz, der Teile über den Tisch gezogen hat. Er wird auch der große Muskelmacher genannt und hat viele Millionen in der Welt verdient. Dabei fällt es mir immer wieder auf, dass er oft von Ritualen spricht, auch von der Taufe.
Ich glaube, Buße und der Glaube an Jesus sind das, was im Neuen Testament immer als Voraussetzung genannt wird. Es ist eigentlich erstaunlich, dass auch Paulus sagt, er habe niemanden getauft. Denn an der Taufe ist ein unendlicher Streit ausgebrochen zwischen vielen Gruppen. Die Frage, ob man richtig getauft ist, führte zu großen Konflikten.
Das ist eine große Not. Trotzdem möchte ich es in eurer Runde einfach erwähnen, auch wenn ich darüber nicht schweigen kann. Mir geht es darum, dass Menschen Buße tun über ihr Leben ohne Gott und Jesus als ihren Herrn annehmen. Die Taufe kann das besiegeln und ist ein Zeichen. Doch oft führt sie auch zu Problemen, weil viele Menschen dadurch in ihrem Glauben verwirrt werden.
Darum ist mir das auch hier so wichtig. Die Pforte ist eng, aber nicht so eng, dass man noch alle möglichen anderen Anforderungen erfüllen muss. Zu Jesus zu kommen und ihn als Herr anzunehmen – ist diese Entscheidung nicht sehr wichtig?
Die Gefahr falscher Lehren in der Gemeinde
Dann spricht Jesus von der Gemeinde, und das ist ganz wichtig. In der Gemeinde ist die größte Not. Der Antichrist sitzt immer in der Gemeinde. Der Teufel wirkt am meisten in der Gemeinde; in der Welt hat er sie sowieso schon. In der Gemeinde herrscht große Unruhe.
Darum ist das eine ganz, ganz schlimme Not, die Paulus auch in seiner Abschiedsrede in Milet den Ältesten von Ephesus beschreibt: „Aus eurer Mitte werden die falschen Propheten aufstehen.“ Es ist eine ganz, ganz große Not, die auch ihr alle kennt. Wo kann ich denn noch biblisches Evangelium finden? Wir hängen nicht an irgendwelchen Lehren. Wo ist ein Verkündiger, der uns ungeteilt einfach das Wort Gottes auslegt?
Es mag auch kleine Unterschiede geben, je nach unserer Erkenntnis, aber wo nur die Bibel allein der Maßstab ist, das Wort unseres Herrn. Und das Schlimme ist, dass Jesus von Irrlehren spricht. Schon in vielen Gruppen darf man gar nicht mehr von Irrlehrern reden, das sei lieblos. Doch an dieser Frage müssen wir uns immer wieder prüfen: Vertreten wir etwas, das Menschenmeinung und Menschen Gedanken sind? Das dürfen wir nicht.
Das Schlimme ist, dass die Irrlehrer sich verkleiden, dass sie sich ein Fell überziehen. Das ist schon schlimm, wenn ein reißender Wolf, wie beim Rotkäppchen, plötzlich kommt und ein ganz anderes Fell trägt, so brav und so lieb erscheint. Darum ist es immer ganz gefährlich.
Ich habe so oft gehört, dass Leute gesagt haben: Die schlimmsten Irrlehrer, die wir hatten – ob theologischer Art oder mit ideologischen Anschauungen behaftet – waren immer ausgesprochen sympathisch und nette Leute. Da müssen wir aufpassen. Manche sagen: Wenn nur die Gläubigen ein bisschen netter wären und die Netten ein bisschen gläubiger. Das ist oft eine ganz große Not.
Der große Verführer, der Reichsbischof Müller im Dritten Reich, da haben die Bekenner immer gesagt: „Der war so fromm, dass er vor dem Nachmittagskaffee noch gebetet hat.“ Den trinken ja die meisten ohne Gebet, sondern den kriegen wir gratis. Aber Sie wissen, er konnte in frommer Gewalt leben und die ganze Nazi-Ideologie mit der Vernichtung der Juden willig vertreten. Die Tilgung des Alten Testaments hat in einer Frömmigkeit gelebt, die uns blindet.
Und da redet Jesus davon: Lass dich nicht vom äußeren Schein blenden, sondern es geht um die Frucht. Und was ist die Frucht? Nicht, dass der so lieb ist, dass er so sympathisch ist, dass er nette Fotos macht oder ein guter Unterhalter ist. Es geht nicht um diese Frucht, sondern um die Frucht, ob Menschen dort zum Glauben an Jesus kommen.
Das ist mit Frucht gemeint: dass aus diesem Dienst etwas geschieht. Wo das nicht geschieht, ist das für uns beunruhigend. Was uns auch in unseren Gruppen beunruhigen muss: Sind noch Menschen zum Glauben gekommen? Denn wo Jesus ist, da kommen Menschen zum Glauben, da gehen Menschen zur Quelle und trinken. Das muss uns immer unruhig machen.
„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Wenn die Frucht nicht da ist, ist der Baum dann gut?
Die Notwendigkeit der inneren Erneuerung und des Gehorsams
Das ist in der Natur draußen ein Gesetz: Ein guter Baum bringt gute Früchte. Aber bei uns ist das nicht so selbstverständlich. Wir wissen ja, dass es ganze Perioden in unserem Leben gibt, in denen wir gar nichts mehr an andere weitergeben können, in denen wir keine Kraft des Glaubens haben. Das ist ein wichtiger Grund, warum Jesus uns ermahnt, uns verändern zu lassen. Er macht den Baum wieder gesund, und wenn der Baum gesund ist, bringt er gute Frucht.
Das ist für uns ein großer Trost: Die Frucht sind nicht unsere Persönlichkeitswerte, sondern das, was Jesus wirkt – eine bleibende Frucht, die nicht vergeht.
Dann geht es weiter mit der Warnung: Es werden nicht alle, die zu mir sagen, Herr, Herr, hineinkommen. Ist das eine Anspielung auf besonders fanatische Christen, die immer wieder „Herr, Herr“ beten, weil sie es nicht oft genug sagen können? Jesus sagt: Vorsicht! Es geht nicht um Worte, auch nicht um fromme Worte, die wir machen. Ich kann nur durch das Tun des Willens des Vaters in das Himmelreich, in die Gottesherrschaft, hineinkommen.
Das ist nicht Gesetzlichkeit, sondern dass ich Christus in meinem ganzen Leben gehorsam bin – in Wort, Werk und Wesen. Sei Jesus und sonst nichts zu lesen. Wenn das nicht mein Leben treibt, dann sind wir wieder an dem Punkt, dass das Gesetz total erfüllt wird: Die Reinheit meines Herzens, die Barmherzigkeit, die Liebe müssen sich zeigen. Das kann nicht durch irgendwelche Formen und Vokabeln überspült werden.
Das ist ein so erschütterndes Bild, das Jesus hier gebraucht: Wenn er kommt und die Tür zuschließt, stehen Leute davor und sagen: „Herr, wir haben doch in deinem Namen geweissagt!“ Was ist denn das? Das ist gepredigt, vollmächtig. Weissagen bedeutet, das Wort Gottes auf die Situation des Hörers zu richten. Es geht nicht darum, irgendwelche Geheimnisse der Zukunft zu offenbaren. Weissagen ist immer, das Wort Gottes so zuzusprechen, dass es die Herzen trifft.
„Wir haben doch in deinem Namen geweissagt, böse Geister ausgetrieben.“ Da hat es sogar Bekehrungen gegeben. „Wir haben in deinem Namen viele Wunder getan.“ Jesus aber sagt: „Ich kenne euch nicht.“ Nur der Gehorsame glaubt.
Darum ist es schon hart, wie Jesus uns fordert. Das gehört zu den Grundtatsachen unseres Glaubenslebens, dass das wirklich gültig ist. Das haben wir gestern besprochen. Wir wollen niemanden kritisieren, aber wir müssen anderen das immer wieder deutlich sagen – so weit es geht in Liebe. Denn Ernst darf nicht verschwiegen werden.
Wir können es am besten an unserem eigenen Leben zeigen, durch unser Beispiel. Ich sage: Ich bin lange in falschen Wegen gelaufen, habe gemeint, ich könne fünf gerade sein lassen, bis ich gemerkt habe, dass ich von Jesus ausgespien werde. Und ich kann nicht teilhaben an seinen Gaben.
Jesus nennt sie Übeltäter, obwohl sie für ihn böse Geister ausgetrieben und Wunder getan haben. Die Wunder sind gar kein Zeichen der Vollmacht oder eines gesunden Baumes, sagt Jesus selbst, sondern nur der Gehorsam.
Ich habe es, glaube ich, auch schon in diesen Tagen gesagt: Saul, der König Saul, war ein Kopf größer als alles Volk. Ein Mann, an dem das Volk Gefallen hatte und zujauchzte, weil Gott ihn erwählt hatte. Doch er strauchelte über den Ungehorsam – und zwar über den frommen Ungehorsam. Er hat Gott Opfer dargebracht, die Gott nicht wollte.
Warum damals nur Samuel das Opfer bringen durfte, ist ein Geheimnis Gottes. Aber wir merken, wie genau Gott es bei seinen Leuten nimmt. Saul wollte Samuel am Mantel festhalten, doch Samuel lief weg, und der Zipfel des Mantels riss ab. Saul stand da und hielt den Zipfel in der Hand. Für uns ist das eine erschütternde Geschichte, wie genau Gott es nimmt.
Es geht nicht um irgendwelche Dinge. Wissen Sie, es war so tragisch: Im Konfirmandenunterricht hatte ich einen Konfirmator, der fragte: „Hast du schon mal gestohlen?“ – „Nein.“ Er sagte: „Hast du schon mal aus der Zuckerdose Würfelzucker genommen?“ Das war bei uns als Kind erlaubt, es galt nie als Sünde zu Hause. Und er sagte: „Siehst du, du bist also doch ein Dieb gewesen.“ So wird Kindern oft Unsinn eingeredet, um ein Bewusstsein für Sünde zu erzeugen.
Nein, es geht um den ganz großen Ungehorsam. Und wir wollen immer wieder fragen: Herr, was willst du mit mir? Ich will doch deinen Weg gehen. Erhalte mich auf deinen Wegen und lass mich nicht mehr irregehen.
Darum sind Lieder so schön, die uns immer wieder daran erinnern, durch die Lieder: „Ich will doch deinen Weg gehen.“ Auch wenn es ein dorniger Weg ist, ein schwieriger Weg, ein Weg des Leidens – ich will deinen Weg gehen und dir auf diesem Weg dienen.
Dann darf der Herr uns auf diesem Weg, den er uns gestellt hat, auch die Aufgaben zeigen. Wenn es sein muss, müssen wir böse Geister vertreiben oder Wunder tun dürfen. Und wo wir weissagen müssen – weissagen bedeutet, einem jungen Menschen zu sagen: „Das will Jesus nicht.“ Doch das ist in seinem Wort die Konsequenz seines Wortes, dass du in deinem Weg umkehrst.
Es ist ein Wort der Liebe, das wir ihm zurufen: „Du verlierst sonst alles in deinem Leben.“ Auch hier geht es nicht um Kritik oder ein Aburteilen, sondern um das Auslegen des Wortes Gottes als Konsequenz.
Jesus sagt: An jenem Tag wird er sagen: „Ich habe euch noch nie gekannt.“ Ohne Gehorsam kein Glaube. Ohne diese Konsequenz ist das Wort von Jesus nicht gültig. Es ist verbindlich, absolut verbindlich.
Die bleibende Verbindlichkeit des Wortes Jesu
Und noch einmal sind wir sehr dankbar, dass uns dieses Wort Jesu über 2000 Jahre unverkürzt erhalten geblieben ist. Obwohl seit etwa 200 Jahren die liberale Theologie immer wieder behauptet, dass dies kein Wort von Jesus sei, sondern dass die Gemeinde es ihm angedichtet habe, und dass es von Menschen geschrieben sei – also Gemeindebildung – bleibt das Wort erhalten.
Jeder hat heute die gleiche Bibel in der Hand. Deshalb ist dieses Jesuswort für uns so verbindlich, ebenso das Jesusgebot. In der Urgemeinde war es sehr wichtig, die Christuslehre aufzuschreiben, also den Weg mit Christus. Paulus nennt die Christen in Damaskus, als er sie verfolgte, „die des Weges“. Das bedeutet, dass sie mit Christus in der Nachfolge Jesu standen.
Deshalb ist es schön, wie Bonhoeffer das mit der Nachfolge überschrieben hat. Wir fragen gern Menschen, ob sie sich entscheiden, und vergessen dabei oft, dass sie konsequent den Jesusweg gehen sollen. Dieser Weg ist ein Weg der Freude und der Erfüllung, aber er folgt den Weisungen von Jesus. Es gibt keine einzige Weisung von Jesus, die für uns nicht verbindlich oder gültig wäre.
„Weicht von mir, ihr Übeltäter!“ – das ist für unseren Lebensweg sehr hilfreich. Ich kann noch einmal sagen: Sie werden ganz sicher gut leben, wenn Sie nach den Worten von Jesus leben. Ebenso gilt es, sich nicht zu sehr zu sorgen, zum Beispiel um die Rücklagen für das Leben. Im Gehorsam gegenüber Jesus bleiben wir unter seinem Schutz und seiner Bewahrung, auch in den Katastrophen, die er in der Endzeitrede ankündigt. So können wir sicher durch diese Zeit hindurchgehen und von ihm bewahrt werden.
Es ist wunderbar, dass dieser Weg der einzige schöne Weg ist. Es war gut, dass Charlotte Reilen das Bild vom breiten und vom schmalen Weg gemalt hat. Ich weiß auch nicht, was daran falsch sein sollte. Dieses Bild hat uns schon als Kinder tief geprägt, ebenso die Bibelworte, in denen die Helden als Weintrinker dargestellt werden. Wir haben das alles dann entschlüsselt, sobald wir richtig lesen konnten.
Die Segensworte haben uns schon als Kinder bestimmt und dazu geführt, dass wir gerne zum Kindergottesdienst gegangen sind. Denn der Weg mit Jesus ist der einzige Weg der Verheißung für unser Leben. Lassen Sie sich dieses Bild nicht von Spöttern vermiesen. Es ist ein tolles Jesusbild. Ich kenne kein modernes Bild, das diesem alten Bild gleichwertig wäre.
Traditionen und Bildsprache des Glaubens
Übrigens gibt es einige schöne Dinge, die in unserer Zeit oft vergessen sind. Sie vermitteln uns jedoch bleibend etwas Wichtiges vom Evangelium. Neben diesem Bild von Charlotte Reilen, das von einem anderen Maler gemalt wurde, hat sie die Skizzen und die Worte dazu angefertigt. Das andere Bild stammt von Johannes Gosner, den ich bereits erwähnt habe. Er war einer der katholischen Kapläne, die in Memmingen zum Glauben kamen.
Johannes Gosner war in Petersburg tätig, wo er die große Bibelstunde gehalten hat. Später wurde er aus Petersburg ausgewiesen und predigte dann in Berlin in der Bethlehemskapelle, wo die husitischen Flüchtlinge aus Böhmen lebten. Er hat das Herzbüchlein gemalt, das ebenfalls grandios ist. Gosner nutzte es, weil er unter den Kohls in Indien eine große Mission leitete. Dort sind viele Menschen zum Glauben gekommen.
Ich habe all das in meinem Buch "Jenseits der endlosen Meere" beschrieben, das 300 Seiten Missionsgeschichte enthält. Gosner war dort sehr bedeutend, weil er all die tierischen Bilder zeigte, die in unserem Herzen sind, bis Jesus darin wohnt. Bill Bright hat dieses Bild wieder aufgenommen und das Ich gemalt – das Ego, das auf einem Stuhl sitzt. Er zeigt, wie das Ego entthront wird und Christus in unser Herz kommt. Doch das ist bereits bei Gosner zu finden.
Wenn Sie das Herzbüchlein noch besitzen oder es sich irgendwo besorgen können, ist es grandios gemalt. Wer gut malen kann, kann diese Botschaft auf neue Weise zeigen. So lässt sich das Evangelium in einfachen Bildern darstellen: dass diese Herzensverwandlung nötig ist und im Gehorsam geschieht. Vielleicht haben wir das in Kapitel sechs der Bergpredigt nicht deutlich genug gesagt: Das Begehren meines Herzens, wie Luther es im Katechismus auslegt, heißt „Lass dich nicht gelüsten!“
Heute sind die Gelüste sehr wichtig. Die Gelüste des Lebens werden jungen Leuten oft so vermittelt: Lebe deine Lust aus, das sei das Hauptmotiv. Doch im Glauben darf die Lust nicht mehr bestimmen, sondern wir sollen von Jesus bestimmt werden. Interessanterweise erklärt Luther bei der Auslegung der Gebote „Lass dich nicht gelüsten“, dass wir unserem Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen oder abwendig machen sollen.
Das war mir immer wichtig, besonders bei Personalberufungen. In unserem Werk habe ich stets gesagt: Wir können nie einen Menschen aus dem Hensler Verlag zu uns holen, ohne vorher mit dem Chef gesprochen zu haben. Wir wollen diesen Mann nicht heimlich ködern oder ihm ein Angebot machen, das ihn abspannen, abdringen oder abwendig macht.
Martin Luther hat das alles schon erkannt: Wir sollen nicht die Knechte des Nächsten abspannen. Das betrifft auch das neunte und zehnte Gebot. Das ist so wichtig, weil wir Gelüste haben. Diese Gelüste müssen bei uns besiegt sein, denn Jesus und sein Handeln bestimmen unser Tun. Wir müssen durchsichtig sein, und das betrifft alle Wünsche unseres unerfüllten Herzens.
Wir wissen, wie viele Lüste aus diesem Herzen kommen und wie die Sünde der Menschen alles verderbt. Am Ende steht immer die Sünde. Kein Mensch wird in der Sünde glücklich. Deshalb ist es so wichtig, dem Begehren des Herzens zu widerstehen und Christus die Liebe zu geben. „Habe deine Lust an dem Herrn!“ – gerade diese Lust, aber an dem Herrn und seinem Weg.
Ich soll nicht nach falschen Dingen Freude haben, die Jesus verworfen und als Sünde gebrandmarkt hat, sondern meine Lust soll an dem Herrn sein. Es ist immer schwer, denn heute spielt man so gerne mit der Lust, die uns dann betrügt und in die Irre führt. Das ist schrecklich, weil man oft gar nicht merkt, wo man in Dinge hineingerät, die unser Leben bestimmen.
Das ist sehr ernst, denn Jesus sagt: An jenem Tag gibt es eine große Scheidung, und man kann verloren gehen. Ich kenne keine Bibelstelle, die sagt, dass alle gerettet werden. Ich kenne Stellen wie Apostelgeschichte 3, wo von der Wiederbringung aller Dinge gesprochen wird. Auch im Epheserbrief 1 wird gesagt, dass alles zusammengeführt wird. Doch das Wort „alles“ ist problematisch.
Die harten Worte von Jesus genügen mir. Die Tränen, die Jesus über Jerusalem geweint hat, zeigen den großen Ernst. Wenn es eine Hintertür gäbe, durch die man selig werden kann, ohne das Kreuz, dann hätte Jesus uns das nennen müssen. Er hat nie gesagt, es sei nicht so schlimm, wenn jemand es versäumt hat, oder dass es nach dem Tod noch eine Möglichkeit zur Umkehr gibt.
Deshalb kann ich eine solche Lehre nicht vertreten. Immer wieder wird gefragt, wie ich auf die Lahn gehen kann, wo doch so offensichtlich die Allversöhnung gelebt wird. Dasselbe habe ich oft auf der Langensteinbacher Höhe gesagt, und die Brüder dort haben mir zugestimmt. Vielleicht sind manchmal unsere Theorien falsch.
Ich habe jedoch noch nie erlebt, dass ich irgendwo bei einer Gruppe war, wo ich gehindert wurde, vor dem Ernst des Gerichts Gottes und des Verlorengehens zu warnen. Wenn mir das verwehrt würde, würde ich dort nicht mehr hingehen. Das ist ein fester Bestandteil der Predigt von Jesus.
Das Bild vom Hausbau als Fundament des Glaubens
Und nun kommt das mit dem Hausbau noch als das Letzte, was für uns ganz wichtig ist.
Sie wissen, dass die Regengüsse im Orient plötzlich kommen. Sie fallen als eine große Unwetterflut herab. Dann stürzen sie herab, und das Schlimme ist: In den engen Tälern, den Canyons, stürzt das Wasser hinab. Immer wieder sind ganze Reisegruppen ertrunken. Sie sagen: "Es ist doch Sonne bei uns." Dabei merken sie nicht, dass 20 Kilometer weiter oben in den Bergen ein Unwetter niederging. Die Flut, die dann plötzlich drei, vier Meter hoch durch den Canyon schießt, erreicht die Gruppe so, dass sie gar nicht mehr herauskommen.
Wir kennen das auch aus unseren Tagen von den Unwettern, dass so etwas geschieht. Diese Regengüsse meint Jesus, und da ist die Frage: Bist du für die großen Erschütterungen des Glaubens gerüstet? Das Haus, das auf dem Felsen steht, hat ein gegründetes Fundament und steht fest. Das Haus, das auf dem Sand steht, wird weggespült, weil der Sand weggeschwemmt wird und das Haus nicht auf einem Fundament steht.
Darum kann ein Glaube nur auf dem Fundament des Wortes Gottes und der großen Zusagen von Jesus ruhen. Das ist eine herrliche Verheißung. Ich wünsche mir, dass Sie fröhlich nach Hause gehen und nicht entsetzt über diese harten Worte von Jesus sind.
Der Grund, auf den ich mich gründe, ist Christus und sein Blut. Das ist alles, was zählt. Das Lied von Paul Gerhardt bringt es auf den Punkt: "Gott für mich, so tätiglich, alles wider mich, nichts kann mich verdammen." Er spricht zu mir den großen Trost zu. Ich weiß, es gibt in dieser Welt keine Sicherheit außer den Zusagen meines Herrn, der mir das zuspricht und der mir sagt, dass ich das festhalten kann in meinem Leben. So kann ich meinen Weg fröhlich gehen.
Dieses Haus bricht nicht ein. Das ist eine wunderbare Verheißung. Wenn die Winde kamen und an das Haus stießen, fiel es nicht ein, weil es auf dem Felsengrund des Wortes Gottes gegründet war.
Ich bin ja manchmal in Zavelstein oben sehr gerne in dem Haus "Felsengrund". Dort ist ein großer Felsbrocken vor das Haus gelegt, weil es uns daran erinnert: Ich muss mein Haus auf dem Felsengrund des Wortes Gottes bauen, nicht auf meinen Gedanken, Theorien oder Meinungen. Auch nicht auf meine Frömmigkeit oder meinen guten Willen, sondern darauf, dass Jesus mich selig macht. Das ist ein Gnadengeschenk, das ich aus Glauben ergreifen darf. Und dann ist es auf einmal so leicht, dass sogar das schwächste Kind es ergreifen kann.
Mir war interessant, was ich in dem Buch gelesen habe, das ich Ihnen vorhin erwähnt habe. Es wurde von Mockler geschrieben. Es lohnt sich, es zu lesen – auch wenn es vielleicht nicht zum Kauf empfohlen wird. Wenn es keinen Büchertisch gibt, lohnt es sich trotzdem.
Entschuldigung, Friedrich Kurz, der Musikermacher Bernhard Kurz, der in Berlin das Estretzo leitet – das ist sein Bruder aus Nortingen –, den schätze ich sehr. Aber er hat doch auch viel Unsinn gemacht in seinem Leben.
Doch es ist eigentlich ganz interessant, wenn man auf den Grund des Glaubens kommt: Jesus. Dort geht es nicht um meine Frömmigkeit, meine Lebensweise, meine Ideen oder meine Cleverness.
In einem Kapitel schreibt Friedrich Kurz: "Ich habe mein ganzes Leben bis zu dieser Stunde, in der ich Gott erkannt habe – es war auch kein richtiges christliches Erlebnis –, alle Autoritäten in meinem Leben abgelehnt." Das wurde ihm im Blitz klar.
Darum können viele Menschen heute nicht glauben, weil sie sagen: "Es gibt nur eine Autorität, das bin ich. Ich bin der Chef meines Lebens und mir hat niemand reinzureden." Das ist der Individualismus, der sich an vielen Stellen zeigt: der autonome Mensch, der selbstbestimmt ist und meint, alles zu wissen.
Er lehnt alle ab, die in sein Leben hineinreden wollen. Und es ist der schwierigste Schritt für den modernen, autonomen Menschen zu sagen: "Ich kann ohne Jesus nichts."
Wohl dem Menschen, der sich nicht mehr für stark hält, sondern den lebendigen, erbarmenden Heiland Jesus als seine Stärke ansieht.
Das ist ja der schwierigste Schritt, auch bei all den Menschen, mit denen man redet. Sie sagen, das sei nur etwas für ganz schwache Leute. Dabei merken sie gar nicht, wie sie mit ihrer Person durch dieses Leben gar nicht durchkommen und wie verloren sie sind.
Es war mir ganz interessant, bei diesem Mann zu sehen, der am Broadway Musicals inszeniert hat und mit den großen Größen der Rolling Stones in der Concorde fortwährend geflogen ist. Er hatte Geld in Fülle und hat dann natürlich wieder alles verloren, weil sie sich gegenseitig betrogen haben und zwanzig Prozesse geführt wurden – unter anderem auch in Stuttgart.
Wo muss dieser Mensch einmal merken: Ich bin gar nicht der große King meines Lebens. Ich kann nicht einmal eine Versuchung meines Lebens in eigener Kraft überwinden.
Wissen Sie, wie schwach wir sind? Das wird durch Jesus aufgedeckt. Im Evangelismus ist dieser Schritt so schwierig zu sagen: "Ich bin schwach, doch du bist stark. Deine Kraft hilft mir voran."
Vor Jesus zu beugen – in ihm liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Er allein gibt mir Kraft und Vollmacht in meinem Dienst.
Abschluss und Segensworte
Soweit sind wir bei der Bergpredigt: Jesus lehrte mit Vollmacht. Diese Bergpredigt kann nur in Christus erfüllt werden und erfordert die ganze Hingabe an ihn.
Wir würden nun noch eine Gebetsgemeinschaft bilden und anschließend ein Lied singen, das uns den Weg weist: „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“. Dieses Lied hat August Hermann Francke gedichtet. Dabei muss ich Ihnen sagen, dass Sie aufpassen müssen: Es handelt sich nicht um den August Hermann Francke von Halle. Der August Hermann Francke von Halle schrieb seinen Namen mit einem „C“ vor dem „K“. Solche Kleinigkeiten sind wichtig.
Der August Hermann Francke, der dieses Lied schrieb, war ein Missionar, der in Asien wirkte. Er ist sonst nicht sehr hervorgetreten, aber dieses Lied ist so wunderbar: „Nun aufwärts froh den Blick gewandt“. Er steht natürlich in der Spur des August Hermann Francke von Halle. Vielleicht hat der Vater ihm deshalb den Namen August Hermann gegeben – in Erinnerung an den anderen. Aber nur zum Unterscheiden: Das sind kleine Details der Vätergeschichte.
Wir singen alle fünf Verse und nehmen uns Zeit zum Beten zum Abschluss unserer Freizeit. Wenn wir von hier weggehen, wollen wir nicht zurückblicken, sondern die alten Dinge einfach bei dir abladen – in deiner Vergebung. Dann wollen wir fröhlich vorwärts blicken, in der großen Freude, dass du auch noch etwas Großes in den kommenden Monaten durch uns hindurch tun willst.
Wir sind gespannt, wohin und wie du uns führen wirst. Aber wir wollen mit deiner Realität rechnen, mit deinem Wort, dass es sich erfüllt. Wir bitten dich, setze uns zum Segen ein und zeige uns weiter, welchen Weg wir gehen sollen. Oft wissen wir nicht, welcher der richtige ist, aber du weißt es. Deshalb wollen wir uns von dir leiten lassen und uns zurückhalten, wenn wir auf einem falschen Weg sind.
Korrigiere uns und weise uns so klar, auch durch dein Wort und durch den Rat der Schwestern und Brüder, dass wir nicht irregehen können.
So wollen wir jetzt mit dem Mittagessen unsere Freizeit abschließen und dir danken, dass du mit uns gehen willst und jeden von uns segnest.
Ich darf euch das Wort zurufen: Fürchte dich nicht!
„Ich bin mit dir, weiche nicht! Ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Amen.