Einleitung und Kontextualisierung der Frage nach dem Gesetz
Galater 3 – das war interessant. Am letzten Dienstag kam nach dem Schluss noch jemand und sagte: „Tja, jetzt ist ja die Frage, wozu gibt es denn überhaupt noch ein Gesetz?“
Ich war erst einmal überrascht. Sonst hätte ich gesagt, heute Abend sprechen wir genau darüber. Paulus führt das Thema ja auch Schritt für Schritt weiter. Man muss den ganzen Zusammenhang lesen. Was wir hier auseinandernehmen, berührt sich an vielen Stellen und führt immer wieder weiter.
Beim letzten Mal hatten wir Paulus mit einem großartigen Gedanken. Er sagt: „Ihr lieben Galater, die ihr so eifrig seid, mit euren kultischen Gesetzen das Christenleben noch ein wenig zu verstärken – wie war das eigentlich bei Abraham? Was hat Abraham getan?“ Abraham lebte ganz schlicht und glaubte dem Verheißungswort Gottes. Und dieser Glaube Abrahams ist es, der rettet. „Der Gerechte wird des Glaubens leben.“ Das ist ganz wichtig für die Freude am Evangelium.
In Galater 3, ab Vers 15, geht es weiter. Das Beispiel Abraham war der Anfang. Sie sollen heute Abend nicht erschrecken, wenn Sie bei ein paar Versen sagen: „Ich blick noch nicht ganz durch.“ Paulus argumentiert hier mit Leuten, die sehr spitzfindig gefragt haben. Deshalb wird es manchmal ein bisschen schwieriger. Aber wir wollen die Gesamtlinie verstehen und uns nicht in Details verlieren.
Wer es ganz genau wissen will, sollte sich einen Kommentar zur Hand nehmen. Das empfehle ich immer wieder, wenn Sie für Ihre eigene Bibellese etwas brauchen. Sehr günstig bekommt man zum Beispiel die Wuppertaler Studienbibel, Gesamtausgabe, oder die Reihe im Hensler Verlag, die grüne Reihe.
Wenn Sie diese Bücher haben und sich zu Weihnachten eine Freude machen, dann haben Sie wirklich eine Fundgrube mit praktischen Hinweisen – auch für den Hauskreis. Gerade in der grünen Reihe ist immer ein Entwurf dabei, wie man den Hauskreis ordnen kann, mit Anregungen und Fragen, über die man reden kann. Außerdem gibt es eine Erklärung, damit Sie alles im Detail verstehen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und nachschauen wollen, wie das gemeint ist.
Das ist eine große Hilfe. Wir haben die Reihe nicht am Büchertisch, aber wir vermitteln sie gern. Wir haben genügend Exemplare dieser großen Reihen da. Ich glaube, die große Auslegungsreihe im Henssler Verlag kostet etwa 250 Mark und umfasst ungefähr 14 bis 15 Bände. Sie ist ausgezeichnet.
Das Verhältnis von Verheißung und Gesetz am Beispiel Abrahams
Vers 15
Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden. Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf – also das Testament, das jemand im Hinblick auf seinen Tod schreibt, wenn es bestätigt ist – und setzt auch nichts dazu. Denn wer in ein Testament etwas hineinschreibt, das nicht vom Testamentschreiber stammt, entwertet das Testament und macht es unwirksam.
Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht „und den Nachkommen“ im Plural, sondern im Singular, als gelte es vielen, sondern es gilt einem und deinem Nachkommen, nämlich Christus. Er zieht damit die große Linie vom Isaak zu Christus.
Ich meine aber Folgendes: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht durch das Gesetz aufgehoben, das 430 Jahre später gegeben wurde, sodass die Verheißung zunichte würde. Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung, also durch Zuspruch, gegeben werden. Gott aber hat es Abraham durch Verheißung, durch Zuspruch, gratis und frei geschenkt.
Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen wegen der Sünde, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt. Es ist von Engeln verordnet durch die Hand eines Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzelnen, Gott aber ist einer. Ein Mittler steht immer zwischen zwei Parteien, und das Verheißungswort zu Abraham ist direkt von Gott gesprochen.
Wie kann dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen sein? Das sei ferne! Denn nur wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. Aber die Schrift hat alles eingeschlossen unter die Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde, denen, die glauben.
Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte. So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.
Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister. Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau, denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.
Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.
Die Faszination gesetzlicher Frömmigkeit und ihre Grenzen
Es übt unter Christen eine große Faszination, Begeisterung und Staunen aus, wenn wir hören oder sehen, wie Menschen mit großem Eifer und großer Strenge ihr Leben heiliger machen. Ob es nun Mönche in einem Kloster sind, denen man begegnet, und die erzählen, was sie alles auf sich nehmen: Sie sind seit Jahren eingesperrt und durften ihre Eltern nicht mehr sehen. Warum uns das immer so begeistert, ist klar – das erscheint uns als ein tolles Opfer.
Ich kenne das auch immer wieder bei Reisegruppen, wenn man vor den strenggläubigen Juden an der Klagemauer in Jerusalem steht. Leute sagen dann: „Mensch, fünfmal am Tag beten sie, und wie sie dabei ihren ganzen Körper bewegen.“ Wenn man an die eigene Lauheit denkt, packt einen das irgendwo. Aber es ist falsch, dass uns das begeistert. Man muss immer fragen: Welchen Nutzen hat so etwas?
Heute kann man auch christliche Kirchen erleben, in denen Menschen zur Jungfrau von Guadalupe pilgern – kilometerweit. Ich habe Bilder gesehen, auf denen die Pilger blutige Knie haben und am Ende von Rotkreuzhelfern getragen werden. Aber wozu das Ganze? Was soll das bewirken? Werden sie dadurch frömmer, wird die Ehe besser, sind sie dadurch bessere Väter? Was ist der Sinn dahinter?
In der Kirchengeschichte gab es oft solche Formen frommer Bemühungen, die viele begeistert haben. Im Mittelalter spielte das in unserem Volk eine große Rolle. Es mussten besonders heilige Menschen sein, die solche Opfer brachten. Aber das entspricht nicht dem Evangelium. Ich muss immer wieder betonen: Es entspricht nicht dem Evangelium, dass wir das Gebot Gottes erfüllen, indem wir solche äußeren Werke tun.
Solche äußeren Werke sind etwas anderes. Leute wie der große Prediger Spurgeon haben das oft mit Ironie auf der Kanzel behandelt. Er erzählte zum Beispiel, wie jemand im Zug einem katholischen Priester gegenübersaß, der so abgemagert war vom vielen Fasten. Da sagte er: „Ach, hör doch auf, wahrscheinlich hat er Magelleiden.“ Was traut er dem Fasten zu? Spurgeon selbst war wohlbeleibt und hatte deshalb vielleicht eine besondere Sicht darauf.
Wir machen so gern Werke, die Gott wohlgefällig sind. Damals, bei den Galatern, hatten sie sich auf das jüdische Gesetz versteift. Paulus sagt hier eindeutig, dass das falsch ist. Das hat sie oft bewegt.
Auch heute kennt man religiöse Gruppen, die sehr gesetzestreu sind. Ich will das vorsichtig sagen, denn wir haben das auch in Gemeinden erlebt. Manche sagen, sie essen keine Wurst vom Metzger, weil darin Blut sein könnte. Nur geschächtetes Fleisch wird gegessen. Sie halten sich an viele Speisegebote mit großer Gesetzestreue.
Ich erinnere mich an eine Frau, die ich in Surinam traf. Sie zog vor dem Gottesdienst plötzlich ein Kopftuch auf. Auf die Frage, warum sie das tue, antwortete sie: „Weil es in der Bibel steht.“ Ist sie dadurch heiliger? „Schaden kann es ja nichts“, sagte sie. Das ist eine heuchlerische Antwort, denn die anderen Frauen trugen kein Kopftuch.
Wenn sie wirklich barmherzig wären, müssten sie die Leute ermahnen, nicht zu sündigen, und sagen: „Jetzt zieht auch ihr schnell ein Kopftuch auf.“ Wir haben so etwas auch erlebt, gerade als wir anfingen, mit Rumänen zu arbeiten. Da dachten wir: „Jetzt gehen wir in den Saal, wo Gottesdienst ist.“ Die Schwester hatte noch kein Kopftuch auf – wegen meiner lieben Frau und so.
Da entstehen plötzlich Gesetze und Gebote. Es gibt ja manchmal Kleidergebote, die vielleicht aus einer schmutzigen Fantasie stammen. Man kann darüber streiten, ob man dies oder jenes anzieht. Aber manche sind eben sehr gesetzlich in vielen, vielen Fragen.
Sie kennen solche Dinge, die in der Schrift nicht geboten und nicht geregelt sind. Paulus sagt, dass das jüdische Gesetz 430 Jahre nach Abraham gegeben wurde. Es kann also nicht die Verheißung aufheben.
Die historische Genauigkeit biblischer Zeitangaben und ihre Bedeutung
Ein ganz wichtiges Wort. Ich weiß, wie viele von Ihnen auch schon immer eine klare Antwort wollten: Warum halten wir die jüdischen Reinheitsvorschriften nicht? Das Waschen der Hände vor dem Essen ist ja auch bei uns noch eine gute Sitte, allerdings aus kulturellen und hygienischen Gründen – nicht aus Gründen der Reinigung oder um Gott wohlgefällig zu sein.
Also, 430 Jahre – er rechnet einfach herunter und sagt, von Abraham bis zum Sinai waren es 430 Jahre. Ich bin der Meinung, dass diese biblischen Zeitangaben sehr genau sind. Ich habe lange in der Landesbibliothek geforscht, und das war hochinteressant.
In unseren Zeitplänen, die in der Bibel enthalten sind, werden ganz andere Zeitmaßstäbe angegeben, die nicht mit der ägyptischen Geschichte übereinstimmen. Die biblischen Zeitangaben hingegen sind sehr genau.
Wir kommen etwa auf die Zeit Josephs, also etwa 1840 vor Christus in Ägypten, und den Auszug der Kinder Israels aus Ägypten, was zeitlich gut in die Zeit der Königin Hatschepsut passt. Wer sich damals genau interessiert, weiß, dass die biblische Zeitrechnung am Beispiel der Tempeleinweihung durch Salomo berechnet wird. Dort wird eine genaue Zeitangabe der Jahre gegeben.
Ich meine, wenn so etwas in der Bibel steht, dann ist es nicht bloß zum Spaß geschrieben, sondern hat einen Sinn. Ich bin überzeugt, dass die biblische Zeitrechnung die genauere ist. Denn bei anderen Zeitplänen, die nur am Rande in der Bibel erwähnt werden, stimmt es überhaupt nicht überein – weder mit der ägyptischen Geschichte noch mit anderen Quellen.
Alle Angaben, die ich geprüft habe, passen hingegen gut zur ägyptischen Geschichte. Die 430 Jahre – das hat für uns keine Bedeutung; es kann nicht an die Gnade heranreichen.
Die Funktion des Gesetzes im Leben des Gläubigen
Hat das Volk Israel dann das Gesetz bekommen? Was soll das Gesetz bewirken? Warum haben wir das Gesetz? Hat Asmer es getan? Aber Paulus sagt, wir können das Gesetz gar nicht erfüllen.
Paulus äußert in einem anderen Brief noch einmal ganz deutlich seine Meinung darüber, was er mit „Gesetz“ meint. Das sind Verordnungen, die uns helfen sollen, das Leben zu ordnen. Es beginnt bei den Zehn Geboten und geht weiter über die ganzen Forderungen Gottes. Warum ist das so? Paulus sagt im Römerbrief, dass das Gesetz zum Übertreten reizt.
Das wissen Sie doch, wer von Ihnen Kinder hat. Wenn Sie Kindern ein Kommando geben – ich habe das gestern beim kleinen Enkel erlebt – da haben die Mutter und die Großmutter so streng mit der lieben kleinen Franziska geschimpft, weil sie an der Heizung herumgemacht hat. Die Mutter sagte: „Das ist doch so ein kleines Kind!“ Aber Mutter und Großmutter antworteten: „Hast du Ahnung? Sie weiß ganz genau, was sie tut.“ Und tatsächlich, wie Franziska herumklappt, hat sie genau gewusst, was sie tut, hat sich umgeschaut und aufgepasst. Kaum waren wir weg, ging es wieder los.
Das ist so unheimlich: Das Gesetz reizt schon – und zwar schon beim kleinsten Kind. Das ist hochinteressant: Das Gesetz reizt zum Übertreten. Je mehr wir durch die Gebote geführt werden, desto mehr reizt es zum Übertreten. Das hat Paulus im Römerbrief gesagt.
Schauen wir uns dazu Kapitel 7 im Römerbrief an. Das Gesetz hat in unserem Leben eine wichtige Bedeutung. Wir brauchen die Gebote, die klaren Ordnungen Gottes. Aber das Gebot „Du sollst nicht“ weckt in uns eine Begierde zum Übertreten. Das kommt aus unserem Herzen. Wir gebrauchen das Gebot auf eine andere Weise, und es erregt etwas in uns, das dazu führt, dass wir es übertreten.
Im Römerbrief Kapitel 7, Vers 12 sagt Paulus: „Das Gesetz ist heilig, das Gebot ist heilig, gerecht und gut.“ Alles, was in den Geboten steht, ist richtig. Aber wenn uns das Gesetz mitgeteilt wird, merken wir, dass wir es nicht halten können.
Das ist ein Problem, vor dem auch die Polizei steht, vor dem Richter stehen. Sie sagen zum Angeklagten: „Nochmals ins Gefängnis!“ Der Angeklagte weiß genau, was los ist, kommt wieder raus und fällt wieder in seine alten Gewohnheiten zurück. Im Glaubensleben ist das ganz genau dasselbe. Das Gesetz kann ich gar nicht halten. Es hat noch nie ein Mensch gegeben, der das Gesetz erfüllen konnte – bis zum Kommen Jesu.
Im Vers 13 sagt Paulus: „Was ist mit dem Gesetz?“ Es ist dazu da, um mir die Sünde bewusst zu machen. Erst durch das Gesetz merke ich, dass ich gesündigt habe. Meine Übertretungen werden mir bewusst.
Nun erzählt Paulus von sich selbst und sagt: Je länger ich als Mensch mit dem Gesetz kämpfe, mag ich ringen, wie ich will, auch wenn Tränen fließen, muss ich, wenn ich ehrlich und aufrichtig bin, merken, wie ich bis in die Grundfasern meines Herzens und Denkens ein gottfeindlicher Mensch bin. Ein Egoist, der von innen heraus das Gebot Gottes eigentlich nicht will, sondern ihm widerstrebt.
Paulus beschreibt das so: „Ich tue, was ich nicht will“ (Vers 16 und 17). Die Sünde in mir wirkt so. Der Apostel Paulus kann das so ehrlich sagen: „Ich will eigentlich das Gute tun, aber ich bringe es nicht fertig.“
Unsere Kinder sind oft genauso ehrlich und sagen: „Mama, es tut mir so leid, ich wollte eigentlich gar nicht so böse sein.“ Das ist eine Sache, die in der Anlage des Gesetzes liegt.
Paulus schließt mit Vers 24: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen aus diesem todverfallenen Leib?“ Das Gesetz bringt jeden Menschen in Verzweiflung.
Die Unzulänglichkeit des Gesetzes und die Kraft der Gnade
Jetzt ist es natürlich tatsächlich so: Ich habe am Anfang gesagt, wir Christen sind alle fasziniert und sagen: Wenn Sie mit einem Menschen zu tun haben, der zu Ihnen kommt und sagt, ich habe Probleme in meinem Leben, in meiner Ehe habe ich Schwierigkeiten, oder mit meinen Kindern habe ich Schwierigkeiten, oder ich bin suchtabhängig, dann machen wir immer so, als müsste man es anstrengen.
Die dümmste Antwort, die man geben kann, ist: Das Gesetz bringt gar nichts, der Mensch kann es nicht, du musst bloß wollen. Der Wille kann es. Dass ihr in unserer deutschen Kultur so drin seid – Kant hat ja gesagt, das Größte in der Welt ist der gute Wille, der Wille zum Guten. Der Mensch, das kann – das war der deutsche Idealismus: Wenn der Mensch will, kann er eigentlich alles. Das stimmt ja nicht.
Dieser große, geistesbewegte Idealismus hat ja in einem großen, schrecklichen Ereignis unseres deutschen Volkes seinen Ausdruck gefunden. Es hat ja nie einer für möglich gehalten, dass unserem deutschen Volk solche scheußlichen, schrecklichen Unheilsgeschichten passieren, wo wir doch alle glauben, wir sind alle gut erzogen und wollen das Gute, dass in uns etwas drin ist, was gegen dieses Gesetz kämpft.
Ganz ähnlich sagt das Paulus hier in Vers 19: Was soll dann das Gesetz, wenn es 430 Jahre später kam? Es ist hinzugekommen um der Sünde willen. Das ist ein ganz fremder Gedanke für uns. Das Gesetz hat nur eine Bedeutung: uns die Übertretungen bewusst zu machen.
Jetzt springen wir gleich mal weiter auf Vers 24. Welche Bedeutung hat dann das Gesetz überhaupt noch für uns? Zuchtmeister. Da steht im Griechischen ein anderes Wort, das Sie alle kennen als Fremdwort: Pädagoge, Paedagogos. Das Gesetz ist unser Pädagoge. Bei den Griechen hatte der Pädagoge eine etwas andere Bedeutung als bei uns. Wenn Sie im Lexikon das Wort nachschlagen, kommt auch zum Beispiel heraus: der Prügelknabe, der Zuchtmeister.
Das Gesetz ist unser Zuchtmeister, so sagt Herr Grepp hier, Luther oder wie heißt er hier? Ja, Zuchtmeister – das Gesetz bringt uns in Not. Martin Luther hat uns ein paar gute Erklärungen gegeben, und ich sage es jetzt mal gleich über diese Schriftstelle hinaus, das ist eine ganz gute Hilfe.
Martin Luther hat gesagt, es gibt zwei Bedeutungen, die das Gesetz hat. Die eine Bedeutung ist, er sagte da in seiner treffenden Sprache fürs Rathaus: Die Gebote haben einen Sinn. Du sollst nicht töten, ganz klar, es gilt in unserem Volk. Du sollst nicht stehlen. Das Gesetz hat eine politische Aufgabe. Ein Volk, wo diese Gebote Gottes nicht mehr gelten im politischen Sinn, da geht es drunter und drüber, ganz klar.
Da wird es im einfachen, schlichten Sinn gebraucht. Da ist Nächstenliebe, steht im Gesetz viel drin. Da geht es gar nicht um die Heiligkeit für Gott, sondern da geht es um ein ganz friedliches Zusammenleben mit unseren Mitmenschen. Politischer Sinn des Gesetzes – gut, Punkt eins.
Zweiten Gesetzesgebrauch nannte Martin Luther den usus elenchtikus. Das heißt, das ist ein griechisches Wort, das uns die Sünde bewusst macht. Und Luther hat gesagt: Es sind nicht bloß die Gesetzesforderungen, sondern es kann sogar sein, dass man in seinem Leben eine wunderbare Begegnung mit Gott hat.
Zum Beispiel: Sie sind Auto gefahren und plötzlich wussten Sie gar nicht wie, Ihr Auto schleudert, überschlägt sich und Sie steigen aus und sind unverletzt. Und jetzt kann es passieren, der eine sagt: Vielen Dank, lieber Gott, war herrlich. Und der andere steigt aus, ganz bleich und sagt: Ich muss aber jetzt mit Gott etwas in Ordnung bringen.
Er wird durch eine Wohltat zwar gar nicht vom Gesetz überführt, sieht aber plötzlich seine Sünde. Ich habe es erlebt bei solchen Leuten, die so etwas erlebt haben, dass sie sagen: Ich möchte eine Geldspende machen. Biete kein Geld an. Ich glaube, in ihrem Leben hat Gott etwas anderes angerührt, was sie in Ordnung bringen müssen.
Dass Gott uns überführt, Dinge zeigt, die wir erst erkennen – es kann sogar durch eine Wohltat sein. Ganz ähnlich war es bei Petrus. Lukas 5 erzählt es: Er saß mit Jesus da, hörte ihm zu, Jesus sagt: Geh hinaus, wirf deine Netze aus. Er wirft die Netze aus und plötzlich sind die Netze voll, die vorher leer waren. Er kommt ans Ufer, jetzt ist ein Toll, jetzt werden Fische verkauft, jetzt wird ein Geschäft gemacht.
Er steigt aus und sagt: Herr, ich bin ein sündiger Mensch. Über eine Wohltat, über ein Geschenk hat er das erkannt. Also Gott kann in unserem Leben so wirken, wie es das Gesetz tut, dass uns die Sünde bewusst gemacht wird durch ganz verschiedene Dinge. Dazu dient auch das Gesetz, dass uns plötzlich etwas ins Gewissen dringt und wir überführt werden.
Aber es war dem Reformator Martin Luther ganz wichtig: Das Gesetz kann uns nicht zum Guten anhalten. Das Gesetz schafft das nicht.
Wenn Ihnen die Aufgabe zuteil wird, im Schwarzen Kreuz mitzuarbeiten – und Frau von Schenck hat so schön erzählt von Paraguay, wo dieser Walter unter den schlimmsten Verbrechern im Gefängnis arbeitet, wo viele Mörder dabei sind – da können Sie mit dem Gesetz gar nichts machen.
Bei Philipp Spitta gibt es so eine schöne Episode, weil er Gefängnisselsorger war. Dort hatten sie einen Gefangenen, den sie immer ganz fest fesseln mussten. Und es ist Philipp Spitta gelungen, diesem ganz verhärteten Menschen die Liebe und Gnade Jesu zu verkünden – ganz ohne voraussetzenden Satz wie „Du musst“, sondern bloß die Gnade.
Und er ist zusammengebrochen, weinend, und wurde ein neuer Mensch – nicht durch das Gesetz, sondern durch die Gnade. Die Vergebung, die Kraft des Evangeliums ist nicht das Gesetz, sondern die Gnade.
Deshalb, wenn Sie mich fragen, was heute die Not ist in unserer Kirche: Es wird viel zu viel Gesetz gepredigt. Überall wird Gesetz gepredigt, was man politisch machen muss, was man sozial machen muss, man muss die Reichtümer anders verteilen, die Ungerechtigkeit der Welt, man muss die Ökologie besser bewahren – überall wird Gesetz gepredigt.
Und es wird völlig vergessen, dass der Mensch doch erst die Gesetze erfüllen kann, wenn er im Herzen verwandelt ist. Die Not unserer Kirche ist eine Gesetzespredigt, auch wenn sie nicht über das jüdische Gesetz predigt. Aber sie sagen: Du sollst, du sollst, du sollst, du sollst, du sollst – und die Leute gehen raus wie ein begossener Pudel.
Und das zieht auch niemand mehr an. Das ist eine harte Predigt, wo immer mit der Peitsche dreingeschlagen wird: Du musst, du musst, du musst, es ist alles falsch. Und da werden nur Hinweise erteilt, was die Politiker machen müssen, was die alles falsch machen.
Das Evangelium ist eine Gnadenbotschaft, so wie Jesus sie den Huren und den Zöllnern, den Schwarzhändlern, einfach verkündet hat. Wie es Jesus einem Kriminellen neben ihm am Kreuz gesagt hat: Heute wirst du mit mir im Paradies sein – die überwältigende Gnade.
Und wenn Sie merken, was heute ganz arg nötig ist in unserer trostlosen, gottlosen Welt um uns her, dann ist es die Gnadenpredigt Gottes. Einfach Menschen sagen: Weißt du, dass Gott dich lieb hat? Weißt du, dass Gott dich sucht?
Und ich behaupte, die meisten Menschen wissen ganz besonders, wenn sie diese Gnadenpredigt Gottes hören, ganz genau, wie sie Gott mit Füßen getreten haben. Und deshalb ist es Paulus so wichtig und sagt: Für Christen, christliche Verkündigung, Evangeliumsverkündigung gibt es kein Gesetz, obwohl das Gesetz noch eine Bedeutung hat.
Der Gebrauch des Gesetzes und die Freiheit in Christus
Jetzt stellt sich immer noch die Frage, über die Theologen streiten: Gibt es für den Gläubigen einen dritten Gebrauch des Gesetzes?
Der Gläubige tut das ja. Die Reformatoren haben immer gesagt, es gibt keinen dritten Gebrauch des Gesetzes mehr. Manche in der Orthodoxie haben jedoch gesagt, man müsse doch ein bisschen darauf achten, dass die Leute nicht aufmüpfig werden. Man müsse ihnen doch etwas vom Gesetz sagen, denn ganz ohne Gesetz geht es auch nicht.
Sie hatten den Mut zu sagen, dass das Tun aus der Dankbarkeit für die empfangene Gnade kommt. Deshalb braucht man nicht mit einer Gesetzessammlung unter dem Arm herumzulaufen und nachzuschlagen, was man hier und da tun muss. Wo das Herz stimmt, geschieht es automatisch.
Paulus bringt nach dem Galaterbrief Kapitel 5 diese herrliche Antwort: Der Mensch lebt aus dem Heiligen Geist, und die Frucht des Geistes ist sichtbar. Wo die Gnade Raum gefunden hat, kann der Heilige Geist in unserem Herzen wirken.
Zentral wichtig ist der Heilige Geist. Aber nicht als irgendeine zuckende Bewegung, sondern der Heilige Geist, wie es auch im Römerbrief Kapitel 8 beschrieben wird. Im Römerbrief Kapitel 7 heißt es: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen?“ Nun aber sind wir da, wo der Geist Gottes in uns wohnt.
Der Geist Gottes treibt die Kinder Gottes an, und sie bringen die Frucht des Geistes hervor. Das ist das Herrliche: In dem Moment, in dem sich jemand für die Gnade öffnet, wird er erleben, wie ein hartherziger Geizkragen anfängt, Freude daran zu haben, etwas zu verschenken. Denn nur die Gnade kann das bewirken, nicht das Gesetz. Die Gnade schafft es.
Zusammenfassung und Ausblick auf weitere Auslegung
Jetzt habe ich mich aber so weit vom Wort entfernt, dass wir noch einmal darauf zurückkommen müssen. Es genügt, wenn wir uns zuerst Vers 17 anschauen. Dort steht der Hinweis, dass das Gesetz später eingekommen ist. In Vers 19 heißt es, dass das Gesetz um der Sünde willen hinzugekommen ist. Es kann jedoch die Gnadenverheißung, die Abraham bereits erhalten hat, nicht verdrängen.
In Vers 22 steht: Alle sind unter der Sünde, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus gegeben würde, den, die glauben. Jetzt verstehen Sie, warum ich so gern das Lied singe: "Wie lange habe ich mühvoll gerungen" usw. Als ich mich ihm überließ, da strömte sein Friede. Das Bild von der blutflüssigen Frau, die bloß Jesus berührt und dadurch heil wird, zeigt, wie ich gerettet werde.
Meine Sünde kann ich erst erkennen, wenn ich die Gnade kenne. Im Heidelberger Katechismus – das ist neben dem kleinen Katechismus von Martin Luther der andere, der auf der reformierten Tradition basiert und damals in Heidelberg entstand – heißt es in einer Frage: Macht diese Botschaft die Menschen nicht verrucht? Werden sie durch diese Gnadenbotschaft nicht frivol und sagen: "Da kann ich ja drauf lossündigen?" Darauf kommen herrliche Antworten: Nein, weil die Gnade stärker ist.
Unsere Zeit ist bald um. Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen. Heute Abend sind wir wenig am Text geblieben, obwohl ich es eigentlich vorhatte. Vielleicht war es wichtig, einmal die Schneisen zu schlagen. Was ist das Problem? Wir haben es in unserem Leben mit einer grausamen Großmacht zu tun, und diese Großmacht heißt Satan, Hölle, Finsternis.
Diese Großmacht hat das Herz aller Menschen auf dieser Welt besetzt. Kommen wir jetzt von ganz anderer Seite her: Diese Großmacht können Sie nicht mit Moral oder ein paar guten Vorsätzen besiegen. Wenn Sie anfangen, sich in Ihrem Leben zu bessern, werden Sie denken: Ich schaffe das gar nicht.
Dann haben Sie viele Diskussionen mit Geschäftskollegen, Freunden, Familienangehörigen, die sagen: "Ach, warum rennst du denn immer in die Kirche? Ich möchte auch ein rechter Mensch sein." Da liegt einem immer die Antwort auf der Zunge: "Das heißt doch mal..." oder "Sag es doch mal." Oder ich habe Freunde, die sagen: "Wissen Sie, ich lese ja auch im Buddhismus und finde das interessant." Dann sagen sie: "Dann werden Sie doch mal Buddhist. Dann werden Sie merken, dass ein Buddhist es nicht so leicht nimmt wie die Schwätzer."
Die Buddhisten ziehen jahrelang ins Kloster, laufen bettelnd herum und probieren alles aus. Sie wissen genau, dass sie es nicht schaffen. Die Hindus wissen, dass sie da gar nicht in die Reinigung weiterkommen. Das ist bei uns oft nur oberflächliches Geschwätz: "Müh dich doch einmal, sei es doch einmal!"
Wenn Sie sich morgens vornehmen und sagen: "Heute kommt kein böses Wort über meine Lippen", schauen Sie abends ganz ehrlich zurück oder fragen sich: "Wie war der Tag?" Dann sagen Sie vielleicht: "Scheußlich war er, nie wieder so ein Tag, an dem du dich so verkrampfst." Denn das wirkt nichts in unserem bösen Herzen. Es ist eine Großmacht der Finsternis, die ich nicht mit meinem eigenen Willen besiegen kann.
Paulus hat im Römerbrief klargemacht: Ich bin ein Mensch, unter die Sünde verkauft. Das ist eine Frucht dieser Großmachtssünde, die mich beherrscht. Dieses Evangelium wissen die meisten Leute heute gar nicht mehr. Wie kann ich diese Großmacht besiegen? Das schreibt Paulus ab Vers 23: Wir waren bis Jesus gekommen ist unter dem Gesetz verschlossen. Es hat uns bewahrt und vielleicht von einigen groben Sünden abgehalten, aber wir waren deshalb nie gottwohlgefällig.
Nachdem jedoch der Glaube an Jesus gekommen ist, sind wir frei geworden und durch den Glauben Gottes Kinder geworden, Gottes Eigentum. Sehr schön heißt es im ersten Johannesbrief: Wir sind nun Gottes Kinder. Hausgenossen Gottes, gratis geschenkt bekommen, frei weg. Jetzt lebt doch diesen herrlichen Stand, in den euch Jesus versetzt hat.
Wir hatten das ja gerade auch im Kolosserbrief in den Gottesdiensten. Es berührt sich immer wieder, und deshalb muss man immer mehr daheim sein. Natürlich gibt es in unserem Leben noch viele Versäumnisse. Aber wir haben ja die Gnade und werden davon beschenkt.
Wenn Sie nun die Geschichte der Christen betrachten, dann war es doch immer das Wunder, was die Gnade Jesu in schwachen Menschen gewirkt hat – selbst in Menschen, die ganz tief gefallen waren. Die Gnade hat es vollbracht. Im Herrlichsten hat es John Newton mit "Amazing Grace" besungen: "O Gnade Gottes wunderbar", trotz seines ganzen schrecklichen Lebens vorher. Er hat Steuern hinterzogen.
Ich gehe sogar noch weiter und sage: Sünde macht ja keinen Spaß. Im christlichen Hauskreis kann man darüber diskutieren, vielleicht auch ein bisschen neidisch sein auf andere, die heute Abend im Nachtlokal sitzen, saufen bis zum Erbrechen und Ehebruch begehen. Ist da etwas Schönes dran? Die Sünde hat doch nichts Schönes. Das kommt nur in frommen Köpfen zustande.
Es gibt keinen Menschen, der an der Sünde lebt und glücklich wäre. Der Teufel hat noch nie jemandem Glück gegeben. Es ist böse, dass er einem so schlimm heimzahlt. Es hat noch nie einem Menschen Befriedigung gegeben, die erfüllt macht.
Darum ist es auch für unsere Erziehung so schön. Ich bin ja aufgewachsen und sehr geprägt worden, nicht nur von meinen Eltern, sondern auch von einer Großmutter, die viele Jahrzehnte Witwe war und immer nur diese überwältigende Liebe und Gnade gelebt hat. Von der hörten wir nie ein ermahnendes, strenges Wort.
Ja, ich wäre froh, ich hätte das Meer davon geerbt. Aber wenn Sie sich einfach vornehmen, dass das die größte Kraft ist, die Sie auch zeugnishaften Kindern mitgeben können: Alle Worte, die jemand auf die Kinder einredet, wirken am Ende nur als das Gegenteil. Sie verhärten sie.
Viele Leute sagen: "Nie mehr etwas vom Christentum hören, meine Eltern waren so streng, da durfte man keine bunten Kleider anziehen, und da durfte man dies und jenes nicht." Leben Sie die Gnade vor! Das waren die Puritaner – das können Sie bei John Bunyan lesen. Lesen Sie die Bücher, was sie in England gemacht haben, warum sie mit der Staatskirche gebrochen haben, was sie in Amerika in der Freiheit den Grund gelegt haben für diese herrliche Demokratie, für die amerikanische Verfassung, für die Achtung der Menschenrechte und für die Freiheit des Menschen.
Sie waren ganz groß davon erfüllt, nicht alles durchzudrücken, weil sie wussten, dass der Mensch durch Gesetze nicht einmal gezwungen werden kann. Das kann man mit einem Hund machen, aber nicht mit Menschen. Das ist in unserem obrigkeitlichen Denken in Deutschland bis heute drin. Aber die amerikanische Verfassung, die von den Uraltevangelikalen des 16. und 17. Jahrhunderts geprägt wurde, hat diesen Geist der Freiheit geatmet.
So habe ich es im Pietismus erlebt. Wenn Sie die Schriften von all den Vätern lesen, werden Sie das überall finden. Bengel hat gesagt: Nie Kinder dressieren, weg damit, sondern das solare Traktament erzieht die Kinder zur Freude, macht den Kindern Freude. Bengel hat gesagt, man soll nicht öfter als zweimal am Tag mit Kindern beten, ja nicht zu viel und so weiter. Lesen Sie es mal. Da war ein ganz anderes Denken als das, was sich bei uns eingeprägt hat – vom Evangelium her der Geist der Freiheit.
Und da sagt er: Ihr habt Christus angezogen. Durch die Taufe – bei uns ist die Taufe problematisch, weil es ein unbewusster Akt ist. Paulus geht von der Bekenntnistaufe aus zum Ablegen des Alten. Ihr habt, ich würde heute sagen, durch die Bekehrung Christus angezogen. Ihr gehört nun Christus allein.
Da ist ein Wechsel passiert. Es ist ein Eigentum Gottes geworden. Durch diesen Wechsel ist eine solche Veränderung da, dass es jetzt gar nicht mehr darum geht, ob du Mann oder Frau bist, Jude oder Grieche, sondern Christus will in unserem Leben die bestimmende Macht sein.
Wenn Christus wirklich da ist, wollen der Renunzierende stärker sein als alle Machterfindungen in unserem Leben. Es ist überwältigend, wenn man erlebt, wie junge Menschen freigegeben werden. Man kann sie kaum an der Schnur halten, sie haben eine Übergabe an Jesus vollzogen.
Oft ziehen sie über andere Teile Deutschlands. Ich erinnere mich an einen jungen Mann aus unserer Schwarzwaldjugendarbeit. Mit 15 ist er schon nach Schleswig-Holstein gezogen, umgeben vom Meer. Ich habe alle Briefe geschrieben, aber keine christliche Gemeinschaft in der Nähe dieses jungen Mannes gefunden. Ich hörte noch, dass er dann bei der Bundeswehr als Zivilangestellter war.
Ich dachte immer, wir hätten ihn so mitgenommen bei der Bezirksbibelstunde. Er wohnte außerhalb unseres Gemeindeorts, wir hatten noch viele Höfe dort draußen. Später, als ich ihn traf, fragte ich: "Wo bist du?" Er erzählte, dass er Mitarbeiter im schleswig-holsteinischen Gemeinschaftsverband geworden ist und dass die Gnade so viel wirkt, ohne dass man einem Menschen alle Ordnungen zur Hand gibt.
Das Größte ist Christus in uns, der dieses Werk treibt und unsere Mitte wird. Das hat für uns eine ganz große Bedeutung. Sie wissen, warum es jetzt so wichtig war, diesen Galaterbrief noch einmal durchzugehen und warum wir es immer wiederholen müssen. Es hat für unser Verhalten eine ganz wichtige Bedeutung.
Die Frage kommt jetzt wieder auf: "Ist es nicht doch möglich, dass jemand das falsch versteht und missbraucht?" Auch dazu werden wir im Galaterbrief noch viel hören, bis zu Galater 6, wo ganz konkret darüber gesprochen wird.
Die Freiheit kommt dann in Galater 5: "So besteht nun in der Freiheit, zu der euch Christus befreit hat." Wir machen aber das nächste Mal zuerst mit Galater 4 weiter – eine Warnung vor dem Rückfall in die Gesetzlichkeit. Das ist umfassend wichtig.