Ich war beim letzten Mal sehr dankbar für die Einführung von Fritz Laubach. Jetzt lese ich das zweite Kapitel. Der Hebräerbrief ist ein ganz wichtiger Brief.
Ich habe sehr viel entdeckt und hoffe, dass ich Ihnen das anschaulich näherbringen kann. Sie wissen, dass die Kapiteleinteilung viele Jahrhunderte später eingeführt wurde, ebenso die Verseinteilung, die nach der Abfassung der Texte kam. Deshalb gehört das, was jetzt folgt, natürlich direkt zum vorherigen Abschnitt.
Wir können jedoch nicht mehr alles anknüpfen und verbinden. Das muss man immer im Hinterkopf behalten, denn der Zusammenhang ist wichtig. Darum sollen wir umso mehr auf das Wort achten. Das ist hier ein Schlüsselbegriff: das Wort, das Reden Gottes, das wir hören.
So vermeiden wir, dass wir am Ziel vorbeistreiben und das Ziel versäumen. Haben Sie in Ihrer Übersetzung ein anderes Wort dafür? Nein? Hat jemand die Menge- oder Elberfelder-Übersetzung? „Damit wir nicht dahinfahren“ – das war der alte Luther, ja? Damit wir nicht das Ziel versäumen.
Die Bedeutung des Wortes Gottes als Wegweiser
Denn wenn das Wort, das durch die Engel verkündet wurde, feststand und jede Übertretung sowie jeder Ungehorsam den gerechten Lohn empfing, wie wollen wir dann entkommen, wenn wir ein so großes Heil nicht achten? Dieses Heil begann mit der Predigt des Herrn und wurde bei uns durch diejenigen bestätigt, die es gehört haben.
Schon im zweiten Vers finden wir einen Hinweis auf die Rede des Stephanus sowie auf Paulus’ Ausführungen im Galaterbrief Kapitel 3. Es ist ein Gedanke, der uns oft nicht bewusst ist: Auch Paulus sagte, dass das Gesetz durch die Engel am Sinai gegeben wurde. Dasselbe hat Stephanus ebenfalls gesagt. Das ist eine erstaunliche Tradition, die in der Bibel am Rande erwähnt wird, die wir jedoch so im Alten Testament nicht finden.
Das Gesetz wurde durch die Engel überliefert. Der Hebräerbrief weist dies nicht zurück, sondern betont, dass das Gesetz – denken Sie an die Gebote wie „Du sollst nicht töten“ oder „Du sollst nicht ehebrechen“ – für uns eine sehr wichtige Bedeutung hat. Wehe dem, der diese Gebote nicht hält, auch im neuen Bund! Wir können das Gesetz nicht auflösen, obwohl es durch die Engel gegeben wurde.
Nun sagt der Bericht: Wie viel mehr gilt das Wort Jesu! Wenn wir das Wort, das durch die Engel gegeben wurde, nicht achten, wie viel mehr sollten wir dann das Wort Jesu achten? Die Predigt des Herrn ist bei uns kraftvoll geworden. In der Gemeinde ist etwas geschehen, Menschen sind bekehrt worden.
Gottes Zeugnis durch Zeichen und Wunder
Und jetzt kommt Vers 4: Gott hat bei dieser Predigt Jesu Zeugnis gegeben – durch Zeichen, durch Wunder, durch mancherlei mächtige Taten und durch die Austeilung des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
Ich hoffe, das ist jetzt zusammen klarer. Falls es noch kompliziert ist, kann man trotzdem so weiterlesen.
Nun kommt das Thema der unbegrenzten Macht Jesu. Denn nicht den Engeln hat er die zukünftige Welt untertan gemacht, von der wir sprechen – die himmlische Herrlichkeit, vor der wir stehen.
An einer Stelle wird das bezeugt, und es heißt: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschensohn, dass du auf ihn achtest?“ Schöne Worte aus Psalm 8. Du hast ihn eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel. Mit Preis und Ehre hast du ihn gekrönt, alles hast du unter seine Füße getan.
Jetzt nimmt der Hebräerbrief dieses Wort auf. Eine herrliche Aussage über den Menschen. Er fragt: Wie ist das erst bei Jesus erfüllt? Wenn ihm alles unter die Füße getan wurde, hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre.
Doch jetzt sehen wir noch nicht, dass ihm alles untertan ist. Der aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel, wer ist das? Jesus, der vom Himmel kam und Mensch wurde.
Diesen sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre, denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.
Jesus als Anfänger und Vollender des Heils
Denn es ziemt sich für den, um dessen Willen alle Dinge sind und durch den alle Dinge bestehen, dass er, der ewige Gott, den, der viele Söhne zur Herrlichkeit geführt hat, den Anfänger ihres Heils durch Leiden vollendete.
Das allerherrlichste an Jesus ist, dass, weil sie alle von einem kommen – sowohl der Heilige als auch die Geheilten –, er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen.
Es ist uns ein besonders kostbares Wort: die Brüderschaft in Jesus. Weil Jesus unser Bruder wird, kommen wir einander so nah. Er spricht: „Ich will deinen Namen verkündigen meinen Brüdern und mitten in der Gemeinde dir Lob singen“ (Leitungspsalmen 22).
Es folgen wieder zahlreiche Zitate aus dem Alten Bund, zum Beispiel: „Wiederum, ich will mein Vertrauen auf ihn setzen“ und „Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.“
Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat er auch sie gleichermaßen angenommen. Dadurch konnte er durch seinen Tod die Macht nehmen dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel. Er befreite diejenigen, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.
Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams. Deshalb musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer hoher Priester vor Gott, um die Sünden des Volkes zu sühnen.
Denn worin er selbst gelitten hat und versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
Die Realität der Todesnot und die Macht des Wortes
Also, jetzt fangen wir mal an. Wie fangen wir an? Interessant ist, dass die Bibel für uns immer aktuell wird, wenn wir an eine konkrete Situation denken. Dieses Kapitel sagt: Du kannst Jesus erst richtig begreifen angesichts der schrecklichen Todesnot.
Wir weichen immer wieder dem Thema aus, obwohl wir vielleicht an diesem Tag auch mit Menschen zusammengetroffen sind, die ganz nah an dieser Tür stehen, die sie durchmischen durch diese Todespferde. Vielleicht geleiten sie gerade jemanden in ihrer Liebe, der vor dem Tod steht. Das Allergewisseste ist: Wenn ein Kind geboren wird, muss es durch dieses Loch des Todes hindurch.
Unsere Generation heute betrügt alle Menschen um den Ernst des Todes. Wir können uns theoretisch unterhalten und sagen, wie ich mit meiner Frau darüber rede, wie das einmal ist, wenn ich sterben soll und was wichtig wäre zu ordnen. Sicher haben Sie auch Ihr Testament gemacht. Wir können mutig vorausblicken. Nur eins ist so: Alles, was wir uns vorher zurechtrücken, ist nachher ganz anders.
Wenn wir am Sonntag von Jona gehört haben, der in dieser Hölle des Fischmagens war, wollte ich ein Stück weit, dass Sie das fühlen, was es ist, wenn alles zerfällt und zerbricht. Am Sonntag wurde gesagt, wie es ein Kranker uns jetzt gesagt hat: „Ich schwebe über einem grausamen Abgrund. Und wer hält mich?“
Es ist die Situation: Warum ist das Sterben so furchtbar schwer? Der Hebräerbrief sagt, weil im Tod der Teufel nochmal ganz besonders von allen Seiten angreift. Wir wissen, dass die Realität des Teufels eine furchtbare ist. Warum? Er bringt Durcheinander. Der Teufel will uns die Verbindung mit Gott rauben, sagt die Bibel.
Es wird hier im Vers 18 nochmals von der Versuchungsgeschichte gesprochen, dass Christus versucht wurde wie wir. Das ist so furchtbar, wenn die Versuchungsstunde kommt und wir Menschen so schwach sind. Aber das Schlimme ist ja, dass kein einziger von uns sagen kann: Ich bin mir relativ sicher, dass ich in der kommenden Versuchung, etwa in meiner Sterbestunde, im Glauben festbleibe.
Wenn ich auf mich schaue, wäre es vermessen, das zu sagen. Ich kann nur auf die geschenkte Gnade Jesu vertrauen, dass er das Wunder fertigbringt, mir den Glauben zu erhalten bis zum Schluss. „Du musst sie in mein Bemühen zu Mangel auf, Herr, mach gesund, du musst mir in dieser Wegstrecke meines Lebens helfen.“
Ich habe gestern mit einer Kranken gesprochen, die darüber klagte, dass ihr der Arzt noch nicht die härtesten Schmerzmittel geben will. Das sind Nöte. Schmerzen sind überhaupt das Schlimmste. Eine tief fromme Frau sagte: „Wie kann ich da überhaupt durchkommen?“ Da will man gar nicht in die Zukunft blicken. Das Thema greift der Hebräerbrief auf.
Ich fange mal von hinten an, damit es überhaupt lebendiger wird für uns, und sage: Du kannst dein Sterben nicht selber meistern, gar niemand kann das meistern. Das, was der moderne Mensch so kühn sagt, es würde doch irgendwie gut weitergehen, und wenn man die Todesanzeigen liest, da ging ein Geist in die Welt und so weiter – das sind alles nur Sprüche, die mit der Realität des Sterbens nichts zu tun haben.
Auch bis ins hohe Alter hinein ist das Sterben ein ganz furchtbares Zerbrechen der Schöpfung Gottes. Leben ist ausgelöscht und vernichtet. Da steht im Vers 15, dass unser ganzes irdisches Leben letztlich nur Knechtschaft aus Angst vor dem Sterben ist. Warum haben wir so eine Lebensgier? Weil wir in dieser kurzen Zeit unseres Lebens etwas haben wollen. Und man rennt das ganze Leben bloß, weil man sagt: Ich habe das Leben nicht gefunden, ich suche es doch irgendwo zu finden.
Jetzt könnte mir etwas entgehen, ich habe Torschlusspanik und verwische das Leben nicht. Darum bin ich aus Todesfurcht ein Knecht des Todes. Ich lasse mich von ihm zwingen und schieben. Das können Sie heute vielleicht am allermeisten sehen an ganz vielen Lebensentwürfen von Menschen, die es verdrängen und wegschieben.
Aber auch für uns als Christen ist es ganz simpel einmal zu sehen: Wir alle werden zusammenbrechen, wenn wir uns vergegenwärtigen: Jetzt stehst du vor der Tür. Aber der Hebräerbrief hat eine wunderbare Botschaft: Es gibt nur einen, der im Tod dich halten kann und der dir im Augenblick des Sterbens nicht bloß das Leben gibt, sondern die Herrlichkeit Gottes, den Lichtglanz Gottes, der dich in diesem Augenblick hinein nimmt in eine ganz unbeschreibliche Fülle der göttlichen Vollkommenheit und Nähe.
Das ist Jesus Christus. Er hat dem Tod die Macht genommen. Das ist ein ganz tolles Wort, das im ersten Timotheusbrief vorkommt, im zweiten Timotheusbrief hat Jesus Christus dem Tod die Macht genommen. Jesus Christus hat dem Tod das Recht des unbeschränkten Wütens genommen.
Wir waren ja noch ein paar Tage unterwegs, haben im September noch Projekte von Hilfe für Brüder in Ungarn und der Tschechei gesehen. Und wir sind durch Mauthausen gekommen. Ich habe gesagt: „Ach, danke, ich habe es schon gesehen.“ Und meine Frau sagt: „Ach, ich würde es doch noch einmal gerne angucken.“ Man muss es wieder sehen, wie diese Welt ist.
Wie da die Leute auf grausamste Weise hingerichtet wurden – was ist das in diesem Jahrhundert für ein gnadenloses Morden? Wir gewöhnen uns ja schon daran, wenn wir die Kindersterbenden in den Fernsehbildern sehen und was alles war im Krieg, wenn die alten Wochenschauerberichte wiederkommen.
Der Tod hat eine unumschränkte Macht, wenn man das sieht. Unsere indischen Freunde, ein Prozent der Bevölkerung hat AIDS, vier Prozent hat Tuberkulose und ist mit der resistenten Tuberkulose im Grunde Seuchen, die gar nicht mehr besiegbar sind – das große Sterben in dieser Welt. Und da wird behauptet: Jesus hat Macht über den Tod.
Wir denken immer bloß in der Verlängerung des irdischen Lebens. Dabei ist das, was unsere Medizin produziert, eine sehr zweifelhafte Sache mit diesen alten Menschen, die da so in den Betten liegen mit ihren Schlaganfällen und allem. Aber Jesus kann in der Stunde deines Sterbens, so wie er es beim Tschecher am Kreuz gesagt hat: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Wir können im Augenblick des Sterbens sagen, mit Philipp Spitta: „Ich ziehe fröhlich hinüber, wie man nach der Heimat reist.“ Die ganzen herrlichen Lieder. Wir sollten es uns wieder angewöhnen, ganz realistisch so zu leben im Blick auf die neue Welt, dass wir sagen: Wenn wir einen Menschen verabschieden, dann sagen wir: Er hat’s sehr gut, die Zurückbleibenden haben es schwer, er darf schauen, was er geglaubt hat.
Jesus sagt: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.“ Kommt bald, Herr Jesus! Beim Leiden – das Leiden ist schwer, Schmerzen sind schwer. Unsere Trauerfeiern sollen bei gläubigen Christen Siegesfeiern sein, Dankfeiern. Gloria sei dir gesungen, mit Menschen und mit Engeln zu singen, mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Wenn dann zuletzt ich angelangt bin, Jerusalem so hoch gebaut, dieser herrlich schönen Paradies, wenn ich ihn schauen darf, Jesus von Angesicht zu Angesicht – das ist kein Spruch, das ist eine Realität, davon bin ich absolut überzeugt. Diese sichtbare Welt, die vergeht, wir wissen gar nicht mehr, wie lange das alles geht.
Man hat wieder den Eindruck, wie nahe sich alles am Ende zuneigt: ob das die ganzen Endgeschichten sind um das Volk Israel oder das Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit und die ganze Not. Und wir blicken auf Jesus, und das sind die ganz wichtigen Worte: Jesus hat durch seinen Tod dem Tod die Macht genommen, der Gewalt hat über die Menschen.
Der Tod hat eine ganz enge Verbindung mit dem Teufel. In der Bibel wird der Tod der letzte Feind genannt, der besiegt wird in der Auferstehung. Deshalb hat der Tod nie etwas, an das wir uns gewöhnen könnten.
Ich bin viel hinter Särgen in meinem Leben hergelaufen, aber immer weckt der Tod: „Wir wollen dich nicht! Du bist nicht!“ Der Tod ist nicht Erlösung – Quatschspruch. Es ist keine Erlösung. Der Tod hat immer etwas Bitteres und auch etwas Unheimliches.
Ich habe meinen Großvater nie erlebt, der sechzehn Jahre vor meiner Geburt gestorben ist. Aber fand er es schön, wie seine Frau im Sterbewetter, als er mit 51 Jahren starb, rief: „Hier hat der Tod keine Macht mehr! Weg!“ Und den Namen Jesu angerufen hat.
Es ist etwas Gutes, wenn wir auch den Sterbenden diesen Dienst tun, im Augenblick des Sterbens Gottesworte sagen. Mir ist eine große Frage, ob man auch manchmal den Mut hat, nicht alles mit der Reanimation noch zu versuchen.
Es ist immer schwierig, für die anderen in diesem Augenblick den Kopf zu haben. Denn es ist oft schade, dass vor lauter Beatmungen und so weiter am Ende man nur noch völlige Invaliden für ein paar Jahre Pflegeheim rehabilitiert, statt dass man die Zeit nutzt und einen Menschen in die Hände Gottes befiehlt, wenn der Herr die Stunde des Abschieds schickt.
Es ist mir leider auch so in den Krankenhäusern, dass oft der Friede des Abschieds, wie man ihn oft erlebt hat, mit Bibelworten und mit Liedversen gar nicht mehr möglich ist. Sagen Sie viele Gottesworte, die Verheißungen: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, meine Gnade soll nicht von dir weichen.“ Der Sterbende selber ist oft so alleingelassen, und allein das Wort Gottes tröstet ihn.
Die Todesnot ist so groß. Es ist ein Stück der dämonischen Macht der gottwidrigen Teufelsmächte, die im Tod wirken. Aber Jesus hat uns erlöst, die wir vor dem Tod Knechte sein mussten.
Und jetzt mache ich Ihnen einen Sprung, wir kommen nachher noch mal darauf zurück. Der Hebräerbrief sagt in den ersten vier Versen: Damit wir dieses Ziel erreichen – was ist das Ziel deines Lebens? Das Ziel deines Lebens ist nicht deine Heirat oder dein Beruf.
Es ist sehr interessant, wie das alles im Flug vorübergeht. Soll in meinen Ruhestand – was ist das Ziel deines Lebens? Dass ich einmal vor Gott stehe, dass ich bei Gott bin. Das Ziel meines Lebens ist, dass ich angenommen bin, dass ich im Gericht freigesprochen werde. Das ist mein Ziel, es gibt kein anderes Ziel.
Damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben, hat uns Gott eins gegeben: das Wort. Warum Gott uns nur sein Wort gegeben hat, weiß ich nicht. Er hat uns keine andere Form gegeben, wo wir das Ziel finden, als sein Wort.
Wenn Sie die Bibel blättern von vorne bis hinten, es gibt nur ein Rettungsinstrument. Keine Mitgliedschaft in irgendeiner religiösen Vereinigung ist das Rettungsmittel, auch nicht irgendwelche Weihehandlungen oder irgendetwas anderes. Sondern das Wort, dem man glaubt.
Ob Sie es bei Abraham lesen, ob Sie es bei Noah lesen, ob Sie es bei Mose und bei David lesen, ob Sie es bei den Jüngern Jesu lesen, bei den Aposteln – ein Mensch wird gerettet, wenn er dem Wort Gottes glaubt.
Jetzt ist bei uns eine ganz infame Diskussion im Laufen, seit etwa 200 Jahren seit der Aufklärung, dass der Mensch fragt: Ist denn dieses Wort, das wir in der Bibel haben, wirklich Wort Gottes? Da gibt es bloß eine Lösung: Entweder ist das ein ganz raffinierter Bluff, so wie die Hitler-Tagebücher, die in Stuttgart im Hinterhof geschrieben wurden, um die ganze Welt reinzulegen. Dann sind wir die elendsten aller Menschen – und das ist wahr.
Ein Mittelding gibt es nicht. Das müssen Sie wissen. Sie müssen wissen, ob Luther und Bodelschwingh und Händel alle bloß einem Flop aufgesessen sind, ob es wahr ist, was Händel da singen lässt in der „Messias“: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Ein Mittelding gibt es nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sage, jeder nimmt nach seinem Gutdünken das, was für ihn Wort Gottes ist, und das andere eliminiert er. Und dass in der Bibel nur zeitbedingt das, was Christus gesprochen hat, als sein Wort gilt.
Es ist interessant, dass zuerst der Hebräerbrief sagt: Mit all den Dingen im Alten Testament, die großen Worte durch die Engel geredet wurden, sind sie schon für uns so, wie er da sagt: Jede Übertretung und jeder Ungehorsam empfängt den gerechten Lohn.
Sie werden merken, wie die Psalmworte wunderbar sind, die Worte Davids, die Worte der Propheten – ganz wunderbare Wegweiser, an die man sich halten kann. Die herrlichen Zusagen, unvergleichlich noch mit dem, was Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis.“
Ich habe es ja immer ganz krass gesagt: Entweder war Jesus der allerschlimmste Verführer, wenn Jesus so etwas gesagt hätte und er war bloß ein normaler Mensch, oder wenn er sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich; wer mich sieht, der sieht den Vater“, dann ist das wahr.
Denn Jesus war kein bloßer sterblicher Mensch, wie die Frau, die beim Aldi an der Kasse sitzt, ein bisschen moralisch höher. Verstehen Sie? Ist es wahr oder ist es nicht wahr?
Und der Hebräerbrief sagt: Wenn wir jetzt das große Heil nicht haben, das viel höher ist als das, was die Engel im Alten Bund gesprochen haben, das Heil, das Jesus Christus einem sterbenden Menschen zusagt – „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ –, Jesus gibt das volle Heil. Absolute Gewissheit: Dir sind deine Sünden vergeben.
Da haben sich mit Recht die Pharisäer entsetzt und gefragt: Kann das überhaupt jemand Sünden vergeben? Das geht doch gar nicht! Wie ist das möglich? Dann sagt er hier: Was wollen wir dann noch tun, wenn wir dieses Wort Jesu verachten?
Das heißt doch ganz einfach: Wie wollen wir dem entrinnen? Eine Christenheit, die das Wort Jesu in Frage stellt und stattdessen irgendeine Parteipropaganda macht für die Bundestagswahl oder sonst irgendwelche Programme, die mögen noch so gesellschaftlich interessant sein, sind nutzlos geworden und man kann sie bloß noch vor die Tür kippen.
Das Einzige, was eine Christenheit in dieser Welt tun kann, ist, dem Wort Gottes treu zu bleiben. Ja, das ist doch, was wir in den Liedern immer sagen: „Dein Wort ist wahr und trüget nicht und hält gewiss, was es verspricht.“
Das Wichtigste: Wenn wir Sonntag zusammenkommen, wollen wir das Wort Gottes hören. Das Wort korrigiert uns, gibt uns den Weg zur Seligkeit, damit wir das Ziel erreichen. Und noch viel schöner: Da kommt ja noch etwas dazu, dieses Wort Gottes vor.
Das hat früher gerade unser Bruder David so herrlich gesagt: David, Samuel, transformiert unser Leben, es verwandelt. Lesen Sie die Bibel mit gläubigem Herzen! Jetzt wissen Sie genauso: Wenn Sie den ganzen Tag nur Schmutzfilme angucken, wird Ihr Leben genauso transformiert ins Negative hinein.
Die Frage ist: Was formt Sie? Kann Gott durch sein Wort Sie formen? Durch sein Wort kommt der Geist Gottes in unser Leben. Das Wort Gottes atmet den Heiligen Geist. Das kommt so in unser Leben hinein, nur durch das Wort.
Der Heilige Geist kommt nicht durch irgendwelche Witze, die man da macht in der Versammlung, wo man irgendwelche Tricks macht, sondern er kommt durch das Wort. Sie müssen am Wort bleiben, Sie müssen still das Wort hören.
Und dieses Wort, die Predigt des Herrn, wurde bekräftigt durch die, die sich bekehrt haben, und die vielen Menschen, deren Leben verwandelt wurden. Das ist eine Realität, die heute auf Schritt und Tritt beobachtet werden kann.
Jeder von ihnen, der mit dem Wort lebt, wird verwandelt, und Gott hat das bekräftigt durch Zeichen und Wunder und mancherlei mächtige Taten. Die Wunder und die Zeichen haben keine Schaubedeutung. Und es ist ganz schlimm, wenn wir sie loslösen.
Sie kommen immer bestätigend zum Wort dazu. So erleben Sie täglich viele Bestätigungen des Wortes, dass Sie sagen: „Das erlebe ich auf Schritt und Tritt, dass der Herr mich führt, auch im finsteren Tal.“ Es ist ein Wunder, die das Wort begleiten. So war es auch bei Jesus immer.
Das Wort gestaltet unser Leben und macht es neu. Und es ist wichtig, gerade im Blick auf die Todesnot, die Todesangst. Nur das Wort Gottes kann mir den Frieden geben.
Ich halte das für den wichtigsten Dienst. Ich weiß, wie leicht man da auch etwas falsch machen kann, dass man Menschen vielleicht durch eine Überfülle an Predigten überfordert. Aber ich würde Ihnen immer Mut machen, so wie Sie eine Spruchpostkarte aussuchen oder einem Menschen einen Brief schreiben: Ich schreibe dir dieses Wort Gottes in deine Situation hinein. Und ich möchte Sie grüßen mit diesem Wort Gottes.
Und wie viele Leute sagen: Das hat mich aufgerichtet, weil dahinter das steht, dass Gott zu seinem Wort steht. Und jetzt sagt der Hebräerbrief in den dazwischenliegenden Versen – ich hoffe, dass ich Ihnen jetzt ein bisschen illustriert habe und Sie dann in Ruhe noch mal lesen können – die vielen Zitate machen es ein bisschen schwierig, Gott zu verstehen.
Es war dem Hebräerbrief aber ganz wichtig zu sagen: Altes und Neues Testament klaffen nicht auseinander. Sie haben das letzten Dienstag schon gehört. Das Alte Testament weist immer auf Jesus hin.
Und das Wunderbare an Jesus ist: Was zeigt er? Er ist nicht irgendeine Himmelsgestalt, sondern der gehorsame Knecht, so hat es schon Jesaja gezeigt. Jesus hat gezeigt: Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.
Er war der allerverachteste und unwerteste. Er ist dem Auftrag Gottes hinuntergegangen zu einer schuldbeladenen Menschheit und hat sich unter diese ganze Not des Ungehorsams und des Frevels gestellt.
Jesus hat nie über andere den Stab gebrochen, sondern hat die Last der Sünde getragen. Und das wird hier noch mal beschrieben: Jesus, der viel höher war als die Engel, hat seine Größe und seine Göttlichkeit erwiesen, indem er der Allerunterste wurde.
Niemand stand mehr unter ihm. Er war bei den Aussätzigen, bei der Hure war er, und keinen hat er verstoßen. Er hat die Last auf sich geladen. Und er hat seine Krone, seine Ehre, genommen durch die Kreuzigung, die ein Beweis seines Gehorsams war.
Ganz ähnlich schreibt Paulus im Philipperbrief: Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Denn das ist die Not: Kein Mensch kann sich aus dem Tod lösen, weil wir alle vor Gott den Tod verdient haben.
Der Tod heißt weg, Staub, Asche, Leben verwirkt umsonst. Es gibt keine Heiligen. Jesus ist hinuntergegangen und hat für uns den Tod gebüßt. Deshalb ist in meiner Todesnot – wie es so schön heißt im Lied „Hauch voll bluten Mund“ – „lass mich sehen dein Bild, deine Kreuzesnot“. Das ist das Siegeszeichen im Tod.
Warum tun wir das auf das Gräberkreuz? Ah, da ist mein Tod besiegt. Was ist da drin? Er wurde gekrönt, Vers 9, mit Preis und Ehre. Er hat den Tod für alle geschmeckt. Da hat er mein Sterben für mich durchlitten.
Und so ist Jesus gestorben: „Vater, in deine Hände.“ Er geht ein in den Frieden. Das ist natürlich eine ganz blöde Verballhornung der Leidensgeschichte, wenn da immer gesagt wird: Am Karfreitag über den Blödsinn zu predigen, Jesus hätte am Kreuz gezweifelt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Nein, er ist in die Tiefe der Verdammnis gestiegen, aber hat die Hand Gottes gefasst. Jesus hat nicht gezweifelt im Sterben, sondern gesagt: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ In der äußersten Gottesferne meiner Schuld, meiner Empörung, meiner Gottlosigkeit – die hat Jesus erlitten und dann die Hand des Vaters gegriffen.
Darum hat ihn Gott zur Herrlichkeit geführt, und damit hat Jesus einen Zug angeführt, wo er mich mitführt. Was freue ich mich, wenn wir uns alle in der Herrlichkeit wiedersehen. Hoffentlich fehlt keiner von uns. Und hoffentlich können wir noch viele dazubringen in den Zug zur Herrlichkeit.
Jesus hat diesen Zug angeführt, weil er sich nicht schämt, unser Bruder zu heißen. Noch einmal: Ich habe hier viel aufgeschrieben, ich habe es jetzt einfach mal alles auf die Seite gelegt, weil ich gemerkt habe, wir sollten bloß ein paar Schneisen schlagen.
Man könnte viel zu den Details sagen, wie ich das gerade hier am Anfang beim Verlesen getan habe. Ich habe das Thema heute überschrieben: Die unbegrenzte Machtfülle Jesu. Jesus ist gesetzt über das All.
Das steht ja alles auch da. Er hat jetzt Macht über alles. Du hast ihn mit Preis und Ehre gekrönt. Jesus regiert im Universum. Es ist auch ganz wichtig, wenn wir sagen: Jesus ist bei uns dieser mächtige Herr, dem alles so leicht zu Füßen fällt und dem die Engel dienen.
Aber er hat als größtes Hoheitszeichen – so beschreibt auch die Offenbarung, wenn wir ihn sehen in der Ewigkeit – die Wundmale seines Leidens. Es gibt keine Religion der Welt. Sie können auch mit unseren Brüdern aus Asien sprechen, was Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus an tiefen Gedanken haben, aber doch nie das Problem der Lösung von der Schuld.
Es gibt das Evangelium. Das Judentum hatte es andeutungsweise, und dann kam Jesus als der Jude und zeigt uns das Heil, den Gottessohn, den Ausweg, wie ich herauskomme aus dieser furchtbaren Not. Und wo Sie in Ihrem Leben einmal an Schuld gelitten haben.
Schrecklich, wie es über unsere Fernsehschirme flattert, wie die Welt gnadenlos mit Schuld umgeht. Dabei gibt es keinen einzigen in der Welt, der nicht an seine Brust schlagen muss, was gegenwärtig dort in Washington passiert.
Die Welt ist so gnadenlos, andere anzuklagen. Ich bin nicht ein Verteidiger von irgendwelchen Menschen, sondern sage, wie sie mit Schuld umgehen. Wir reden von Schuld, aber nie, um Menschen schlecht zu machen.
Es ist so unverschämt, dass immer gesagt wird, da wird der Mensch schlecht gemacht, wenn man von Schuld redet. Wenn ein Mensch befreit wird, haben Sie es in Ihrem Leben oft erlebt, dass man nicht mehr atmen kann, wenn plötzlich Schuld auf ihn fällt und merkt: Es gibt keinen Ausweg mehr.
Das Herrliche der Vergebung: Alles ist mir erlassen, vergeben. Wer kann denn so etwas überhaupt je tun? Das kann nur Jesus, der Gottessohn, der mich freigemacht hat. Und den hat Gott erhöht, und der ist in der Herrlichkeit.
Also, jetzt haben wir die ganze Reihe heute Abend gehört: Das Wort ist der einzige Weg, der uns gewiesen wird, wo wir den Weg finden können. Aus dem Wort können wir forschen, und Sie werden merken, dass es in der ganzen Schrift eindeutig ist, ohne Widerspruch in sich.
Am Sonntag, sei ich kann das Problem nicht lösen, wie das war mit Jona und dem Fisch, aber was Ihnen zum Heil wichtig ist, das sagt Ihnen die Schrift eindeutig. Alles, was wichtig ist, kriegen Sie eindeutig, und das kriegen Sie nur durch die unbegrenzte Machtfülle Jesu, der durch Leiden zur Herrlichkeit geführt wurde, der Anfänger ihres Heils wurde (Vers 10).
Der Anfänger, der Prototyp des Heils. Es ist wunderbar, dass dieses Heil schon mitten in dieser Welt beginnt, wenn Christus einem Menschen das schenkt: Vergebung der Sünden, bricht der Himmel an.
Und trotzdem ist das Heil noch nicht da in der richtigen vollendeten Weise. Wir leben noch in dieser Vorwelt, wir müssen noch so die letzten Kilometer abstrampeln bis zur Todesschranke. Und dann dürfen wir in dieses Heil eintreten, ganz herrlich.
Wir sollten viel klarer davon reden. Der Hebräerbrief ist schwierig zu lesen wegen der vielen Zitate. Also eine herrliche Botschaft, die so wunderbar die Mitte des Heils uns zeigt.
So, jetzt möchte ich aufhören und hoffe, dass es Ihnen deutlich und klar geworden ist. Wir haben mal eine Osterpredigt gehalten, wir haben sie mitgenommen im Jahr 1986 über diese Verse. Aber nehmen Sie es auch für Ihre eigenen schweren Stunden als die große Freude, dass gar nichts mehr mir diesen Frieden rauben kann.
Und dann ist der Tod gar nicht mehr der Fixpunkt, an den wir denken müssen. Vorher, bevor wir im Glauben waren, war das der Fixpunkt. Aber seitdem wir bei Jesus sind, ist es egal, wann der Tod kommt – heute, morgen oder in zehn Jahren. Lasse er kommen! Er hat mir nichts mehr zu sagen.
In dem Augenblick, wo ich hier sterbe, wenn ich Jesus gehöre, darf ich ihn in der Herrlichkeit schauen und darf eintreten dort in das große verheißene Erbe.
Das Ziel des Lebens und die Bedeutung des Wortes
Und jetzt mache ich Ihnen einen Sprung, wir kommen später noch einmal darauf zurück.
Der Hebräerbrief sagt in den ersten vier Versen: Damit wir dieses Ziel erreichen. Was ist das Ziel deines Lebens? Das Ziel deines Lebens ist nicht deine Heirat und auch nicht dein Beruf. Es ist sehr interessant, wie all das im Flug vorübergeht. "Soll ich in den Ruhestand gehen?" Was ist das Ziel deines Lebens? Dass ich einmal vor Gott stehe, dass ich bei Gott bin. Das Ziel meines Lebens ist, angenommen zu sein, dass ich im Gericht freigesprochen werde. Das ist mein Ziel, es gibt kein anderes Ziel.
Damit wir nicht am Ziel vorbeistreben, hat uns Gott etwas gegeben: das Wort. Warum Gott uns nur sein Wort gegeben hat, weiß ich nicht. Er hat uns keine andere Form gegeben, um das Ziel zu finden, als sein Wort. Wenn Sie die Bibel von vorne bis hinten durchblättern, gibt es nur ein Rettungsinstrument. Keine Mitgliedschaft in irgendeiner religiösen Vereinigung ist das Rettungsmittel, auch nicht irgendwelche Weihehandlungen oder Ähnliches, sondern das Wort, dem man glaubt. Ob Sie es bei Abraham lesen, bei Noah, bei Mose und David, bei den Jüngern Jesu oder bei den Aposteln – was immer Sie lesen, ein Mensch wird gerettet, wenn er dem Wort Gottes glaubt.
Bei Stephanus und Mose wird ein Mensch gerettet, wenn er dem Wort Gottes glaubt. Jetzt läuft bei uns eine ganz infame Diskussion, die seit ungefähr 200 Jahren seit der Aufklärung existiert. Der Mensch fragt: Ist denn dieses Wort, das wir in der Bibel haben, wirklich das Wort Gottes? Da gibt es nur eine Lösung: Entweder ist es ein ganz raffinierter Bluff, so wie die Hitler-Tagebücher, die in Stuttgart im Hinterhof geschrieben wurden, um die ganze Welt hereinzulegen. Dann sind wir die elendsten aller Menschen, und das ist wahr. Ein Mittelding gibt es nicht.
Das müssen Sie wissen: Sie müssen wissen, ob Luther, Bodelschwingh und andere alle bloß einem Flop aufgesessen sind, oder ob es wahr ist, was Händel da singen lässt in seinem Messias: "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt." Ein Mittelding gibt es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sage, jeder nehme nach seinem Gutdünken, was für ihn Wort Gottes ist, und eliminiere das andere. Und dass in der Bibel nur das, was Christus gesprochen hat, als Wort gilt.
Es ist interessant, dass der Hebräerbrief zuerst sagt: Mit all den Dingen im Alten Testament, die großen Worte, die durch die Engel geredet wurden, sind schon für uns so, wie er sagt, dass jede Übertretung und jede Ungerechtigkeit den gerechten Lohn empfängt. Sie werden merken, wie wunderbar die Psalmworte sind, die Worte Davids, die Worte der Propheten – ganz wunderbare Wegweiser, an die man sich halten kann. Die herrlichen Zusagen sind unvergleichlich im Vergleich zu dem, was Christus spricht: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis."
Ich habe es immer sehr klar gesagt: Entweder war Jesus der allerschlimmste Verführer, wenn er so etwas gesagt hätte und nur ein normaler Mensch gewesen wäre, oder er war wirklich der Sohn Gottes. Wenn er sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich." Oder: "Wer mich sieht, der sieht den Vater." Weil Jesus bloß ein sterblicher Mensch war, wie eine Frau, die an der Kasse bei Aldi sitzt und moralisch ein bisschen höher steht. Verstehen Sie? Ist es wahr oder nicht wahr?
Der Hebräerbrief sagt weiter: Wenn wir jetzt das große Heil nicht haben, das viel höher ist als das, was die Engel im Alten Bund gesprochen haben, das Heil, das Jesus Christus einem sterbenden Menschen zusagt: "Heute wirst du mit mir im Paradies sein." Jesus gibt das volle Heil, die absolute Gewissheit, dass dir deine Sünden vergeben sind. Da haben sich mit Recht die Pharisäer entsetzt und gefragt: "Kann das überhaupt jemand Sünden vergeben? Das geht doch gar nicht." Wie ist das möglich?
Und dann sagt er hier: Was wollen wir dann noch tun, wenn wir dieses Wort Jesu verachten? Das heißt doch ganz einfach: Wie wollen wir dem entrinnen? Eine Christenheit, die das Wort Jesu in Frage stellt und stattdessen irgendeine Parteipropaganda macht – sei es für die Bundestagswahl oder für irgendwelche anderen Programme –, mag noch so gesellschaftlich interessant sein, ist nutzlos geworden. Man kann sie nur noch vor die Tür kippen.
Das Einzige, was eine Christenheit in dieser Welt tun kann, ist, dem Wort Gottes treu zu bleiben. Ja, das ist es doch, was wir in den Liedern immer sagen: "Dein Wort ist wahr und trüget nicht und hält gewiss, was es verspricht." Das Wichtigste, wenn wir sonntags zusammenkommen, ist, das Wort Gottes zu hören. Das Wort korrigiert uns und gibt uns den Weg zur Seligkeit, damit wir das Ziel erreichen.
Und noch viel schöner: Da kommt ja noch etwas dazu, dieses Wort Gottes wirkt. Das hat früher gerade unser Bruder David so herrlich gesagt. David und Samuel transformieren unser Leben, sie verwandeln es. Lesen Sie die Bibel mit gläubigem Herzen!
Jetzt wissen Sie genauso: Wenn Sie den ganzen Tag nur Schmutzfilme anschauen, wird Ihr Leben genauso ins Negative transformiert. Die Frage ist: Was formt Sie? Kann Gott durch sein Wort Sie formen? Durch sein Wort kommt der Geist Gottes in unser Leben. Das Wort Gottes atmet den Heiligen Geist. Das dringt so in unser Leben ein – nur durch das Wort.
Der Heilige Geist kommt nicht durch irgendwelche Witze, die man in der Versammlung macht, oder durch irgendwelche Tricks, sondern durch das Wort. Sie müssen am Wort bleiben. Sie müssen das stille Wort hören. Und dieses Wort, die Predigt des Herrn, wurde bekräftigt durch die, die sich bekehrt haben, und durch die vielen Menschen, deren Leben verwandelt wurde.
Die Bestätigung des Wortes durch Wunder und Taten
Das ist eine Realität, die heute auf Schritt und Tritt beobachtet wird. Jeder von ihnen, der mit dem Wort lebt, wird verwandelt. Gott hat dies durch Zeichen, Wunder und mancherlei mächtige Taten bestätigt.
Die Wunder und Zeichen haben keine Schaubedeutung. Es ist ganz schlimm, wenn wir sie losgelöst vom Wort betrachten. Sie kommen immer bestätigend zum Wort dazu. So erleben viele täglich viele Bestätigungen des Wortes. Sie sagen: „Das erlebe ich auf Schritt und Tritt, dass der Herr mich führt, auch im finsteren Tal.“
Es ist ein Wunder, dass das Wort von Zeichen begleitet wird. So war es auch bei Jesus immer. Das Wort gestaltet unser Leben und macht es neu. Gerade im Blick auf Todesnot und Todesangst kann mir nur das Wort Gottes Frieden geben.
Ich halte das für den wichtigsten Dienst. Ich weiß, wie leicht man dabei auch etwas falsch machen kann, zum Beispiel Menschen durch eine Überfülle an Predigten zu überfordern. Aber ich würde ihnen immer Mut machen, so wie man eine Spruchpostkarte auswählt oder einem Menschen einen Brief schreibt. Ich schreibe dir dieses Wort Gottes in deine Situation hinein. Und ich möchte dich mit diesem Wort Gottes grüßen.
Viele Leute sagen, das hat sie aufgerichtet, weil dahinter steht, dass Gott zu seinem Wort steht. Der Hebräerbrief sagt in den dazwischenliegenden Versen – ich hoffe, ich habe Ihnen das jetzt ein bisschen illustriert, sodass Sie es in Ruhe noch einmal lesen können – dass die vielen Zitate es ein bisschen schwierig machen, Gott zu verstehen.
Dem Hebräerbrief war es aber ganz wichtig zu sagen: Altes und Neues Testament klaffen nicht auseinander. Das haben Sie letzten Dienstag schon gehört. Das Alte Testament weist immer auf Jesus hin.
Das Wunderbare an Jesus ist: Was zeigt er? Er ist nicht irgendeine Himmelsgestalt, sondern der gehorsame Knecht, so wie es Jesaja schon gezeigt hat. Jesus hat für wahr unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Er war der allerverachteste und unwerteste.
Er ist dem Auftrag Gottes gefolgt und hinabgegangen zu einer schuldbeladenen Menschheit. Er hat sich unter die ganze Not des Ungehorsams und des Frävels gestellt. Jesus hat nie über andere den Stab gebrochen, sondern die Last der Sünde getragen.
Das wird hier noch einmal beschrieben: Jesus, der viel höher war als die Engel, hat seine Größe und Göttlichkeit erwiesen, indem er der Allerunterste wurde. Niemand stand mehr unter ihm. Er war bei den Aussätzigen, bei der Hure, und keinen hat er verstoßen. Er hat die Last auf sich geladen.
Seine Krone, seine Ehre hat er durch die Kreuzigung genommen, die ein Beweis seines Gehorsams war. Ganz ähnlich schreibt Paulus im Philipperbrief: Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz.
Denn das ist die Not: Kein Mensch kann sich aus dem Tod lösen, weil wir alle vor Gott den Tod verdient haben. Der Tod heißt Weg, Staub, Asche, Leben umsonst verwirkt. Es gibt keine Heiligen.
Jesus ist hinabgegangen und hat für uns den Tod gebüßt. Deshalb ist in meiner Todesnot, wie es so schön heißt im Liederhauch, voll blutendem Mund: „Lass mich sehen dein Bild, deine Kreuzesnot.“ Das ist das Siegeszeichen im Tod.
Warum hängen wir das auf das Gräberkreuz? Dort ist mein Tod besiegt. Was ist darin? Er wurde gekrönt, Vers 9, mit Preis und Ehre. Er hat den Tod für alle geschmeckt. Dort hat er mein Sterben für mich durchlitten.
So ist Jesus gestorben: „Vater, in deine Hände.“ Er geht ein in den Frieden. Das ist natürlich eine ganz blöde Verballhornung der Leidensgeschichte, wenn da immer wieder behauptet wird, Jesus hätte am Kreuz gezweifelt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Nein, er ist in die Tiefe der Verdammnis gestiegen, aber hat die Hand Gottes gefasst. Jesus hat im Sterben nicht verzweifelt, sondern gesagt: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ In der äußersten Gottesferne, meiner Schuld, meiner Empörung, meiner Gottlosigkeit – das hat Jesus erlitten und dann die Hand des Vaters gegriffen.
Darum hat ihn Gott zur Herrlichkeit geführt. Damit hat Jesus einen Zug angeführt, in den er mich mitnimmt. Was freue ich mich, wenn wir uns alle in der Herrlichkeit wiedersehen! Hoffentlich fehlt keiner von uns. Und hoffentlich können wir noch viele dazubringen in den Zug zur Herrlichkeit.
Jesus hat diesen Zug angeführt, weil er sich nicht schämt, unser Bruder zu heißen.
Zusammenfassung und Ausblick
Noch einmal: Ich habe hier viel aufgeschrieben und lasse es jetzt einfach mal so stehen, weil ich gemerkt habe, dass wir nur ein paar Schneisen schlagen sollten. Man könnte viel zu den Details sagen, wie ich es gerade am Anfang beim Verlesen getan habe.
Ich habe das Thema heute überschrieben mit „Die unbegrenzte Machtfülle Jesu“. Jesus ist gesetzt über das All. Das steht ja alles auch so da. Er hat jetzt Macht über alles. Du hast ihn mit Preis und Ehre gekrönt. Jesus regiert im Universum.
Es ist auch ganz wichtig, wenn wir sagen: Jesus ist bei uns dieser mächtige Herr, dem alles so leicht zu Füßen fällt und dem die Engel dienen. Aber als größtes Hoheitszeichen – so beschreibt es auch die Offenbarung – sehen wir in der Ewigkeit die Wundmale seines Leidens.
Es gibt keine Religion der Welt – man kann auch mit unseren Brüdern aus Asien sprechen – sei es Hinduismus, Buddhismus oder Konfuzianismus – die alle tiefgehende Gedanken haben, aber doch nie das Problem der Lösung von Schuld ansprechen. Es gibt das Evangelium. Das Judentum hat es andeutungsweise gehabt, und dann kam Jesus als der Jude und zeigte uns das Heil. Der Gottessohn ist der Ausweg, wie ich aus dieser furchtbaren Not herauskomme, wenn ich in meinem Leben einmal an Schuld gelitten habe.
Schrecklich, wie es über unsere Fernsehschirme flattert – es flattert schrecklich –, wie die Welt gnadenlos mit Schuld umgeht. Dabei gibt es keinen einzigen Menschen auf der Welt, der nicht an seine Brust schlagen muss, wenn er sieht, was gegenwärtig dort in Washington passiert. Die Welt ist so gnadenlos darin, andere anzuklagen.
Ich bin kein Verteidiger von irgendwelchen Menschen, sondern möchte nur darauf hinweisen, wie mit Schuld umgegangen wird. Wir reden von Schuld, aber nie, um Menschen schlecht zu machen. Es ist so unverschämt, dass immer gesagt wird, man mache den Menschen schlecht, wenn man von Schuld spricht.
Wenn ein Mensch befreit wird, haben Sie es in Ihrem Leben oft erlebt: Man kann nicht mehr atmen, wenn plötzlich Schuld auf einen fällt und man merkt, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Das Herrliche der Vergebung ist: Alles ist mir erlassen, vergeben. Wer kann denn so etwas überhaupt tun? Das kann nur Jesus, der Gottessohn, der mich freigemacht hat. Und den hat Gott erhöht, und er ist in der Herrlichkeit.
Also, jetzt haben wir heute Abend die ganze Reihe gehört: Das Wort ist der einzige Weg, der uns gewiesen wird, wo wir den Weg finden können. Aus dem Wort können wir forschen, und Sie werden merken, dass es in der ganzen Schrift eindeutig ist, ohne Widerspruch in sich. Es zeigt den Weg ganz klar.
Ich weiß, am Sonntag kann ich das Problem nicht lösen, wie das war mit Jona und dem Fisch, aber was Ihnen zum Heil wichtig ist, das sagt Ihnen die Schrift eindeutig. Alles, was wichtig ist, bekommen Sie eindeutig, und das bekommen Sie nur durch die unbegrenzte Machtfülle Jesu, der durch Leiden zur Herrlichkeit geführt wurde, der Anfänger ihres Heils wurde – Vers 10 –, der Anfänger, der Prototyp des Heils.
Es ist wunderbar, dass dieses Heil schon mitten in dieser Welt beginnt. Wenn Christus einem Menschen die Vergebung der Sünden schenkt, bricht der Himmel an. Und trotzdem ist das Heil noch nicht in der richtigen, vollendeten Weise da. Wir leben noch in dieser Vorwelt. Wir müssen noch so die letzten Kilometer abstrampeln bis zur Todesschranke. Dann dürfen wir in dieses Heil eintreten, ganz herrlich.
Wir sollten viel klarer davon reden. Der Hebräerbrief ist schwierig zu lesen wegen der vielen Zitate. Aber es ist eine herrliche Botschaft, die so wunderbar die Mitte des Heils zeigt.
So, jetzt möchte ich aufhören und hoffe, dass es Ihnen deutlich und klar geworden ist. Wir haben mal eine Osterpredigt gehalten, die wir im Jahr 1986 über diese Verse mitgenommen haben. Nehmen Sie sie auch für Ihre eigenen schweren Stunden mit als die große Freude, dass gar nichts mehr diesen Frieden rauben kann.
Und dann ist der Tod gar nicht mehr der Fixpunkt, an den wir denken müssen. Vorher, bevor wir am Glauben waren, war das der Fixpunkt. Aber seitdem wir bei Jesus sind, ist es egal, wann der Tod kommt – heute, morgen oder in zehn Jahren. Lassen Sie ihn kommen. Er hat mir nichts mehr zu sagen.
In dem Augenblick, in dem ich hier sterbe, wenn ich Jesus gehöre, darf ich ihn in der Herrlichkeit schauen und eintreten in das große verheißene Erbe.