8 Aber dies eine sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass für den Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.
9 Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie einige es für ein Zögern halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
10 Aber der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht; an dem werden die Himmel mit einem lauten Krachen vergehen, die Elemente aber werden vor Hitze zerschmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrannt werden.
11 Wenn nun dies alles so zergeht, wie sollt ihr dann in heiligem Wandel und Gottesfurcht leben,
12 indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und eifrig danach trachtet, dass er euch finde ohne Tadel und unsträflich?
13 Darum, liebe Freunde, erwartet neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
14 Darum, Geliebte, da ihr auf diese Dinge wartet, bemüht euch, in ihm unsträflich und untadelig zu sein in Frieden.
Die Geduld Gottes und das Kommen des Tages des Herrn
Eines aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben: Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag.
Daher verzögert er die Verheißung nicht, wie es einige für eine Verzögerung halten. Vielmehr hat er Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass sich jedermann zur Buße kehre.
Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb. Dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen. Die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.
Wenn das alles so zergehen soll, dann werden auch die großen Dinge der Welt vergehen: alles, was fest ist, was Gewalt hat und was stark ist.
Aufruf zu heiligem Wandel und die Hoffnung auf eine neue Schöpfung
Wie geschickt müsst ihr dann sein im heiligen Wandel und im gottesfürchtigen Tun, ihr, die ihr auf die Ankunft des Tages Gottes wartet und eilt! An diesem Tag werden die Himmel durch Feuer zergehen, und die Elemente werden vor Hitze zerschmelzen.
Wir aber warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, wie es seine Verheißung sagt. In ihnen wird Gerechtigkeit wohnen.
Herr Jesus, komm bald! Amen!
Die Hoffnung der Christen im Vergleich zu weltlichen Hoffnungen
Liebe Brüder und Schwestern, es ist heute modern, Hoffnung zu haben. Viele Menschen sind sehr optimistisch. Haben Sie auch vorgestern die sogenannten „Fünf Weißen“ gehört? Sie sind ganz optimistisch und sagen, im nächsten Jahr seien wir aus der Talsohle heraus und würden auf einen neuen Höhepunkt unserer wirtschaftlichen Entwicklung zusteuern.
Sie erleben es sicher auch oft an Krankenbetten, wenn man mit einem spricht. Wie viel Hoffnung da noch lebt! Oft hat einem vorher die Frau gesagt: „Sagen Sie es ihm nicht, dass der Arzt keine Hoffnung mehr hat. Er hat ja noch Hoffnung.“
Und die armen Völker der Welt hoffen noch immer, dass irgendwann eine gerechtere Verteilung des Reichtums und der Güter dieser Welt möglich sein wird. Die Menschen klammern sich an Hoffnungen. Dann sagen andere: „Ihr Christen habt doch auch eine Hoffnung, das gehört doch alles irgendwie zusammen.“
Sie haben Recht, wir haben eine Hoffnung. Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das ist eine Hoffnung, die sich sehen lassen kann. Das Schönste kommt noch.
Wenn man jetzt all die vielen Hoffnungsbilder dieser Welt nebeneinanderlegt, sehen sie doch alle sehr ähnlich aus. Die Marxisten sprechen von der klassenlosen Gesellschaft, von der Gerechtigkeit, die kommen wird. Ihr Christen sprecht doch auch davon, oder? Wenn Marcuse davon spricht, dass man einmal die Zwänge in dieser Welt zerbrechen muss, dann wird endlich die große Befreiungsstunde kommen. Das ist doch alles so ähnlich. Ist das nicht überall der gleiche Traum?
Nein, es ist grundverschieden. Es sieht ganz ähnlich aus, und ich möchte Sie jetzt einfach am Beginn dieser Predigt darum bitten: Darum geht jetzt alles. Wir Christen haben eine ganz andere Hoffnung als alle Menschen dieser Welt.
Ich bin so glücklich, ich bin so stolz darauf, dass ich ein Prediger des Evangeliums sein darf. Ich möchte, dass Sie von hier weggehen und mit Ihren Freunden und in Ihren Familien über diese Hoffnung der Christen reden, die wir allein haben. Um die uns andere Menschen beneiden könnten.
Wissen Sie, der ganze Unterschied bei uns Christen liegt darin: Die Hoffnungen sehen ähnlich aus, aber allein bei unserer Hoffnung ist der Tod besiegt. Lesen Sie mal bei Karl Marx, was er zum Tod sagt – kein Wort. Lesen Sie bei Marcuse nach, was er vom Tod sagt. Sehen Sie die Kranken, die sich an irgendwelche Hoffnungsträume klammern – sie reden doch nicht vom Tod, sie können den Tod nicht bewältigen.
Christen können den Tod bewältigen, und deshalb ist ihre Hoffnung einzig real.
Der Tod als großer Zerstörer
Ich habe heute nur zwei Teile. Wir fahren nicht in eingefahrenen Gleisen. Zwei Teile, die können wir noch besser behalten, dann vergessen wir das Dritte nicht.
Erstens: Der Tod ist der große Zerstörer. Immer wieder sagen Leute zu uns: „Ach, das gönne ich der Oma, dass sie sterben durfte.“ Ich verstehe, was die Angehörigen damit sagen wollen, aber der Satz ist trotzdem falsch. Denn der Tod ist, auch wenn es noch ganz besondere Verhältnisse waren, trotzdem nie eine Erlösung. Sie sind bloß noch nie gestorben, sonst würden sie das nicht zweimal sagen. Der Tod ist grausam, furchtbar und ein Zerstörer.
Vielleicht sind Sie auch schon einmal auf einer schönen Sommertour an der Autobahn entlanggefahren und direkt mitten hinein, wo gerade ein Sterbender aus einem Auto geborgen wird, das auf die Leitplanke geknallt ist – so wie es mir neulich einmal wieder passiert ist. Und wenn man da daneben steht, da kann man nicht mehr denken an das, was einen gerade noch an Banalem, an irdischer, vergänglicher Bewegtheit beschäftigt hat, wenn ein Mensch hier zwischen Tod und Leben liegt und steht.
Der Tod zerbricht die glücklichsten Ehen, der Tod zerbricht die herzlichsten Freundschaften. Der Tod nimmt Leute weg, die unentbehrlich sind – im Beruf oder irgendwo in einer Aktion, die man gerade unternimmt. Der Tod fragt nicht danach. Der Tod zerstört die Schönheit eines Menschen. Wollen Sie wirklich einen Verstorbenen in dem Bild in Erinnerung behalten, wie er als Toter aussieht? Ist das nicht die Verzeichnung dessen, was er als Lebender war?
Der Tod reißt alles zusammen, er macht die Schönheit dieser Welt kaputt. Wenn man da Kinder vor Augen hat, denen die Mutter in jungen Jahren weggerissen wurde, und wo man ganz genau weiß: Bei den Kindern verheilt diese Wunde nie. Die Kinder bleiben psychisch Geschädigte, weil sie ohne diese Mutterliebe aufwachsen müssen. Sie bleiben das ganze Leben geschädigte, liebebedürftige Menschen, weil das nie mehr ersetzt werden kann. Der Tod ist einfach eingebrochen und hat die Mutter weggerissen.
Man will empört fragen: „Darf denn der Tod das? Wird ihm das nicht gewährt?“ Es ist ganz richtig, wenn man fragt: „Warum lässt denn Gott das zu? Das darf er doch nicht. Es muss doch irgendein Heilmittel gegen den Tod geben. Das darf doch gar nicht sein.“ Doch, das muss sein. Es muss sein. Der Tod ist eine Vorwegnahme göttlichen Gerichtes.
Und dann wissen Sie, was göttliches Gericht ist: Da wird uns aus der Hand geschlagen, was uns groß und schön und lieblich und wertvoll ist – was ist mir Mutterliebe, was ist uns Freundschaft, was kann uns ein Mensch bedeuten – und weggerissen, weggeschlagen, aus der Hand genommen.
Da heißt es heute in unserem Predigttext vom letzten Tag: Wenn die Elemente zerschmelzen, wenn diese ganze Welt sich auflöst, wenn selbst die Atomkraft zerfällt, wenn all das, was unserer Welt Bestand gibt, sich wieder auseinanderfällt in Energie – und was bleibt denn da noch übrig? Das ist im Tod.
Der Unterschied zwischen Christen und Nichtchristen im Angesicht des Todes
Ich möchte Sie noch einmal fragen: Was unterscheidet eigentlich einen Christen von einem Nichtchristen?
Es wird immer wieder gesagt, Christen und Nichtchristen unterscheiden sich an ihrem Lebensverhalten. Das ist jedoch nicht wahr. Schauen Sie doch viele Nichtchristen an, die leben manchmal sogar vorbildlicher als Christen. „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“, und manche können Christen beschämen, wenn man sieht, welche Moral sie in ihrem Leben zeigen. Ihr Verhalten ist oft vorbildlich.
Christen unterscheiden sich von Nichtchristen nicht unbedingt im Leben, oft genug nicht im Leben. Aber ganz gewiss unterscheiden sie sich im Sterben. Nun interessiert uns die Frage: Was haben Christen im Sterben den Nichtchristen voraus?
Am Freitag hatte ich eine Beerdigung, an der gar keine Angehörigen teilnahmen. Dann nahm ich meine Monika mit und sagte: „Komm, geh du mit mir.“ Es waren dort noch fünf Nachbarn anwesend. Nach der Beerdigung gingen wir an ein paar großen Gräbern vorbei. Ich erklärte dem Kind gern diese imposanten Grabmäler. Dann sagte ich: „Schau mal, das war ein bedeutender Mann, Regierungsbaudirektor oder so, ein großes Grabmal, ein großer Grabstein.“
Darauf fragte das Kind: „Mir ist das erst jetzt bewusst geworden, und was ist jetzt?“ Ich antwortete: „Jetzt ist aus, jetzt ist er kein Regierungsbaudirektor mehr, jetzt ist es vorbei.“
Das hat das Kind am meisten erschüttert: dass das vorbei ist, dass das bloß noch ein Grabmal ist. „Jetzt ist mein Bundespräsident vorbei. Das war einmal, jetzt ist er nicht mehr.“ Da war der Oberbürgermeister, das war einmal. Sehen Sie, der Tod nimmt uns alles weg. Wir müssen uns doch in diesem Leben irgendetwas holen. Das Leben muss sich doch lohnen für uns.
Und so setzen wir uns ein. Das ist doch unser Lebensziel: Wir haben einen Beruf, auf den wir stolz sind. Der andere lebt für seine Familie. Aber ihre Familie nehmen sie nicht mit. Es ist ein schönes Lebensziel, sich für die Familie einzusetzen, aber Sie haben sie nicht mehr im Tod. Sie sind ein Mensch, der nichts mehr in der Hand hat.
Ich kann Ihnen gratulieren, wenn Sie heute mit Baugrundstücken spekulieren können oder wenn Sie ein Haus haben. Sie sind ein gemachter Mann, da kriegen Sie etwas heraus. Im Tod haben Sie nichts mehr davon. Es ist weg. Und wir sagen: „Der hat einen großen Nachlass hinterlassen.“ Ja, er hat ihn hinterlassen. Er hat ihn zurückgelassen bei uns, aber er selbst hat nichts mehr.
Mich beeindruckt immer wieder, wie die Bibel von der Hölle spricht. Dort haben Menschen eine Sehnsucht, etwas von unserem irdischen Leben mitzunehmen. Man muss etwas umtreiben und schaffen, man muss etwas in der Hand haben. Und sie suchen etwas in der Hand zu haben – doch es gibt nichts mehr.
In der Hölle hat man nichts mehr. Man hat nur noch seine Gier, seine Sucht. Man hat die Sehnsucht, etwas zu besitzen, und hat nichts mehr. Man sehnt sich nach seiner Familie und hat sie nicht mehr. Man sehnt sich nach seinen Grundstücken und hat sie nicht mehr. Man sehnt sich nach Ehre und hat keine mehr.
Im Tod kann ich die schönsten Klänge der Kunst nicht mehr hören. Was kann uns das in dieser Welt bedeuten, ein großes Konzert zu hören? Tot höre ich es nicht mehr. Im Tod rieche ich keine guten Düfte mehr, im Tod schmecke ich keine guten Speisen mehr. Es ist alles weggenommen.
Da draußen in der Pragsiedlung wohnte mein Urgroßvater. Er war 36 Jahre alt, als er an Tuberkulose starb. Er hat seine Kinder damals um sein Bett versammelt und den kleinen Kindern einen Satz mitgegeben, den sie eine Zeit lang nie vergessen haben. Meinem Großvater hat er ihn in frühen Jahren wieder weitererzählt.
Wie dieser Vater mit seiner letzten Kraft nur hinaus zeigte auf das Stuttgart, das da im Sonnenglanz lag – von dem Fenster sah man auf das Stuttgart des neunzehnten Jahrhunderts hinaus – und sagte: „Wenn mir das alles gehören würde, ich würde es hergeben, wenn ich nur noch ein Jahr leben dürfte.“
So könnte ich auch sprechen: Noch ein Jahr meine Kinder erziehen, noch ein Jahr etwas umtreiben. So wichtig ist es uns, nur ein Jahr in dieser Welt etwas zu machen.
Und wenn man mit einem Menschen wirklich nüchtern über sein eigenes Sterben reden kann, der davorsteht, dann wird er sagen: „Ich hätte noch so gerne etwas in meinem Leben in Ordnung gebracht.“
Er kann immer sagen: Ja, so denke ich doch auch. Ich denke immer nur an dieses irdische Leben. Da hätte ich gern noch etwas in Ordnung gebracht. Ich hätte noch meine Finanzen anders geregelt. Ich hätte mit Menschen anders gesprochen.
Sind wir wirklich so gottlos, dass uns selbst im Angesicht des Todes das so wichtig wäre? Dass wir alles geben würden, nur um ein Jahr zu leben? Dass wir alles hergeben würden, nur um noch ein Jahr zu leben?
Da zeigt sich, ob wir mehr haben als Christen. Ob wir sagen: „Ich habe mehr. Ich habe Jesus und die Ewigkeit vor mir.“
Die Rettung allein durch Jesus
Ich möchte zum Zweiten kommen: Nur Jesus kann uns retten, nur Jesus kann uns retten.
Die Bibel ist hier ganz realistisch. Sie beschreibt, dass wir mit unserem irdischen Leben von allen Seiten von der Nichtigkeit des Todes umgeben sind. Der Tod will uns von allen Seiten das Leben wegnehmen, er will zerstören. Schon dem kleinsten Kind ist der Todeskeim ins Leben gelegt.
In vielen Situationen Ihres Lebens spüren Sie, wie der Tod schon seine Spuren legt. Wie man Lasten durchs Leben trägt, die alle Vorzeichen des kommenden Zerstörens und Sterbens sind. Man kann nicht mehr richtig laufen, das Atmen funktioniert nicht mehr richtig, der andere hat ein flatterndes Herz. All das sind Vorboten des Todes. Von allen Seiten sind wir umgeben.
Es ist eigentlich eine Narrheit, wie wir damit umgehen, wenn wir sagen: Rede doch nicht davon. Ich bin überzeugt, dass gerade schwer kranke Menschen viel stärker die Macht des Todes spüren, die sie von allen Seiten umgibt. Sie können sich doch nicht die Augen zuhalten und glauben, dann käme der Tod nicht.
Wir sind umgeben von der Macht des Todes. Was hier drinsteht – vom Zerschmelzen der Elemente, vom Vergehen, von allem, was uns in dieser Welt kostbar und wertvoll war – das wird vergehen. Wenn alles in der Hitze zerschmilzt, bleibt nichts übrig. Kein Gold, kein Wert bleibt bestehen, weil alles in diesem letzten Zerbrechen der Welt aufgelöst wird.
Nur ein Wunder hält diese Zerstörungsmächte um uns herum auf: Jesus. Lasst euch nicht durcheinanderbringen, wenn ihr heute fröhlich leben könnt. Ich hoffe, Sie haben heute einen fröhlichen Tag ohne Todeszeichen. Dass Sie nachher fröhlich zum Mittagessen sitzen können, das zeigt, dass der Herr Geduld mit euch hat.
Er will nicht, dass jemand verloren gehe, sondern dass sich jeder zur Buße kehre. Das ist heute die große Gelegenheit: Die Todesmächte werden noch einmal zurückgehalten. Wie wird es den Menschen ergehen, die aus dem abgestürzten Flugzeug in Nairobi herausklettern? In solchen Situationen standen Sie auch schon mehrmals.
Haben Sie verstanden, warum die Todesmächte noch einmal zurückgehalten wurden? Haben Sie begriffen, warum es damals in Ihrer schweren Krankheit plötzlich bergauf ging statt bergab? Gott will nicht, dass jemand verloren gehe. Gott sagt Nein zum Tod.
Wenn ich an Gräber trete, sage ich immer dieses Nein zum Tod. Ich bin nicht derjenige, der sagt: Ruhe sanft. Gott will nicht, dass wir sanft ruhen, sondern dass wir leben. Das ist sein Wunsch. Und dazu hat er uns geschaffen und in diese Welt gestellt.
Das Vertrauen auf Jesus in der Vergänglichkeit
Wenn der Tod auf mich zukommt und ich diesen Weg einmal gehen muss, wo das Letzte vergeht, nehme ich keinen Taufschein mit, keine Spendenbescheinigung und keine gute Tat. Mein Leben muss ich zurücklassen, meine Berufsarbeit ebenso, und auch die Menschen, die mir nahe sind. Dann kann nur einer mich halten: Jesus.
Jesus hat genau diese Nichtigkeit des Todes gesehen. Man versteht das ganze Leben Jesu erst richtig, wenn man erkennt, wie die Versuchungen auf ihn einwirkten. Wie der Versucher zu ihm sagt: „Komm, mach doch Brot und iss!“ Und Jesus antwortet: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Wenn es nur ums irdische Leben ginge, wäre die Hauptsache, dass zwei Pfund Rindfleisch eine gute Suppe ergeben – wie die Freidenker früher sagten. Doch in deinem Leben geht es um etwas ganz anderes: Ob du in Ewigkeit leben kannst, ob Gott dich aus der Nichtigkeit des Todes herausruft, ob er dich bei deinem Namen ruft: „Winrich, Chefbuch, heraus aus dem Tod, du sollst leben!“
So ist Jesus sogar in seine Todesstunde hineingegangen und hat gesagt: „Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber, aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Er hat nicht gefeilscht: „Herr, noch ein Jahr, ich möchte noch ein Jahr in dieser Welt leben, Herr, ich bin bereit.“ Keiner von uns kann Jesus hier jemals nachmachen. Wir sind längst verkauft an die billigen, primitiven Dinge dieser Welt. Unser aller Leben – machen wir uns nichts vor – ist oft ein Leben, in dem es nur um die primitivsten, egoistischen Erfüllungen unserer Sehnsüchte geht.
Am Ewigkeitssonntag kann ich nur sagen: Herr Jesus, du siehst die Not und die Sünde in meinem Leben, wie ich an diese vergänglichen Dinge gekettet bin, die für mich wie Götzen sind. Aber du hast den Tod bezwungen und hast dieses große Wort gerufen: „Ich lebe, ihr sollt auch leben.“ Nimm mich, wenn ich sterbe, in deine Hand. Nimm mich schon heute, in diesem Leben, in deine große Hand. Du allein kannst mich halten und hinübertragen durch die Vergänglichkeit hindurch.
Für mich ist das so groß: das Leben, das ich heute gestalten darf, mit den vielen Aufgaben, die vor uns liegen. Was nützt es einer Hausfrau, sich zu mühen, bis sie ein gutes Essen auf den Tisch stellt? Es ist schön, wenn wir ein gutes Essen richten, aber Herr Jesus hat gesagt: „Müht euch um Speise, die nicht vergeht.“ Müht euch darum, dass aus eurem Leben etwas an Ewigkeit hinausgeht!
Wie macht man das? Jesus hat gesagt, das ist sogar möglich, wenn einer das Allerschlichteste tut, was man in dieser Welt tun kann. Er gibt einem anderen einen Becher Wasser. Wer macht das nicht? Das erscheint lächerlich – einem anderen etwas zu trinken zu geben. Oder Jesus sagt, einer macht bei einem anderen einen Besuch. Wer hat noch nie einen Besuch gemacht? Aber Jesus sagt: „Wenn ihr das mir getan habt, mit mir, auf mich hin, dann geschieht in eurem nichtigen Leben etwas, das von der Ewigkeit Gottes her in unser vergängliches Leben hineinbricht.“
Herr Jesus, ich möchte heute schon in meinem Leben etwas bewirken, nicht nur für die vergänglichen Dinge, sondern für deine Ewigkeit. Ich möchte heute mein Leben darbringen, damit du daraus etwas machen kannst. Ich kann nur sagen: Herr Jesus, dir verschreibe ich mich, du bist mein Herr, wirke du in mir.
Dann kann der Tod kommen und nehmen, was er will. Und wir leiden mit, wenn jetzt schon einige von uns nicht mehr hier sein können, die zu Hause liegen, weil sie schon etwas spüren von diesem Wegnehmen des Todes, der Stück für Stück etwas aus der Hand reißt. Dann wissen wir: Ich darf dem Tod gegenübertreten und sagen: Du kannst mir alles aus der Hand nehmen, aber ich habe ganz viel. Jesus ist bei mir, und ich weiß, dass auch dieser Tag von ihm erfüllt wird.
Vielleicht ist es nur ein Becher Wasser, vielleicht nur ein Brief, den ich schreibe, ein paar Worte, die ich mit einem anderen rede. Wenn der lebendige Jesus das benutzt, dann dürfen aus meinem Leben heute schon Früchte der Ewigkeit wachsen. Ewigkeit leuchtet hell hinein in die Zeit. So wird das Kleine groß, und das Große erscheint groß – selige Ewigkeit.
Es ist ein großer Unterschied zwischen Christen und Nichtchristen. Das Einzige, was zählt, ist, dass der auferstandene Jesus heute in uns wirkt und etwas macht für seine Ewigkeit. Amen.
Gebet um Hoffnung und Sendung im Alltag
Wir wollen beten.
Herr Jesus Christus, du gibst uns in dieser vergehenden Welt und trotz so vieler Enttäuschungen eine Hoffnung, die nicht trügt und nicht enttäuscht.
Herr, wir danken dir, dass du uns befreist von allen falschen Blicken, die uns auf vergängliche Dinge richten. Du machst uns glücklich, froh und erfüllt. Wer dich hat, ist still und satt.
Wir danken dir, dass du uns heute mitten in unserem Leben die ganze Freude geben willst, die man nur bei dir findet. Du willst Vergebung für ungelöste Dinge schenken und uns geborgen und sicher machen. Du nimmst uns die Angst vor dem morgigen Tag.
Herr, wir danken dir für dieses Wort. Du willst nicht, dass jemand von uns verloren geht.
Wir bitten dich auch für die Freunde, die uns anvertraut sind, für unsere Kinder und Familienmitglieder, für die Menschen, mit denen wir oft reden. Begegne ihnen so, dass sie zum Glauben an dich kommen können.
So bitten wir dich für die jungen Menschen um uns herum. Wir danken dir auch für die Arbeit dieser Gruppe und all derer, die in deinem Namen Dienst tun.
Segne jeden Einsatz, der geschieht, und öffne Türen. Bewahre uns alle vor einer eitlen Geschäftigkeit, die nicht von dir kommt und die du nicht bewegst.
Herr, wir freuen uns, dass du einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffst. Lass uns heute schon anfangen, Zeichen dieser neuen Welt zu setzen.
Wir rechnen mit deiner Gegenwart und lassen uns von dir senden an die Aufgaben dorthin, wo du uns im alltäglichen Leben hingestellt hast. So wollen wir dort Arbeiter sein im Blick auf deine kommende Welt, die du herbeibringst, auf deine Gerechtigkeit, die du schaffen wirst.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
