Begrüßung und Einführung in den Text
Ich bin froh, dass zu den schwarzen, roten und bunten Haaren auch die grauen Haare gehören und dass wir uns der Kindschaft Gottes erfreuen können.
Ich freue mich, heute in eurer Mitte zu sein, und wir fahren fort. Ihr seid ja im Johannes-Evangelium, Kapitel 4, Vers 27. Das macht nichts aus, wenn ihr die Luther-84-Übersetzung habt. Für mich ist das die allerexakteste, beste und am leichtesten eingängigste Übersetzung. Sie lässt sich auch gut auswendig lernen.
Das ist der große Vorteil von Luther, besonders für die Germanisten unter uns. Die Stellung des Werks bei Luther ist grandios zum Auswendiglernen. Es ist ja wichtig, dass uns das Wort ins Fleisch und Blut übergeht.
Begegnung Jesu mit der Frau am Brunnen
Unterdessen kamen die Jünger von Jesus und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Heute ist das nichts Besonderes, aber damals waren Frauen sehr unterdrückt. Trotzdem sagte niemand: „Was fragst du sie? Oder was redest du mit ihr?“
Es war ein ganz feindliches Gebiet. Die Samariter hatten eine schrecklich okkulte Religion, eine wirklich verballhornte Religion. Für die Juden war das ein großes Ärgernis. Durch Samaria wollte man nie durchreisen.
Jesus hatte Mut, aber auch bei ihm war es so, dass er kein Quartier bekam. So groß war die Feindschaft zwischen Samaria und den Juden.
Die Frau ließ ihren Krug stehen, ging in die Stadt und sprach zu den Leuten: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Ist er nicht der Christus, der Messias?“
Daraufhin gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm, zu Jesus.
Jesu Gespräch mit den Jüngern und die Bedeutung der Ernte
Inzwischen mahnten ihn die Jünger und sprachen: „Rabbi, iss!“
Jesus aber antwortete ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisst.“
Da sprachen die Jünger untereinander: „Hat ihm jemand heimlich zu essen gebracht?“
Jesus sagte zu ihnen: „Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.
Sagt ihr nicht selbst: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.
Wer erntet, empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich miteinander freuen der, der sät, und der, der erntet. Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet.
Ich habe euch gesandt, um zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt. Andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugutegekommen.“
Glaube der Samariter und Jesu Herrlichkeit
An Jesus glaubten aber auch Samariter aus dieser Stadt. Aufgrund der Rede der Frau, die bezeugte: „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“
Als nun die Samariter zu Jesus kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben. Jesus blieb zwei Tage dort, und noch viel mehr glaubten um seines Wortes willen. Sie sprachen zu der Frau: „Von nun an glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen, denn wir haben es selbst gehört und erkannt, dass dieser wahrlich der Heiland ist.“
Ihr habt vorhin viel gesungen von der Herrlichkeit dessen, der auf dem Thron sitzt. Gleich zu Beginn des Johannesevangeliums heißt es, dass Jesus seine Herrlichkeit offenbart hat. Was war denn das? Hat man da etwas vom Thron gesehen? Was hat man von seiner Herrlichkeit gesehen?
Von seiner Herrlichkeit haben wir alle genommen, Gnade um Gnade. Was war denn das Herrliche an Jesus? In dieser irdischen Gestalt hat sich der ewige Gottessohn so tief erniedrigt.
Das ist das Herrlichste an ihm: dass er uns gleich wurde, unserem Fleisch und Blut, und sich erniedrigt hat. Er sitzt am Brunnenrand und redet mit einer Frau, die ein verkorkstes Leben führt, und interessiert sich für sie. Er betreibt Seelsorge.
Das Wort Jesu als Quelle der Erfüllung
Und das Wort von Jesus ist das Allerherrlichste.
Das, was du morgens in deiner stillen Zeit liest, ist das Allerherrlichste. Gier nicht nach Dingen mit den Augen, die wir erst in der Ewigkeit sehen können.
Vor ein paar Tagen, bei einer Bahnfahrt, lese ich das Buch eines ganz bekannten Journalisten. Er sitzt in der Chefetage einer der größten Zeitungen Europas und erzählt aus seinem Leben.
Bei einer Abifete haben sie Zelte aufgestellt. Dann tanzt einer mit seinem Schwarm, und er tritt ihm gegen die Schienbeine. Es entwickelt sich eine Schlägerei, und er liegt am Ende am Boden, blutig geschlagen. Alle werfen einen mitleidigen Blick auf ihn.
Er nimmt eine Bierflasche, zertrümmert sie und sagt: "Jetzt schneide ich mir die Pulsadern auf, mein Leben ist nichts mehr wert."
Dann erzählt er die Story seines Lebens, die für viele steht. In Duisburg war er dabei bei der schrecklichen Katastrophe der Love Parade, wo Menschen zu Tode getrampelt wurden.
Er sagt: "Was ist denn der Sinn dieses Lebens?"
Da war auch Haiti dabei, wo 300 Menschen mit dem schrecklichen Erdbeben umgekommen sind.
Und dann fand er Jesus.
Was war das? Er hat die Gnade und Wahrheit von Jesus erkannt. Jesus liebt mich, Jesus hat sein Leben für mich geopfert, Jesus sucht mich, und er will mein Leben erfüllen. Er will in meinem Herzen Wohnung machen.
Mensch, ein erfolgreicher Typ von heute, der die Sprache unserer Zeit spricht, und ihm geht es wie der Frau am Brunnen von Samaria.
Die Sinnfrage des Lebens und die Erfüllung in Jesus
Ich muss immer wieder darüber nachdenken, wie viele Menschen heute in Kirchheim leben, die nichts mehr mit ihrem Leben anfangen können. Die mit dem Sinn ihres Lebens nicht mehr klarkommen – so wie dieser Daniel Böcking – und sagen: „Was soll ich noch? Es hat überhaupt keinen Sinn mehr mit meinem Leben. Ich brauche keine Religion, das sind doch alles nur Lügen.“
Da hat Jesus plötzlich das Herz dieser Frau gefunden und zu ihr gesagt: „Wenn du erkennen würdest, wer ich bin, dann würdest du mich bitten, und ich gebe dir das, was dein Leben erst erfüllt und groß macht.“ Daniel Böcking hat es so ausgedrückt: „Den Sechser im Lotto habe ich gefunden.“ Und genau das war Jesus für mich. Er hat mir das Leben ganz neu geschenkt. Da habe ich es entdeckt und erfunden.
Die Frau ließ ihren Krug stehen. In einem heißen Land braucht man doch Wasser, deshalb war sie ja an den Brunnen gegangen. Aber plötzlich waren die Prioritäten in ihrem Leben ganz neu geordnet. Das war alles gar nicht mehr wichtig, obwohl man im heißen Land doch Wasser braucht. Nein, das war nicht mehr wichtig.
Sie musste den Menschen erzählen, dass Jesus unser Leben erst erfüllt macht. Dass alle nach Gott suchen und nach der Sinnfrage des Lebens – und diese Antwort finden sie in Jesus.
Die Botschaft Jesu und die Bedeutung des Glaubens
Gelöst und erfüllt – wenn ich die Geschichte lese, packt mich das jedes Mal aufs Neue. Heute Morgen dachte ich: Warum reden wir eigentlich so wenig über Jesus? Wir sprechen oft von Gott, aber die meisten Menschen denken dabei an Allah oder an irgendeinen hinduistischen Gott oder eine andere göttliche Macht.
Du musst den Menschen sagen: Erfüllung gibt es erst, wenn du dem fleischgewordenen Gott begegnest. Dieser Gott ist auf der Suche nach dem gefallenen Menschen in unserer Welt gekommen. Er ist am Kreuz für deine Schuld gestorben, auferstanden und lebt. Wenn du diesem Jesus begegnest, ändert sich alles.
Leider verbreiten heute manche Christen falsche Vorstellungen. Sie behaupten, Jesus würde alle Weltprobleme lösen. Doch das stimmt nicht. Jesus löst nicht die Flüchtlingsproblematik, nicht die Schwierigkeiten in der Berliner Regierung und auch nicht die Probleme von Überbevölkerung und Armut in der Welt.
Aber Jesus löst das allergrößte Problem: Wie findet man Gott, den lebendigen Gott? Und wie wird unser Leben neu, obwohl es voller Schuld ist? Es geht um ganz konkrete Schuld in deinem und meinem Leben – Schuld, die gegen Gottes Ordnung verstößt. Wir haben gesündigt in Gedanken, Worten und Werken.
Wie wird diese Schuld weggenommen? Ich kann das nicht aus eigener Kraft schaffen. Ich habe lange versucht, mein Leben selbst zu bessern. Ich habe mich bemüht und angestrengt – und bin gescheitert. Ich habe gesucht, aber nichts gefunden. Ich habe gemerkt: Das passt alles nicht für mich. Wenn du die Bibel liest, denkst du vielleicht: Das ist doch nichts für mich.
Bis du Jesus begegnest. Die Frau, von der hier die Rede ist, hatte ein erschütterndes Leben. Sie hatte fünf Männer, und dann haben sie sie fallen lassen wie einen alten Schuh. So ist es oft beim Sex. Viele Menschen erleben Ähnliches heute noch.
Und dann wollen sie nicht wahrhaben, dass das der größte Betrug der Gefühle und der Lüste ist. Aber nur Jesus versteht sie und liebt sie.
Die Suche nach Erfüllung und die Liebe Jesu
Es gab früher so ein schönes Lied, das ich immer noch sehr mag. Diese Oldies vergehen ja nie! Sie handeln davon, dass Menschen etwas suchen, was sie nicht finden – Ehre, Liebe und Glück. Doch sie kommen belastet und mit Sünden zurück, unbefriedigt.
Am Ende ist man des Lebens überdrüssig und sagt: „Ich will nimmer.“ So wie Daniel Böcking, der sich die Uferböschung unterschleicht und sagt: „Jetzt schneide ich mir die Adern auf.“ Ein Abiturient nach dem bestandenen Abi, der meint: „Mein Leben hat doch eh keinen Sinn mehr.“
Jetzt muss ich zuerst noch einmal darüber sprechen, was Jesus am allerwichtigsten ist. Da kamen ja die Fans von Jesus, die Jünger, die Freunde. Sie waren in die Stadt gegangen, einkaufen gegangen. Jesus blieb so lange am Brunnenrand sitzen. Ich habe das das letzte Mal gehört. Jetzt kommen sie zurück, und es wird gefastet. Das ist etwas Besonderes, wenn man das auspackt und loslegt. Doch Jesus will nicht essen.
„Was ist denn los? Was hast du?“ fragen sie. Jesus antwortet: „Ich habe eine Speise, die ihr nicht kennt.“ Was ist denn diese Speise? Was macht Jesus satt? Mehr als ein Essen, mehr als ein frisches Brötchen, das man sich in den Mund schiebt. Was macht Jesus so satt?
Dann sagt er ganz klar: „Die größte Erfüllung meines Lebens ist, wenn ich den Willen Gottes tun kann.“ Das ist ja der Unterschied zu uns: Wir wollen immer wieder unseren eigenen Willen durchsetzen. Das bleibt in deinem Leben das größte Problem – dein eigener Wille, dein Ich.
Und das bleibt bei uns alten Menschen das größte Problem bis zu unserer Todesstunde: unser Ich. Wenn wir uns nie in den Willen Gottes einfügen wollen, weil wir meinen, es ginge uns etwas verloren.
Und das war das ganz Große, die Herrlichkeit von Jesus. Weißt du, das ist gar nichts Äußeres. Die Herrlichkeit von Jesus ist, dass er den Willen Gottes mit Lust erfüllt und sagt: „Das macht mich satt, das stärkt mich.“
Der Wille Gottes und die Rettung der Menschen
Jesus hat uns etwas gezeigt, das für unser Leben am allerwichtigsten ist: Wir müssen erkennen, was der Wille Gottes ist. Was will Gott? Er will, dass allen Menschen geholfen wird und alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Es ist Jesus sehr wichtig, den Willen Gottes zu erfüllen.
Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt. Wer das einmal begriffen hat, setzt sein Leben für verlorene und gescheiterte Menschen ein – nicht nur für ihre äußere Versorgung, sondern damit sie erkennen, dass die größte Not im Leben darin besteht, mit Gott im Streit zu leben, seinen Willen zu verabscheuen und zu brechen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen. Das Schlimmste ist, in dieser Welt verloren zu gehen. Diese Welt steht unter dem Zorn Gottes und unter der Verdammnis. Wir spüren auf Schritt und Tritt, dass das Leben ohne Gott nicht befriedigt.
Darum ist es so wunderbar, dass Jesus bis nach Samaria, in dieses gottlose und feindliche Gebiet, getrieben wurde. Jesus will alle Menschen, aber er will sie retten. Im Evangelium geht es um Rettung. Ohne Jesus und ohne seine Heilstat am Kreuz, wo er gestorben ist, bin ich verloren und brauche ihn.
Deshalb spricht Jesus mit dieser Frau und macht ihr plötzlich klar, wo eine Erneuerung stattfinden kann. Das ist so wunderbar. Jesus ist mit Geduld auf sie eingegangen und hat ihr das gezeigt. Er fügt noch hinzu: „Ich will das Werk Gottes vollenden.“
Darum ist Jesus den Weg zum Kreuz gegangen. Er wollte unser fluchbeladenes Leben auskosten und stellvertretend für dich tragen. Er hat es bis zum Tod am Kreuz getragen, damit dir vergeben werden kann. Damit du aussteigen kannst aus dem Alten und das Neue ergreifen kannst.
Du kannst sagen: Er hat mir alles erlassen. Ja, das ist für mich gesühnt. Das ist die größte Freude des Evangeliums, wenn man begriffen hat: Das Alte ist vergangen, alles ist neu.
Ich habe bei Jesus abgelegt, was mich belastet: die Schmutzgedanken, die bösen Taten, das Unrechte meines Lebens, alles, was gegen Gott gerichtet war, das gottlose Leben. Durch Jesus ist das gesühnt und getragen. Er hat das Böse meines Herzens weggenommen und will in meinem Herzen wohnen und mein Herr sein.
Die weltweite Wirkung des Evangeliums
Das ist so groß, was Jesus am allerwichtigsten ist. Das ist das größte Problem. Es ist ja wunderbar, dass die Botschaft des Evangeliums heute eine ungeheure Wirkung zeigt. Noch nie hat es das gegeben, dass in allen Nationen der Welt dieses Jesus-Evangelium verkündet wird.
Deshalb ist es so wichtig, von Jesus zu reden. Geht zu den gestrandeten, verzweifelten Menschen und erzählt ihnen von Jesus. Dann öffnet Jesus seinen Jüngern die Augen.
Neulich sagte mir jemand: „Heute ist es ganz schwierig, Menschen zu Jesus zu bekehren.“ Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Es ist heute ganz besonders schwierig. Früher war es vielleicht noch leichter. Aber ich habe gesagt: Nein, es war immer unmöglich, total unmöglich, zu allen Seiten. Noch nie haben Menschen andere bekehren können. Das geht gar nicht.
Du kannst anderen Menschen nur Zeugnis geben. Du kannst ihnen nur erzählen, was du mit Jesus erlebt hast. Anderes hat Jesus auch nicht von dir verlangt. Aber Jesus hat seinen Jüngern die Augen geöffnet und gesagt: „Das Feld ist reif zur Ernte.“
Quatsch! Wir sehen doch, wie die Herzen zugemauert sind. Man kann doch nicht einfach mit Jesus kommen. Viele von euch sind ja der Meinung, man müsse wortlos nur durch das Vorleben überzeugen. Ich weiß nicht, wie ihr Jesus vorleben wollt. Eure Klassenkameraden sehen doch die Heuchelei eures Lebens. Glaubt nicht, dass euer Auftreten so toll fromm sei, dass die anderen vor euch in die Knie gehen. Dann wäre es auch bloß Heuchelei.
Sie sehen doch alle Mängel und Fehler im Leben der Christen schonungslos. Man muss es sagen! Jesus hat gesagt: „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ Das heißt, man soll sich zu Jesus, zu diesem Namen Jesus, bekennen.
Weißt du, wir hängen ja schon die Mundwinkelschräg runter, wenn wir den Namen Jesus aussprechen sollen. Wir genieren uns. Paulus sagt: „Ich geniere mich nicht, auch nicht am Evangelium von Jesus.“ Als er in die tolle Weltstadt Rom hineinzog, mit ihrer ganzen Pracht und ihren religiösen Göttern, sagte er: „Ich geniere mich nicht.“
Das Größte, was ich verkündigen darf, ist das Evangelium von Jesus. Und daran geniere ich mich nicht. Ich muss das bekennen.
Die Erntezeit und die Frucht des Glaubens
Jesus sagt: Das Feld ist reif zur Ernte. Nun, was hat Jesus an Ernte erlebt? Eine Frau. Danach kamen noch einige Samariter zum Glauben. Das war bereits ein Durchbruch. Für Jesus war es sehr wichtig, dass auch an diesem Ort, wo die Feindschaft gegen ihn so groß war – allein weil er Jude war – das Evangelium die Herzen erreicht.
Weißt du warum? Weil Gott es will. Jesus hat das ganz klar gesagt: „Ich vollende sein Werk.“ Du musst wissen, dass Jesus durch dich viel Frucht schaffen will. Dort, wo du lebst, hier in der Umgebung von Kirchheim, musst du nicht unbedingt weggehen. Es ist auch schön, wenn du dich in einem Dienst engagierst, der dich vielleicht hinausführt. Aber vor allem will er das hier.
Ihr hört eine herrliche Versammlung, die ihr hier im Saal in Kirchheim habt. Wir wissen, dass Gott will, dass an jedem Sonntag, bei jeder Zusammenkunft Menschen die Herrlichkeit von Jesus erleben. Nicht in äußerer Pracht, sondern darin, dass er für mich gestorben ist, dass er mich nicht loslässt und dass er in mir leben will als Herr und König. Dass ich das erkennen kann.
Gerade dort in Samaria, wo alle Juden sagten: „Da ist sowieso Hopfen und Malz verloren, das Heidenland ist unfruchtbar, da geht nichts auf, da wird nichts.“ Es ist wunderbar, dass Gott den härtesten Boden aufwühlt und gedacht hat, dass es in Nordkorea Jesusgemeinden gibt – sogar heute unter Kim Il-sung. Weil Jesus das will und weil er es tut.
Das erleben wir auch in den schlimmsten muslimischen Ländern. In Teheran, heute unter Khomeini, gibt es einen Aufbruch, den niemand für möglich gehalten hätte. Jeden Monat kommen dort Hunderte zum Glauben an Jesus. Einfach so. Sie erkennen Jesus, sagen: „Ich brauche Jesus, den Heiland, der für mich gestorben ist.“ Sie wollen mit Jesus leben und ihn zum Herrn ihres Lebens machen.
Gottes Wirken in der Geschichte und Gegenwart
Es ist so wunderbar, dass Gott das will. So wie Gott schon Adam nachgelaufen ist, wie er Noah gesucht hat, und Noah Gnade vor dem Herrn fand, darfst auch du diese Nähe Gottes erleben und erfahren.
Jesus sagte seinen Jüngern, dass es keinen festgetrampelten Boden gibt, auf dem keine Frucht wachsen kann. Vorhin haben wir das Lied von dem großen Diplomaten, dem Zaren von Russland, Sarimba, gesungen. Er ist damals ganz schlicht in den Dienst der Basler Mission getreten. Diese wurde wieder zurückgesandt in den Kaukasus, damit er dort oben für den Heiland wirkt. Dann sagt er: „Du siehst oft aus deiner ganzen Arbeit gar nichts.“
Wenn wir jetzt unsere Freunde fragen würden – ihr habt ja eine ganze Reihe –, die ausgesagt haben, dass sie keine Frucht sehen, dann ist das so, als würde das Weizenkorn in die Erde fallen. Aber es wird Frucht geben. Und wenn du dein Leben lang nichts davon siehst, schafft der Herr trotzdem Frucht. Denn kein Dienst, den man für ihn tut, ist vergeblich, kein Zeugnis.
Ihr Alten, für eure Enkel dürft ihr weiter beten. Es wird nicht vergeblich sein, ich sage es euch, weil der Herr es verheißen hat. Kein Gebet ist umsonst, das er hört. Das Feld ist reif zur Ernte. Der Herr hat noch Großes vor – auch in Deutschland, in unserem gottlosen Heidenland Deutschland.
In unserem Europa, wo man nicht einmal Gott in der Präambel erwähnen darf, wo man so weit von Gott entfernt ist, will Gott durch seine Zeugen, durch seine Jesusjünger, etwas wirken, etwas Großes.
Wir haben heute ein so gewaltiges Zeichen, wie es keine Generation vor uns hatte. In den letzten 40 Jahren haben wir einen Aufbruch unter allen Völkern der Welt erlebt, wie man ihn noch nie geahnt hat – und nicht nur unter Muslimen. Noch nie sind so viele Muslime zum Glauben an Jesus gekommen wie in unseren Tagen. Das gilt auch für Hindus.
Ihr habt doch die Bücher von Heiko Grimmer gelesen, wie er das erlebt mit seiner Mission im Pioniergebiet. So erleben wir es auch auf Sri Lanka. Adschid Fernando, der im Neckarstadion gesprochen hat, wird bekämpft, die Kirche dort wird niedergebrannt. Doch die Buddhisten bekehren sich zu Jesus, weil Jesus das Einzige und Größte ist – nicht unsere Gemeinden, nicht unsere Lieder, nicht unsere Pastoren und Verkündiger, nicht die Bücher, die wir haben, sondern Jesus, der Heiland, der Gottessohn, der zu Menschen kommt, zu ihnen redet und ihnen die Augen öffnet.
Herausforderungen und Verfolgung der Christen
Das ist schlimm, dass unter uns in der Christenheit so viel über die Schwierigkeiten gesprochen wird, in denen viele sich befinden – ja, vielleicht sogar verfolgt werden.
Ausgerechnet jetzt hat die Rheinische Kirche in der Synode beschlossen, dass man nicht mehr von Jesus unter Muslimen sprechen soll. Das geschieht ausgerechnet in Nordnigeria, wo seit 1988 eine brutale Verfolgung durch Boko Haram herrscht. Nirgendwo auf der Welt sind so viele Christen umgebracht worden wie dort. Allein im Jahr 2015 wurden mehr als 1.500 Menschen getötet – mehr als ISIS in der gleichen Zeit.
Diese Verfolgung geschieht oft in aller Stille. Doch dort wachsen die Gemeinden durch das schlichte Zeugnis der Christen, die an den Massengräbern ihrer Frauen und Kinder beten – sogar für ihre Verfolger. Das Evangelium Jesu wirkt im Sahel-Gürtel im nördlichen Nigeria, der ganz vom Islam geprägt ist. Ausgerechnet mitten in dieser Christenverfolgung bekehren sich dort die meisten Muslime weltweit.
Überall, wo Christenverfolgung herrscht, kann man das Zeugnis der Geschlagenen, Inhaftierten und Gefolterten sehen. An der Nordküste Libyens etwa sind 21 ägyptische Arbeiter getötet worden, die dort Geld für ihre Familien verdienen wollten. Zehn von ihnen stammten aus der Arbeit von Melki Gopra, mit der wir eng verbunden sind. Sie wurden in ihren weißen Häusern gefangen genommen und aufgefordert: „Ruf Allah, Uqachba, dann kannst du leben.“ Doch sie riefen „Jesus, mein Heiland“ – und daraufhin kam das Schwert.
Ganz ähnlich erging es einer Gruppe von Christen, die kürzlich in Ägypten unterwegs war. Sie wurden von Terroristen aufgehalten: Kinder, Frauen, Männer und alte Männer wurden gefragt: „Allaugachbach?“ Und sie riefen: „Jesus, mein Heiland.“ Alle wurden geköpft.
Dieses Zeugnis berührt Muslime und auch Terroristen, die sich durch dieses schreckliche Geschehen zur Bekehrung finden. Denn Jesus sucht Menschen, spricht zu ihnen und offenbart sich in seinem Handeln und seinem Evangelium.
Erntezeit in der Gegenwart und Auftrag der Jünger
Und jetzt ist Erntezeit – auch in unseren Tagen. Es ist bewegend, wenn man diese Geschichten heute liest: In allen Nationen dieser Welt, ob in Laos, in Kambodscha, in Usbekistan, überall kommen Menschen zum Glauben. In Kuba zum Beispiel sind die Kirchen überfüllt. Viele Gemeinden haben gar keine Kirchengebäude, sondern treffen sich in Privaträumen. Dort strömen viele junge Menschen zusammen, die auf der Suche sind. Sie fragen sich: Was ist der Sinn des Lebens? Hier haben sie die Antwort in Jesus gefunden.
Und nun noch das Letzte: Jesus sendet seine Jünger aus und sagt, ihr habt einen Auftrag. Ihr fragt euch ja auch immer wieder, was der Auftrag eurer Gemeinschaft ist, damit ihr von Jesus erzählt. Die Antwort ist einfach: nichts weiter als das. Unser Auftrag ist es, Menschen von Jesus zu erzählen – wie herrlich es ist, ihn zu haben, wie er uns in schwierigen Zeiten geholfen hat und welche Hoffnung wir im Sterben haben. Was wir wissen, möchten wir weitergeben.
Jesus sagt: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ So war die Reihenfolge. Er hat uns gesucht, und jetzt dürfen wir wissen, dass er noch viel mehr Menschen sucht.
Nach seiner Auferstehung besuchte Jesus noch einmal seine Jünger, die sich eingeschlossen hatten in einem Raum. Er sagte zu ihnen: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Er schickt uns in diese Welt.
Du darfst wissen, dass Jesus sagt: Das Feld ist reif zur Ernte. Nicht weil du besonders geschickt bist oder weil du besonders nett bist, ist das Feld reif zur Ernte. Sondern weil Jesus Herr ist und weil nur er den Schlüssel zu den Herzen der Menschen hat. Nur er kann Türen öffnen. Darum öffnet er auf, und niemand kann zuschließen.
Ermutigung für den Dienst trotz kleiner Kraft
Mit dem Sendschreiben an die Gemeinde von Philadelphia, damals in der schrecklichen Christenverfolgung unter Domitian, steht in Offenbarung 3 folgendes: Jesus sagt, du hast eine kleine Kraft, aber schäme dich nicht für diese kleine Kraft.
Ich selbst habe auch nur eine kleine Kraft, sogar nur eine kleine Seelenkraft, nur eine Körperkraft, eine ganz, ganz kleine. Und ich kann auch nicht so großartig reden wie Daniel Böcking oder andere. Ich habe das alles nicht drauf. Aber ich kann es mit ganz schlichten Worten sagen, weil der Herr Jesus Menschen befähigt. Es ist dumm zu glauben, man bräuchte eine besondere Begabung. Jesus begabt einfache Leute.
Als einst die Apostel auftraten, damals in der ersten Verfolgungswelle, wie in Apostelgeschichte 4 beschrieben, weil sie einen Lahmen geheilt hatten und dann von Jesus predigten, sagten manche: „Das ist ganz komisch, das sind Laien.“ Ja, natürlich, Theologen tun sich besonders schwer, von Jesus zu reden. Aber Laien, Leute, die im Leben etwas mit Jesus erlebt haben, sind die Berufenen.
So wie dieser Diplomat Zaremba, der verachtet und verspottet wurde, als er seine Missionsstunden in Deutschland hielt. Leserbriefe in deutschen Zeitungen schrieben: „So einen armen Mann darf man nicht sprechen lassen. Der kann vielleicht vor Kulaken in Russland auftreten, aber nicht in Deutschland vor gebildeten Hörern.“
Lasst die Welt spotten und lachen über die Boten Jesu. Der Herr hat ihnen Erfolg und Frucht verheißen, dass etwas daraus entsteht. Wichtig ist nur: Wie stehst du zu Jesus?
Und entscheidend ist deine Stellung: Bist du ein brauchbarer Bote für Jesus? Stehst du in der gleichen Beziehung zu Jesus, wie Jesus zum himmlischen Vater steht? Dass du sagst: „Das ist mir so wichtig, was dir, Jesus, vor allem wichtig ist, und ich will in meinem Leben nur das tun, was du willst.“
Persönliche Erlebnisse und Zeugnisse
Mein Vater besuchte während des Ersten Weltkriegs hier in Kirchheim das Gymnasium. Wir haben ihn oft bewundert, weil er in der schwierigen Zeit des Dritten Reichs sein Amt im öffentlichen Dienst verlor. Später arbeitete er im Ministerium.
Er gab mir das Motto mit, das mich an Kirchheim erinnert: „Nichts ohne Jesus.“ Sein ganzes Leben stand unter diesem Leitgedanken. Er sagte: „Jesus, du musst es machen, in meinem Sinne. Ich kann es nicht allein, aber ich will es mit dir tun.“ Und es ist nichts weiter nötig, als dass du von ihm erzählst – nicht viel von uns.
Das ist auch heute noch sehr wichtig. Wenn man die Berichte hört, merkt man das deutlich. Wir haben immer wieder versucht, durch unsere Arbeitshilfe für Brüder diese Botschaft weiterzugeben. Am meisten Eindruck hat bei mir hinterlassen, wie ich einst in Hongkong war, bei dem größten christlichen Radiosender, Trans World Radio Far East Broadcasting. Dort gibt es täglich 90 Stunden christliches Programm in verschiedenen Sprachen.
Damals hieß es bei uns, es gäbe keine Christen in China. Es gäbe nur solche, die sich dem Staat angepasst hätten. Doch wir hatten einen ganzen Stapel Briefe von Hausgemeinden. Unter ihnen war ein Brief von drei alten Frauen, die schrieben: „Wir sind nur noch drei alte Frauen.“ In China, wo Mao Zedong alles Christliche auslöschen wollte, hatte er auf dem Höhepunkt seiner Macht alle Kirchen geschlossen.
Diese Frauen beteten jedoch weiter. Daraus entstanden 17 Gemeinden, und Hunderte von jungen Leuten besuchen heute unsere Gottesdienste. In China ist das streng verboten. Junge Leute unter 18 dürfen nicht teilnehmen, man darf sie nicht zur Religiosität verführen.
Doch der Herr wirkt durch schlichte alte Frauen, die beten. Weißt du, was in unseren Tagen geschehen ist? Jesus will, dass wir vor dem Ende der Welt sein Reich aufrichten. Er möchte, dass wir allen Menschen von ihm erzählen. Das ist der große Auftrag.
Zeugnis aus der Gefängnisarbeit
Wir haben ja so ein Hobby: die Gefängnisarbeit, die Besuche, meist in Heimsheim. Meine Frau ging aber auch mal mit nach Bruchsal. Dort waren sie ganz streng. Im ehemaligen Zuchthaus, einem riesigen Bunker, muss man sogar den Gürtel ablegen.
Dort traf ich einen Usbeken, der fragte: „Wie bist du zum Glauben gekommen?“ Er ist ein gläubiger Mann. Das ist bei Gefangenen, wenn man dort Versammlungen hat, ganz merkwürdig. Er sagte: „Weißt du, der Walter...“ – „Ach, meinst du Walter?“ – „Ich habe ihn noch nie getroffen. Es muss ein russlanddeutscher Prediger sein, der irgendwo in Nagel russlanddeutsche Versammlungen hält und mit einer Treue ohne Gleichen zu den schlimmsten Gefangenen geht.“
In den Gefängnissen sind die Kinder der Auswanderer aus Russland die allerschwierigsten. Sie haben nie in Deutschland Eingang gefunden und leben noch in der russischen Kultur. Da kommt der Walter, spricht russisch und bezeugt Jesus.
Es ist so etwas Wunderbares, wenn Jesus durch die Worte von schwachen Menschen wirkt und etwas herauskommt zu seinem Lob. Du bist unschlagbar stark in deinem Dienst für Jesus. Das Wichtigste, was wir mit unserem Leben machen können, ist, dass wir etwas werden zum Lob der Herrlichkeit von Jesus. Das ist Herrlichkeit.
Wenn Menschen Jesus entdecken – in unseren Tagen wie der Daniel Bücken –, wenn du das erleben darfst, ist es faszinierend. Bei Menschen, die vorher voller Hass waren, voller Ablehnung und keinen Mut mehr zum Leben hatten, wird Jesus gebraucht. Und er sendet dich: „Ich habe euch gesandt.“
Ihr dürft einsammeln, was andere vor euch gesät haben. Ihr dürft wieder aufstehen, und andere werden nach euch kommen und etwas ganz Wunderbares erben, wenn Jesus euer Leben gebraucht zum Bau seines Reiches. Amen.
