Umgang mit Krankheit und christliche Verantwortung
Liebe Freunde, treffen sich zwei auf der Straße, sagt der eine: „Tag Paul, du siehst ja so gesund aus, machst du krank?“ Seine sechs Wochen Kasse machen – das gehört heute zum guten Ton in manchen Kreisen, zum Beispiel bei den Gartenbesitzern. Im Frühjahr ist der Mann fürs Umgraben zuständig, im Herbst dann die Frau fürs Einkochen.
Ich rede heute nicht von solchen, die krank machen, sondern von solchen, die krank sind. Wer krank ist, der soll zum Arzt gehen. Das machen wir normalerweise ja auch. Es ist nicht normal, wenn jemand im Krankheitsfall nicht zum Arzt geht und sich darauf verlässt, dass der liebe Gott ihn schon wieder gesund machen wird. Das ist kein Zeichen von Gottvertrauen, das ist ein Zeichen von Dümmheit.
Ich möchte von vornherein betonen: Ein Christ, der krank wird, hat sich zum Arzt zu begeben. Wir sollten dankbar sein, dass es Ärzte und Krankenhäuser gibt. Als Christen sollten wir wissen, dass Gott durch die Medizin und die Ärzte an uns handelt.
Im Übrigen sind Krankenhäuser erst eine Erfindung des Christentums. Bis Jesus in die Welt kam, gab es so etwas überhaupt nicht. Zuchthäuser, Wirtshäuser und Freudenhäuser haben die Menschen sehr früh erfunden. Aber bis es zur Erfindung von Krankenhäusern kam, hat es sehr lange gedauert – nämlich genauso lange, bis Jesus in diese Welt kam mit seiner Botschaft von der Nächstenliebe.
Bis dahin blieben die Kranken sich selbst überlassen. Wer sie erwischte, hatte eben Pech, musste verrecken oder betteln. So ist das bis heute noch in den meisten Ländern der Dritten Welt. Wenn es dort heute ein Gesundheitswesen gibt, dann liegt das daran, dass Christen, die christlichen Missionare, es dort aufgebaut haben.
Ich nenne bloß mal ein paar Beispiele: Die ersten medizinischen Einrichtungen in Afrika, in Madagaskar, in Japan, die erste Augenklinik in China, das erste Kinderkrankenhaus in Indien, die erste Röntgenanlage im Fernen Osten in Korea – das haben alles christliche Missionare aufgebaut. Und das alles kommt daher, weil Jesus seinen Jüngern gesagt hat: Macht Kranke gesund.
Die Heilung des Gelähmten als Beispiel christlichen Handelns
Eines Tages gehen zwei seiner Jünger, Petrus und Johannes, in den Tempel, um zu beten. In der Apostelgeschichte Kapitel 3 steht die Geschichte dazu.
Der Tempel hat eine Tür, die „die Schöne“ genannt wird. Vor dieser schönen Tür sitzt ein hässlicher Mann, der bettelt. Er ist krank und wird jeden Tag dorthin gebracht. Er darf nicht durch die schöne Tür hineingehen, denn das ist verboten. Nur Gesunde dürfen durch diese Tür gehen. So sitzt er vor dem Tempel und bittet die Gesunden um Almosen.
Der Mann ist von Geburt an gelähmt und gilt als hoffnungsloser Fall. Er hat sich mit seiner Krankheit abgefunden, und seine Umwelt ebenso. Er starrt einfach vor sich hin, hält seine Mütze auf und hofft, dass jemand ein paar Pfennige hineinwirft.
Genauso verhalten wir uns oft, wenn wir krank sind. Wir nehmen die Krankheit hin, sitzen da und nehmen jede Tablette und Medizin, die man uns gibt. Ich betone nochmals: Es ist in Ordnung, Medizin zu nehmen. Aber das ist nicht alles, was ein Christ tun kann, wenn er krank ist.
Die Apostel, die an dem Mann vorbeigehen, tun noch etwas ganz anderes. Es heißt hier, dass die beiden in den Tempel gehen, um zu beten. Menschen, die beten, sind mit Gott verbunden – der größten Kraft- und Energiequelle, die es gibt.
Wer betet, erhält von Gott Kräfte, die er an andere weitergeben kann. Beter sind Menschen, die aus der Verbindung mit Gott heraus befähigt sind, große Dinge zu tun. Sie sind auch Menschen, die die Probleme ihrer Mitmenschen sehen.
Wenn du betest, heißt das nicht, dass du deine Augen zumachst, in den Himmel schaust und dich über die Probleme der Welt erhebst. Vielmehr fängst du an, die Welt, dich selbst und deine Mitmenschen mit Gottes Augen zu sehen. Dann öffnet dir Gott die Augen für die Probleme deiner Mitmenschen.
Tausende und Hunderttausende gehen an diesem kranken Mann vorbei. Manche werfen ein paar Pfennige hinein und sagen: „Armes Schwein, soll er auch etwas haben.“ Aber die meisten übersehen ihn.
Die beiden Apostel übersehen den Mann nicht, sondern sie sehen ihn. Sie sagen zu ihm: „Sieh uns an!“ Sie zwingen ihn, aus seiner Lethargie aufzuwachen. Sie reißen ihn aus seiner Resignation heraus. Seit Jahren hat niemand von ihm verlangt, dass mal jemand ihm in die Augen sieht. Die meisten Menschen wagen es nicht, der Krankheit in die Augen zu blicken. Am besten sieht man gar nichts.
Doch nun kommen zwei und sagen: „Sieh uns an!“ Er richtet den Kopf hoch, sieht sie an und denkt sich: „Jetzt, jetzt, jetzt gibt es keinen bösen Pfennig.“ So wie die beiden aussehen, werfen sie bestimmt mindestens eine Westmark hinein.
Da sagt einer, Petrus: „Silber und Gold habe ich nicht.“ Der Kranke wird sofort sauer.
Ich habe das ähnlich erlebt: Im Sommer war ich in der Tschechischen Republik, einem Freundesland, wie man sagt. Ich gehe in Prag ins Hotel und möchte ein Zimmer. Der Hotelangestellte taxiert mich und denkt sich: „So wie der aussieht, gibt das mindestens Dollar oder Westgeld.“ Dann sage ich: „Dollars und Westgeld habe ich nicht.“ Schon ist er sauer und sagt: „Das tut mir leid, Budget, aber so gerne wir es täten, das Hotel ist überfüllt, ausgebucht, kein Zimmer frei.“
Eine Minute später kommt ein Bundesbürger mit einem 20-Mark-Schein Westgeld an die Theke. Dieses Geld befähigt den Portier sofort, eine Lücke im Buch zu entdecken. Und siehe da, es ist ein Zimmer frei. „Bitteschön, Sie können einziehen.“
Das ist jetzt ein ganz anderes Thema. Ich wollte nur sagen: Es ist heute so wie früher auch – mit der falschen Währung in der Hand bist du für niemanden interessant. Erst wenn die Devisen fließen, bist du wieder zu genießen.
Als Petrus sagt: „Gold und Silber habe ich nicht“, verliert der Mann sofort das Interesse an der ganzen Geschichte. Doch Petrus fährt fort: „Aber was ich habe, das gebe ich dir.“
Nun wird der Mann sich denken: „Was wollen mir diese zwei armen Kirchenmäuse schon geben, wenn sie kein Westgeld haben? Was soll dabei herauskommen?“ Vielleicht denkt er auch, sie wollen ihn nur veralbern oder mit einem frommen Sprüchlein abspeisen.
So nach dem Motto: „Lieber Bruder, Gott hat dir die Krankheit geschickt, damit sie dir zum Segen wird. Du musst dein Schicksal annehmen – aus Gottes Hand.“
So reden wir Christen oft und denken, das sei christlich. Aber Christus selbst hat nie so geredet.
Die biblische Sicht auf Krankheit und Heilung
Wir haben uns viele Theorien über den Sinn der Krankheit und des Leidens sowie über den Segen der Krankheit ausgedacht. Doch nirgendwo im Neuen Testament steht auch nur ein Wort vom Segen der Krankheit. Nicht ein einziges Mal hat Jesus zu einem Kranken gesagt: Sei Gott dankbar, dass er dir diese Krankheit geschickt hat, sie ist ein Segen für dich. Das hat er nie gesagt.
Jesus hat jedes Mal, wenn er der Krankheit begegnet ist, zugegriffen und zugepackt. Er hat geheilt. Er hat nie resigniert oder vor der Krankheit kapituliert. Stattdessen hat er die Krankheit angegriffen, weil er wusste, dass die Krankheit nicht von Gott kommt, sondern vom Teufel – von dem, der Gottes heile, gesunde Welt kaputt macht.
Die Bibel sagt, die letzte Ursache der Krankheit ist die Sünde. Sie sagt jedoch nicht, dass zwischen einer Sünde und einer Krankheit immer ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen muss. Oft ist dieser Zusammenhang für uns nicht sichtbar. Dennoch nennt die Bibel auch Fälle, in denen es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Sünde und Krankheit gibt.
Das wissen heute viele Mediziner und Psychologen ebenfalls. Eine konkrete Krankheit, vom Magengeschwür bis zur Depression, kann als Ursache eine konkrete Sünde haben – vom Neid bis zum Ehebruch.
Was viele Mediziner und Psychologen jedoch nicht wissen, ist Folgendes: Ein Mensch, der an einer Krankheit leidet, deren Ursache eine konkrete Sünde ist, kann nur gesund werden, wenn er die Sünde bekennt und sich vergeben lässt. Durch Tabletten allein kommt man nicht zum Frieden.
Ich behaupte nicht, dass jeder Kranke schuld an seiner eigenen Krankheit ist. Ich behaupte auch nicht, dass jeder Kranke bloß beten und glauben müsste, um gesund zu werden. Aber ich behaupte, viele Menschen könnten gesund sein und sich monatelange Aufenthalte in Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen ersparen, wenn sie ihre Schuld bekennen und das Angebot von Gottes Vergebung annehmen würden.
Viele Menschen müssten gar nicht erst krank werden, wenn sie anfangen würden, nach Gottes Willen zu leben. Jesus hat uns das Gebet gelehrt: Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Im Himmel, im Gottesreich, gibt es keine Krankheit, keinen Tod und kein Leiden.
Überall dort, wo Christus hingekommen ist, kam das Reich Gottes zu den Menschen – und zwar in der Form, dass er die Krankheit angriff. Gesundheit ist das Zeichen des Reiches Gottes. Gesundheit ist Gottes Wille, nicht die Krankheit.
Jesus sah in der Krankheit das Wirken des Feindes. In der Bibel heißt es, Jesus sei gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören. Deshalb hat er den Jüngern, so steht es im Matthäusevangelium 10, gesagt: „Geht hin und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Und jetzt geht es weiter: Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus! Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch!“
Diese Sätze, dieser Befehl, diese Dienstanweisung Gottes hatten die Apostel im Ohr, als sie an dem gelähmten Mann vorbeikamen. Sie taten nichts anderes, als im Gehorsam gegen das, was Jesus gesagt hatte, zu handeln. Petrus sagte zu dem Kranken im Namen Jesu Christi: „Steh auf und wandle!“ Und der Mann stand auf, lief, ging und betrat mit den Aposteln zum ersten Mal in seinem Leben durch die schöne Tür den Tempel, um Gott zu danken.
Zweifel und Glaube an die Heilungskraft Jesu heute
Wo bist du nach deiner letzten Krankheit zuerst hingegangen?
In einer kirchlichen Zeitschrift mit dem Titel „Die Kirche“ habe ich gelesen, dass jemand über diesen Bibeltext geschrieben hat. Das möchte ich nun vorlesen.
Uns Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts fällt es schwer, sogenannte Wundergeschichten in der Bibel für wahr zu halten. Auch der Hinweis des Petrus, dass sie diese außergewöhnliche Tat nicht aus eigener Kraft getan, sondern im Namen Jesu vollbracht hätten, hilft uns wenig. Der moderne Mensch kann nicht glauben, was er nicht versteht. Verstehen kann er nur das, wovon ihm Ursache und Wirkung bekannt und einsichtig sind.
Das ist hier nicht möglich, denn es gibt für uns heute keine vergleichbaren Ereignisse zu der damals so beschriebenen Heilung. Das ist doch wirklich tragisch: Heutzutage schreiben in kirchlichen Zeitschriften Leute, die von unserer Wirklichkeit keine Ahnung haben, und behaupten, es gäbe heute keine vergleichbaren Dinge.
In unserer Zeit, in unserem Land, in unserer Stadt passieren jedoch die gleichen Dinge, die damals zur Zeit des Neuen Testaments geschehen sind. Das liegt daran, dass Jesus heute derselbe ist wie damals auch. Das muss um der Wahrheit und der Ehre Gottes willen gesagt werden. Es ist einfach nicht wahr, was dieser Schreiber hier behauptet, nämlich dass es heute keine vergleichbaren Ereignisse gäbe.
Wenn er dann sogar schreibt, dass jemand, der aus Treue zur wörtlichen Aussage der Bibel in gespielter Naivität am Berichteten festhält nach dem Grundsatz „Gott kann alles“, auf einem Irrweg sei, dann kann ich nur sagen: Ganz im Gegenteil!
Der Irrweg der Kirche besteht ja gerade darin, dass sie die Aussagen der Bibel nicht mehr wörtlich nimmt. Denn es steht ja in der Bibel: Lukas 1, „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“. Und das kann auch so ein Schreiberling, der an der Kirche schreibt, nicht einfach aus der Bibel herauswischen.
Die Krankheit der Kirche besteht ja gerade darin, dass sie die klaren Befehle von Jesus nicht mehr ernst nimmt, nicht wörtlich nimmt. Denn der Befehl von Jesus „Macht Kranke gesund“ steht im Matthäus-Evangelium Kapitel 10 Vers 8.
Aber weil wir Jesus nicht beim Wort nehmen, sind wir schwach. Und weil wir zweifeln, haben wir keine Vollmacht. Weil wir es ihm nicht zutrauen und nicht gehorchen, sind wir ohne Heil und ohne Heilung.
Der Wochenspruch dieser Woche lautet: „Heile du mich, Herr, dann bin ich heil; hilf du mir, dann ist mir geholfen.“
Ich denke, bevor wir die Berichte des Neuen Testaments als fromme Märchen abtun und bevor wir vor den Krankheiten resignieren, sollten wir erst einmal die Möglichkeiten in Anspruch nehmen, die Jesus uns gibt. Und er gibt uns ja einige.
Möglichkeiten der Heilung im Glauben
Ich betone noch einmal: Die erste Möglichkeit ist der ganz normale Weg, dass wir zum Arzt gehen. Die zweite Möglichkeit ist das, was unser Text hier beschreibt – dass ein Mensch in der Vollmacht von Jesus der Krankheit gebietet. Es gibt keine anderen Möglichkeiten.
Im Jakobusbrief, Kapitel 5, steht Folgendes geschrieben: „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, damit sie über ihn beten und ihn salben mit Öl im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekenne einer dem anderen seine Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet. Das gerechte Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“
Viele Christen wissen gar nicht, dass so etwas in der Bibel steht. Oder sie glauben es nicht, oder sie richten sich nicht danach. Sie handeln nicht danach, vielleicht weil sie es nicht verstehen – zum Beispiel das Ölsalben. Ich verstehe das auch nicht so richtig, aber das ist ja ganz egal.
Verstehst du vielleicht, was das für Zeugs ist, das dir der Onkel Doktor so verschreibt? Nimmst du vielleicht eine Medizin erst dann, wenn dir der Arzt genau erklärt hat, woraus sie sich chemisch zusammensetzt und wie, was und wozu? Das machst du auch nicht. Im Gegenteil: Dir kann doch der Arzt verschreiben und die bucklige Verwandtschaft empfehlen, was sie will. Wenn du krank bist, frisst du doch alles. Warum willst du denn nicht mal dieses Rezept versuchen, das dir Gott anbietet?
Ich sage das jetzt zum vierten Mal: Es ist der normale Weg, dass man zum Arzt geht oder, wenn man eben nicht gehen kann, dass man den Arzt zu sich ruft. Aber warum willst du nicht mal das machen, was hier steht, nämlich die Ältesten der Gemeinde zu dir rufen, wenn du ein Gotteskind bist und in einer Gemeinde lebst? Dort wirst du wenigstens ein paar Christen kennen, von denen du den Eindruck hast, dass sie gestandene Leute sind, die beten können. Die kannst du doch mal an dein Krankenbett rufen lassen.
Und selbst wenn du diese Möglichkeit aus Jakobus 5 nicht in Anspruch nimmst und selbst wenn keiner greifbar ist, der die Gabe der Krankenheilung hat, dann könnt ihr alle wenigstens eines machen: Ihr könnt füreinander beten, für euch und für andere Kranke.
Nimm doch nicht jede Krankheit einfach so hin wie ein Heide, sondern geh davon aus, dass du ein Kind Gottes bist und dass Gott dein Vater ist, der dich lieb hat und dir gute Gaben geben möchte. Eine der besten Gaben von Gott, die es gibt, ist die Gesundheit. Und deswegen ist das Gebet um Gesundheit ganz normal. Du bist mit Gottes Willen in Einklang, wenn du um Gesundheit bittest.
Jesus hat nicht nur deine Sünden ans Kreuz getragen. Er hat, so steht es in Matthäus 8, auch deine Krankheit ans Kreuz geschleppt. Jesus machte alle Kranken gesund, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: „Fürwahr, er hat unsere Schwachheit auf sich genommen und unsere Krankheit hat er getragen.“
Davon musst du ausgehen. Das ist für mich wahr: Dass Jesus meine Krankheit getragen hat, und deswegen lehne ich sie ab. Die gebe ich dir. So sollten wir beten. So sollten wir Gott daran erinnern, dass wir auf seine Liebe vertrauen und in seiner Liebe rechnen.
Umgang mit unerhörten Gebeten und Vertrauen auf Gottes Kraft
Nun wissen wir ja alle, dass nicht jedes unserer Gebete um Gesundheit so erhört wird, wie wir es uns wünschen. Aber das ist kein Grund, Gott zu misstrauen oder zu sagen, Gott will nicht, dass ich gesund werde, oder gar zu behaupten, Gott gibt es nicht.
Wenn bei dir zu Hause eine Lampe nicht brennt, weißt du doch ganz genau: Es liegt nicht am Elektrizitätswerk, sondern an dir, an deiner Leitung, deiner Birne oder irgendetwas bei dir im Haus.
Edison, der Erfinder der Glühbirne, suchte einen Draht, den der elektrische Strom zum Leuchten bringen kann. Er hat es hunderte Male versucht, und es hat immer nicht geklappt. Dabei sagte er niemals: „Die Elektrizität ist überhaupt nicht da, sie will meinen Draht nicht zum Leuchten bringen.“ Er behauptete auch nicht, das sei ein Gerücht, dass es Elektrizitätswerke gibt, und dass diese gar nicht existieren.
Dieser Mann wusste: Die Elektrizität ist da. Er sagte sich: Wenn es beim ersten Versuch mit dem Draht nicht klappt, dann muss ich einen neuen Versuch mit einem anderen Draht starten. Ich muss mich den Bedingungen dieser Elektrizität immer besser anpassen. So experimentierte er weiter. Nach sechstausend Versuchen leuchtete der erste Draht auf, und damit war die Glühbirne erfunden.
Das ist Glaube.
Wie oft hast du zu Gott gebetet, als du krank warst? Zwei-, dreimal, viermal, fünfmal? Edison hat sechstausend Versuche gemacht, weil er genau wusste: Die Kraft, die den toten Draht zum Leuchten bringen kann, ist da.
Vielleicht musst auch du immer wieder einen neuen Versuch starten. Vielleicht musst du bei dir den Fehler suchen und deine Einstellung zu Gott, zum Geld oder zu deinen Mitmenschen verändern. Aber du kannst unter allen Umständen davon ausgehen: Gottes Kraft ist da, Jesus ist da. Es ist Gottes ausdrücklicher Wille, dass seine Kraft in dir wirkt und durch dich wirkt.
Jesus hat gesagt: „Wer an mich glaubt nach der Schrift, von dessen Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen.“ (Johannes 7,38) Das heißt, das ist eine körperliche Angelegenheit.
Das ist zum Beispiel der Grund, warum die Handauflegung eine so große Hilfe sein kann. Jeder von euch kann für Kranke beten, aber auch Kranken die Hände auflegen. Das machen wir instinktiv sowieso: Wenn ein Kind krank ist, legt die Mutter dem Kind die Hand auf die Stirn. Das ist eine ganz selbstverständliche Handlung.
Verbindet doch diese selbstverständliche Berührung mit einem Gebet und sprecht dem Kranken laut oder leise Gottes Frieden zu. Sagt: „Der Friede Jesu sei mit dir“ oder nennt einfach den Namen von Jesus.
Berufung und Ermutigung zum Gebet für Kranke
Ich möchte mich besonders an alle wenden, die aus beruflichen Gründen mit Kranken zu tun haben, also an alle, die im Gesundheitswesen arbeiten. Natürlich ist es eure Aufgabe, den Schieber zu bringen und die Medizin zu verabreichen – das ist euer Beruf.
Aber ihr seid auch von Gott dazu berufen, für die Kranken zu beten. Für euch ist es doch ganz leicht, die täglichen körperlichen Berührungen zu nutzen, um anderen Menschen die Kraft Gottes zuzusprechen. Dabei muss der andere nicht einmal hören oder wissen, dass ihr für ihn betet.
Es spielt keine Rolle, ob der andere gläubig oder ungläubig ist. Der Mann in unserer Geschichte war jedenfalls kein Gläubiger, kein Christ. Er hat nicht einmal um Gesundheit gebeten, aber er hat sie bekommen, weil sie ihm im Namen Jesu zugesprochen wurde.
Ich hoffe, dass du heute die Ermutigung mitnimmst, dich im Krankheitsfall an Gott zu wenden. Denn Gott sagt, so steht es im Alten Testament im zweiten Buch Mose: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“
Ich weiß, dass ich heute viele Fragen aufgeworfen habe, und wir haben ja auch hinterher Zeit, miteinander noch zu sprechen. Ich weiß, dass viele Fragen offenbleiben, und ich weiß auch, dass das nicht alles ist, was zum Thema Krankheit zu sagen ist. Aber das musste auch mal gesagt werden.
Nutzt die Möglichkeiten, die Jesus euch gibt, und akzeptiert nicht einfach alle möglichen Krankheiten, als wären sie unabänderliche Tatsachen. Für Jesus, den auferstandenen Herrn, gibt es keine unabänderlichen Tatsachen. Er hat sogar den Tod besiegt.
Wenn du wirklich glaubst, dass Jesus auferstanden ist und den Tod besiegt hat, dann kannst du ihm auch zutrauen, dass er mit deinem Schnupfen fertig wird. Amen.
