Das Licht Jesu als verbindendes Element
Was uns verbindet, das ist Jesus Christus, das Licht der Welt. Er will es bei uns ganz hell machen. Gott, der am Anfang in seiner Schöpfung das Licht hervorleuchten ließ, hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben. So sollen durch uns andere Menschen erleuchtet werden, damit sie die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi sehen können.
Wir wollen miteinander das Lied „O Jesus, süßes Licht“ (580), die Verse 1, 6 und 7, singen. Danach wollen wir beten.
Herr Jesus Christus, du bist jetzt um uns her und siehst, was uns bedrückt, belastet und beschwert. Vor dir können wir jetzt alles ablegen. Dafür danken wir dir, dass du es ganz hell machen kannst, wo wir in Dunkelheit und Ausweglosigkeit nicht mehr weiterwissen.
Wir bitten dich, dass du jetzt jeden von uns durch dein Wort aufrichtest, tröstest und fröhlich machst. Schenke uns ganz neue Eindrücke durch das, was du in unserem Leben wirken und tun willst.
So wollen wir dir in der Stille all das sagen, was uns noch bedrückt. Keiner wird zu Schanden, der deiner ist. Amen.
Der Dienst des Evangeliums im Vergleich zum Gesetz
Wir lesen im Zweiten Korintherbrief, Kapitel 3, ab Vers 7. Paulus vergleicht den Dienst der Evangeliumsverkündigung mit dem Dienst der Gesetzeslehrer des alten Bundes, insbesondere mit Moses.
Wenn schon das Amt, das den Tod bringt und das mit Buchstaben in Stein gehauen war, Herrlichkeit hatte, so dass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte, wie sollte nicht vielmehr das Amt, das den Geist gibt, Herrlichkeit haben?
Denn wenn das Amt, das zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr das Amt, das zur Gerechtigkeit führt, überschwängliche Herrlichkeit? Ja, jene Herrlichkeit ist nicht mit der Herrlichkeit zu vergleichen gegenüber dieser überschwänglichen Herrlichkeit.
Denn wenn das, was Herrlichkeit hatte, aufhört, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, was bleibt und nur noch bleibt?
Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel. Und wir werden verwandelt in sein Bild, von einer Herrlichkeit zur anderen, von dem Herrn, der der Geist ist.
Zeugnis eines Wandels durch Gottes Gnade
Ich darf mich fallen lassen in deine starke Hand.
Wir singen das Lied 811.
Dahinter steht die Geschichte eines Mannes, der früher führend im Verbrechen des Sklavenhandels tätig war. Doch dann entdeckte und erlebte er die Gnade Gottes. Daraufhin wurde er ein Kämpfer in England, der maßgeblich an der Abschaffung der Sklaverei beteiligt war.
Er zog gegen das Unrecht zu Felde. Das Lied „O Gnade Gottes wunderbar“, das heute weltweit gesungen wird, ist ein Lieblingslied vieler Christen. Es trägt die Nummer 811.
Die Herrlichkeit auf Moses Angesicht
Nun lesen wir aus 2. Mose 34, ab Vers 29, vom Glanz auf Moses Angesicht:
Als Mose vom Berg Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand. Er wusste jedoch nicht, dass die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.
Als Aaron und ganz Israel sahen, dass die Haut von Moses Angesicht glänzte, fürchteten sie sich, ihm zu nahen. Da rief Mose sie herbei, und sie wandten sich wieder zu ihm, Aaron und alle Obersten der Gemeinde. Er redete mit ihnen.
Danach näherten sich ihm auch alle Israeliten. Er gebot ihnen alles, was der Herr mit ihm auf dem Berg Sinai geredet hatte.
Nachdem er dies alles mit ihnen besprochen hatte, legte er eine Decke auf sein Angesicht. Wenn er jedoch hineinging, um mit dem Herrn zu reden, nahm er die Decke ab, bis er wieder herauskam.
Wenn er herauskam und zu den Israeliten redete, was ihm geboten war, sahen die Israeliten, wie die Haut seines Angesichts glänzte. Dann legte er die Decke wieder auf sein Angesicht, bis er erneut hineinging, um mit Gott zu reden.
Die Herausforderung des Glaubens in schweren Zeiten
Viele unter uns erleben sehr viel Schweres. Oft kann man gar nicht darüber reden, bis man Vertrauen zueinander hat und sich besser kennt.
Das Notvollste bei vielen von uns ist ganz sicher das Rätselhafte, die schweren Lebensführungen Gottes. Man bohrt dann immer wieder nach, fragt und sagt: „Ja, warum? Warum bin ich jetzt krank? Warum hat mir Gott diesen lieben Menschen weggenommen, den ich doch so dringend brauchte? Warum habe ich es so schwer?“
Wir finden keine Antwort darauf. Wir müssen uns damit abfinden. Oft haben wir selbst gekrübelt und nach Antworten gesucht. Es gibt ja nur eine Antwort, und die hat Jesus gegeben. Jesus hat auf die Ewigkeit verwiesen und gesagt: „An dem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.“
Doch an jenem Tag würde ich Jesus gerne fragen und sagen: „Ja, jetzt sag doch noch mal, warum war denn das damals so? Und warum ist das Schlimme passiert?“ Aber Jesus sagt: „Ihr werdet mich nicht mehr fragen.“
Was Jesus sagt, stimmt. Warum werden wir nichts mehr fragen? Weil wir ganz hingerissen sein werden, fasziniert, überwältigt und ergriffen von dem, was wir dann sehen.
Ja, was sehen wir denn da? Wir werden Jesus in seiner Schönheit sehen. Was ist so schön an Jesus? Seine Gnade und seine Liebe, von der wir gerade gesungen haben. Diese unendliche Güte Jesu werden wir erst einmal in der Ewigkeit sehen.
Und da verblasst alles andere, was uns hier schwer und unerklärlich war, vor diesem wunderbaren Schauen der Herrlichkeit Jesu.
Die überstrahlende Herrlichkeit Jesu inmitten von Leid
Ich spüre das Wohl, das immer wieder entsteht, etwa an Krankenbetten, wenn man Besuch macht, oder auch am Grab. Manche sind dann natürlich überrascht und fragen: Warum spricht er jetzt immer nur von Jesus? Er spricht ja gar nicht von Trauer, von den Tränen, vom Schmerz oder vom Leid.
Ja, sagen Sie, was kann denn das Schwere überhaupt noch überstrahlen? Mit unseren dürren Worten können wir nichts erklären, da sind wir hilflos.
Das Einzige, was viel stärker leuchtet, viel größer und schöner strahlt, ist die Herrlichkeit Jesu, seine Güte und seine Liebe. Diese leuchtet in die dunkelste Finsternis hinein und macht alles hell.
Die besondere Ausstrahlung Moses nach der Begegnung mit Gott
Ich darf Ihnen jetzt etwas zeigen an der Gestalt des Greisen Mose, der immerhin schon achtzig Jahre alt war, dem Viehhirten aus Midian. Sein Gesicht war voller Runzeln, seine Haut war gegerbt von der glutheißen Sonne. Dieser Mann, der so lange durchs Leben gegangen ist und so viel Schweres erlebt hat, trägt in seinem alten, uralten, von Falten gezeichneten Gesicht plötzlich einen Lichtschein, eine Ausstrahlung.
Eine wunderbare Erscheinung, wie es sie noch nie zuvor bei einem Menschen gegeben hat. Darüber muss ich jetzt zuerst mit Ihnen sprechen. Was ist das für eine wunderbare Erscheinung? Was ist das für eine wunderbare Ausstrahlung?
Mose hat überhaupt nicht bemerkt, dass er irgendetwas Besonderes in seinem Gesicht hatte. Wir merken das ja schnell, wenn wir morgens in den Spiegel schauen, uns richten, uns parfümieren und unsere Haare ordnen.
Als Mose vom Berg herunterkam, dachte er überhaupt nicht an sein Äußeres. Er war so erfüllt von dem, was er erlebt hatte. Was hat er denn erlebt? Er war vierzig Tage und vierzig Nächte oben auf dem Berg Sinai. Das ist außergewöhnlich.
In der Bibel heißt es, er habe nicht gegessen und nicht getrunken. Doch die Begegnung mit dem lebendigen Gott hat ihn so sehr erfüllt, dass sie ihn bis ins Körperliche hinein erfrischte und stark machte.
Er kommt mit neuer Vitalität und Kraft zum Volk Israel zurück und ist ganz erfüllt.
Die Begegnung mit Gottes Güte und Herrlichkeit
Was hat er denn da oben erlebt? Jetzt wollen wir nachforschen: Was war denn die Erscheinung, was hat er gesehen? Wir sind doch neugierig; wir wollten doch auch schon einmal etwas gerne sehen. Er hat Gott gebeten: Lass mich dein Angesicht sehen, lass mich dir gegenübertreten. Doch Gott sagt: Das kann niemand. Kein Mensch wird leben, der mich sieht. Auch Mose hat Gott nicht gesehen; er durfte ihm nachsehen, aber Gott hat gesagt: Du sollst meine Güte sehen.
Was hat er jetzt erkannt? Ich kann es nur mit meinen Worten sagen: Wir beschreiben hier etwas, das man im Grunde mit irdischen Worten nicht beschreiben kann. Paulus greift das wieder auf, im 2. Korintherbrief, Kapitel 3. Dort sagt Paulus, er habe einen schwachen Abglanz von dem gesehen, was wir in Jesus Christus sehen dürfen.
Was dürfen wir denn in Jesus Christus sehen? Die unendliche Liebe Gottes, wie Gott dem verlorenen Menschen nachläuft, wie er keinen aufgibt und wie er den rettet, der verloren ist. Ach, das hat Mose noch gar nicht in der ganzen Fülle schauen können, was uns heute bekannt ist. Wir haben es ja immer und immer wieder gehört, wie Jesus selbst noch den Schurken, der neben ihm am Kreuz hängt – den Mörder –, mitnimmt in die Herrlichkeit.
So groß ist Gott, so wunderbar, dass er den letzten verlorenen Menschen sucht. Wie groß ist die Güte Gottes! Als sie den Sarg abstellen im Stadttor zu Nain, spricht Jesus dieses Wort in die Todesmacht hinein: Steh auf! Und der Tote regt sich. Er überwindet den Tod. Jesus, der vor der Frau mit der großen Schuld – der großen Sünderin – dieses eine lösende Wort spricht: Dir ist alle Schuld vergeben.
In dem Augenblick sind Berge der Schuld einfach weggetan. Ich kann mir vorstellen, dass Mose ganz erfüllt war, als er nur einen kleinen Schein dieser unendlichen Liebe und Güte Gottes gesehen hat. Gott ist so viel größer, als wir ahnen und verstehen. Das kann man mit seinen irdischen Begriffen gar nicht sagen. Das muss man erleben, und das muss man erfahren: die Kraft, die in schwachen Menschen wirksam werden will.
Gottes Wirken in menschlicher Schwachheit
Der Gott, der sich zu uns herunterbeugt, der uns sucht, der uns liebt und uns nachgeht – der Gott, der niemanden aufgibt und niemanden hinausstossen will – will, dass alle gerettet werden und dass alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Ach, wir haben Gott doch noch gar nicht richtig erkannt: Gott in seiner Liebe, in seiner Güte, in seiner Freundlichkeit und in seiner Gnade, wie er sich zu uns herunterbeugt.
Das, was Paulus sagt, ist jetzt für uns wichtig. Wir sehen heute sogar noch mehr als Mose. Warten Sie bitte nicht auf irgendein mythisches Ereignis oder auf eine seltsame Offenbarung. Das Evangelium im Wort Gottes fasst alles zusammen. Dort sehen wir die Herrlichkeit Gottes.
Wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Man kann es heute wieder erleben und sehen, wie es ist, wenn man eine stille Viertelstunde am Morgen hat. In diesem Wort Gottes offenbart sich die Herrlichkeit Jesu – ebenso wunderbar, groß, erhebend und begeisternd, wie Mose sie erlebt hat.
Diese Herrlichkeit ist so wunderbar und erquickend, dass sie uns aufrichtet und uns neuen Mut schenkt. Wir dürfen Gott in seinem Wort erkennen, so wie er sich zuerst Mose offenbarte. Wir dürfen Gott in seiner Liebe und in seiner Güte erkennen.
Die Lebensgeschichte Moses als Beispiel für Gottes Führung
Aber wann hat Mose das eigentlich erlebt? Wann kann man so etwas erleben? Natürlich kann man es eigentlich jederzeit erleben, aber wir tun es nicht immer. Bei Mose war es genauso.
Oft sind unsere Gedanken so sehr von unserer eigenen Schönheit erfüllt – wir empfinden uns als schön – und wir sind so sehr auf das konzentriert, was wir können und tun, dass wir gar nicht danach dürsten, Gott zu erkennen und ihn zu suchen.
Deshalb ging der Weg bei Mose in ungeheure Tiefen. Er wurde immer weiter nach unten geführt. Er, der Prinz am Hofe Pharao war und aus der höchsten Bildungsschicht stammte, gab alles auf, um mit dem Volk Gottes Schmach zu leiden. Dann wagte er es sogar, mit seiner starken Persönlichkeit eine mutige Tat zu vollbringen: Er befreite die Israeliten von einem Quälgeist und kämpfte für die Menschenrechte.
Doch dieses Unternehmen ging bei Mose schief, und er musste als Mörder fliehen. Nun sehen wir Mose zum ersten Mal, wie er in der Wüste Midian steht. Die scharfen Hüte, die er trägt, gehören ihm nicht einmal; sie wurden ihm nur von seinem Schwiegervater anvertraut. Er ist ein armer Mann und hat überhaupt nichts mehr. Damals war er vierzig Jahre alt.
Dann ruft Gott ihn. Hat Mose das vorher einfach nicht hören können? Vielleicht ist man manchmal so erfüllt von seinen Aufgaben und Verpflichtungen, dass man gar nicht hören kann.
Jetzt aber ruft Gott diesen Mose: „Mose, hier bin ich.“ Mose steht vor Gott, und Gott offenbart ihm: „Ich will in deinem Leben etwas tun. Ich bin der Herr, dein Gott. Gib mir Raum. Lass mich wirken!“
Das ist so groß, dass Gott aus einem Nichts und aus einem Niemand – so wie Mose damals, ein Unbekannter und Flüchtling, der gerade noch sein Leben gerettet hat – etwas Großes machen kann. Das will ich Ihnen heute Morgen sagen. Genau das erzählt die Bibel immer wieder: Gott will aus unserem Leben etwas machen.
Gottes Wirken trotz menschlichen Versagens
Und vielleicht entsteht dann immer wieder das Missverständnis, wie es auch bei Mose der Fall war: Wir müssen uns anstrengen. Wir müssen jetzt etwas tun, unserem Leben einen Glanz verleihen.
Doch Gott sagt: Ich lege den Glanz in dein Leben hinein.
Bei Mose ging es jedoch noch einmal durch Tiefen, als Gott ihm die Aufgabe gab, das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten herauszuführen. „Du sollst mein Volk führen“, sagt Gott. Mose antwortet: „Ja, das werde ich tun.“
Doch bei dieser Aufgabe ist Mose elend gescheitert. Als er am Sinai stand und das Volk sich dort lagerte, wissen Sie, was geschah. Alles, was Mose gesagt hatte, war umsonst, vergeblich. Sogar sein eigener Bruder Aaron war daran beteiligt, das schreckliche Götzenbild des goldenen Kalbes zu errichten.
Wissen Sie, jedem Jungschar-Kind ist es wichtig, ein Modell zu bauen, eine Musterarbeit anzufertigen, damit jeder sehen kann, wie es läuft. Jeder Pastor ist stolz und sagt: „Meine Gemeinde ist vorbildlich, bei mir geschieht etwas, und es kommen Leute.“
Mose hingegen kann nur sagen: „Bei mir ist alles danebengegangen, was ich gearbeitet habe.“ Warum?
In dieser Stunde erscheint die Herrlichkeit Gottes bei Mose. Gott stellt ihn noch einmal auf den Berg und lässt ihn die Güte, Gnade und Freundlichkeit Gottes erfahren.
Ich darf Ihnen heute genau dasselbe zurufen: Gott will seine ganze Macht in Ihrem Leben wirksam werden lassen – gerade dort, wo Sie gescheitert sind, nicht mehr weiterwissen oder versagt haben.
Das ist eine wunderbare Geschichte: Gott kann erst dann richtig wirken, wenn wir nicht mehr weiterkommen, wenn wir am Ende unserer Möglichkeiten sind. Und dann ruft er noch einmal zu Mose: „Du sollst meine Herrlichkeit erfahren.“
Die richtige Haltung zum Erleben von Gottes Herrlichkeit
Jetzt möchte ich es doch noch ganz praktisch umsetzen. Wie können wir das auch erleben? Wie können wir das erfahren?
Ich war einmal in Rom, in der Kirche San Pietro, da gibt es diese herrliche Darstellung von Mose von Michelangelo. Früher gab es immer ein kleines Missverständnis: Vielleicht kennen Sie das aus Bilderbüchern, wo Mose oft mit Hörnern dargestellt wird. Das entstand durch eine Verwechslung in der lateinischen Bibelübersetzung. Dort wurde das lateinische Wort für „glänzen“ mit „Hörner“ verwechselt. Daraus entstand dieses Missverständnis.
Aber das ist nicht der einzige Fehler an der herrlichen Statue von Michelangelo. Wenn man vor diesem Renaissance-Bild steht, fällt auf: Mose ist mir viel zu schön. Er sieht aus wie ein athletischer Zehnkämpfer. Nur der Bart ist der eines alten Mannes, reif und weiß. Doch der ganze Körper ist jung, kräftig und gestählt. Ich denke, das ist falsch.
Diese Darstellung hat viele dazu verleitet zu glauben, dass sie die Herrlichkeit Gottes strahlen lassen müssten. Ich habe immer wieder Christen getroffen, die sagten: „Ich will für meinen Herrn strahlen.“ Doch das war oft verkrampft, verzwungen – Heuchelei. Kennen Sie das? Wenn Menschen so etwas theatralisch darstellen wollen, und es wirkt nicht echt.
Bei Mose war es ganz anders. Er war am Ende seiner Kräfte, er war gescheitert, konnte nicht mehr weiter. Er war verzagt, müde und wollte aufgeben. Dann erschien ihm der Herr, und sein ganzer Leib wurde verwandelt. Das merken Sie sicher auch, wenn Sie nach der Brille greifen müssen.
Mose war schließlich 120 Jahre alt und brauchte keine Brille. Seine Augen waren nicht müde geworden. Gott hat ihn bis ins Körperliche hinein noch einmal so erfüllt mit seiner Gegenwart. Das ist großartig, wenn man das so erleben darf.
Mose war tief berührt von dem, was er dort erlebte – mitten in der wuchtigen, unheimlichen Felsenlandschaft des Sinai. Sie dürfen die Herrlichkeit Gottes genauso widerspiegeln.
Wo erleben Sie das? Wo begegnet Ihnen Jesus in der Stille, wenn Sie über der Bibel, über dem Wort Gottes sind?
Und jetzt möchte ich es gerade so sagen: Nicht dort, wo wir etwas Vollkommenes oder Schönes vorspielen. Sondern dort, wo wir vor dem Herrn unsere ganze Not, unser Versagen, unser Nicht-mehr-Können, unsere Fehler, unsere Übertretungen, unseren Ungehorsam, unsere Sünde einfach bringen.
Dann, wenn wir erleben, wie der Herr uns alles wegnimmt, unser Leben erneuert und uns neu in seinen Dienst stellt.
Es ist ganz merkwürdig, dass unser Herr das am liebsten bei Menschen macht, die schwere Wege gehen mussten. Gerade diese Menschen können oft am meisten ausstrahlen. Bei einem kranken Körper, bei Menschen, die Schweres erlitten haben und aushalten müssen, sind sie so erfüllt, dass sie gar nicht mehr schweigen können von dem großen Wunder, das sie gesehen haben.
Sie merken selbst gar nicht, dass von ihnen ein Glanz ausgeht. Andere Menschen sagen: „Der hat mir den Weg zum wahren Gott gewiesen – durch seine schlichten Worte und durch das, was er mir erzählt hat und welche Erfahrungen er mit dem Wort der Bibel gemacht hat.“
Die Herausforderung der Kirche und das Zeugnis der Gläubigen
Mich bedrücken immer wieder die schlimmen Schäden in der Kirche, im Volk Gottes. Dabei ist man oft traurig und fragt sich: Warum können wir in unserer Zeit, in unserer Gesellschaft, in der sich so viel Gottlosigkeit breitmacht, so wenig von Gott vermitteln? Warum gelingt es uns kaum, etwas von Gott weiterzugeben?
Schon bei der alten Gemeinde in Israel war es so. Es war eine wankelmütige Gemeinde, die Götzenbilder anbetete. Auch in der Urchristengemeinde gab es viel Versagen. Durch die Jahrhunderte hindurch haben Christen viele Enttäuschungen erlebt.
Doch wo einige Menschen die Herrlichkeit Gottes entdeckt haben, seine Gnade und Güte erfahren, da wo jemand ist, der alle Sünden vergibt und alle Gebrechen heilt, der sich zu den Menschen herabbeugt, sie liebt und nicht hinausstößt, da geschieht Erneuerung. Diese Menschen erleben, wie Gott erlösen und befreien kann, wie er durch Schwache wirkt und was er alles bewirken kann.
Solche Zeiten waren Erweckungszeiten, sie wurden lebendig. Tausende und Abertausende wurden davon angezogen.
Ich kann Ihnen heute nur sagen: Wenn Sie in der Not und Traurigkeit, die Sie bedrückt, Gott suchen und nach ihm verlangen, wenn Sie Jesus Christus in seiner ganzen Herrlichkeit mitten in die Not und den Jammer Ihres Lebens stellen, dann wird es bei Ihnen strahlend hell. Ihr Leben wird umgewandelt, und viele andere werden staunen, wie ein Lichtschein von Ihrem Leben in die dunkle Welt fällt.
Abschluss mit Gebet und Ausblick
Und nun singen wir vom Lied 128 die letzten drei Verse, sechs, sieben und acht.
Wir wollen beten: Du ewiger Gott und Herr, du suchst uns und gehst uns nach. Wir dürfen dich erkennen und finden in deinem Wort. Du willst dich vor uns offenbaren in deiner ganzen großen Güte. Du stößt keinen von uns hinaus, sondern willst uns heilen und zurechtbringen. Du möchtest jeden von uns mit deiner Liebe überschütten.
Ach Herr, so viele Menschen kommen oft über die Rätsel ihres Lebens nicht weiter. Auch wir bohren oft in Zweifeln und Fragen. Vergib uns, wenn wir an anderer Stelle suchen als in deinem Wort. Dort willst du zu uns kommen und uns die Augen öffnen. Gib, dass keine Decke vor unseren Herzen hängt.
Wir bitten dich, dass auch diejenigen entdecken und finden, die durch schwere Anfechtungen gehen. Sei ganz besonders bei den Leidenden, bei den Alten und bei den Kranken. Du kannst deine Hand auf sie legen. Du kannst dein Angesicht vor ihnen leuchten lassen, sodass sie erhoben und fröhlich sind und alles tragen können, was du auf sie legst.
Wir bitten dich auch, dass in unserer Welt, in der so viel Unglauben und Gottlosigkeit herrscht, Menschen dich erkennen. Das möge geschehen durch unsere Dienste in der Gemeinde und durch alle, die in deinem Dienst der Evangelisation und Mission tätig sind. Dass viele Menschen um uns herum dich erkennen können in deiner Liebe, in deiner Güte und in deinem Erbarmen.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir singen noch das Lied 264.
Ich möchte noch bekanntgeben: Jetzt im Anschluss ist das Treffen für Mitarbeiter in Hauskreisen im großen Saal mit Rolf Brune. Auch wenn Sie sich nicht angemeldet haben, dürfen Sie daran teilnehmen. Ich bin sehr dankbar, dass diese Schulung und Zurüstung erfolgt. Ein geschicktes Arbeiten mit einem Hauskreis ist sehr wertvoll. So kann man viele Menschen erreichen, an die man sonst nicht herankommt. Es gibt viele Tipps und Hilfen. Bitte nutzen Sie die Gelegenheit jetzt im Anschluss.
Ich möchte auch noch einmal darauf hinweisen, dass am nächsten Sonntag auf dem Killesberg die Jugendkonferenz für Weltmissionen stattfindet. Es gibt 30 Veranstaltungen mit wichtigen Einblicken und Hilfen, zum Beispiel in der Frage, was wir heute tun können. Ob man von zu Hause aus die Weltmission fördert oder selbst in der Frage ist, ob Gott draußen gebraucht wird. Auch für diejenigen, die in der Heimatmission tätig sind und Mission unterstützen, ist die Konferenz wichtig.
Nehmen Sie die Programme mit, die hinten ausliegen. Der Notizzettel wurde ausgeteilt. Wenn Sie mithelfen möchten, ist das auch immer wieder hilfreich, wenn Sie jemanden zum Gottesdienst einladen und mitbringen. Wir wollen den Gottesdienst so gestalten, dass jederzeit andere mitgebracht werden können. So helfen wir, dass sich niemand verlassen oder allein gelassen fühlt, wenn er zum ersten Mal kommt. Nutzen Sie daher die Einladungen, die hinten ausliegen.
Unser Opfer ist heute für die Arbeit des Evangeliumsrundfunks bestimmt. Dort gibt es auch Programmzeitschriften und andere Prospekte, die hinten ausliegen. Sie dürfen diese gerne mitnehmen. Ganz herzlichen Dank für Ihr Opfer und Ihr Mittragen dieser wichtigen Arbeit.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten, denn der Herr verspricht, dass er vor uns hergeht und sein Angesicht leuchten lässt.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.