Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 309: Mission als Herausforderung, Teil I.
Rückblick auf die bisherigen Lektionen der Apostel
Bevor wir uns einem Text zuwenden, der gedanklich das Thema der Aussendung der zwölf Apostel als Evangelisten weiterführt, werfen wir einen Blick zurück. Was haben wir bisher gelernt? Drei Lektionen stechen besonders hervor.
Zuerst ist da der Punkt, dass die Apostel lernen müssen, sich auf Gott zu verlassen. Dann folgt der Aspekt, dass sie nicht allein arbeiten sollen. Zum Schluss ist wichtig, dass sie sich den Menschen zuwenden, die offen sind.
Wenn man so will, ist Evangelisation eine Mischung aus Gottvertrauen, Gemeinschaft mit Gleichgesinnten und Klugheit oder Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Gesellschaft. Alle drei Punkte – also Glaube, Teamwork und Scharfsinn – werden umso wichtiger, wenn wir uns vor Augen führen, dass unsere Mission unter erschwerten Bedingungen stattfindet.
Als Christen wirken wir nämlich in eine Welt hinein, die uns oft ablehnend gegenübersteht. Der Weltverfolgungsindex von Open Doors zeigt, dass Christen die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft weltweit sind. Davon bekommen wir in Westeuropa kaum etwas mit. Doch Jesus wusste bereits, was auf seine Nachfolger zukommen würde, als er sagte: Matthäus 10,16: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. So seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.“
Na, das sind ja mal Aussichten.
Die Herausforderung der Mission in feindlicher Umgebung
Dass wir als Christen die Schafe sind, wissen wir bereits. Jesus ist unser Hirte. In diesem Text jedoch ist das Bild der Schafe kein Symbol für Nachfolge, sondern steht für Hoffnungslosigkeit. Jesus sendet uns nicht als seine Schafe mitten unter Wölfe, sondern wie Schafe. Es handelt sich hier um einen Vergleich.
Sprachlich geht es nicht darum, dass wir in ein Wolfsrudel hineingesandt werden, sondern dass wir uns mit der Bekehrung bereits mittendrin befinden. Die Sendung steht für den Auftrag, mit dem jeder Christ nach seiner Bekehrung unterwegs ist.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass ich gerade die Ebene der zwölf Apostel verlasse und allgemein über Mission spreche. Ihr werdet noch erkennen, dass der Matthäustext tatsächlich über das Schicksal der Jünger Jesu zu allen Zeiten redet. Was ganz klein als Evangelisation in Israel beginnt, wird einmal ganz andere Dimensionen annehmen.
In Matthäus 10,16 heißt es: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.“ Mit der Bekehrung befinden wir uns also in einem Zustand, den Jesus als äußerst beängstigend beschreibt: Schafe mitten unter Wölfen. Schafe sind Tiere, die sich nicht natürlich verteidigen können.
In einer Parallelstelle sagt der Herr Jesus sogar in Lukas 10,3: „Geht hin, siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe.“ Das klingt sogar noch beängstigender. Doch genau das will Jesus zum Ausdruck bringen: Mit eurer Bekehrung befindet ihr euch auf feindlichem Gebiet. Ihr habt das Reich der Finsternis verlassen und seid Bürger von Gottes Reich geworden.
Ihr werdet jetzt von der Gesellschaft als etwas Fremdes wahrgenommen, und sie wird euch ablehnen. Wir sind Menschen, die nicht mehr dazugehören, und unsere Andersartigkeit wird dazu führen, dass man uns verfolgen wird.
Hier verheißt Jesus seinen Jüngern, dass die Kirchengeschichte für sie kein Zuckerschlecken sein wird. Deshalb sollten wir nicht naiv durchs Leben gehen und denken, dass wir jetzt, nachdem wir Frieden mit Gott gefunden haben, automatisch auch Frieden mit allen Menschen finden werden. Das ist falsch!
Ganz im Gegenteil wird das Gegenteil passieren: Wenn wir Buße tun, in Einklang mit Gott leben und Teil seines Reiches geworden sind, dann werden wir auf Ablehnung stoßen. Die Wölfe werden merken, dass wir uns verändert haben, und das wird ihnen überhaupt nicht gefallen.
Die Reaktion der Gesellschaft auf die Bekehrung
Petrus schreibt darüber, wie Heiden auf die Bekehrung ihrer Freunde reagieren. In 1. Petrus 4,3-4 heißt es: Ihr habt in der Vergangenheit lange genug das getan, wonach Menschen der Sinn steht, die Gott nicht kennen. Dazu gehörten Ausschweifungen, das Ausleben eurer Begierden, Alkoholexzesse, Schlemmen und Saufen sowie das Abstoßen vom Götzendienst.
Deshalb wundern sich die Leute, dass ihr bei ihrem zügellosen Treiben nicht mehr mitmacht, und sie reden abfällig über euch. Hier sind Heiden, die sich wundern und Christen abfällig reden – so gehen Wölfe mit Schafen um.
Das ist natürlich nur der Anfang. Es wird noch viel schlimmer, bis hin zu grausamer Verfolgung, Enteignung, Vertreibung oder dem Tod als Galeerensklave beziehungsweise durch wilde Tiere unter dem Gejohle der Menge im Kolosseum.
Deshalb dürfen die Schafe nicht auf das Wohlwollen der Wölfe hoffen. Stattdessen sollen sie klug und einfältig sein. In Matthäus 10,16 sagt Jesus: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe. So seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.“
Klug wie die Schlangen – wenn schon scharf, dann wenigstens ein smartes Schaf. Das Projekt Mission im Feindesland macht es nötig, dass wir uns gedanklich auf die Herausforderungen einstellen, die uns begegnen werden.
Der Herr Jesus warnt seine Jünger, damit sie sich vorbereiten. Er will sie nicht entmutigen, sondern möchte, dass sie vorausschauend unterwegs sind. Um das deutlich zu sagen: Alle Klugheit macht aus Wölfen noch keine Lämmer.
Wir können die Verfolgung als solche mit noch so viel Scharfsinn nicht aufhalten, aber wir können dafür sorgen, dass sie nicht noch dadurch schlimmer wird, dass wir uns dumm anstellen.
Nun zu einem Problem: Klugheit steht leider immer in der Gefahr, in eine Form von Durchtriebenheit umzuschlagen. Eine Durchtriebenheit, bei der mir irgendwann jedes Mittel recht ist, um meine Haut zu retten.
Deshalb formuliert der Herr Jesus: „Seid einfältig wie die Tauben.“ Wofür steht die Taube in der Bibel? Bei Noah ist sie das Tier, das im Gegensatz zum Raben nicht alleine klarkommt und schutzbedürftig ist.
Sie wird beim Propheten Hosea als ein Tier ohne viel Verstand und Kraft beschrieben. Hier verwendet der Herr Jesus die Taube als ein Bild für Einfalt. Der Einfältige agiert ohne Hintergedanken, ist rein, einfach und unschuldig.
In diesem Sinn seid einfältig wie die Tauben. Im Leben von Christen verbindet sich Klugheit mit Reinheit. Wir wollen uns nicht dämlich anstellen und unnötig viel Angriffsfläche bieten, wir wollen aber auch nicht sündigen.
Wenn der Punkt gekommen ist, wo wir leiden müssen, dann werden wir das tun. So wie Petrus es formuliert in 1. Petrus 4,19: „Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen im Gutes tun.“
Klugheit und Reinheit gehören zusammen. Lasst uns als Schafe unter Wölfen viel nachdenken, seid klug wie die Schlangen und achtet gleichzeitig auf, dass wir nicht in falsche Gerissenheit verfallen.
Seid einfältig wie Tauben. Ich muss es meinen Feinden nicht leicht machen, und ich muss sie nicht provozieren. Aber ich darf mich auch nicht an ihnen rächen oder ihnen vorsätzlich schaden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir Zeit nehmen, um für verfolgte Christen zu beten. Material findest du auf der Internetseite von Open Doors.
Das war’s für heute. Wenn du Fehler im Skript oder in der Aufnahme findest, melde dich bitte so schnell wie möglich. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Verbindung von Klugheit und Reinheit im christlichen Leben
Im Leben von Christen verbinden sich Klugheit und Reinheit. Wir wollen uns nicht dämlich anstellen und unnötig viel Angriffsfläche bieten, aber wir wollen auch nicht sündigen.
Wenn der Punkt gekommen ist, an dem wir leiden müssen, dann werden wir das tun. So wie Petrus es formuliert: "Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, einem treuen Schöpfer ihre Seelen anbefehlen im Gutes tun" (1. Petrus 4,19).
Klugheit und Reinheit gehören zusammen. Lasst uns als Schafe unter Wölfen viel nachdenken und klug sein wie die Schlangen. Gleichzeitig sollen wir uns vor falscher Gerissenheit in Acht nehmen und einfältig sein wie Tauben.
Ich muss es meinen Feinden nicht leicht machen, und ich muss sie nicht provozieren. Aber ich darf mich auch nicht an ihnen rächen oder ihnen vorsätzlich schaden.
Praktische Anregung zum Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir Zeit nehmen, um für verfolgte Christen zu beten. Material dazu findest du auf der Internetseite von Open Doors.
Das war's für heute. Wenn du Fehler im Skript oder in der Aufnahme findest, melde dich bitte so schnell wie möglich.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
