Hebräer 2, Vers 17 und 18:
Darum musste er in allem seinen Brüdern ähnlich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen.
Denn in dem, der gelitten hat und versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
Die Notwendigkeit der Menschwerdung und des Priesteramts Jesu
Weshalb es notwendig war, dass er in allem den Brüdern gleichgemacht wurde, damit er ein barmherziger und treuer hoher Priester in Bezug auf Gott würde, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Denn insofern er selbst als Geprüfter gelitten hat, kann er denen, die geprüft werden, helfen.
Ein hoher Priester, der barmherzig und treu ist – wir haben gesagt barmherzig, weil er mitfühlen konnte und heute noch mit uns mitfühlen kann. Das liegt daran, dass er in derselben Lage war wie wir. Er ist Gott gegenüber treu geblieben. Man kann sich auf ihn verlassen, denn er bleibt auch weiterhin Gott treu. Er bleibt in seinem Dienst, den er für uns tut, treu. Man kann sich wirklich auf ihn verlassen. Er ist der einzige, auf den man sich wirklich verlassen kann.
Es steht hier, dass er wurde, damit er ein treuer und barmherziger hoher Priester würde. Er wurde es, weil er Mensch wurde. Als Mensch lernte er, später lesen wir in Kapitel 5, Vers 8, dass er den Gehorsam lernte. Er lernte ihn nicht so wie wir; wir lernen auf die schlechte Weise. Wir lernen den Gehorsam durch Ungehorsam und müssen dann vom Ungehorsam zum Gehorsam kommen. Er nicht. Er lernte den Gehorsam im Sinne von: Er machte die Erfahrung, was es heißt, gehorsam zu sein.
Denn bevor er Mensch wurde, war er nie gehorsam; er brauchte nicht gehorsam zu sein. Wem sollte Gott gehorsam sein? Es gibt niemanden, dem man gehorsam sein müsste, wenn man Gott ist. Aber als Mensch lernte er, was es heißt, gehorsam zu sein. Insofern kann er sehr gut nachvollziehen, was es heißt, Mensch zu sein – ein Mensch, der lernen muss, gehorsam zu sein.
Unsere Kinder versuchen wir zu lehren, gehorsam zu sein. Wir selbst lernen Gehorsam unser ganzes Leben lang. Wir machen Fortschritte darin, manchmal mehr, manchmal weniger, aber wir lernen Gehorsam. Wir lernen, gehorsam zu sein. Und der Herr Jesus lernte das. Er wurde ein treuer und barmherziger hoher Priester.
Die Bedeutung des Priesteramts für die Erlösung
In allen Dingen, die Gott betreffen – und alle diese Dinge betreffen Gott – haben wir gegen ihn gesündigt. Deshalb steht Gott in dieser Angelegenheit, die ihn betrifft, gegen den Gott, den wir verletzt haben.
In dieser Sache wurde er unser Priester und brachte ein Opfer für uns dar. Er erlöste uns um Gottes willen; er hat uns für Gott erlöst. Der Hauptgrund, warum er kam, um uns zu erlösen, war Gott. Gott sollte zufriedengestellt werden.
Gott sollte Brüder, Menschen, Kinder bekommen, die Brüder des Herrn Jesus sind. Gott sollte Freude an den Menschen haben, und diese Freude kann er nur empfinden, wenn wir erlöst sind. Deshalb die Erlösung, deshalb der hohe Priester für uns.
Letztlich ging alles von Gott aus, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Die Hauptaufgabe eines Priesters ist es, Brückenbauer zu sein. Die Römer nannten einen Priester Pontifex, was „Brückenbauer“ bedeutet. Ein Priester stellt eine Verbindung her – zwischen dem Menschen und Gott.
Die Hauptaufgabe eines Priesters ist also, Brückenbauer zu sein, ein Mittler zwischen Mensch und Gott. Dafür wurde er ganz Mensch. Er hat sich voll und ganz mit uns identifiziert, mit den Brüdern, die wir durch ihn werden durften.
Er teilte unser Los und unser Leiden. Er teilte unser Leidenslos mit uns Menschen. Und nicht nur das: Nachdem er selbst gelitten hat wie wir, litt er für uns.
Er erlitt einen Tod und ein Leiden, das wir kaum nachfühlen können. Denn an diesem Kreuz litt er stellvertretend für uns. Er hat mit uns gelitten, als er Mensch wurde. Doch am Kreuz litt er für uns und an unserer Stelle, um unsere Sünden in den Stunden der Finsternis zu sühnen.
Die Fähigkeit Jesu, in Versuchungen zu helfen
Der Schreiber wendet dies nun auch an. In Vers 18 heißt es, dass er, da er selbst als Geprüfter gelitten hat, denen helfen kann, die geprüft werden. Der Herr Jesus wurde geprüft und in allem versucht. Deshalb kann er denen helfen, die geprüft werden.
Das Wort „Prüfung“ und „Versuchung“ ist im Griechischen dasselbe. Man muss also genau darauf achten, wann es als Prüfung und wann als Versuchung übersetzt wird. Letztlich ist jede Prüfung auch eine Versuchung, also eine Erprobung.
Es gibt jedoch auch das Wort „Versuchung“ im negativen Sinn, wenn der Satan uns versucht, damit wir sündigen. In diesem Sinne versucht Jesus uns nicht. Er lässt es zu, dass wir geprüft werden, aber er hat nicht das Ziel, dass wir sündigen. Für uns kann das Wort „Versuchung“ sowohl einen negativen als auch einen positiven Ton haben.
In unseren Versuchungen kann Jesus uns eine wirkliche und echte Hilfe sein, weil er in allem versucht und geprüft wurde. Er ist mit Leiden vertraut. Er war der Geprüfte, wie es in Jesaja 53 beschrieben wird. Er kennt Schmerzen sehr genau. Deshalb kann er uns helfen.
Ein hoher Priester musste immer auch ein Helfer sein. Hier haben die menschlichen hohen Priester sehr versagt. Jesus hilft uns in erster Linie, indem er unsere Sünden tilgt. Darüber hinaus bewahrt er uns und bringt uns ans Ziel. Er hilft uns also durch alle Schwierigkeiten hindurch.
Zuerst hilft er uns, indem er uns aus unserer Not und unseren Sünden herausholt. Danach begleitet er uns auf dem Weg, bewahrt uns und bringt uns bis ans Ziel. Das ist die Aufgabe des Hohen Priesters, und er tut es gerne.
Das fortwährende Fürbitten und Leben Jesu
In diesem Sinne heißt es, dass er sich für uns verwendet. Wir werden uns das Wort noch einmal ansehen, und zwar in Hebräer 7, Vers 25: „Er verwendet sich für uns.“
Nicht wie manche Übersetzungen sagen, dass er für uns betet. Das steht nicht in der Bibel, dass der Herr Jesus für uns betet. Früher hat er gebetet, natürlich hat er gebetet. Im Johannes 17 hat er für uns gebetet. Damals war er Mensch auf der Erde. Aber jetzt ist er erhöht am Thron. Dort am Thron betet er nicht, aber er setzt sich für uns ein. Er verwendet sich für uns. Sein Blut spricht für uns. Sein ganzes Leben, das er jetzt lebt, lebt er für uns. Was er jetzt lebt, lebt er für Gott und für uns.
Das finden wir auch in Römer 8. Schauen wir uns gerade Römer 8, Vers 32 an: „Der seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingab – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken in Gnade?“
Wer will Anklage erheben gegen die Erwählten Gottes? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer verurteilt? Christus ist es, der starb. Mehr noch: Er wurde auch auferweckt, er, der auch zur Rechten Gottes ist und der sich auch für uns verwendet, der sich für uns verwendet.
Auch in Römer 5 kommt es noch einmal vor, dass er für uns lebt. Römer 5, Vers 10 sagt: „Wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, werden wir vielmehr, nachdem wir versöhnt worden sind, durch sein Leben gerettet werden.“
Durch sein Leben, mit dem wir jetzt verbunden sind. Zuerst ist er für uns gestorben, jetzt lebt er. Und wir werden durch sein Leben gerettet.
Zusammenfassung von Kapitel 2 und Ausblick auf Kapitel 3
Das war Kapitel zwei. In diesem Kapitel wurde uns der Herr Jesus vor Augen geführt als derjenige, der sich erniedrigt hat und der besser ist als die Engel. Er wurde ein hoher Priester – ein erhabener, großer hoher Priester. Zudem wurde er ein treuer und barmherziger hoher Priester.
Er sitzt auf dem Thron Jahwels, auf dem Thron der Majestät im Himmel. Und er sitzt dort als Mensch. Als erhöhter und verherrlichter Mensch sitzt Jesus Christus zu Rechten Gottes. Man muss sich das einmal vorstellen: Ein Mensch sitzt zu Rechten Gottes. Jesus Christus, der nebenbei auch Gott ist, sitzt hier als Mensch. Denn er ist hoher Priester als Mensch und König als Mensch. Dies hat er sich durch seinen Einsatz für uns erworben.
Dies wird nun den Geschwistern vor Augen gestellt. Der Verfasser des Hebräerbriefes hat seine Freude daran, diesen hohen Priester ihnen vorzustellen. Er hat ihn bisher nur erwähnt, nur ein paarmal angesprochen. Aber man merkt, dass dies die ganze Zeit schon das Thema ist. In Kapitel fünf wird er dieses Thema weiterführen.
Kapitel drei und vier enthalten wieder Aufforderungen, auf die Stimme dieses Sohnes zu hören. Außerdem gibt es eine zweite Warnung. So sind Kapitel drei und vier Aufforderungen, auf die Stimme des Sohnes Gottes zu hören.
Die Aufforderung lautet, den Gesandten als den treuen hohen Priester zu betrachten – den Gesandten als treuen, hohen Priester.
Aufforderung zur Betrachtung Christi als Apostel und Hoher Priester
Ich habe hier ein paar Schreibfehler in der Gliederung. Es kommt die Aufforderung, den Gesandten, den Apostolos und treuen Hohen Priester zu betrachten, und auch eine Begründung. Möchte jemand lesen, Kapitel drei, Vers eins bis sechs.
Daher, ihr heiligen Brüder, die ihr Anteil habt an der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Christus Jesus, welcher dem Treuen eingesetzt wurde, der ihn eingesetzt hat, wie auch Mose in seinem ganzen Haus. Denn dieser ist größerer Ehre wertgeachtet worden als Mose, wie jedoch der, welcher ein Haus gebaut hat, mehr Ehre hat als das Haus selbst.
Denn jedes Haus wird von jemandem gebaut, der aber alles gebaut hat, ist Gott. Auch Mose war treu als Diener in seinem ganzen Haus zum Zeugnis dessen, was verkündet werden sollte. Christus aber ist über sein eigenes Haus gesetzt, und sein Haus sind wir, wenn wir die Zuversicht und das Rühmen der Hoffnung bis zum Ende standhaft festhalten.
Erste Frage hier: Ich habe eine Reihe von Fragen. Was bedeutet die Aufforderung „Betrachtet Christus Jesus“? Wie sollen wir ihn betrachten? Was heißt das? Ähnliches hatten wir schon einmal. Wie betrachten wir heute Jesus? Ja, hat jemand eine kurze Antwort?
Durch Gemeinschaft mit ihm, also Gebet, ist eigentlich ein Sprechen zu ihm. Das können wir eigentlich nicht als Betrachten bezeichnen, aber von seiner Seite her sicher. Also wenn er spricht und wenn wir auf das Wort Gottes achten und hören, dann ist es ein inneres Betrachten, oder mit dem inneren Auge, mit den Herzensaugen. Also wir betrachten ihn in der Schrift in diesem Sinn.
Ich habe mal ein Studium gelesen, ein sehr interessantes Buch, von einem gewissen Zeller, glaube ich, der hat geschrieben „Wenn das Bild das Wort erschlägt“. Er hat eine Studie gemacht über das Schauen, über das Sehen, das Auge und das Schauen. Es ist eine biblische Studie und sehr interessant gewesen. Da zeigt er, dass die Bibel das Sehen, das Auge in dreifacher Hinsicht verwendet.
Wir haben den Blick nach außen, das ist das, was wir mit dem irdischen Auge tun, wir blicken nach außen. Dann haben wir den Blick nach innen und den Blick nach oben. Diese zweite und dritte Blickrichtung, Blick nach innen und Blick nach oben, tun wir nicht mit dem äußeren Auge, mit dem physischen Auge, aber trotzdem verwendet die Bibel das Wort sehen und das Wort Auge.
Das heißt, wir sollen viel sehen, aber wir müssen lernen, das Richtige zu sehen. Das heißt, wir müssen lernen, was das Wichtigste ist. Ist das Wichtigste der Blick nach außen oder ist der wichtige Blick nach innen und nach oben? Wie müssen wir das, wie sollen wir schauen?
Hier haben wir ganz klar eine Aufforderung zu dem Blick nach oben mit dem inneren Auge, dem geistlichen Auge. Das tun wir mit dem Ohr, indem wir die Schrift lesen, nachdenken, uns das zu Herzen nehmen, verschiedene Schriftstellen vergleichen, darüber nachdenken und uns Gedanken machen. Wir setzen uns zurück und natürlich auch sprechen.
Du hast schon recht, man kann auch sprechen. Wenn wir darüber nachdenken, dann können wir auch beten. Gleichzeitig können wir sagen: Herr, ich denke gerade über dich nach, über Jesus und jenes. Dann dürfen wir das auch in Worte fassen. Insofern ist es nicht ganz falsch, dass du gesagt hast, dass wir auch mit dem Gebet einen inneren Blick auf den Herrn werfen.
Also hier der Blick nach oben: Wir möchten Jesus gerne sehen. Ein Jünger kam zu dem Herrn Jesus und sagte: Wir möchten Jesus gerne sehen. Das soll uns beschäftigen, dieser Gedanke: Herr Jesus, ich möchte dich gerne sehen mit dem inneren Auge, Blick nach oben. Und wenn ich die Bibel lese: Herr Jesus, ich möchte dich gerne sehen.
Das ist auch sein Wunsch. Wir sollen solche Gebete beten und er wird sie gerne erhören. Er will uns helfen, dass wir ihn auch wirklich sehen mit dem inneren Auge. Es geht also nicht um irgendwelche Emotionen, es geht nicht um irgendwelche Visionen und schon gar nicht um mystische Betrachtungen, wie dieser Anselm oder wie heißt er?
Es gibt so einen Mystiker, einen halb evangelikalen Mystiker, der eigentlich ein Katholik ist und die Evangelikalen mit seinen mystischen Betrachtungen verführt. Das ist alles schlecht. Es geht nicht um Mystik, es geht nicht um irgendwelche Philosophien, sondern es geht darum, dass wir das Auge des Geistes, innerlich, das heißt das innere Auge, richten auf das Wort Gottes, auf den Herrn.
Paulus hat auch davon geschrieben: „Ich habe euch Christus vor Augen gemalt.“ Christus vor Augen gemalt als den Gekreuzigten vor eure inneren Augen, vor allem die Augen eures Geistes. Oder Epheser 1, auch das eine, das war jetzt Galater 4 oder Galater 3, Galater 3 glaube ich, und das andere ist Epheser 1. Er lenke die Augen eures Geistes, Epheser 1 Vers 18 glaube ich, wobei die Augen eures Denkens erleuchtet seien, um zu wissen, welches die Hoffnung seines Rufes ist und welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist.
Auch da: Hier die Augen eures Denkens, das sind die inneren Augen, Augen des Denkens. Andere Versionen haben Augen des Herzens, andere Lesart: die Augen des Denkens.
Zurück, wieder Hebräer 3: Also wir betrachten den Herrn Jesus.
Römisch 2, Römisch 1 war die erste Frage, was bedeutet die Aufforderung „betrachtet“? Römisch 2, was gibt uns Anlass zu dieser Aufforderung? Da steht das erste Wort, und das erste Wort heißt „deswegen“. Und wir müssen uns gleich fragen, wenn wir „deswegen“ lesen, fragen wir was? Weswegen bitte schön? Weswegen sollen wir ihn betrachten?
Was würden Sie sagen?
Weil er uns helfen kann, weil er selber uns denselben bringt, was er für uns ist. Gut, das wäre der direkte Bezug, direkt zurück: Weil er uns helfen kann, deshalb. Man kann es aber noch weiter, man darf noch weiter, man darf noch weiter den Bezug herstellen, und ich denke, der Schreiber möchte das auch.
Der Bezug ist noch größer: „Wir sehen Jesus“, sagt er in Kapitel 2, Vers 9, „Wir sehen Jesus, und deshalb betrachtet ihn als den, den wir ihn jetzt sehen. Betrachtet ihn wegen dem, was er ist, weil er Gottes Sohn ist, weil Gottes Sohn so groß ist und für uns den Weg der Erniedrigung ging, weil er in den Himmel fuhr und dort sich setzte zur Rechten des Thrones der Majestät in der Höhe und weil er ein treuer und barmherziger Hoherpriester wurde, der uns jetzt wirklich helfen kann.“
Schauen wir dorthin mit den Augen des Geistes.
Römisch 3: Als welche sollen die Leser Jesus Christus betrachten? Als welchen sollen die – nein, als welche? Wer sind die Leser? Sie sollen ihn betrachten in welchem Selbstverständnis? Wie sollen sie sich verstehen? Als welche? Als welche Leute? Wie werden sie genannt hier, die Leser, die Empfänger?
Heilige Brüder und Mitteilhabende am himmlischen Ruf. Bitte nicht „an der himmlischen Berufung“, es ist nicht die himmlische Berufung, es ist ein himmlischer Ruf. Es ist schon ein Unterschied.
Die Engländer haben es leichter als wir Deutschen. Die Engländer kennen das Wort Berufung nicht, sie haben einfach „call“ und „call“ ist „call“, es ist ein Ruf. Die Griechen auch übrigens. Das Griechische kennt nicht die Berufung.
Berufung klingt so, als gäbe es irgendwelche Leute, die sich hingesetzt haben und gesagt haben: Wen berufen wir für diese Aufgabe? Und dann haben sie sich einen ausgesucht und den berufen wir für die Aufgabe. Berufung klingt für uns fast so, als werde man ausgesucht für etwas, oder?
Und genau das heißt es nicht. Gott hat uns nicht ausgesucht oder herausgesucht, sondern es ist hier ein Ruf. Gott hat uns vom Himmel her gerufen, und dann haben wir geantwortet, und er ruft uns zu sich hin, und wir antworten, und jetzt kommen wir.
Also der Ruf, der himmlische Ruf, ist ein Ruf Gottes vom Himmel her. Gott ruft, Gott rief uns. Er wollte uns bei sich haben, das war sein Vorhaben. Er wollte uns zu sich im Himmel ziehen, deshalb hat er gerufen.
Und wer den Ruf hört und auf den Ruf antwortet, den ruft er weiter. Wer auf den Ruf hört und antwortet, der ist ein Bekehrter, ein Mensch, der ein Gläubiger ist, wie die Leser hier, ein Gerufener. Und die, die er gerufen hat, die ruft er weiterhin, die jetzt geantwortet haben, die ruft er weiter.
Im Thessalonicherbrief steht, 1. Thessalonicher 5, Vers 24: „Treu ist der, der euch ruft.“ Wörtlich heißt es: Treu ist der, der euch Rufende. Er ruft und ruft und ruft immer weiter. Er ruft, während wir die ganze Zeit unterwegs sind, immer wieder ruft er uns: Komm, komm! Wie der Vater dem kleinen Kind, das jetzt gehen lernt, und sagt: Komm, komm! Und es geht ein paar Schritte, einfach: Komm weiter, komm! Und es kommt.
So ruft uns der Vater heim. Treu ist der, der euch ruft, nicht der, der euch gerufen hat. Das hat er getan, das ist auch richtig, aber es steht dann hier: Treu ist der, der euch ruft.
Ich hoffe, Sie haben eine gute Übersetzung, dass es auch so dort steht in Ihrer Bibel, 1. Thessalonicher 5, Vers 24. Treu ist der, der euch Rufende, er wird es auch tun.
„Beruft“ steht in der Schlachter. Da haben die Schlachter, das ist schade, das haben sie nicht gemacht. Ja, ich glaube fast alle, aber die Englischen nicht. Die Englischen haben kein solches Wort, sie sagen einfach: „Faithful is he who calleth you.“
Also vom Himmel her, deshalb ist der Ruf ein himmlischer, Gottes Ruf kam vom Himmel her. Insofern ist der Ruf ein himmlischer, und er ruft uns zum Himmel, zum Nach-Hause-Kommen. Er ruft uns zum Himmel hin.
Deshalb ist dieser Ruf auch ein himmlischer Ruf, und er ruft weiterhin, bis wir dort angelangt sind. Der himmlische Ruf spricht also von unserer Hoffnung, von unserer Zukunft, denn das Ziel dieses Rufes ist unsere Zukunft, unser verheißenes Hoffnungsgut, der Gegenstand unserer Hoffnung, der himmlische Ruf.
Aber meine Frage war – ich habe jetzt eigentlich ein bisschen vorgegriffen – was meine Frage vorher war: Als welche Leute sollen die Leser jetzt Christus betrachten? Als solche, die heilige Brüder sind, ist das eine? Und als Mitteilhabende am himmlischen Ruf.
Zu den heiligen Brüdern zuerst: Was heißt heilig? Sie sind heilige Brüder. Was heißt ausgesondert, zugeordnet für Gott? Um sie sich zuzuordnen oder auszusondern, im Sinne von auf die Seite tun, nicht für den Normalgebrauch bestimmt, sondern auf die Seite getan.
Wir haben Geschirr, das ist heiliges Geschirr, das ist für die Gäste oder für die Festtage. Und dann haben wir normales Geschirr. Heiliges Geschirr, normales Geschirr – heilig und gemein ist das Gegenteil: gemein.
Und als solche sollen sie jetzt auch bleiben. Sie sind Gott zugeordnet, sie sind heilig. Sie sollen jetzt auch heilig bleiben und auch weiter heilig werden, nämlich geheiligt werden im Charakter. Das ist dann später, das ist jetzt nicht hier.
Aber sie sind heilige Brüder, das heißt, für Gott auf die Seite getan. Der Herr Jesus hat uns genommen, hat uns Gott zugeordnet. Jetzt gehören wir ihm, jetzt gehören wir Gott.
Und als solche, die wir jetzt heilig sind – das ist sehr wichtig, dass wir uns als solche verstehen. Wenn wir in der Schule sitzen oder im Studium oder zuhause oder im Beruf, dass wir uns als solche verstehen: Hier bin ich, ich bin ein Heiliger, ich bin ein für Gott abgesonderter Mensch.
Das hilft uns. Ich habe mal in einer Textildruckerei gearbeitet, einige Jahre lang, als Hilfsarbeiter. Und in der Firma war ich noch ein zweiter Gläubiger, und wir zwei waren dann bekannt als die Heiligen. Die haben uns eigentlich ein bisschen ausgespottet, aber ich habe mich noch gefreut über dieses Wort „die Heiligen“, denn genau das sind wir.
Der hat zum Spott gemeint, er hat eine tiefe Wahrheit gesagt: „Ah, die Heiligen kommen wieder“, hat er gesagt, „die Heiligen.“ Schön, ich bin gern ein Heiliger!
Mitteilhabende am himmlischen Ruf: Sie haben jetzt Anteil an dem, wohin Gott sie ruft, an dieser Zukunft, zu dieser herrlichen Zukunft, wo Gott sie ruft.
Als wen soll man jetzt Jesus Christus betrachten? Gehen wir weiter: Achtet auf den Gesandten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus Christus.
Hier haben wir mehrere Titel oder Bezeichnungen: Jesus, Christus, Apostel oder Gesandter, Hoherpriester und dann noch treu.
Also Jesus, Jeshua, der Retter. „Gott ist heil, Gott rettet“ heißt Jeshua. Auf Griechisch heißt das Joshua, also Jesus. Jeshua ist Joshua, es ist der gleiche Name auf Hebräisch. Entschuldigung, der hebräische Name Joshua, wenn man den hebräischen Namen Joshua auf Griechisch übersetzen würde, dann hieße das Jesus.
Später in Kapitel vier kommt dieser Name von Joshua vor. Da steht Joshua und er wird übersetzt, und in der griechischen Bibel steht Jesus. Da steht nicht Joshua, sondern Jesus.
Dann Christus, der Gesalbte. Christus, der gesalbte König und Priester.
Der Gesandte, der Sendbote, Apostolos, der Missionar. Auf Lateinisch, Jesus Christus war ein Missionar. Der Vater sagt: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch auch. Das heißt, er ist ein Missionar, ein Sendbote, ein Apostel.
Es ist ein Mensch, der aus dem normalen Lebensfluss herausgenommen wird für einen ganz bestimmten Auftrag. Der Sendbote bekommt einen Auftrag von jemandem, der ihn sendet, und dann wird er ein Sendbote, ein Apostolos.
Paulus sagt: Ich bin ein Apostel Jesu Christi. Gott hat mich herausgeholt, und ich habe jetzt einen Auftrag. Ich bin gesandt, um die Botschaft weiterzubringen. Deshalb bin ich ein Apostel Jesu Christi, ein Missionar Jesu Christi.
Und Hoherpriester, das haben wir schon gehabt, und der ist treu. Er ist treu, er ist ein Gesandter und Hoherpriester unseres Bekenntnisses.
Das kommt jetzt das erste Mal vor und wird noch öfter vorkommen, dieser Ausdruck „unser Bekenntnis“. Was ist Bekenntnis? Ein Bekenntnis ist etwas, was man wiederholt.
Was ist ein Glaubensbekenntnis? Das ist das, was ich glaube, und ich sage es dir, und ich sage es noch einmal und noch einmal. Es ist ein Bekenntnis.
Das griechische Wort „bekennen“ heißt dasselbe sagen. Also wenn die Bibel sagt, wir sollen unsere Sünden bekennen, dann heißt das, wir sollen dasselbe sagen: homo logein. Homo heißt dasselbe und logein heißt sagen. Homoios, homoios, eigentlich homoio logeo, dasselbe, das Gleiche sagen.
Wenn ich also Sünden bekenne, dann sage ich dasselbe dazu, was Gott sagt. Ich sage: Herr, was ich jetzt getan habe, war Sünde, ich bin schuld, ich bekenne mich schuldig. Das ist Sündenbekenntnis, oder?
Dasselbe sagen. Wenn man vor Gericht steht und der Verbrecher bekennt, dann sagt er dasselbe wie der Richter: Ja, ich bekenne mich schuldig, Sie haben Recht, ich habe das getan, ich bekenne mich, ich stelle mich dazu.
Bekenntnis ist also Wiederholung einer Aussage, was ein anderer gesagt hat. Und das ist unser Bekenntnis.
Wir wiederholen das, was Gott gesagt hat: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, Jesus Christus ist unsere Hoffnung. Wir wiederholen das, was Gott sagt.
Wie lautet dein Bekenntnis? Wie lautet unser Bekenntnis? Wir bekennen das, was Gott sagt. Das ist wichtig.
Unser Bekenntnis muss das sein, was die Bibel sagt. Das muss unser Bekenntnis sein. Es darf nicht etwas anderes unser Bekenntnis sein.
Wir wiederholen, was Gott gesagt hat. Wir sind Bekenner des Glaubens an Jesus Christus. Wir wiederholen das, was er schon gesagt hat, was er uns gegeben hat. Das ist unser Bekenntnis.
Und wir haben eine Bekenntnisschrift, eine sehr lange, das ist das Neue und das Alte Testament. Da dürfen wir nicht davon abweichen.
Und wenn er sagt: Der Gesandte und Hohepriester unseres Bekenntnisses, also der, den wir wiederholt bekennen, zu dem wir uns stellen, das, was wir auch wiederholen, wir sagen das Gleiche, was er gesagt hat.
Jesus Christus ist also der Hohepriester unseres Bekenntnisses, der Hohepriester, den wir bekennen, zu dem wir uns stellen und zu dessen Aussagen wir uns stellen.
Dem, der ihn machte oder dem, der ihn dazu machte, Kapitel 3, Vers 2: Der treu war dem, der ihn dazu machte, wie auch Mose in seinem ganzen Hause.
Also Gott hat ihn zum Hohenpriester gemacht und zum Gesandten gemacht. Er hat ihn gesandt.
Jesaja 49, Verse 1, 2 und 5 ist von ihm die Rede.
Jesaja 49, Verse 1, 2 und 5:
„Gebt acht, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich von Mutterleib an berufen und meinen Namen von Mutterschoss an bekannt gemacht. Er hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert, er hat mich im Schatten seiner Hand geborgen und mich zu einem geschärften Pfeil gemacht, er hat mich in seinem Köcher versteckt und versumpfert.“
Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen. Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des Herrn, und mein Gott war meine Stärke.
Hier spricht der Messias, hört auf mich: Jahwe hat mich gerufen, er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert.
Der Knecht des Herrn, Jesaja 53, das ist hier schon Jesaja 49, das geht weiter. Die Geschichte von dem Knecht des Herrn wird hier beschrieben, und dieser Knecht des Herrn wird dann auch, das geht dann in Kapitel 53, noch eindeutig beschrieben, und es ist ganz klar, um wen es sich dreht, um wen es sich handelt.
Gut, also Gott hat ihn gemacht zu dem Sendboten, zum Hohenpriester. Er war treu dem, der ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose in seinem ganzen Hause.
Jesus Christus war treu, er hielt dem Vater die Treue in seinem Dienst.
Und weiterhin, haben wir schon gesagt.
Dann Vers 2: Treu in seinem ganzen Hause, wie Mose in seinem ganzen Hause treu war.
Und dann jetzt kommt dieses Haus öfter vor. Jetzt spricht er mehrmals von diesem Hause.
Vers 4 geht es um ein Haus: Jedes Haus wird von jemandem hergerichtet oder gebaut.
Vers 5: Mose war treu in seinem ganzen Hause als Hauspfleger, also Hausbediener.
Versetzt, der Herr Jesus war treu über sein Haus, über seinem Haus, dessen Haus wir sind.
Was ist gemeint mit dem Haus? Mose hatte ein Haus, welches Haus hatte Mose, wo er treu war? Um welches Haus geht es bei Mose und um welches Haus geht es bei Jesus Christus?
Das ist ein Volk, ein Oikos. Ein Haus im Griechischen heißt das Oikos. Ein Haus ist eine Familie. Wir sprechen nicht so oft von Haus, doch auch manchmal, oder? Ich habe „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“ gehört.
Ein Haus ist eine Familie, und wenn die Familie größer wird, ist sie ein Volk.
Also hier geht es tatsächlich um ein Volk.
Mose hatte ein großes Haus zu besorgen. Er war Vater und Hirte in einem sehr großen Haus, das ganze Volk Israel. Und er war ein treuer Diener in seinem Haus.
Und der Herr Jesus hat auch ein Haus, und wir sind sein Haus.
Also es geht hier in erster Linie um ein Volk.
Jetzt schauen wir uns diese Verse an, Vers 2 bis 6.
Der Herr Jesus ist eine gewisse Fortsetzung von Mose.
Das ist jetzt wichtig für die Leser des Briefes, denn die Rabbis haben ihm gesagt: Ihr steht im Widerspruch zu Mose. Wir haben Mose, oder? Ihr habt da diesen Christus, diesen sogenannten Christus, wir haben Mose.
Jetzt sagt er ihnen: Der Herr Jesus ist die Fortsetzung von Mose, und der Herr Jesus war so, wie Mose treu war in seinem Haus, so ist der Herr Jesus treu in seinem Haus.
Die Juden haben gesagt: Wir sind Moses Jünger, Johannes 9, Vers 28, wir sind Jünger von Mose.
Aber Christus ist eine Verlängerung von Mose sozusagen. Ihr braucht euch nicht lossagen von Mose, ihr braucht Mose nicht Abschied geben, ihr braucht nur weiterzugehen.
Der Herr Jesus ist die Verlängerung.
Wir müssen Mose richtig verstehen, und gerade Mose hat von dem Messias gesprochen. Die Schrift spricht an vielen Stellen von Mose, in den Büchern Mose, von Christus.
Beide waren treu.
Und jetzt ist die Frage: Werdet ihr Leser, ihr Empfänger dieses Briefes, auch treu sein?
Mose war treu, und Jesus war treu in seinem Haus.
Werdet ihr jetzt auch treu sein?
Also, warum soll der Herr Jesus jetzt betrachtet werden? Sie sollen ihn betrachten, weil der Herr Jesus eine gewisse Fortsetzung von Mose ist und weil der Herr Jesus Christus größere Herrlichkeit gewürdigt ist als Mose.
Er ist nicht nur eine Fortsetzung von Mose, er ist noch mehr als Mose. Er ist erhabener als Mose beziehungsweise größere Herrlichkeit hat er bekommen.
Das Gesetz ist Mose übergeben worden von den Engeln, und Mose hat auf Annehmlichkeiten in Ägypten verzichtet. Er hat die Schätze Ägyptens in Ägypten gelassen und war bereit, sich mit dem Volk Gottes ungemacht zu leiden und als treuer Diener über das Haus Israel zu dienen.
Er war treu darin, und der Herr Jesus Christus soll der bessere sein als Mose.
Ja! Inwiefern? Vers 5: Inwiefern? Warum größere Herrlichkeit? Worin ist er besser und größer?
Weil Jesus das Haus erbaut hat.
Bitte?
Weil Jesus das Haus erbaut hat.
Ja, Mose hat es bedient, er war der Hausdiener. Jesus war der Hausbauer.
Mose war treu in seinem Hause als Bediener, hat dort gedient und hat auch das Wort Gottes weitergegeben, das Zeugnis von dem, was noch kommen sollte, was noch gesprochen werden sollte, das Wort, das ist in den Büchern Mose, das ist richtig.
Aber Christus war treu als Sohn über sein Haus, und er ist der Erbauer des Hauses.
Mose führte das Volk ins verheißene Land, Jesus Christus führte das Volk in die Herrlichkeit.
Mose hat zwar manchmal seine Geduld verloren, ganz selten, aber doch auch. Es hat ihm dann einiges an Schaden eingebracht.
Der Herr Jesus hat die Geduld nie verloren. Der Herr Jesus blieb absolut treu.
Mose blieb auch treu, aber es gab auch schwarze Flecken in seinem Leben.
Und es ist hier zu beachten: Bei Mose steht das Wort „in seinem Haus“, bei dem Herrn Jesus Christus steht das Wort „über sein Haus“. Haben Sie das gesehen?
Mose ist treu in seinem Haus, Christus ist treu über seinem Haus.
Das heißt, Christus steht über dem Haus, Mose steht in dem Haus.
Mose ist einer von ihnen, er gehört da rein, er ist da drinnen, aber Christus steht darüber, er ist der Herr.
Wer das Haus baut, der ist größer, der ist der Herr, der steht über dem Haus.
Das neue Haus, was ist denn das neue Haus Jesu, das er baut?
Bitte?
Die Gemeinde, das neutestamentliche Volk Gottes.
Sacharja 6, Vers 13 hatten wir gestern schon, oder?
Und er wird den Tempel bauen, und er wird König und Priester sein.
Sacharja 6, Vers 13: Dieser eine baut den Tempel des Herrn und ist König und Priester auf seinem Thron gleichzeitig.
Also dieser Christus ist treu über sein Haus.
Mose sprach zum Zeugnis von dem, was kommen sollte, vom kommenden Wort Gottes.
Christus spricht heute immer noch, Christus ist das Reden Gottes.
Mose war der Angestellte, Jesus Christus ist der Sohn.
Mosedienst war vergänglich, Jesu Christi Dienst ist bleibend.
Und jetzt kommt der Schluss von diesem Abschnitt, Vers 6:
Dessen Haus sind wir.
Dessen Haus sind wir.
Das ist eine große Ermutigung für die Geschwister gewesen, eine große Ermutigung.
Stellt euch vor, ihr seid seine Familie. Ihr gehört in sein Haus.
An diesem herrlichen Christus habt ihr Anteil. Das soll euch Mut machen.
Aber es kommt hier noch eine Bedingung dazu, ob diese Christen den Charakter, dass sie Haus Christi sind, den Charakter eines Hauses Christi bewahren.
Das ist abhängig von einer Bedingung.
Was ist die Bedingung?
Bis ans Ende festhalten.
Was festhalten?
Bitte?
Was steht da?
Den Ruhm der Hoffnung, das Rühmen der Hoffnung und das Zutrauen, das Vertrauen, die Zuversicht oder wie das übersetzt wird.
Das ist ein Wort, das kann Zuversicht, Zutrauen, Vertrauen, Freimut bedeuten.
Das Vertrauen festhalten und das Rühmen dieser Hoffnung.
Was heißt das, das Rühmen der Hoffnung festhalten?
Das Rühmen der Hoffnung festhalten.
Was könnte das bedeuten?
Zuerst einmal gehen wir Schritt für Schritt vor.
Was ist die Hoffnung?
Wenn wir sagen, wir haben Hoffnung, dann meinen wir: Ja, wir sind uns nicht ganz sicher, aber hoffentlich wird es so sein.
Das ist es nicht.
In der Bibel ist eine Hoffnung etwas Sicheres.
Warum ist es sicher?
Warum ist in der Bibel eine Hoffnung etwas Sicheres, etwas Gewisses?
Weil der, der verheißt und versprochen hat, treu ist, zuverlässig ist.
Das heißt, wenn in der Bibel von Hoffnung die Rede ist und wenn Gott uns diese Hoffnung gegeben hat, dann ist sie sicher, weil er zuverlässig ist.
Das heißt, wir reden also von einer Gewissheit.
Und was ist dann das Rühmen dieser Gewissheit, das Rühmen dieser sicheren Hoffnung, festen Hoffnung?
Vielleicht soll ich noch helfen.
Beim Wort Hoffnung ist nicht die Aktion, das Tun, das Hoffen gemeint, sondern das, was man hofft.
In der Bibel ist die Hoffnung das Hoffnungsgut, das heißt das Gehoffte, das, worauf man hofft.
Genauso wie oft die Verheißung ist: „Wir erwarten die Verheißung“, sagt er.
Das heißt nicht, wir erwarten, dass einmal eine Verheißung kommt, sondern das heißt, wir erwarten das Verheißene.
Also wenn in der Bibel steht, gerade im Hebräerbrief, wir werden das in Kapitel 6 noch haben, wenn er sagt: Er bekam die Verheißung, dann heißt es, er bekam das, was verheißt war, das Verheißungsgut.
Und wenn es hier „die Hoffnung“ heißt, dann ist gemeint das, was wir hoffen, also das Hoffnungsgut.
Das heißt, wenn wir nun das Zutrauen und das Rühmen der Hoffnung, das Rühmen über das Hoffnungsgut, das wir besitzen, festhalten.
Verstehen wir das?
Es geht um ein Rühmen über etwas, was wir bekommen werden.
Und es ist so sicher, dass wir das bekommen werden, dass wir uns jetzt schon rühmen, dass wir stolz sind darauf und dass wir es mit Freimütigkeit den anderen sagen: Wir werden einmal mit dem Herrn Jesus regieren, wir werden einmal im Himmel sitzen, wir werden den Herrn in Herrlichkeit sehen. Komm du bitte auch mit, wir gehen dorthin jetzt.
Das ist das Rühmen der Hoffnung.
Er sagt, wenn wir das Zutrauen oder das Vertrauen, die Zuversicht, die wir haben, und das Rühmen dieser sicheren Hoffnung, dieser festen Hoffnung, die wir haben, eine feste und bestätigte Hoffnung, sagt er hier sogar, wenn wir das Rühmen dieser festen und bestätigten Hoffnung bis zum Ende festhalten.
Das könnte ja sein, dass man unsicher wird, weil die Rabbis kommen und sagen: Das stimmt alles nicht, was ihr glaubt, weil die Bibel sagt es anders.
Sie kommen mit dem Alten Testament.
Dann könnte man irgendwie ins Wanken kommen.
Und es gibt Menschen, die lassen sich sehr schnell aus der Bahn werfen: junge Christen oder Christen, die vielleicht schon lange Christen sind, aber nicht gewachsen sind, also im Glauben zurückgeblieben sind.
Sie lassen sich leicht von irgendeinem Wind der Lehre durchschütteln.
Kommt irgendeine neue Meinung aus Amerika oder sonstwo.
Ich rede sehr böse über die Amerikaner, ich meine das aber nicht so. Es gibt ganz liebe Geschwister in Amerika, aber es gibt viel Böses auch, was da hergekommen ist, aber auch von anderen Seiten.
Und wenn wir jetzt also das Rühmen der Hoffnung festhalten.
Ein Bruder, ich habe einen anderen Freund, der Amerikaner ist, der kam nach Österreich und dann war er bei einer Freizeit, und es war so eine größere Konferenz eigentlich.
Und dann haben die Geschwister gefragt: Ja, wo kommst du denn her? Und so.
Und dann hat er gesagt: Ja, also ich muss bekennen, ich bin Amerikaner.
Und dann sagt der andere: Du bekennen musst es nicht, aber bereuen sollst du es schon.
Wenn wir das Zutrauen und das Rühmen der Hoffnung als eine feste Hoffnung bis zum Ende festhalten.
Wenn hier „wenn“ steht, dann heißt das, es ist nicht selbstverständlich, oder?
Wenn ein „wenn“ dasteht, dann ist nicht klar, dass Sie es sowieso tun werden.
Also ich sage zu meinem Sohn: Wenn du die Suppe aufisst, dann bekommst du ein gutes Dessert.
Wenn ich sage „wenn“, dann heißt das, ich nehme an, dass es nicht selbstverständlich ist, dass er die Suppe aufessen wird.
Das heißt, ich merke, er hat Mühe, die Suppe aufzuessen.
Aber jetzt ist das ein Ansporn.
Und genauso ist es hier.
Wenn hier ein „wenn“ steht, dann heißt das nicht, dass es ganz klar sein wird, dass sie ohnehin die Hoffnung festhalten werden.
Es ist keine Selbstverständlichkeit.
Ich denke, wir sollten aber hier eine Pause machen, damit wir dann wieder frisch sind für den weiteren Abschnitt.
Wollen wir hier schließen?
Die Aufforderung, Jesus als treuen Gesandten und Hohen Priester zu betrachten
Zurück, wieder Hebräer 3. Also wir betrachten den Herrn Jesus. Römer 2, Römer 1 war die erste Frage: Was bedeutet die Aufforderung „betrachtet“?
Römer 2: Was gibt uns Anlass zu dieser Aufforderung? Da steht das erste Wort, und das erste Wort heißt „deswegen“. Wir müssen uns gleich fragen: Wenn wir „deswegen“ lesen, fragen wir: Weswegen? Weswegen sollen wir ihn betrachten?
Was würden Sie sagen? Weil er uns helfen kann? Weil er uns denselben bringt, was er für uns ist? Gut, das wäre der direkte Bezug, direkt zurück: Weil er uns helfen kann, deshalb.
Man kann es aber noch weiter, man darf noch weiter den Bezug herstellen. Ich denke, der Schreiber möchte das auch. Der Bezug ist noch größer.
„Wir sehen Jesus“, sagt er in Kapitel 2, Vers 9: „Wir sehen Jesus, und deshalb betrachtet ihn als den, den wir ihn jetzt sehen.“ Betrachtet ihn wegen dem, was er ist: weil er Gottes Sohn ist, weil Gottes Sohn so groß ist und für uns den Weg der Erniedrigung ging.
Weil er in den Himmel fuhr und dort sich setzte zur Rechten des Thrones der Majestät in der Höhe. Und weil er ein treuer und barmherziger Hoherpriester wurde, der uns jetzt wirklich helfen kann.
Schauen wir dorthin mit den Augen des Geistes.
Die Identität der Leser und ihre Berufung
Römisch 3: Wie sollen die Leser Jesus Christus betrachten? In welchem Selbstverständnis sollen sie sich verstehen? Als welche Leute werden sie hier genannt? Die Leser, die Empfänger werden als heilige Brüder und Mitteilhabende am himmlischen Ruf bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um die himmlische Berufung, sondern um einen himmlischen Ruf. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Die Engländer haben es hier leichter als wir Deutschen, denn sie kennen das Wort „Berufung“ nicht. Sie verwenden einfach „Call“, und „Call“ ist ein Ruf. Auch das Griechische kennt das Wort „Berufung“ nicht. Berufung klingt für uns so, als hätten sich irgendwelche Leute hingesetzt, um zu entscheiden, wen sie für eine bestimmte Aufgabe berufen wollen. Es klingt, als werde jemand ausgesucht. Genau das ist hier aber nicht gemeint.
Gott hat uns nicht ausgesucht oder herausgesucht. Es ist vielmehr ein Ruf. Gott hat vom Himmel her gerufen, und wir haben geantwortet. Er ruft uns zu sich, wir antworten, und wir kommen. Der himmlische Ruf ist ein Ruf Gottes vom Himmel. Gott wollte uns bei sich haben; das war sein Vorhaben. Deshalb hat er uns gerufen, um uns zu sich im Himmel zu ziehen.
Wer den Ruf hört und darauf antwortet, ist ein Bekehrter, ein Gläubiger wie die Leser hier, ein Gerufener. Und die, die er gerufen hat, ruft er weiterhin. Diejenigen, die geantwortet haben, ruft er weiter.
Im Thessalonicherbrief steht in 1. Thessalonicher 5,24: „Treu ist der, der euch ruft.“ Wörtlich heißt es: „Treu ist der euch Rufende.“ Er ruft immer wieder. Während wir unterwegs sind, ruft er uns immer wieder: „Komm, komm heim, komm in die richtige Richtung.“ Wie der Vater, der das kleine Kind, das gerade laufen lernt, ermutigt: „Komm, komm!“ Das Kind geht ein paar Schritte, und der Vater ruft weiter: „Komm weiter, komm!“ Und das Kind kommt.
So ruft uns der Vater heim. Treu ist der, der euch ruft – nicht nur der, der euch gerufen hat. Das hat er zwar getan, und das ist richtig, aber hier steht: „Treu ist der, der euch ruft.“ Ich hoffe, Ihre Bibelübersetzung gibt das auch so wieder, in 1. Thessalonicher 5,24.
Die Schlachterübersetzung verwendet das Wort „beruft“, was hier nicht ganz passend ist. Leider haben die Schlachterrevidierten das nicht geändert. Die Engländer kennen so ein Wort nicht und sagen einfach: „Faithful is he who calleth you.“
Der Ruf kommt vom Himmel her, deshalb ist er ein himmlischer Ruf. Gott ruft uns zum Himmel zurück, zu sich nach Hause. Er ruft uns zum Himmel hin, und deshalb ist dieser Ruf auch ein himmlischer Ruf. Er ruft uns immer weiter, bis wir dort angekommen sind.
Der himmlische Ruf spricht von unserer Hoffnung und unserer Zukunft. Das Ziel dieses Rufes ist unsere Zukunft, unser verheißener „Hoffnungsgut“, der Gegenstand unserer Hoffnung – der himmlische Ruf.
Die Bedeutung der Heiligkeit und des himmlischen Rufes für die Leser
Aber meine Frage war: Ich habe jetzt eigentlich ein bisschen vorgegriffen. Was war meine ursprüngliche Frage? Als welche Leute sollen die Leser jetzt Christus betrachten? Als solche, die heilige Brüder sind, ist das eine Möglichkeit? Und als Mitteilhabende am himmlischen Ruf.
Zuerst zu den heiligen Brüdern: Was heißt „heilig“? Sie sind heilige Brüder – das bedeutet ausgesondert, zugeordnet, für Gott. „Aussondern“ heißt, jemanden auf die Seite zu tun, nicht für den Normalgebrauch bestimmt, sondern speziell beiseitegelegt. Wir kennen das von Geschirr: Es gibt heiliges Geschirr, das für Gäste oder Festtage bestimmt ist, und dann normales Geschirr. Heilig und gemein sind Gegensätze.
Als solche sollen sie jetzt auch bleiben. Sie sind Gott zugeordnet, sie sind heilig. Sie sollen jetzt auch heilig bleiben und weiter heilig werden, nämlich geheiligt werden im Charakter. Das ist dann später, hier geht es noch nicht darum. Aber sie sind heilige Brüder, das heißt: für Gott auf die Seite getan. Der Herr Jesus hat uns genommen, hat uns Gott zugeordnet. Jetzt gehören wir ihm, jetzt gehören wir Gott.
Und als solche, die wir jetzt heilig sind – das ist sehr wichtig, dass wir uns als solche verstehen. Wenn wir in der Schule sitzen, im Studium, zuhause oder im Beruf, sollen wir uns als solche verstehen: Hier bin ich, ein Heiliger, ein für Gott abgesonderter Mensch. Das hilft uns.
Ich habe mal in einer Textildruckerei gearbeitet, einige Jahre lang, als Hilfsarbeiter. In der Firma war ich der zweite Gläubige, und wir zwei waren dann bekannt als „die Heiligen“. Die anderen haben uns zwar ein bisschen ausgespottet, aber ich habe mich über dieses Wort gefreut: die Heiligen. Denn genau das sind wir. Der Spott hat eine tiefe Wahrheit gesagt. „Ah, die Heiligen kommen wieder“, hat er gesagt. Schön, ich bin gern ein Heiliger!
Mitteilhabende am himmlischen Ruf: Sie haben jetzt Anteil an dem, wohin Gott sie ruft, an dieser Zukunft, zu dieser herrlichen Zukunft, zu der Gott sie ruft.
Als wen soll man jetzt Jesus Christus betrachten? Gehen wir weiter: „Achtet auf den Gesandten und Hohen Priester unseres Bekenntnisses, Jesus Christus.“ Hier haben wir mehrere Titel oder Bezeichnungen: Jesus, Christus, Apostel oder Gesandter, Hoher Priester und dann noch „treu“.
Also: Jesus, Jeshua, der Retter. „Gott ist heil“, „Gott rettet“ heißt Jeshua. Auf Griechisch heißt das Joshua, also Jesus. Jeshua ist Joshua, es ist der gleiche Name auf Hebräisch. Wenn man den hebräischen Namen Joshua ins Griechische übersetzt, heißt er Jesus. Später in Kapitel vier kommt dieser Name von Joshua vor. Da steht Joshua, und er wird übersetzt, und in der griechischen Bibel steht Jesus. Dort steht nicht Joshua, sondern Jesus.
Dann Christus, der Gesalbte, Christus, der gesalbte König und Priester.
Der Gesandte, der Sendbote, Apostolos, der Missionar. Auf Lateinisch: Jesus Christus war ein Missionar. „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch auch.“ Das heißt, er ist ein Missionar, ein Sendbote, ein Apostel. Er ist ein Mensch, der aus dem normalen Lebensfluss herausgenommen wurde für einen ganz bestimmten Auftrag. Der Sendbote bekommt einen Auftrag von jemandem, der ihn sendet, und dann wird er ein Sendbote, ein Apostolos.
Paulus sagt: „Ich bin ein Apostel Jesu Christi. Gott hat mich herausgeholt, und ich habe jetzt einen Auftrag. Ich bin gesandt, um die Botschaft weiterzubringen.“ Deshalb bin ich ein Apostel Jesu Christi, ein Missionar Jesu Christi.
Und hoher Priester – das haben wir schon gehabt – und der ist treu. Er ist treu, er ist ein gesandter und hoher Priester unseres Bekenntnisses. Das kommt jetzt das erste Mal vor und wird noch öfter vorkommen: der Ausdruck „unser Bekenntnis“.
Was ist Bekenntnis? Ein Bekenntnis ist etwas, das man wiederholt. Was ist ein Glaubensbekenntnis? Das ist das, was ich glaube, und ich sage es dir, und ich sage es noch einmal und noch einmal. Es ist ein Bekenntnis. Das griechische Wort „bekennen“ heißt dasselbe sagen.
Wenn die Bibel sagt, wir sollen unsere Sünden bekennen, dann heißt das, wir sollen dasselbe sagen. Homo logein: homo heißt „dasselbe“, logein heißt „sagen“. Homoios homoios, eigentlich homoio logeo, heißt „dasselbe, das Gleiche sagen“.
Wenn ich also Sünden bekenne, dann sage ich dasselbe dazu, was Gott sagt. Ich sage: „Herr, was ich jetzt getan habe, war Sünde, und ich bin schuld. Ich bekenne mich schuldig.“ Das ist Sündenbekenntnis, oder? Dasselbe sagen.
Wenn man vor Gericht steht und der Verbrecher bekennt, dann sagt er dasselbe wie der Richter: „Ja, ich bekenne mich schuldig. Sie haben Recht, ich habe das getan. Ich bekenne mich. Ich stelle mich dazu.“
Bekenntnis ist also die Wiederholung einer Aussage, die ein anderer gesagt hat. Und das ist unser Bekenntnis. Wir wiederholen das, was Gott gesagt hat: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, Jesus Christus ist unsere Hoffnung. Wir wiederholen das, was Gott sagt.
Wie lautet dein Bekenntnis? Wie lautet unser Bekenntnis? Wir bekennen das, was Gott sagt. Das ist wichtig. Unser Bekenntnis muss das sein, was die Bibel sagt. Das muss unser Bekenntnis sein. Es darf nicht etwas anderes unser Bekenntnis sein. Wir wiederholen, was Gott gesagt hat.
Wir sind Bekenner des Glaubens an Jesus Christus. Wir wiederholen das, was er schon gesagt hat, was er uns gegeben hat. Das ist unser Bekenntnis.
Und wir haben eine Bekenntnisschrift, eine sehr lange: das Neue und das Alte Testament. Davon dürfen wir nicht abweichen.
Und wenn er sagt: „Der Gesandte und hohe Priester unseres Bekenntnisses“, also der, den wir wiederholt nennen, zu dem wir uns stellen, das, was wir auch wiederholen, wir sagen dasselbe, was er gesagt hat.
Jesus Christus ist also der hohe Priester unseres Bekenntnisses, der hohe Priester, den wir bekennen, zu dem wir uns stellen und zu dessen Aussagen wir uns stellen.
Die Treue Jesu als Gesandter und Hoher Priester
Dem, der ihn machte oder dem, der ihn dazu machte
Kapitel 3, Vers 2
Der Treue war dem, der ihn dazu machte. Also achtet auf den Gesandten und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus Christus, der treu war dem, der ihn dazu machte, wie auch Mose in seinem ganzen Haus. Gott hat ihn zum Hohenpriester gemacht und zum Gesandten gesandt.
Jesaja 49, Verse 1, 2 und 5 sprechen von ihm:
„Gebt acht, ihr Völker in der Ferne!
Der Herr hat mich von Mutterleib an berufen und meinen Namen von Mutterschoß an bekannt gemacht.
Er hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert,
er hat mich im Schatten seiner Hand geborgen und mich zu einem geschärften Pfeil gemacht.
Er hat mich in seinem Köcher versteckt und mich versiegelt.
Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen:
Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des Herrn, und mein Gott war meine Stärke.“
Hier spricht der Messias. Hört auf mich! Jahwe hat mich gerufen und meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht.
Der Knecht des Herrn, beschrieben in Jesaja 53, wird hier schon in Jesaja 49 erwähnt. Die Geschichte von dem Knecht des Herrn wird weiter erzählt, und in Kapitel 53 wird sie noch deutlicher beschrieben. Es ist ganz klar, um wen es sich handelt.
Gott hat ihn also gemacht zum Sendboten und zum Hohenpriester. Er war treu dem, der ihn dazu gemacht hat, wie auch Mose in seinem ganzen Haus. Jesus Christus war treu. Er hielt dem Vater die Treue in seinem Dienst.
Weiterhin haben wir schon gesagt: In Vers 2 wird von der Treue in seinem ganzen Haus gesprochen, wie Mose in seinem ganzen Haus treu war.
Nun kommt dieses Haus öfter vor. Es wird mehrmals erwähnt. In Vers 4 geht es um ein Haus. Jedes Haus wird von jemandem hergerichtet oder gebaut.
In Vers 5 heißt es, Mose war treu in seinem ganzen Haus als Hauspfleger, also als Hausbediener.
Der Herr Jesus war treu über sein Haus, über sein Haus, dessen Haus wir sind.
Das Haus Gottes: Mose und Jesus im Vergleich
Was ist gemeint mit dem Haus? Mose hatte ein Haus – welches Haus war das, in dem er treu war? Um welches Haus geht es bei Mose, und um welches Haus geht es bei Jesus Christus?
Es handelt sich hier um ein Volk, ein Oikos. Im Griechischen bedeutet Oikos „Haus“ und steht für eine Familie. Wir sprechen zwar nicht oft von „Haus“, aber manchmal schon, oder? Zum Beispiel sagen wir: „Ich habe und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ Ein Haus ist also eine Familie. Wenn die Familie größer wird, wird sie ein Volk. Hier geht es tatsächlich um ein Volk.
Mose hatte ein großes Haus zu versorgen. Er war Vater und Hirte in einem sehr großen Haus – dem ganzen Volk Israel. Und er war ein treuer Diener in seinem Haus. Ebenso hat der Herr Jesus auch ein Haus, und wir sind sein Haus. Es geht hier also in erster Linie um ein Volk.
Jetzt schauen wir uns diese Verse an, Verse zwei bis sechs. Der Herr Jesus ist eine gewisse Fortsetzung von Mose. Das ist wichtig für die Leser des Briefes, denn die Rabbiner hatten ihnen gesagt: „Ihr steht im Widerspruch zu Mose.“ Sie sagten: „Wir haben Mose, ihr habt diesen Christus, diesen sogenannten Christus. Wir haben Mose.“
Nun sagt der Verfasser ihnen: Der Herr Jesus ist die Fortsetzung von Mose. Und so treu, wie Mose in seinem Haus war, so ist auch der Herr Jesus treu in seinem Haus. Die Juden sagten: „Wir sind Moses Jünger“ (Johannes 9,28). Aber Christus ist gewissermaßen eine Verlängerung von Mose. Ihr braucht euch nicht von Mose lossagen, ihr müsst Mose nicht abschreiben. Ihr müsst nur weitergehen. Der Herr Jesus ist die Fortsetzung.
Wir müssen Mose richtig verstehen, denn gerade Mose hat vom Messias gesprochen. Die Schrift spricht an vielen Stellen von Mose, in den Büchern Mose, von Christus. Beide waren treu. Nun stellt sich die Frage an euch, die Leser und Empfänger dieses Briefes: Werdet ihr auch treu sein? Mose war treu, und Jesus war treu in seinem Haus. Werdet ihr jetzt auch treu sein?
Warum soll der Herr Jesus betrachtet werden? Weil er eine Fortsetzung von Mose ist und weil ihm größere Herrlichkeit zuteilwurde als Mose. Er ist nicht nur eine Fortsetzung von Mose, er ist mehr als Mose. Er ist erhabener als Mose beziehungsweise hat größere Herrlichkeit erhalten.
Das Gesetz wurde Mose von den Engeln übergeben. Mose verzichtete auf Annehmlichkeiten in Ägypten, ließ die Schätze Ägyptens dort zurück und war bereit, mit dem Volk Gottes zu leiden. Als treuer Diener diente er dem Haus Israel. Er war treu darin.
Der Herr Jesus Christus soll besser sein als Mose? Ja! Worin ist er besser und größer? Vers 5 erklärt es: Weil Jesus das Haus erbaut hat. Mose hat es bedient, er war der Hausdiener. Jesus aber war der Hausbauer.
Mose war treu in seinem Haus als Bediener. Er diente dort und gab das Wort Gottes weiter, das Zeugnis von dem, was noch kommen sollte. Dieses Wort finden wir in den Büchern Mose. Das ist richtig. Aber Christus war treu als Sohn über sein Haus, und er ist der Erbauer des Hauses.
Mose führte das Volk ins verheißene Land, Jesus Christus führt das Volk in die Herrlichkeit. Mose hat zwar manchmal seine Geduld verloren, wenn auch selten, doch das brachte ihm Schaden ein. Der Herr Jesus hat seine Geduld nie verloren. Er blieb absolut treu.
Mose blieb auch treu, doch es gab auch dunkle Flecken in seinem Leben. Hier ist es wichtig zu beachten: Bei Mose steht „in seinem Haus“, bei Jesus Christus steht „über sein Haus“. Haben Sie das gesehen? Mose ist treu in seinem Haus, Christus ist treu über seinem Haus.
Das bedeutet: Christus steht über dem Haus, Mose steht im Haus. Mose ist einer von ihnen, er gehört dazu, er ist drinnen. Christus aber steht darüber, er ist der Herr. Wer das Haus baut, ist größer und steht über dem Haus.
Was ist das neue Haus, das Jesus baut? Die Gemeinde, das neutestamentliche Volk Gottes. Sacharja 6,13 hatten wir gestern schon. Dort heißt es, dass er den Tempel bauen wird und König und Priester zugleich sein wird.
Sacharja 6,13: Dieser eine wird den Tempel des Herrn bauen und ist König und Priester auf seinem Thron gleichzeitig. Also, Christus ist treu über sein Haus.
Mose sprach zum Zeugnis von dem, was kommen sollte, vom kommenden Wort Gottes. Christus spricht heute noch. Christus ist das Reden Gottes.
Mose war der Angestellte, Jesus Christus ist der Sohn. Moses Dienst war vergänglich, Jesu Christi Dienst ist bleibend.
Die Ermutigung, Teil des Hauses Gottes zu sein und die Hoffnung festzuhalten
Und jetzt kommt der Schluss von diesem Abschnitt, Vers 6: „Dessen Haus sind wir.“ Dessen Haus wir sind. Das ist eine große Ermutigung für die Geschwister gewesen, eine große Ermutigung. Stellt euch vor, ihr seid seine Familie. Ihr gehört in sein Haus. An diesem herrlichen Christus habt ihr Anteil, das soll euch Mut machen.
Aber es kommt hier noch eine Bedingung dazu, ob diese Christen den Charakter, dass sie Haus Christi sind, den Charakter eines Hauses Christi bewahren. Das ist abhängig von einer Bedingung. Was ist die Bedingung? Bis ans Ende festhalten.
Was festhalten? Bitte? Was steht da? Den Ruhm der Hoffnung, das Rühmen der Hoffnung und das Zutrauen, das Vertrauen, die Zuversicht oder wie das übersetzt wird. Das ist ein Wort, das kann Zuversicht, Zutrauen, Vertrauen, Freimut bedeuten.
Das Vertrauen festhalten und das Rühmen dieser Hoffnung – was heißt das, das Rühmen der Hoffnung festhalten? Das Rühmen der Hoffnung festhalten. Was könnte das bedeuten? Zuerst einmal gehen wir Schritt für Schritt vor.
Was ist die Hoffnung? Wenn wir sagen, wir haben Hoffnung, dann meinen wir: Ja, wir sind uns nicht ganz sicher, aber hoffentlich wird es so sein. Das ist es nicht.
In der Bibel ist eine Hoffnung etwas Sicheres. Warum ist es sicher? Warum ist in der Bibel eine Hoffnung etwas Sicheres, etwas Gewisses? Weil der, der verheissen und versprochen hat, treu ist, zuverlässig ist.
Das heißt, wenn in der Bibel von Hoffnung die Rede ist und wenn Gott uns diese Hoffnung gegeben hat, dann ist sie sicher, weil er zuverlässig ist. Das heißt, wir reden also von einer Gewissheit.
Und was ist dann das Rühmen dieser Gewissheit, das Rühmen dieser gewissen Hoffnung, festen Hoffnung? Vielleicht soll ich noch helfen.
Beim Wort Hoffnung ist nicht die Aktion, das Tun, das Hoffen gemeint, sondern das, was man hofft. In der Bibel ist die Hoffnung das Hoffnungsgut, das heißt das Gehoffte, das, worauf man hofft.
Genauso wie oft die Verheißung ist: „Wir erwarten die Verheißung“, sagt er. Das heißt nicht, wir erwarten, dass einmal eine Verheißung kommt, sondern das heißt, wir erwarten das Verheißene.
Also wenn in der Bibel steht, gerade im Hebräerbrief – wir werden das in Kapitel 6 noch haben –, wenn er sagt: Er bekam die Verheißung, dann heißt es, er bekam das, was verheissen war, das Verheißungsgut.
Und wenn es hier die Hoffnung heißt, dann ist gemeint das, was wir hoffen, also das Hoffnungsgut.
Das heißt, wenn wir nun das Zutrauen und das Rühmen der Hoffnung, das Rühmen über das Hoffnungsgut, das wir besitzen, festhalten – verstehen wir das? Es geht um ein Rühmen über etwas, was wir bekommen werden.
Und es ist so sicher, dass wir das bekommen werden, dass wir uns jetzt schon rühmen, dass wir stolz darauf sind und dass wir es mit Freimütigkeit den anderen sagen: Wir werden einmal mit dem Herrn Jesus regieren, wir werden einmal im Himmel sitzen, wir werden den Herrn in Herrlichkeit sehen.
Komm du bitte auch mit, wir gehen dorthin jetzt. Das ist das Rühmen der Hoffnung.
Er sagt: Wenn wir das Zutrauen oder das Vertrauen, die Zuversicht, die wir haben, und das Rühmen dieser gewissen Hoffnung, dieser festen Hoffnung, die wir haben – eine feste und bestätigte Hoffnung –, sagt er hier sogar: Wenn wir das Rühmen dieser festen und bestätigten Hoffnung bis zum Ende festhalten.
Das könnte ja sein, dass man unsicher wird, weil die Rabbis kommen und sagen: Das stimmt alles nicht, was ihr glaubt, weil die Bibel es anders sagt. Sie kommen mit dem Alten Testament.
Dann könnte man irgendwie ins Wanken kommen. Und es gibt Menschen, die lassen sich sehr schnell aus der Bahn werfen – junge Christen oder Christen, die vielleicht schon lange Christen sind, aber nicht gewachsen sind, also im Glauben zurückgeblieben sind.
Sie lassen sich leicht von irgendeinem Wind der Lehre durchschütteln. Kommt irgendeine neue Meinung aus Amerika oder sonstwo – ich rede sehr böse über die Amerikaner, ich meine das aber nicht so –, es gibt ganz liebe Geschwister in Amerika, aber es gibt viel Böses auch, was da hergekommen ist, aber auch von anderen Seiten.
Und wenn wir jetzt also das Rühmen der Hoffnung festhalten – ein Bruder, ich habe einen anderen Freund, der Amerikaner ist, der kam nach Österreich und dann war er bei einer Freizeit, und es war so eine größere Konferenz eigentlich.
Dann haben die Geschwister gefragt: „Ja, wo kommst du denn her?“ Und so. Und dann hat er gesagt: „Ja, also ich muss bekennen, ich bin Amerikaner.“ Und dann sagt der andere: „Du bekennen musst es nicht, aber bereuen sollst du es schon.“
Wenn wir das Zutrauen und das Rühmen der Hoffnung als eine feste bis zum Ende festhalten – wenn hier „wenn“ steht, dann heißt das, es ist nicht selbstverständlich, oder?
Wenn ein „wenn“ dasteht, dann ist es nicht klar, dass sie es sowieso tun werden.
Also ich sage zu meinem Sohn: „Wenn du die Suppe aufisst, dann bekommst du ein gutes Dessert.“ Wenn ich sage „wenn“, dann heißt das, ich nehme an, dass es nicht selbstverständlich ist, dass er die Suppe aufessen wird.
Das heißt, ich merke, er hat Mühe, die Suppe aufzuessen. Aber jetzt ist das ein Ansporn.
Und genauso ist es hier: Wenn hier ein „wenn“ steht, dann heißt das nicht, dass es ganz klar sein wird, dass sie ohnehin die Hoffnung festhalten werden. Es ist keine Selbstverständlichkeit.
Ich denke, wir sollten aber hier eine Pause machen, damit wir dann wieder frisch sind für den weiteren Abschnitt. Wollen wir hier schließen?