Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers – Gottes Wort für dich.
Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.
Die Bedeutung von Bewunderung in Beziehungen
Ihr könnt es so machen, dass ihr sagt: „Ich werde nicht zu Mittag essen, bevor ich meiner Frau in zwei oder drei Sätzen etwas ganz Neues sage, das ich ihr noch nie so gesagt habe.“
Dabei müsst ihr auf ihre Augen achten, denn die werden anfangen zu leuchten. Dann werdet ihr merken: „Ups, ja, da könnte etwas sein. Vielleicht sollte ich das öfter machen. Das würde nicht schaden.“ Nein, das würde es wirklich nicht.
Warum nicht? Weil Bewunderung das Zentrum von Beziehung ist. Eine enge Beziehung hat immer mit Bewunderung und Intimität zu tun. Und Bewunderung braucht Worte, okay? Worte sind wichtig.
Ich wollte euch eigentlich noch eine Bibelstelle vorlesen. Aber ich habe vergessen, welche es war – das passiert, wenn man zu viel redet und dann den Faden verliert. Vielleicht fällt sie mir später noch ein. Also, zurück zum Thema!
Die Herausforderung eines stabilen Glaubens in der heutigen Zeit
Ich kenne meinen Gott. Weil ich meinen Gott kenne, ihn bewundere und es unglaublich schätze, wie er ist, schäme ich mich nicht.
Um diesen Prozess voranzutreiben und als stabiler Christ zu leben, muss ich etwas tun. Etwas, das in der heutigen Zeit besonders stark angefochten wird. Das, was jetzt kommt, ist wahrscheinlich die größte Herausforderung für evangelikale Christen in den kommenden zehn Jahren.
Es geht darum, an einem konservativen Bibelverständnis festzuhalten, während gleichzeitig progressive Theologie – also liberale Theologie in einem freikirchlichen Gewand – mehr und mehr versucht, in Gemeinden Einfluss zu gewinnen. Das ist eine von zwei oder drei wirklich großen Herausforderungen, denen sich die evangelikale Welt momentan gegenüber sieht.
Ich sehe eine Welle, die so groß ist, dass ich nicht glaube, dass wir sie überleben werden. Trotzdem werden es immer einzelne sein, die am Ende noch stehen. Wenn du einer sein möchtest, der am Ende noch steht, wenn diese Welle durchgezogen ist, dann musst du tun, was hier steht.
Festhalten an der apostolischen Lehre
Hier steht: Zweiter Timotheus 1,13: Halte fest das Vorbild der gesunden Worte, die du von mir gehört hast.
Hier geht es ganz konkret um Dinge, die Paulus gesagt hat. Paulus’ Worte sind gesunde Worte, Worte, die gesund machen. Es geht um eine Loyalität zur Verkündigung des Paulus. Man könnte hier natürlich nicht nur Paulus sehen, sondern ganz allgemein das, was man in der Apostelgeschichte die Lehre der Apostel nennt.
Halte fest das Vorbild der gesunden Worte, die du von mir gehört hast. Ich möchte euch bitten, darauf wirklich zu achten in den nächsten Jahren, dass ihr euch nicht abbringen lasst, auf das zu hören, was in der Bibel steht.
Es wird Leute geben, auch in eurem Umfeld, die zu bestimmten Themen sagen: „Hey, die darf man nicht in Frage stellen.“ Dabei geht es um moralische Fragen, die eigentlich klar in der Bibel geklärt sind. Und es wird Leute geben, die sagen: „Hey, das darfst du alles nicht mehr so sehen. Das muss man alles anders sehen. Wir sind heute moderner, wir müssen mehr auf das hören, was der Zeitgeist uns sagt.“
Sie sagen, die Bibel sei ein Buch, das von Menschen geschrieben wurde. Es habe damals vielleicht widergespiegelt, wie sie über Gott gedacht haben und welche Erfahrungen sie mit Gott gemacht haben. Man dürfe die Bibel nicht als Wort Gottes betrachten, sondern nur als Zeitdokument, das heute natürlich neu interpretiert werden müsse. Dabei dürften auch Dinge gestrichen werden, denn heute sei alles irgendwie anders.
Wenn ihr das mitbekommt, dann garantiere ich euch: Wenn ihr euch auf diesen Zug begebt, werdet ihr vielleicht gerade noch bei Gott ankommen, aber eure Kinder nicht mehr.
Deshalb kann ich euch nur von vorne herein sagen: Halte fest das Vorbild der gesunden Worte! Bleibt bei dem, was in der Bibel steht.
Ich weiß, das klingt total altbacken, aber lasst es mich von mir aus mal so formulieren: Ich habe genau ein Ziel im Leben, und dieses eine Ziel ist, ich möchte gerettet werden.
Die zentrale Bedeutung der Rettung
Ich weiß, das klingt vielleicht ein bisschen platt, aber so ist es. Ich nehme den Herrn Jesus absolut ernst, wenn er sagt, dass er gekommen ist, um Menschen zu retten, die verloren gehen. Ich glaube daran, dass es ein Verloren-Gehen gibt. Und dorthin möchte ich nicht gelangen.
Mir sind die Theorien und die Theologie zum Thema Hölle völlig egal, ich will einfach nicht dorthin. Deshalb halte ich mich so eng wie möglich an die Bibel. Ich tue das, weil ich in den letzten dreißig Jahren genau das getan habe. Ich habe gesehen, wie die Bibel mir mit ihren Ratschlägen geholfen hat, eine enge Beziehung zu Gott aufzubauen, eine enge Beziehung zu meiner Frau und auch zu mir selbst.
Die Bibel hat mir geholfen, dieses Leben zu verstehen, weise Entscheidungen zu treffen und irgendwie durchzukommen in einer Welt, die völlig chaotisch ist. Ich vertraue Gott, ich weiß, wem ich geglaubt habe, und deshalb bleibe ich an seinem Wort dran.
Ich nehme es lieber in Kauf, mich beschimpfen zu lassen – als ein ewig gestriger Fundamentalist zu gelten –, als mit dem Wort Gottes zu spielen und dann zu schauen, ob das, was am Ende dabei herauskommt und sich Glaube nennt, immer noch rettet. Das glaube ich nämlich nicht.
Deshalb bitte ich euch an dieser Stelle wirklich, vorsichtig zu sein und das festzuhalten, was ihr habt.
Glauben und Liebe als Grundlage für Theologie
Allerdings heißt es hier: Halte fest in Glauben und Liebe. Das bedeutet, dass das, was wir an Theologie aus der Bibel verstanden haben, bewahrt werden soll. Ich bitte euch, dass ihr Dinge, wie wir sie jetzt miteinander tun, auch weiterhin praktiziert. Dazu gehört zum Beispiel das Vers-für-Vers-Bibellesen und das immer wieder darüber Nachdenken, was dort steht. So bezieht ihr eure Theologie wirklich aus der Bibel.
Haltet das, was ihr an Theologie verstanden habt, fest – und zwar in Glauben und in Liebe. Beides ist wichtig. Man kann Theologie festhalten ohne Liebe. Dann entsteht eine kaltherzige Orthodoxie, die einfach nur Menschen verschreckt. Das ist logisch.
Man kann aber auch versuchen, Theologie festzuhalten ohne Glauben. Dann verwandelt sich die Theologie in ein kitschiges Wohlfühl-Christentum. Am Ende vertraut man dann nicht Gott, sondern seinen eigenen Gefühlen oder dem Zeitgeist.
Wenn wir diese beiden Extreme vermeiden und sagen: Wir wollen in Liebe und in Glauben die guten Worte der Bibel festhalten, dann wird es gelingen, dass das Wort Gottes uns immer wieder anspricht. Denn dann wird der Heilige Geist sein Wort lebendig machen.
Das ist immer wieder wichtig zu betonen: Es ist nicht das Wort von Menschen. Hier hat der Heilige Geist Menschen benutzt, um das Wort Gottes aufzuschreiben. Gott kommuniziert direkt durch einen Menschen mit anderen Menschen.
Wenn wir diesen Text lesen, spricht Gott in dein Leben hinein. Gott, der Geist, möchte dich in diesen Tagen erreichen, damit du etwas von Gott hörst und etwas in deinem Leben veränderst.
Also halte fest: Das Vorbild der gesunden Worte oder das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast – die gute, alte apostolische Lehre – ist das A und O. Halte sie fest in Liebe und in Glauben, wenn du gerettet werden möchtest.
Das anvertraute Gut bewahren
Halte das fest, und dann sagt er es noch einmal: Bewahre das schöne, anvertraute Gut.
Das anvertraute Gut ist in meinen Augen die apostolische Lehre, das, was Gott mir mitgegeben hat. Ich darf die Bibel lesen. Überlege mal, was für ein Vorrecht das ist. Du darfst dich jeden Tag mit einem Text auseinandersetzen – wenn du möchtest – den Gott selbst, der Schöpfer von Himmel und Erde, in dein Leben hineingesprochen hat.
Bewahre das schöne, anvertraute Gut. Ich möchte es immer wieder betonen: Wir bewahren etwas dadurch, dass wir es in unserem Herzen haben.
Die Frage ist: Wie kriege ich das Wort in mein Herz? Die simple Lösung ist: Lerne es auswendig. Nutze die Methode des Auswendiglernens, um über Wochen und Monate hinweg über einzelne Verse zu reflektieren.
Die Herausforderung der Informationsflut und die Bedeutung des Nachsinnens
Mein Eindruck in der heutigen Zeit ist, dass wir von so vielen Informationen umgeben sind, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Das liegt daran, dass wir SMS erhalten, Signalnachrichten, in WhatsApp-Gruppen sind, E-Mails bekommen, schnell im Internet etwas recherchieren und auf der Arbeit gefordert werden. Jeder meint, uns mit seinen Informationen fluten zu müssen.
Das Problem ist, dass wir nur eine begrenzte Denkkapazität haben. Konzentriere dich doch einmal eine halbe Stunde auf eine Sache. Viele sind dazu gar nicht mehr richtig in der Lage. Schaffe es, dass das Wort Gottes noch gehört wird und dass du es nicht einfach nur liest und dann denkst: „Nächster Programmpunkt in meinem Leben.“
Die Lösung, die mir nahe zu sein scheint und auch in meinem Leben funktioniert, ist: Lerne Verse auswendig. Und je schlechter du im Auswendiglernen bist, desto besser – denn es geht nicht nur ums Auswendiglernen. Es geht darum, auf eine intelligente Weise umzusetzen, was in Psalm 1 steht. Dort heißt es nämlich, dass glücklich ist, wer über das Wort Gottes nachdenkt.
Dieses Nachsinnen wird an verschiedenen Stellen in der Bibel mit Erfolg im Leben verbunden. Doch heutzutage wird das Nachsinnen kaum noch praktiziert. Deshalb mein Tipp – und das klingt jetzt vielleicht komisch: Schreibe bei Vorträgen nicht mit. Du kannst es zwar tun, das ist auch in Ordnung, aber sei ehrlich: Irgendwann wirfst du diese Mitschriften weg.
Die wenigsten Menschen haben in ihrem Terminkalender eine Stunde eingeplant, um das Nachgeschriebene zu überarbeiten. Die meisten sind einfach froh, dass sie mitgeschrieben haben. Tu es nicht! Mach das zu, hör auf! Mach etwas anderes.
Wenn dich ein Punkt in dieser Predigt anspricht und du sagst: „Diesen Punkt möchte ich mir merken“, dann lerne den Vers auswendig. Wir werden hier sechs Vorträge haben. Am Ende hast du vielleicht aus jedem Vortrag zwei Verse – das sind zwölf Verse. Damit bist du die nächsten vier bis fünf Wochen beschäftigt und natürlich noch länger, weil du sie immer wiederholst und ein Weilchen dafür brauchst.
So hast du im nächsten Vierteljahr Freude daran und wirst dich immer an die Punkte erinnern, die der Geist Gottes in deinem Leben berührt hat.
Die entscheidende Frage im geistlichen Leben
Und ganz ehrlich: Die wirklich entscheidende Frage in einem geistlichen Leben ist nicht, wie viele Predigten ich gehört habe, wie oft ich im Gottesdienst war oder wie viele Bibelstunden ich besucht habe. All das ist irrelevant für das geistliche Leben.
Wichtig ist vielmehr, ob du eine Methode hast, mit der du die einzelnen Mikropunkte, diese kleinen Hinweise, die der Geist Gottes setzt, wahrnimmst. Wenn er sagt: „Da, Freund, müssen wir darüber nachdenken“, dann sollte das in deinem Leben einen Prozess auslösen. Wenn du diese Hinweise nicht auf eine Weise ins Nachdenken bringst, dass du nach einer Zeit von drei, vier, fünf oder sechs Wochen wirklich an den Punkt kommst, etwas umzusetzen, dann bleibt das geistliche Leben oberflächlich.
Ich will das noch einmal erklären: Du kannst jeden Sonntag eine Predigt hören und am Dienstag schon wieder vergessen haben, was du gehört hast. Dann ändert sich nichts in deinem Leben. Und genau das ist vermutlich die Realität für die meisten Christen.
Aber stell dir jetzt vor, du würdest es anders machen. Stell dir vor, du triffst die Entscheidung, das umzusetzen, was hier gesagt wird – nämlich etwas zu bewahren und festzuhalten. Vielleicht hast du noch keine eigene Methodik, aber du nimmst die von Jürgen.
Das bedeutet: Wann immer du ein gutes Buch liest, ein schönes Gespräch führst oder eine Predigt hörst, reduzierst du das, was du gehört hast, auf den einen Vers, der dich besonders anspricht. Diesen Vers lernst du auswendig. Du gibst dir fünf Minuten am Tag, um ihn zu lernen. Wenn es mehr Verse werden, vielleicht zehn.
Das Auswendiglernen nutzt du, um über den Vers nachzudenken. Jetzt wirst du Folgendes feststellen: Du wirst den Vers am Anfang sehr schnell lernen. Dann wird es wieder etwas langsamer gehen. Anfangs macht es mehr Spaß, später vielleicht weniger. Das ist ganz normal – und nicht schlimm.
Nach etwa drei, vier oder fünf Wochen kommt dann der Punkt, an dem du tatsächlich anfängst, über den Vers nachzudenken. Du musst selbst herausfinden, wann dieser Moment bei dir eintritt. Es braucht eine Weile, bis man den Sprung schafft – von „Ich lerne etwas auswendig und wiederhole es“ hin zu „Ah, jetzt bin ich wirklich bei dem Vers angekommen.“
Das heißt konkret: Du kannst einen Vers auswendig lernen, zum Beispiel 2. Timotheus 1,13: „Halte fest das Vorbild gesunder Worte.“ Nach drei, vier oder fünf Wochen kommst du dann wahrscheinlich erst dahin, zu überlegen: „Wie mache ich das denn?“ Und genau dann wird es spannend – denn dann landest du bei der Anwendung.
Die praktische Umsetzung des Bewahrens
Stell dir vor, du würdest das jedes Mal tun, wenn der Geist Gottes dich anpingt. Du hättest so eine Methodik, die dich dazu bringt, dein ganzes Leben lang über diesen Impuls nachzudenken. Wäre das nicht unglaublich? Es wäre fast so, als würdest du das anvertraute, kostbare Gut bewahren.
Das geht in etwa in die Richtung, wie es hier beschrieben wird. Und ich garantiere dir: Du bewahrst nichts, wenn du nur Predigtnotizen abheftest. Warum weiß ich das? Ich habe zentimeterdicke Stapel von Predigtnotizen bei Umzügen weggeworfen. Sie lagen dann irgendwo in einer hinteren Ecke.
Ihr kennt das ja beim Umzug: Das ist der Moment, in dem man sagt, man muss ausmisten, weil man sowieso nicht viel Platz hat. Dann wirft man die Sachen weg, weil man schon lange nicht mehr hineingeschaut hat. Bitte verarsch dich nicht selbst!
Du brauchst eine Methode, die wirklich funktioniert. Eine Methode, damit das, was du hörst, auch in deinem Leben ankommt.
Abschluss und Ausblick
Das war es für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt.
Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele ältere Episoden sind ebenfalls in der App und in den meisten Podcast-Playern verfügbar.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.