Herr Jesus Christus, du musst uns heute Abend wieder den Blick auf deine Ewigkeit richten, damit wir von den irdischen Dingen wegsehen und erkennen, wie du uns auch in unserer eigenen Lebensführung leitest. Zeige uns, wie dein Wort in unser Leben spricht.
Wir danken dir von ganzem Herzen, dass wir dein Wort haben, das ein Licht auf unserem Weg ist. Amen.
1. Johannes 4,1-6: Der Geist der Wahrheit und der Geist des Irrtums.
1. Johannes 4, Vers 1-6: Der Geist der Wahrheit und der Geist des Irrtums
Herausforderungen beim Hören auf geistliche Botschaften
Es ist immer schwierig. Sie kommen heute hierher und haben sich vielleicht gerade noch über Leute geärgert oder haben finanzielle Schwierigkeiten. Vielleicht ist Ihnen auch jemand ins Auto gefahren. Und jetzt soll man plötzlich einem biblischen Thema zuhören.
Es ist nicht leicht, die Gedanken in der kurzen Zeit, die wir haben, zu sammeln. Oft gibt es Ablenkungen. Unsere Gedanken kreisen. Irgendwo haben wir gerade noch Nachrichten gehört oder etwas anderes, das uns beschäftigt. Vielleicht haben wir auch Kopfschmerzen. Und dann sehen wir, dass das Thema heute Abend der Geist der Wahrheit und der Geist des Irrtums ist.
Ich habe Ihnen ja gesagt, dass gerade der Johannesbrief, der so viel von der Bruderliebe spricht wie kein anderer Brief, auch so viel von der Gefahr der Irrlehre spricht. Da möchte man mutlos werden und sagen: Dann ist es eine ganz riskante Sache, Christ zu sein. Nein, aber wir müssen uns von Anfang an damit auseinandersetzen, dass es Irrlehre gibt.
Wer sagt, es gibt sie nicht, der ist leichtsinnig. Natürlich gibt es Irrlehre. Es ist eine schmale Gratwanderung in der Nachfolge Jesu.
Prüfung der Geister als Schutz vor Irrlehre
Ihr Lieben, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind. Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen.
Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, ist von Gott. Aber jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht von Gott. Das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und der schon in der Welt ist.
Man könnte auch vom Antichristen sagen: ein Affenchrist. Das ist jemand, der Christus täuschend nachahmt, aber dennoch ein Feind Jesu Christi ist.
Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden. Denn der, der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.
Diejenigen, die von der Welt sind, reden so, wie die Welt redet, und die Welt hört sie. Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, hört uns. Wer nicht von Gott ist, hört uns nicht.
Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Schwierigkeiten bei der Unterscheidung falscher Geister
Nun ist es für uns natürlich sehr leicht, an einigen Bewegungen unserer Zeit festzustellen und zu sagen: Der Geist ist nicht von Gott. Es war bereits erstaunlich schwer, auch im Dritten Reich die Geister zu prüfen. Aber normalerweise können wir im weltlichen Bereich sagen, dass etwas nicht von Gott ist.
Schwierig wird es erst dort, wo der falsche Geist in der Gemeinde Raum gewinnt. Das ist der Trick: Der Teufel verstellt sich als Engel des Lichts. Das kann er hervorragend und er kann es so wunderbar fromm erscheinen lassen, dass die Verwirrung perfekt ist.
Es ist schwierig, nicht jedem Geist zu glauben. Aber wem sollen wir glauben und wem nicht? Ganz wichtig ist für Christen, dass sie sich mit der Geschichte der Christen beschäftigen. Dort lernt man schon sehr viel.
Wie war das in früheren Jahrhunderten? Schon die ersten Christengemeinden hatten mit falschen Bewegungen zu kämpfen. Von den ersten Tagen an gab es Strömungen, die letztlich von Christus wegführten.
Wir finden schon in den ersten Jahrhunderten etwa die Leugnung Jesu als des Gottessohns, die Arianer, die bestritten haben, dass Jesus uns erlösen kann. Für sie war Jesus nur ein Lehrer des Guten, dem man nachfolgen und dessen Gebote man halten muss.
Schwierig war immer wieder, dass es auch Bewegungen gab, die sehr echt aussahen, die aber letztlich antichristliche Bewegungen waren. Es ist immer schwierig zu sagen, dass diese Bewegungen, die es alle gab, es nicht recht gemeint hätten.
Recht gemeint haben sie es wahrscheinlich alle, aber sie waren wie benebelt von einem bösen Geist.
Die Geschichte von Micha als Beispiel für falsche Propheten
Kennen Sie die Geschichte von Micha, dem Sohn des Jämla, aus 1. Könige 22? Wir müssen jetzt nicht nachschlagen, es ist eine ganz bekannte Geschichte aus der Zeit von König Josaphat und König Ahab.
Ahab war der König, der Isebel, eine Phönizierin, zur Frau hatte. Sie war ein sehr schlimmer Mensch. Isebel ließ die Propheten Gottes ermorden – eine wirklich böse Frau. Ahab ließ auch Nabot töten, um dessen Weinberg zu bekommen. Sie kennen sicher die biblischen Geschichten dazu.
Ahab und Josaphat gingen gemeinsam in den Krieg. Josaphat war ein gläubiger Mann, der Angst hatte und sagte: „Ich möchte nicht in den Krieg ziehen, bevor ich nicht von Gott ein klares Ja bekommen habe.“ Es war ein reiner Angriffskrieg und völlig nutzlos.
Ahab war ein gerissener König. Er wusste genau, wie man mit Menschen umgeht, die ein enges Gewissen haben. Deshalb ließ er 400 Propheten auftreten. Diese riefen alle einmütig: „Nur zu, beginne den Krieg! Gott ist mit dir!“
Josaphat, der wirklich ein Gotteskind war, wurde unruhig. Er fragte: „Hast du nicht noch einen Propheten? Es könnte ja noch jemand anders sagen.“ Er wusste, dass es nichts bedeutet, wenn 400 Propheten einmütig für etwas sprechen.
Ahab antwortete: „Ich habe noch einen, aber der redet immer so ungutes Zeug.“ Josaphat sagte: „Lass ihn holen!“
Der Bote, der Micha holen sollte, wollte ihn unterwegs noch umstimmen und sagte: „400 Propheten reden einmütig, jetzt red du nicht dagegen.“
Dieser Micha war der Prophet, der die Wahrheit sagte. Er erlebte offenbar auch die Versuchung. Zuerst sagte er: „Jawohl, jawohl, so sei es.“ Aber Josaphat beschwor ihn: „Ich bitte dich, sag die Wahrheit!“
Da sagte Micha: „Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich habe gesehen, wie ein Lügengeist aufkam und alle Propheten verzauberte, so dass sie Lügen predigen.“
Natürlich wurde Micha daraufhin von Ahab ins Gefängnis geworfen.
Es ist erschütternd, schon im Alten Testament gab es falsche Gottespropheten. Sie waren keine echten Propheten, aber sie redeten so, als wären sie welche, weil ein Lügengeist sie besetzt hatte.
Wie soll da ein einfaches Gemeindeglied noch wissen, was wahr ist? Niemand hängt ein Schild außen an und sagt: „Ich bin ein Lügenprophet.“ Wie kann man das erkennen?
Die Gabe des Heiligen Geistes zum Erkennen falscher Geister
Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind. Es ist eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Charisma, falsche Geister erkennen zu können. Nicht jeder besitzt diese Fähigkeit.
Ich würde besonders diejenigen bitten, die schon oft hereingefallen sind, sich etwas mehr umzuschauen und zu prüfen, ob sie jemanden haben, der selbst genauer prüfen kann. Es gibt immer wieder Menschen, die sagen: „Aber der hat doch so schöne blaue Augen“ oder „Der redet doch so schön“ oder „Der ist doch so fromm“ oder „Da singt jemand so schön das Vaterunser.“
Das spielt jedoch keine Rolle. Entscheidend ist nicht, ob jemand schön singt, sondern ob seine Lehre mit dem Wort Gottes in der Bibel übereinstimmt und das Bekenntnis zu Jesus Christus als unserem heilenden Erlöser enthält. Darum geht es.
Es kann ein prima Vater sein oder ein netter Ehemann, und er kann sogar viel hübscher und sympathischer sein als wir alle zusammen. Trotzdem kann er falsche Lehre verbreiten. Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht von äußeren Dingen abhängig machen, die nicht wichtig sind. Stattdessen sollten wir die Sache sachlich prüfen: Ist das richtig oder nicht?
In der Welt sind viele falsche Lehren unterwegs. Das ist eine erschütternde Tatsache, denn viele wurden dadurch verführt. Darum muss man wachsam sein.
Die lebensnotwendige Gabe des Heiligen Geistes
Jetzt ist noch einmal wichtig, eine weitere Vorbemerkung zu machen, warum das für uns so schlimm ist. Wir sind darauf angewiesen, eine Gabe zu empfangen, die wir von Haus aus alle nicht mitbringen: die Gabe des Heiligen Geistes.
Ohne den Heiligen Geist bleibt uns die ganze Welt Gottes verschlossen. Von unserer natürlichen Herkunft und so wie wir aufwachsen, haben wir überhaupt kein Gespür für die göttlichen Dinge. Das kann uns nur der Heilige Geist schenken. Und den Heiligen Geist kann man nur gratis empfangen, indem man ihn bittend annimmt.
Jetzt ist es ganz gefährlich, wenn also unter dem Deckmantel des Heiligen Geistes andere Dinge einströmen, die wieder christlich, wieder biblisch erscheinen. Dann wird es heikel.
Also nochmals: Der Heilige Geist ist lebensnotwendig für jeden Christen. Ohne den Heiligen Geist können wir gar nichts tun.
Darf ich Ihnen ein paar Stellen nennen, damit wir uns kurz daran erinnern?
1. Korinther 2,12: Wir haben nicht den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist. Diesem Geist geht es darum, und den müssen wir rein empfangen, ohne Vermischung, ohne weltliche Beimischung – nicht in einem verfälschten Sinn.
Galater 5,22: Das können Sie auswendig – die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede. Der Heilige Geist muss in uns Raum gewinnen, denn er ist gleichzeitig die Kraft, die uns das neue Wesen gibt. Das kann man sich nicht, wie wir oft gesagt haben, durch Zwang herausquetschen. Vielmehr muss der Geist Gottes wie eine Frucht in uns reifen lassen: Liebe, Güte, Geduld und Sanftmut. Nur der Geist Gottes kann Menschen verändern.
Der Geist Gottes macht uns zu neuen Typen und verwandelt uns aus schweren Nöten zu anderen Charakteren.
2. Korinther 1,22: Wir können viele Stellen hier anführen. In 2. Korinther 1,22 heißt es: Ihr seid versiegelt, und in unsere Herzen ist als Unterpfand der Geist gegeben.
Wenn Sie noch mitschreiben, wir schlagen es nicht mehr auf: Galater 3,2; Epheser 1,13.
Wir haben immer wieder gesagt, wir wollen ganz deutlich diesem Blödsinn widerstehen – dem Blödsinn, ich sage es mal ganz derb, als ob der Heilige Geist etwas mit dem Amt zu tun hätte. Dass die Geistlichen den Heiligen Geist besitzen, das muss man nie in den Mund nehmen. So ein Quatsch!
Jeder Gläubige braucht den Heiligen Geist. Jeder Gläubige muss geistlicher sein, sonst gehört es nicht richtig.
Aber dass einer in dem Moment, wenn er einen Talar anzieht, den Heiligen Geist hat, das haben wir nicht den Eindruck. Und auch nicht mit dem Gehalt ist das gekoppelt, und auch nicht mit der Weihe. Das sind falsche Vorstellungen.
Dass wir dennoch Leute ins Amt einsetzen, ist okay. Aber wir wollen die Gabe des Heiligen Geistes nicht daran koppeln, dass nur die Geistlichen sie haben. Die Laien, das wäre noch mal schöner. Jeder gläubige Christ, der Jesus als Herrn erkennt und an ihn glaubt, hat den Heiligen Geist. Sonst könnte er das nicht verstehen.
Das ist unser Wunder: Ihm ist der Geist gegeben. Genau das steht da. Jeder Geist, der bekennt: Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist von Gott, der ihn anbeten kann und der ihm dient.
Warnung vor Verführung durch falsche Geister in der Gemeinde
Wenn Sie noch einmal aufschlagen, 2. Korinther 11, Vers 3. Es ist immer wichtig, die Bibel mit der Bibel zu verstehen.
Im zweiten Korintherbrief, Kapitel 11, Vers 3, sagt Paulus etwas Ähnliches wie Johannes zu den Korinthern. Diese sprachen sehr viel vom Geist. Die Korinther waren stolz darauf, in Zungen reden zu können, Träume und Visionen zu haben, heilen zu können und legten großen Wert auf diese Gaben des Heiligen Geistes.
Paulus sagt ihnen: „Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva mit ihrer List verführte, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus.“ Denn wenn jemand zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern.
In der korinthischen Gemeinde war es offenbar so, dass sie offen waren und sagten: „Das ist doch so toll, da kriege ich eine Gänsehaut!“ Wenn jedoch jemand kam, der sagte, das sei ein anderer Geist, nicht der Geist Jesu, dann wurde das abgelehnt.
1. Korinther 11,3.
Täuschung durch äußerliche Ähnlichkeit zum Heiligen Geist
Was sind das jetzt für Geistesströmungen? Wir müssen es heute Abend ganz klar verstehen.
Was sind das für Geistesströmungen? Sie müssen täuschend ähnlich aussehen, für viele Menschen fast zum Verwechseln ähnlich wie der Heilige Geist. Sie treten im Wortgewand Christi auf, im äußeren Gewand, sind es aber doch nicht.
Im Vers 5 sehen Sie, dass sie von der Welt sind. Dieser Geist kommt nicht von Gott, sondern von der Welt. Bei vielen Menschen entsteht hier bereits ein Missverständnis: Sie glauben, dass alles, was sie seelisch berührt, vom Geist Gottes stammt.
Wenn Menschen weinen müssen, wenn es ihnen unter die Haut geht, wenn sie emotional berührt werden, denken sie: „Ah, das ist doch von Gott.“ Doch schauen Sie sich noch einmal die alten Bilder an, wie die Menschen innerlich bewegt waren, gerade bei den Massenaufmärschen des Dritten Reiches, und wie sie Tränen vergossen.
Wir müssen aufpassen, dass wir Gefühlstimmungen nicht als göttlich ansehen, nur weil sie uns berühren. Gefühle haben überhaupt nichts damit zu tun.
Dann heißt es aber: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, ist von Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht von Gott. Bedeutet das, dass jeder, der nicht von Jesus redet, automatisch nicht von Gott ist?
Nein, stopp – das steht nicht so da. Es gibt falschen Geist, der viel von Jesus redet und dennoch falscher Geist ist.
Bedeutung der Fleischwerdung Jesu für den Glauben
An was liegt es? An dem Wörtchen „der in das Fleisch gekommen ist“. Was bedeutet das? Darf ich es kurz erklären? Ich hoffe, ich verstehe es richtig. Sonst wiederholen wir es so lange, bis wir es wirklich verstehen.
Ich kann stundenlang in leuchtenden Farben von Jesus sprechen, mich begeistern und hochschwingen und sagen: Wie wunderbar ist Jesus, wie herrlich! Aber ich rede nicht nur von seinem Weg ins Leiden. Er wurde arm und nahm Knechtsgestalt an, er entäußerte sich.
Warum hat sich Jesus in die Tiefe gegeben? Weil er meine Schuld trägt, weil wir verlorene Sünder sind. Und wovon in diesem Zusammenhang nicht gesprochen wird, ist ein falscher Geist. Das muss auf den Tisch: Jesus ging ans Kreuz und bezahlte mit seinem Leben.
Er ist ins Fleisch gekommen, er wurde arm, damit er sich unser erbarmen kann. Er macht uns im Himmel reich und gleich seinen lieben Engeln. Den ganzen schweren Weg der Entäußerung Jesu müssen wir fortwährend vor Augen haben.
Wir können dieses Kapitel nicht einfach überspringen. Wir wollen nicht nur eine Begeisterung für Jesus haben – Jesus, Jesus und Hurra, Hurra, Hurra –, sondern wir wollen uns Zeit nehmen für Jesu Wege, der von der Höhe herunterkommt und sich in unser armes Fleisch und Blut entäußert.
Dann lesen wir die Geschichten von Jesus, der über diese Erde zog als der große Gottessohn, der predigt und im Sturm auf dem Meer seine Jünger zum Glauben ruft.
In den Passionswochen gehen wir die Geschichte noch einmal ganz langsam durch: wie Jesus im Garten Gethsemane niederkniet und sagt, dass ihm bange ist. Wir wollen keine Hurra-Begeisterung für Jesus haben, ohne seine Schwäche und seine Armut zu sehen.
Wie er betet: „Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ War Jesus so schwach? Ja, für mich.
Dann haben sie ihn ans Kreuz genagelt, und er ruft: „Ich dürste!“ Er sieht die Menschen um das Kreuz und sagt: „Vater, vergib ihnen!“ Das hat ihn umgetrieben.
Es ist so gut, dass wir immer wieder bei Jesus stehen bleiben, dessen Fleisch gekommen ist. Ja, der große Gottessohn, der sich so tief herunterbeugt und uns loslösen will von aller Schuld, die uns anhängt und belastet.
Erst dann können wir mit Gott ins Reine kommen und Vergebung empfangen.
Warnung vor oberflächlicher Jesusbegeisterung
Ein jeder Geist, der sagt, Jesus – und ich nenne ihn hier bewusst nicht Christus, weil es um die irdische Leidensgestalt Jesu geht – ist wahrhaftig. Wer sich daran vorbeimogelt und nur noch von der großen Herrlichkeit in Freude spricht, der betrügt sich selbst.
Wir müssen immer wieder darauf achten, dass auch unsere Versammlungen, in denen wir zusammenkommen, nicht zu Treffen werden, bei denen wir uns in einem großen Gefühlsschwall verlieren, als wären wir schon in der Ewigkeit.
Das ist wirklich wichtig: Wir müssen auch unsere irdischen Nöte unter die Füße bekommen. Unsere Gottesdienste haben oft leider eine armselige Gestalt. Das ist gar nicht so schlimm. Am Sonntag war es ja auch wieder schön, ein fröhlicher Gottesdienst. Am Ende habe ich allerdings die zwei Verse verwechselt und falsch angesagt. Das, was eigentlich ein schöner Punkt hätte sein sollen, zeigte wieder, dass wir eben noch in der Welt leben.
Vielleicht ist das sogar gut so. Hier sind wir mit all unseren Fehlern. Hier müssen wir unseren Glauben bewähren. Dort wird die Jesusnachfolge für uns konkret.
Ich war immer wieder erschrocken, wenn ich Christen begegnet bin, die in einer solchen Wortschwall frommer Sprache über alles gesprochen haben, während ihr Eheleben zu Hause nur eine leere Hülle war. Das geht nicht. Es kann doch nicht sein, dass da etwas nicht stimmt, dass ein falscher Geist am Werk ist.
Es kann nicht sein, dass wir uns stundenlang von der Realität unseres Lebens entfernen und dabei nie mit der Wirklichkeit unseres Lebens in Berührung kommen. Genau das meinte Johannes.
Passt auf, dass der Geist Gottes, besonders der Geist der Anbetung Jesu, euch immer wieder zurückführt in die Niedrigkeit eures Lebens. Dort, wo der Heiland eure Schuld vergeben will, euch erneuert und freimacht.
Es geht also gerade um das Wunder der Erlösung – mitten in der Tiefe dieser Welt. Arbeitet Gottes Geist!
Warnung vor falschen Erwartungen an neue Geistesausgießungen
Ich möchte Ihnen das noch biblisch erklären, damit Sie es besser verstehen. Es gibt heute immer wieder viele Menschen, sogar in unseren Bibelstundengemeinden, die sagen: Ist das nicht heute auch eine neue Ausgießung des Geistes, wenn Tausende zusammenkommen und mit wunderbaren, ekstatischen Äußerungen Gott preisen?
Ich weiß nicht, wo das in der Bibel stehen soll, dass jetzt neue Dinge kommen sollen. Ich habe das schon oft gesagt: Neue Dinge sollen nicht kommen. Das Wort von Joel 3 wird von Petrus in der Apostelgeschichte auf das Pfingstfest bezogen. Diese Ausgießung des Geistes ist jetzt erfüllt.
Wir erwarten sicher noch eine Ausgießung des Geistes auch für das jüdische Volk, wenn Gott das vorhat, weiß ich nicht. Aber dass uns neue Offenbarungen bevorstehen, davon steht in der Bibel nichts. Dass wir die Fülle des Geistes haben dürfen, ja. Aber gerade der Geist, der mein Leben revolutionär umwandelt, sodass ich nicht aus der Wirklichkeit meines Lebens flüchten muss, sondern Gott an meinem Leibe preise – das war uns am Sonntag wichtig.
In meinem Leibe, in meinem Berufsalltag, in meinen Familienverhältnissen, dort mit meinen Schwierigkeiten, die ich meistern muss – wo begründe ich das biblisch? Ich begründe es daran, dass in den beiden großen Stellen, wo im Alten Testament vom Heiligen Geist gesprochen wird, jedes Mal der Heilige Geist das Werk meiner Erlösung tut, nämlich indem er mich innerlich umwandelt.
Es steht nichts von ekstatischen Höhenflügen da. Er wird uns ein neues Herz geben, einen neuen Sinn (Hesekiel 36). Wir werden gewaschen und gereinigt von der alten Missetat und bekommen eine neue Art. "Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Sinn geben." Das Kennzeichen dieses Sinnes ist nicht, dass man ekstatisch ist, sondern dass man die Gebote befolgt, dass man in meinen Geboten wandelt und das Rechte hält und danach tut.
Gerade das ist das Kennzeichen, dass das Leben von Menschen verändert wird. Das ist die Wirkungsweise des Heiligen Geistes. Ganz genau so steht es in Jeremia 31. Schlagen Sie es mal auf! Das ist schon Alttestament, die Bibel hängt zusammen, die Bibel ist eins, und wir müssen sie immer so lesen.
Jeremia 31 ist ein wunderbares Kapitel vom neuen Bund. Wir sehnen uns nur, dass auch das Volk Israel einmal daran teilhat. Jeremia 31,31 sagt: "Siehe, es kommt die Zeit, ich will einen neuen Bund machen." Und Vers 33: "Und das wird das Zeichen des neuen Bundes sein, nicht dass sie Tag und Nacht bloß Halleluja brüllen, sondern dass das Gesetz Gottes in ihr Herz gegeben und in ihren Sinn eingeschrieben ist. Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein."
Sie werden Gott erkennen, sie werden Menschen sein, die das Leben können. Selbst einem jüdischen Gesetzestreuen war klar, dass er das Gesetz nicht erfüllt. Das Wunder des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes, ist, dass er unser Leben verändert. Daran sehen Sie die Wirkung des Geistes.
Jetzt können wir uns ausstrecken nach den Charismen des Geistes. Herr, ich habe das nötig: mehr Liebe, mehr Geduld, mehr Sanftmut. Ich will mehr von deiner Frucht haben. Es sitzt gar keiner da, der sagen kann: Ich habe das schon. Es geht um die Umwandlung.
Johannes sagt, daran merkt man es. Er kennt auch den Kampf, den Paulus mit seinen Korinthern geführt hat, die sich so gefallen haben in ihrer Fülle von Erlebnissen, die sich überboten und Rekorde aufgestellt haben. Aber Paulus sagt: "Wie habt ihr es mit der Liebe?" (1. Korinther 13) Und wie ist es, dass eure Gaben dem anderen zu Nutze sind?
Darin zeigt sich Gottes Geist, dass einer dem anderen Handreichung tut. Mir ist jetzt wichtig, dass ich die Gabe des Heiligen Geistes daran erkenne, dass er mein Leben neu macht und nicht bloß seelisch neu macht. Das können Sie an sich selbst prüfen.
Unterschied zwischen Gefühlserlebnissen und geistlicher Veränderung
Ich höre unheimlich gern Bachkantaten, und das bewegt mich tief. Da könnte ich sitzen und heulen, wenn zum Beispiel der Sinkkompter "Toter Schlafesbruder" so wunderschön ist. Da will man schon sterben. Es geht direkt ins Gefühl.
Wenn ich die Plattenspieler ausmache, ist das Gefühl wieder weg, und ich stehe wieder vor der alten, nüchternen Schwierigkeit, die ich vorher hatte. Das Gefühl bringt mir keine Lösung, sondern nur kurzfristig Trost.
Darum ist es so wichtig, dass der Geist Gottes nicht bloß am Gefühl bei mir arbeitet, sondern wirklich die Dinge meines Lebens klärt. Er stellt mir Schuld unter die Augen. Es wird immer gesagt, dass der Heilige Geist auch beim Ungläubigen schon wirkt, indem er uns überführt und ins Gewissen redet.
Außerdem macht er uns gewiss der Vergebung. Das ist so schön, darin erkenne ich den Geist. Jetzt hatten wir es ja bei unserer Freizeit in Friolsheim so lange, dass ich heute Abend gar nicht mehr im Einzelnen nachsprechen muss, dass ich Kind sein darf.
Ich weiß: Ich bin Gottes Eigentum, sicher ein missratenes Kind, ein böses Kind und ein schmutziges Kind, aber sein Kind. Ich gehöre ihm auch mit allen Mängeln, und ich bin sein. Das macht mir der Geist Gottes gewiss. Darauf führt er mich immer wieder hin, bei allem, was ich höre.
Das ist der Geist, der mir das zeigt, weil Christus in die Tiefe hinunterging zu solchen verlorenen Leuten wie mir, zu Sündern. Da kam er hin und hat mich alle errettet. Er tat dies für mich.
Wer das nicht bekennt, wer sich immer wieder daran vorbeimogelt, dass es um Schuld und um Erlösung ging, der hat einen falschen Geist.
Warnung vor ideologischen Verführungen in der Christenheit
Ich habe große Sorge, immer wieder, dass heute in weiten Kreisen der katholischen und evangelischen Christenheit sowie der Freikirchen alle möglichen Ideologien hausen. Übermorgen findet in Stuttgart das große Festival zu den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Erneuerung der Schöpfung statt. Ich glaube, dass auch das nur wieder Strömungen sind.
Natürlich ist es wichtig, dass wir in der Welt etwas tun. Aber wir werden die Welt nicht verändern; wir sind nicht die Weltverbesserer. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu Lehrmeistern werden, die meinen, mit jedem Politiker Maßregeln erteilen zu können. Der Geist Gottes ist ein anderer Geist, auch wenn das manchmal faszinierend ist.
Es ist mir fast unheimlich, ob nicht im Zeichen dieser Faszination einmal ein weltliches Einheitsreich für Frieden, Gerechtigkeit und Ökologie geschaffen wird. Aber das ist nicht das Reich Gottes. In dieser Welt wird das Reich Gottes jedenfalls nie so sein. Es wird immer dort sein, wo zerbrochene Menschen ihre Schuld vor Gott bekennen und Frieden sowie Vergebung empfangen.
Das wird immer nur dort geschehen, wo es verkündigt wird – in der Predigt von Jesus, der für unsere Sünden stirbt. Reicht das? Ich hoffe, es ist klar geworden. Ich möchte kurz innehalten, um zu prüfen, ob deutlich wurde, was ich sagen wollte.
Ich will nicht bestimmte Gruppen benennen. Sie müssen selbst immer wieder prüfen: Ist die Predigt vom Kreuz in Jesus enthalten? Ich muss Ihnen sagen, dass ich bei einigen aktuellen Veranstaltungen, wie neulich in Bonn-Götz, traurig war, weil für mich nichts von der Kreuzesbotschaft zu hören war.
Ich möchte damit nicht alles verurteilen, aber ich war erschüttert, dass weder der Buchshof noch die Kreuzespredigt darin vorkamen. An dieser Stelle sollte man prüfen, ob das wirklich die Mitte ist. Nicht irgendwelche Dinge, bei denen Leute umfallen oder sich auf den Rücken werfen, sollen das Zeichen des Heiligen Geistes sein. Wo steht in der Bibel, dass der Heilige Geist jemanden auf den Rücken fliegen lässt? Ich habe keine Stelle gefunden, die das sagt.
Doch viele Menschen sind fast besessen davon, weil ihnen angeblich so viel auf den Rücken „geflogen“ ist. An solchen Zeichen werde ich es erkennen. Das beeindruckt mich besonders, wenn es im Hauskreis geschieht oder im Zwiegespräch, beim missionarischen Einsatz, wo Menschen Christus erkennen und zum Glauben an ihn kommen.
Wenn ich das erlebe, wenn unsere jungen Leute im Jugendbibelkreis sitzen und man spürt, dass der Geist Gottes in ihrem Leben wirkt, dass sie an ihrem Wesen leiden und erneuert werden wollen, dann ist das wunderbar.
Es ist immer wichtig, dass wir aufpassen, nicht vom falschen Geist zu reden. Denn dieser packt uns selbst oft im Hochmut und Übermut. Deshalb ist es so schwierig, über all diese Not zu sprechen. Vielmehr sollten wir sagen: Wir leben alle von der Güte Jesu, der uns rettet.
Die zentrale Bedeutung der Kreuzespredigt
Jetzt habe ich hier noch eine Stelle aufgeschrieben, ich weiß gar nicht mehr warum: 1. Korinther 1,23. Wir müssen mal schauen.
1. Korinther 1,23: Ja, wir predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit. An der Kreuzespredigt scheiden sich die Geister.
Meine Großmutter stammte von der Schwäbischen Alb, die Johanna Busch, geborene Kullen. Sie hat immer sagen können als Pfarrfrau: „Das war keine Predigt für mich, da war nichts vom Gekreuzigten drin.“ Nicht so, als ob das hinten noch wie ein frommer Anhang drangeklebt sein müsste, sondern das ist eigentlich eine ganz wichtige Faustregel.
Reden wir von den Dingen der Welt, dann müssen wir immer wieder unsere Schuld ins Licht führen und den Frieden entdecken, der allein uns gegeben werden kann. Dort, wo wir über alles reden können – über die Welt, über die Gerechtigkeit, über den Frieden –, aber sagen: „Ich brauche Jesus nicht, es könnte genau so ein Yogi für uns tun“, dann muss etwas Falsches darin sein. Das kann nicht der Geist Jesu sein.
Und das meint Johannes, wenn er sagt: „Ins Fleisch gekommen“, das heißt, den Leidensweg gegangen. Wer den fleischlichen Jesus nicht bekennt, also seinen Weg der Niedrigkeit und Armut nicht anerkennt, der ist vom Geist des Antichrists erfüllt. Johannes hat gehört, dass dieser Geist kommen werde – und er ist schon in der Welt.
Warnung vor Verwirrung in der Endzeit
Lesen Sie, es reicht heute Abend leider nicht, noch einmal Matthäus 24 zu lesen. Achten Sie dabei nur auf die Betonung, wie oft das Thema vorkommt: Vers 1, 4, 24 und überall im ganzen Kapitel. Jesus spricht bei all den Zeichen vom Ende nicht von einer angeblichen neuen Geistesausgießung. Hätte er sagen können, dass das Signal der Endzeit eine Geistesausgießung sei, wenn diese nicht da ist? Nein, er fordert uns auf, uns noch an sein Wort zu halten.
Stattdessen gibt er als Zeichen der Endzeit Verwirrung, Teuerung, Erdbeben und Ähnliches an – all das, was wir kennen. Dann wird es eine große Verwirrung in der gläubigen Jesusgemeinde geben, eine Fülle von Verwirrung. Herr, halte uns in diesen Zeiten fest! Es fällt mir schwer, dass dies immer beim Johannes so deutlich wird, doch die urchristliche Botschaft ist, dass Leute kommen werden, die im Namen Jesu reden – Propheten, angebliche Propheten, die dennoch christliche Worte sprechen.
Darum wollen wir uns immer wieder am Gekreuzigten treffen. Wie wir die Offenbarung miteinander ausgelegt haben, war uns wichtig, dass der Antichrist das Wort vom gekreuzigten Jesus nicht duldet. Damals war uns auch eindrücklich bewusst, etwa im Wissen um die große Welterneuerung in den sozialistischen Staaten, dass diese immer wieder sagten: „Der Mensch ist gut, er braucht das alles nicht mehr. Warum redet ihr von Schuld?“
Mir fällt es auch sehr schwer, dass wir im Westen oft nicht mehr unter unserer Schuld leiden. Das ist ein Kennzeichen. Und wenn es in der Endzeit überhaupt ein Erkennungsmerkmal der letzten Gemeinde Jesu gibt, dann ist es nur noch, dass es eine Gemeinde sein wird, die vom Gekreuzigten redet – und zwar so, dass sie sagt: „Ich kann ohne den Gekreuzigten nichts. Ohne seine Vergebung bin ich verloren.“ Das wird das Kennzeichen sein. Wer da nicht steht, wird nicht bei der Gemeinde Jesu sein, nach allem, was wir in der Offenbarung wissen.
Und das ist nicht bloß eine Floskel, sondern wirklich so, wie wir es damals bei unserer Bekehrungsstunde entdeckt haben: „Alles hat er mir erlassen“, dieses Wunder der Vergebung. „Ich kann ohne Jesus nichts, ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Er ist mein Heiland, er ist mein Retter – das ist gemeint, Jesus. Und das ist der Heilige Geist, der uns dies immer wieder groß macht.
Die Beziehung zum Geist Gottes als Schutz vor Verführung
Ich möchte Ihnen jetzt nicht aus den Stellen des Johannesevangeliums zeigen, wo Ähnliches ganz deutlich nachgewiesen werden könnte.
Der Heilige Geist bringt uns in die große Nähe zu Gott und macht unsere Kindschaft bei Gott groß. Dagegen möchte der Geist des Antichristus und Wiederchristus uns ganz weit wegbringen. Er bindet uns an Menschen. Euer Christenleben darf niemals von Menschen abhängig sein.
Ganz wunderbar ist es, wenn wir einander gegeben sind. Wir freuen uns immer wieder darüber, was uns zum Beispiel Kurt Heimbucher bedeutet hat. Doch Gott nimmt uns auch seinen Boden weg. Dann steht unser Glaube allein auf dem Geist und auf dem Wort, das er uns erklärt und deutet.
Hier zeigt sich auch: Kinder, ihr seid von Gott, ihr seid von Gott und habt jene überwunden. Weil ihr so eine Verbindung mit Gott habt, wird er euch bewahren und schützen. So müsst ihr euch nicht von irgendwelchen Bewegungen verführen lassen, die euch gefährlich werden können.
Ich bin überzeugt, dass jemand mit der Bibel in der Hand mündig ist, völlig mündig, und den Zeitgeist durchschauen kann. Er wird sagen können: Das ist nichts für mich. Er braucht nicht alles zu lesen, sondern wird aus seiner Verbindung mit Gott wissen, was richtig ist.
Mich hat beeindruckt, wie einer meiner Dekansväter, der mich betreut hat, als ich Fikar war, von Leichlingen erzählte. Er sagte, es war interessant, dass dort Bauersfrauen, die keine Zeitung gelesen haben, die klarste Position im Dritten Reich bezogen haben. Das wussten sie aus der Bibel.
Ich bin überzeugt, dass es so etwas gibt – selbst in zeitlichen Fragen ein völlig klares Urteil. Man gerät oft nur ins Schleudern, wenn man sich auf alle möglichen Erklärungen einlässt.
Was Gottes Geist will und was die Linie Jesu in unseren Tagen ist, wird er geistlich würdig lehren. Das hat doch Jesus versprochen: Er wird euch alles zeigen, was nötig ist.
Ihr seid von Gott, und ihr habt jene überwunden, denn der in euch ist, ist größer als der in der Welt.
Vertrauen auf die Kraft Gottes gegen alle Mächte
Habt bitte keine Angst vor allen teuflischen Dingen dieser Welt. Auch alle okkulten Mächte können euch nichts anhaben, wenn euch der Geist Jesu verheißen ist. Darum dürft ihr bitten, könnt unbesorgt sein und braucht keine Angst zu haben. Wenn ihr denkt, irgendwo sei ein Einfluss, dann wisst: Dort ist keiner. Der Geist, der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.
Es gibt nichts, was uns aus der Gemeinschaft mit Jesus reißen kann. Die Heilsgewissheit braucht sich niemals zu fürchten. Ich habe nie verstanden, warum gerade in bibeltreuen Kreisen so viele Menschen schreckliche Angst vor irgendwelchen okkulten Dingen haben. Wir wollen damit nichts zu tun haben, aber es kann uns auch nichts geschehen, wenn irgendwo eine Großmutter vielleicht einmal etwas getan hat. Dafür brauchen wir keine langen Nachforschungen anzustellen.
Ich darf mich in die Hände Jesu werfen und wissen: Er ist stärker. Nichts kann mich trennen von ihm und von dem, was er tut. Es kann durchaus sein, dass viele Leute mir allerlei Hindernisse in den Weg legen wollen. So war es auch, als Paulus nach Ephesus kam. Denken Sie nur daran, wie sehr die okkulten Mächte alles versuchten. Doch Paulus ging seinen Weg, weil der Geist, der in uns ist, größer ist als der, der in der Welt ist.
Lest die Geschichte, wie Nommensen zum Tobaasee ging, mitten hinein in die heidnischen Götzenopferfeste. Er war der Sohn des Schleusenwärters von Nordstrandischmoor, ein einfacher junger Mann. Doch er sagte: Jesus ist bei mir. Ihr braucht gar nichts zu fürchten, denn der Herr ist bei euch.
Menschen, die von der Welt sind, reden wie die Welt. Die Welt hört ihnen zu und spendet ihnen großen Beifall. Alles, was in den Zeitungen verdreht wird, verstehen sie natürlich nicht. Da steht zum Beispiel, wenn zehn Hanseln irgendwo demonstrieren, das wird groß berichtet. Aber wenn sich über zweitausend junge Leute beim Doktor Theo Lehmann an der Stiftskirche versammeln und das Wort Gottes hören, steht das kaum in der Zeitung. Gott sei Dank.
Der Geist der Welt ist ein anderer. Die Leute hören nur das, was sie hören wollen. Die Zustimmung der Welt werden wir niemals bekommen. Ihr seid von der Welt, darum redet ihr wie die Welt. Die Welt hört euch. Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns. Wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht.
Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist der Irrung: daran, dass man uns nicht hört.
Aufruf zur Standhaftigkeit und Bewahrung in der Verwirrung
Jetzt wollen wir einfach noch feststellen, dass diese Gemeinde damals vom Apostel keinen größeren Rat bekam als: Bleibt in ihm. Er sagte nicht, setzt euch lange auseinander und gründet Forschungsstäbe, um Kampfdiskussionen zu führen. Nein, nein, bleibt in ihm und behaltet den klaren Blick in einer verwirrten Zeit.
Wir leben heute in einer Zeit, in der die Gemeinde Jesu in Deutschland stark zusammenschrumpft. Es ist erschütternd, wenn man oft hört, dass es in manchen Gegenden Deutschlands kaum noch Bibelleser gibt. Was ist da los?
Deshalb zum Schluss noch ein paar Worte zum alten Maßstab: Woran erkenne ich den Geist Gottes? Allein die Schrift, die Bibel, gilt. Es gibt keine Offenbarung über die Bibel hinaus, keine Vision, die über die Bibel hinausgeht. Jesus hat uns alles vollgültig gebracht. Ich kann das gerne noch näher erklären, wenn Interesse besteht.
Der zweite Punkt: Allein die Gnade rettet. Welche Gnade? Jesus Christus, der für mich am Kreuz gestorben ist. Diese Gnade bleibt ein Leben lang meine Rettung. Ich wachse nie darüber hinaus – nicht, weil ich später vielleicht noch einige Gebote erfülle oder vieles gut mache, sondern allein die Gnade rettet mich. Das Lied „Meeres Erbarmen widerfahren“ bleibt die Basis meines Lebens.
Es gibt keine andere Erlösung als Jesus Christus, der am Kreuz für mich gestorben ist. Es gibt auch kein höheres Evangelium und kein zusätzliches Evangelium, bei dem man sagt: Das Kreuz ist richtig, aber du brauchst auch noch die Handauflegung von diesem oder jenem. Nein, nicht Christus und, sondern allein die Schrift, allein die Gnade, allein Jesus, der am Kreuz für mich gestorben ist.
Das ist eine harte Grenze. Der Herr möge uns dort bewahren – nicht in Selbstsicherheit und Hochmut, sondern im Leiden, in der Verwirrung, die mitten durch unsere Familien zieht und überall gegenwärtig ist. Herr, bewahre uns bei dir!