Einstimmung auf die Stimme des guten Hirten
Schönster Herr Jesus, wir haben den Tag über so viel anderes gesehen und erlebt. Viele Dinge haben uns bewegt. Am Abend dieses Tages wollen wir Deine Stimme hören – die Stimme des guten Hirten.
Du musst wieder Ordnung bei uns schaffen. Schenke uns Geborgenheit, Frieden und Freude in Dir. Amen!
Hebräer 8.
Wir haben hier ganz verschiedene Bibelausgaben, deshalb können wir keine Seitenangabe machen. Nur in der Kirche verwenden wir einheitliche Bibeln, da lohnt sich eine Seitenangabe.
Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden. Jetzt steht er im Mittelpunkt seines ganzen Briefes.
Jesus als Hoher Priester und Mittler eines besseren Bundes
Wir haben einen solchen Hohenpriester, der zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel sitzt. Er ist ein Diener im Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch.
Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer darzubringen. Darum muss auch dieser etwas haben, was er opfern kann. Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er kein Priester, weil es dort schon solche gibt, die nach dem Gesetz ihre Gaben opfern. Sie dienen aber nur dem Abbild und Schatten des Himmlischen, wie die göttliche Weisung an Mose erging, als er die Stiftshütte errichten sollte. Es wurde ihm zugesprochen: „Du sollst alles nach dem Bild machen, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.“
Nun aber hat Jesus, der Herr, ein höheres Amt empfangen. Er ist der Mittler eines besseren Bundes, der auf besseren Verheißungen gegründet ist. Denn wenn der erste Bund untadelig gewesen wäre, würde nicht Raum für einen anderen gesucht?
Gott tadelt sie und sagt: „Siehe, es kommen Tage“, spricht der Herr, „da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen. Nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund, darum habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet“, spricht der Herr.
Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: „Ich will mein Gesetz in ihren Sinn und in ihr Herz schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und es wird keiner seinen Mitbürger lehren oder seinen Bruder und sagen: ‚Erkenne den Herrn!‘ Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten an bis zum Größten. Denn ich will gnädig sein, ihrer Ungerechtigkeit, und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken.“
Indem er von einem neuen Bund spricht, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist seinem Ende nahe.
Die Bedeutung des Hebräerbriefs für den Glauben heute
Ich finde es großartig, dass Sie heute Abend gekommen sind. Es gibt viele Christen, die einen Bogen um den Hebräerbrief machen. Sie wollen in der Bibel immer nur das lesen, was sie ohnehin schon oft gelesen haben.
Wir haben ja beim letzten Mal gehört, dass wir auch feste Speise brauchen und unser Glaube wieder Substanz braucht – Schwarzbrot. Gleichzeitig müssen wir immer Neues erkennen.
Jetzt denke ich daran, was Sie heute an diesem Tag erlebt haben und was Sie beschäftigt hat. Mir geht es genauso: Man hat schwierige Gespräche geführt, Sorgen und Ärger gehabt. Wir sind eben Menschen dieser Welt. Und dann fällt es uns sehr schwer, aus dieser sichtbaren Welt in die Realität des Glaubens einzutreten.
Mir wird das besonders bewusst, wenn ich an die Todesschranke denke. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass wir in dem Moment, in dem wir hier sterben, vor der ewigen Welt Gottes stehen. Dann wird plötzlich unwichtig, was Benzin kostet, oder Jobfragen, Wirtschaftsfragen, politische Dinge oder menschlicher Ärger. All das rückt ganz weit in den Hintergrund.
Aus der Perspektive der Ewigkeit betrachtet, wie sieht manches dann aus? Deshalb ist es so wichtig, dass wir immer wieder beim Lesen des Wortes Gottes ergriffen werden. Wir können es ja nur durch das Wort hören, wir können es nicht mit unseren Augen sehen.
Durch das Wort ergriffen werden – ich weiß, dass das bei Ihnen geschehen ist. Deshalb kommen Sie in die Bibelstunde und wollen mehr davon haben, dass man vom Wort ergriffen wird. Was hat Sie ergriffen? Das Bild vom guten Hirten, der 23. Psalm? Oder sagen Sie: „Mich hat in der Bibel, wenn ich das lese, auf einmal ein Blick in die Welt Gottes ergriffen, und das ist mir ganz groß geworden.“
Wir wollen viel mehr von der Welt Gottes erkennen. Das Erste und Wichtigste ist immer: Der schönste Herr Jesus, dass Jesus der Herr ist, der alles in seiner Hand hat. Das muss ich auch immer wieder ganz neu lernen.
Mit der Sorge und Angst, wie es mit der Zukunft unserer Gemeinde wird, traue ich den Menschen, die dort Verantwortung tragen, nicht sehr viel Gutes zu. Aber dann denke ich: Der Herr ist größer. Und jetzt lache ich meine Sorgen ihm entgegen.
Dann kann der Herr einen herrlichen Triumph daraus machen. Dass das Jahr bis jetzt so überwältigend verläuft, auch mit Ihrer Liebe, hätte ich nie geahnt. Ich habe niemanden getroffen, der uns nicht die freundlichste und liebste Sympathie und Unterstützung aus der Gemeinde zugesagt hat. So wunderbar lenkt der Herr alles.
Vielleicht können wir das später aus der Ewigkeit noch einmal sehen und sagen: „Ach so ist das alles.“ Der Herr hat das Gefühl, dass Sie in Ihrem Leben vielfältig erfahren haben, wie die Wunder Jesu da sind.
Alles, was uns in dieser Welt so wichtig ist, ist im Grunde vergänglich. Das Unsichtbare aber ist ewig. Und ich will mehr von dem erkennen und mehr sehen.
Das ist meine Vorbemerkung zu diesem Lied, auch wenn es nicht ganz so ist: „Wir werden lieber auf Erden als du, der liebste Jesus.“
Die zentrale Rolle Jesu als Hoher Priester und König
Der Hebräerbrief sagt es so schön: Das ist die Hauptsache. Jesus – ach, es ist so furchtbar für die Kirche, wenn Menschen darüber diskutieren und ihn dabei in den Dreck ziehen. Was sind wir Menschen, dass wir über Jesus, den Gottessohn, richten und uns Urteile über ihn erlauben, der doch die Welt geschaffen hat, der den Kosmos erschaffen hat und alle Macht besitzt? Er sitzt zur Rechten des Vaters.
Wir sind bei der Hauptsache: Dieser Jesus sitzt an den Schalthebeln der Macht. Wenn Sie heute Nacht beten oder nicht schlafen können, müssen Sie wissen, dass Jesus das in seiner Hand hält, was Sie bewegt. Er garantiert Ihnen seine Liebe und sagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“ Niemand kann Sie aus seiner Hand reißen.
Ich möchte Sie bitten, dieses Bild durch das Wort aufzunehmen und zu sagen: „Ich will meinen Blick darauf richten, in den Augenblicken, wenn die Angst mich packt. Herr, du sitzt doch zur Rechten des Vaters.“ Dieser Hohepriester sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel.
Wenn wir das Lied singen „Jesus Christus herrscht als König“, dann ist das so schön. Da möchte ich schon im Jubel mit einstimmen, auch wenn ich noch durch manche Schwierigkeiten gehen muss. Ich will mich freuen, dass alles ihm untertan ist und alles Gott zu Füßen gelegt wird.
Aber jetzt sagt er noch etwas anderes: Der, der auf dem Thron sitzt, ist nicht nur der Herrscher, sondern auch der Priester. Wir haben ja in den letzten Malen darauf hingewiesen, dass aus dem Alten Bund, auch aus dem Vorbild von David, die drei Ämter bei Jesus zusammenfallen: König, Priester und Prophet.
Der Prophet ist immer das Wort, das verkündigt wird. Wir denken beim Prophet oft an jemanden, der etwas voraussagt, wie ein kleiner Prophet, den man nachts beim Essen liest. Aber in der Bibel ist der Prophet vor allem der Verkündiger des Willens Gottes. Durch Jesus kennen wir den Willen des Vaters. Das ist der Prophet. Das prophetische Wort verkündet uns, was das Wort Gottes heute für uns bedeutet.
Der König, der Herrscher, das ist uns auch klar. Und dann der Priester: Jesus will auf seinem Thron in der Ewigkeit nur eines – dass Sie mit Gott versöhnt sind, dass Ihre Schuld gesühnt ist, dass Sie gereinigt sind und heute Abend im Frieden Gottes ruhen können.
Der Hohepriester hat nur ein Ziel: Versöhnung stiften, Menschen mit Gott verbinden. Ich weiß, dass Sie oft für liebe Menschen beten und sich wünschen, sie zum Glauben zu führen. Sie dürfen beten. Der Hohepriester ist Tag und Nacht im Einsatz.
Dass Sie zum Glauben gekommen sind, ist eine Wirkung Jesu. Wenn Sie in Ihrem Leben zurückblicken: Warum habe ich das Licht gesehen? Weil der Hohepriester für mich beim Vater eingetreten ist. Und ich habe überwältigend seine Güte und Gnade erfahren.
Das ist die Hauptsache: Wir haben einen Hohenpriester.
Die Bedeutung der Reformation und der Bibelwahrheit
Und ich darf noch einmal sagen: Die ganze Not unserer Kirche liegt doch darin, dass die Leute von Jesus nichts mehr wissen. Sie kennen sein Amt nicht mehr und rechnen nicht mehr mit seiner Gegenwart.
Wo wir jedoch aus dem Gebet heraus wirken, kann wieder neues Leben geschehen. Dann kann dieses Hohe Priesteramt Jesu wirksam werden.
Jetzt möchte ich in Gedanken etwas einschieben, womit ich eigentlich anfangen wollte. Wir hatten ja das Reformationsfest. Es ist immer wieder interessant: Was ist eigentlich in der Reformation Martin Luthers passiert?
Es war ja gar keine geplante Aktion. Es gab auch keine Gruppe, wie man heute sagt. Man braucht ja heutzutage ein paar Tausend Leute, die vernetzt sind, sich gegenseitig absprechen und dann eine Kampagne machen, die von der Presse unterstützt wird. Aber es war die Tat eines Einzelnen.
Was uns immer wieder so fasziniert, ist, dass Luther nur in seiner persönlichen Bibellese gerungen hat um das Verständnis dessen, was die Gerechtigkeit Gottes bedeutet. Er war immer erschrocken vor dieser heiligen, strafenden Gerechtigkeit Gottes.
Dann begriff er, was die Botschaft des Römerbriefs ist: Dass Jesus uns versöhnen will, dass er meine Schuld trägt und mir Vergebung schenkt. Aus dieser neuen Erkenntnis der Vergebung hat er seine Thesen angeschlagen. Es war im Grunde ein Stück Kirchenkritik an der Bußpraxis.
Er sagte, Buße sei eigentlich eine fröhliche Sache, wenn ich umkehre zu Gott. Das waren seine Thesen.
Wenn man daran denkt, lag die ganze Kraft der Reformation, die ja Europa verändert hat, nur darin, dass ein Mensch Bibelwahrheiten erkannt hat. Diese Bibelwahrheiten hat er auf den Zettel geschrieben.
Charles Haddon Spurgeon sagt einmal: Die Kraft der Reformation lag nicht im Hammer und nicht in den Nägeln, sondern in der Wahrheit dessen, was in den Thesen stand.
Das war Spurgeon immer wichtig. Er wollte nämlich gar keine Witze machen, wenn er in seinem Tabernakel in London predigte. Er sprach bis zu 20.000 Menschen ohne Mikrofon. Es gab damals Helden, die das im Crystal Palace oder in großen Hallen der Weltausstellung in London taten.
Wenn man seine Predigten heute liest, sind es simple Bibelwahrheiten. Das war ihm so wichtig.
Übrigens hat Spurgeon nie eine Ausbildungsstätte besucht. Nach der Schule hat er angefangen zu predigen und sehr viel in der Schrift gearbeitet. Es sind eigentlich nur Bibelpredigten, die den größten Anklang fanden.
Diese Predigten wurden damals nach Amerika übertragen und dort in den Zeitungen veröffentlicht. Es war die reine Wahrheit des Bibelwortes.
Und ich bin überzeugt, dass es heute noch so geblieben ist.
Die Treue Gottes und die Bedeutung des Alten Testaments
Ob es gerade Hunderttausende zusammenbringt, spielt keine Rolle. Die einzige Wirkung, die heute durch Christen geschehen kann, geschieht nur durch die Kraft der Wahrheit des Gotteswortes. Denn diese Wahrheit packt zu, überzeugt und überwältigt immer wieder.
Das merken Sie auch bei Ihrer Bibellese, wie wunderbar es ist, wenn man dieses Wort liest – die Wahrheit des Wortes.
Im Hebräerbrief lesen wir oft Dinge, die uns nicht ganz geläufig sind. Doch eines ist wichtig: Es ist die Wahrheit des Wortes Gottes. Und ich möchte das doch wissen. Der Hebräerbrief betont immer wieder, dass Gott von Anfang der Zeit an sich treu bleibt und immer das Gleiche tut. Gott wandelt sich nicht.
Der Zusammenhang zwischen dem Alten und Neuen Testament ist mir sehr wichtig. Ich höre immer wieder, dass Leute sagen, das Alte Testament sei nicht so wichtig. Doch das Alte Testament ist ganz wichtig. Wenn man das Alte Testament weglässt, hat man im Neuen Testament auch nichts mehr.
Im Dritten Reich versuchten deutsche Christen, ein judenfreies Evangelium zu schaffen. Das geht nicht. Ich habe oft von großen Bibelauslegern gehört, dass sie sagen, das Alte Testament habe immer wieder geholfen, das Neue Testament richtig zu verstehen.
Wir sehen nun, dass dies von Gott so geplant war – von den alten Vätern her. Abram, Isaak, Jakob, Danfer, Mose – Gott wollte immer dasselbe. Es ist nur immer am Menschen gescheitert.
Zum Schluss wollte Gott sein ganz altes Planungswerk, nämlich das Werk der Stiftshütte und des Mittlers, der die Verbindung mit Gott schafft, noch einmal neu gestalten.
Mose als Vorbild für den Mittler Jesus
Wer war im Alten Bund der Mittler? Das war Mose. Mose wird uns in den Mosebüchern als ein Mensch nach dem Herzen Gottes dargestellt. Das ist kaum zu fassen, besonders im Vergleich zu David, an dessen Händen viel Blut klebt – nicht nur wegen Uriah, sondern auch wegen anderer Dinge und verschiedener Nöte.
Mose war ein sündloser Mann, bis er selbst an Gott verzweifelte, am Haderwasser. Dort haderte er mit Gott und durfte das Land nicht betreten. Wir haben gerade darüber gesprochen: Harry, den wir von der Kinderkirche am Montag kennen, erzählte mir am nächsten Sonntag davon. Bei den Kundschaftern ist es ja so schön, wie Joshua und Caleb zurückkommen und das Volk sich daraufhin auflehnt und wieder zurück nach Ägypten will.
Immer wenn solche Situationen auftreten, in denen die Untreue des Volkes sichtbar wird, geht Mose auf die Knie und betet: „Herr, erbarm dich deines Volkes.“ Gott sagt dann, dass er das Volk vertilgen will und nicht mehr mit ihm weitermachen möchte. Da bittet Mose: „Nimm mich weg“, so hat er schon einmal beim goldenen Kalb gebetet. Er sagt: „Du darfst gern mich vernichten, aber lass das Volk leben, das schuldige Volk.“
Mose weist, das sehen wir schon, auf Christus hin. Wenn man heute etwa mit Juden redet, ist das oft schwierig, besonders als Deutsche. Juden öffnen sich kaum, und der hiesige Landesrabbiner ist besonders aggressiv. Es müsste eigentlich auch von jüdischer Seite darauf hingewiesen werden, dass die Fürbitte Moses die Schuld nicht hat sühnen können. Das Mittleramt Moses hat versagt. David konnte ebenfalls nicht Mittler sein.
Woher kommt der Mittler, der Gottes heilige Ordnung genügt und die Schuld sühnen kann? Man kann Schuld nur durch Blut sühnen – das sagt die ganze Bibel. Es ist eklig, dass wir schuldig sind vor Gott. Darum geht es in diesem achten Kapitel. Deshalb wollen wir auch einige schwierige Dinge verstehen.
Das Hohe Priestertum hatten wir schon behandelt, jetzt geht es noch einmal um die Stiftshütte. Dort wird noch einmal gesagt: Die Stiftshütte ist auf Erden gebaut. Es gab ja eine Stiftshütten-Ausstellung, und ich weiß, dass alle, die dort waren, sehr begeistert waren. Die Stiftshütte ist nach dem himmlischen Original gebaut.
Die himmlische Stiftshütte als Vorbild
Nochmal: Wir sehen nicht, wie es im Himmel gegenwärtig aussieht, in der unsichtbaren Welt Gottes. Woher wissen wir das?
Schlagen Sie Offenbarung 15,5 auf. Johannes sieht in einer Vision – das ist der Jünger Jesu Johannes. Er ist der, den die Türkeireisenden wieder in Ephesus erleben werden. Johannes hat seine letzten Lebenstage nicht auf Patmos verbracht, sondern in Ephesus. Dort gibt es sehr viele Erinnerungen an Johannes.
Danach sah ich, es wurde aufgetan der Tempel, die Stiftshütte im Himmel. Die Stiftshütte im Himmel – und aus dem Tempel kamen die sieben Engel usw. Wir können das noch nicht verstehen. Wir werden es einmal mit unseren eigenen Augen sehen, wenn Gott uns heimruft in die Herrlichkeit.
Die irdische Stiftshütte war nach dem himmlischen Vorbild gebaut. In 2. Mose 25, Vers 5, wird diese Stelle erwähnt. Es ist ein Abbild, ein Schatten des Himmlischen. Mit dem Schatten wird es grob beschrieben – abgebildet vom himmlischen Original.
Obwohl das alles aus Gold und aus vollkommener Wolle und Faden und was weiß ich gewebt und gewirkt war, ist das nur ein Schatten, ein ganz grobes Abbild der himmlischen Herrlichkeit. Deshalb hat es Bedeutung für uns, aber nicht mehr so, dass wir jetzt eine Stiftshütte bauen müssen.
Diese Stiftshütte ist dann in den Tempel eingegangen. Wo steht das? Bei der Einweihung durch Salomo, 1. Könige 8, Verse 3 und 4. Dort steht, dass man die Stiftshütte nicht mehr aufschlagen musste, weil sie im Tempel aufgestellt und dort eingebracht wurde.
Man hat die Bundeslade hineingebracht, die Schaubrote und die kupfernen Bleche und so weiter dorthin gebracht. Der Tempel war das dann. Wir brauchen auch keinen Tempel mehr, weil das, was dort abgeschattet war, nun in Christus viel wunderbarer da ist.
Freude an der festen Gottesordnung
Jetzt möchte ich es noch einmal so sagen: Wenn wir heute so viel anderes gesehen haben, dann hoffe ich, dass wir uns heute Abend noch einmal darauf konzentrieren können, uns daran zu freuen, dass bei Gott alles fertig geplant ist. Dass es seine Ordnung hat und feststeht.
Ich habe so viele Menschen gefunden, die in der Bibel herumgemeckert und gemeckert haben. Sie haben gesagt, dass ihnen manches nicht gefällt, und haben sich darüber beschwert. Doch das Wort Gottes bleibt bestehen. Ob es den Menschen passt oder nicht, ist wie wenn ein Hund den Mond anbellt – es macht keinen Unterschied.
Ich möchte mich daran freuen, dass die Gottesordnung feststeht. Der Hohepriester im Himmel wirkt weiterhin, und Jesu Macht kann niemand antasten. Für mich ist nur wichtig, dass Jesus heute seine Kraft und sein Wirken an uns vollziehen kann.
Die Realität des Reiches Gottes und die persönliche Verantwortung
Und noch eine Bemerkung, die ich von verschiedenen Seiten höre: Ich ringe immer darum, dass es in unsere Aktualität hinein spricht.
Bei uns ist es schwierig, weil unser Glaubensleben oft subjektiv nur um unsere eigene Frömmigkeit kreist. Wir überlegen: Mein Glaube, mein Gehorsam, wie sieht meine Lebensgestaltung aus? Dabei bewegt sich mein Gebet und meine persönliche Beziehung zu Gott. Das ist ja auch wichtig und richtig. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass die Welt Gottes real existiert und dass das Reich Gottes in dieser Welt besteht. Christus baut sein Reich auf, auch wenn viel gelästert und gespottet wird.
Ob ich es will oder nicht, ist ganz egal: Der Herr geht mit seiner Sache voran, und in der ganzen Welt wirkt er mächtig. Es ist großartig, dass ich in diese Wirklichkeit eintreten darf, in diese Realität des Wirkens Jesu.
Und da möchte ich viel mehr erkennen. Das macht mich dann viel getrosteter und ruhiger. Herr, deine Planung kenne ich nicht. Ich weiß nicht, was du mir an Lebenszeit noch schenken wirst. Aber ich will meine Jahre nutzen, um deinen Ruhm vor der Welt zu verkünden und deinen Namen zu dienen.
Dazu gehört auch, dass ich weiß: Das, was einst mit der Stiftshütte da war, ist in einer viel vollkommenen Weise nun durch das Mittleramt Jesu vorhanden. Wir brauchen den Stiftshüttengottesdienst nicht mehr. Doch genau das tut Jesus: Er bringt einen besseren Bund und eine bessere Verheißung.
Der neue Bund und die Veränderung der Herzen
Der alte Bund
Man sagt, der alte Bund war schwach und unwirksam. Warum war das so? Weil er die Menschen nicht verändern konnte. Am bösen Menschenherzen ist alles gescheitert.
Wenn man die Geschichte zurückverfolgt, wird das immer wieder eindrücklich. Nehmen wir Saul: Er war ein großer Sportmann, ein Volleyballspieler, der hoch in den Korb greifen konnte. Er war ein Kopf größer als das ganze Volk. Das Volk jauchzte, als Saul zum König gesalbt wurde. Doch sein Herz hielt ihn von Gott fern. Später warf er die Lanze nach David.
Dann kam David und betete: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, gib mir einen neuen Geist.“ Als bei David Batscheba, die Vorhangbat, nicht vorgezogen wurde, ging bei ihm die Sicherung raus. Sein Herz war durchgebrannt mit allen verhängnisvollen Folgen.
Auch bei Salomo, als er den Thron bestieg, war das Erste, worum er bat: „Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben.“ Doch am Ende seines Lebens heißt es, dass die Frauen sein Herz abwandten. Das Herz bleibt immer der entscheidende Punkt.
Der Hebräerbrief sagt nun etwas Tolles: Beim neuen Mittler Jesus werden die Herzen bekehrt. Das ist eine ganz neue Sache. Bei Jesus findet eine echte Veränderung der Herzen statt.
Ich bin immer wieder traurig, wenn Leute meinen, das sei eine pietistische Botschaft. Das hat mit Pietismus überhaupt nichts zu tun. Es ist eine biblische Botschaft. Die Botschaft des ganzen Evangeliums lautet: Wer in Christus ist, bei dem muss eine Veränderung des Herzens stattfinden.
Ich kann mein Herz nicht selbst ändern. Wenn Sie sich schon einmal bemüht haben, etwa bei einer depressiven Veranlagung oder einem schweren Herzen, merken Sie, dass Sie Ihr Herz gar nicht verändern können. Wenn Sie dauernd Loriot-Bücher lesen, wird Ihre Schwermut nicht geheilt.
Es ist einfach schwer. Wir haben es nicht in der Hand. Aber Jesus kann Herzen verändern. Jesus kann gebundene Herzen befreien, abhängige Herzen, Menschen, die am Bösen kleben, völlig rein und frei machen. Denn der Bund ist neu.
Das Herrliche daran ist die ganze Prägung. Das haben Sie schon bei Saul, David und Salomo gesehen. Sie waren die größten Vertreter Israels. Doch immer war es so, dass die Sünde die Menschen gefangen machte. Durch die Sünde waren sie im Herzen gebunden.
Das ist nicht angeboren. Heute wird oft gefragt, woher Kinder Gewalttaten lernen. Studien bei Enkeln zeigen, dass es nicht einfach von den Eltern kommt. Kinder lernen es anders. Die Bibel sagt, sie sind mit der Sünde im Herzen geboren. Trotzdem entfaltet sich das böse Herz bei Menschen.
Aber Jesus kann Menschenherzen verändern. Lassen wir die versöhnende Kraft Jesu bei uns wirken!
Es gibt viele tolle Beispiele, wie Menschen gereinigt und geheiligt wurden, obwohl sie eine schreckliche Vergangenheit hatten. Oft sind das die beeindruckendsten Geschichten.
Eine besonders schöne Geschichte habe ich in der Zeitschrift „Fest und Treuen“ gelesen. Dort wurde von einem ausgeflippten Drogensüchtigen in München berichtet. Es muss fantastisch gewesen sein, was der Segen in der Münchner Untergrundszene bewirkt hat. Jesus hat sein Herz überwältigend ergriffen.
Ich muss nicht einmal vorlesen, was er hinterlassen hat. Er starb sehr früh, sein Leib war ganz kaputt. Doch wenn Jesus das Herz ergreift, so wie im Neuen Testament das Herz einer Hure oder eines anderen Menschen, dann verändert sich alles.
Dann kommt etwas Überwältigendes an reiner Liebe zum Vorschein. Was kann Jesus aus Ihrem Leben machen? Ob es Geiz ist, Streitsucht, Unreinheit oder Ichsucht – Jesus kann verändern.
Das steht auch in der Verheißung bei Jeremia, im neuen Bund, wo es heißt: „Ich will mein Gesetz in ihren Sinn und in ihr Herz schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.“ (Jeremia 31,33)
Plötzlich wird es eine Freude, den Willen Gottes zu tun, und keine lästige Gesetzespflicht mehr.
Ist es wirklich so schlimm, das Gesetz zu tun? Wenn ich keine Freude mehr am Lügen habe, strafe ich mich doch selbst. Wenn ich die Ehe breche oder Unrecht tue, ist das nicht gut für mich.
Wenn der Herr uns das ins Herz gibt, ist das doch das, was wir uns wünschen: eine Bekehrung des Herzens, eine Veränderung des Herzens.
Das macht der Versöhner, der Hohepriester im Himmel. Kein Mensch kann das tun. Es geht nicht durch Aktionen, Verpflichtungserklärungen oder gesetzliche Verkündigungen. Kein Evangelist kann den Leuten das einhämmern. Das wirkt nur schlecht.
Wenn man Leute ermuntert und sagt: „Lass doch das Böse und tu das Gute“, ist das schön, aber oft reicht das nicht.
Manche Gebete in den Losungsbüchern klingen etwas zu einfach: „Herr, gib mir Liebe für die Armen ins Herz heute.“ Das ist schön.
Bischof Nathan Söderblom sagte einmal: „Herr, nimm meine Gefühllosigkeit weg, ich bekenne dir meine Schuld.“ Das ist der biblische Weg.
„Schaff du, gib du mir ein neues Herz, schaff in mir, Herr, den neuen Geist, der dir mit Lust Gehorsam leistet und nichts anderes will als das, was du willst. Ach Herr, erfülle mein Herz mit ihm.“ Es gibt schöne Lieder, die das ausdrücken: „Treib all Unreinigkeit hinaus.“
Noch einmal: Die Bibelbotschaft ist das Mittleramt Jesu. Der Hohepriester konnte nur markieren, was er an Vergebung zusprach. Fritz Lauba schrieb in seinem Kommentar, dass es eine Vergebung gab, die den Menschen zugesprochen wurde.
Aber jetzt geht es viel wirksamer hinein in die Veränderung der Menschen.
Ich bin immer wieder sprachlos, wenn ich das erlebe, auch bei unseren jungen Leuten. Immer wieder läuft es gut. So viele junge Menschen sind einander lieb und einsatzbereit. Jeder will etwas tun.
Was hat Gott in dem Leben dieser jungen Leute gemacht? Sie können doch genauso problematisch sein und oft kommen sie aus einer dunklen Vergangenheit.
Ich habe vorhin gesagt: Das Wort Gottes ist die Kraft, die alles verändert. Jesus ist so mächtig, dass er den schlimmsten und verkommensten Menschen total heilen und sanieren kann.
Seine Kraft und seine Macht sind unbeschreiblich. Wir wollen damit rechnen.
Mich hat immer wieder fasziniert, wenn ich aus der Geschichte höre, wie Menschen in der Blaukreuzarbeit berichten, dass ihr Vater ein schwerer Trinker war und von einer Stunde auf die andere alles weglegen konnte.
Man sagt heute, dafür bräuchte man eine halbjährige Therapie. Doch die Kraft Jesu kann das bewirken.
Ich will die Therapien in den Anstalten nicht abwerten, aber die Kraft Jesu ist etwas Besonderes. Sie wirkt oft auf wunderbare Weise.
Jetzt soll diese Kraft in unserem Leben wirken. Das ist der neue Bund, der bessere Bund, weil die Kraft der Versöhnung größer ist – durch das Opfer, das Jesus gebracht hat.
Das Opfer Jesu als Grundlage der Veränderung
Der Text ist etwas kompliziert und verklausuliert geschrieben. Jesus hat keinen Priesterdienst ausgeübt. Er hat niemals im Tempel von Jerusalem einen levitischen Dienst verrichtet, keine Glocken geläutet oder Opfer dargebracht. Doch sein Kreuzestod ist der Grund, warum Veränderung möglich wird.
Heute hört man unter Christen immer wieder den Satz: „Wir wollen die Welt verändern.“ Herr Neuer, der Umweltminister, hat sich kürzlich entschuldigt, dass es Hochwasser gibt. Er sei erst drei Tage im Amt. Wenn er zehn Tage im Amt sei, dann werde es kein Hochwasser mehr geben. Also, sie können angeblich die ganze Welt verändern. Ich wünsche ihm viel Glück dabei.
Aber was können wir wirklich verändern? Können wir überhaupt etwas verändern? Sie können nicht einmal ihr eigenes Herz verändern. Wenn Sie sich zum Beispiel einen Neujahrsvorsatz machen wie: „Ab morgen esse ich weniger“, wissen Sie, wie das meistens klappt – nämlich nicht. Oder: „Ab morgen bin ich lieb“ – das klappt auch selten.
Wir können so wenig verändern. Doch die verändernde Kraft von Jesus ist anders. Ich glaube nicht, dass sich die Welt grundsätzlich ändert. Sie bleibt eine unheimliche Welt, ein Reich der Finsternis, in dem auch die Macht des Teufels wirkt. Aber Jesus verändert Menschen.
Das Wort von der Weltveränderung klingt arrogant, besonders bei Nichtchristen. Bei Christen ist es noch schlimmer, denn sie müssten eigentlich wissen, dass auch sie die Welt nicht ändern können. Die Welt bleibt eine notvolle Welt, die reif ist fürs Gericht. Aber wir erleben die verändernde Kraft Jesu an Menschen, und darauf wollen wir unser Augenmerk richten: Jesus verändert Menschen.
Heute erzählte mir unsere Frau Kohloch, dass wir immer wieder Schwierigkeiten mit dem Institut der Stiftung in Bad Honnef hatten. Dort schicken wir unsere Leute, die Entwicklungshelfer, für drei Monate hin. Unter diesen Entwicklungshelfern sind heute oft die mutigsten Atheisten, gerade diese sogenannten Weltverbesserer.
Am Anfang hatten sie gesagt: „Habt ihr keine Angst, dass eure Leute dort fertiggemacht werden?“ Denn diese Entwicklungshelfer, die Säkularen der Welt, sind sehr gegen Mission und spotten darüber, was das Zeug hält. Doch unsere jungen Leute sind zäh und können auch zurückgeben.
Frau Kohloch berichtet, dass der Leiter des Instituts, ein bewusster Nichtchrist, der viel gespottet hatte, zu ihr sagte: „Sie können gar nicht ahnen, welchen Einfluss das seit Jahren hat. Wir haben den höchsten Respekt vor diesen Menschen. Wir wussten nicht, was für Leute das sind – mit einer Festigkeit und einer Klarheit dessen, was sie wollen.“
Diese Menschen haben keine großen Weltpläne, sondern rechnen nur damit, an Menschen etwas zu bewirken. Durch veränderte Menschen entsteht doch ein Stück weit auch Liebe und Frieden. Ich glaube nicht, dass die Welt das oft merken wird. Ich erwarte nicht, dass die Welt uns Beifall gibt.
Aber ich finde es großartig, dass Ehen verwandelt werden, dass sich Verhältnisse zwischen Jung und Alt verändern, dass Familienverhältnisse sich bessern und dass Menschen durch den Mittlerdienst Jesu zur Wahrheit kommen.
Unsere Zeit ist um. Es gilt der neue Bund. Der alte Bund ist deshalb außer Kraft gesetzt. Es ist erschütternd, dass die Juden seit dem Tod Jesu und der Zerstörung des Tempels keine Opfer mehr darbringen können.
Das Fatalste heute in der evangelischen Kirche ist, dass man sagt, Versöhnung sei nicht mehr wichtig. Doch das ist die Hauptfrage. Ich kann nicht einfach zu Gott kommen, als ob ich bei ihm so erscheinen und über ihn reden könnte. Das ist die ganze Sprachlosigkeit der Kirche.
Ohne den Mittlerdienst Jesu hat die Kirche keine Vollmacht. Sie verfügt über keine Kräfte. Nur wenn die Gnade Jesu uns das Wunder schenkt, dass er unseren Dienst segnet, kann etwas geschehen. Und das geschieht denen, die mit ihm rechnen und ihm vertrauen.
Die neue Erkenntnis im Neuen Bund
Im Alten Bund, wie es noch in Vers 11 beschrieben ist, brauchte man sehr viel Lehre und Unterweisung. Man musste viele Fragen stellen, und der Priester musste viel erklären.
Im Neuen Bund bei Jesus hingegen muss man nichts mehr sagen. Es ist nicht einmal nötig zu behaupten, man kenne den Herrn – es ist einfach fantastisch.
Das erlebe ich immer wieder in meiner Seelsorgetätigkeit: Menschen, die am Vortag noch gesagt haben, die ganze Bibel sei ihnen ein Rätsel und sie verstünden nichts, berichten plötzlich, dass ihnen Schuppen von den Augen gefallen sind. Sie haben den Herrn erkannt, obwohl sie ihn nicht gesehen haben.
Sie werden alle den Herrn kennen, vom Kleinsten bis zum Größten. Der Herr muss nur den Schleier wegnehmen und die Augen öffnen. Glauben wird plötzlich zu einem Erkennen.
Ich darf dafür beten, ich darf Menschen davon berichten und es bezeugen. Wir haben das so schön erlebt bei Frau Schneider, die immer mit ihrem Mann im Gottesdienst sitzt – was man heutzutage nur noch selten erlebt.
In sehr schweren Krankheitstagen durchbrach er zur Heilsgewissheit, ganz wunderbar. Solche Momente sind sehr selten. Man kann nichts erzwingen. Je mehr Energie man aufwendet und mit dem Schraubenschlüssel klopft oder mit dem Hammer noch ein bisschen nachhilft, desto mehr macht man alles kaputt – das wissen wir.
Es ist allein Liebe, Geduld und Freundlichkeit, die wirken. Plötzlich können Menschen den Herrn erkennen, weil er sich selbst offenbart.
Das Mittleramt Jesu als Zugang zu Gott
Ich habe noch ein paar Stichpunkte aufgeschrieben, die wir vielleicht noch einmal ansehen können. Das mit dem Einmittler – das hat Paulus auch geschrieben im 1. Timotheus 2,5: „Denn es ist ein Einmittler zwischen Gott und den Menschen.“ Gibt uns das keinen Zugang zu Gott?
Ich weiß, dass 80 Prozent der protestantischen Christen meinen, alle Religionen führen zu Gott. Das stimmt aber gar nicht. Sie kennen die Religionen nicht wirklich. Im Buddhismus gibt es keine Erkenntnis Gottes, und es gibt auch keinen Frieden mit Gott. Das ist ja die Not. Ähnlich ist es im Hinduismus oder anderen Religionen. Wenn sich Menschen mehr damit beschäftigen würden, würden sie erkennen, dass Gotteserkenntnis nur im Angesicht Jesu Christi möglich ist – durch seine Liebe, Güte, Barmherzigkeit und Freundlichkeit.
Ein wichtiger Text dazu ist 1. Timotheus 2,5. Oder auch 2. Korinther 3,3: Dort steht, dass der Herr seine Gebote auf die „fleischlichen Tafeln“ – also in unser Herz – schreibt. Es geht jetzt nicht mehr nur um Buchwissen. Die Gebote und der Wille Gottes müssen zu einer Herzenssache werden.
Sie wissen, dass ich große Schwierigkeiten damit habe. Ich habe viele Reihen gepredigt, aber ich konnte nie über die Zehn Gebote predigen. Ich hatte immer Angst, dass man es einem über den Kopf zieht und es von oben herab klingt. Es muss irgendwo ein geistlicher Moment passieren, damit auch junge Menschen verstehen, was Reinheit, Wahrheit und Liebe sind. Das kann man nicht einfach theoretisch oder mit abstrakten Beispielen vermitteln.
Wenn der Herr das in die Herzen hineinschreibt – so wie in Römer 8,4 beschrieben –, dass die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt wird, wo der Heilige Geist ausgegossen ist, dann geschieht etwas Wesentliches. Paulus schreibt ja auch in Kapitel 6, dass wir teilhaftig geworden sind am Heiligen Geist.
Der Heilige Geist zeigt sich nicht dadurch, dass jemand laut oder verrückt wird. Der Heilige Geist ist da, wenn ich Christus erkennen kann, wenn ich glauben kann und wenn der Geist Gottes Christus groß macht und seine Worte verständlich macht. Wenn ich Jesus als Herrn bekennen kann, dann bin ich teilhaftig geworden am Heiligen Geist.
Der Heilige Geist hat als nächstes Werk – und das tut mir leid, wenn ich immer wieder an Pfingsten darüber predige – die Aufgabe, dass keine Unklarheit mehr herrscht. Wir hatten dazu schon einige Reihen, aber man kann das auch immer wieder machen.
Der Heilige Geist schreibt zuerst in unsere Herzen, was Gott will. Es wird so zu einer Herzenssache. Wir leben dann nicht mehr nach unserem eigenen Ich, das heißt nach dem Fleisch, sondern nach Gott. So wird es eine innere Angelegenheit, und wir können das Gesetz Gottes erfüllen.
Der Wille Gottes als Herzensangelegenheit
Und die letzte Stelle ist Psalm 40, Vers 9. Dort heißt es: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“
Das ist derselbe David, der später in seinem Herzen gestolpert ist. Aber es ist so wunderbar, wenn er sagt: „Schaffe mir, Gott, ein reines Herz.“
Der Mittler, Jesus, ist der Einzige, der Macht über unsere Herzen hat. Für ihn gibt es keinen unmöglichen Fall. Er will Menschen verändern und erneuern.
Jetzt schließen wir einfach ab. Wir haben heute genug gehört, und es ist genug für das praktische Umsetzen. Möge die Kraft Jesu uns erfüllen.
Ich hoffe, dass es heute Abend kein fremdes Wort mehr für Sie war, sondern ganz aktuell und lebensnah.
