Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Povileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
„Tut alles ohne Murren“, heißt es im Philippabrief. Das ist im Alltag oft gar nicht so einfach umzusetzen, weil dieses Meckern tief in uns drinsteckt. Deshalb diskutieren wir in diesem Podcast einige praktische Ratschläge zum Thema Meckern.
Das Thema hat Jörg gewählt. Jörg, gab es einen konkreten Anlass, warum du das Thema ausgewählt hast?
Nein, tatsächlich nicht. Das überrascht mich jetzt aber. Normalerweise suche ich mir einen Text nach dem Thema oder habe einen Bibeltext, von dem ich ausgehe. Diesmal bin ich vom Autor ausgegangen. Ich wollte den Autor unbedingt mal hier vorstellen und habe natürlich einen Text genommen, der mich anspricht. Es ist Bob Schultz, mit TZ hinten geschrieben, ein amerikanischer Zimmermann, also ein Handwerker.
Die Zimmerleute dort bauen natürlich auch Häuser – sie machen ein bisschen mehr als die Zimmerleute bei uns, weil es in den USA viele Holzbauten gibt. Von ihm gibt es einige Bücher, zum Beispiel ist das hier ein Kapitel aus dem Buch „Zufrieden leben – wie geht das praktisch?“. Was mir an ihm unheimlich gut gefällt, ist, dass man einerseits die Tiefe seiner Gedanken merkt und andererseits die Alltagstauglichkeit.
Am Ende jedes Kapitels sind Fragen, über die man nachdenken kann. Die Beispiele finde ich ganz toll. Was vielleicht auch interessant ist: Viele Bücher sind von Geistlichen geschrieben, was ich gut finde, aber hier merkt man, dass er nicht so sehr an die Geistlichen, sondern an ganz normale Menschen denkt. Auf jeder zweiten oder dritten Seite kommt etwas aus seinem Handwerksalltag oder von seinem alten Auto. Er muss irgendwo auf dem Land gelebt haben. Leider ist er schon 2008 gestorben, also Ende 50er, Anfang 60er Jahre, hat sein Leben nicht sehr lang gelebt.
Er hat einige Bücher geschrieben. Ich habe das hier schon durchgelesen und die anderen habe ich mir schon gekauft – alles, was es auf Deutsch und Englisch gibt, also fünf, sechs Bücher. Dieses Buch ist jetzt beim Christlichen Missions-Verlag (CMV) erschienen. Es gibt ja mehrere CMVs, also Christlicher Missions-Verlag, CLV, CV, CSV – so heißt das eben.
Das Buch ist ein paar Jahre alt, aber es gibt es noch. Ich würde sagen, es ist fast wie ein Andachtsbuch. Man liest ein kurzes Kapitel mit vielen Beispielen, hat immer einen Bibelvers oder auch einen Spruch am Anfang und dann Fragen zum Nachdenken. Man kann es locker durchgehend lesen, so als Alternative zu einem Andachtsbuch, einfach mal nebenher. So mache ich das auch.
Der Grundtext bei diesem Thema ist Philippa 2, Vers 14: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt.“
Letztlich habe ich von Goethe etwas gelesen, das mir gefallen hat und das gut dazu passt: „Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben, das wird die rechte Form dem Geiste geben.“ Hier blicken wir wirklich zweimal ins Leben – einmal in die Bibel und zweimal ins Leben – und haben Gedanken zu Alltagssituationen.
Was ist denn die Alltagssituation, die dir so auf dem Herzen brennt und die du uns vorstellen möchtest?
Ja, ich fange mal mit dem Kapitel an. Er berichtet – ich brauche gar nicht zu sagen, was er macht – aber er zählt ein Beispiel auf:
„Als das Gespräch beendet war, legte ich den Hörer traurig auf. Der Anruf war nicht ungewöhnlich, ich hatte schon viele dieser Art erlebt. Der Mann am anderen Ende der Leitung war ledig oder verheiratet, alt oder jung, erfolgreich oder scheinbar erfolglos. Seine Lebenssituation machte keinen Unterschied. Das Gemeinsame dieser Anrufer ist, dass sie alle ein frustriertes Leben beschrieben.
Letzten Abend rief ein junger Mann an und sagte zunächst, dass er einen Rat haben möchte, wie er zurück auf den alten Weg kommen könnte. Dreißig Minuten lang schnitt er ein Thema nach dem anderen an. Er klagte mir, dass es so wenig Männer gebe, vor denen er wirklich Respekt hätte. Die meisten christlichen Leiter, die er erkannte, seien schlechte Väter. Das Versagen ihrer Kinder würde es ihm unmöglich machen, von diesen Männern Rat anzunehmen. Da wären vielleicht nur zwei oder drei, deren Rat er annehmen könnte.
Er beschwerte sich darüber, dass Männer, die Verantwortung übernehmen sollten, es nicht täten. Er überlegte, ob nicht ein paar Kerle wie er selbst sich unter die Führung solcher nachlässiger Leiter stellen sollten, damit sie endlich anfingen, Leiter zu sein – also in der Weise, wie eine Ehefrau ihren Mann zum Leiten der Familie bewegen könnte, meinte er.
Er klagte weiter über Eltern, die ihren Kindern nicht erlauben zu heiraten. Er war wohl ledig. Er argumentierte, dass diese übervorsichtigen Eltern junger Männer entsetzliche Spannungen aussetzen würden, wenn sie ihnen ihre Töchter nicht geben. Diese armen Kerle wären schließlich dem Kampf gegen moralische Versuchungen alleine ausgeliefert. Wenn die Eltern doch bloß nicht so wählerisch wären und ihre Töchter heiraten ließen, so meinte er, würden die jungen Männer nicht die Probleme haben, die sie jetzt erleiden müssten.
Nachdem die langen Minuten verstrichen waren, kam auch die Gemeinde auf die Klageliste. Sie würde keine gottesfürchtigen Mitglieder hervorbringen, schon gar nicht junge Männer. Als Nächstes klagte er über den schädlichen Einfluss der Gesellschaft auf die Gemeinde, über die schlechten Vorbilder und die Verführung der heutigen Jugend.
Er schloss mit der Aussage, dass er ganz hoffnungslos und verzweifelt sei, wenn er an den moralischen Fall Amerikas denke. Bob ist Amerikaner. Er fragte sich, wie er angesichts dieser Dunkelheit noch vorwärtskommen könnte.
Nach dreißig Minuten sagte er, er müsse zurück an die Arbeit gehen und fragte, ob er wieder anrufen dürfe, wenn er wieder einen Rat bräuchte. Dieser junge Mann behauptete, er hätte eine lernwillige Haltung und würde meinen Rat gern annehmen. Dennoch stellte er mir keine einzige Frage. Er ließ sich nichts sagen, was ich über all diese Themen dachte, die er angeschnitten hatte. Es waren dieselben Dinge, die ihn vor einem Jahr beschäftigten, und sie werden ihn auch noch zehn Jahre später beschäftigen, wenn er sich nicht drastisch ändert.“
Das ist ja eine ganz dramatische Aussage. Ich habe sie jetzt auch das erste Mal von dir gehört. Aber ich glaube, das ist, wie du sagst, sehr aus dem Leben gegriffen – dass man dann eben ständig in der gleichen Schleife ist und es nicht weitergeht, oder?
Warum hat dich der Text auch angesprochen?
Also, ich habe mir in der Vorbereitung überlegt: Da habe ich gedacht, na ja, „Tut alles ohne Murren“, sagt der Philippabrief, da sage ich, na ja, es gibt genug zum Klagen. Aber ich glaube, dadurch, dass er hier diese Geschichte an den Anfang stellt, merkt man, dass es einen Unterschied gibt zwischen Klagen und Meckern beziehungsweise Murren.
Das Klagen ist: Ich habe Probleme, zum Beispiel, dass ich niemanden habe, mit dem ich geistlich Jüngerschaft eingehen kann, oder dass ich ledig bin – das waren seine zwei Hauptprobleme – oder dass ich den Verfall der Gesellschaft ansehen muss. Das kann auch wehtun, wenn du einen klaren Blick hast.
Aber es ist ein Unterschied, ob du klagst oder ob du meckerst. Dieses Meckern bleibt im Negativen, und ich glaube, deswegen hat er auch gesagt, es wird in zehn Jahren noch so bleiben. Dieses Meckern hemmt das Tun. Denn im Philippabrief steht: „Tut alles ohne Murren und ohne Bedenken.“ Wenn du im Meckern drin bist, wirst du nichts machen, sondern nur meckern.
Ja, es bleibt alles beim Meckern, hat er deswegen gesagt. Es ist ein total düsteres Leben, all diese Negativen, die er sehen kann. Und ich glaube, er übersieht etwas. Im Vers fand ich ganz spannend: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts.“
Der Meckerer sieht dieses verdrehte und verkehrte Geschlecht. Und das ist gut und richtig. Das Geschlecht ist verkehrt und verdreht. Aber das Problem, das er hat, ist, dass er auch etwas übersieht: Er darf da nicht stehenbleiben. Und genau das macht er im Grunde genommen. Er sieht nur diese negativen Bestandteile und guckt die ganze Zeit darauf, tut dann aber nichts im Vertrauen auf Gott.
Zum Beispiel: Gott, es sind keine Männer da, die ich respektieren kann – na ja, zwei oder drei. Dann würde ich doch sagen, ich bete zu Gott, dass vielleicht auch von diesen zwei oder drei Männern einer auf mich zukommt. Oder ich frage ihn mal selbst an – macht er aber nicht. Er bewegt sich nicht.
Ja, da ist doch ein Lichtstrahl. Es ist doch nicht alles schlecht. Zwei oder drei akzeptiert er doch. Warum macht er dann mit denen nichts? Er überlegt es, er hat gesagt, ja, vielleicht sollte man mal. Und das ist, glaube ich, „Tut alles ohne Murren“, aber „tut was und murrt nicht immer“. Wenn du meckerst, dann klagst du – ich sage jetzt mal „klagen“, obwohl ich das Wort eigentlich anders verwende – dann klagst du, drehst dich immer um dich selbst, sagst: „Gott kann da nicht eingreifen, keine Hoffnung.“ Und das Problem ist, dann wirst du auch nicht unsträflich und lauter sein, weil du einfach nur auf der Stelle sitzt und nur zuschaust und sagst: „Nee, gerade so schlimm.“ Du machst da nichts weiter.
Ich meine, wir können natürlich jetzt auch da sitzen und sagen, der sollte mal aufhören zu meckern und irgendwas machen. Aber wir sollten ja auch konstruktiv denken. Was würdest du denn Bob – also wenn ich ihn Bob nenne – raten in so einer Situation?
Er rät auf jeden Fall nicht zum positiven Denken. Ich war ein bisschen überrascht. Ich lese es einfach mal vor:
„Wenn ich von solchen Meckern nach meiner Meinung zu dem Problem gefragt werden sollte, müsste ich ihm sagen: Vielleicht solltest du darüber nachdenken, ein Christ zu werden. Ich kann mir vorstellen, dass sie ganz entrüstet fragen würden: Was meinst du damit? Ich bin doch schon seit Jahren ein Christ!“
Ohne dass ich mich in theologische Debatten darüber verwickeln lasse, was genau geschieht, wenn ein Mensch Jesus Christus bittet, in sein Herz zu kommen, oder ab welchem Zeitpunkt genau ein Mensch gerettet ist, möchte ich eins sagen: Ein Meckerer hat sich der Herrschaft Jesu Christi noch nicht unterworfen. Ohne die restlose Unterordnung unter den Herrn Jesus, ohne das vorbehaltlose Vertrauen, dass er der Herr aller Herren ist, gibt es keine Hoffnung auf ein fröhliches und glückliches Leben.
Also er sagt: Ordne dich der Herrschaft Christi unter und vertraue, dass er der Herr aller Herren ist.
Wer lenkt denn die Regierung heutzutage zum Beispiel? Es ist alles hoffnungslos, es gibt viele Schlechte, keine Frage, oder? Aber regiert trotzdem Gott. Und er sagt, dass ein Meckerer Gott in einer falschen Weise sieht und sich ihm auch dann nicht unterordnet.
Was ist denn an dieser Sichtweise über Gott problematisch, wenn wir es nochmal richtig packen wollen? Du sagst, er ordnet sich nicht unter.
Der Gott eines Meckerers ist sehr klein. Er ist nicht groß genug, um durch die Regierung des Landes wirken zu können, geschweige denn Könige zu bewegen. Er kann keinem Sturm eine Grenze setzen und schafft es nicht, rechtzeitige Vorsorge zu treffen. Sein Gott ist nicht in der Lage, ihm zur rechten Zeit einen Ehepartner zu schenken, die Entscheidung seiner Eltern zu lenken oder trotz des moralischen Verfalls der Gemeinde seine Herrlichkeit zu offenbaren.
Der Gott eines Meckerers wird häufig vom Satan überwältigt und kann darum seinen Anhängern keinen Schutz bieten.
Das ist ja auch ein spannendes Thema: Dass Gott sehr klein gemacht wird und man merkt, „Hey, das habe ich halt zu beklagen, und Gott kann das auch nicht verändern.“ Das ist so ein bisschen der Gedanke, oder?
Ja, also wie gesagt: Wir leben mitten in einem verkehrten Geschlecht, also die Situation wird schon richtig erfasst. Aber Gott wird nicht richtig erfasst. Man sagt, es ist alles so schlecht, aber man merkt nicht, wie gut Gott ist und dass Gott auch in schlechten Situationen sehr wohl führen kann.
Dann meckert man nur. Man meckert über die Gemeindeleitung, man meckert über den Ehepartner, man meckert über die Lehrer, man meckert über vieles. Und vieles davon ist berechtigt – Ehepartner lassen wir mal raus – über gefährliche Sachen.
Aber ist dein Gott groß genug, dass er da vielleicht einen Weg findet? Und traust du Gott das wirklich zu?
Ja, und er sagt: Wende dich doch an Gott, an einen, dem du vertrauen kannst und der herrscht. Und das fand ich interessant, wie er diese Unterordnung noch definiert: Wie ordne ich mich denn in der Praxis unter?
Er sagt, indem du deine eigene Meinung, Methode, Kräfte, Träume und deine Überlegenheit aufgibst und dich Gott unterordnest. Also nicht sagst: „Es kann nur so gehen, wie ich es denke“, also meine Methode, „das ist unmöglich“, „ich habe ja die Kraft nicht“, „ich habe diese Träume, die sind nicht zu machen“ oder „meine eigene Überlegenheit“.
Ein Meckerer fühlt sich letztendlich schon überlegen, weil er es sieht. Und das ist, muss man sagen, Hochmut.
Die Frage ist: Wie kommt man da raus? Hast du da ein konkretes Beispiel?
Er bringt eins: Er sagt, Daniel zum Beispiel. Er wurde ja in jungen Jahren verschleppt in die Fremde. Er wusste, er wird keine Frau und Kinder haben, und das Volk ist nach Babylon verschleppt worden, nach Jahren des Ungehorsams.
Er hätte jetzt sein Leben aufgeben können, hat er aber nicht. Er hat tatsächlich gesagt: Ich werde mich nicht verunreinigen an dem Essen, also ich werde moralisch keine Kompromisse machen, aber ich arbeite zum Beispiel für diesen Staat.
Damals war es so, viele haben gesagt: „Nein, wir dürfen mit dem Staat nichts zu tun haben.“ Jeremia hat dann in Kapitel 29 seines Buchs gesagt: „Zu allen Weggeführten baut Häuser, wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte und nehmt euch Frauen. Sucht der Stadt Bestes, ihr werdet nämlich noch siebzig Jahre hier bleiben.“ Steht in Jeremia 29.
Und glaubt nicht den Propheten, die jetzt sagen, ihr werdet sofort zurückkommen.
Hätte er das gemacht? Nein. Er hat das positiv gesehen. Ein Meckerer hätte es ganz anders gemacht, und das hat er mal ausgeführt. Das fand ich sehr spannend.
Ein Gedankenexperiment: Wir wissen, was Daniel gemacht hat. Er hat sich ausbilden lassen in diesem fremden Land von Götzendienern und hat im Staat Karriere gemacht. Da würden viele Christen sagen: Pfui, geht gar nicht.
Er war für sein Leben hoffnungslos, er wird die Heimat nicht wiedersehen. Gut, heiraten hätte er vielleicht können, ich weiß nicht, ob das so stimmt, was er hier sagt. Man liest nichts davon.
Jetzt das Gedankenexperiment: Was wäre gewesen, wenn Daniel ein Meckerer gewesen wäre?
Dann hätte er etwa folgende Überlegungen angestellt: Unsere Regierung ist moralisch total heruntergekommen, unsere Herrscher sind grausame Tyrannen, die Gemeinde ist vor die Hunde gegangen, und ich werde niemals heiraten können. Ich mag meine Arbeit nicht, und zudem bahnt sich ein Bürgerkrieg an, wehe mir.
Ein solcher Daniel hätte niemals die Gunst seines Herrschers erlangt, er hätte ein großartiges Leben gegen ein Leben in Elend eingetauscht.
Bist du nicht froh, dass Daniel kein Meckerer war? Da habe ich gedacht: Ja, so ist es.
Jetzt gucke ich den jungen Mann an, der ihn angerufen hat. Der hätte nicht wie Daniel gelebt. Der hätte all diese negativen Punkte gesehen – und zu Recht gesehen, das stimmt ja alles.
Aber der Vers sagt uns: „Tut alles ohne Murren.“ Das ist eine Herausforderung.
Es heißt nicht, das Schlechte sei nicht schlecht. Es heißt aber, Gott wird auch ihm im Schlechten den Weg finden. Tu doch was – und zwar ohne Murren.
Murren kann so demotivierend sein. Ich war letzte Woche in München und habe mich in meinem Hostel zu jemandem gesetzt. Wir kamen ins Gespräch. Er war Reiseführer in der Türkei. Ich bin davon ausgegangen, dass er Reisegruppen führt, denn Reiseführer führen Reisegruppen.
Er sagte aber, nein, das macht er nicht mehr, weil wenn er Erwachsene führt, haben die immer, ich sage es in seinen Worten, was zu meckern. Also führt er jetzt Schulklassen. Und Schulklassen sind so fröhlich, die Kinder sind so wissbegierig, und da wird nicht immer herumgemeckert, so wie bei den Erwachsenen.
Das heißt, es hat ihn sehr demotiviert, dieses Meckern. Deshalb hat er gesagt: „Da ist es eher positiv, wenn ich positive Leute führe.“
Die Frage ist natürlich, wie er das jetzt umgesetzt hat.
Wir waren jetzt bei Daniel. Wie setzt man das heute um? Hat er da eine Idee, oder kannst du das verknüpfen?
Prinzipiell haben wir ja schon gehört: Ordne dich Gott unter, statt zu meckern. Die Umstände bestimmen dich nicht, sondern schau darauf, was Gott macht.
Er hat zum Beispiel ein Bild genannt, ich denke aus der Theaterwelt: Wenn Gott überall die Bühne um dich schon aufbaut, dann beklag dich nicht über alles, sondern schau, ob Gott dir nicht einen Wink gibt.
Er sagt, bete doch mal darum, ob Gott in dieser schlechten Situation nicht einen Weg findet, trotz der Umstände.
Und dann schau nicht auf Medien, auf Meinungen von anderen, auf das Schlechte, sondern frag dich: Ist Gott nicht so groß, dass er auch in dieser Situation gerade etwas führt? Entdecke das!
Das ist ein bisschen wie im letzten Podcast: „Prüfet alles, das Gute behaltet.“ Also wirklich schauen: Natürlich ist das hier schlecht, das prüfen. Aber Gott wirkt auch Gutes, vor allem mit Christen.
Ist dein Gott groß genug in deinen Vorstellungen?
Wenn nicht, dann musst du das Heft selber in die Hand nehmen. Dann müsste Gott deine Mitte sein. Dann machst du dir Sorgen, dann überlegst du, dann musst du wie Israel in der Wüste ausharren.
Und wie gesagt: Unterordnung, Vertrauen, zu Gott hinwenden, einfach vertrauensvoll zu Gott gehen und fragen: Was kann ich jetzt machen? Aber etwas mit ihm tun, den Weg gehen, den er vorbereitet hat.
„Tut alles ohne Murren“, aber tut was. Und lass das Murren sein.
Ja, also klagen darf man, denke ich. Man kann schon sagen: „Das ist unheimlich schwer, das ist eine sehr schlechte Regierungsentscheidung, die macht mir Mühe“ und so weiter. Aber ich glaube, man spürt an den Beispielen schon den Unterschied zwischen Klagen und Meckern.
Auch im eigenen Herzen hat er gesagt: Bete zu Gott.
Es ist interessant: Wenn du diesen Weg gehen willst, nicht mehr zu meckern – das ist ja tief in einem drin, wenn man das Jahrzehnte vielleicht sogar gemacht hat – dann sind das vielleicht erst mal nur ganz zaghafte Warnungen deines Gewissens, die dir sagen: „Du, jetzt kommst du aber in diese Meckerschiene rein.“
Aber wenn du diese kleinen Warnungen wahrnimmst, wird dein Gewissen dich immer deutlicher anmahnen, wenn du murrst.
Es gibt zum Beispiel Leute, die meckern über jedes Essen. Da würde ich sagen: Vielleicht ist das eine gute Sache – an dem ganzen schlechten Essen gibt es immer etwas, das gut ist. Andere loben es ja immer. Das ist so naturell, unabhängig von der Kochkunst desjenigen, der da was vorsetzt.
Man fängt einfach mal an. Gut, das Getränk ist okay, ich weiß nicht, aber du fängst einfach mal an.
Ich denke, dann wirst du mit der Zeit merken: Dankbar ist das jetzt nicht, dass nur das Getränk, das ich am Ende noch gekauft habe, gelobt wird und die andere Leistung nicht gesehen wird.
Dann lobe ich wenigstens die Mühe, auch wenn ich das Essen noch nicht gelobt habe.
Das ist ein Alltagsbeispiel.
Meine Pläne austauschen gegen seine. Er ist nicht verpflichtet zu erklären, warum er mich im Leben führt. Das hat er noch nebenbei erwähnt.
Einfach ihm vertrauen, ihm folgen, wo immer er dich führt. Du wirst entdecken, es gibt immer irgendeinen Weg. Gott führt auch in dieser Situation.
Dann tue, was Gott sagt. Und wenn es gar nicht geht, dann schrei zu Gott und bitte um Hilfe, dass du den Willen bekommst, dass du die Kraft bekommst.
Das steht auch im Philippabrief.
Er sagt, du kannst es dir eigentlich nicht leisten, auch nur eine Minute weiter über das Los deines Lebens zu klagen oder zu meckern.
Das kannst du dir eigentlich nicht leisten, weil du eigentlich Gott anklagst, wenn du mal richtig nachdenkst.
Wenn du meckerst, sagst du eigentlich zu Gott: „Du machst gerade alles falsch“, wenn man mal richtig tief nachdenkt.
Klar ist, das ist alles schwierig umzusetzen, aber ich finde, wenn man näher über Daniel nachdenkt oder über dieses Beispiel, was ist mein Denken? Wie klein mache ich Gott? Wie ordne ich mich unter? Wie finde ich vertrauensvoll Wege? Und dann bittet man Gott, der langsam das Gewissen zeigt, finde ich das schon gute Wege heraus.
Er sagt, es lohnt sich. Er schließt dann das Ganze so ab: Wenn du das so machst, wird eine Welt voller Freude, Zuversicht und Wunder auf die Menschen warten, die ihr Klagetelefon fortwerfen und sich selbst völlig an den Gott ausliefern, der über alles regiert.
Ich glaube, das stimmt, dass da wirklich Freude einzieht, weil du sonst keine Zuversicht und auch keine Wunder erleben kannst. Auf einmal merkst du: Gott wirkt ja doch.
Das war so ein kleiner Abschnitt. Da sind noch ein paar Fragen hinten, aber das meiste haben wir schon gemacht, weil ich mich ein bisschen an diesen Fragen im Podcast orientiert habe.
Und wie gesagt, das war jetzt mal kein Handwerksbeispiel, aber er bringt oft solche Beispiele. Ich finde das auch interessant, gerade wenn ein Tag schwierig ist und alles schiefläuft.
So sind die Kapitel von der Art her.
Dieses Thema ist bei ihm im Buch „Zufrieden leben – wie geht das praktisch?“. Das war jetzt nur ein Ausschnitt.
Mir tut es unheimlich gut, das zu lesen. Ich weiß nicht, irgendetwas ist da wohltuend. Ich finde dieses Buch sehr gut. Deswegen wollte ich den Autor mal vorstellen.
Ja, das ist ja auch sehr gut gelungen.
Im Grunde kann man anknüpfen an das biblische Gebot: Sei dankbar allezeit. Wenn ich wirklich dankbar bin, dann ist Meckern undankbar. Ich sehe einfach das Negative vor allem.
Mich erinnert das auch an das Lied von Paul Gerhardt „Gib dich zufrieden und sei stille in dem Gott deines Lebens“. Es gibt ganz viele Strophen dazu.
Er betont das immer wieder und sagt das ja auch im Dreißigjährigen Krieg. Er sagt, hier darf ich wirklich zur Ruhe kommen.
Es ist auch eine Lebenseinstellung. Jemand hat gesagt: Zufriedenheit ist eben nicht die Folge der Umstände, sondern die Frage der Einstellung.
Doch, danke schön. Ich glaube, das war jetzt auch sehr hilfreich.
Ja, das war auch schon wieder der Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr habt einen dankbaren Impuls mitnehmen können. Wenn das Meckern bei euch zuschlagen möchte, sagt einfach: Nein, ich sage jetzt Danke, ich sage Gott Danke. Und das ist dann die Lektion zwei: Auch demjenigen, der mir etwas Gutes getan hat, Danke sagen und nicht nur das Negative sehen.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und ein vertrauensvolles, meckerfreies Leben.
Der Grundtext zu diesem Thema ist Philipper 2,14: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuchtet als Lichter in der Welt.“
Letztlich habe ich etwas von Goethe gelesen, das mir gefallen hat und hier gut passt. Er sagte: „Ein Blick ins Buch und zwei ins Leben, das wird die rechte Form dem Geiste geben.“
Hier blicken wir tatsächlich zweimal ins Leben, einmal in die Bibel und zweimal ins Leben. So entstehen Gedanken, die uns auf Alltagssituationen beziehen.
Was ist denn die Alltagssituation, von der du gerade gesprochen hast, die dir so auf dem Herzen liegt und die du uns vorstellen möchtest?
Ich fange einfach mal mit dem Kapitel an. Er berichtet dort von einem Beispiel, das ich gar nicht näher erläutern muss. Als das Gespräch beendet war, legte ich den Hörer traurig auf. Der Anruf war nicht ungewöhnlich; ich hatte schon viele solcher Anrufe erlebt.
Der Mann am anderen Ende der Leitung war ledig oder verheiratet, alt oder jung, erfolgreich oder scheinbar erfolglos. Seine Lebenssituation machte keinen Unterschied. Gemeinsam war all diesen Anrufern, dass sie alle ein frustriertes Leben beschrieben.
Letzten Abend rief ein junger Mann an und sagte zunächst, dass er einen Rat haben möchte, wie er zurück auf den alten Weg kommen könnte. Dreißig Minuten lang sprach er verschiedene Themen an. Er klagte darüber, dass es so wenig Männer gebe, vor denen er wirklich Respekt hätte. Die meisten christlichen Leiter, die er kannte, seien schlechte Väter. Das Versagen ihrer Kinder mache es ihm unmöglich, von diesen Männern Rat anzunehmen. Es gäbe vielleicht nur zwei oder drei, deren Rat er akzeptieren könnte.
Er beschwerte sich darüber, dass Männer, die Verantwortung übernehmen sollten, dies nicht täten. Er überlegte, ob nicht ein paar Kerle wie er selbst sich unter die Führung solcher nachlässiger Leiter stellen sollten, damit diese endlich anfangen, Leiter zu sein – so, wie eine Ehefrau ihren Mann zum Leiten der Familie bewegen könnte, meinte er.
Er klagte weiter über Eltern, die ihren Kindern nicht erlauben, zu heiraten. Er war wohl ledig. Er argumentierte, dass diese übervorsichtigen Eltern junger Männer ihnen schreckliche Spannungen aussetzen würden, wenn sie ihnen ihre Töchter nicht geben. Diese armen Kerle seien schließlich dem Kampf gegen moralische Versuchungen allein ausgeliefert. Wenn die Eltern doch bloß nicht so wählerisch wären und ihre Töchter heiraten ließen, so meinte er, würden die jungen Männer nicht die Probleme haben, die sie jetzt erleiden müssten.
Nachdem die langen Minuten verstrichen waren, kam auch die Gemeinde auf die Klageliste. Sie würde keine gottesfürchtigen Mitglieder hervorbringen, schon gar nicht junge Männer. Als Nächstes klagte er über den schädlichen Einfluss der Gesellschaft auf die Gemeinde, über die schlechten Vorbilder und die Verführung der heutigen Jugend.
Er schloss mit der Aussage, dass er ganz hoffnungslos und verzweifelt sei, wenn er an den moralischen Fall Amerikas denke. Bob ist Amerikaner. Er fragte sich, wie er angesichts dieser Dunkelheit noch vorwärtskommen könne.
Nach dreißig Minuten sagte er, er müsse zurück an die Arbeit gehen und fragte, ob er wieder anrufen dürfe, wenn er erneut einen Rat bräuchte.
Dieser junge Mann behauptete, er habe eine lernwillige Haltung und würde meinen Rat gern annehmen. Dennoch stellte er mir keine einzige Frage. Er ließ sich nichts sagen von dem, was ich über all diese Themen dachte, die er angesprochen hatte. Es waren dieselben Dinge, die ihn vor einem Jahr beschäftigten, und sie werden ihn auch noch zehn Jahre später beschäftigen, wenn er sich nicht drastisch ändert.
Das ist eine ganz dramatische Aussage. Ich habe sie jetzt auch zum ersten Mal von dir gehört, aber ich glaube, das ist, wie du sagst, sehr aus dem Leben gegriffen. Man ist dann eben ständig in der gleichen Schleife und es geht nicht weiter, oder?
Warum hat dich der Text auch angesprochen? Ich habe mir in der Vorbereitung auch überlegt: Da steht ja, tut alles ohne Murren, sagt der Philipperbrief. Da dachte ich erst, na ja, es gibt genug zum Klagen. Aber ich glaube, dadurch, dass er hier diese Geschichte an den Anfang stellt, merkt man, dass es einen Unterschied gibt zwischen klagen, meckern und murren.
Klagen bedeutet, ich habe Probleme – zum Beispiel niemanden, mit dem ich geistlich Jüngerschaft gehen kann, oder dass ich ledig bin. Das waren seine zwei Hauptprobleme. Oder dass er den Verfall der Gesellschaft ansehen muss. Das kann auch wehtun, wenn man einen klaren Blick hat. Aber es ist ein Unterschied, ob du klagst oder ob du meckerst. Dieses Meckern bleibt im Negativen hängen, und ich glaube, deswegen hat er auch gesagt, es wird in zehn Jahren noch so bleiben.
Dieses Meckern hemmt das Tun. Im Philipperbrief steht: Tut alles ohne Murren und ohne Bedenken. Wenn du im Meckern drin bist, wirst du nichts machen, sondern nur meckern im Urlaub. Ja, es bleibt alles beim Alten, hat er deswegen gesagt. Und es ist ein total düsteres Leben dadurch, all diese Negativen, die er sehen kann.
Ich glaube, er übersieht da etwas. In dem Vers fand ich ganz spannend: „Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verkehrten und verdrehten Geschlechts.“ Der Meckerer sieht dieses verkehrte und verdrehte Geschlecht. Und das ist gut und richtig. Das Geschlecht ist verkehrt und verdreht.
Aber das Problem, das er hat, ist, dass er etwas übersieht: Er darf da nicht stehenbleiben. Und genau das macht er im Grunde genommen. Er sieht nur diese negativen Bestandteile und guckt die ganze Zeit darauf. Tut dann aber nichts im Vertrauen auf Gott. Zum Beispiel: Es sind keine Männer da, die er respektieren kann. Na ja, zwei oder drei. Dann würde ich doch sagen, ich bete zu Gott, dass vielleicht auch von diesen zwei oder drei Männern einer auf mich zukommt. Oder ich frage sie selber an. Macht er aber nicht. Er bewegt sich nicht.
Da ist doch ein Lichtstrahl. Es ist nicht alles schlecht. Zwei oder drei akzeptiert er doch. Warum macht er dann mit denen nichts? Er überlegt es, er hat gesagt, ja, vielleicht sollte man mal. Und das ist, glaube ich, „Tut alles ohne Murren“, aber tut auch etwas und murrt nicht immer.
Wenn du meckerst, dann klagst du – ich sage jetzt mal klagen, obwohl ich das Wort eigentlich anders verwende. Dann klagst du, drehst dich immer um dich selbst, sagst: Gott kann da nicht eingreifen, keine Hoffnung. Und das Problem ist, dann wirst du auch nicht unsträflich und lauter sein, weil du einfach nur auf der Stelle sitzt und nur zuguckst und sagst: Nee, gerade so schlimm. Du machst nichts weiter.
Ich meine, wir könnten jetzt natürlich auch einfach da sitzen und sagen: Der sollte mal aufhören zu meckern und nicht wie eine Ziege irgendetwas machen. Aber wir sollten auch konstruktiv denken. Was würdest du denn, Bob – wenn ich ihn jetzt Bob nenne – in so einer Situation raten?
Er rät auf jeden Fall nicht, einfach nur positiv zu denken. Das hat mich ein bisschen überrascht, deshalb lese ich es einfach mal vor:
Wenn ich nach meiner Meinung zu dem Problem gefragt werde, müsste ich ihm sagen: Vielleicht solltest du darüber nachdenken, Christ zu werden.
Ich kann mir vorstellen, dass die Leute dann ganz entrüstet fragen würden: Was meinst du damit? Ich bin doch schon seit Jahren Christ.
Ohne mich in theologische Debatten darüber zu verwickeln, was genau geschieht, wenn ein Mensch Jesus Christus bittet, in sein Herz zu kommen, oder ab welchem Zeitpunkt genau ein Mensch gerettet ist, möchte ich eines sagen: Ein Meckerer hat sich der Herrschaft Jesu Christi noch nicht unterworfen.
Ohne die restlose Unterordnung unter den Herrn Jesus und ohne das vorbehaltlose Vertrauen, dass er der Herr aller Herren ist, gibt es keine Hoffnung auf ein fröhliches und glückliches Leben.
Also sagt er: Ordne dich der Herrschaft Christi unter und vertraue darauf, dass er der Herr aller Herren ist.
Wer lenkt heutzutage eigentlich die Regierung? Es scheint oft hoffnungslos zu sein, denn es gibt viele schlechte Menschen. Doch die Frage bleibt: Regiert trotzdem Gott?
Er sagt, dass ein „Meckerer“ Gott auf falsche Weise sieht und sich ihm auch dann nicht unterordnet. Was ist an dieser Sichtweise über Gott problematisch, wenn wir es noch einmal richtig betrachten wollen? Du sagst, er ordnet sich nicht unter.
Der Gott eines Meckerers ist sehr klein. Er ist nicht groß genug, um durch die Regierung des Landes zu wirken oder gar Könige zu bewegen. Er kann keinem Sturm eine Grenze setzen und schafft es nicht, rechtzeitig Vorsorge zu treffen.
Dieser Gott ist nicht in der Lage, zur rechten Zeit einen Ehepartner zu schenken, die Entscheidung der Eltern zu lenken oder trotz des moralischen Verfalls der Gemeinde seine Herrlichkeit zu offenbaren. Der Gott eines Meckerers wird häufig vom Satan überwältigt und kann seinen Anhängern keinen Schutz bieten.
Das ist ein spannendes Thema: Gott wird sehr klein gemacht, und man meint, „Ja, ich habe halt etwas zu beklagen, und Gott kann das auch nicht verändern.“ So ist zumindest der Gedanke.
Wir leben mitten in einem verkehrten Geschlecht. Die Situation wird richtig erfasst, aber Gott wird nicht richtig gesehen. Man sagt, es ist alles so schlecht, doch man merkt nicht, wie gut Gott ist und dass er auch in schlechten Situationen führen kann. Stattdessen meckert man nur.
Man meckert über die Gemeindeleitung, über den Ehepartner, über die Lehrer, über vieles. Vieles davon ist berechtigt – Ehepartner lassen wir mal außen vor – vor allem bei gefährlichen Dingen. Es ist keine Frage, dass vieles berechtigt ist.
Aber ist dein Gott groß genug, um vielleicht einen Weg zu finden? Traust du Gott wirklich zu, das zu tun? Er sagt: Wende dich an Gott, an jemanden, dem du vertrauen kannst und der herrscht.
Interessant ist, wie er die Unterordnung definiert und wie man sich in der Praxis unterordnet. Er sagt: Indem du deine eigene Meinung, deine Methode, deine Kräfte, deine Träume und deine Überlegenheit aufgibst und dich Gott unterordnest.
Das bedeutet nicht zu sagen: „Es kann nur so gehen, wie ich es denke, also nach meiner Methode.“ Oder: „Das ist unmöglich, ich habe ja nicht die Kraft.“ Oder: „Ich habe diese Träume, die sind nicht zu realisieren.“ Oder: „Ich bin überlegen.“
Ein Meckerer fühlt sich letztendlich überlegen, weil er es ja sieht. Das muss man als Hochmut bezeichnen.
Die Frage ist: Wie konnte man da jetzt herauskommen? Gibt es ein konkretes Beispiel dafür?
Er bringt eines: Daniel zum Beispiel. Er wurde in jungen Jahren in die Fremde verschleppt. Er wusste, dass er keine Frau und keine Kinder haben würde, und dass das Volk nach Babylon verbannt wurde – als Folge von Jahren des Ungehorsams. Er hätte sein Leben aufgeben können, hat es aber nicht getan.
Daniel sagte tatsächlich: Ich werde mich nicht durch das Essen verunreinigen, das heißt, ich werde moralisch keine Kompromisse eingehen. Gleichzeitig arbeitete er für diesen Staat. Damals sagten viele: Nein, wir dürfen mit dem Staat nichts zu tun haben. Doch Jeremia sagte in Kapitel 29 seines Buches Folgendes: Baut Häuser, wohnt darin, pflanzt Gärten und esst ihre Früchte. Nehmt euch Frauen und sucht das Beste für die Stadt, denn ihr werdet noch siebzig Jahre hier bleiben. Außerdem warnt er: Glaubt nicht den Propheten, die sagen, ihr werdet sofort zurückkehren (Jeremia 29).
Jeremia sah die Situation positiv. Ein Meckerer hätte es ganz anders gemacht, und das hat er auch ein bisschen ausgeführt. Das fand ich sehr spannend. Einfach mal das Gedankenexperiment: Wir wissen, was Daniel gemacht hat. Er ließ sich in diesem fremden Land, das von Götzendienern beherrscht wurde, ausbilden und machte Karriere im Staat. Viele Christen würden das ablehnen und sagen: Pfui, das geht gar nicht.
Daniel war für sein Leben gesehen hoffnungslos: Er würde seine Heimat nicht wiedersehen. Ob er gut hätte heiraten können, weiß ich nicht, das ist fraglich. Man liest jedenfalls nichts davon.
Nun das Gedankenexperiment: Was wäre gewesen, wenn Daniel ein Meckerer gewesen wäre? Ein solcher Daniel hätte folgende Überlegungen angestellt: Unsere Regierung ist moralisch total heruntergekommen, unsere Herrscher sind grausame Tyrannen, die Gemeinde ist vor die Hunde gegangen. Ich werde niemals heiraten können. Ich mag meine Arbeit nicht, und zudem bahnt sich ein Bürgerkrieg an – wehe mir!
Ein solcher Daniel hätte niemals die Gunst seines Herrschers erlangt. Er hätte ein großartiges Leben gegen ein Leben in Elend eingetauscht. Ist man nicht froh, dass Daniel kein Meckerer war?
Da habe ich gedacht: Ja, so ist es, oder? Das ist so. Und jetzt schaue ich den jungen Mann an, der ihm angerufen hat. Der hätte nicht wie Daniel gelebt. Er hätte all diese negativen Punkte gesehen – und zu Recht, das stimmt ja alles. Aber der Vers sagt uns: Tut alles ohne Murren.
Das ist eine Herausforderung. Es heißt nicht, dass das Schlechte nicht schlecht ist. Es heißt aber, dass Gott auch im Schlechten den Weg finden wird. Tu doch etwas – und zwar ohne Murren.
Und Murren kann sehr demotivierend sein. Ich war letzte Woche in München und habe mich in meinem Hostel zu jemandem gesetzt. Wir kamen ins Gespräch. Er war Reiseführer in der Türkei, und ich bin davon ausgegangen, dass er Reisegruppen führt. Reiseführer führen ja meist Reisegruppen, dachte ich.
Er sagte jedoch: „Nein, das mache ich nicht mehr. Wenn ich Erwachsene führe, dann haben die immer, ich sage es in deinen Worten, etwas zu meckern. Deshalb führe ich jetzt Schulklassen.“
Er erklärte, dass Schulklassen viel fröhlicher sind und die Kinder sehr wissbegierig. Dort werde nicht so viel herumgemeckert wie bei Erwachsenen. Dieses ständige Meckern habe ihn sehr demotiviert. Deshalb habe er sich für die Arbeit mit positiven Leuten entschieden.
Die Frage ist natürlich, wie man das heute umsetzt. Wir waren ja eigentlich beim Thema Daniel. Wie kann man das heute umsetzen? Hat er da eine Idee, oder kannst du das irgendwie verknüpfen?
Prinzipiell haben wir ja schon gehört: Ordne dich Gott unter, statt zu meckern. Die Umstände bestimmen dich nicht, sondern schau darauf, was Gott macht.
Er hat zum Beispiel ein Bild genannt, das ich aus der Theaterwelt kenne: Wenn Gott überall die Bühne um dich herum schon aufbaut, dann beklag dich nicht über alles. Schau lieber, ob Gott dir nicht einen Wink gibt.
Er sagt, man sollte doch mal darum beten, ob Gott in dieser schlechten Situation nicht einen Weg findet, trotz der Umstände. Und dann nicht auf Medien oder die Meinungen anderer schauen, nicht auf alles Schlechte fokussieren, sondern fragen: Ist Gott nicht so groß, dass er auch in dieser Situation gerade etwas führt? Entdecke das.
Das erinnert ein bisschen an den letzten Podcast „Prüfet alles, das Gute behaltet“. Also wirklich schauen: Natürlich gibt es hier etwas, das schlecht ist, das wird geprüft. Aber Gott wirkt auch Gutes, vor allem mit Christen.
Ist dein Gott groß genug in deinen Vorstellungen? Wenn nicht, dann musst du das Heft selbst in die Hand nehmen. Dann wird das deine Mitte. Du machst dir Sorgen, überlegst, musst wie Israel in der Wüste ausspannen.
Wie gesagt: Unterordnung, Vertrauen, zu Gott hinwenden. Einfach vertrauensvoll zu Gott gehen und fragen: Was kann ich jetzt machen? Etwas mit ihm tun, den Weg gehen, den er vorbereitet hat. Das alles ohne Murren, aber tu etwas.
Und ja, man muss sagen: Lasst das Murren sein.
Ja, also klagen darf man, denke ich. Man kann schon sagen, dass es unheimlich schwer ist, dass es eine sehr schlechte Regierungsentscheidung ist, die einem Mühe macht und so weiter. Aber ich glaube, man spürt an den Beispielen schon ein bisschen, was der Unterschied zwischen Klagen und Meckern ist.
Auch im eigenen Herzen hat er gesagt: Bete doch zu Gott. Es ist interessant, wenn du diesen Weg gehen willst, nicht mehr zu meckern. Das ist ja tief in einem drin, vor allem, wenn man das Jahrzehnte vielleicht sogar gemacht hat. Dann sind das vielleicht erst einmal nur ganz zaghafte Warnungen deines Gewissens, die dir sagen: „Du, jetzt kommst du aber in diese Meckerschiene rein.“
Wenn du diese kleinen Warnungen wahrnimmst, wird dich dein Gewissen immer deutlicher anmahnen, wenn du murrst. Es gibt auch Leute, die über jedes Essen meckern. Da würde ich sagen: Vielleicht ist das eine, was gut ist an dem ganzen schlechten Essen, dass sie das nicht toll finden. Andere loben es ja immer. Das ist so naturell oder unabhängig von der Kochkunst desjenigen, der da etwas vorsetzt.
Man fängt dann echt an zu sagen: Gut, es ist alles schlecht aus meinem Denken, aber Gott zeigt mir doch eine kleine gute Sache. Dann lobst du vielleicht am Anfang das Getränk, ich weiß es nicht, aber du fängst einfach mal an. Mit der Zeit wirst du merken: Na ja, dankbar ist das jetzt nicht, dass sich nur das Getränk, das ich am Ende noch gekauft habe, dahingestellt wird und die andere Leistung nicht gesehen wird. Dann lobe ich wenigstens die Mühe, wenn man das Essen noch nicht gelobt hat, und so weiter. Das ist ein Alltagsbeispiel.
Meine Pläne auch auszutauschen gegen seine – er ist nicht verpflichtet zu erklären, warum er mich im Leben führt. Das hat er nebenbei erwähnt. Einfach ihm Vertrauen schenken, ihm zu folgen, wo immer er dich führt. Er sagt, du wirst entdecken, es gibt immer irgendeinen Weg. Gott führt auch in dieser Situation.
Dann sollst du das tun, was Gott sagt. Und wenn es gar nicht geht, dann schreist du zu Gott und bittest um Hilfe, dass du das Wollen bekommst, dass du das Verbringen bekommst – das steht auch im Philippabrief. Er sagt, du kannst es dir eigentlich nicht leisten, auch nur eine Minute weiter über das Los deines Lebens zu klagen oder zu meckern. Das kannst du dir eigentlich nicht leisten, weil du damit Gott anklagst, wenn du mal richtig nachdenkst.
Wenn du klagst, sagst du eigentlich zu Gott: Du machst gerade alles falsch, wenn man mal richtig tief nachdenkt. Klar ist, das ist alles schwierig umzusetzen. Aber ich finde, wenn man das beim Daniel näher durchdenkt oder dieses Beispiel, was ist mein Denken, wie klein mache ich Gott, wenn ich mich unterordne und vertrauensvoll Wege finde, dann Gott bitte und er langsam mein Gewissen zeigt, finde ich das schon gute Wege heraus.
Er sagt, es lohnt sich. Er schließt dann das Ganze ab: Wenn du das so machst, wird eine Welt voller Freude, Zuversicht und Wunder auf die Menschen warten, die sein Klagetelefon fortwerfen und sich selbst völlig an den Gott ausliefern, der über alles regiert.
Ich glaube, das stimmt, dass da wirklich Freude einzieht, weil du sonst keine Zuversicht hast und auch keine Wunder, weil du auf einmal merkst: Gott wirkt ja doch.
Das war so ein kleiner Abschnitt. Da sind noch ein paar Fragen hinten, aber das meiste haben wir schon gemacht, weil ich mich da ein bisschen an diesen Fragen im Podcast orientiert habe.
Und wie gesagt, das war jetzt mal kein Handwerksbeispiel, aber er bringt oft solche Beispiele, was ich auch interessant finde, einfach wenn ein Tag schwierig ist und alles schiefläuft. So sind die Kapitel von der Art her.
Dieses Thema stammt aus dem Buch „Zufrieden leben – wie geht das praktisch?“. Das war jetzt nur ein Ausschnitt daraus. Mir tut es unheimlich gut, das zu lesen. Irgendetwas daran empfinde ich als wohltuend, deshalb finde ich dieses Buch sehr wertvoll. Aus diesem Grund wollte ich den Autor einmal vorstellen.
Das ist ihm auch sehr gut gelungen. Im Grunde genommen kann man an das biblische Gebot anknüpfen: „Sei dankbar allezeit.“ Wenn ich wirklich dankbar bin, dann ist Meckern undankbar. Meckern bedeutet, dass ich vor allem das Negative sehe.
Mich erinnert das auch an das Lied von Paul Gerhardt „Gib dich zufrieden und sei stille in dem Gotte deines Lebens“. Es gibt viele Strophen dazu. Paul Gerhardt betont immer wieder, dass man gerade in schweren Zeiten zur Ruhe kommen darf. Er schrieb das im Dreißigjährigen Krieg und sagt, hier darf ich wirklich zur Ruhe kommen.
Zufriedenheit ist aber auch eine Lebenseinstellung. Jemand hat einmal gesagt: Zufriedenheit ist nicht die Folge der Umstände, sondern eine Frage der Einstellung.
Danke schön, ich glaube, das war jetzt auch sehr hilfreich.
Ja, das war wieder der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr konntet einen dankbaren Impuls mitnehmen. Wenn das Meckern bei euch zuschlagen möchte, sagt einfach: Nein, ich sage jetzt Danke. Ich sage Gott Danke.
Das ist auch die zweite Lektion: Danke zu sagen, auch demjenigen, der mir etwas Gutes getan hat, und nicht nur das Negative zu sehen.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und ein vertrauensvolles, meckerfreies Leben.