
Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Kürzlich war Open Doors bei uns in der Gemeinde zu Gast und berichtete über die Verfolgung der Christen in Ägypten. Die Lage dort wird immer bedrohlicher: Christen werden sozial ausgegrenzt, bedroht und müssen wegen ihres Glaubens sogar sterben.
Trotz dieser schwierigen Umstände wendet sich die Gemeinde in Liebe ihren Verfolgern zu und wächst. Das hat uns sehr beeindruckt. Bei der Veranstaltung haben wir dann konkret für die Anliegen unserer Glaubensgeschwister in Ägypten gebetet.
Und heute in diesem Podcast wollen wir einen prophetischen Abschnitt aus Jesaja betrachten, in dem es um Ägypten geht. Dort zeigt Gott, dass er auch mit den dortigen Verfolgungen einen Plan verfolgt. Er hat in Jesaja 19 speziell über Ägypten gesprochen und zeigt uns, wie es in Zukunft mit Ägypten weitergeht.
Jörg, warum wolltest du gerade über Jesaja 19 sprechen?
Jörg: Das ist mir aus der Vergangenheit im Gedächtnis geblieben. Wir hatten 2015 in der GBS, ich habe das nachgeguckt, mal einen Kurs über Jesaja, und das hatte sich festgebrannt. Als ich zuletzt die beeindruckenden Einzelschicksale und die Situation in Ägypten gesehen habe, dachte ich, das müssen wir eigentlich noch einmal wiederholen und zeigen. Das steht nicht isoliert da, sondern Gott hat einen ganz klaren Plan für die Zukunft. Wir können Gott darüber loben, und es hilft uns auch in der Fürbitte für Ägypten.
Jesaja hat ja etwa 700 vor Christus geschrieben und schon sehr konkret über die Zukunft Ägyptens gesprochen, sagst du?
Jörg: Ja, vielleicht gehen wir gleich in den Text hinein. Ich lese Jesaja 19, die ersten vier Verse, in einer etwas moderneren Übertragung vor, damit man die Prophetien beim Hören besser versteht.
Das ist die Botschaft für Ägypten: Seht, auf einer schnell ziehenden Wolke kommt der Herr nach Ägypten gefahren. Die Götter Ägyptens zittern vor ihm, und die Menschen verlieren den Mut.
Gott sagt: Ich werde die Ägypter gegeneinander aufhetzen, sodass einer gegen den anderen kämpft – Bruder gegen Bruder, Freund gegen Freund, Stadt gegen Stadt, Provinz gegen Provinz. Die Ägypter werden den Verstand verlieren, und ihre Pläne werde ich durcheinanderbringen.
Dann suchen sie Rat bei Göttern und Zauberern, befragen Totenbeschwörer und Wahrsager. Ich gebe die Ägypter in die Gewalt eines Tyrannen; ein grausamer König wird über sie herrschen. So lautet der Ausspruch Gottes, des Herrn Zebaoth.
Wir sehen hier also einen Bürgerkrieg: Freund gegen Freund, Stadt gegen Stadt, Provinz gegen Provinz. Nach dem Bürgerkrieg folgt ein Tyrann, ein grausamer König. Es wird eine sehr kriegerische und spannungsvolle Situation.
Die Ägypter wissen nicht mehr, was sie tun sollen. Hier steht, dass sie den Verstand verlieren. Die ganzen Pläne, die sie gemacht haben, um wieder Frieden zu schaffen, werden zerstört. Sie wenden sich an ihre alten Götter und Götzen, sind ratlos und wissen nicht mehr ein noch aus.
Du sagst jetzt, dass diese Ereignisse, wenn ich dich richtig verstehe, in der Zukunft passieren. Was macht dich denn da so sicher? Es kann ja auch sein, dass es sich um einen Bürgerkrieg oder irgendeine Gewaltherrschaft eines Herrschers in der Geschichte handelt, oder? Das wäre möglich. Es gibt auch Ausleger, die für die ersten vier Verse genau das so denken. Die anderen Verse sind ziemlich deutlich in der Zukunft.
Bei den ersten vier Versen gab es wirklich Jahrzehnte danach, also sehr knapp nach Jesaja, einen Bürgerkrieg und einen Gewaltherrscher. Den Namen habe ich jetzt vergessen, könnte aber geschichtlich nachschauen. Das ist mir jetzt nicht ganz so wesentlich. Also nach Vers sechzehn und siebzehn – wer es nachlesen will – denke ich, dass es eine Einheit ist. Das wird in der Zukunft sein, aber da möchte ich mich jetzt gar nicht so arg festlegen.
Wenn wir uns die ersten Verse anschauen, über die du gerade geredet hast, heißt das denn, jeder kann prophetische Texte ein Stück weit so auslegen, wie er will? Ja, so möchte ich es dann auch nicht verstanden wissen. Aber man muss halt zugeben, dass bei den prophetischen Texten das „Wann“ das Schwierigste ist.
Wer hier beteiligt ist, sehen wir. Es ist der Herr – ich denke, den Herrn Jesus werden wir nachher sehen. Es ist Ägypten, wir wissen, wo, nämlich in Ägypten. Wir wissen, was passiert: ein Bürgerkrieg. Wenn man das wörtlich nimmt, gehe ich vielleicht gleich noch mal kurz darauf ein, ob man es wörtlich nimmt oder ob das nur ein innerer Kampf sein soll, ein Bild dafür, so dass der eine Freund gegen den anderen Freund kämpft, die eine Stadt, die Gute, gegen die Schlechte oder so.
Ich nehme es mal wörtlich. Diese Sachen sind alle relativ klar, ob es jetzt Zukunft ist oder nicht. Da gibt es, wie gesagt, auch Ausleger, die es anders sehen, weil generell das, was immer das Schwierigste ist, die Prophetie ist.
Ich würde, wenn ich prophetische Texte anschaue, immer erst schauen, was drinsteht: Wer macht was? Wo macht was? Vielleicht ist ein Warum noch gegeben. Und das Wann würde ich erst ganz am Ende klären, wenn alles schon geklärt ist.
Deswegen sage ich hier: Ich habe hier fünf Abschnitte. Ich will eigentlich auf Abschnitt vier und fünf hauptsächlich hinaus. Da müsste ich jetzt sehr lange erklären, warum ich meine, dass das wirklich noch in der Zukunft ist. Die Zeit haben wir jetzt in dem Podcast nicht. Also so möchte ich das da ein bisschen verstanden wissen.
Nicht, dass jeder machen darf, was er will, sondern dass das einfach eine Anerkenntnis ist: Das Wann ist immer schwierig, und das stellen wir jetzt einfach mal zurück, weil wir nur einen groben Überblick haben wollen.
Vielleicht noch zum wörtlichen Verständnis: Warum sage ich, dass es sich um einen Bürgerkrieg handelt und nicht um einen innerlichen Kampf?
Das liegt daran, dass wir ein Muster haben, wie man Prophetien auslegt. Es gibt sehr viele Prophetien, die auf Jesus hinweisen. Zum Beispiel wurde geschrieben, dass er in Bethlehem geboren wird, von einer Jungfrau geboren wird, nach Ägypten flieht, Nazarener genannt wird, auf einem Esel nach Jerusalem reitet, gekreuzigt wird und ein Grab bei einem Reichen haben wird. All das hat sich wörtlich erfüllt.
War das dann ein innerlicher Kampf? Nein. Auch das Reiten auf einem Esel ist ein Zeichen dafür, dass er nicht als Kriegsherr kommt, sondern in Frieden. Als Kriegsheer kommt man auf einem Kriegsross, als Friedensherr auf einem Esel. Das hat sich wörtlich erfüllt. Es war nicht nur ein Bild für Frieden.
All das hat sich wörtlich erfüllt, und deshalb nehme ich solche Dinge generell wörtlich. Auch Jesus hat Dinge, die noch nicht erfüllt waren, zum Beispiel in Daniel 9, aufgegriffen und ebenfalls wörtlich verstanden. Deshalb gehe ich grundsätzlich immer davon aus, dass man wörtlich auslegen sollte – außer es handelt sich offensichtlich um Symbole.
Wenn zum Beispiel gesagt wird, die Gemeinden seien die Leuchter an dem Arm, an dem Gott sie trägt, dann ist das ein Symbol – aber auch das ist so gemeint.
Wenn hier jedoch ein Bürgerkrieg beschrieben wird, nehme ich das zunächst als Bürgerkrieg.
Jetzt waren wir bei den ersten Versen, die du als schwierig bezeichnet hast. Bei den nächsten hast du gesagt, dass sie zeitlich eindeutiger sind.
Was sagt Gott denn in Ägypten dazu?
Ich sage es vielleicht schon vorher, bevor wir es lesen: Der Nil wird austrocknen – und zwar nicht nur der Hauptstrom, sondern auch das Nildelta und alle Kanäle.
Als Folge davon wird die Vegetation zerstört, die Landwirtschaft wird zusammenbrechen, die Fischerei und die Textilindustrie werden betroffen sein.
Das sind Dinge, die es in der Vergangenheit so noch nie gab. Diese Ereignisse müssen zukünftig eintreten, da es keine Parallelen in der Geschichte gibt.
Sonst müssten wir immer nachschauen, ob es das schon einmal gegeben hat.
Ich lese nun die Verse vor.
Das ist ja dann keine freudige Botschaft. Nein, aber es wird den Ägyptern zum Guten dienen. Denn wir kommen jetzt natürlich zu den schlechten Sachen, aber am Ende wird es wirklich ein Happy End geben.
Okay, ich bin gespannt.
Das Wasser des Nils wird versiegen. Der Fluss verdurstet und trocknet aus, seine Nebenarme beginnen zu stinken. Die Kanäle Ägyptens verkümmern und trocknen aus, das Schilf und das Gras am Ufer verwelken. Auch die Wiesen an der Mündung des Nils und die Felder am Ufer verdorren. Der Wind fegt darüber und verweht die Saat, sodass nichts mehr davon übrig bleibt.
Die Fischer klagen und jammern. Traurig sind alle, die im Nil angeln. Wer sein Netz im Wasser auslegt, ist betrübt. Auch alle, die Flachs anbauen, sind enttäuscht. Die Frauen, die ihn kämmen, sind entsetzt, die Weber sind blass vor Sorge. Die Leute, die Seile daraus drehen, sind verzweifelt, und die Lohnarbeiter haben den Mut verloren.
Also in der Textilindustrie ist es dann sogar so, dass nicht nur die erste Stufe betroffen ist, sondern wirklich die ganze Wertschöpfungskette bis zum Ende. Es wird eine Riesenwirtschaftskrise geben, alles wird zusammenbrechen, weil der Nil wirklich austrocknen wird.
Warum das hier nicht gesagt wird, könnte verschiedene Gründe haben. Ich denke, der Herr trocknet ihn aus – wird aber nicht explizit erwähnt. Auf jeden Fall ist der Nil die Lebensader Ägyptens.
Ich habe letztlich gelesen, dass 95 Prozent der Ägypter am Nil wohnen. Wenn der austrocknet, dann geht es dem Land schlecht. Dem Land wird es sehr, sehr schlecht gehen in Zukunft, denn so etwas ist noch nie passiert, dass der Nil ausgetrocknet ist. Das kann man nachweisen.
Wie gehen die Menschen in Zukunft mit dieser Krise um? Wie schaffen sie es, diese bedrohliche Situation wieder in den Griff zu bekommen? Das ist eine sehr spannende Frage. Die Antwort lautet: Sie bekommen es nicht in den Griff. Sie sind völlig kopflos.
Wir lesen nun den Text, den wir etwas aufteilen müssen. Zuerst geht es um die Zentralregierung, dann um die Provinzregierungen – das wären bei uns die Bundesländer – und schließlich um die weisen Experten. Diese Experten sind heute politische Berater, Wissenschaftler und Fachleute, die die Regierung beraten. Außerdem lesen wir von zwei Fürsten: dem Fürsten von Zoan, einem bedeutenden Provinzfürsten, vergleichbar mit einem Schwergewicht wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen, und dem Fürsten von Memphis, der die zentrale Regierung repräsentiert, also etwa Berlin.
Nun schauen wir uns an, wie diese Akteure mit der Krise umgehen. Wir haben einen Bürgerkrieg, der wohl in der Zukunft liegt. Außerdem gibt es eine Wirtschaftskrise und eine Naturkatastrophe, bei der der Nil austrocknet. Politische Führung ist dringend nötig, um damit umzugehen. Die Menschen müssen irgendwie versorgt werden, die Wirtschaft ist zusammengebrochen, und es muss gehandelt werden.
Ab Vers 11 beschreibt Jesaja sehr drastisch, wie in Zukunft reagiert wird. Er nennt die Fürsten von Zoan nichts anderes als Dummköpfe. Die klugen Berater des Pharao reden nur Unsinn. Jesaja fragt, wie sie zum Pharao sagen können: „Wir sind Nachkommen weiser Männer und stammen von einem uralten Königsgeschlecht ab.“ Wo sind denn deine weisen Berater geblieben, Pharao? Sollen sie dir nicht mitteilen und erklären, was der Herr Zebord mit Ägypten vorhat?
Die Fürsten von Zoan stehen dumm da, die Herrscher von Memphis haben sich getäuscht. Die Vorsteher der Provinzen führen Ägypten in die Irre. Der Herr hat einen Geist gegeben, der ihren Verstand verwirrt. So führen sie Ägypten in die Irre bei allem, was es unternimmt. Das Land taumelt wie ein Betrunkener, der in sein Erbrochenes tappt.
Was Ägypten auch anpackt, misslingt ihm. Weder die Oberschicht noch das einfache Volk bringen etwas zustande. Die Ägypter verhalten sich wie ängstliche Frauen und zittern vor Angst, wenn der Herr Zebord drohend seine Hand nach ihnen ausstreckt.
Das Land Juda wird zum Schrecken der Ägypter. Wenn man es nur erwähnt, zucken sie zusammen und erschrecken bei dem Gedanken daran, was der Herr Zebord mit ihnen vorhat.
Drastische Aussagen – auf jeden Fall, auf jeden Fall. Dummköpfe, keine Ahnung, nur Verwirrung und Angst – das ist das Einzige, was sie zustande bringen. Alles, was sie anpacken, misslingt ihnen.
Aber heißt das, dass Gott manchmal ganz bewusst Regierungen verwirrt? Ja, und interessant ist, wer das schreibt: Es ist Jesaja. Dieses eine Bild finde ich so interessant. Es steht hier: „Es ist ein Geist gegeben.“ Und sie taumeln wie ein Betrunkener. Entschuldigung für das Bild, aber es steht leider so drastisch da: Der tappt in sein Erbrochenes. Wenn man sich das jetzt vorstellt – du kannst ja betrunken sein, und der Polizist sagt: „Lauf mal gerade auf der Linie.“ Dann läufst du halt ein bisschen schräg.
Aber wenn du noch in dein Erbrochenes tappst, dann läufst du nicht nur ein bisschen hin und her von der Linie, sondern du taumelst bis praktisch schon am Boden und bist da praktisch schon in deinem Erbrochenen wieder drin. Jetzt Schluss mit dem drastischen Bild.
Warum hat Gott dieses gewaltige Bild benutzt? Weil es in einer anderen Übersetzung heißt: „Einen Taumelgeist gibt“, also einen Geist, der sie wie Betrunkene macht. Gott kann manchmal Regierungen und Experten, selbst Provinzregierungen, so verwirren, dass sie wirklich Sachen machen, bei denen man sagt: Das kann doch gar nicht wahr sein. Das ist doch völlig irre, völlig ohne jeden Verstand.
Heute sagen dann viele: Das muss eine Verschwörung sein, so dumm können die gar nicht sein. Und ich würde sagen: Doch, sie können so dumm sein. Wenn Gott einen Taumelgeist gibt, dann sind sie so dumm – dann hat Gott es geschickt.
Jesaja 8,12 sagt: „Nennt nicht alles Verschwörung, was diese Welt Verschwörung nennt.“ Das heißt: Es gibt natürlich Verschwörungen, aber man muss nicht, weil einem etwas so wirr erscheint und man sagt: „Das kann doch kein vernünftiger Mensch machen“, automatisch denken, da sei ein Plan dahinter.
Manchmal verwirrt Gott wirklich Regierungen, und es ist kein Plan dahinter. Dann sind sie planlos, im Grunde genommen – ja, aber von Gott gegeben. Das gibt es auch.
Du hattest am Anfang gesagt, dass Ägypten eine Hoffnung hat. Bis jetzt war in diesem Text noch nicht so viel von dieser Hoffnung zu hören. Das wirst du uns sicher jetzt gleich noch erzählen.
Ja, das ist ja oft so im Leben: Wenn es einem gut geht, fragt man nicht nach Gott. Wenn es einem schlecht geht, sucht man ihn. Wir haben es schon ein bisschen angedeutet gehört: Sie haben Angst vor Israel.
Aber jetzt kommt das Eigentliche, was ich so hoffnungsvoll finde. Ab Vers 18 heißt es: Zu der Zeit, also in der Zukunft, wenn die Wirtschaftskrise da ist, wenn der Bürgerkrieg nach meiner Überzeugung stattfindet und die Regierung wirklich kopflos ist und nichts mehr gelingt, wird es in Ägypten fünf besondere Städte geben. Dort spricht man Hebräisch und bekennt sich zum Herrn Zebaoth. Sie sprechen also das Jüdische von heute und glauben an Gott.
Eine dieser Städte wird "ihr Heeres" genannt. Welche Stadt das genau ist, weiß man nicht. Das bedeutet "Sonnenstadt", aber ich habe darüber nichts Genaueres gelesen.
Dann gibt es mitten in Ägypten einen Altar, der dem Herrn geweiht ist. An der Landesgrenze wird ein Kultstein errichtet, der an den Herrn erinnert. Er ist ein sichtbares Zeichen, das den Herrn Zebaoth im Land Ägypten bezeugt.
Wenn die Ägypter unterdrückt werden und den Herrn um Hilfe bitten, schickt er ihnen einen Retter. Dieser wird für sie kämpfen und sie befreien.
Also haben wir hier einen Altar inmitten Ägyptens, einen Kultstein an der Landesgrenze, der an Gott erinnert, und fünf Städte, die Hebräisch sprechen und Gott anbeten. Warum? Weil sie den Herrn um Hilfe gebeten haben. Sie wurden unterdrückt, haben ihm um Hilfe gebeten, und er schickt einen Retter, der kommen wird, für sie kämpfen und sie befreien.
Mehr steht hier jetzt erst einmal nicht drin. Das ist noch relativ allgemein gehalten. Wenn wir Details wissen wollen, müssen wir in zwei andere Texte gehen, machen wir jetzt aber nicht: Daniel 11,40 und Hesekiel 29 bis 32, also ganze vier Kapitel.
Dort sehen wir, dass in der Zukunft, in der Trübsalszeit – ich umreiße es nur ganz knapp – der Antichrist Ägypten überrennen und unterdrücken wird. Die Ägypter werden zu Gott flehen, zu Yahweh.
Aber wie funktioniert das? Ägypten ist ja momentan islamisch, auf jeden Fall.
Das geht, weil sie auch Rat bei ihren Götzen suchen. Der Islam in Ägypten ist sehr stark mit einem Volksislam vermischt, der auch Götzendienst beinhaltet. Sie suchen im Islam, denke ich, oder bei ihren alten ägyptischen Götzen Rat, wenn der Antichrist in der Zukunft gegen sie kommt. Doch sie werden ihn nicht finden, weil der Antichrist die ganze Welt überwinden wird. Er ist dann ein Weltherrscher und auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Dann kommt Jesus in den Wolken wieder, wie wir es am Anfang erwähnt haben – der Herr, der bei seiner Wiederkunft erscheint. Das führt aber wirklich sehr weit. Der Herr erscheint nicht nur auf dem Ölberg, sondern war vorher auch in Edom, in Bosra, um die Juden zu retten. Ich denke, er war auch in Ägypten. Er ist wie ein Blitz, der von Osten nach Westen kommt, nicht nur an einem Ort.
Aber hier gehen wir schon sehr ins Detail. Im Jesaja-Text ist es noch allgemein gehalten. Sie werden auf jeden Fall zu ihm rufen, und er wird wirklich auf sie hören.
Wer übrigens mehr Details lesen möchte: Das „Handbuch der biblischen Prophetie“ von Arnold Fruchtenbaum ist sehr schön geschrieben, fast wie ein Roman. Er erklärt jeden Text ausführlich und schreibt zwischendurch sehr locker. Ich lese es einfach so nebenbei – ich übertreibe ein bisschen, es ist sozusagen mein Roman.
Ja, meine Art von Roman. Ich lese ja keine Romane im klassischen Sinn, das ist nicht so mein Ding, ich bevorzuge Sachbücher. Aber das Buch ist wirklich sehr locker geschrieben. Er widmet, glaube ich, sechs Seiten dieser ganzen Zeit, die in der Bibel etwas komprimiert dargestellt wird. Wer es nachlesen möchte, findet dort mehr Informationen.
In der Zukunft wird hier noch nicht im Detail genannt, weil die Propheten sich entfalten. Hesekiel sagt mehr, und vor allem Daniel sagt noch mehr. Lesen wir aber mal weiter: Sie werden zum Herrn schreien, er wird für sie kämpfen und sie befreien. Im Vers 21 steht dann...
Dann gibt sich der Herr den Ägyptern zu erkennen, und die Ägypter erkennen den Herrn. Das ist natürlich wunderbar. Es kommt von ihm aus: Er gibt sich ihnen zu erkennen.
Egal, in welcher Lage sie sich befanden – sie waren unter großem Druck und enttäuscht von der Religion, der sie bisher angehört hatten, die ihnen nichts gebracht hatte. Die Regierung liegt darnieder, die Wirtschaft ist am Boden, es herrscht Krieg, und der Antichrist überrennt sie.
In dieser Situation gibt sich der Herr zu erkennen, und sie erkennen ihn. Das hat auch Folgen: Sie verehren ihn mit Schlacht- und Speisopfern. Außerdem legen sie dem Herrn Gelübde ab und erfüllen diese auch.
Der Herr schlägt die Ägypter, doch er heilt sie auch wieder. Wenn sie zum Herrn umkehren, lässt er sich von ihren Bitten bewegen und heilt sie. Das ist die Zukunft Ägyptens.
Das bedeutet, dass sich ein ganzes Volk mehr oder weniger zu Gott wendet und umkehrt. Das ist faszinierend.
In der Offenbarung, also in der Trübsalszeit, die sich von Kapitel 4 bis 19 erstreckt, werden sehr viele Menschen sterben. Der Antichrist wird sie überrennen, und es wird viele Opfer geben. Doch die anderen werden sich zu Gott hinwenden.
Bereits jetzt sehen wir einen Vorgeschmack davon. Es gibt unglaubliche Bewegungen, die ich mir in meiner Jugend nicht hätte vorstellen können. Ich habe einen Vortrag von einem syrischen Missionar gehört, der in Ägypten tätig war. Wenn ich jetzt höre, was er zuletzt berichtet hat, dann bahnt sich bereits an, was in Zukunft kommen soll. Gott wird sein Wort erfüllen.
Diese Bewegungen sind Vorläufer, doch das Eigentliche steht noch bevor. Was ich besonders spannend finde, ist, dass Gott einem Volk ganz klar sagt, dass dies ihre Zukunft sein wird.
Das ist nicht nur eine allgemeine Aussage in der Bibel, dass irgendwann dies und jenes geschehen wird. Sondern es wird konkret für Ägypten gesagt, dass dies passieren wird, für Assyrien das und so weiter.
Vor allem ist das bemerkenswert, weil Christen mit Ägypten oft nichts Positives verbinden. Ägypten gilt als Gegenstück zu Israel, denn Israel war dort gefangen und wurde versklavt. Wenn man von Ägypten spricht, denkt man als Christ meist negativ, ohne dabei das heutige Land zu meinen.
Doch die Bibel gibt diesem Volk tatsächlich eine positive Zukunft. Gott ist nicht nachtragend, trotz der Gefangenschaft Israels damals, als sie auszogen, und trotz anderer kriegerischer Auseinandersetzungen im Lauf der Jahrhunderte.
Gott hat mit Ägypten noch etwas vor. Ägypten wird sich nicht nur zum Herrn bekehren, sondern sogar zum Segen werden.
Das sind die letzten Verse: „Zu der Zeit wird eine Straße von Ägypten nach Assyrien führen, also dem heutigen Syrien und noch ein Stück darüber hinaus. Assyrien damals umfasste auch das Kurdengebiet, den Norden vom Irak, nicht jedoch den Süden, sowie den Libanon. Das war Großsyrien damals, Assyrien.
Es wird in der Zukunft also eine Straße geben, die von Ägypten nach Assyrien führt. So können die Assyrer nach Ägypten kommen und die Ägypter nach Assyrien. Ägypter und Assyrer werden Gott gemeinsam verehren – also auch die Syrer in Zukunft sowie die Libanesen und die Kurden. Sie werden ebenfalls Gott gemeinsam verehren, aber erst, wenn der Herr wiederkommt.
Dann ist Israel der dritte im Bunde, neben Assyrien und Ägypten, zum Segen für die ganze Erde. Der Herr Zebaoth segnet sie mit den Worten: „Gesegnet ist Ägypten, mein Volk. Gesegnet ist Assyrien, das ich mit eigener Hand geschaffen habe. Gesegnet ist Israel, mein Eigentum.“
Das heißt also, es ist richtig, so einen Mutmach-Podcast für Leute zu machen, die mit Ägyptern zu tun haben beziehungsweise versuchen, Ägyptern von dieser großartigen Botschaft von Jesus zu erzählen.
Ich weiß auch von Ägypten, dass einige das schon lesen und darauf hinfiebern, was in Zukunft sein wird. Sie werden sich ja nicht mehr bekehren, sondern ein Segen sein – steht da – für die ganze Erde. Also nicht nur Israel, sondern auch Assyrien und Ägypten werden ein Segen sein und selbst gesegnet werden.
Das ist natürlich eine wunderbare Zukunft. Ägypten kann sich also freuen auf das Handeln Gottes an ihnen – jeder Ägypter, der uns vielleicht hört oder so.
Deshalb habe ich gedacht, als ich das zuletzt gehört habe: Das muss ich unbedingt bringen. Das ist die Perspektive, die wir haben, und so ist unser Gott. Wie er mit Völkern umgeht, ist wirklich herrlich.
Schön, vielen Dank, Jörg. Das war wieder der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls für euch mitnehmen und vielleicht auch Neues entdecken, zum Beispiel, dass Ägypten durchaus eine Zukunft in Gottes Heilsplan hat.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, könnt ihr uns gerne schreiben: unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und viel Freude an unserem Gott, der die Zukunft kennt – auch eure persönliche Zukunft – und dem ihr euch von Herzen anvertrauen dürft.