Einführung: Die Herausforderung des Bekenntnisses zu Jesus
Wir haben gerade in der Textlesung Worte von Jesus gehört, die, wie ich denke, sehr herausfordernd sind. Wer mich nun vor den Menschen bekennt, den will ich auch vor meinem himmlischen Vater bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen. Ganz schön herausfordernd, oder?
Mit unseren Trainees haben wir jeden Dienstagnachmittag eine Zeit, in der wir ihnen Dinge beibringen. Wir haben konkrete Lektionen, unsere sogenannten Trainee Sessions. In den letzten beiden Wochen haben wir die Lehrinhalte etwas verkürzt und in den One Book Shop verlagert. Das große Thema war Evangelisation. Wir haben verschiedene Aspekte durchdacht.
Den zweiten Teil der Trainee-Zeit haben wir genutzt, um mit den Trainees in die Fußgängerzone zu gehen. Dort konnten sie das, was sie vorher gelernt hatten, praktisch anwenden. Sie sind mit Menschen ins Gespräch gekommen, haben über ihren Glauben gesprochen und bei Interesse eine Bibel verschenkt.
Ich kann euch sagen: Die Trainees und alle, die mit ihnen unterwegs waren, so wie ich, hatten es nicht leicht. Wie ist das bei dir? Bekennst du dich mutig zu Jesus Christus? Und wenn nicht, warum nicht? Liegt es daran, dass Jesus einfach nicht populär ist oder dass es uncool ist, über ihn zu reden? Fürchtest du die Reaktion der Menschen?
Letzte Woche haben wir am Ende von Johannes 6 gesehen, dass Jesus bei vielen Menschen nicht gut ankam. Viele gingen von ihm weg, nachdem er einige Dinge deutlich gepredigt hatte. Nur wenige Jünger, nur die zwölf, blieben bei ihm. Sie hatten erkannt, dass Jesus das hatte, was sie unbedingt haben wollten: ewiges Leben, wahres und ewiges Leben – Worte, die den Weg dahin weisen.
Heute kommen wir zum nächsten Abschnitt in unserer Predigtserie durch das Johannesevangelium. Wir kommen heute zu Kapitel 7, zu den ersten dreizehn Versen. In diesen Versen werden wir verschiedene Menschen sehen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht klar zu Jesus bekennen.
Vor allem aber wollen wir auf Jesus schauen. Jesus arbeitet planvoll darauf hin, dass gerade solche Menschen gerettet werden können. So sollen sie dahin kommen, dass sie sich klar und mutig zu ihm bekennen.
Meine Hoffnung ist, dass wir heute vor allem Jesus in den Blick bekommen. So können wir ihn mutiger vor den Menschen bekennen, auch wenn uns das zumindest vorerst wenig Anerkennung und vielleicht sogar einen gewissen Widerstand einbringen mag.
Predigttext: Johannes 7,1-13
Ich möchte uns den Predigttext vorlesen: Johannes 7, die ersten dreizehn Verse, also Johannes 7, Verse 1 bis 13.
Danach zog Jesus umher in Galiläa, denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, weil ihm die Juden nach dem Leben trachteten. Es war aber nahe das Laubhüttenfest der Juden.
Da sprachen seine Brüder zu ihm: „Mach dich auf von hier und geh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. Niemand tut etwas im Verborgenen und will doch öffentlich etwas gelten. Willst du das, so offenbare dich vor der Welt.“ Dennoch glaubten seine Brüder nicht an ihn.
Da spricht Jesus zu ihnen: „Meine Zeit ist noch nicht da. Eure Zeit ist alle Wege. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. Geht ihr hinauf zum Fest, ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt.“ Das sagte er und blieb in Galiläa.
Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern heimlich. Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: „Wo ist er?“ Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: „Er ist gut.“ Andere aber sagten: „Nein, sondern er verführt das Volk.“ Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden.
Ich bete mit uns: Himmlischer Vater, wir hören diese Worte und wollen dich bitten, dass du uns hilfst, Jesus so klar im Blick zu haben mit dem, was er zu seiner Zeit zu tun hatte. So können wir in unserer Zeit tun, wozu du uns berufen hast. Eröffne du uns die Augen. Mach du uns bereit, mutig deine Zeugen zu sein in einer Welt, die dich nicht kennt. Wir gebrauchen dein heiliges Wort, um uns auf dich hin auszurichten, so dass wir immer mehr so leben, wie es dir gefällt. Amen!
Predigtstruktur und Überblick
Ihr seht in den Gottesdienstblättern, dass wir eine ganz einfache Predigtstruktur haben. Wir wollen den Text in zwei Abschnitte unterteilen. Der erste Abschnitt ist deutlich länger als der zweite – das werdet ihr nicht nur am Text, sondern auch an der Predigt selbst merken.
In den ersten neun Versen sehen wir Jesus im Gespräch mit seinen Halbbrüdern. Diese fordern ihn auf, bewusst öffentliche Anerkennung zu suchen. Wir haben gehört, wie Jesus das ablehnt, weil er einen klaren Plan verfolgt. Nach diesem Plan ist genau festgelegt, was er tut und wie er es tut.
Ab Vers 10 bis Vers 13 sehen wir dann, dass Jesus sich letztendlich auf den Weg nach Jerusalem macht – ohne Angst vor den Menschen. Wir beobachten Menschen, die auf unterschiedliche Weise über ihn denken. Sie alle haben Furcht vor den Juden, deshalb schweigen sie.
Nachdem wir diese beiden Teile betrachtet haben, wollen wir den Text persönlich auf uns wirken lassen. Wir möchten darüber nachdenken, was uns dieser Text heute eigentlich sagen will. Das ist unser Vorhaben.
Jesus und seine Halbbrüder: Öffentliche Anerkennung versus göttlicher Plan
Und so kommen wir zu den ersten Versen. Wir haben das gerade schon gehört: Außer den Jüngern hatten sich alle von Jesus abgewandt. Nur die Zwölf waren übrig geblieben, und Jesus war in Galiläa.
Wir lesen hier nun, dass Jesus weiterhin in Galiläa, also ganz im Norden von Israel, bleiben will. Denn der Süden, Judäa, wo die Hauptstadt Jerusalem liegt, hat sich inzwischen verändert. Die Menschen dort sind gegen ihn, zumindest die führenden Juden.
Das hatte damit zu tun, dass Jesus, als er das letzte Mal in Jerusalem war, anlässlich eines Passafestes an einem Sabbat einen Kranken geheilt hatte. Das war ein Skandal. Die jüdischen Eliten fanden das absolut inakzeptabel. Wir hatten schon in Kapitel 5, ab Vers 18, gesehen, dass sie sich vornahmen, ihn zu töten. Er musste weg.
Nun ist wieder die Zeit eines Festes gekommen. In Vers 2 lesen wir, dass das Laubhüttenfest vor der Tür steht. Es ist neben dem Passafest und dem Wochenfest das dritte große jüdische Fest.
Das Passafest erinnert Israel an den Auszug aus Ägypten, die große Rettung, die Gott damals geschenkt hatte. Dieses Fest wurde im Frühjahr gefeiert. Fünfzig Tage später, genau genommen, fand das Wochenfest statt. Das Wochenfest markierte den Beginn der Erntesaison und wurde gefeiert, weil die erste Ernte eingebracht worden war.
Das Laubhüttenfest steht ganz am Ende der Erntezeit. Es ist das Fest, das gefeiert wird, wenn alle Ernte eingebracht ist. In gewisser Weise war es vielleicht das fröhlichste und größte Fest von allen. Die Zeit der harten Arbeit war vorbei, die Ernte war eingebracht. Jetzt kam die kühlere Jahreszeit, und es war eine Zeit zum Feiern.
Interessanterweise fällt das Fest genau in die Zeit, in der hier nebenan auch ein anderes Fest gefeiert wird. Dieses Jahr ist das Laubhüttenfest etwas später und findet tatsächlich erst im Oktober statt. Die Juden feiern es manchmal auch schon im September.
Viele Menschen feierten das Fest nicht besonders religiös motiviert, sondern einfach, weil es eine tolle Zeit im Jahr war. Man zog nach Jerusalem, Menschenmassen machten sich auf den Weg.
Aus Sicht von Jesu Brüdern war das die ideale Gelegenheit für Jesus, sein Image wieder ein bisschen aufzupolieren. Die Brüder waren dabei sicher nicht ganz uneigennützig, denn der Ruhm ihres Bruders kam natürlich auch ein bisschen ihnen zugute. "Oh, du bist ein Bruder von dem!"
Der nachlassende Ruhm war jetzt auch nicht so toll. Man kann sich vorstellen, dass es heute ähnlich ist, wenn Brüder von großen Stars sich gerne ein bisschen im Licht ihrer berühmten Geschwister sonnen.
Als ich darüber nachdachte, fiel mir sofort Misha Zverev ein. Vielleicht ist er nicht jedem bekannt. Ich bin ein großer Tennisfan. Alexander Zverev ist wahrscheinlich viel bekannter. Er ist der mit Abstand beste deutsche Tennisspieler dieser Tage, aktuell Weltranglisten-Dritter oder Vierter.
Wenn Zverev große Spiele hat und man sie im Fernsehen verfolgt, gibt es oft vorher ein Interview mit Misha Zverev. Misha war auch Tennisspieler, spielt noch ein bisschen, war aber nie so erfolgreich. Doch Misha ist der Bruder von Alexander und kann dem Fernsehpublikum erklären, dass Alexander gut gefrühstückt hat, gut drauf ist und seine Vorhand gerade wieder richtig läuft. Alle hören Misha zu.
Stellt euch vor, Alexander Zverev würde nur noch verlieren und in der Weltrangliste abrutschen, irgendwann nicht mehr unter den ersten Hundert. Herr Mishas Zeit wäre auch vorbei.
So war es bei Jesu Brüdern wahrscheinlich auch ein bisschen. Sie hatten von Jesu Popularität profitiert. In Kapitel 6 hatten wir gesehen, dass Jesus stark an Popularität eingebüßt hatte, denn er hatte Dinge gesagt, die den Menschen anstößig erschienen. Viele hatten sich abgewandt, und seine Popularitätswerte waren im Keller.
Deshalb hatten seine Brüder eine Idee: Lass uns eine große PR-Kampagne machen, damit Jesus wieder mehr Anerkennung bekommt. Der Weg nach Jerusalem zum Laubhüttenfest war ideal dafür. Dort würden Menschenmassen unterwegs sein, die sowieso schon gut drauf waren.
Wenn Jesus auf dem Weg noch das eine oder andere Wunder täte, würden die Menschen alle auf ihn schauen. Das war der Plan. Sie meinten, dass er seine Werke tun solle – damit meinen sie seine Wunder. Dann wäre der Imageschaden schnell repariert.
Wir merken, dass Jesu Brüder nicht danach fragen, was Jesus tun will und wie sie ihm dabei dienen können. Sie haben eine klare Agenda. Sie sagen Jesus, was er tun sollte, und formulieren ihre sicher nicht ganz uneigennützigen Erwartungen.
Doch Jesus weiß, dass er nicht gekommen ist, um die Erwartungen seiner Brüder zu erfüllen. Es ging ihm nicht darum, einfach als Superstar gefeiert zu werden. Jesus hatte eine Mission. Das hatte er schon in Kapitel 6 mehrfach betont: Er will den Willen seines Vaters tun, und zwar zu der Zeit, die sein Vater dafür vorgesehen hat.
Das bringt Jesus in den Versen 6 bis 9 in seiner Antwort auf die Brüder zum Ausdruck. Ich lese diese Verse noch einmal vor:
"Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit ist alle Wege. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. Geht ihr hinauf zum Fest? Ich will nicht hinaufgehen zu diesem Fest, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt."
Das sagte er und blieb in Galiläa.
Jesus erteilt seinen Brüdern eine klare Absage. Zweimal betont er: "Meine Zeit ist noch nicht gekommen." Das klingt vielleicht erst mal ein bisschen seltsam.
Jesu Brüder wollten, dass Jesus wieder mehr öffentliche Geltung bekommt. Jesus spricht jetzt davon, dass seine Zeit nicht eine Zeit ist, in der er öffentliche Geltung empfängt, sondern eine Zeit, in der die Menschen ihn hassen.
Er erklärt warum: Die Menschen hassen ihn, weil er ihnen bezeugt, dass ihre Werke böse sind.
Ich kann mir vorstellen, wie Jesu Brüder das gehört haben und was sie sich gedacht haben. "Jesus, das ist genau das Problem. Warum sagst du sowas zu den Menschen? Eure Werke sind böse. Kein Wunder, dass die sich von dir abwenden. Mach doch einfach das, was immer gut geklappt hat, mach ein paar Wunder. Dann finden die Menschen dich toll, dann kriegen wir keinen Stress mit den Juden, dann will dir keiner etwas anhaben. Mach, was deine Fans erwarten von dir."
Nun, was denkst du? Haben seine Brüder nicht irgendwie recht? Rein menschlich betrachtet ganz sicher. Aber Jesus denkt natürlich nicht rein menschlich, er denkt göttlich, denn Jesus ist Gottes Sohn.
Deshalb ist die Beschreibung von Jesu Brüdern hier nicht ganz richtig, denn es sind tatsächlich nur seine Halbbrüder. Jesus wurde von der Jungfrau Maria durch den Heiligen Geist empfangen, bevor sie Josef heiratete. Jesus war ein Kind, das auf wunderbare Weise in diese Welt kam.
Später heiratete Maria Josef und hatte auf ganz natürlichem Wege weitere Kinder. Im Matthäusevangelium lesen wir zum Beispiel von vier Halbbrüdern Jesu: Jakobus, Joseph, Simon und Judas, sowie von mindestens zwei Halbschwestern.
Ob diese jüngeren Geschwister wussten oder wirklich glaubten, dass Jesus nicht wirklich ganz ihr Bruder war, sondern nur der Halbbruder, weil er von Gott gekommen war, erfahren wir hier nicht.
Was wir aber erfahren, ist, dass seine Brüder nicht an ihn glaubten. Das sollte sich später ändern. Nach Jesu Auferstehung glaubten auch seine Brüder an ihn.
Jakobus wurde dann zum Leiter der Gemeinde in Jerusalem. Von ihm haben wir den Jakobusbrief in der Bibel. Auch sein Halbbruder Judas hat einen biblischen Brief geschrieben, den Judasbrief.
Da hat sich also etwas geändert. Später verstanden sie, warum Jesus die Menschen mit ihren Sünden konfrontieren musste und warum er minutiös einen großen Plan ausführen musste, den er zuvor mit seinem Vater gefasst hatte.
Wie ist das bei dir? Verstehst du, warum Jesus das tut, was überhaupt nicht populär ist? Warum er immer so anstößige Dinge sagt, obwohl die Wunder doch eigentlich so gut funktioniert haben?
Die Antwort darauf ist letztendlich ganz einfach: Weil Jesus die Menschen liebt.
Natürlich hätte er ein paar Wunder tun können, noch ein paar Kranke heilen – und das hat er ja auch immer wieder getan. Aufgrund seiner großen Barmherzigkeit und seiner göttlichen Allmacht heilte er immer wieder Kranke.
Natürlich hätte er jetzt auch mitgehen können auf dem Weg. Er hätte die Wegzehrung vermehren können, so wie bei der Vermehrung des Brots und dem Wunder der Speisung der Fünftausend.
Er hätte zwischendurch abends sagen können: "Gebt mir mal eure Wasserflaschen, und ich mache Wein daraus, schönes Fest." Er hätte alles machen können.
Aber Jesus war nicht gekommen, um den Menschen einfach nur ein etwas schöneres Leben hier auf Erden zu ermöglichen. Jesus war gekommen, um uns das zu geben, was uns niemand sonst geben kann.
Er war gekommen, um uns wahres und ewiges Leben zu geben. Er war gekommen, damit wir am Tag des göttlichen Gerichts – und dieser Tag wird kommen – vor Gott bestehen können und dann einziehen dürfen in die Herrlichkeit Gottes.
Das kann von Natur aus aber kein Mensch. Denn was Jesus seinen Brüdern erklärt, das ist wahr: Die Werke aller Menschen sind böse.
So anstößig das damals war, so anstößig mag das für dich jetzt gerade klingen. Aber Fakt ist, dass du von Natur aus in dem, was du denkst, sagst und tust, immer wieder gegen das gute göttliche Gebot handelst.
Anstatt das Gute zu tun, tun wir alle immer wieder Böses. Jesus will, dass Menschen dieses Problem erkennen. Deswegen konfrontiert er sie damit. Er erklärt ihnen, dass ihre Werke böse sind.
Dann, zu der von Gott dem Vater bestimmten Zeit, wird er das tun, was nötig ist, damit Menschen, die böse Werke tun, trotzdem vor Gott bestehen können.
Deshalb konfrontiert Jesus die Menschen mit ihren Sünden, um dann zu sagen: "Ich werde mein Leben geben als Lösegeld, um die gerechte Strafe für eure Sünden auf mich zu nehmen."
Dazu ist er gekommen – nicht, um sich auf Erden als Superstar feiern zu lassen, sondern um von Menschen abgelehnt, verspottet, verhaftet, gefoltert und getötet zu werden.
Gerade darin tut er für uns das, was wir so dringend nötig haben: Er nimmt unsere Schuld auf sich, damit wir von aller Schuld befreit vor Gott bestehen können.
So dürfen wir am Tag des Gerichts einziehen in die Herrlichkeit Gottes.
Dafür ist es notwendig, dass wir eingestehen, dass wir aus uns heraus vor Gott nicht bestehen können. Wir müssen uns dann Jesus Christus zuwenden und Vertrauen darauf haben, dass wir allein durch ihn vor Gott bestehen können.
Jesus kommt nicht, um die Anerkennung der Menschen zu suchen, sondern um verlorene Menschen zu suchen und sie zu retten.
Das haben seine Brüder noch nicht verstanden.
Ich hoffe, du hast das verstanden. Wenn du Fragen dazu hast, dann suche das Gespräch mit jemandem, der dich hier vielleicht eingeladen hat.
Es ist das Wichtigste, was du verstehen kannst: Jesus Christus ist nicht gekommen, um einfach gefeiert zu werden, sondern um für dich zu sterben und dann den Tod zu überwinden und aufzuerstehen.
So ist er der lebendige Herr, den wir anbeten dürfen und der eines Tages wiederkommen wird zum Gericht.
Jesus geht heimlich zum Fest: Mut trotz Gefahr und Furcht der Menschen
Das bringt uns zu Vers 10. In Vers 10 sehen wir, dass Jesus, nachdem seine Brüder gegangen sind, sich ebenfalls auf den Weg macht. Allerdings nicht zu der Zeit, die sie wollten, und auch nicht auf die Art und Weise, wie sie es sich vorgestellt hatten. Dennoch geht er.
Mutig macht er sich auf den Weg in die Stadt, wo sich die Menschen gegen ihn verschworen haben. Wir lesen von Menschen, die über ihn tuscheln. Ich lese uns noch einmal die Verse 10 bis 13 vor:
„Als aber seine Brüder hinaufgegangen waren zum Fest, da ging auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern heimlich. Da suchten ihn die Juden auf dem Fest und fragten: ‚Wo ist er?‘ Und es war ein großes Gemurmel über ihn im Volk. Einige sprachen: ‚Er ist gut.‘ Andere aber sprachen: ‚Nein, sondern er verführt das Volk.‘ Niemand aber redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden.“
Im ersten Moment klingt das ein wenig widersprüchlich. Jesus hatte seinen Brüdern gesagt, er gehe nicht, und jetzt geht er doch. Hat Jesus plötzlich seine Meinung geändert?
Nein, nein. Was Jesus seinen Brüdern letztendlich sagte mit der Aussage „Ich gehe nicht“ bedeutete: Ich gehe nicht mit euch, ich gehe nicht so, wie ihr das wollt, ich gehe nicht zu eurer Zeit und ich gehe nicht auf dem Weg mit den vielen Menschen, um das zu tun, was ihr denkt. Das hat er klar abgelehnt.
Aber er geht zu seiner Zeit und auf seine Weise. Als ein treuer Jude geht er, um dieses große jüdische Fest zu feiern – dorthin, wo man diese Feste feiert, nämlich nach Jerusalem.
Wir werden in den nächsten Wochen noch genauer betrachten, wie Jesus dann in Jerusalem, wo er heimlich hingegangen war, zur rechten Zeit öffentlich auftritt. Aber nicht, um Wunder zu tun oder an Popularität zu gewinnen, sondern um die Menschen, so wie er es angekündigt hat, mit ihren Sünden zu konfrontieren.
Hier sehen wir zunächst, dass Jesus heimlich geht. Die Menschen bemerken ihn nicht. Jesus geht dorthin, wo es gefährlich für ihn ist. Er scheut das nicht, doch er geht heimlich und allein.
Die religiösen Eliten ahnen, dass Jesus kommen wird, und sie suchen ihn – das lesen wir hier. Sie suchen ihn, weil sie ihn aus dem Weg räumen wollen, wie wir bereits in Vers 1 gesehen haben.
Die anderen Menschen, die Pilger vor Ort, murmeln, wie es hier heißt. Sie tuscheln hinter vorgehaltener Hand über Jesus – er ist Gesprächsthema.
Viele Menschen waren ihm nachgefolgt, viele hatten sich ihm zugewandt, dann hatten sich viele wieder von ihm abgewandt. Aber viele hatten von ihm gehört und sie hatten unterschiedliche Meinungen über ihn.
Während manche Jesus ablehnen und meinten, er sei nur ein Verführer, meinten andere: Nein, er ist gut, er ist gut.
Aber alle tuschelten hinter vorgehaltener Hand, alle murmelten nur über ihn. Warum? Warum bekennen sich diejenigen, die ihn für gut halten, nicht zu ihm? Warum sagen sie nicht anderen: Ihr habt euch getäuscht, er ist wirklich gut?
Wir lesen es hier: Aus Furcht. Niemand redete offen über ihn aus Furcht vor den Juden.
Während Jesus keine Furcht hat und an den Ort geht, wo es gefährlich für ihn werden wird, weil er seine göttliche Mission ausführen muss, fürchten sich die Menschen und schweigen.
Die Herausforderung für uns heute: Mutiges Bekenntnis trotz Widerstand
Okay, das war unser Predigttext. Und jetzt? Was will uns das sagen? Was ist die Botschaft dieses Textes für uns? Was machen wir jetzt damit?
Ich denke, dieser Text will uns herausfordern, uns zu positionieren. Wie sehen wir auf Jesus? Wie stehen wir zu ihm? Wir haben verschiedene Menschen gesehen, darunter auch seine Feinde, die sich an diesem biblischen Jesus stören. Und auch heute gibt es noch viele Menschen, die sich an dem biblischen Jesus stören. Sie wollen ihn loswerden – manche einfach, indem sie ihn komplett umdefinieren und einen anderen Jesus aus ihm machen. Wieder andere lehnen ihn einfach aggressiv ab.
Sie müssen ihn nicht mehr töten, weil in ihrer Wahrnehmung Jesus nicht mehr da ist. Auch wenn wir es besser wissen, wollen sie, dass Menschen mundtot sind und nicht mehr über ihn reden. „Den braucht keiner“, denken sie. Das sind Menschen, die noch nicht erkannt haben, dass sie selbst einen Retter brauchen. Deshalb lehnen sie ihn ab.
Das sind die Menschen, denen wir so dringend bezeugen müssen, dass Jesus der Retter ist. Es ist leicht, abfällig über solche Menschen zu reden. Aber wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass – ob wir uns daran erinnern können oder nicht – wir alle von Natur aus solche Menschen waren.
Nur weil uns Jesus Christus bezeugt wurde, sind wir heute hier. Vielleicht schon in deinem Elternhaus, vielleicht hast du das von klein auf so gehört, vielleicht später, weil andere mutig Christus bezeugt haben. Und vielleicht bist du heute hier und hast dich noch nicht zu Jesus gestellt, vielleicht lehnst du ihn eigentlich auch noch ab.
Vielleicht bist du heute hier zu Besuch und kommst aus einer Gemeinde, wo ein anderer Jesus verkündigt wird – ein Kuschel-Jesus. Ein Jesus, der nicht konfrontiert mit Sünde und Veränderung fordert, der kein Wort in dein Leben spricht, das sagt: „Du solltest nicht so bleiben, wie du bist.“ Einen solchen Jesus lehnst du ab.
Und dann ist mein Gebet, dass wir dir diesen Jesus so bezeugen können, dass du erkennst: Du brauchst ihn. Du brauchst nicht einfach nur einen guten Freund, du brauchst einen Retter. Und Jesus ist dieser Retter. Komm mit uns ins Gespräch, wenn du Fragen dazu hast. Bitte geh nicht einfach wieder weg, sondern geh dem nach.
Die allermeisten unter uns würden sagen, dass sie an Jesus glauben. Und uns habe ich bei dieser Predigt vor allem im Blick. Uns möchte ich in besonderer Weise herausfordern. Darf ich dich fragen, ob du nicht auch manchmal so denkst und vielleicht auch so redest wie Jesu Halbbrüder?
Wir wollen doch alle einen Jesus, der bei den Menschen gut ankommt. Wir wollen uns gerne im Licht von Gott, dem Sohn, sonnen. Aber wenn wir ehrlich sind, wollen wir eigentlich keinen Jesus, der Menschen mit ihren Sünden konfrontiert, so dass sie ihn hassen. Ganz ehrlich: Würdest du dich mutiger zu Jesus bekennen, wenn das, wofür er steht, gesellschaftlich anerkannter wäre?
Lass mich die Teens direkt ansprechen: Würdet ihr in der Schule öffentlich sagen: „Ich gehöre zu Jesus“, wenn das einfach cool wäre? Natürlich würdet ihr das tun. Genauso wie eure Eltern bei der Arbeit oder in der Nachbarschaft.
Das Problem ist: Jesus ist nicht cool. In der Wahrnehmung der Menschen ist Jesus nicht cool. Und das, was Jesus sagt, ist anstößig für viele Menschen. Deshalb schweigen wir oft.
Ich glaube, die Gefahr ist real, dass wir vielleicht sogar versucht sind, wenn wir von Jesus reden, das zu tun, was Jesu Halbbrüder mit ihm getan haben oder zumindest versucht haben. Wir verpassen Jesus eine gute PR-Kampagne, indem wir über Jesus so reden, dass er weniger anstößig ist.
Kennst du das? Menschen nicht direkt zu konfrontieren mit diesem Jesus, der Dinge zu sagen hat, die heute überhaupt nicht mehr gehen, der politisch inkorrekt ist? Ich glaube, die Versuchung ist real. Und ich weiß das aus meinem ganz persönlichen Leben.
Wir fangen vielleicht an, nur ganz selten, aber wenn überhaupt, über Jesus zu reden – so, als sei Jesus einfach gekommen, weil er Menschen segnen will, anstatt ihnen erst einmal zu erklären: „Du brauchst einen Retter, weil dein Leben so nicht okay ist und du so vor Gott nicht bestehen kannst.“
Seht ihr, dann verkünden wir Menschen eine Rettung ohne die Notwendigkeit von Buße. Aber Jesus macht deutlich, die Bibel macht deutlich: Ohne echte Buße, ohne echte Umkehr im Leben gibt es keinen Segen, gibt es keine Rettung. Lasst uns nicht sein wie Jesu Halbbrüder.
Wir haben auch diese anderen Menschen gesehen, die Jesus für einen guten Mann halten, aber ihn aus Menschenfurcht nicht bekennen. Nein, ich glaube, auch das ist uns nicht fremd, oder?
Sagst du bei deiner Arbeit immer klar, dass du zu Jesus Christus gehörst, dass du ihm nachfolgst – und zwar dem biblischen Jesus Christus? Bekennt ihr euch in eurer Nachbarschaft klar und deutlich zu Jesus? „Ich und mein Haus, wir folgen diesem Herrn.“ Deshalb leben wir anders. Deshalb machen wir nicht mit, wenn alle sich volllaufen lassen oder wenn Sex einfach nur etwas ist, was man da ausübt, wo man gerade Lust dazu hat. Wir sagen: Wir leben anders, wir machen nicht mit, weil wir verstehen, dass Gott etwas Besseres für uns hat und dass das, was er zu sagen hat, wirklich besser ist.
Und das gilt auch wieder für die Teens und Kinder unter uns. Das fängt bei euch an. Wenn ihr euch jetzt angewöhnt, Angst zu haben vor dem, was andere sagen, dann werdet ihr das, wenn ihr das Alter eurer Eltern erreicht habt, auch nie anders machen. Vielleicht könnt ihr euren Eltern gute Vorbilder sein.
Aber ganz ehrlich, es fällt uns so schwer, oder? Ich habe ja vorhin erzählt: Selbst die Trainees – ich meine, das sind zukünftige Pastoren – und zwei der Pastoren sind gar nicht mitgegangen, weil sie andere Termine hatten. Aber der eine, der mitgegangen ist – der dummerweise gerade vor euch steht – der hat sich auch immer wieder fast in die Hose gemacht, bevor er mit jemandem gesprochen hat.
Wir alle haben eine gewisse Scheu, uns klar zu Jesus zu bekennen. An einem der Trainings hat die Leute dann noch zum Kaffee eingeladen, um die Kaffeegutscheine beim One Book Shop einzulösen. Das ist nicht anstößig, das geht. Aber das war nicht der Plan.
Wir alle haben Menschenfurcht. Und das gilt natürlich nicht nur für Straßenevangelisationen. Das gilt auch für die Orte, wo wir ganz natürlich Menschen unseren Glauben bezeugen können: in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit, in der Nachbarschaft, im Sportverein.
Denn tief in unserem Innersten wollen wir doch immer die Anerkennung von Menschen suchen. Wir sehnen uns danach, von Menschen anerkannt und angenommen zu sein. Und wir fürchten uns vor Ablehnung und Verachtung, obwohl wir wissen, dass die Menschen das Evangelium hören müssen, um gerettet zu werden.
Ihr Lieben, ich glaube, unser Predigttext zeigt uns sehr viel über unsere eigenen Herzen. Und unser Predigttext zeigt uns Jesus – Jesus, der eben nicht getrieben ist von einem falschen Streben nach Anerkennung bei Menschen. Ein Jesus, der nicht gelähmt ist durch falsche Menschenfurcht. Ein Jesus, der seinen Weg geht und tut, wozu der himmlische Vater ihn gesandt hat, der dabei weiß, dass alles seine Zeit hat.
Ihr Lieben, das gilt auch für uns. Als Nachfolger des Herrn Jesus Christus hat Gott auch für unser Leben einen guten Plan. Und alles hat auch in unserem Leben seine Zeit.
Die Bedeutung der jüdischen Feste im Neuen Testament
Tatsächlich können uns die jüdischen Feste dabei helfen, das zu erkennen. Das ist ganz interessant. Das Neue Testament lehrt immer wieder, dass die jüdischen Feste schattenhaft auf Dinge hinweisen, die Jesus Christus für uns Menschen tun würde.
Einige Zeit nach dem Laubhüttenfest am Ende des Jahres würde Jesus im Frühjahr wieder zu einem Passafest nach Jerusalem gehen. Dabei gab er dem Passafest eine ganz neue Bedeutung. Jesus lehrte, dass er das ultimative Passalamm ist, das Lamm Gottes, das für die Sünden der Menschen geopfert wird, damit diese Menschen gerettet werden können.
Deshalb ersetzt im Kalender der Christen das Passafest die Karwoche mit dem Karfreitag, an dem das Passalamm dargebracht wurde, und den Ostersonntag, an dem wir feiern, dass Jesus die wirkliche Rettung gebracht hat. Diese Rettung ist viel größer als das, was Mose damals als Werkzeug Gottes getan hatte, als er Israel aus Ägypten herausführte. Deshalb sagen wir: Wir denken nicht mehr an das alte Fest, sondern an das neue, denn das ist viel größer. Die alten Feste weisen darauf hin.
Nur 50 Tage nach Jesu Hingabe beim Passafest feierten die Menschen das Wochenfest. Auch zu diesem Wochenfest waren viele Menschen in Jerusalem. Die Jünger Jesu hatten sich in einem Obergemach versteckt, weil sie Angst hatten, sich zu Jesus zu bekennen. Jesus war nach wie vor nicht populär. Gerade 50 Tage vorher hatte ein Mob seine Kreuzigung gefordert, und er war von den römischen und jüdischen Eliten zugleich gekreuzigt worden.
Doch dann deutet Gott dieses Fest um. Aus dem Wochenfest wird das, was wir heute Pfingstfest nennen. Gott sendet, wie verheißen, seinen Heiligen Geist, sodass die Menschen erfüllt sind mit der Kraft aus der Höhe. Die Christen gehen auf die Straßen und verkündigen mutig das Evangelium. Sie bekennen jetzt offen ihren Herrn.
Vielleicht fragst du dich jetzt: Was ist mit dem Laubhüttenfest? Interessanterweise finden wir keine Neudeutung des Laubhüttenfests in der Bibel. Das Passafest ja – Jesus stirbt für die Sünde. Wir feiern das in jedem Abendmahl, das ist unser neues Passalamm, sein Leib für uns gegeben, sein Blut für uns vergossen. Und Pfingsten feiern wir auch, denn der Heilige Geist wurde gegeben. Dieses Fest, bei dem der Anfang der Erntezeit gefeiert wurde, bedeutet: Der Heilige Geist kommt, und jetzt beginnt die Erntezeit. Die Jünger gehen hinaus und bezeugen Jesus Christus.
Nun, das Laubhüttenfest taucht noch nicht auf, weil die Zeit des Laubhüttenfests noch nicht gekommen ist. Das Laubhüttenfest ist das Fest am Ende aller Dinge. Wenn die ganze Ernte eingebracht ist, dann ist nichts mehr zu tun, und dann wird gefeiert.
Frage: Willst du dabei sein?
Unser Auftrag zwischen Pfingsten und dem Laubhüttenfest
Nun gibt Gott uns einen Auftrag für die Zeit zwischen dem Wochenfest und dem Laubhüttenfest, oder anders gesagt, zwischen Pfingsten und der Zeit der Wiederkehr unseres Herrn am Ende aller Zeiten.
Jesus Christus sagt: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und machet zu Jüngern alle Völker, taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Das ist unsere Zeit, das ist unsere Mission für diese Zeit.
Wir haben gemerkt, dass das kein Selbstläufer ist. Es predigt sich nicht so leicht: „Na gut, dann macht mal.“ Ihr Lieben, wir merken gerade, wie schwer es uns fällt. Unser Blick ist immer wieder auf die Menschen gerichtet, und die Menschen werden groß. Wir suchen ihre Anerkennung und fürchten ihr Urteil.
Das Einzige, was uns dann helfen kann, ist, dass wir unseren Blick von den Menschen wegwenden und hin zu Jesus richten. Wir sagen Ihm: „Ich möchte am Ende aller Tage von dir hören, dass du mich vor den Menschen bezeugt hast, und deswegen bezeuge ich dich vor meinem himmlischen Vater.“
Wir brauchen wieder mehr Geist Gottes in uns. Als Christen sind wir davon überzeugt, dass wir mit unserer Bekehrung den Heiligen Geist bekommen haben. Aber die Bibel lehrt auch deutlich, dass der Geist in uns viel Raum haben oder wenig Raum haben kann.
Der Geist bekommt wenig Raum, wenn wir auf die Menschen schauen und sie für uns zu groß werden. Wenn wir sie fürchten oder ihnen Recht machen wollen, dämpft das den Geist. Aber wenn wir Jesus im Blick haben, Ihn sehen und für Ihn leben, dann bekommt der Geist Raum in uns.
Dann werden wir mutig. Dann kommt die Kraft aus der Höhe und nimmt in uns wieder Gestalt an. Dann wird Jesus in uns und durch uns wirken, und wir werden seine Zeugen sein.
In der Kirche war das Zeugensein immer umkämpft und nie leicht. Selbst die ersten Jünger taten sich schwer, auch nach Pfingsten. Andi hat vorhin Petrus vor Pfingsten erwähnt. Auch nach Pfingsten lesen wir in der Apostelgeschichte mehrfach, dass die Jünger sich einschließen und verstecken, wenn der Widerstand größer wird und das christliche Zeugnis unpopulär ist.
Eine meiner Lieblingsbibelstellen ist Apostelgeschichte 4. Die Jünger haben sich irgendwo versammelt. Petrus und Johannes waren vor dem Hohen Rat, und dann dürfen sie gehen. Sie kommen zu den Jüngern und berichten, was geschehen ist. Danach beten sie füreinander.
Was beten sie? Nicht: „Wir machen jetzt einfach so weiter.“ Nein, sie erkennen an, dass sie eigentlich nicht den Mut haben, den sie bräuchten. Dann heißt es: „Herr, gib deinen Knechten mit aller Freimut zu reden dein Wort.“ Oh, was für ein gutes Gebet!
Wie wäre es, wenn wir das regelmäßig für uns beten, für uns selbst und füreinander? Dass wir sagen, im Hauskreis oder in der Zweierschaft oder vielleicht nach dem Gottesdienst, neben dem wir sitzen: „Wem willst du diese Woche das Wort weitergeben? Wem willst du Christus bezeugen?“
Jetzt hier, heute, gerade wo du Christus vor Augen hast – das ist typischerweise der Moment, in dem wir am stärksten sagen: „Ich will das tun.“ Wenn wir dann in die Woche hinausgehen, vergessen wir es wieder, weil die Menschen wieder groß werden und Jesus wieder klein wird.
Also jetzt, sag jemandem heute, vielleicht heute noch, wem du diese Woche deinen Glauben bezeugen willst. Weil du tief in deinem Herzen dir wünschst, dass dieser Mensch Jesus erkennt und gerettet wird.
Und dann bitte jemanden: „Bete mit mir, bete mit mir, schenk mir Freimut, Herr, dein Wort zu reden, mach mich mutig.“
Wisst ihr, was ich richtig cool finde, wie es in Apostelgeschichte 4 weitergeht? Die beten, und was lesen wir dann? „Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren.“ Okay, das ist vielleicht ein bisschen gefährlich bei unserem nicht mehr ganz so fitten Gemeindehaus, aber lasst uns das ruhig christlich sehen.
„Als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.“
Dass unser Gebet so werden und möge der Herr unser Gebet so erhören: Jetzt ist die Zeit, Jesus zu bekennen. Kein falsches Streben nach Anerkennung, keine falsche Menschenfurcht, sondern ein mutiges Zeugnis in der Kraft des Heiligen Geistes.
Und dafür möchte ich beten.
Schlussgebet: Bitte um Mut und Kraft durch den Heiligen Geist
Himmlischer Vater, das ist unser Gebet: dass du uns mit der Kraft aus der Höhe ausrüstest, damit wir mutig das Evangelium bekennen.
Dazu hast du uns hier auf Erden gelassen, als deine Zeugen. Du hast gesagt: „Ihr sollt meine Zeugen sein.“ Herr, vergib uns, dass uns das oft so schwerfällt. Du kennst uns.
Du bist gekommen, um uns zu retten – aus unserer Schwachheit und aus unserem Versagen. Danke, dass dein Tod am Kreuz genügt, um auch für unser Versagen in diesen Bereichen zu bezahlen.
Danke, dass du ein Gott bist, der uns nicht nur retten will, sondern der uns auch verändern und gebrauchen will. Danke, dass du uns dazu deinen Heiligen Geist gesandt hast.
Schenke uns, dass wir in der Kraft des Heiligen Geistes ausgehen, um dein Wort zu bezeugen – den Menschen, die dich noch nicht kennen. Denn du willst, dass sie das Wort der Wahrheit hören.
Und du willst unser Zeugnis gebrauchen, um viele zu retten. Herr, so rüste uns zu und gebrauche uns zum Lobpreis deiner Herrlichkeit.
Das beten wir in Jesu Namen. Amen.
