Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Heute geht es vor allem ums praktische Christsein. Mein Name ist Thomas Povileit, und mir gegenüber sitzt Danni. Herzlich willkommen, Danni!
Servus!
Viele, die in einer christlichen Gemeinde aufgewachsen sind, haben die Gemeinde bereits als Kinder kennengelernt. Doch nur weil man als Kind eine Gemeinde besucht, bedeutet das nicht automatisch, dass man als Erwachsener in dieser Gemeinde bleibt.
Oft verlassen manche der ehemaligen Kinder irgendwann die Gemeinde. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Nicht immer liegt der Grund bei der Gemeinde selbst. Manchmal verlassen Menschen die Gemeinde, weil sie für sie nie zu einer geistlichen Heimat geworden ist. Sie konnten sich im Laufe der Jahre nicht mit der Gemeinde identifizieren, und die Gemeinde wurde für sie nie ein wirkliches Zuhause.
Die Frage ist: Können wir als Gemeinde etwas dazu beitragen, dass wir für unsere Kinder auch zu einem geistlichen Zuhause werden?
Über diese Frage möchte ich mit Dani sprechen. Dani ist selbst in unserer Gemeinde aufgewachsen und unterstützt heute verschiedene Gemeinden in ihrem Dienst an Kindern.
Meine erste Frage lautet: Warum muss man überhaupt darüber sprechen, dass Kinder eine geistliche Heimat in der Gemeinde bekommen? Schließlich kommen die Kinder doch sowieso mit ihren Eltern, und dann sind sie einfach da, oder?
So denkt man oft, denn Kinder kommen meist mit. Bis zu einem gewissen Alter müssen sie meistens mit. Aber es geht nicht nur darum, dass sie müssen, sondern auch darum, dass sie wollen. Dass sie wirklich gerne kommen und lernen, dass sie wissen: Hier bin ich angenommen. Wir werden später wahrscheinlich noch auf weitere Details eingehen, aber es geht einfach darum, dass sie spüren: Hier bin ich auch zu Hause, hier gehöre ich hin. Das ist nicht nur die Gemeinde meiner Eltern, sondern auch meine Gemeinde.
Das ist nicht immer ganz einfach, denn viele Kinder kommen nur mit oder müssen mit. Das ist eigentlich schade. Kinder sind natürlich die Gemeinde von morgen. Man könnte auch fragen: Muss ich mich heute schon so intensiv um sie kümmern?
Darüber muss ich immer lachen, weil ich das früher selbst gesagt habe: Kinder sind die Gemeinde von morgen. Ich habe festgestellt, dass das gar nicht stimmt. Kinder sind auch schon Gemeinde von heute. Manche Kinder, nicht alle, haben bereits eine persönliche Entscheidung für Jesus getroffen. Das heißt, sie gehören zu den Schäfchen, die natürlich auch zu den Hirten gehören.
Kinder werden die verantwortlichen Leute von morgen sein – ja, das stimmt. Aber für mich sind sie eigentlich schon heute Gemeinde.
Das ist ein guter Punkt. Vielleicht sollten wir zunächst klären, warum es überhaupt wichtig ist, dass eine Gemeinde eine geistliche Heimat wird. Oft klingt das ein bisschen nach Wohlfühlen und so weiter. Aber ist es wirklich wichtig, dass eine Gemeinde eine geistliche Heimat ist? Wie würdest du das definieren?
Ich persönlich weiß von mir, dass es mir wichtig ist, in meiner Gemeinde geistlich zu Hause zu sein – und nicht nur, mich dort wohlzufühlen. Das hat auch viel mit Beziehung zu tun. Eine geistliche Heimat ist für mich ein Ort, an dem ich auftanken kann. Hier bekomme ich natürlich auch Korrektur, was nicht immer Freude macht, aber das gehört dazu.
Für mich ist die Gemeinde neben der Familie eine wichtige Anlaufstelle. So soll es auch für die Kinder sein: ein Ort, an dem sie gesehen und wertgeschätzt werden. Gleichzeitig sollen sie dort geistliche Nahrung erhalten, die ihnen ganz persönlich beim Wachstum hilft. Ich weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet?
Doch, genau das ist der Punkt, den du ansprichst: Geistliche Heimat bedeutet auch, dass Kinder geistlich wachsen. Ich glaube, das Problem ist manchmal, dass Kinder im Gottesdienst „abgestellt“ werden. Man denkt, dann stören sie wenigstens nicht.
Ich bin mir bewusst, dass wir bei uns ein Kinderstundenprogramm haben, das Kinder nicht einfach „abstellt“. Es ist sehr systematisch durchdacht, was wir Kindern wann beibringen. Aber das ist leider nicht die Regel. Das habe ich mittlerweile auch gelernt. Deswegen steht man vielleicht, wie du sagst, auf der Stelle, und es bleibt gleich. Man kommt irgendwie nicht wirklich weiter – oder so in der Richtung.
Ja, natürlich ist die systematische Lehre sehr wichtig. Aber der Kinderdienst oder die Arbeit mit den Kindern im Kindergottesdienst kann noch viel weiter gehen.
Wir machen das bei uns so: Einmal im Quartal backen wir Waffeln. An diesem Tag findet kein üblicher Kindergottesdienst statt, sondern wir backen Waffeln für die Gemeinde. Damit wollen wir praktisch zum Ausdruck bringen: Wir dienen. Die Gemeinde ist auch unsere Gemeinde, und wir wollen etwas dazu beitragen.
Wir haben Freude daran. Zuerst beten wir zusammen und freuen uns, dass wir der Gemeinde dienen können. Das klingt jetzt mal ganz fromm ausgesprochen, aber letzten Endes haben wir wirklich Freude daran. Die Gemeinde freut sich auch, und wir merken, dass die Kinder ebenfalls Freude daran haben.
Unser neues Projekt ist, dass wir für die Gemeinde kochen wollen. Mal schauen, wie das so klappt. Aber es geht einfach darum: Nicht nur die Gemeinde macht etwas für uns, sondern wir gehören zur Gemeinde. Wir gehören dazu und fragen uns: Was können wir beitragen?
Manchmal frage ich die Kinder auch, was sie denken, wie wir uns einbringen können. Dann haben sie manchmal wirklich gute Ideen.
Genau, das finde ich wirklich spannend. Es bedeutet, Kinder mitzunehmen, damit sie auch dienen und merken, dass das ein Teil von ihnen ist. Es geht nicht nur um theoretisches Wissen. Natürlich ist das wichtig, gerade in der Kinderarbeit legen wir viele Grundsteine, die später vielleicht helfen können, manche Probleme zu umgehen.
Aber es geht auch um das Praktische: Was bedeutet Anwendung? Was heißt Glaube praktisch leben? Das praktische Christsein gehört unbedingt dazu. Ich finde es schade, wenn man versucht, das erst den Jugendlichen oder Erwachsenen „hineinzupressen“, wie man das auch immer formulieren möchte. Vielmehr sollte man sie schon früh mit hineinnehmen.
Es geht nicht nur darum, dass sie gut „laufen“, also dass man sagt: „Dann haben wir super Arbeitskräfte.“ Darum geht es gar nicht. Vielmehr sollen sie erleben, wie groß die Freude ist, mit Gott und der Gemeinde zusammenzudienen. Das empfinden sie sehr wohl auch als ein Stück Privileg.
Du sagst also, es ist wichtig, zu schauen, was wir den Kindern vermitteln. Gleichzeitig sollten wir aber auch sehen, wo wir sie praktisch einbinden. Genau, nicht als Zwang, sondern eher als Anregung zum Nachdenken. Letztlich überlegen wir die Dinge meistens selbst. Es ist hilfreich, wenn man eine gewisse Richtung vorgibt, aber vor allem geht es darum, sie mit hineinzunehmen.
So lernen sie schon jetzt, dass Dienst in der Gemeinde nicht mühsam oder anstrengend ist. Sie tun es nicht, weil es keiner macht, sondern weil es Freude bereitet. Das ist wirklich schön.
Es prägt ihre Denkweise und hilft ihnen jetzt schon, sich für die Gemeinde einzusetzen. Das ist wirklich ein guter Hinweis von dir.
Wie kann man – das ist ja die Frage, die dahintersteht – Kindern auch eine geistliche Heimat bieten? Gibt es noch Gedanken, die du dazu hast, wo du denkst: „Hey, das sind auch so wesentliche Punkte, damit wir als Gemeinde ein geistliches Zuhause werden und uns auch aktiv in dieser Hinsicht bewegen“?
Gerade bei Kindern ist Beziehung ganz wichtig. Es läuft einfach über Beziehung. So betet man natürlich auch als Gemeinde, dass Kinder Freunde finden – in ihren Gruppen oder auch außerhalb – damit sie Beziehungen in der Gemeinde haben. Aber es geht natürlich nicht nur um Freunde, sondern es geht noch weiter.
Wir haben verschiedene Altersgruppen in der Gemeinde: Jugendliche, Teenies, Erwachsene, junge Mütter, Senioren und so weiter. Wichtig ist, dass die Kinder nicht nur sagen: „Wir gehören zur Kinderstunde“, sondern dass sie auch spüren, dass sie zur ganzen Gemeinde dazugehören.
Ein Projekt, das wir jetzt ganz praktisch gestartet haben, ist, dass wir mit den größeren Kindern – also mit der Jungschar – Gemeindemitglieder zu Hause besuchen. Wir werden zum Kaffee eingeladen, manchmal bringen wir auch etwas mit, je nachdem. Dabei haben wir Fragen erarbeitet, die die Kinder interessieren: Wie hast du Gott gefunden? Hast du schon mal an Gott gezweifelt? Hast du immer Freude, wenn du deine Bibel aufschlägst?
Ich mache das so, dass ich die Geschwister vorher anrufe und sie bitte, ehrlich zu sein und offen zu sagen, wie es ihnen damit geht. Das hilft den Kindern. Ich habe inzwischen beobachtet, wie dadurch schon Beziehungen entstehen. Am Sonntagmorgen, wo sie vor zwei Wochen zu Besuch waren, lächeln die Kinder die Leute an. Die Gemeindemitglieder gehen auf sie zu, und es entsteht mehr gegenseitiges Interesse. Die Kinder erzählen auch Geschichten aus ihrem Leben und erfahren, wie es bei den anderen zu Hause aussieht.
Das trägt dazu bei, dass Beziehungen nicht nur in der Kindergruppe, sondern auch zwischen den verschiedenen Gruppen entstehen können.
Meinst du mit den verschiedenen Gruppen jetzt die Verbindung zwischen Älteren und Jüngeren oder Jugendlichen und Kindern?
Genau, wir haben noch einige Leute zu besuchen, aber das passt gut zusammen.
Und wann macht ihr diese Besuche?
Wir haben unter der Woche keinen passenden Termin gefunden. Das ist wegen der Schule schwierig, da es Nachmittagsunterricht gibt. Abends haben wir kaum Zeit. Wenn wir uns freitags am späten Nachmittag treffen, ist alles immer sehr hektisch. Deshalb haben wir uns entschieden, einmal im Monat sonntags zusammenzukommen – dafür etwas länger.
Wir haben gemerkt, dass das der Gruppe sehr gut tut. Wir kochen zusammen, zum Beispiel auch in der Gemeinde, und die Kinder dürfen sich etwas aussuchen. Letztens haben wir Burger selbst gemacht – mit den Brötchen und allem Pipapo. Das war sehr lecker.
Aber das ist ja auch Gemeinschaft, die sie schätzen. Der eine schnippelt, der andere rührt, der nächste bereitet vor. Es muss nicht immer perfekt sein, aber wir merken, dass dieses Miteinander dazu beiträgt, dass Beziehungen ganz natürlich entstehen. Nicht nur, dass sie am Sonntag kommen oder mal einen Ausflug machen, sondern dass es Qualität – oder „Quality Time“, kann man auch sagen – für sie ist.
Das heißt, wenn ich es zusammenfasse: Dieses Kochen gehört dazu, weil wir ja auch essen müssen. Manchmal war ich bei mir zu Hause, und da habe ich schon gekocht, weil meine Küche klein ist. Jetzt haben wir festgestellt, dass wir in der Gemeinde wieder eine Küche haben, und die nutzen wir. Wir merken, dass das gut ist.
Und dann startet ihr quasi mit dem Kochen?
Ja, genau. Dann starten wir ganz normal und essen zusammen – so wie Jesus mit seinen Jüngern. Ich habe immer gedacht: Wie hat Jesus das gemacht? Er hat mit seinen Jüngern gegessen, sie haben zusammen Fische gefangen.
Das macht ihr jetzt weniger?
Ja, das machen wir weniger. Aber dieses gemeinsame Verbringen von „Normalzeit“ ist uns wichtig. Natürlich machen wir auch eine Andacht und beschäftigen uns mit spannenden Themen, bei denen sie ihre Fragen loswerden können. Aber das ganz normale Zusammensein finde ich ganz wichtig für die Beziehung untereinander, auch zu uns Mitarbeitenden, und dann eben durch die Besuche bei unseren Gemeindemitgliedern.
Nur um sicherzugehen: Redest du jetzt von einer Kindergruppe oder habt ihr mehrere Gruppen, die Ähnliches machen?
Wir haben das jetzt mit den größeren Kindern gestartet. Mit den kleineren haben wir eher andere Projekte gemacht.
Was habt ihr mit den Kleineren gemacht?
Wir haben uns überlegt, was wir praktisch tun können, um Mission zu leben. Während Corona war das schwierig, aber wir haben dann etwas gefunden: Für die Kinder, die noch nicht schreiben konnten – vor allem die Vorschulkinder – habe ich Bibelverse aufgeschrieben. Die haben wir schön verziert mit Stickern und so weiter.
Dann haben wir Flaschenpost gebastelt. An einem Sonntag haben wir die gebastelt, und am nächsten Sonntag sind wir hinter das Wehr gegangen – denn vor dem Wehr macht es keinen Sinn – und haben die Flaschenpost ins Wasser geworfen.
Wir haben uns überlegt, was die Kleinen praktisch leisten können, woran sie Freude haben, und dafür gebetet. Ein Junge betet heute noch, dass er im Himmel die Person trifft, die seinen Zettel gefunden hat. Wir wissen nicht, was daraus geworden ist, aber das ist eine einfache Art, auch für die Jüngeren praktisches Christsein zu fördern.
Und ja, genau so ist es.
Doch, also sehr gut. Du hast gesagt, Beziehung ist zum Beispiel ganz wichtig. Da waren wir jetzt an dem Punkt. Gibt es noch einen weiteren Punkt, der dir wichtig ist?
Natürlich ist die Liebe untereinander sehr bedeutend. Kinder merken sehr schnell, wenn sie sich nicht gut verstanden haben. Sind sie geduldet? Ja, auch wenn sie manchmal ein bisschen lauter sind oder dreckige Schuhe haben. Wenn man Verständnis für sie zeigt, merken sie das schnell genau.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Es ist auch ihre Gemeinde, nicht nur die Gemeinde der Eltern. Dann kann man sagen: „Ja, dann putzen wir das zusammen, kein Problem.“ Das ist nur ein Beispiel, aber wir nehmen sie einfach mit hinein. Es geht darum, wie wir mit den Kindern umgehen. Nicht: „Geht es jetzt endlich in die Kinderstunde?“, sondern: „Schön, dass du da bist.“
Man muss gar nicht viel sagen. Das gehört auch ein bisschen zur Beziehung dazu. Ein kleines Lächeln reicht oft schon, weil Kinder oft auch unsicher sind. Das ist dann schon eine große Hilfe.
Echt spannend, ja. Gibt es noch einen Punkt, wo du sagst: „Das sind so Punkte, die ihr umsetzt“?
Ich finde das schon stark. Gemeinde ist nicht nur der Ort, an den ich am Sonntag gehe, sondern es ist meine Gemeinde – das ist ja das Thema. Wir haben gesagt: Nehmt die Kinder mit rein in den Dienst und fördert die Beziehung untereinander.
Jemand hat bei uns mal gesagt: „Liebe sie groß.“ Das war ja der letzte Punkt, vor allem, dass ich, wenn sie älter werden, manche Eskapaden nicht zu dramatisch sehe, sondern ihnen zwar Korrektur gebe, aber trotzdem mit Liebe begleite.
Gerade ist mir noch etwas eingefallen. Ein wichtiger Punkt in der Lehre ist natürlich, schon ganz früh zu vermitteln, was Gemeinde eigentlich ist und das mit einzubeziehen.
Wir hatten zuletzt immer wieder Programme unter dem Motto „I love my church“. Für die Älteren haben wir das etwas cooler gestaltet. Dabei ging es um die Frage: „Was ist Gemeinde in Gottes Augen, und wie ist das eigentlich? Was mag ich daran?“
Dann haben wir uns angeschaut, was die Grundbausteine der Gemeinde damals waren und was die Menschen dort gemacht haben. Schnell haben wir herausgefunden, dass sie auch zusammen gegessen haben.
Wir finden es nämlich ganz toll, wenn wir immer essen – ich weiß auch nicht genau warum – aber dieses Gemeinschaftserlebnis beim Essen, beim Brotbrechen und bei der Lehre war für sie ein ganz wichtiger und schöner Teil der Gemeinde.
Der Gemeindetag bekam dadurch eine neue Bedeutung. Nicht mehr nur als „toll, da gibt es ein Buffet, und ich kann mich vollessen“ – sondern als Zeit, in der wir Gemeinschaft pflegen. Wir haben uns darüber unterhalten, was das eigentlich bedeutet.
Ich finde das eine coole Idee: „I love my church“ – ich liebe meine Gemeinde. So wird das positiv deutlich gemacht und nicht das Gefühl vermittelt: „Ich muss da hingehen.“
Du machst ja auch immer wieder Freizeiten. Nimmst du da auch Kinder mit, sagen wir mal die Älteren, in deine Freizeiten auf?
Ja, ich brauche Mitarbeiter. Erstaunlicherweise kommt das oft von ihnen selbst. Jetzt im Sommer haben wir Freizeiten, und ich habe fast zu viele Mini-Helfer, also Jugendliche, die jetzt 14 oder 15 Jahre alt werden. Aber das macht nichts. Wir nehmen sie mit. Inzwischen habe ich mehrere Freizeiten, und dann verteilen wir sie ein bisschen darauf.
Sie wachsen da einfach ganz natürlich mit auf. Sie waren ja selbst noch Kinder. Eigentlich hatte ich erst gedacht, wir machen ein Jahr Pause, bevor sie mitfahren dürfen. Aber das klappt einfach nicht. Dann dürfen sie mit, und es funktioniert ganz gut.
Wir definieren das schon auch, dass sie nicht die volle Verantwortung tragen. Gerade bei uns gibt es zum Beispiel einen Bach, und da sage ich, da müssten Mitarbeiter mitgenommen werden, aber nicht die Helfer. Die dürfen natürlich mit dabei sein, aber sie müssen nicht die Hauptverantwortung tragen. Für manche Dinge können sie ja auch rechtlich gar nicht verantwortlich sein.
Aber das Mitfahren als Helfer lieben sie, und ich finde das wirklich schön. Sie freuen sich jetzt schon auf den Sommer, weil die Einsätze kommen werden – sei es auf dem Campingplatz oder bei den Freizeiten. Sie wissen auch schon, welche Spiele sie machen wollen.
Für uns ist das auch eine große Investition in die Zukunft. Manchmal, wenn du so drei oder vier Helfer hast, wäre es mit zwei manchmal leichter. Aber es ist ja auch für sie eine schöne Zeit. Und dann denken wir uns, so geht es auch.
Ich glaube, es braucht Leute, die das im Blick haben. Ich möchte ihnen die Gemeinde wirklich lieb machen. Denn ich kann mir vorstellen, dass du auch immer wieder Ansprechperson für sie bist, oder?
Ja, wir hatten auch den Fall, dass natürlich jemand gegangen ist, eine Familie. Dann haben wir natürlich darüber gesprochen, dass es auch andere Gemeinden gibt, und das ist auch okay.
Da gibt es einen ganz wichtigen Punkt. Es ist manchmal so, dass Kinder nicht direkt sagen, was genau ihr Problem ist. Für sie ist es oft schwierig, das klar zu benennen. Stattdessen kommt es eher im Gespräch zum Vorschein, zum Beispiel durch Aussagen wie „Ich bin traurig“. Dann fragt man nach: „Warum bist du traurig?“ Es dauert eine Weile, bis man wirklich auf den Punkt kommt. Trotzdem bringen sie immer wieder Dinge zur Sprache, die sie stören, auch in der Gemeinde.
Deshalb möchte ich, dass sie diese Dinge auch aussprechen. Bei „I love my church“ hatten wir zum Beispiel einen Sonntag mit dem Thema „Was stört uns?“. Das war sehr interessant. Über manches haben wir gesprochen, manches kann man einfach nicht ändern. Zum Beispiel das Vorprogramm, bei dem man sitzt und warten muss. Aber wir haben beschlossen, dass das gar nicht so schlimm ist. Darüber kann man reden.
Ich fand es wichtig, dass die Kinder das Gefühl haben, nicht nur ihre Gefühle auszudrücken, sondern dass es uns Erwachsenen auch hilft. Wenn wir von uns aus fragen: „Was stört dich?“ und sie es einfach formulieren, dann können wir sagen: „Okay, ich verstehe dich.“ Manche Probleme kann man vielleicht lösen, andere müssen wir gemeinsam durchstehen. Wir setzen uns zusammen und achten darauf, nicht zu viel Unsinn zu machen. Das klingt gut.
Kannst du dazu noch etwas sagen? Oder ist es zu geheim, was Kinder an Gemeinden stört?
Kinder stört es zum Beispiel, wenn Menschen schimpfen. Dabei kommt es darauf an, wie und von wem es gesagt wird. Das habe ich verstanden, weil sie manchmal finden, dass Erwachsene „garstig“ sind. Das empfinden sie als nicht nett, was ich auch nachvollziehen kann.
Was sie außerdem stört, ist Langeweile. Wenn es langweilig ist, fühlen sie sich unwohl. Das sind so die Hauptpunkte. Interessanterweise stört sie auch, wenn sie mitbekommen, dass über die Gemeinde gelästert wird. Das hatte ich nicht erwartet, aber sie finden das unangenehm. Wenn jemand über die Gemeinde lästert, empfinden sie das als negativ.
Das heißt im Grunde genommen, dass deine Saat mit „I love my church“ aufgeht. Ich bete dafür. Wenn die Kinder merken, dass das nicht zu der Einstellung passt, die wir eigentlich entwickeln wollen, dann ist das ein gutes Zeichen.
Wir haben auch darüber gesprochen, dass die Gemeinde eine Braut Christi ist – egal, wie viele Runzeln oder Flecken sie hat. Und dass wir uns mit dem Bräutigam nicht anlegen wollen. So haben wir es formuliert, und das fanden wir zum Schmunzeln, aber auch mit Wahrheit.
Eine Familie ist ja weggegangen, und dann ist es natürlich schwierig, wenn die Kinder sagen: „Wir gehen jetzt in eine bessere Gemeinde.“ Darüber haben wir uns unterhalten. Ich habe gemerkt, dass wir dieses Thema nächstes Jahr vielleicht noch einmal in einer anderen Form aufgreifen sollten. Mal schauen. Aber ich finde, das ist ein ganz wichtiger Gedanke.
Neulich hat bei uns jemand gepredigt: Wenn jemand kurz vor der Hochzeit steht und zum Bräutigam geht und sagt: „Was ist denn das für eine Braut?“, dann ist das keine gute Beratung. Genau das machen wir im Grunde genommen, wenn wir Jesus fragen: „Was ist denn das für eine Braut, die du hast?“ Dabei vergessen wir oft, dass wir selbst dazugehören.
Auch die Frage, wie ich selbst die Gemeinde beurteile, haben wir ein wenig besprochen. Aber wie gesagt, ich denke, nächstes Jahr werden wir das Thema noch einmal intensiver behandeln.
Es gibt viele positive Ansätze. Wir haben uns jetzt ein bisschen mit der weiteren Thematik beschäftigt. Natürlich gibt es auch Hindernisse. Davon hast du ja schon ein bisschen gesprochen, zum Beispiel wenn Kinder die Gemeinde nicht als Zuhause erleben.
Wir waren gerade dabei, weil sie andere Vorbilder sehen und selbst merken, dass das nicht zusammenpasst. Gibt es da noch weitere Aspekte, die du ergänzen würdest? Wo du sagst, das sind leider auch Hindernisse für Kinder?
Oft hängt es natürlich auch mit der Familie zusammen. Wenn die Familie nicht regelmäßig in die Gemeinde geht, ist es für ein Kind schwierig, selbst den Entschluss zu fassen. Ein achtjähriger Junge hat zum Beispiel gesagt: „Ich stehe jetzt auf und gehe in die Gemeinde.“ Das ist aber manchmal schwierig, weil man nicht einfach den Autoschlüssel bekommt oder jemanden abholen kann. Das ist eine Herausforderung.
Die Kinder würden es auch nicht so formulieren, dass sie sagen: „Das ist ein Hindernis für mich, in die Gemeinde zu kommen.“ So drücken sie sich nicht aus. Aber wenn man ein bisschen nachfragt oder nachdenkt, kommen sie darauf, was sie stört. Man muss da manchmal ein bisschen tiefer gehen, denn die Kinder kommen nicht von sich aus auf die Idee zu sagen: „Das stört mich.“ Manchmal sagen sie es schon, aber meistens muss man eher darüber sprechen. Man merkt einfach, da passt etwas nicht, aber warum? Das muss man dann herausfinden.
Ein großes Hindernis sind schlechte Erfahrungen. Wenn Kinder keine Wertschätzung spüren oder sich ungerecht behandelt fühlen, zum Beispiel weil sie mal nicht stillgesessen sind. Solche Erlebnisse prägen sie sehr stark.
Das heißt, man muss sich das zweimal überlegen. Natürlich darf man auch mal sagen: „Jetzt sei bitte ein bisschen ruhiger.“ Aber wie man das sagt, macht einen großen Unterschied. Der Ton macht viel aus. Es ist wichtig, dass man sagt: „Ich verstehe dich.“ Oder wenn einem mal etwas herausrutscht und man später im Gespräch sagt: „Du, ich habe dich da so angefahren, tut mir leid.“ Dann ist die Situation eine ganz andere. Kinder können das anders einordnen, als wenn man gar nicht darüber spricht.
Schlechte Erlebnisse sind also ein großes Hindernis. Auch wenn die Eltern zu Hause sehr schlecht über die Gemeinde reden, hat das Auswirkungen auf die Kinder. Wenn die Gemeinde ständig kritisiert oder schlechtgemacht wird, hinterlässt das Spuren.
Manchmal meint man das gar nicht so. Kinder sind aber verschieden. Vielleicht tangiert es einen Sohn in der Familie nicht, aber ein anderes Kind ist sensibler und findet es schwer, das auszuhalten.
Ich glaube, daraus kann man lernen: Es ist wichtig, positiv über die Gemeinde zu sprechen. Vielleicht kann man schwierige Themen als Ehepaar im Zweiergespräch besprechen. Aber insgesamt sollte man die Gemeinde sehr positiv darstellen und auch die guten Seiten benennen. Das zieht man ja nicht einfach aus dem Ärmel.
Natürlich kann man auch über Dinge sprechen, die nicht gut gelaufen sind. Aber das Negative sollte nicht im Vordergrund stehen.
Das sind gute Gedanken, wie man Kindern eine geistliche Heimat geben kann. Wir haben gesagt, dass sie geistlich wachsen sollen. Das ist wichtig, damit sie später Verantwortung in der Gemeinde übernehmen und gerne sagen: „Ich bin gern in der Gemeinde.“ Und sich auch neben ihrem Beruf gerne in die Gemeinde einbringen, weil es ihnen wertvoll ist.
Genau, weil es ihre Gemeinde ist.
Vielen Dank, Danni. Gibt es noch einen Punkt, der dir wichtig ist, zum Thema, wie Gemeinde schon für Kinder zum geistlichen Zuhause werden kann? Oder haben wir die wesentlichen Punkte genannt?
Ein großer Punkt ist auch, dass wir für die Kinder beten, zum Beispiel in unseren Gebetsstunden. Natürlich wird gebetet, wenn etwas ist. Aber es ist auch wichtig, dass wir beten, damit die Kinder eine Heimat finden.
Wenn man das ein bisschen im Blick behält, ist das eine große Hilfe. So verliert die Gemeinde dieses Anliegen nicht aus den Augen.
Man kann viele Aktionen machen, zum Beispiel Waffeln backen. Aber letzten Endes ist es doch Gott, der in den Herzen wirkt. Wenn wir als Gemeinde dafür beten, dass Kinder eine geistliche Heimat finden und geistig wachsen können, ist das eine gute Sache.
Das prägt natürlich auch mein Verhalten, wenn ich dafür bete. Aus voller Überzeugung sagt Dani das. Gut, schön!
Ja, das war es schon wieder – der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart.
Wir hoffen, ihr konntet viele Impulse für den Kinderdienst in eurer Gemeinde mitnehmen. Dabei ging es darum, wie die Gemeinde mehr zum Zuhause für eure Kinder werden kann.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zu diesem Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und einen offenen Blick für eure Kinder in der Gemeinde.