Einführung mit einem hoffnungsvollen Gedicht
Ich werde euch am Anfang ein Gedicht vorlesen und übersetzen. Für mich ist es schon ein Stück weit wegweisend für das, was ich in diesen drei Bibelstunden machen möchte. Es heißt:
Lend me your hope, lend me your hope for a while.
Leih mir deine Hoffnung für eine Weile.
I seem to have mislaid mine.
Ich habe meine wohl verlegt.
Lost and hopeless feelings accompany me daily.
Ein Gefühl der Verlorenheit und Aussichtslosigkeit begleitet mich jeden Tag.
Pain and confusion are my companions.
Schmerz und Verwirrung sind meine Begleiter.
I know not where to turn.
Ich weiß nicht, wo ich mich hinwenden soll.
Looking ahead to future times does not bring forth images of renewed hope.
Schaue ich nach vorn auf das, was kommt, sehe ich keine Bilder eines erneuerten Vertrauens.
I see troubled times, pain-filled days and more tragedy.
Was ich sehe, sind schwierige Zeiten, Tage voller Leid und noch mehr Schwierigkeiten.
Lend me your hope for a while.
Leih mir deine Hoffnung für eine Weile.
I seem to have mislaid mine.
Ich habe meine wohl verlegt.
Hold my hand and hug me.
Halte meine Hand und nimm mich in den Arm.
Listen to all my ramblings.
Hör dir alle meine Klagen an.
Recovery seems so far distant.
Besserung scheint so weit weg,
the road to healing seems like a long and lonely one.
der Weg der Heilung scheint lang und einsam zu sein.
Lend me your hope for a while,
leih mir deine Hoffnung für eine Weile,
I seem to have mislaid mine,
ich habe meine wohl verlegt,
stand by me, offer me your presence,
stell dich zu mir, biete mir deine Gemeinschaft an,
dein Herz und deine Liebe,
dein Herz und deine Liebe.
Acknowledge my pain so real and ever present.
Achte meinen Schmerz, er ist so echt und allgegenwärtig.
I am overwhelmed with sad and conflicting thoughts.
Ich bin überwältigt von traurigen und widerstreitenden Gedanken.
Lend me your hope for a while.
Leih mir deine Hoffnung für eine Weile.
A time will come when I will heal,
es kommt eine Zeit, dass ich heil werde,
and I will share my renewal, hope and love with others.
und dann werde ich meine neue Kraft, meine Hoffnung und Liebe mit anderen teilen.
Die Realität geistlichen Lebens und das Ziel der Bibelstundenreihe
Es ist meine feste Überzeugung, dass die meisten Christen Ermutigung brauchen. Das kann ich zumindest für mich sagen. Ich denke auch, dass es mehr Christen gibt, als man meint, die öfter mal Gedanken der Hoffnungslosigkeit haben. Ich habe sie jedenfalls.
Was ich mit dieser Bibelstundenreihe machen möchte, ist Folgendes: Ich möchte euch meine Hand reichen, mich an eure Seite stellen und ehrlich zugeben, dass geistliches Leben kein Spaziergang ist. Es ist ein Leben in der Anfechtung, ein Leben mit Nöten und realen Schwierigkeiten.
Ich möchte ehrlich zugeben, dass es Momente in meinem Leben gibt, in denen ich nachts raus auf den Grenzstreifen, das Feld vor unserer Haustür, renne und meinen Frust und meine Angst mit geballter Faust in die Nacht hinausschreie. Das tue ich, weil ich nicht mehr weiterweiß oder mir die Last meines Lebens zu viel wird.
Aber ich möchte auch ganz deutlich sagen, dass Gott bei allen Schwierigkeiten und Anfechtungen einen Weg bereitet hat. Er zeigt uns, wie wir durch diese Zeit hindurchkommen, wie wir auf dieser Seite der Ewigkeit leben und zu seiner Ehre leben können.
Darum soll es in dieser Bibelstundenreihe gehen.
Überblick über die drei Bibelstunden
Ich möchte in drei Bibelstunden drei Fragen klären. Heute geht es um die Frage: Wer bin ich eigentlich?
Die nächste Bibelstunde wird dann heißen: Wie komme ich geistlich weiter, wenn ich weiß, wer ich bin? Wenn ich weiß, dass ich in einem Kampf stehe – was heißt das jetzt ganz praktisch für mich?
In einer dann noch ferneren dritten Bibelstunde lautet die Frage: Was kann ich vom Leben hier eigentlich erwarten?
Das sind drei Bibelstunden, die zusammengehören. Sie werden nicht direkt hintereinander folgen, aber sie werden doch irgendwo aufeinander Bezug nehmen. Wenn ihr wisst, dass jemand beim nächsten Mal kommen will, sagt ihm, er soll sich diese Kassette anhören.
Heute geht es also um die Frage: Wer bin ich eigentlich? Und...
Das Menschenbild in konzentrischen Kreisen
Ich habe euch eine Folie mitgebracht, mit der ich selbst versuche zu begreifen, wer und was der Mensch ist. Dabei habe ich versucht, den Menschen in konzentrische Kreise einzuteilen.
Der äußerste Kreis stellt den Körper dar. Ganz innen liegt das, was unsichtbar ist. Der Körper bildet den Bezug zur Außenwelt. Er ist das, womit ich zum Beispiel dieses Pult hier anfassen kann. Das kann ich nicht mit meiner Seele machen.
Geist oder Seele – ich möchte mich jetzt nicht zu sehr darauf festlegen, ob und wie man diese Begriffe trennen kann – sind der unsichtbare, ewige Teil des Menschen. Es ist der Teil unserer Persönlichkeit, in dem wir uns selbst als Persönlichkeit empfinden.
Dazwischen, genau in der Mitte, befindet sich der innere Teil. Den möchte ich nicht genau abgrenzen. In diesen inneren Bereich habe ich die Begriffe Verstand, Wille und Gefühle gesetzt. Das ist ein einfaches Bild, aber ich habe den Eindruck, dass die Bibel uns den Menschen ungefähr so vorstellt.
Die Auswirkungen der Sünde auf den Menschen
Wir haben einen inneren Kern, der ewig und unsichtbar ist, aber dennoch vorhanden. Daneben gibt es etwas Äußerliches, das nicht ewig ist. Wer das nicht glaubt, kann sich bei Daniela Gerhard einen Zahnarzttermin geben lassen – dort ist etwas im Verfall begriffen und geht ständig mehr kaputt, ganz real.
Jeder von uns lebt mit einem Verstand. Wir haben ein Denkvermögen, Gefühle und einen Willen. Dieser Wille ist nicht immer logisch, manchmal sogar völlig unlogisch, wenn wir Dinge wollen, von denen wir eigentlich wissen, dass sie falsch sind.
Die Bibel spricht davon, dass all diese Bereiche unseres Menschseins durch die Sünde in Mitleidenschaft gezogen wurden. Unser Körper hat durch die Sünde eine ganz falsche Bedeutung bekommen. Für viele Menschen ist der Körper das Einzige, was sie überhaupt noch interessiert. Die Bibel sagt, dass es Menschen gibt, deren Gott der Bauch ist. Das bedeutet, dass für solche Leute nur noch interessant ist, was sie heute oder morgen essen werden, wo sie etwas einkaufen können oder was sie noch nicht probiert haben.
Es gibt auch Menschen, die ins Fitnessstudio gehen, um bestimmte Erscheinungen zu erreichen. Es ist typisch für unsere Zeit, dass wir total von dem kontrolliert werden, was unser Körper darstellt. Gleichzeitig ist eine weitere Folge der Sünde, dass unser Körper verfällt, dass er einmal stirbt, krank wird und an eine Welt gebunden ist, aus der er nicht entkommen kann – eine Welt, die mit ihm zugrunde geht.
Doch was ist mit dem Inneren, mit Geist und Seele? Dieser innere Kern wurde von Gott geschaffen, damit der Mensch persönlich mit ihm in Kontakt treten kann. Heute, nach der Sünde, ist dort nur noch ein Loch. Ein Loch, das der Mensch nicht überbrücken oder füllen kann. Tag für Tag lassen Menschen ihre Seele verdrecken, und innerlich verhungern sie.
Warum? Weil sie nicht mit Gott zusammenleben können. Das ist die Realität.
Auch der Verstand ist falsch geprägt. Der Mensch geht in die Irre, weil er keinen Maßstab hat, an dem er seinen Verstand ausrichten kann. So denkt er den letzten Unsinn.
Das Gefühl wird oft zum Maßstab für Entscheidungen. Wie ich mich fühle, so möchte ich leben. Gleichzeitig ist eine dauerhafte, tiefe Freude verloren gegangen. Man sucht den nächsten Kick und rutscht in die nächste Sucht.
Unser Wille, das, was Gott uns gegeben hat, um unser Leben auf ihn auszurichten, wird stattdessen dazu benutzt, uns selbst zu verehren. Der Egoismus steht im Zentrum unseres Denkens.
Das ist in aller Kürze der Mensch – verloren auf allen Ebenen.
Gottes Angebot an die geistlich Toten
Und jetzt Johannes 5, schlagen wir mal auf, Vers 25, und dann Vers 24.
Jetzt kommt Gott, und er nimmt dieses verrottete, unbrauchbare Etwas, das vor ihm steht. Die Bibel spricht davon, dass wir geistlich tot sind, und er spricht diesen Toten an. Johannes 5,25: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, dass die Stunde kommt und jetzt da ist, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die, die sie gehört haben, werden leben.“
Wow! Gott sieht diese geistlich toten Menschen, deren Körper am Verrotten ist, deren Seele stinkt, die überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihm haben, deren Verstand verblendet ist, deren Gefühle irgendwohin laufen und die in ihrem Willen eigentlich nur noch das wollen, was ihnen nützt.
Und Jesus ist sich nicht zu schade, auf diese Erde zu kommen, solche Menschen anzusprechen, mit ihnen zu reden und ihnen etwas anzubieten. Er macht ihnen ein Angebot, das im Vers davor steht: Johannes 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“
Gott kommt in diese Welt hinein und bietet geistlich Toten ewiges Leben an. Er sagt: Hier ist mein Angebot für euch. Ich möchte, dass ihr noch einmal von Neuem durchstartet.
Das Bild des Neustarts im Leben
Jeder Microsoft-Benutzer weiß, was ich meine. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen gibt der Rechner den Geist auf. Das heißt, es erscheint ein blauer Bildschirm, auf dem nur noch ein paar Zeilen stehen. Diese Zeilen bedeuten mehr oder weniger, dass man jetzt den kleinen Reset-Knopf unten an der Frontplatte des Rechners drücken muss, weil sonst nichts mehr geht.
So ist das bei mir. Ich bin kein Freak, und trotzdem passiert das alle zwei bis drei Tage. Wenn man viel arbeitet, passiert es sogar etwas häufiger, gerade wenn ich viele Bildschirme offen habe. Irgendwann macht der Rechner dann einfach schlapp.
Du merkst, die Maus bewegt sich entweder gar nicht mehr, oder du kannst drücken, wo du willst – es hilft nichts mehr. Dann bleibt nur noch Steuerung, Alt, Entfernen. Man wartet, bis der entsprechende Bildschirm kommt. Danach drückt man auf den Reset-Knopf, lehnt sich zurück und denkt: Jetzt habe ich eine Minute Zeit, bis der Rechner hochfährt, seine ganzen Festplatten durchsucht hat und wieder einsatzbereit ist.
Und genau das bietet Gott den Menschen an: einen Neustart im Leben. Der Mensch kommt an den Punkt, an dem er realisiert: „Eigentlich bin ich genau so drauf wie dieser Bildschirm.“ Bei mir geht gar nichts mehr – körperlich, geistlich, seelisch, gefühlsmäßig, willensmäßig, verstandesmäßig. Ich stehe wie im Nebel und kenne mich überhaupt nicht mehr aus. Ich weiß nicht mehr, was links, rechts, geradeaus, oben oder unten ist. Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin.
Und Gott sagt: Kein Problem! Das, was du brauchst, ist nicht eine tolle Psychoformel oder irgendein neues Handbuch für ein erneuertes Leben. Was du brauchst, ist ein Neustart. Du brauchst mich.
Dieses Angebot macht Gott den Menschen.
Die Bedeutung der Bekehrung und der Umkehr
Das klingt cool, aber wir machen ja eine Bibelstunde und keine evangelistische Veranstaltung. Deshalb muss ich mir jetzt einmal das Kleingedruckte anschauen.
Gott bietet uns neues, ewiges Leben an. Das ist schön, aber das Entscheidende kommt immer nach dem „Aber“. Wie macht Gott das eigentlich? Ich muss euch nicht davon überzeugen, dass der Mensch sündig und verdorben ist. Ein Blick in die Bild-Zeitung reicht, und ihr wisst, wovon ich spreche – zumindest hoffe ich das. Oder ihr fahrt mit der U-Bahn, habt das Berliner Fenster da oben und bekommt alle Nachrichten mit. Das reicht.
Aber wie macht Gott das eigentlich, dass er aus so einer verrotteten Seele wie Alexi – wenn euch das jetzt zu heftig erscheint, dann nehmen wir Guido – etwas Neues macht? Was kommt da eigentlich am Ende heraus?
Mir ist aufgefallen, als ich darüber nachgedacht habe, dass Gott einen Drei-Stufen-Plan hat. Der erste und der letzte Schritt gehen relativ schnell. Dazwischen liegt ein langes Mittelteil.
Schauen wir uns das einfach mal auf einer anderen Grafik an. Diese Grafik heißt „Die Bekehrung“ und bringt zum Ausdruck, was ich meine, wenn ich davon spreche, dass Gott uns im Leben einen Neustart ermöglicht.
Neustart heißt: Es gibt in unserem Leben ein altes Leben, bevor wir Christen geworden sind, und ein neues Leben. Dieses neue Leben hat etwas ganz Enges mit Jesus zu tun.
Die meisten von uns können auf einen Prozess zurückblicken, in dem man Gespräche geführt, in der Bibel gelesen und Predigten gehört hat. Dabei hat man immer mehr verstanden: Stimmt, das, was in der Bibel steht, ist irgendwie richtig.
Wenn Gott mich auch nur nach den Zehn Geboten beurteilt, dann bin ich tatsächlich der Sünder, der zu Recht die Hölle verdient. Da braucht man nicht drüber zu reden. Man kann noch ein bisschen drum herumreden, aber das kann man sich auch sparen.
Irgendwann ist in unserem Leben so eine Mischung aus einer Kerze und einem Kronleuchter aufgegangen: Wir haben verstanden, dass Jesus auf die Erde gekommen ist, um für unsere Sünden zu bezahlen. Er bietet uns sich selbst an, Gemeinschaft mit ihm, Umkehr, Neuanfang, ein neues Leben.
Ich denke, es geht vielen von euch ähnlich wie mir. Irgendwann bin ich zusammengebrochen vor Gott und habe gesagt: Herr Jesus, ich möchte jetzt die ganze Sache mit dir machen. Ich habe so viel gehört, war lange im Jugendclub und habe dort ein paar Leute kennengelernt, die es mir wirklich vorgelebt haben.
Jetzt ist Schluss. Irgendwann bin ich auf die Knie gegangen, habe Gott angebetet, meine Sünden bekannt, ihn eingeladen, in mein Leben zu kommen. Ich habe ihm gesagt: Ich möchte mit dir leben, ich möchte es nicht mehr alleine probieren, ich möchte aufhören zu kämpfen. Ich möchte an dich glauben und das annehmen, was du für mich hast.
Diesen Punkt nennt man Buße – oder das deutsche Wort dafür: Umkehr. Wir können auch das Wort Bekehrung nehmen. Es ist der Punkt, an dem ich Gott ernst nehme.
Die Bedeutung des Glaubens an Jesus als Retter
Es klingelt an der Tür. Du machst auf und jemand fragt dich: „Sind Sie Herr Fischer?“ Du antwortest: „Ja.“ Doch der andere sagt: „Das glaube ich nicht.“
Daraufhin wirst du sagen: „Hä, ich habe Ihnen doch gesagt, wer ich bin. Ich bin Herr Fischer.“
„Nein, das glaube ich nicht.“
„Aber warum haben Sie mich dann gefragt?“
„Ach, das weiß ich eigentlich auch nicht so genau.“
Solche konfusen Situationen kennt man. Menschen klopfen bei Gott an und fragen Jesus: „Bist du Gottes Sohn, der Retter der Welt? Bist du der, der uns ewiges Leben geben kann?“
Jesus antwortet: „Ja, das bin ich. Ich bin sogar der einzige Weg zum Vater. Wenn du mich nicht hast, kommst du im Himmel nicht an.“
Doch die Menschen sagen: „Das glaube ich nicht.“
Jesus muss dann sagen: „Sorry, das ist aber das, was ich von dir erwarte. Du musst glauben, dass das, was ich gesagt habe, stimmt. Wenn du das nicht glaubst, kann ich dir nicht helfen.“
Das, was hier passiert, ist: An diesem Punkt der Bekehrung, der Umkehr, der Buße, geht es nicht darum, dass ich irgendein großes Werk vollbringe.
Ich muss einfach nur ernst nehmen, was Gott gesagt hat. Ich muss ihn ernst nehmen.
Ich muss Jesus als das annehmen, als das er sich vorgestellt hat: als der Retter der Welt, der für meine Sünden gestorben ist, der mir ewiges Leben anbietet und der mich einlädt, in Ewigkeit mit ihm zusammenzuleben.
Wenn ich das tue und ihm an dieser Stelle so viel Vertrauen entgegenbringe, dass ich sage: „Ja, das glaube ich, dass du das bist, und das meine ich wirklich ernst. Ich vertraue darauf, dass du das bist“, dann bin ich zu Gott umgekehrt.
Das neue Leben in Christus als dreistufiger Prozess
Und jetzt beginnt das, was ich hier mit Nachfolge bezeichnet habe beziehungsweise hier unten mit „neues Leben in Christus“. Die Frage ist: Wie macht Gott das?
Ich würde sagen, das ist ein dreistufiger Prozess.
Der erste Punkt ist ganz schnell erklärt. Das Erste, was Gott uns gibt, ist – und ich benutze jetzt ganz bewusst den biblischen Begriff – ein neues Herz. Gott gibt uns ein neues Herz. Ich kann euch vielleicht nicht genau erklären, was das Herz ist, aber ich will es versuchen.
Anno 1983 war ich eingeladen zu einer Silvesterfeier. Dort hat mir ein blondes Mädchen, das ich vorher nicht kannte, gesagt, dass sie definitiv die nächsten sieben, acht Jahre nicht heiraten will. An dem Abend versuchte sie mir auch alles auszureden, damit ich mir keine Hoffnungen mache. Trotzdem kam ich nach der Silvesterfeier am ersten Tag nach Hause und war hoffnungslos verliebt.
Die Bibel sagt: „Bärbel hat mir das Herz gestohlen.“ Der innerste Kern von mir war irgendwie gefangen genommen von einer Idee. Ich will sie. Das war nicht nur logisch oder ein Gefühl, das war alles in mir. Dieser Kern meiner Persönlichkeit war ausgerichtet, war genordet auf: „Ich will sie.“
Ich begann heimlich Tanzkurse zu machen, war plötzlich doch in ihrer Umgebung und so weiter. Vielleicht habt ihr andere Geschichten, aber mir geht es um den Begriff „Herz“. Die Bibel sagt: Dein Herz ist der innerste Kern in dir, der dich eigentlich bestimmt.
Das, was Gott uns am Anfang gibt, das, wo Gott sagt: „Das gebe ich dir jetzt“, ist ein neues Herz. Das alte Herz will mit Gott nichts zu tun haben, will sein eigenes Ding drehen und sagt: „Gott, lass mich bloß in Ruhe!“
Der erste Schritt ist also, dass Gott uns ein neues Herz gibt – ein Herz, das jetzt von ganzem Herzen sagt: „Vater im Himmel, ich will dir folgen, ich will das tun, was du sagst, ich will dir gefallen. Gib mir irgendwas zu tun, ich will loslaufen!“
Diese Ausrichtung auf Gott ist das, was Gott uns am Anfang schenkt: ein neues Herz. Was er uns nicht schenkt, ist einen neuen Körper, den Verlust sämtlicher schlechter Gedanken, Erfahrungen, Ideen, Abhängigkeiten oder die sofortige Kündigung aller falschen Beziehungen, Freundschaften, Schulden und was sonst noch im Leben ansteht.
Irgendwie verändert sich jetzt etwas in mir, ich möchte Gott gefallen und losgehen. Ich gehe in die Gemeinde, höre Predigten und so weiter. Dann stelle ich fest, dass Gott sagt: „Jürgen, du bist jetzt dran!“ Und ich denke: „Hä? Was meinst du damit?“
Gott sagt: „Schau, wir machen jetzt ein Programm.“ Dieses Programm hat drei Stufen.
Die erste Stufe war: Ich habe dir ein neues Herz geschenkt. Jetzt möchtest du das Richtige.
Die zweite Stufe – darüber werden wir uns beim nächsten Mal ganz stark unterhalten, also bei der nächsten Bibelstunde – ist: Ich habe dir doch einen Kopf gegeben, du weißt, dieses Ding zwischen den Ohren. Weißt du, wozu das da ist? Du sagst: „Ja, zum Denken.“ Gott sagt: „Stimmt! Und ich möchte, dass du die Bibel aufschlägst und meine Gedanken verstehen lernst, dass du den Willen Gottes kapierst und diese Gedanken denkst.“
Ihr werdet vielleicht sagen: „Okay, wenn das alles ist von der nächsten Bibelstunde, dann komme ich nicht.“ Aber ich bitte euch trotzdem zu kommen, denn das ist viel spannender, als es sich vielleicht anhört.
Und dann sagt Gott noch etwas: Wir machen das Ganze, solange du hier auf der Erde bist. Dieses „Du denkst meine Gedanken“ – und dann schauen wir mal, was sich in deinem Leben ändern muss, bis zu dem Punkt, wo ich sage: „Jetzt hast du genug gedacht, jetzt hole ich dich zu mir, und dann kriegst du einen neuen Körper.“
Ein dreistufiger Prozess: Er schenkt uns am Anfang ein neues Herz, am Ende einen neuen Körper – einen Auferstehungsleib, für die Insider – und dazwischen ist eine richtig lange Phase, in der wir lernen dürfen, mit unserem Leben, an unserem Leben, mit den Schwierigkeiten und Prüfungen unseres Lebens, was es heißt, Christ zu sein.
Ist das nicht wunderbar? Und genau darum soll die Bibelstundenreihe gehen.
Gruppenarbeit und Hausaufgabe zur Vertiefung
Ich habe mir jetzt etwas ausgedacht. Und zwar möchte ich nicht die ganze Zeit reden, sondern euch eine Gruppenarbeit geben.
Ich möchte, dass ihr euch heute in Zweier- und Dreiergruppen zusammentut. Ein Tipp für diejenigen, die zum ersten Mal hier sind oder noch nicht so bibelfest: Sucht euch jemanden, der die Bibel gut kennt. Ihr müsst nämlich ein paar Bibelstellen nachschauen – insgesamt 34 Stück.
Vorher möchte ich eine Behauptung aufstellen: Wenn du im geistlichen Leben irgendwie weiterkommen willst, wenn du überhaupt eine Chance haben willst zu wachsen, dann musst du verstehen, wer du geistlich bist.
Wir können nicht über geistliches Wachstum reden, über Ziele und wie man sie erreicht, oder darüber, was Gott in deinem Leben tut, bevor du nicht begriffen hast, wer du schon bist. An diesem Punkt solltet ihr heute einsteigen.
Seid dankbar, denn ich habe noch eine Seite mit Bibelstellen vorbereitet. Das ist eure Hausaufgabe, und ich hätte sie euch auch jetzt schon machen lassen können.
Also, wir machen jetzt Folgendes: Das sind 35 Blätter, die ihr euch ein bisschen aufteilen müsst. Braucht ihr Stifte? Genau.
Wer Bibeln braucht, findet dort drüben, wo die drei Herren sich gerade treffen, welche.
Herr Präsident! Ich bitte euch, jetzt eure Schreibarbeit einzustellen.
Die geistliche Auseinandersetzung und die Lügen des Teufels
Es geht mir auch gar nicht darum, dass ihr alles schafft, denn es gäbe sicher noch viel mehr zu sagen. Lasst mich euch jetzt erklären, was das Ganze sollte.
Wir reden über Lebensveränderung. Wir reden darüber, dass geistliches Leben ein Leben in der Auseinandersetzung ist. Diese Auseinandersetzung, in der wir stehen, wird nach bestimmten Regeln geführt. Die Bibel sagt, dass uns die Listen des Teufels nicht unbekannt sind. Das heißt, wir können uns überlegen, was der Kerl eigentlich so anstellt, um uns das Leben schwer zu machen.
Ganz maßgeblich wird der Teufel als der Vater der Lüge bezeichnet. Das heißt, seine Hauptwaffe ist, dass er uns zwingen, überreden oder zumindest dazu bringen will, Dinge zu glauben, die eigentlich falsch sind. Ein Angriffspunkt, der leider bei Christen immer wieder funktioniert, ist der, dass er uns entmutigt. Er redet uns ein: „Ihr seid die letzten Däumel, du schaffst das eh nicht, du bist eh nichts, komm gib auf. Vielleicht schaffen es andere, die da vorne, die die Bücher schreiben und die Predigten halten und irgendwo da, wo du sagst, so möchte ich auch mal werden, vielleicht schaffen die es, aber du schaffst es definitiv nicht.“
Und das ist eine Lüge. Diese Lüge wird viel öfter und in viel wechselhafteren Facetten geglaubt, als wir das annehmen. Ihr werdet beim nächsten Mal noch so manches hören, da werde ich euch ein paar Lügen präsentieren, bei denen ihr sagt: „Oh, das ist auch eine Lüge“, ja, das ist auch eine Lüge.
Ich habe es in meinem eigenen Leben oft erlebt, dass an den Stellen, wo ich dem Teufel auf den Leim gegangen bin, also irgendwo etwas Unwahres geglaubt habe, daraus dann auch ein falsches Verhalten entstand. Denn unser Leben – du bist das, was du denkst. Du fängst erst an, etwas zu denken, und aus dem Gedanken kommt die Tat heraus. Wenn wir nicht wissen, wer wir sind, dann kann uns der Teufel alles Mögliche einreden.
Heute heißt das Thema: Wer bist du oder wer bin ich? Es geht mir ganz bewusst nicht darum, dass ihr diese Stellen nehmt und sie wieder lest mit der Brille „Was muss ich tun, um Gott zu gefallen?“ Ja, und es kommt noch eine Last auf den Buckel drauf. Genau das Gegenteil möchte ich heute.
Ich möchte, dass wir all das, was wir tun können oder dürfen, um Gott zu gefallen, einfach mal hinter uns lassen. Das war heute nicht das Thema. Wenn es euch fehlt, gebe ich euch gern mal wieder eine Predigt in zwei Wochen zu dem Thema. Aber heute nicht.
Heute geht es mir um den Punkt: Wer bin ich eigentlich? Wozu hat Gott mich gemacht? Was kann ich an Wissen mitbringen, damit ich, wenn jemand zu mir kommt und sagt: „Du bist so und so“ und mir irgendeine Lüge über mich auftischt, sagen kann: „Nein, das stimmt nicht, das stimmt einfach nicht, das bin ich nicht.“
Ich möchte mit euch ein paar der Stellen anschauen, jetzt noch eine halbe Stunde lang, um euch so einen Eindruck zu geben von dem, was ich mir gewünscht hätte, dass auch ihr in diesen Versen Ermutigung erkennt.
Ermutigung durch biblische Wahrheiten über unsere Identität
Und wenn ihr jetzt Menschen seid, die jeden Vers lesen und daraus sofort ableiten: Was muss ich tun? Wie schlecht bin ich denn? Wenn das euer Problem ist, dann hört jetzt mal ganz langsam zu, denn in diese Richtung möchte ich es gerade nicht auslegen.
Es geht mir darum, dass wir unseren Wert, dass wir unsere Herrlichkeit verstehen. Der Herr Jesus betet in Johannes 17 darum, dass der Vater uns von seiner Herrlichkeit gibt. Mit anderen Worten: Wir sind jemand. Ich weiß, das kommt selten in der Predigt vor, aber in so einer Bibelstunde ist das mal sehr gut angebracht. Wir sind jemand.
Und das, was wir sind, wollen wir auch in ganz konkreten Versuchungssituationen als Realitäten, als Tatsachen ins Feld führen können. Dazu wollen wir uns ein paar Sachen anschauen.
Psalm 100, Vers 3 sagt: „Denn er hat uns gemacht und nicht wir selbst.“ Gott hat uns gemacht, wir sind Gottes Schöpfung. Du bist Gottes Schöpfung. Und ich weiß nicht, ob dich das mutig macht. Weißt du, mich macht es mutig, weil ich weiß, Gott hat keinen Fehler gemacht, als er mich erschaffen hat.
Gott hat keinen Fehler gemacht mit den Begrenzungen meiner Persönlichkeit. Ich weiß auch: Weil Gott mich gemacht hat, kennt er mich. Er kennt mich ganz genau. Er kennt sogar meine schwachen Seiten, Seiten, die meine Frau an mir nicht kennt. Er kennt mich durch und durch.
Wisst ihr, das ermutigt mich. Das ermutigt mich, wenn ich da stehe und mir die Frage stelle: Warum kann ich nicht anders sein? Wäre es nicht vielleicht besser, anders zu sein?
Wenn der Teufel kommt und sagt: „Schau dir den und den an“ oder „Wenn du so wärst wie jene, dann wärst du was.“ Das ist eine dieser versteckten Lügen, die der Teufel gern ins Feld führt.
Und ich kann mich hinstellen und sagen: Nein, nein, Quatsch! Gott hat mich gemacht, so wie ich bin. Und Gott macht keinen Fehler.
Die Erlösung durch Jesus Christus
Jesaja 53, Vers 5 behandelt ein ganz anderes Thema, das jedoch nicht weniger wichtig ist. Das werdet ihr auch beim nächsten Mal sehen.
Doch er wurde durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Merkt euch das: Es ist uns Heilung geworden.
Du bist erlöst, der Preis ist bezahlt, die Schuld ist gesühnt. Und wie oft? Fangen wir an, uns schlecht zu fühlen bei Sünde und versuchen vielleicht doch, noch ein bisschen etwas dazuzutun, um unsere eigenen Sünden ein wenig zu bezahlen. Wir meinen, wir müssten noch etwas beitragen.
Nein, Gott hat bezahlt! Mach dir das bitte immer wieder bewusst: Du kannst deine Schuld, die durch deine Sünde entstanden ist, gar nicht abbezahlen. Aber hey, du brauchst es auch nicht.
Unsere Identität als Salz und Licht der Welt
Matthäus 5, Vers 13 behandelt ein ganz anderes Thema. Es wird hier einfach so aufgeführt, wie es in der Bibel vorkommt. Dieser Vers wird oft genutzt, um uns Druck zu machen. Wenn wir ihn lesen, bekommen wir schnell ein schlechtes Gewissen.
„Ihr seid das Salz der Erde“, heißt es dort. Und wir denken dann: „Salz? Ich müsste mit meinem Nachbarn reden. Ach, das habe ich wieder nicht geschafft. Hier habe ich eine Telefonnummer, die ich schon lange anrufen wollte. Und jetzt soll ich anfangen, für Menschen zu beten, die vielleicht ganz anders sind als ich?“ Und dann sagen wir uns: „Ich bin das Salz der Erde?“ Dabei verstehen wir gar nicht mehr, was da eigentlich steht.
Jesus sagt nicht: „Du sollst das Salz der Erde sein“, sondern er sagt: „Egal wie du lebst, du bist es.“ Salz war damals so kostbar wie Gold. Darin steckt eine weitere Wahrheit: Du bist wertvoll in Gottes Augen, ob dir das nun klar ist oder nicht. Du bist wichtig für diese Welt.
Selbst wenn du mal weniger „salzig“ lebst, ist das völlig egal. Du wirst nicht weniger Salz dadurch, dass du es nicht auslebst. Du bist das Salz.
Ich betone jetzt ganz bewusst diese Seite. Natürlich kann man auch die andere Seite betonen. Wenn ihr die hören wollt, hört euch die Predigt zu Matthäus 5,13 an. Aber jetzt geht es mir darum, dass du verstehst, wer du bist und dass du wertvoll bist.
Im nächsten Vers, Matthäus 5,14, heißt es: „Ihr seid das Licht der Welt.“
Wisst ihr was? Du darfst mit deinem Leben einfach dadurch, dass du hier auf dieser Erde bist, auf Gott hinweisen. Dein Leben zeigt auf Gott. Du bist nicht irgendein schwarzes Loch, das niemand braucht und aus dem nichts Vernünftiges herauskommt.
Vielleicht bist du nicht gleich eine Flutlichtanlage, die alles erhellt. Das ist völlig in Ordnung. Aber Gott sagt auch nicht, du müsstest eine Flutlichtanlage sein. Du bist dadurch, dass Gott dich gemacht hat, das Licht der Welt. Die Tatsache, dass du mit Gott lebst und es auf deine – von mir aus einfältige oder einfache – Weise tust, macht dich zu einem Licht für diese Welt.
Die Sicherheit und Freundschaft in Christus
Johannes 10,27-30 behandelt ein ganz anderes Thema. Vielleicht habt ihr euch den Vers notiert: Johannes 10,27-30. Dort heißt es: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit. Niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins.“
Lesen wir den Vers davor, denken wir vielleicht: „Ach ja, die Schafe müssen dem Hirten hinterherlaufen und seine Stimme hören.“ Dann stelle ich fest, dass ich nicht einfach nur auf der Wiese liege und sozusagen passiv bin. Nein, ich möchte es gerne von der anderen Seite betrachten.
Ich bin ein „Mähchrist“, okay? Und das darf ich sein. An dieser Stelle darf ich mich einfach zurücklehnen und sagen: Mein Leben ist sicher. Nicht, weil ich so stark bin, nicht, weil ich alles durchblicke oder weil ich derjenige bin, der die Zukunft kennt und Vorsorge für jede Weide getroffen hat – für mich und meine Familie für die nächsten hundert Jahre.
Nein, sondern weil ich jemanden habe, der sagt: „Hey, ich möchte gerne, dass du mir folgst. Ich möchte mich um deine Bedürfnisse kümmern. Ich möchte, dass du dich bei mir geborgen fühlst.“
Und wenn die Angst in meinem Nacken hochkriecht und ich mir die Frage stelle, wie es finanziell weitergehen wird, und der Teufel mir einreden will: „Na, ob das mit Gott und dieser Sicherheit wirklich so hinhaut?“ Dann hilft es vielleicht, daran zu denken: Nein, das haut hin, weil Gott derjenige ist, der versprochen hat, dass er meine Bedürfnisse kennt und stillt.
Denkt auch an Psalm 23. Es geht um dasselbe Thema: Gott ist der, der mich führen will und der mir Sicherheit geben will.
Alle anderen, die sagen, diese Sicherheit würde nicht reichen – das sind Lügen!
Die Kraft des Weinstocks und die Freundschaft mit Jesus
Oder etwas anderes: Johannes 15, Vers 5 – ein klassisches Thema, um einem Christen Stress zu machen. „Du musst Frucht bringen!“ Das ist doch Johannes 15, und man kann es gut in diese Richtung auslegen.
Ich nehme jetzt mal nur Johannes 15, Vers 5, da steht nämlich: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Wenn du dich anstrengst und dich schön am Weinstock festhältst, dann wirst du irgendwann vielleicht durch die Kraft und Autorität deiner Wassersuppe mal Rebe werden. Und wenn es richtig gut läuft, kommt am Ende noch eine Weintraube heraus.
Das ist doch oft unser Denken: Wir müssen krampfhaft festhalten und irgendwie schauen wir dann, dass am Ende auch ein bisschen Frucht für Gott abfällt. Und wenn ihr lacht, weiß ich, dass ihr jetzt Kenntnis davon habt.
Und Jesus sagt: „Hey, forget it!“ – Vergiss diesen Blödsinn. Du bist schon Rebe, ich habe dich dazu gemacht. Du hängst schon an mir dran. Meine Kraft und mein Leben fließt bereits durch dich. Mach dir keinen Kopf um die Frucht, du wirst Frucht bringen.
Und wenn du diesen Gedanken hast: „Ah, ich schaffe das eh nicht und alle bringen Frucht, nur ich bin irgendwie die, die keine Frucht bringt, die es nicht schafft, irgendwie bin ich da aus der Reihe gefallen und ich schaffe sowieso nichts.“ Halt, halt, halt! Du bist Rebe, du kannst Frucht bringen, du wirst Frucht bringen.
Die Frucht, die du bringst, bringt Christus in dir.
Und ihr merkt, ich gehe ganz bewusst jetzt mal auf diese Seite ein. Ich möchte, dass wir das sehen: Wer wir in Christus sind. Oder Vers 15, ein ganz anderer Gedanke: „Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn der Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört habe, euch kundgetan habe.“
Jesus ist mein Freund. Ich hatte Jenny gefragt: Was macht eine gute Freundin aus? Was hattest du gesagt? Wenn jemand mit jemandem reden kann? Kommunikation, Gemeinschaft. Genau.
Jesus sagt: „Ich bin dein Freund. Ich habe nichts zurückgehalten. Ich habe dir alles gesagt, was du wissen musst. Ich will deine Freundschaft.“
Ich weiß nicht, welche Lügen euch über den Weg laufen, aber die Lüge, dass Jesus nicht mein Freund wäre, wird irgendwann dabei sein. Dass Jesus dich ablehnt, dir etwas vorenthält oder dir nicht sagt, was du brauchst.
Und es stimmt nicht. Du hast einen Freund im Himmel.
Frieden mit Gott und Freiheit von der Sünde
Ich überspringe jetzt Johannes 15, Vers 16, und gehe einfach weiter zu Römer, Kapitel 5, Vers 1: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Hast du das wirklich verstanden? Ich bin einer, der mit Gott im Frieden lebt. Der Krieg ist vorbei. Gott hat nichts mehr gegen mich.
Ich könnte es noch ein bisschen deutlicher ausdrücken: Ich bin gerechtfertigt, frei gesprochen. Da gibt es keine Anklage mehr, die noch offen wäre. Zwischen mir und Gott sind die Sachen bereinigt. Du kommst zu Gott, und du kannst ihm begegnen als einer, der im Frieden mit ihm lebt.
Römer 6, Vers 18: „Wie ist das dann im Blick auf die Sünde? Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.“ Oder Diener der Gerechtigkeit. Das wird ein Thema sein, womit wir uns massiv beschäftigen müssen beim nächsten Mal.
Jürgen, ich kann nicht anders, ich muss diese Sünde tun. Ach ja, das ist interessant. Du musst dies? Ja, ich fühle das innerlich, ich komme nicht dagegen an. Und die Bibel sagt: Nein, das musst du nicht. Wir können uns darüber unterhalten, was du tun kannst, damit du aus der Sünde rauskommst.
Aber eines kann ich dir definitiv ganz, ganz sicher sagen: Du bist durch die Bekehrung ein Diener der Gerechtigkeit geworden. Du bist nicht mehr Sklave der Sünde. Du bist nicht mehr der, der der Sünde willenlos gegenübersteht, der machtlos zusehen muss, wie die Sünde sein Leben und seine Beziehung zu Gott korrumpiert und irgendwo am Ende alles nach „Bäh“ aussieht.
Das musst du nicht mehr. Du kannst das Gute tun, und besser noch: Du willst es in deinem Herzen auch für Gott vollbringen.
Römer 8, Vers 1, eine ganz einfache Sache: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind.“ In unserer Zeit ist die Sache mit der Hölle und damit zu drohen nicht mehr so richtig aktuell vielleicht. Aber es ist wirklich so, dass ich immer lebe als einer, der sagt: Keine Verdammnis.
Manchmal fängt Verdammnis an der Stelle an, wo ich die Hoffnung auf den Himmel verliere und merke, da fehlt mir was. Doch Gott sagt: Nein, Hölle oder irgendwas in der Richtung ist überhaupt kein Thema mehr für dich. Das haben wir abgeschlossen, das ist irgendwo vor vorgestern erledigt worden, vorbei.
Römer 8, Verse 14 und 15: Wie sieht unsere Beziehung zu Gott aus? „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, indem wir rufen: Abba, Vater!“
Und Vers 14: „Denn so viele, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.“ Ich weiß noch, als Anita beim Studium des Galaterbriefes irgendwann verstanden hat, dass sie eine Tochter Gottes ist und das annehmen konnte.
Du gehörst zur Familie Gottes. Du hast einen Papa im Himmel. Und der Sohn – das ist nun mal ein Bild an der Stelle, das auch für die Frauen gilt, weil in dem Sohn etwas ganz Bestimmtes steckt.
Anita, weißt du noch was? Er, der Sohn, ist der Erbe. Der Sohn war in der Familie, ich sage mal ein bisschen platt, der, der dem Vater ganz besonders am Herzen lag, ganz besondere enge Bitte. Und dieses Bild, diese unglaubliche Nähe zwischen dem Vater und seinem Sohn, wird aufgegriffen.
Und noch etwas: Wir können Gott nicht einfach Vater, Hochwürden, Majestät, irgendwo ganz da drüben nennen. Da steht, wir nennen ihn Abba, Papa.
Ist das nicht genial? Wie oft wird uns der Teufel einreden wollen, Gott sei ein Polizist im Himmel, der weit weg ist? Und wenn du mit ihm reden willst, sagst du dir: Da kommst du nie hin. Deine Beziehung ist wie die Beziehung zu einem Bundespräsidenten. Da kriegst du auch nie einen Termin. Brauchst du gar nicht probieren zu beten, klappt sowieso nicht.
Das ist nicht die Realität. Die Realität sieht ganz anders aus. Die Realität sieht so aus: Wir gehören zum innersten Kern der Familie Gottes. Du bist jemand.
Und das geht dann, wenn wir eine andere Stelle vorziehen, so weit, dass wir uns darüber Gedanken machen können, wie wir zu Gott kommen können, dass es uns jederzeit möglich ist, zu Gott zu kommen, dass du jederzeit Audienz hast, dass du in jedem Moment deines Lebens zu Gott beten darfst und freimütig zu ihm kommen darfst.
Warum? Weil er dein Vater im Himmel ist. Hey, wenn dich das nicht begeistert, dann hast du den Kern des Christentums nicht verstanden. Tut mir leid, wenn ich dir das so deutlich sagen muss.
Es interessiert mich nicht, wie du zu dem Thema tausendjähriges Reich, dritter Tempel, Salomos Tempel und noch irgendwas anderem denkst. Wenn du nicht verstanden hast, was es heißt, ein Kind Gottes zu sein und zur Familie Gottes zu gehören, hast du den Kern des Christseins nicht verstanden.
Und wenn du nicht innerlich darüber jubelst und sagst, dann hast du ein geistliches Defizit, das ist wirklich gewaltig. Insofern arbeite daran, dass du verstehst, wer du bist, und dass diese innere Begeisterung nicht zugeschüttet wird.
Vor lauter Schwierigkeiten und vor lauter Dingen, die aus dieser Welt herauskommen und deinen Blick auf das vernebeln, was Gott dir schon geschenkt hat.
Im 2. Korintherbrief heißt es: Wir haben den Heiligen Geist bekommen, damit wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat. Gott will, dass wir das sehen.
Römer 8, Vers 17: „Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi.“ Es sind so Verse, wo ich davor stehe und mir sage: Das kann eigentlich überhaupt nicht wahr sein.
Ich würde das als blanke Irrlehre wegtun, wenn es nicht in der Bibel stehen würde. Christus erbt alles, das gesamte Universum ist sein Erbe, das ist das, was er kriegen wird. Und Gott sagt: Du kriegst es mit ihm.
Ich bin vorhin zu Kentucky Fried Chicken gefahren, weil ich einen Termin mit Wally hatte. Und dann dachte ich mir: Das ist wirklich spannend. Du fährst hier durch, da werden gerade so an der Trabrennbahn Häuser gebaut und denkst dir: Ich würde so ein Haus haben.
Dann habe ich den Gedanken so weggeschoben nach dem Motto: Es steht sowieso nicht an. Ich würde es nicht haben wollen, aber selbst wenn ich es haben wollte, ist im Moment meine Portokasse nicht so gefüllt, dass so ein Haus drin wäre.
Und dann kam mir der Gedanke: Irgendwie wäre es lustig, wenn man so richtig reich wäre und dann trotzdem weiterhin so rumlaufen würde, wie man vorher war. Altes Auto, alte Jeans, Aldi – das wäre irgendwie lustig.
Wenn da die Leute einen sehen würden, würden sie ein ganz falsches Bild von einem haben. Der Gedanke kam so „peng“ hoch, man fährt Fahrrad und hat alle möglichen Gedanken, und der Gedanke kam hoch: Es wäre irgendwie eine lustige Sache, wenn irgendwelche Leute dich für ein bisschen unterbemittelt halten und in Wirklichkeit bist du was – es ist, ich Multimillionär, du hast gerade in der Lotterie gewonnen.
Und dann dachte ich mir so: Hey Jürgen, aber genau so ist es doch. Du bist reich, du bist doch eigentlich der, der hier, wenn er durch die Gegend fährt, zu den reichsten Leuten der Welt gehört.
Ich bin ein Miterbe Christi. Da, wo Christus erbt, da, wo er etwas bekommt, da werde ich vielleicht nicht neben ihm stehen, weil da gibt es einige, die da noch ein bisschen dichter dran sein werden. Aber vielleicht kann ich ihn noch sehen, ja, so wenn er ein bisschen erhöht steht.
Und dann werde ich auch was davon abkriegen. Ich gehöre zu dem, dem alles gehören wird. Ich bin reich.
Und es ist eine wichtige Sache, wenn du das nächste Mal vielleicht dich ärgerst darüber, dass du manches im Leben nicht bekommen hast, vielleicht kann es dir helfen, der Gedanke: Quark, ich bin reich, mir gehört schon auf dieser Erde viel mehr als allen anderen Leuten.
Ich gehöre zu denen, die mit Christus erben werden.
Unsere Einheit mit Christus und unsere Berufung
1. Korinther 6,17 ist ein beeindruckender Vers: „Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm.“
Vielleicht habt ihr diesen Vers beim Bibellesen schon einmal überlesen. Das kann gut sein, denn es ist nicht unbedingt der Vers, der einem sofort ins Auge springt. Trotzdem möchte ich euch erklären, was er bedeutet.
Du hast einen intimen, direkten Draht nach oben. Gottes Geist schafft dir einen unmittelbaren Zugang. Gott leitet dich, Gott wohnt in dir. Man könnte nun die vielen Bilder vom Tempel Gottes heranziehen – das ist deine Realität.
Vielleicht denkst du: „Ach, ich fühle mich so, als wäre Gott nicht bei mir.“ Das ist Unsinn! Gott ist so nah, wie er nur sein kann. Gott ist ein Geist mit dir.
In Römer 8,16 heißt es an anderer Stelle, dass der Geist selbst zusammen mit unserem Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind. Die Intimität der Beziehung zwischen Gott und dir ist so eng!
Die Bibel sagt, dass es ein Geist ist. Das lässt sich kaum noch trennen. Du weißt gar nicht mehr genau, woher jetzt ein Impuls in deinem Leben kommt – ob vom Heiligen Geist oder von deinem eigenen Geist. Es ist eine Einheit geworden.
Vielleicht denkst du: „Ach, ich spüre das nicht und ich kann das nie spüren.“ Das ist Quatsch! Das ist die Realität.
Unsere Zugehörigkeit zum Leib Christi
Wieder eine andere Realität: Ihr aber seid Christi Leib und einzeln genommen Glieder. Du bist, ich bin ein Glied am Leib Christi.
Jürgen, keiner mag mich, keiner braucht mich. Ich bin zu nichts nütze.
Falsch, unwahr, gelogen. Gott will dich, Gott hat dich begabt, Gott hat dich in eine Gemeinde gesetzt. Gott hat dir Fähigkeiten gegeben, die ein anderer, wenn er sie ersetzen muss, nicht in der gleichen Qualität bringen kann wie du allein.
Das ist die Realität. Du bist einzigartig, du wirst gebraucht, du gehörst dazu. Das ist die Wahrheit.
Merk dir eins: Wie oft kommt der Gedanke hoch: „Keiner braucht mich“? Die Wahrheit heißt: Wir brauchen dich.
Das neue Leben in Christus und die Kraft zur Veränderung
2. Korinther 5,17: „Da ist so viel Altes in meinem Leben, Jürgen. Das werde ich nie irgendwie loswerden.“
2. Korinther 5,17 sagt: „Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Gott hat neu angefangen in deinem Leben. Er hat den Reset-Knopf gedrückt.
Der Teufel wird versuchen, uns einzureden: „Du kommst eh nicht los von deinem alten Leben. Ja, du hast früher hundert Stunden Fernsehen die Woche geschaut, du wirst auch die nächsten hundert Jahre hundert Stunden Fernsehen die Woche schauen. Du hast keine Chance, davon loszukommen.“
Ja, das ist doch das, wo der Teufel kommt und sagt: „Du schaffst es eh nicht, das ist doch alles noch alt. Schau doch mal ernstlich in dein Leben rein, da hat sich doch nichts geändert, das ist doch alles nur fromme Sprüchemacherei.“ Das sind die Lügen, mit denen wir konfrontiert werden: „Du schaffst es nicht.“
Gott sagt: falsch. Die Wahrheit ist, Gott hat, sage ich es mal so, alles, worauf es ankommt, neu gemacht. Er hat dir ein neues Herz gegeben. Du kannst neu anfangen. Wie das geht, werden wir beim nächsten Mal besprechen.
Und mehr noch, für den Fall, dass dir das nicht reicht: Vielleicht heißt die Lüge in deinem Leben, Jürgen, „Ich fühle mich so sinnlos, ich weiß nicht, warum ich auf dieser Erde herumhänge. Wäre es nicht besser, wenn ich sterben könnte? Wäre es nicht besser, schon beim Herrn zu sein?“ Und das kann man sehr fromm verpacken.
2. Korinther 5,18-19: „Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat.“ Wusstest du, dass du im diplomatischen Dienst stehst? Oh, Vorsicht!
Gott war in Christus und hat die Welt mit sich selbst versöhnt, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnet und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat.
Wenn du glaubst, dass du nichts wert bist, wenn du glaubst, dass dein Leben sinnlos ist, dann lass dir diese Wahrheit auf der Zunge zergehen: Du bist Mitarbeiter an der wichtigsten Aufgabe, an dem entscheidendsten Projekt, das es in diesem Universum gibt.
Und du hast deine Rolle, und das ist kein Fake, und die kann auch kein anderer einnehmen. Du bist wirklich im Zentrum der Aufmerksamkeit des lebendigen Gottes mit dem, was du tust.
Unsere Berufung als Heilige und Mitbürger
Und wir könnten fortfahren. Ich könnte euch davon erzählen, was es heißt, ein Heiliger zu sein. Dass Gott dich heilig gemacht hat, dass er, wenn er dich sieht, die Sünde nicht anschaut. Vielleicht darfst du deshalb auch lernen, ein bisschen weniger auf deine Sünde zu schauen und ein bisschen mehr auf Jesus.
Nachdem ich schon viele andere Predigten gehalten habe, wird er den Satz hoffentlich richtig verstehen: Schau nicht so viel auf deine Sünde. Fang an, auf das zu schauen, was Gott in dir gemacht hat. Schau auf das, wer du bist, und lebe aus deiner Identität heraus.
Oder wir könnten darüber reden, dass Gott uns aus der Macht der Finsternis errettet hat. Dann denken wir immer: „Ach, ich bin so abhängig, und ich schaffe es ja doch nicht.“ Aber das stimmt nicht, es stimmt einfach nicht. Du bist da raus. Und jetzt gilt es, einen neuen Lebensstil zu entwickeln.
Wir könnten über Epheser 2,10 reden, wo es heißt, dass wir Gottes Kunstwerk sind, sein Gebilde – ja, das Wort wörtlich übersetzt: Wir sind sein Kunstwerk. Gott ist ein Künstler, und er hat dich geschaffen. Das Beste daran ist: Er hat dich gemacht, weil er etwas Schönes mit dir vorhatte. Da gibt es ein paar gute Taten, die hat er vorbereitet. Er dachte, die macht er dir zum Geschenk.
Du denkst vielleicht, ich muss mich abmühen. Nein, das musst du nicht. Gott hat die guten Taten vorbereitet. Du darfst dich auch mal zurücklehnen und entspannen an der Stelle.
Wir sind Mitbürger, Epheser 2,19, Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Hast du schon mal daran gedacht, wer dein WG-Mitbewohner ist? Leute wie Jeremia, Jesaja und Maria – Menschen, die wirklich etwas erreicht haben im Leben, die richtig gut dabei sind. Das sind unsere Mitgenossen.
Ich kenne ja keinen Bundeskanzler. Ja, den brauchst du auch nicht. Du hast die besseren Leute auf deiner Liste.
Philipper 3,20 sagt: Wir sind Bürger des Himmels. Ob du es weißt oder nicht, du hast eine doppelte Staatsbürgerschaft. Du gehörst schon lange nicht mehr hierher. Und wenn dir dieses Leben hier manchmal ein Stückchen zu viel wird, dann erinnerst du dich ab und an mal daran, wo du eigentlich hingehörst.
Du bist ein Sohn des Lichts, jemand, der zum Licht gehört. Ein lebendiger Stein, den Gott mit anderen Steinen verwendet, um sein Haus zu bauen. Du bist Teil eines auserwählten Geschlechts, ein königliches Priestertum.
Sehr Priester waren die Menschen, die Gott gedient haben. Du wirst nicht zum Priester, wenn du dienst. Du bist bereits Priester. Du bist König, du bist geadelt.
Vielleicht denkst du: Das sehe ich aber nicht. Ja, das ist ein Problem. Vielleicht hast du es noch nicht angenommen. Aber es ist so, auch wenn du es nicht wärest.
In dieser Welt sind wir Fremdlinge, Pilger, Leute auf einem Weg zu einem Ziel, das weit über diese Welt hinausreicht, 1. Petrus 2,11.
Vielleicht merkst du das manchmal: „Ich passe ja gar nicht so richtig hierher.“ Stimmt, gut erkannt. Dann lass dich auch nicht stören, wenn du manchmal nicht so richtig hierher passt.
Der geistliche Kampf und die Kraft des Wortes Gottes
Und 1. Petrus 5,8-9, die Stelle, die euch wahrscheinlich Kopfzerbrechen bereitet hat, was schreibt man dahin? Ja, lasst mich das als letzten Gedanken bringen und als Vorgriff aufs nächste Mal.
Du bist ein Feind des Teufels. Wir stehen in einem Kampf. Er, wie 1. Johannes 5,18 sagt, kann dich nicht antasten, aber er wird wie ein brüllender Löwe versuchen, dir Angst einzujagen. Er wird als der Vater der Lüge versuchen, dich dazu zu bringen, dass du Dinge denkst, die falsch sind. Er wird dir einreden, dass das, was Gott sagt, nicht stimmt.
Von Anfang an ist das seine Strategie. Oder wie war das, was ganz, ganz, ganz am Anfang, als der Teufel das erste Mal auftrat, gesagt wurde? „Hat Gott wirklich gesagt, von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?“ Wenn es Gott gelingt, in dein Herz hineinzubringen, was er gesagt hat, und dies darin zu verankern, hat der Teufel keine Chance.
Wenn der Teufel kommt und sagt: „Hat Gott wirklich gesagt, dass du ein Kind Gottes bist?“, „Hat Gott wirklich gesagt, dass wir beide nicht miteinander können?“, „Hat Gott wirklich gesagt, dass du hier auf der Erde nur ein Fremdling und ein Pilger bist?“, „Hat Gott wirklich gesagt, dass du ein lebendiger Stein sein sollst, zu irgendetwas nütze?“, „Hat Gott wirklich gesagt …?“ und wenn du dann sagen kannst: „Ja, das hat er gesagt. Und deswegen stelle ich mein Leben nicht auf meine Gefühle, nicht auf das, was in meinen Gedanken da ist, sondern auf das Wort Gottes.“
Wenn das so läuft, dann werdet ihr in eurem Leben, in eurem geistlichen Leben vorankommen. Denn das ist der Clou: zu glauben, was die Bibel sagt, und nicht zu glauben, was der Teufel uns eingibt, was unsere Gefühle suggerieren, was die Gesellschaft, in der wir leben, gerne hätte, dass wir denken, und auch nicht das, was so an Trieben in uns drinsteckt.
Dazu nächstes Mal mehr.
Abschluss und Hausaufgaben
Ich gebe euch Hausaufgaben. Das Schöne ist, ihr wisst nicht, wie lange, weil ich noch nicht genau weiß, wann die nächste Bibelstunde dran ist.
Ich möchte euch darum bitten, erstens dieses Blatt, das ihr habt, vollständig auszufüllen. Nehmt es mit in eure stille Zeit. Ich rate euch, es als Grundlage für euer Gebet zu verwenden. Nehmt so ein Blatt und betet darüber. Lasst euch von Gott zeigen, was das bedeutet und wer ihr seid.
Genau, da sind noch ein paar Blätter. Wenn jemand von euch noch etwas davon braucht und es für Freunde mitnehmen möchte, kann er das gerne tun. Ich lege die Blätter hier vorne hin, damit ihr sie euch holen könnt.
Betet darüber. Betet, damit ihr erkennt, wer ihr seid.
Zweitens: Ein neuer Zettel. Diesen Zettel werdet ihr lieben, denn darauf ist die Auflösung. Ja, Zettel und Auflösung, hinten drauf. So könnt ihr an der Stelle nachschauen, was mir spontan am Rechner eingefallen ist. Ich bin überzeugt, euch fällt dazu noch mehr ein.
Macht damit genau dasselbe. Ich kann euch nicht dazu zwingen. Aber ich kann euch sagen: Wenn ihr wirklich geistlich vorankommen wollt, müsst ihr irgendwann begreifen, wer ihr seid. Nur auf dieser Basis können wir den Lügen und Tricks des Teufels entgehen.
Und jetzt möchte ich noch beten.