Einführung in die Warnung vor irreführender Lehre
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 370: Der Sauerteig der Pharisäer, Sadduzeer und Herodianer, Teil 2.
Der Herr Jesus möchte, dass wir als seine Jünger darauf achten, wem wir unser Ohr leihen und wer uns mit seinen Gedanken prägt. Deshalb warnt er seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer, Sadduzeer und des Herodes.
Da Sauerteig ein Bild für verschiedene Dinge sein kann – die Kraft von Gottes Reich, Heuchelei oder Sünde – ist es wichtig, dass die Jünger am Ende doch verstehen, was gemeint ist.
Matthäus 16,11-12:
„Wie versteht ihr nicht, dass ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzeer!“
Da erkannten sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich vor dem Sauerteig der Brote hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzeer.
Es geht also um Lehre. Lehre ist wichtig. Richtig wichtig!
Die Bedeutung und Gabe der Lehre in der Gemeinde
Es gibt einen Grund dafür, dass es die geistliche Gabe der Lehre gibt. In Römer 12,6-7 heißt es: „Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns gegebenen Gnade, so lasst sie uns gebrauchen, es sei Weissagung in der Entsprechung zum Glauben, es sei Dienst im Dienen, es sei der, der lehrt, in der Lehre.“
Lehrer sollen lehren. Das ist der wichtigste Grund für diesen Podcast. Doch Vorsicht: Nicht alle sind Lehrer. Wenn Paulus fragt, ob alle Apostel, alle Propheten oder alle Lehrer sind, dann ist die Antwort Nein, das sind sie nicht.
Nicht jeder hat als Gabe das Wort der Erkenntnis oder das, was sonst noch nötig ist, um ein guter Bibellehrer zu sein. Wir sollen alle lehrfähig sein, aber nicht jeder Christ ist ein Lehrer für die Gemeinde.
Da es verschiedene Lehrer gibt – auch falsche Lehrer – müssen wir genau prüfen, auf wen wir da hören. „Hütet euch vor falscher Lehre“ – das ist es, was Jesus hier seinen Jüngern aufträgt.
Die Warnung vor den drei irreführenden Strömungen
Schauen wir uns die drei Strömungen an, vor denen Jesus uns hier warnt.
Die Selbstgerechtigkeit der Pharisäer
Erstens die Pharisäer. Wie hütet man sich vor dem Sauerteig, also der Lehre der Pharisäer? Was machen die Pharisäer falsch?
Sie driften in Richtung Selbstgerechtigkeit ab. Sie wollen Gott gefallen und haben ein ehrliches Interesse an Heiligkeit sowie am Gesetz Gottes. Doch gleichzeitig wollen sie ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten. Sie manipulieren das Gesetz, um es machbar zu machen. Ihr Ziel ist es, als die Guten dazustehen, nicht als die Sünder.
Sie wollen nicht aus Gnade leben, sondern allen zeigen, dass sie es selbst schaffen, das Gesetz zu halten – eben Selbstgerechtigkeit. Die Lehre der Pharisäer betont das Halten von Geboten, vor allem von solchen, die nicht in der Bibel stehen, um ein heiliges Leben zu führen.
Je mehr man sich gedanklich in diese Richtung begibt, die ich für mich „Übergerechtigkeit“ nenne, desto mehr bewegt man sich in Richtung Selbstgerechtigkeit. Vielleicht ist das ein wichtiger Punkt.
Reifes Christsein ist nicht davon geprägt, dass ich alles richtig mache. Vielmehr besteht es darin, immer besser zu verstehen, wie sehr ich aus Gnade lebe und wie weit ich davon entfernt bin, die Herrlichkeit Gottes wiederzuspiegeln. Ebenso wird deutlich, wie sehr Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, aus Glauben kommt und nicht aus meinen Werken.
Die liberale Haltung der Sadduzeer
Zweitens die Sadduzäer. Ich nenne die Sadduzäer gerne die Liberalen, weil sie vom Wort Gottes wegstreichen. Während die Pharisäer ihre eigenen Gebote hinzufügen, lehnen die Sadduzäer wichtige Aspekte der Theologie ab, wie die Auferstehung, das Leben nach dem Tod oder die Existenz von Engeln und Dämonen.
Da sie nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, leben die Sadduzäer mehr für die Politik und ihre Stellung in der Gesellschaft als für die Religion. Ihre Lehre streicht dort vom Wort Gottes weg, wo es dem eigenen Vorteil dient. Sie passen sich dem Zeitgeist an und wollen modern sein.
Jesus wirft den Pharisäern Heuchelei vor, den Sadduzäern jedoch, dass sie weder die Schriften kennen noch die Kraft Gottes. Das ist bis heute auch der Grund dafür, dass man bei liberalen Theologen, als jemand, der die Bibel kennt, ganz schnell denkt: Stopp, das stimmt doch nicht! Da gibt es doch die und die Bibelstelle, die dem eben Gesagten widerspricht.
Bis heute wird in liberalen Kreisen die Kraft Gottes, das, was Gott kann, nicht ernst genommen. Liberale Theologie geht vom Menschen aus und bleibt beim Menschen. Ein allmächtiger Gott, vor allem einer, der tut, was ihm richtig erscheint – so ein Gott ist ihnen fremd.
Die politische Einflussnahme der Herodianer
Drittens die Lehre des Herodes oder der Herodianer. Es ist merkwürdig, dass Jesus überhaupt von der Lehre des Herodes spricht. Herodes und seine Parteigänger sind nämlich eigentlich keine religiöse Gruppe. Herodes ist ein typischer politischer Machthaber.
Deshalb müssen wir uns fragen: Gibt es nicht auch nichtreligiöse Einflüsse, die das Denken von Jüngern Jesu so beeinflussen können, dass sie vom Glauben abfallen? Und natürlich ist das möglich. Wir leben in einer Welt, in der es einen Zeitgeist gibt.
Paulus schreibt über unsere Sünden vor der Bekehrung in Epheser 2,2: „in denen ihr einst wandeltet, gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.“ Der Begriff „Zeitlauf dieser Welt“ meint den Zeitgeist, also die vorherrschende Philosophie und das Denken der Gesellschaft.
Wir leben heute in einer postmodernen Welt, die absolute Wahrheit ablehnt, den Individualismus des Einzelnen überhöht und Gefühle für objektiv real hält. Angesagt sind Themen wie Wissenschaft, der Schutz von Minderheiten, die Rettung des Klimas, Digitalisierung und eine Abkehr von christlichen Werten.
Natürlich kann das Denken, das hinter diesen Themen und Ideologien steckt, auch Christen ordentlich verwirren. Als Biochemiker habe ich während der Corona-Pandemie von christlichen Predigern Aussagen zu embryonalen Stammzellen gehört, die einfach falsch waren. Da wurde zum Beispiel behauptet, dass für die Gewinnung solcher Zelllinien Kinder getötet wurden. Deshalb sei es für Christen verboten, derart entwickelte und getestete Medikamente zu verwenden.
Die Tötung von Embryonen zum Zweck der medizinischen Forschung ist in Europa völlig zu Recht verboten. Das ganze Argument ist aber schräg und würde, konsequent angewendet, dazu führen, dass ein Christ kaum noch irgendwelche Medikamente verwenden dürfte.
Mir geht es jetzt aber nicht um dieses Argument. Ich suche nur ein Beispiel. Für mich als Naturwissenschaftler ist das ein gutes Beispiel dafür, dass ein nichtreligiöses Thema in die Gemeinde hineinkommt und auf eine ungesunde Weise den Glauben von Christen, vielleicht sogar das Miteinander und die Einheit in der Gemeinde, beeinflusst hat.
Genau dort, wo gesellschaftliche Themen plötzlich theologisch aufgeladen werden, sehe ich das, was Jesus die Lehre des Herodes nennt: den Zeitgeist in religiösem Gewand. Wenn Philosophie, Politik, Wissenschaft, Ideologie oder auch Esoterik anfangen, Einfluss auf meinen Glauben zu nehmen und neben das Wort Gottes treten, um mein Denken zu prägen.
Zusammenfassung und Ausblick
Das waren die drei Strömungen, die Jesus uns vorstellt: die Pharisäer, die ihre eigenen Gebote erfinden; die Sadduzäer, die einfach vom Wort Gottes abweichen und Gott nicht zutrauen, wirklich Gott zu sein; und die Herodianer, bei denen der Zeitgeist plötzlich religiös wird.
Du könntest jetzt nach Beispielen für die Lehren der Pharisäer, der Sadduzäer und der Herodianer suchen.
Das war's für heute. Wenn du meinen YouTube-Kanal abonniert hast, schalte doch die Glocke an. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.