Einführung: Die Herausforderung der Gottlosigkeit in der heutigen Zeit
Ich bin Atheist, und mir geht es auch ohne Gott und Jesus ganz gut. Ich brauche das nicht. Solche Äußerungen, liebe Zuhörer, sind längst keine Seltenheit mehr. Man hört sie oft.
Herzlich willkommen zu einer Sendung des Evangeliumsrundfunks.
Es scheint so, als hätte es keinerlei negative Folgen, wenn Menschen ohne Gott durchs Leben gehen. Der Vormarsch der Gottlosigkeit unter uns – hören Sie zu diesem Thema Gedanken von Pfarrer Winrich Schäffbuch, basierend auf Versen aus dem zwölften Kapitel des Römerbriefs. Die Aufnahmen stammen von einer öffentlichen Veranstaltung in Breitscheid.
Aufruf zur Erneuerung und Abgrenzung von der Welt
Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als ein Opfer hinzugeben, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes. So könnt ihr prüfen, was Gottes Wille ist – nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.
Erfahrungen mit antichristlicher Haltung in der Gesellschaft
Vor ein paar Tagen hat mich ein Freund aus einer süddeutschen Stadt angerufen. Er war sehr aufgebracht und erzählte, dass bei ihnen in der Landesbühne ein Theaterstück aufgeführt wurde. Überall hingen Plakate, und wenn man nur das Plakat ansah, konnte man es kaum ertragen.
Es war ein unbeschreiblicher Hass gegen das Christentum und gegen Gott – eine durchgehende Lästerung. Er fragte sich, was er jetzt tun solle. Er berichtete, dass er einen Leserbrief für die Zeitung verfasst habe, aber das laufe ja immer nach dem gleichen Muster ab: Wenn man einen Leserbrief schreibt, wird erst die Reklame richtig angekurbelt, und dann beachten die Leute das umso mehr. Deshalb überlegte er, den Brief erst zu veröffentlichen, wenn das alles wieder vorbei sei.
Plötzlich spüren wir, dass wir irgendwo in unserem Volk aufstehen und schreien müssen: So kann es nicht weitergehen. Die Älteren unter Ihnen wissen noch, wie es 1945 war, als nach der Katastrophe die Kirchen plötzlich voll waren.
Damals sagten die Politiker ganz öffentlich bei jeder Schuleinweihung, nach der Wahl des Gemeinderats oder im Landtag: Wir haben gesehen, der Mensch ohne Gott landet in der Bestialität. Und wir wollen das unserer Jugend vermitteln.
So konnte es im Amtsblatt bei uns in Baden-Württemberg stehen. Mein Vater war selbst im Ministerium tätig und schrieb, es solle das Ziel der Erziehung sein, jungen Menschen einen festen Halt im Leben und im Sterben zu geben.
Das halte ich heute für undenkbar. Die Leute würden protestieren und sagen, das sei eine Einmischung der Kirche und der Religion in weltliche Angelegenheiten.
Alltagserfahrungen mit Gottlosigkeit und Ablehnung des Glaubens
Jetzt denke ich, dass Sie selbst an dieser Stelle viele Erfahrungen gesammelt haben. Ich muss das gar nicht alles aufzählen. Sie leben ja mittendrin unter den Menschen. Sie erleben, wie es bei Kollegen ist, wenn sie vielleicht irgendwo in einem Gespräch versuchen, ein wenig von ihrem Glauben und von Jesus weiterzugeben. Dann folgt oft dieses übermütige Lachen: „Ach, da sind wir doch längst drüber weg, komm, belästige mich nicht mehr mit diesen schrecklichen Dingen.“
Ich war überrascht, bei meinen Kindern zu sehen, wie das in der Schule oft war und wie sie auf einmal merken müssen – so in der Oberstufe des Gymnasiums – dass sie eine ganz kleine Minderheit sind. Oft sind das ja ganz heftige Auseinandersetzungen mit dem Religionslehrer über die Gültigkeit des Wortes Gottes. Und dann sind sie dem Gelächter der ganzen Schulklasse preisgegeben. Und wie das wehtut!
In meinem Bibelkreis, in meiner Gemeinde, war es einer unserer jungen Männer. Er kam von der Schule und hatte in dem Kasten, wo die von der Schülermitverwaltung ihre Aushänge machen, einen Zettel ganz lieb aufgehängt. Darauf stand, dass es auch einen Gebetskreis der Schüler gibt.
Als er eines Morgens in die Schule kam, war eine große Traube um dieses Anschlagsbrett herum. Es herrschte ein großes Gewirr, und als er sich näherte, trat plötzlich jeder achtungsvoll zur Seite. Es war alles ihm gewidmet.
Da war ein Pietkong-Spiel – ein Wortspiel, das damals von den Vietkongs benutzt wurde. Damit wurden die Pietisten, die Frömmler und so weiter gemeint. Es waren üble Worte aneinandergereiht, die gegen die gerichtet waren, die mit der Bibel leben. Das war ein 15-jähriger Schüler, der gar nicht wusste, was ihm geschieht, welch ein Hass ihm entgegenschlug.
Globale Zeichen des Abfalls vom Glauben
Und das ist weltweit so. Vor Jahren habe ich in Surinam gesehen, wie die Kirchen, die dort einst von den Herrnhutern gebaut wurden, nach und nach in Hindu-Tempel umgewandelt werden.
Das ist ein erschütterndes Zeichen, wenn die Gemeinde Jesu abstirbt, das Feld räumt und stattdessen irgendwelche Götzen dort Einzug halten. Manchmal sorgt man sich, was aus unserem Land eigentlich werden wird, wenn es so weitergeht. Die Zahl der bekennenden Christen wird immer kleiner.
Man kann eine ganze Bilanz aufmachen und all die Unglücksnachrichten aneinanderreihen. Manchmal ist es kaum zu ertragen, wenn in idea all die erschreckenden Nachrichten so offen und deutlich dargestellt werden. Wir leben in einer Welt, in der die Gottlosigkeit voranschreitet und das Heidentum mit Macht eindringt.
Wer hätte das gedacht, und das in der primitivsten Form? Manchmal kann man über die Albernheit nur noch den Kopf schütteln, wenn ein Rundfunkmoderator beim Glücksspiel oder beim Ausschreiben sagt: „Ich drücke für Sie alle den Daumen.“ Das geht ja gar nicht, wenn nicht alle gemeint sind.
Glaubt ihr wirklich an diesen Unsinn? An die Albernheiten des Aberglaubens, der Esoterik und all das, was noch kommt?
Zeitgeist der Selbstbestimmung und Angst
Wir leben in einer Welt, in der der Mensch heute mit Macht seine Freiheit fordert. Er sagt: „Ich will endlich selbstbestimmen, ich will niemanden mehr über mir haben, und ich will selbst entscheiden können, was gut und richtig ist.“
Das ist ein Zeichen unserer Zeit. Gleichzeitig erleben wir, wie uns in dieser Welt eine große Angst erfasst. Wahrscheinlich kann man noch gar nicht vollständig verarbeiten, was sich seit dem 11. September wirklich verändert hat.
Manche sagen, seit dem 11. September sei alles ganz anders. Ich weiß nicht, ob das so richtig ist. Sicher, ich verstehe, was sie meinen. Doch das Entscheidende ist, dass schon Jesus davon sprach und die Bibel es beschreibt.
Wir erkennen plötzlich, dass sich Geschichte nicht immer im Kreis bewegt, sondern auf ein Ziel zuläuft. Das ist eine ganz besondere Erkenntnis, die das Wort Gottes vermittelt. Geschichte hat einen Anfang und ein Ziel. Sie kehrt nicht einfach zurück.
Jesus’ nüchterne Sicht auf die Zukunft der Welt
Es ist ganz wichtig, dass wir Christen nicht glauben, wir könnten jetzt einfach an die Politik appellieren, die Polizei zu Hilfe holen oder lautstark protestieren und dadurch die Zustände des christlichen Abendlandes wiederherstellen.
Jesus sprach nüchtern, und dieses nüchterne Sprechen ist sehr wichtig – ohne Aufgeregtheit, ohne wilde Gefühle und ohne einen überhitzten Kopf. Er sprach von der Zukunft der Welt, als die Jünger ihm begeistert das Bauwerk des Tempels zeigten, ein großes Wunderwerk der Baukunst. Jesus sagte: „Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben.“
Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei. Die Nationen werden sich empören, eine gegen die andere. Der alte Traum, endlich die Gegensätze der Völker abzuschaffen, wird nicht gelingen, sagt Jesus.
Was mich überrascht, ist, dass es der gesamten geballten Macht der Wirtschaftspolitiker nicht gelingen wird, und auch den Währungstheoretikern nicht, die Inflation zu besiegen. Es wird eine teure Zeit sein. Das Hungerproblem wird in der Welt nicht gelöst werden können, obwohl wir doch genügend Nahrungsreserven haben.
Das soll jetzt nicht pessimistisch klingen. Jesus sagt das nüchtern als eine Bilanz des Menschen, der so kühn das in Angriff genommen hat: „Ich will diese Welt steuern.“ Ich habe noch im Ohr, wie einst die 68er-Revolution, die uns Älteren noch präsent ist – ein großes Aufbegehren. Damals waren auch viele der heutigen Politiker schon aktiv. Ein Vertreter sagte in einem Interview mit Günter Gauss im Fernsehen: „Wir werden eine Welt schaffen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat. Eine Welt, in der das Gute triumphiert, in der Gerechtigkeit herrscht.“
Das Bibelwort sagt nichts anderes als nüchtern, dass der Mensch mit seinem guten Willen scheitern wird.
Die zunehmende Gesetzlosigkeit und der Abfall in der Gemeinde
Jesus spricht von einer neuen Zeit, die kommen wird. Diese Zeit ähnelt der, die der Apostel in der Textstelle beschreibt, die wir gehört haben. Es wird eine Zeit sein, in der Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit überhandnehmen.
Die Liebe wird in vielen erkalten, sie wird im Egoismus steckenbleiben und geopfert werden. In dieser letzten Zeit wird auch die Gemeinde Jesu in diesen Abfall hineingerissen.
Das Schwierige daran ist, dass die Gemeinde Jesu keine Kraft mehr hat, um gegen den Ansturm der Gottlosigkeit anzukämpfen. Die Gemeinde zerfällt in Verführungen. Viele werden aufstehen und sagen: „Ich bin Christus“ oder „Hier ist Christus“, doch das stimmt nicht.
Es werden Wunder und große Zeichen geschehen, aber Christus wird nicht dabei sein. Einer wird den anderen verraten in der großen Verfolgung der Christengemeinde.
Plötzlich wird der Kampf um die Christengemeinde beginnen. Die Situation wird unheimlich werden.
Die Realität der Verfolgung und der antichristliche Hass
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einen Augenblick verweilen. Für mich ist das ein ganz wichtiges Kennzeichen unserer heutigen Zeit, besonders wenn wir die gegenwärtige Verfolgungssituation der Gemeinde Jesu betrachten. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es sich vielleicht nur um Missverständnisse handelt oder um Reibereien, wie sie manchmal zwischen verschiedenen religiösen Gruppen vorkommen.
Nein! Wenn Sie sich nur oberflächlich informieren, müssen Sie wissen, dass in der Welt des Islam vieles toleriert wird – nur nicht der Name Jesu als des Gottessohnes. Das ist ein unbarmherziger Hass. Sprechen Sie mit Ihren Arbeitskollegen oder Nachbarn über dieses Thema. Denn in der gegenwärtigen Zeit kommen wie noch nie zuvor so viele Moslems auf der ganzen Welt zu Jesus.
Und wenn Moslems zum Glauben kommen, geschieht dies nur an dieser Stelle: durch die Erkenntnis Jesu, der als der Antichrist aller Religionen gilt, besonders des Islam. An dieser Stelle liegt der Knackpunkt des Glaubens. Wir sehen auch, welche unheimliche Not oft in unseren Kirchen herrscht, wenn das Zeugnis der Christen nicht mehr klar von Jesus, dem auferstandenen und lebendigen Gottessohn, erklingt. Genau an dieser Stelle tobt antichristlicher Hass.
Doch an derselben Stelle, an der so viele Menschen die Sehnsucht haben, Jesus zu erkennen – davon werde ich später noch mehr sagen – gibt es diese schreckliche Verfolgung. Wir müssen nur an Orte wie Nigeria denken, wo wieder viele Kirchen abgebrannt wurden. Der Anlass war eine Christenverfolgung, die begann, als an der Universität von Kano bei einem Abend der Studentenmission eine junge Frau, eine Studentin, erzählte, wie sie als Muslimin Jesus entdeckte. In dieser Nacht brach das Morgenrot an.
Diese einfache Versammlung löste den Hass gegen Jesus aus – ein unerträgliches Wort. Und dieser Hass reicht hinein in die Welt anderer Religionen, selbst des Buddhismus, der als so gelassen gilt. Denken Sie an den thronenden Buddha. Wussten Sie, dass es in ganz Asien, ob im Hinduismus oder Buddhismus, keine Bekehrung zum Christentum gibt, die nicht mit schwerem Leiden und großer Feindschaft verbunden ist? Diese Feindschaft beginnt oft in der eigenen Familie.
Viele Christen bleiben bis zum Ende ihres Lebens ausgegrenzt. Sie werden isoliert und beruflich ruiniert. Um Jesu willen werdet ihr gehasst werden, wie Jesus gesagt hat, um seines Namens willen.
Der verborgene Hass unter Christen und die Suche nach Freiheit
Aber was uns überrascht, ist, dass all das, was wir über die Jahrhunderte im christlichen Abendland hatten, letztlich nur eine Traditionsdecke war. Unter dieser Decke lebt oft genau derselbe Hass, genau derselbe antichristliche Hass.
Ich habe es einmal als Jugendpfarrer erlebt, wie eine Mutter das Neue Testament ihrer Tochter im Ofen verbrannte. In einer Empörung, in einem Aufwallen sagte sie: „Ich will nicht, dass meine Tochter das liest.“ Die Mutter war Mitglied der evangelischen Kirche. Der Hass, der unter der Decke tobt, zeigt sich immer wieder.
Wie sich dieser Hass oft entlädt, sieht man auch bei Menschen, die eine Zeit lang in unseren Gruppen waren. Dann suchen sie vielleicht die Freiheit der Welt, gewinnen diese Weltliebe und sagen: „Mensch, die Zeit bei euch – ihr habt mich ja für dumm verkauft.“
Ich denke an einen jungen Mann, der dann zum Fernsehen ging. Er schrieb immer noch einen Abschiedsbrief und einen Bibelkreis. Er sagte: „Ihr habt mir die von euch ausgedachte Sündhaftigkeit des Menschen einbläuen wollen. Ihr habt mir etwas erzählt von einem dunklen Tunnel, um mir nachher die Gnade wieder ins Licht zu bringen. Das ist ja alles bloß von euch erdichtet. Ich will mein Leben selbst gestalten.“
Oder ein anderer sagte: „Ich bin CVJM-geschädigt. Ihr habt immer wieder versucht, mir die Dinge schlicht zu machen, und jetzt will ich meine grenzenlose Freiheit leben – nur das, was mir Genuss macht, was mir Spaß macht, meiner Lust verpflichtet.“
Die gottlose Welt ohne Grenzen und die Haltung zum Tod
Wir sehen heute, wie diese gottlose Welt, in der wir leben, keine Grenzen mehr kennt. Es gibt kein Tabu mehr und keine Furcht vor Gott.
Mir war in der Begegnung mit Trauernden immer überraschend, mit welch einer Lässigkeit der moderne Mensch selbst dem Tod begegnet. 95 Prozent dieser ganz atheistischen Menschen, wenn sie kamen – und es war für sie sehr schwierig, plötzlich mit einem Pfarrer Verbindung aufzunehmen – haben immer mit großer Ruhe gesagt: „Der Oma geht es jetzt gut.“
Wenn ich dann sagte: „Sind Sie sich sicher, dass es der Oma gut geht, obwohl sie tot ist?“, antworteten sie: „Ja, aber Herr Pfarrer, das müssen Sie doch predigen: Mit dem Tod ist doch alles gut. Da sind Sie wirklich sicher, keine Angst mehr.“
Das sind Menschen, die nicht fünf Minuten in sich gehen. Wenn wir jemanden in einen Sarg legen, würden wir sagen: Das ist unheimlich. Warum soll es mir im Tode wohl sein? Diese Menschen wissen nichts mehr von Verdammnis oder vom Gericht Gottes. Der moderne Mensch fürchtet nichts. Das ist uralt.
Und wenn der Apostel sagt, es werden gräuliche Zeiten kommen, dann hatten diese damals schon begonnen. Die letzte böse Zeit hat mit der Auferstehung Jesu begonnen. Sie nimmt aber oft an Stärke und Gewicht zu – besonders in unseren Tagen.
Heute ist es noch stärker geworden, dass Menschen ohne Gott die Macht beanspruchen und sagen: „Wir wollen jetzt dieses Leben bestimmen. Wir wollen nicht mehr, dass die Kinder christlich erzogen werden. Wir wollen keine christlichen Kindergärten mehr, das macht die Menschen dumm.“
Das beeinflusst sie. Es wird immer stärker werden, dass man dieser Vorherrschaft des Christentums in unserer Mitte Abschied gibt.
Wir wehren uns ja noch mit Macht, wenn wir in den christlichen Kirchen sehen, wie sich dort auch die Gottlosigkeit immer mehr vorkämpft. Ich freue mich, dass auch hier die Christen noch versuchen, etwas dagegen zu tun.
Aber sie wissen ja, wie oft diese Unterschriftensammlungen dann so hochnäsig weggeschoben werden. Auch dort haben sich noch ein paar dagegen gewehrt, wenn es Protest und Einsprache gab.
Der geistliche Kampf und die Haltung der Gemeinde Jesu
Ich will ihnen den Mut nicht nehmen, sondern nur darauf hinweisen, dass sie nicht die einzigen Waffen haben, mit denen wir in dieser Welt kämpfen. Jesus hat uns geboten, wach und nüchtern zu sein. Wach zu sein bedeutet, sich nicht von der Gottlosigkeit erregen zu lassen. Wir kämpfen nicht gegen den Teufel auf jedem seiner Schlachtfelder, sondern wir blicken auf den Herrn Jesus. Das verbindet Jesus mit dem Wach- und Nüchtern-Sein.
Wir wissen, dass Jesus auch in dieser Zeit der Herr ist. Deshalb wollen wir auf ihn blicken und ihm dienen. Wir wollen sein Reich aufrichten. In der gleichen Zeit, in der Gott diese Welt dahingegeben hat – so war es schon zur Römerzeit, in der Antike –, hat Gott diese Welt in die Gelüste ihres Herzens fallen lassen. Wir dürfen uns vom Teufel nicht den Blick vernebeln lassen. Wir dürfen die Dinge nicht plötzlich verkehrt herum sehen.
Jesus hat es nie beklagt, wie zu seiner Zeit die Gottlosigkeit triumphiert hat. Er hat keine Protestfeldzüge geführt. Stattdessen hat er in Schlichtheit das Wort Gottes gepredigt, Menschen in seine Nachfolge gerufen. Und plötzlich sehen wir einen Flächenbrand. Es waren ja bloß ein paar schwache Leute, die Jesus um sich gesammelt hat.
Da sagt Jesus zu denen: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum geht hin!“ Ihr Thema war nicht, „wir schlagen dem Teufel die Türen ein“, sondern ihr Thema war: Jesus ist der Sieger. Jesus macht neue Menschen.
Das Wachstum der Gemeinde Jesu trotz Gottlosigkeit
Wir sehen fünfundzwanzig Jahre nach der Auferstehung Jesu in jeder Stadt im Römerreich eine blühende Gemeinde.
Ich möchte die jungen Leute bitten, ihre ganze Kraft und ihr Leben dem Dienst Jesu zu weihen. Es ist etwas ganz Herrliches, in einer gottlosen Welt Jesu Zeuge zu sein.
Es ist nur wichtig, dass wir das Thema richtig erfassen und uns nicht von der Gottlosigkeit das Thema vorschreiben lassen. Das darf uns nie abhalten. Sie hat schon zu viel geredet, aber sie darf uns niemals davon abhalten, vom Sieg Jesu zu sprechen.
Die Sache ist einmal ausgemacht, sagt Zinzendorf: Wenn die Menschen sperren, dann öffnet Jesus, dass es kracht. Wohl uns des feinen Herrn!
Zinzendorf hat seinen Dienst so aufgefasst: „Ich will für Jesus Raum ergreifen in dieser Welt.“ Nicht indem ich an die Politiker appelliere, an die Schutzmächte, an das Gesetz, an die Ordnungen oder an vergangene Zeiten, sondern indem ich sein Evangelium predige.
Die Schwäche des Christentums und das Wunder der Gemeinde
Bei den Fernsehgesprächen und Diskussionen, die man gegenwärtig erleben kann, fällt immer wieder auf, dass der Journalist Peter Scholatur die Christen auf eine bestimmte Sache hinweist. Dabei erntet er entschiedenen Widerspruch. Meist kommt dieser von seinen kirchlichen Diskussionsgegnern, die laut protestieren und sagen, es stimme nicht, was er behauptet. Herr Scholatur jedoch wiederholt stets das Gleiche. Er sagt eigentlich: „Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, ich fürchte die Schwäche des Christentums.“
Das Christentum habe teilweise schon abgedankt. Es verfüge weder über eine verpflichtende Sittenlehre noch über eine Dogmenlehre. Dabei berührt er einen ganz wichtigen Punkt. Wir als Bibelleute drücken es ein wenig anders aus. Wissen Sie, wie ich es sagen würde? Kennen Sie das Wunder der Gemeinde Jesu? Das Wunder der Gemeinde Jesu ist ein Abenteuer ohnegleichen.
Ich stehe jetzt fast in Versuchung, Ihnen einfach aktuelle Berichte aus aller Welt zu erzählen. So wird mir etwa bei der großen Rundfunkmission Far East Broadcasting in Hongkong ein Brief gezeigt. Darin schreibt ein alter Mann aus einer ganz abgelegenen Provinz an der Grenze zu Tibet: Vor ein paar Jahren gab es bei uns nur ein paar alte Frauen, die sich regelmäßig zum Gebet trafen. Heute sind wir 17 Gemeinden mit vielen hundert neuen Gläubigen.
Das ist das Wunder der Gemeinde Jesu in einem Staat, in dem bis heute offiziell keine Mission erlaubt ist. Dort darf kein Staatsbeamter Christ sein, ebenso wenig Professor oder Lehrer – bis heute in China. Und dennoch wächst die Gemeinde Jesu.
Welche abenteuerlichen Berichte kann man da hören und erleben! Und das nicht nur dort, sondern auf allen Erdteilen erleben wir das Wunder der Gemeinde Jesu.
Charakteristika der Gemeinde und Herausforderungen der Modernisierung
Und was ist denn das Wunder? Da sind ein paar Leute, und meist sind es Leute, wie man früher in Russland gesagt hat. Das sind ganz altmodische Menschen. Die Frauen tragen noch Kopftücher, und sie kleiden sich nicht modisch nach dem Stil der Welt.
Aber sie lassen niemanden ungetröstet sterben. Das spürt auch der gottlose Mensch. Diese Menschen haben ein Wort.
Momentan unternehmen wir große Anstrengungen, um unsere Gemeinden zu modernisieren und richtig zeitgemäß zu gestalten. Überall wird diskutiert, wie man die Gemeinde Jesu modisch und attraktiv darstellen kann.
Wenn man ein älterer Mann ist, wie ich, hat man schon viel erlebt. Vor dreißig Jahren gab es in Cannstatt den Kinogottesdienst, und Bistro-Tische wurden auch schon lange verwendet. Es wurden alle möglichen Dinge ausprobiert. Es gibt nichts, was in der Gemeinde Jesu nicht ausprobiert worden wäre.
Man hat die Gebote als nebensächlich erklärt – das kann ja jeder verstehen – und die Menschen sollten sich freizügig verhalten dürfen, wie sie wollen. Das Wort Gottes wurde der Beliebigkeit preisgegeben. Es hieß, jeder dürfe die Bibel so verstehen, wie er möchte.
Führende Persönlichkeiten in der Christenheit haben gesagt: „Heute muss man die Bibel ganz neu schreiben, passend für unsere Zeit.“ Viele haben genickt und gesagt, „Ja, das ist möglich.“
Doch eine wirkliche Belebung hat es nicht gegeben.
Ermahnung zur Erneuerung und Hingabe des Lebens
Paulus sagt: „Ich ermahne euch durch die Barmherzigkeit Gottes, stellt euch nicht dieser Welt gleich.“ Habt den Mut, anders zu sein. Eins der Hauptmerkmale der Christen ist, dass sie anders sind als die Welt.
Dabei geht es nicht nur um einen krampfhaften Gegensatz, bei dem wir uns verstellen müssen. Nein, wir sollten so echt und natürlich sein, wie Gott uns geschaffen hat – in unserer Originalität und Fröhlichkeit.
Aber stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes. Durch die Barmherzigkeit Gottes ermahne ich euch. Was bedeutet das?
In unserem Leben ist etwas Großes geschehen. Ich kann immer nur auf den Punkt kommen: Wir haben die große Barmherzigkeit Gottes erlebt, und davon reden wir.
Die Bedeutung von Jesus Christus und seiner Versöhnung
Was denn? Jesus Christus ist für uns groß geworden. Was ist Jesus? Ich kann es Ihnen jetzt nur noch einmal ganz kurz erzählen, was Jesus ist.
Für uns ist er kein toter Satz oder ein Lehrdogma. Im Evangelium wird Jesus immer wieder so herrlich beschrieben: der geschlagene Körper, verhöhnt, verspottet und bespuckt. An ihm hat sich der Mensch aller Zeiten immer wieder in seiner Wut ausgelassen. Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
Jesus wird durch die Straßen von Jerusalem geführt. Dort stehen ein paar Frauen, die ein Herz haben. Es gibt in dieser Welt noch einige, die sagen: Das ist nicht gut, wie man mit Jesus umgeht. Und ihnen laufen Tränen über die Wangen.
An diesem Hinrichtungstag bleibt Jesus stehen und sagt zu diesen Frauen: Weint nicht über mich, weint über euch. Jesus braucht kein Mitleid. Karfreitag ist ein Tag des Erschreckens über die Menschenschuld.
Wenn in diesen Tagen gesagt wird, der moderne Mensch interessiere sich nicht mehr für Schuld, dann stimmt das nicht. Er hat sich dafür noch nie interessiert. Glauben Sie, das hätte den Pilatus interessiert oder den Kaiser Nero oder den Kaiser Domitian? Wie der moderne Mensch gesagt hat: „Mich interessiert nur die Lust. Ich will meine Lust befriedigen, ich will Spaß haben.“
Jesus legt den Finger darauf und sagt: Wisst ihr, dass eure Lage hoffnungslos ist, dass der moderne Mensch Jesus hasst? Das wundert uns doch nicht. Wir haben Jesus auch nicht haben wollen.
Jeder von uns hat diese Aufruhrbewegung der Welt in seinem eigenen Leben mitgemacht, wo wir uns von den heilsamen Ordnungen Gottes abgewandt haben. Jesus spricht immer wieder von der Schuld und trifft damit unser Gewissen.
Es ist eine unbequeme Sache, wenn Jesus zu uns redet und den Finger auf die Schuld legt. Es ist wichtig, dass wir daran erinnert werden, an diesen Punkt zu denken und überhaupt daran, dass die Schuld unseres Lebens aufgedeckt wird.
Das Kreuz und die Botschaft der Versöhnung
Und dann wird erzählt, wie Jesus am Kreuz hängt, und die Lippen Jesu sich bewegen. Was tut Jesus? Was murmelt er da? Murmelt er um Befreiung von den Schmerzen? Nein, er betet: „Vater, vergib ihnen.“ Das hat Jesus bewegt, während die anderen bloß gleichgültig um das Kreuz herumstehen. „Vater, nimm doch die Last der Schuld weg!“ Das Evangelium von Jesus erinnert uns daran, dass wir Versöhnung mit Gott brauchen. Ohne Versöhnung mit Gott sind wir verlorene Menschen. Dann hat diese Welt keine Zukunft mehr.
Und wenn die Menschen ums Kreuz herumstehen und dann sagen: „Bist du Gott? Was hast du denn noch zu bieten? Wer bist du denn?“ – es kann nur der verstehen, der die Versöhnungsbotschaft Jesu kennt. Und dann, wie plötzlich einer der beiden Mitgekreuzigten neben Jesus auch noch anfängt zu lästern und sagt: „Bist du Gottes Sohn? Steig doch vom Kreuz herunter, hilf dir selbst und uns.“ Das ist ja auch so ein moderner Spruch: „Wenn du wirklich etwas kannst, dann hilf uns doch!“ Und Jesus schweigt. Jesus schweigt.
Der andere auf der anderen Seite merkt plötzlich, dass er kein Theater mehr spielen kann. Er beugt sich offen seinem Leben und seiner Schuld und spricht: „Herr, denk an mich!“ Jesus gibt ihm die felsenfeste Gewissheit: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Welch ein Wort der Barmherzigkeit Gottes, das in Jesus offenbart ist! Das Evangelium für eine gottlose Welt, eine Botschaft für unsere Zeit.
In der Apostelgeschichte heißt es immer vom Wunder der Gemeinde, dass das Wort mächtig wurde. Was ist dieses Wort? Das Wort von Jesus. Das Wort breitete sich aus. Viele wurden dem Wort gehorsam, oder der Herr öffnete das Herz, sodass dieses Wort plötzlich verstanden werden konnte. Das Wunder der Gemeinde Jesu in einer gottlosen Zeit ist, dass wir Menschen sind, die das Wort von der Barmherzigkeit Gottes in Jesus predigen – das Wort vom Leben und Sterben, von der Gewissheit, vom Heil und vom Frieden mit Gott.
Welch ein Dienst, welchen Auftrag haben wir! Das war das eine: das Wunder der Gemeinde. Und das andere: die Macht, die Jesus uns anvertraut hat. Wir können gar nicht viel tun in einer gottlosen Zeit. Wir sind ohnmächtige Menschen. Wir merken sogar, dass in der Öffentlichkeit oft unser Wort verhallt.
Ich wünsche mir, dass junge Christen heute wieder in die Politik gehen, in der Wirtschaft Verantwortung übernehmen und in der Öffentlichkeit sagen: „Ich will als Christ meinem Herrn dort dienen.“ Das ist eine Aufgabe, eine Macht. Wir haben nur eine Macht von Jesus, nicht irgendeine politische Macht, die wir suchen. Das unterscheidet uns von allen anderen Religionen.
Deshalb sind wir auch tolerant in unserem Staat. Andere Religionen sollen ihre Gebetsräume haben. Wir werden das nicht verhindern. Wir werden nicht so zurückzahlen, wie es andere Religionen tun. Wir werden niemandem das Übel nehmen, wenn er sich für einen anderen Religionsweg entscheidet. Das ist die Freiheit unseres Landes, die uns wichtig ist: die Freiheit der Entscheidung.
Aber eine Macht haben wir. Paulus sagt, dass ihr eure Leiber hingebt zu einem Opfer. Jesus verwandelt unser ganzes Leben radikal und neu, sodass unser Leben ein Gottesdienst für Jesus wird. Was für eine machtvolle Demonstration!
Es gibt viele Christen, die das bloß mit dem Mund machen. Und ich schäme mich, dass in meinem Leben so wenig in meinem Leib gelebt wird; dass in meinem Leib oft andere Mächte sich tummeln. Paulus sagt das ganz groß: Wenn der Leib in Dienst genommen wird – dieser Leib, der uns so zu schaffen macht, der oft das Werkzeug der Sünde ist – und plötzlich zu einem Werkzeug des Heiligen Geistes wird, der machtvoll wirkt, ist das die ganz große Demonstration des Lebens.
Es wird auf einmal hineingenommen, dass dies euer vernünftiger Gottesdienst ist. Für Christen ist es immer wieder eine große Gefahr, Jesus mit einem geteilten Herzen dienen zu wollen. Und in einer Zeit, in der die Gottlosigkeit voranschreitet, ist für die Gemeinde Jesu, für jeden Christen eine ganz ernste Frage: Dienen wir mit Leib und Seele und mit ganzem Herzen unserem Herrn Jesus?
Die machtvollste Gabe, die uns Jesus gegeben hat, ist, mit unserem ganzen Leib Zeuge zu sein. Es ist wunderbar, wenn man erlebt, wie plötzlich Menschen aus der Bindung der Finsternis heraustreten und zu Jesus kommen. Wenn wir Berichte aus weiten Teilen der Mission in aller Welt hören, wie sie plötzlich sagen: „Uns fielen Schuppen von den Augen!“
Ich habe das vor einigen Wochen im Nordosten Ugandas erlebt. Dort erzählten Menschen, die in dem schrecklichen Bürgerkrieg als Soldaten gefangen waren, wie sie Zivilisten getötet haben. Sie sagten: „Wir haben am Leben verzweifelt. Es war grausam, was wir getan haben.“ Aber dann hat sie das Evangelium von Jesus erreicht. Wir dürfen heraustreten, und heute sind sie Botschafter des Friedens.
Das Wunderbarste in dieser Welt, einer unheimlichen Welt, einer Welt, die unter dem Gericht Gottes steht, ist, dass die Gemeinde Jesu das Reich Gottes ausbreiten darf.
Liebe Schwestern und Brüder, wir stehen in einem ganz großen Dienst. Wir wollen uns nicht erschrecken lassen, sondern wissen, dass heute Jesus den Sieg hat. Wir wollen in unseren Tagen, bis Jesus wiederkommt, die Zeit nutzen, sein Reich ausbreiten und das Evangelium der Barmherzigkeit Gottes in dieser Welt predigen. Möge unser Leib ein Tempel des Heiligen Geistes werden.
Auch wenn die Tempel, die Kirchengebäude, missbraucht werden, hat Gott sich seinen Tempel geschaffen – in seiner Gemeinde. Wenn nur die Gemeinden Jesu in unseren Tagen Zeugnis von ihm geben!
Ich freue mich immer wieder, wenn Menschen aufwachen und sagen: „So, das ist für uns ein Anlass, von jetzt an umso mehr evangelistisch von Jesus Zeugnis zu geben.“ Ich darf Ihnen sagen: Es gehört zu den größten Erfahrungen meines Lebens, dass diese Welt, die so gottlos aussieht, eine große Sehnsucht nach Jesus hat.
In 30 Jahren meiner Arbeit in der Stuttgarter Innenstadt habe ich keine Tür erlebt, die verschlossen war, wenn ich als Pfarrer geklingelt habe. Viele waren aus der Kirche ausgetreten oder ganz anders eingestellt. Doch wenn man plötzlich im Gespräch unter vier Augen war, gab es eine Offenheit. In vielen Häusern von völlig kirchenfremden Menschen durfte ich über das Evangelium von Jesus reden und mit Menschen beten. Viele hatten danach Tränen in den Augen.
Wissen Sie, dass viele Menschen auch von Christen vertrieben oder abgestoßen wurden? Durch Rituale und Formen der Kirche, die sie nie verstanden haben, weil sie nie das Zeugnis vom auferstandenen und lebendigen Christus gehört und sein Wort vernommen haben.
Lasst uns nicht vor der Gottlosigkeit erschrecken, sondern mit der Macht, die Jesus uns anvertraut hat, leben. Er will in unserem Leben wirken, seinen Geist senden und uns beauftragen, seine Boten zu sein.
Ich kann nur sagen: Auch in Deutschland ist Zeit der Mission, Zeit der Evangelisation. Es ist auch eine Zeit, in der wir Jugendarbeit und Gemeindearbeit tun dürfen, wo die Pforten der Hölle die Gemeinde Jesu nicht überwältigen können.
Die einzige Macht, die wir haben, ist Jesus und sein Wort. Das Einzige, was wir bringen können, nachdem die Welt hungert, ist das Brot des Lebens. Was soll sonst Menschen satt machen? Es gibt nichts, wonach der Mensch hungert und wo er Befriedigung finden kann, außer in Gott, der ihn geschaffen hat.
Lasst uns beten!
Lieber Herr, wir wollen dir danken, dass du den Sieg errungen hast und dass du uns erschienen bist und dich uns offenbart hast. Herr, wir sind bedrückt und traurig über so viel Gottlosigkeit in unserem Leben. Wir haben deine Gebote oft genug gebrochen und dir nicht treu gedient.
Aber wir danken dir, dass du jetzt Schuld wegnimmst und dass wir dir ganz neu dienen dürfen in dieser Welt, an dem Platz, an dem du uns hingestellt hast. Trotz unserer Unreinheit dürfen wir uns deiner Gemeinde anschließen. Du setzt deine Gemeinde zum Segen, auch in dieser Welt.
Erbarme dich unserer Orte, in denen wir leben, der Menschen, mit denen wir zusammenwohnen. Gib, dass noch viele aufwachen. Sprich durch unseren Mund, durch unsere Leiber, durch unser Leben, damit wir Zeugen deines Wortes werden.
Erneuere uns ganz durch unsere Herzen und Sinne, dass in unserem ganzen Leben, in Wort und Werk und allem Wesen, Jesus sei und sonst nichts. Amen.
Die Rolle junger Christen in Gesellschaft und Kirche
Ich wünsche mir, dass junge Christen heute wieder in die Politik gehen, in der Wirtschaft Verantwortung übernehmen und in der Öffentlichkeit sagen: „Ich will als Christ meinem Herrn dort dienen.“ Das ist eine Aufgabe mit Macht.
Wir haben nur eine Macht von Jesus, nicht irgendeine politische Macht, die wir suchen. Das unterscheidet uns von allen anderen Religionen.
Deshalb sind wir auch tolerant in unserem Staat. Andere Religionen sollen ihre Gebetsräume haben. Wir werden das nicht verhindern. Wir werden nicht so zurückzahlen, wie es andere Religionen tun. Wir werden niemandem das Übel nehmen, wenn er sich für einen anderen Religionsweg entscheidet.
Das ist die Freiheit unseres Landes, die uns wichtig ist: die Freiheit der Entscheidung.
Aber eine Macht haben wir. Paulus sagt, dass ihr eure Leiber hingebt zu einem Opfer, dass Jesus unser ganzes Leben umwandelt, radikal und neu, sodass unser ganzes Leben ein Gottesdienst für Jesus wird.
Die Bedeutung der körperlichen Hingabe im Glaubensleben
Was für eine machtvolle Demonstration ist das!
Viele Christen sprechen nur mit dem Mund darüber. Ich schäme mich, dass in meinem Leben so wenig in meinem Leib gelebt wird. Oft tummeln sich in meinem Leib andere Mächte. Paulus drückt es sehr deutlich aus: Wenn der Leib in Dienst genommen wird – dieser Leib, der uns so viel Not bereitet und oft das Werkzeug der Sünde ist – und plötzlich zu einem Werkzeug des Heiligen Geistes wird, der kraftvoll wirkt, dann ist das eine ganz große Demonstration des Lebens.
Plötzlich wird angenommen, dass dies euer vernünftiger Gottesdienst ist. Für Christen besteht immer wieder die große Gefahr, Jesus mit einem geteilten Herzen dienen zu wollen. In einer Zeit, in der die Gottlosigkeit voranschreitet, ist für die Gemeinde Jesu, für jeden Christen, eine ganz ernste Frage: Dienen wir mit Leib und Seele und mit ganzem Herzen unserem Herrn Jesus?
Die machtvollste Gabe, die uns Jesus gegeben hat, ist, mit unserem ganzen Leib sein Zeuge zu sein.
Zeugnisse von Bekehrung und Umkehr in schwierigen Umständen
Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man erlebt, wie Menschen plötzlich aus der Bindung der Finsternis heraustreten und zu Jesus kommen. Wenn wir Berichte aus weiten Teilen der Mission in aller Welt hören, erzählen sie oft davon, wie ihnen plötzlich „Schuppen von den Augen gefallen“ sind.
Vor einigen Wochen habe ich das selbst im Nordosten Ugandas erlebt. Dort berichteten Menschen, die während des schrecklichen Bürgerkriegs als Soldaten gefangen waren. Sie erzählten, wie sie Zivilisten getötet hatten. Sie sagten, sie hätten am Leben verzweifelt und dass es grausam war, was sie getan haben.
Dann erzählten sie, wie ihnen das Evangelium von Jesus gebracht wurde. Sie durften aus der Dunkelheit heraustreten. Heute leben sie in Frieden.
Das Wunderbarste in dieser unheimlichen Welt, die unter dem Gericht Gottes steht, ist, dass die Gemeinde Jesu das Reich Gottes ausbreiten darf.
Ermutigung zum Dienst und Zeugnis in der heutigen Zeit
Liebe Schwestern und Brüder, wir stehen in einem ganz großen Dienst. Wir wollen uns nicht erschrecken lassen, sondern wissen, dass heute Jesus den Sieg hat.
In unseren Tagen, bis Jesus wiederkommt, wollen wir die Zeit nutzen, sein Reich auszubreiten und das Evangelium der Barmherzigkeit Gottes in dieser Welt zu predigen. Unser Leib soll ein Tempel des Heiligen Geistes werden. Auch wenn die Tempel, also die Kirchengebäude, oft missbraucht werden, hat Gott sich seinen Tempel in seiner Gemeinde geschaffen.
Wenn nur die Gemeinden Jesu in unseren Tagen Zeugnis von ihm geben würden! Ich freue mich immer wieder, wenn Menschen aufwachen und sagen: „So, das ist für uns ein Anlass, von jetzt an umso mehr evangelistisch von Jesus Zeugnis zu geben.“
Ich darf Ihnen sagen, es gehört zu den größten Erfahrungen meines Lebens: Diese Welt, die so gottlos erscheint, hat eine große Sehnsucht nach Jesus.
Persönliche Erfahrungen mit Offenheit für das Evangelium
Sie haben in 30 Jahren meiner Arbeit in der Stuttgarter Innenstadt keine Tür erlebt, die verschlossen gewesen wäre, wenn ich als Pfarrer geklingelt habe. Es waren viele Menschen, die aus der Kirche ausgetreten waren oder sich ganz anders verhielten. Obwohl man plötzlich im Gespräch unter vier Augen war, zeigte sich eine Offenheit.
In vielen Häusern von völlig kirchenfremden Menschen durfte ich über das Evangelium von Jesus reden und mit ihnen beten. Viele hatten danach Tränen in den Augen.
Wissen Sie, dass viele Menschen auch von den Christen vertrieben sind? Sie wurden abgestoßen durch Rituale und Formen der Kirche, die sie nie verstanden haben. Das liegt daran, dass sie nie das Zeugnis vom auferstandenen und lebendigen Christus gehört haben und sein Wort vernommen haben.
Lasst uns doch nicht erschrecken vor der Gottlosigkeit, sondern lasst uns mit der Macht, die Jesus uns anvertraut hat, leben. Er will in unserem Leben wirken, er wird seinen Geist senden und er beauftragt uns, seine Boten zu sein.
Ich kann nur sagen: Auch in Deutschland ist es Zeit der Mission, Zeit der Evangelisation und Zeit, wo wir Jugendarbeit und Gemeindearbeit tun dürfen. Die Pforten der Hölle können die Gemeinde Jesu nicht überwältigen. Die einzige Macht, die wir haben, ist Jesus und sein Wort.
Das Einzige, was wir bringen können, nachdem die Welt hungert, ist das Brot des Lebens. Was soll denn sonst Menschen satt machen? Es gibt doch nichts, wonach der Mensch hungert und Befriedigung finden kann, außer allein in Gott, der ihn geschaffen hat.
Schlussgebet: Dank und Bitte um Erneuerung und Zeugnis
Lasst uns beten!
Lieber Herr, wir wollen dir danken, dass du den Sieg errungen hast, dass du uns erschienen bist und dich uns offenbart hast.
Herr, wir sind bedrückt und traurig über so viel Gottlosigkeit in unserem Leben. Wir haben deine Gebote oft genug gebrochen und dir nicht treu gedient. Doch wir danken dir, dass du jetzt Schuld wegnimmst und dass wir dir ganz neu dienen dürfen – in dieser Welt, an dem Platz, wo du uns hingestellt hast.
Trotz unserer Unreinheit dürfen wir uns deiner Gemeinde anschließen. Du setzt deine Gemeinde zum Segen, auch in dieser Welt. Erbarme dich unserer Orte, in denen wir leben, der Menschen, mit denen wir zusammenwohnen.
Gib, dass noch viele aufwachen. Sprich durch unseren Mund, durch unsere Leiber, durch unser Leben, damit wir Zeugen deines Wortes werden. Erneuere unsere Herzen und Sinne durch und durch.
Lass in unserem ganzen Leben, in Wort und Werk und allem Wesen, Jesus zu lesen sein – und sonst nichts. Amen.