Empfehlungen für geistliche Literatur und Andachten
Zuerst muss ich noch ein bisschen Werbung machen – und zwar für ein paar Bücher. Der Buchladen wird auch morgen noch geöffnet sein, wenn ihr fahrt. Ein Buch, das ich immer gerne empfehle, ist von Wilhelm Busch: „Jesus unser Schicksal“. Dieses Buch gibt es seit Jahrzehnten, und man kann es einfach weitergeben. Es beschreibt das Evangelium klar, deutlich und einfach. Ich freue mich, dass Wilhelm Busch damals die Gnade erhielt, dieses Buch zu schreiben.
Letzten Winter hatten wir ja hier in Schladming die Skiweltmeisterschaft. In zwei Wochen waren etwa 53 Leute hier, und wir waren mit Missionsprojekten beteiligt. Tobi hat evangelisiert, und wir hatten hier eine Kaffee-Stube und so weiter. Zusammen mit einem Freund habe ich die Wintersportbibel gemacht. Dabei handelt es sich um ein Neues Testament und Sprüche mit 30 Berichten von Wintersportlern auf Spitzenniveau. Ich glaube, diese Bibel ist eine gute Geschenkidee – besonders, wenn man mit Skifahrern zu tun hat. Viele bekannte Skifahrer, die eine Beziehung zu Christus haben, sind darin vertreten, ebenso Skispringer und Athleten aus anderen Wintersportarten.
Ein weiteres Büchlein, das ich gerne an Menschen gebe, die wenig mit Glauben zu tun haben, heißt „Die Einladung“. Darin trifft ein Mann im Kaffeehaus auf die Art mit Jesus Christus zusammen. Gemeinsam stellen sie Fragen, die Menschen oft zum Glauben haben – solche, die zwar über Gott nachdenken, aber eher abgelenkt sind. Es ist sehr interessant und einfach zu lesen. Das Buch ist wie ein kleiner Roman, den man gut lesen und verschenken kann.
Nach wie vor eines meiner Lieblingsbücher ist „Leben in Gottes Gegenwart“ von Bruder Lorenz und Frank Laubach. Es hilft mir immer beim Beten. Bruder Lorenz war ein Koch in einem Kloster im 16. Jahrhundert. Frank Laubach lebte im letzten Jahrhundert und zeigt darin, wie man auch tagsüber in den kleinsten Dingen mit Gott Gemeinschaft haben kann. Ich finde das ganz hilfreich, und vielleicht genießen es auch andere. Es sind 60-Sekunden-Andachten, die ich jeden Tag morgens mit meiner Frau lese. Mehr Zeit haben wir nicht.
Außerdem lesen wir auch das Losungsbüchlein, das wir schon seit einigen Jahren nutzen. Jeden Tag gibt es darin eine kleine Andacht von verschiedenen Autoren wie Martin Luther, Magnus Malm, Doser, Augustinus, Brennan Manning und anderen. Die Andachten sind lebendig, deshalb lese ich sie gerne.
Dann gibt es noch ein Buch von Ian Thomas, dem Gründer der Fackelträger. Er ist vor etwa fünf oder sechs Jahren im Alter von 93 Jahren gestorben. Die Fackelträger wurden 1945 in England gegründet. Das Buch ist eine deutsche Übersetzung und enthält etwa 40 kraftvolle Andachten von Major Thomas. Auch dieses Buch kann ich nur empfehlen.
Alle diese Bücher gibt es im Buchladen drüben. Manchmal ist es hilfreich, wenn man eine Empfehlung bekommt, denn es gibt ja so viele Bücher.
Übrigens gibt es auch einen Kalender, der vom Verlag SCM herausgegeben wird. Darum ist mein Name darauf so groß geschrieben, was mir nicht ganz so gut gefällt. Die Bilder stammen alle von Lothar, unserem Koch, der ein Profifotograf ist und wirklich gute Fotos macht. Bis auf ein Bild, das von einer Freundin aus Ramsau stammt. Von mir sind auch ein paar Sprüche darin enthalten. Der Kalender ist ganz nett und gibt es auch in groß – übrigens für das Jahr 2014.
Kattel, hier ist dein Schlüssel. Entschuldige, das war reine Absicht, oder, Peter? Sorry, mit Ballwerfen war ich noch nie gut, es tut mir leid.
Das war es erst mal zu den Büchern.
Finanzielle Lage und Unterstützung des Daueranhofs
Manchmal fragen mich Leute zwischendurch, wie der Daueranhof finanziell läuft und wie das überhaupt funktioniert. Wir sind in dieser Hinsicht sehr gesegnet, denn unsere Programme sind fast immer ausgebucht. Das ist ein großer Segen, und dafür können wir nur Gott dankbar sein.
Mit den Freizeitbeiträgen, die die Besucher bezahlen, können wir den laufenden Betrieb decken. Das ist außergewöhnlich für ein Missionswerk, denn wir haben 14 hauptamtliche Angestellte. Die Ausgaben summieren sich also ganz schön.
Jährlich erhalten wir etwa acht bis zwölf Prozent Spendengelder vom Gesamtumsatz. Diese zehn Prozent verwenden wir, um die Gebäude zu verschönern, zu verbessern oder anzubauen. Das bedeutet: Wenn nicht Menschen geben würden, die an die Arbeit glauben und sie unterstützen wollen, könnten wir das mit den aktuellen Preisen nicht leisten.
Wenn Gott dir das ans Herz legt, gibt es Kärtchen, über die man in Deutschland über die Klostermühle spenden kann. Die meisten von euch kommen ja aus Deutschland. Dort kann man die Spenden auch steuerlich absetzen, wenn man sie über die Klostermühle macht. In Österreich ist das nicht möglich; man kann zwar spenden, aber die Spenden nicht von der Steuer absetzen. In Deutschland funktioniert das.
Die Kärtchen liegen hinten draußen bereit, falls jemand gerne spenden möchte und Gott ihm das ans Herz legt.
Segelfreizeiten und Arbeit auf Skopelos
Die Segelfreizeiten – ich bin schon öfter auf unserem Boot gewesen. Wir haben ja ein Segelboot, das euch vielleicht bekannt ist. Habt ihr schon mal den Film „Mamma Mia“ gesehen? Das ist zwar ein bisschen peinlich, aber der Film spielt auf der Insel, auf der wir sind: Skopelos.
Skopelos liegt in der Ägäis. Wenn hier Thessaloniki und hier Athen sind, dann liegt in der Mitte Volos. Die Sporaden nennt man die Inselgruppe, zu der Skopelos, Skiathos und andere Inseln gehören.
Wir arbeiten mit Thea und Sandra zusammen, die ihr schon gesehen habt. Sie sind auch am Dauernhof angestellt. Das Segelboot haben wir geschenkt bekommen, das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall besitzen wir es jetzt.
Außerdem konnten wir ein Grundstück auf Skopelos kaufen. Dort steht inzwischen ein kleines Häuschen, in dem Thea, Sandra und noch ein Ehepaar wohnen. Dafür könnt ihr gerne beten.
Mein Wunsch ist, dass wir noch ein griechisches Ehepaar finden, das sich dort einbringt. Denn momentan wird die Arbeit hauptsächlich von Thea und Sandra getragen – und das schon fast 20 Jahre lang, was fantastisch ist.
Wenn bei Deo etwas passiert, könnte das Segelboot verloren gehen. Dann wüsste niemand, was wir damit machen sollen. Es hängt also viel von ihnen ab.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn ihr dafür betet, dass jemand Gottes Ruf hört. Alles beginnt mit Gebet. Das haben wir diese Woche gelernt und gehört. Darum möchte ich euch bitten.
Die Arbeit ist nämlich wirklich gut. Das Schöne am Segelboot ist, dass nur zwölf Gäste und vier Crewmitglieder mitfahren – also insgesamt 16 Personen. Mehr passen nicht auf das Boot. Dadurch ist man wirklich zusammen auf dem Boot.
Jeden Tag legt man gegen vier Uhr nachmittags an einer anderen Insel an – bewohnt oder unbewohnt. Meistens in einer Bucht. Dort kann man schwimmen gehen oder schön wandern.
Die Berge sind relativ hoch. Auf den drei Fingern, die es dort gibt, sind die Berge bis zu zweitausend Meter hoch. Man startet allerdings auf Meereshöhe, also bei null.
Das ist etwa doppelt so hoch wie der Sulzenhals. Wer möchte, kann dort wandern gehen.
Auch vom Geistlichen her ist es immer sehr wertvoll, weil man dort einfacher Ruhe findet. Das Wasser sorgt für einen schönen Kontrast zum Dauernhof.
Einführung in die Predigt: Johannes 4 und die Heilung der Seele
Gut, dann für heute Abend habe ich noch etwas vorbereitet. Ich möchte nicht zu lange halten, aber etwa 20 Minuten möchte ich euch etwas aus Johannes Kapitel 4 zeigen.
Erinnert euch: Am Montag und Dienstag haben wir über Körper, Seele und Geist gesprochen. Dann haben wir über Johannes 5 geredet, über die Heilung des Kranken, über den Gelähmten. Dabei stand natürlich die Heilung seiner körperlichen Behinderung im Vordergrund. Das war offensichtlich für jeden, und es wurde auch so dargestellt.
Heute möchte ich noch kurz auf eine Begebenheit schauen, bei der es nicht um körperliche Heilung geht, sondern um eine seelische und auch geistliche Heilung. Es geht um Johannes Kapitel 4, mit der Frau, die am Brunnen sitzt – die Samariterin.
Es ist nämlich so: Die Frau am Brunnen, wie wir gleich sehen werden, war körperlich gesund. Sie brauchte keine körperliche Heilung. Aber Jesus wurde ihr Arzt, denn ihre Seele war krank.
Ich muss auch persönlich sagen: Es gibt Zeiten in meinem Leben, da bin ich körperlich krank. Man hat vielleicht ein- bis zweimal im Jahr eine Grippe oder sonst etwas. Wenn man, so wie ich, etwas ungeduldig mit Krankheit ist, kann man das wenigstens einordnen. Ja, ich habe Grippe, weiß, woher sie kommt, brauche Antibiotikum – das ist okay. Ich kann verstehen, warum ich nicht so viel tun kann.
Aber manchmal, so empfinde ich es, ist meine Seele krank. Das sind oft Zustände, die vielleicht du nicht hast, aber mir geht es so: Ich bin körperlich gesund, meine Frau ist gesund, die Kinder auch. Meine Beziehung zu Anne-Laure ist auch okay, mit den Mitarbeitern läuft es ebenfalls gut. Ich arbeite prinzipiell gerne, nicht zu viel, sodass keine Burnout-Gefahr besteht, aber auch nicht zu wenig, sodass keine Boreout-Gefahr besteht. Finanziell ist alles in Ordnung, keine größeren Schulden. Der Schnee ist im Winter vielleicht schön, und im Sommer ist das Wetter wie jetzt auch in Ordnung.
Und trotzdem geht es mir nicht gut. Es geht mir innerlich schlecht. Das Frustrierende dabei ist, ich weiß nicht warum. Ich frage mich oft – schlagt mal Psalm 42, Vers 6 auf. Das müsst ihr euch einrahmen, denn das spricht so sehr in unser Leben hinein, egal, wo du im Glauben stehst. Das gilt für jeden Menschen.
In Psalm 42, Vers 6 schreibt der Psalmist: "Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? Harre auf Gott!"
Der Psalmist betet hier nicht zu Gott, sondern er redet mit sich selbst. Er spricht zu sich selbst und sagt: "Ja, Seele, was ist los mit dir? Warum bist du aufgelöst? Warum stöhnst du in mir? Was ist los mit dir?"
So geht es mir oft. Ich sage zu mir selbst: "Hans-Peter, was ist los mit dir? Du hast ja keinen Grund, irgendwie schwermütig zu sein. Es ist alles okay." Und trotzdem geht es mir schlecht.
Das ist der Punkt, an dem die Seele krank ist. Ab und zu ist nicht der Leib krank, der hat Grippe – auch unsere Seele hat manchmal Grippe. Auch sie ist manchmal krank. Und auch hier ist Jesus unser Arzt.
Begegnung Jesu mit der Samariterin am Brunnen
Und Jesus begegnet hier dieser Frau am Brunnen am helllichten Tag. Ich lese ein paar Verse aus Johannes Kapitel 4. Wenn du mitlesen willst, fühl dich frei. Ich beginne bei Vers 3.
Johannes 4,3: Jesus verließ Judäa und zog wieder nach Galiläa. Er musste aber durch Samaria ziehen. Dort kommt eine Stadt namens Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab. Es war dort eine Quelle, die Jakobsquelle genannt wurde.
Jesus, nun ermüdet von der Reise, setzt sich ohne weiteres an die Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde, das ist Mittag. Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: „Gib mir zu trinken.“ Seine Jünger waren weggegangen in die Stadt, um Speise zu kaufen.
Die samaritische Frau antwortet ihm: „Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritische Frau bin?“ Denn die Juden verkehrten nicht mit den Samaritern.
Was mir hier besonders gefällt, ist, dass es heißt: Jesus musste durch Samarien ziehen. Eigentlich, wenn man die Geschichte der Juden ein bisschen kennt, müsste eigentlich stehen: Jesus musste um Samarien herumgehen. Denn das mussten die Juden tun. Sie gingen nicht durch Samarien, weil dort eine Feindschaft zwischen Samaritern und Juden herrschte. Das ist geschichtlich bedingt, weil sich die Samariter mit den Syrern vermischt hatten. Das war ein sogenanntes Mischvolk. Die Juden sagten: „Mit euch Unreinen wollen wir nichts zu tun haben.“
Aber Jesus musste durch Samarien. Er kam an den Brunnen. Und das gefällt mir auch: Jesus war nun ermüdet von der Reise. Jesus als Mensch war müde, er war durstig, er bat um Wasser. Jesus empfand all die Dinge, die wir empfinden. Er empfand Zorn und warf ein paar Leute aus dem Tempel heraus. Jesus fühlte sich einsam und bat seine Freunde, für ihn zu beten. Jesus hat menschlich all das mitgemacht, was wir mitmachen.
Was auch außergewöhnlich ist: Ein Jude spricht normalerweise in der Öffentlichkeit nicht mit einer Frau, zumindest nicht ein rabbinischer Jude. Darum sagt auch die Frau: „Was fragst du mich um Wasser, ich bin doch eine Frau?“ Das ist extrem ungewöhnlich.
Dann sagt Jesus folgendes in Vers 10: Jesus antwortet und spricht zu ihr: „Wenn du die Gabe Gottes kennst und wüsstest, wer es ist, der zu dir spricht: ‚Gib mir zu trinken‘, hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“
Die Frau spricht nun zu ihm: „Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn lebendiges Wasser? Du bist doch nicht größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab. Er selbst trank daraus, seine Söhne und sein Vieh.“
Jesus antwortete und sprach zu ihr: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten. Wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit. Sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, die ins ewige Leben quillt.“
Bedeutung von lebendigem Wasser und Zisternen
Ein Brunnen ist unheimlich wichtig. Doch ein Brunnen war in der Regel kein lebendiges Wasser, keine Quelle, sondern eine Zisterne – Wasser, das steht.
Wer von euch war schon mal in Israel? Ich sehe, viele. Wer in Israel war, weiß, wie wichtig Wasser dort unten ist. Wir in Österreich haben ja keine Ahnung, denn wir haben so viel Wasser, dass wir es gar nicht verbrauchen können. Für uns ist Wasser nie ein Problem. In Israel hingegen ist Wasser Gold.
Dort macht es einen riesigen Unterschied, ob du eine Quelle mit lebendigem Wasser hast oder eine Zisterne, in der das Wasser steht. Erinnert euch: Wer von euch war in En Gedi am Toten Meer? Dort fließt die Quelle Sommer und Winter. Zwar nicht viel, aber sie fließt. Ein bisschen grün und so weiter – das ist lebendiges Wasser.
Ein Stück weiter ist Masada, die Hochburg von dem wahnsinnigen Herodes. Er hat Zisternen gebaut, die zehn Jahre lang davon hätten leben können. Aber früher oder später wäre das Wasser ausgegangen. Das ist der Unterschied zwischen Zisternen und lebendigem Wasser.
Jeremia 2,13 ist übrigens ein interessanter Vers, den ich euch vorlesen möchte. Jeremia 2,13 sagt: Gott spricht, zweifach Böses hat mein Volk begangen. Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen – rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.
Er vergleicht hier lebendiges Wasser – die Quelle – mit einer Zisterne, die Risse hat und das Wasser nicht halten kann. Die Frage an dich und mich ist ganz einfach: Lebst du von der Quelle oder von der Zisterne?
Jemand hat es mal so gesagt: Viele von uns leben nach dem Zisternenprinzip. Wir laufen von einer Zisterne zur anderen und stillen so immer wieder unseren Durst. Von einem Urlaub zum anderen, von einem Auto zum nächsten, von einer Beziehung zur nächsten – so wie diese Frau hier, die Samariterin. Manche vielleicht sogar von einer Dauernhoffreizeit zur nächsten.
Man rettet sich so durch, von einer Zisterne zur anderen. Ich bekomme öfter E-Mails oder Briefe von lieben Leuten, die mir schreiben: „Hans-Peter, ich muss wieder mal in den Dauernhof kommen, ich muss wieder mal geistlich auftanken.“ Ich weiß genau, was sie meinen. Das ist auch wunderschön.
Aber ich schreibe ihnen dann auch: Weißt du, du musst nicht auftanken, denn du hast die Quelle des lebendigen Wassers in dir.
Seht ihr, wir sind immer versucht, uns immer wieder zu füllen, und dann laufen wir wieder trocken. Und dann müssen wir uns wieder füllen.
Jesus sagt hier im Vers 14: Das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben fließt. Es ist eine Quelle, die in uns ist – und das ist Jesus selbst.
Die Quelle Jesu als Lebensquelle und das Zeugnis der Frau
Diesen Winter war es so lieb, dass wir auch hier am Abend zusammenkamen. Ich habe immer eine Fragestunde, die ich im Winter einmal die Woche anbiete, und zwar am Donnerstagabend. Man kann dann fragen, was man möchte.
Da hat jemand gesagt – er war vor zwanzig Jahren schon einmal hier – und fragte: „Hans-Peter, wie schaffst du es, dass du heute mit derselben Freude dastehst und genau dasselbe predigst wie damals?“ Und das Schöne war, ich musste gar nicht antworten. Eine ältere Frau, die schon jahrelang kommt, ist aufgestanden und hat eigentlich für mich geantwortet.
Sie erzählte eine Geschichte: In einer alten Stadt gab es einen Brunnen, der jahrzehntelang Wasser sprudelte. Jemand ging zum Brunnen und fragte ihn: „Wie schaffst du das, Tag und Nacht, Jahr um Jahr Wasser hervorzusprudeln? Wie geht das nur?“ Der Brunnen antwortete: „Ich bin nur der Brunnen, ich bin nicht die Quelle. Ich bin nicht die Quelle, ich bin nur der Brunnen.“
Da wusste sie, was das Geheimnis ist: „Ich bin nicht die Quelle, und du auch nicht. Die Quelle ist Jesus Christus in dir. Ich werde in dir zur Quelle des lebendigen Wassers werden, und du bist der Brunnen.“ Darum ist es auch nicht anstrengend.
Es ist so wunderschön, wenn man aufhört, für Jesus zu arbeiten, und stattdessen sagt: „Jesus, hier bin ich, ich bin der Brunnen, und du bist die Quelle.“ Genau das bietet Jesus dieser Frau an.
Leider, und das muss ich wirklich sagen, gibt es viele schöne Dinge in unserer reichen, materialistischen Welt. Keine Frage, viele schöne Dinge. Aber ein großer Nachteil ist, dass wir in unserer Welt so viele Zisternen haben, dass wir die Quelle nicht mehr brauchen. Wenn eine Zisterne vertrocknet, läuft man zur nächsten, weil es so viele gibt. Es gibt so viele aufregende Sachen in unserer Luxuswelt.
Darum ist es, glaube ich, auch oft so, dass in Ländern, in denen Materialismus nicht so ausgeprägt ist wie bei uns, die Offenheit für Gott, für die Quelle, viel größer ist. Sie erkennen: „Ich brauche die Quelle.“ Aber die brauchen wir auch.
Jesus sagt über die Zisternen: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden.“ Es stillt dich vielleicht für den Moment, aber es kann dich nicht zufriedenstellen.
Interessant ist, dass die Frau im Vers 15 (Johannes 4,15) zu ihm spricht: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierher kommen muss, um zu schöpfen.“ Er antwortet ihr: „Geh hin, rufe deinen Mann und komm hierher.“ Die Frau sagt zu ihm: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus antwortet: „Da hast du recht gesagt, ich habe keinen Mann, denn fünf Männer hattest du, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Darin hast du recht geredet.“
Die Frau sagt zu ihm: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.“ Das ist jetzt ganz interessant: Jesus sagt, er gibt ihr die Quelle des Wassers, und die Frau bittet ihn darum: „Gib mir dieses Wasser.“ Endlich ist mal ein Mensch, der das will, was Jesus anbietet.
Und was tut Jesus? Er sagt: „Bring mir deinen Mann.“ Was hat das mit dem Ganzen zu tun? Warum gibt er hier nicht sofort ewiges Leben? Hochinteressant, wenn man das so nachliest.
Weißt du warum? Ihre Männerbeziehungen waren der Ersatz für Gott. Jesus legt den Finger auf die Wunde und sagt: „Ich gebe dir mein ganzes Leben, aber du musst das loslassen, was du jetzt glaubst, dass dein Leben ist. Denn darum wirst du nie Erfüllung finden.“
Es gibt noch ein zweites Detail, das du im Buch der Könige nachlesen kannst: Die Samariter hatten fünf Götter, die sie aus Syrien importiert hatten. Daneben verehrten sie auch noch Yahweh, den Gott Israels. Darum sagte Jesus: „Fünf Männer hast du.“ Er spricht also über Samaria, und den, den du jetzt hast, ist nicht einer von ihnen. Yahweh ist es auch nicht.
Das heißt, im Johannesevangelium gibt es immer verschiedene Ebenen, um die es geht, nicht nur eine. Bei der Frau spricht Jesus hier. Übrigens war das Problem dieser Frau nicht die Unmoral. Sie hat zwar unmoralisch gelebt, aber das war nicht ihr eigentliches Problem.
Wäre Unmoral ihr Problem gewesen, hätte Jesus zu ihr gesagt, so wie in Johannes 10: „Geh hin und sündige nicht mehr.“ Zu ihr hat er aber etwas ganz anderes gesagt: „Bring mir deinen Mann.“ Denn das war es, was sie daran hinderte, wirkliches Leben zu bekommen.
Und wisst ihr, wie ich ewiges Leben bekomme? Indem ich es empfange, indem ich es ergreife. Ich muss es annehmen, denn ein Geschenk muss ich annehmen. Das ist es: Wenn ich die Hände zu habe, kann ich das Geschenk nicht nehmen.
Dazu gibt es übrigens eine Geschichte über eine Affenart in Afrika. Wisst ihr, wie sie gefangen werden? Man hat ein Gefäß, das oben schmal und unten weit ist, und dort gibt man Nüsse hinein, die der Affe liebt. Der Affe greift hinein, nimmt die Nuss, kann aber mit der Hand nicht mehr heraus. Der Jäger kommt, das ist die Falle, schlachtet den Affen und isst ihn – und der Affe lässt nicht los.
Das ist unser Problem: Wir lassen nicht los, was uns zum Tod führt. Jesus sagt zu dieser Frau: „Bring deinen Mann.“ Denn das ist das, was du als Ersatz für mich glaubst zu haben, das dich aber nie befriedigt.
Die Offenbarung Jesu als Messias und die Reaktion der Samariter
Übrigens, noch nebenbei: Mit Zahlen kann man schön spielen. In der Bibel glaube ich, steckt mehr als nur Zufall dahinter. Die Zahl sieben ist ja nicht einfach die Zahl der Vollkommenheit. Satan hat auch sieben Häupter. Aber die Zahl der Vollheit, die volle Zahl, ist sieben.
So wurde der siebte Mann für die Samariterin zum Erlöser. Fünf Männer hatte sie gehabt, denn der sechste war es auch nicht, aber Jesus sagt: „Ich bin es.“ Der siebte Mann ist es bei ihr.
Diese Frau sagt zu ihm: „Ja, du bist ein Prophet.“ Warum weiß sie das? Das ist interessant. Ich lese noch vor, dann schließen wir.
Im Vers 25 sagt die Frau zu ihm: „Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus genannt wird. Wenn jemand kommt, wird er uns alles verkündigen.“ Die Frau kannte die Tora, die fünf Bücher Mose, denn die Samariter kannten diese Schriften.
Jesus spricht zu ihr: „Ich bin es, der mit dir redet.“ Das muss gewaltig gewesen sein, oder? Du sagst: „Ich weiß, wenn er kommt, wird er mir alles sagen.“ Und Jesus sagt: „Ich bin es.“
Dann lesen wir im Vers 28: „Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen.“ Das ist ein Zeichen dafür, dass sie ihr altes Leben zurückgelassen hat. Sie lässt das, woran sie gehangen hat, zurück und geht in die Stadt. Dort sagt sie zu den Leuten: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe. Dieser ist doch nicht etwa der Christus?“
Im Vers 39 heißt es: „Aus jener Stadt aber glaubten viele von den Samaritern an ihn um des Wortes der Frau willen, die bezeugte: ‚Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.‘“
Als nun die Samariter zu Jesus kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben. Er blieb dort zwei Tage. Noch viel mehr Leute glaubten um seines Wortes willen.
Und dann sagten sie zu der Frau – das gefällt mir unheimlich gut: „Wir glauben nicht mehr um deines Redens willen, denn wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist.“
Persönliche Ermutigung und Gebet zum Abschluss
Wisst ihr, was wir uns für euch wünschen? Nichts mehr und nichts weniger, als dass ihr morgen nach Hause fahrt und erzählt, was Tobi, Hans-Peter, Johnny, Andi und Charlie gesagt haben.
Deshalb bin ich vielleicht hellhörig geworden. Aber ich glaube nicht an Jesus wegen Tobi, Hans-Peter, Charlie, Andy oder Johnny. Ich glaube an Jesus, weil ich ihn persönlich kennengelernt habe. Er geht mit dir.
Ja, es braucht Menschen, damit du auf Jesus hingewiesen wirst. Aber bleib nicht bei den Menschen hängen. Christen können dich auch enttäuschen. Lass dich weder von Christen noch von Jesus wegbringen. Jesus soll nicht der einzige Grund sein, zu ihm zu kommen, sondern du sollst zu ihm kommen, um Jesus willen.
Wir glauben nicht mehr nur wegen des Zeugnisses der Frau, so schön das auch ist. Wir glauben an Jesus, weil wir ihn selbst kennengelernt haben. Wir wissen, dass er der Heiland der Welt ist. Das ist der Grund, warum es uns gibt, und warum wir tun, was wir tun. Gott gebraucht es immer wieder zu seiner Ehre, und dafür sind wir ihm dankbar.
Lieber Vater, wir danken dir für das gewaltige Wort, das wir hier haben. Jeden Tag können wir daraus lesen und lernen. Danke auch für Menschen, die uns helfen, dein Wort besser zu verstehen, die Inhalte reicher zu erfassen und für unser eigenes Leben zu begreifen.
Herr, danke, dass du dich uns offenbarst – durch dein Wort, durch deinen Heiligen Geist, durch die Schöpfung, die Natur, durch andere Menschen und durch die Umstände und Erlebnisse, die wir durchmachen. All das gebrauchen du, Gott, um zu uns zu reden.
Wir haben keine Entschuldigung, Herr. Wir hören dich in so vielen Facetten, wenn wir nur bereit sind, deine Stimme zu hören.
Vater, ich bitte dich, segne diese Leute hier, wenn sie nach Hause gehen, an dem Ort, wo du sie berufen hast. Wenn eine Änderung nötig ist, lege es ihnen ans Herz. Ich bete, dass wir den Mut haben, dir zu gehorchen.
Danke, Vater, dass du ein treuer Gott bist und wir in dir Gewissheit haben – für jetzt und für ewig.
In Jesu Namen, Amen.