Persönliche Erfahrungen und Lebensweg
In meinem Leben ist viel geschehen. Ich habe das bisher nicht bereut, sondern oft erlebt, wie Gott mein Leben gelenkt hat. Er hat mich in schwierigen Situationen bewahrt, mir Hoffnung und Zuversicht gegeben, gerade dann, wenn ich dachte, es geht nicht mehr weiter. Deshalb freue ich mich auch heute Abend, hier als Christ zu stehen.
Das ist auch der Hauptgrund, warum wir überhaupt hier zusammen sind. Wahrscheinlich würden viele von uns den Abend anders verbringen, wenn wir nur auf unsere persönlichen Interessen schauen würden. Doch was uns verbindet, ist die Erfahrung, dass Gott das Leben vieler Menschen verändern und neu machen kann.
Ich habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Eine Zeit lang war ich im Hotel tätig, habe handwerklich gearbeitet und in einem Behindertenheim. Außerdem habe ich an der Universität Theologie, vergleichende Religionswissenschaft, Ökologie und Philosophie studiert. Seit 15 Jahren bin ich Lehrer an der Bibelschule in Brake, nicht weit von hier.
Vor etwas mehr als zwanzig Jahren habe ich meine Frau Viviane geheiratet. Zusammen haben wir drei Kinder. Damit wisst ihr jetzt schon einiges über mich. Ich hoffe, dass wir nach dieser Stunde oder auch morgen und übermorgen noch mehr miteinander ins Gespräch kommen. Dann kann ich euch noch mehr erzählen.
Allein könnte ich den ganzen Abend füllen mit dem, was ich in all den Jahren mit Gott erfahren habe. Doch vielleicht würdet ihr enttäuscht nach Hause gehen, weil das nicht das Thema ist, weswegen ihr heute Abend gekommen seid.
Neben meiner Arbeit an der Bibelschule, meiner Gemeinde und meiner Familie schreibe ich auch ab und zu Bücher. Dabei setze ich mich besonders mit Fragen auseinander, wie wir als Christen mit unserer Umwelt umgehen.
Ein Beispiel ist ein Buch, das ich über den Atheismus geschrieben habe: Was sagen Atheisten, und wie reagieren wir als Christen darauf? Außerdem beschäftige ich mich mit verschiedenen alternativen Heilmethoden, die versprechen, wie der Mensch gesund werden kann. Manchmal stimmen diese Methoden mit der Bibel überein, manchmal aber auch nicht.
Weitere Themen, mit denen ich mich auseinandersetze, sind die Haltung von Christen zur Politik, zur Evolutionstheorie, zur Abtreibung oder zur Homosexualität. Zu all diesen Themen habe ich Bücher geschrieben. Einige davon liegen heute Abend, morgen und übermorgen aus. Wer sich intensiver mit diesen Fragen beschäftigen möchte, kann das gerne tun.
Grundlegende Orientierung am Bibelwort
Zuerst einmal das Wichtigste für heute Abend ganz am Anfang. Ich möchte mit einem Bibelvers beginnen, der, glaube ich, in der Problematik, die ich heute Abend ansprechen werde, sehr wichtig ist.
Diesen Vers finden wir im Römerbrief, Kapitel 12, Verse 1 und 2. Diese Verse lohnen sich wirklich, auswendig gelernt zu werden – sofern man sie nicht bereits auswendig kennt.
Paulus schreibt dort: „Ich ermahne euch nun, ihr lieben Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Gerade den letzten Teil möchte ich noch einmal hervorheben, weil er besonders wichtig ist: „Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Ich halte das für eine ganz, ganz wichtige Aussage in vielen der Fragen, die heute und morgen hier besprochen werden.
Die richtige Fragestellung im christlichen Alltag
Das, was ich immer wieder erlebe, sind Diskussionen darüber, wie man sich als Christ im Alltag verhält. Besonders stark treten diese Fragen in Jugendgruppen auf. Dann stellt sich meist die Frage: Wie weit darf ich gehen, um nicht verloren zu gehen?
Zum Beispiel: Wie viel Alkohol darf ich trinken, ohne in die Hölle zu kommen? Oder: Wie viel Fernsehen ist erlaubt, ohne verloren zu gehen? Wie viel darf ich mit meiner Freundin machen, ohne von Gott verurteilt zu werden? Dieser Gedankengang ist grundsätzlich falsch.
Denn das, was wir hier lesen, zeigt uns, wonach wir uns wirklich richten sollen. Wir sollen prüfen, was vor Gott gut und wohlgefällig ist, was seinem vollkommenen Willen entspricht. Das heißt, unsere Überlegung sollte nicht sein: Wie weit kann ich an den Abgrund gehen, ohne abzustürzen? Vielmehr sollte die Frage lauten: Wo kann ich am sichersten laufen? Wo komme ich am besten zum Ziel?
Stellt euch einen Rennfahrer auf der Rennstrecke vor. Er überlegt sich ständig, wo er noch langfahren darf, ohne disqualifiziert zu werden. Er fährt noch zweimal um die Boxen herum, dann zum Schiedsrichter, um sich zu erkundigen. Am Ende wird klar: Er wird nicht gewinnen. Er kurvt zwar irgendwo herum, vielleicht ist es nicht verboten, aber er hat das Ziel aus den Augen verloren.
Genauso geht es manchen Christen. Sie fragen ständig nur: Was darf ich noch alles tun, ohne verloren zu gehen? Statt die Frage umzudrehen: Was wäre das Beste zu tun, um so zu leben, wie Gott es will? Was wäre das Beste, damit ich als Christ ein erfülltes Leben erfahre?
Dann würden manche Dinge von selbst wegfallen. Es gäbe keine große Diskussion mehr, denn ich merke: Selbst wenn etwas nicht vollkommen verboten ist, bringt es mich nicht wirklich weiter zu Gott, zu Jesus. Mein Leben verändert sich dadurch nicht positiv. Im besten Fall bleibt es gleich, im schlimmsten Fall entferne ich mich dadurch sogar von Gott.
Das ist eine grundlegende Erkenntnis, die wir für die Auseinandersetzung mit vielen Dingen im Alltag brauchen. Wir können nicht einfach bis an irgendeine Grenze gehen. Wenn wir Pech haben, setzen wir die Grenze falsch und hängen schon in der Luft über dem Abgrund – und stürzen ab, weil wir nicht aufgepasst haben.
Im günstigsten Fall bewegen wir uns gerade so an der Grenze entlang, immer in der Gefahr, zu weit gegangen zu sein. Diese Erkenntnis soll auch unsere Leitlinie für die heutige Auseinandersetzung sein.
Heute Abend stehen eigentlich zwei Themen auf dem Programm. Das eine ist der Umgang mit Medien: Was machen wir mit Medien? Das andere ist etwas spezieller: Wo ist der Einfluss von Okkultem in unserem Alltag?
Das Okkulte ist nicht nur in den Medien präsent, sondern in vielen Bereichen unseres Alltags. Manchmal merken die Menschen das gar nicht. Diese beiden Fragen berühren sich zum Teil, sind aber auch unterschiedlich. Denn nicht alles, was in den Medien ist, ist okkult. Und umgekehrt ist nicht alles Okkulte in den Medien zu finden.
Deshalb versuche ich, diese Themen zunächst getrennt zu behandeln. Wenn ihr irgendwann sagt, jetzt haben wir für heute genug gehört, ist das kein Problem. Dann mache ich morgen einfach weiter, und wir können uns noch intensiver damit beschäftigen.
Die Bedeutung und Wirkung von Medien
Zuerst einmal: Wie ist das eigentlich mit dem Wort „Medium“? Das ist ein lateinisches Wort und bedeutet so viel wie „in der Mitte“. Das ist zunächst unproblematisch. In der Mitte zu sein – na ja, so gut wie hier in der Mitte ist frei. Da steht jetzt keiner, aber viele wollen in der Mitte sein. Die Politiker wollen alle in der Mitte sein, nicht zu stark rechts, nicht zu stark links, immer so in der Mitte dabei. Das heißt aber nicht so viel.
Was bedeutet das dann eigentlich? Die meisten denken bei Medien an Fernseher oder Computer. Ja, die stehen auch in der Mitte. Sie stehen nicht immer in der Mitte eines Zimmers, aber sie sind in der Mitte zwischen einem Sender und einem Empfänger. Denn das, was alle Medien machen, ist, dass sie Gedankengut und Informationen von einem Sender, der sagt: „Da habe ich etwas Wichtiges, das sollen die anderen Menschen wissen“, zu einem Empfänger vermitteln. Der Empfänger steht, sitzt oder liegt irgendwo und nimmt diese Information auf.
Wie das vermittelt wird, kann unterschiedlich sein. Man kann alle Gedanken, die man vermitteln will, durch Bücher oder Zeitungen weitergeben – alles ist möglich. Du kannst das ja in Worten beschreiben. Du kannst auch versuchen, alles durch Bilder zu vermitteln, sei es gedruckte Bilder, Bilder im Computer oder im Fernsehen. Man kann alles auch durch Töne vermitteln, zum Beispiel wenn man spricht, im Radio.
Das heißt: Das Medium ist nur die Vermittlung zwischen einem Sender und einem Empfänger. Wenn wir sagen wollen, ob ein Medium gut oder böse ist – also ob die Medien gut oder böse sind – dann lässt sich das nicht so leicht beantworten. Es kommt immer darauf an, was gesendet wird.
Nehmen wir mal an, im Fernsehen in Deutschland läuft den ganzen Tag nur Bibellesungen. Irgendein Redner steht da und liest von morgens bis abends die Bibel von vorne bis hinten. Wäre es sehr problematisch, davor zu sitzen? Da sage ich sogar einmal: Nein, das wäre gar nicht problematisch. Wir würden Tag für Tag die Bibel besser kennenlernen und zwischendurch vielleicht noch ein paar Predigten und Lieder hören. Das wäre ja gar nicht schlecht. Dann müssten wir nicht nur auf den Gottesdienst warten, sondern hätten den ganzen Tag Gottesdienst – für die, die frei haben, und für die, die arbeiten müssen, dann halt den ganzen Abend.
Manche würden natürlich dann nicht mehr fernsehen, weil sie ja gerade fernsehen, um etwas anderes zu sehen. Aber da merkt ihr schon: Das Problem ist nicht das Fernsehgerät, sondern das, was darin vermittelt wird. Das ist der entscheidende Faktor.
In solcher Hinsicht ist jedes Medium gut oder schlecht. Wenn ihr zum Beispiel Gewaltdarstellungen in Büchern oder im Radio lest, ist das deshalb nicht besser als im Fernsehen. Wenn ihr Sachen lest oder hört, in denen Leute sich gegenseitig töten, verführen oder betrügen – in Büchern oder Hörspielen –, dann ist das nicht automatisch besser. Es ist genauso schlecht, als wenn man das im Fernsehen sieht.
Das heißt: Das eine Medium ist nicht vom Teufel und das andere von Gott. Es kommt darauf an, was damit gemacht wird.
Überlegt euch einmal den Kommunismus in der Sowjetunion. Wodurch wurde er verbreitet? Durch Fernsehen? Nein, zur Zeit von Lenin und Stalin gab es fast kein Fernsehen. Wo wurde er in erster Linie verbreitet? In erster Linie durch Bücher, Schriften, Literatur und Radio.
Müssen wir also sagen, Bücher sind schlecht? Nein, klappen wir die Bibel zu, ist sie auch ein Buch. Das zeigt, dass es nicht so einfach ist. Es kommt darauf an, welche Bücher und was du damit machst.
Jetzt könntest du sogar von Karl Marx das Kapital nehmen. Solange du es nicht aufschlägst und darin liest, tut es dir nichts. Du könntest es zum Beispiel nehmen, um es unter den Kühlschrank zu schieben, damit er nicht mehr kippelt. Du könntest es auch nehmen, um ein Feuer im Kamin anzuzünden. Dann schadet es dir auch nicht.
Aber wenn du diese kommunistischen Schriften liest, sie Besitz von dir ergreifen und dein Denken bestimmen, dann ist auch dieses Buch tödlich schlimm. Da muss man die Finger davon lassen.
Also: Das Entscheidende bei einem Medium ist nicht so sehr das Medium selbst, sondern was es vermittelt, was darin weitergegeben wird.
Natürlich gibt es auch unterschiedliche Stärken, die ein Medium hat, das ist ganz klar. Bestimmte Dinge möchte ich mir viel lieber in einem Film anschauen als in Büchern.
Nehmen wir mal an, jemand will mir beschreiben, wie der Grand Canyon in den USA ist. Ihr kennt diese riesige Schlucht, über einen Kilometer tief, mit roten Felsen. Ihr merkt schon, wenn ich euch das beschreibe, kommt manchen ein Bild in den Kopf, weil ihr das irgendwo mal gesehen habt. Vielleicht wart ihr sogar selbst dort.
Wenn ihr nie dort gewesen seid, wirken meine Worte blass. Dann denkt ihr: „Was ist das für eine große Schlucht?“ Aber wenn ihr mal dort gewesen seid, in die Tiefe hineingeschaut habt oder zumindest einen Film gesehen habt, vielleicht sogar aus einem Hubschrauber, wo man die Tiefe und Breite sieht, dann merkt ihr plötzlich: Das ist ein Teil der großen Schöpfung Gottes. Das ist begeisternd.
Nur in Worten ist das schwer zu vermitteln. Da kann man das nicht so deutlich erfassen.
Dann merken wir: Für solche Sachen sind Bilder und Filme gut. Für andere Dinge ist das schwierig.
Wenn ihr zum Beispiel einen Bibeltext in einem Film darstellen wollt, ist das schwierig. Ja, man kann den Text vorlesen, aber dann ist es doch nur das Vorgelesene, nicht das Gespielte. Vor allem bei Texten wie den Briefen von Paulus, wo er theologische Dinge entwickelt, ist das schwierig. Die Evangelien könnte man vielleicht noch darstellen, wenn man wollte.
Hier merken wir: Verschiedene Medien sind für unterschiedliche Zwecke gut. Das Entscheidende ist aber, was dadurch dargestellt wird.
Wir müssen sagen, dass in dem Fernsehen und in den Medien, die wir heute in Deutschland haben und die die Menschen in großen Mengen konsumieren – und wahrscheinlich viele von euch auch sehr viel –, vieles vorkommt, was uns als Menschen eigentlich kaputt macht. Und zwar ganz offensichtlich.
Gewalt und Verzerrung der Realität in den Medien
Wovon leben die Medien am meisten? Hauptsächlich von der Darstellung von Gewalt. Das ist unmissverständlich. Selbst in einer Nachrichtensendung dreht sich vieles um neue Katastrophen: Menschen werden getötet, Bomben explodieren, die Natur wird zerstört oder es ereignen sich Naturkatastrophen – alles Gewalt.
Wenn wir nur die Tagesschau anschauen würden, wären wir täglich mit Berichten über Gewalt, Korruption und ähnlichen Themen konfrontiert. Irgendwann entsteht der Eindruck, die ganze Welt sei nur noch davon geprägt. Ich kenne Menschen, die regelrechte Angst haben, nach draußen zu gehen, weil ihnen die Medien suggerieren, alles sei kaputt, gewalttätig und korrupt. Sobald sie nur den Fuß vor die Tür setzen, sehen sie schon einen Verbrecher, der sie nieder schlägt und beraubt.
Zweifellos ist die Welt nicht perfekt, aber so schlimm, wie es oft dargestellt wird, ist sie zum Glück an den meisten Orten, an denen man leben kann, noch nicht. Natürlich gibt es Wohnorte, die wirklich gefährlich sind, aber die meisten sind es nicht. Die Medien zeichnen jedoch ein Bild, das mit der Realität kaum übereinstimmt.
Wenn jemand Probleme hat, greift er oft zur Waffe oder zur Faust. Wir müssen uns fragen: Ist das erstrebenswert? Wollen wir so miteinander leben? Ist das die Realität? Und vor allem: Ist es aus der Sicht Gottes so gewollt, dass wir so miteinander umgehen?
Untersuchungen verschiedener Psychologen zeigen, dass Menschen, die immer wieder Gewalt sehen, davon geprägt werden. Das erste, woran sie in einer schwierigen Situation denken, ist: „Hau zu, wende Gewalt an!“ Natürlich beeinflusst das das Denken. Viele merken gar nicht mehr, wie innerlich kaputt sie sind, wie weit sie von dem entfernt sind, was Gott eigentlich will, und wie sie sich selbst und andere durch die Prägung der Medien zerstören.
Dabei gibt es viele andere Wege, miteinander umzugehen, die nicht gewalttätig sein müssen. Wenn wir das nicht wollen und wissen, dass Gott gegen willkürliche Gewalt ist, sollten wir uns solche Darstellungen nicht ständig anhören, lesen oder anschauen. Denn das prägt uns immer wieder, wenn wir es aufnehmen.
Man rechnet damit, dass ein durchschnittlicher 14-jähriger Jugendlicher in Deutschland etwa zwölf Tote durch Medien wie Fernsehen und Internet gesehen hat. Das ist so viel, wie er wahrscheinlich nie in seinem Leben real sieht – zum Glück.
Ich habe mit verschiedenen Jugendlichen in deutschen Großstädten gesprochen. Sie haben alle den Eindruck, dass jemand, der stirbt, entweder bei einem Unfall ums Leben kommt oder ermordet wird. Wenn man einen Jugendlichen mit hohem Fernsehkonsum fragt, sind das die einzigen Todesursachen, die er nennt. Ab und zu gibt es noch Leute, die ins Krankenhaus kommen, weil sie wissen, was ihre Oma hatte, die dort war. Aber alle anderen Todesfälle kennen sie nur aus Fernsehen oder Internet. Und dort werden die Menschen meist ermordet.
Ich erinnere mich an eine Situation in Berlin im Märkischen Viertel: Ich fragte einige Jugendliche, ob sie Jesus kennen. Keiner wusste etwas damit anzufangen. Auf Nachfrage sagten sie, Jesus sei doch ganz bekannt und wichtig. Einer meinte sogar, er habe Jesus mal im Fernsehen gesehen und glaube, er sei ein Moderator gewesen. Ich erklärte ihm, dass das nicht stimmt. Ich sagte, Jesus sei ganz wichtig und ermordet worden. Daraufhin meinte er, Jesus sei erschossen worden. Denn wenn jemand ermordet wird, denken die meisten Jugendlichen an Erschießen, vielleicht Erwürgen oder eine Explosion. Dass jemand ans Kreuz genagelt wird, kommt ihnen nicht in den Sinn.
Das ist die Welt der Menschen, mit denen wir es zu tun haben. Und das ist verdreht und kaputt. Die Welt ist zum Glück nicht so, wie sie von vielen wahrgenommen wird. Viele Menschen haben eine völlig falsche Vorstellung.
Zur Beruhigung: Die Wahrscheinlichkeit, in Deutschland erschossen zu werden, ist relativ gering. Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr zu sterben, ist etwa tausendmal höher, und selbst diese ist noch gering. Noch wahrscheinlicher ist es, an Herzinfarkt oder Krebs zu sterben, denn Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs verursachen in Deutschland 70 bis 80 Prozent aller Todesfälle.
Wie oft kommen diese Todesursachen in den Medien vor? So gut wie gar nicht. Die Medien vermitteln uns also ein Bild, das mit der Realität kaum übereinstimmt. Wir bekommen ein vollkommen falsches Bild von Realität und Leben.
Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass Menschen durch die ständige Gewaltdarstellung in den Medien immer mehr abstumpfen. Sie reagieren nicht mehr normal auf Gewalt. Auf dem Schulhof kann jemand zusammengeschlagen werden, und die Zuschauer schauen einfach nur zu, ohne sich zu kümmern.
Es kann auch passieren, dass bei einem Autounfall Menschen aus den Wagen geschleudert werden, die Umstehenden aber nur ihr Handy herausholen, um Fotos zu machen, und dann weiterfahren, während die Verletzten im Straßengraben liegen und verbluten. Für viele ist das heute normal.
Warum? Weil durch den ständigen Medienkonsum von Gewalt Menschen verrohen und innerlich kaputtgehen. Viele verlieren ihr Mitgefühl für andere. Das macht sie beziehungsunfähig und innerlich krank.
Früher war das stärker bei Männern der Fall, heute betrifft es auch Frauen zunehmend. Die evangelische Kirche in Deutschland veröffentlichte Anfang dieses Jahres eine Statistik zum Vergleich der letzten zehn Jahre. Ein Ergebnis ist, dass Frauen in den letzten zehn Jahren deutlich brutaler geworden sind. Gewalt unter Frauen hat sich etwa verdoppelt.
Ich dachte mir: Gut, dass ich schon verheiratet bin. Wenn man heute nach einer Frau sucht, muss man aufpassen, ob sie gewalttätig ist oder nicht. Früher war das hoffentlich weniger ein Problem.
Man sagt, das sei ein Ergebnis von Gender Mainstreaming. Männer sollen nicht mehr nur Männer sein, Frauen nicht mehr nur Frauen. Männer sollen ein bisschen wie Frauen sein und Frauen ein bisschen wie Männer. Wenn Männer sich schlagen dürfen, sollen Frauen das auch dürfen.
Das ist eine verrückte Welt. Was soll das? Diese Einstellungen werden uns durch die Medien vermittelt. Unser Denken wird dadurch zerstört und von dem weggezogen, was Gott eigentlich will.
Gott möchte, dass wir Mitgefühl empfinden, wenn wir jemanden leiden sehen, und ihm helfen wollen. Das wird durch die Medien zerstört, und wir verrohen selbst und neigen eher zu Gewalt, weil wir immer wieder damit konfrontiert werden.
Das macht Menschen kaputt. Wenn ein 14-jähriger Jugendliche zwölf Tote in den Medien gesehen hat, stellt sich die Frage, wie viele reale Tote er bis dahin gesehen hat. Wahrscheinlich kaum einen, zum Glück. Doch dadurch entsteht ein völlig unrealistisches Bild von der Realität.
Genauso sieht es auch bei Fragen zu Ehe, Freundschaft und Liebe aus – ein weiterer großer Bereich, den die Medien stark prägen.
Verzerrte Vorstellungen von Liebe und Ehe
Sowohl bei Büchern als auch bei Filmen fällt auf, dass insbesondere Frauen eine Vorliebe für Liebesgeschichten haben. Ich könnte einige Frauen fragen, ob sie gerne Liebesgeschichten mögen. Individuell tue ich das vielleicht nicht, weil es manchen peinlich sein könnte. Aber generell lässt sich sagen: Frauen bevorzugen eher Liebesgeschichten.
Nun aber mal Hand aufs Herz: Wie viele dieser Liebesgeschichten sind denn realistisch? Fast keine. Wenn man im Fernsehen nach realistischen Darstellungen suchen will, müsste man schon 50 Jahre zurückgehen und sich „Unsere kleine Farm“ anschauen. Dort ist die Welt noch heil und in Ordnung: Ein Mann und eine Frau, die sich lieben, Kinder haben, die brav sind, und die Eltern gläubig sind – das ist schön.
Aber das ist eben schon 50 Jahre her. In der neueren Mediengeschichte gibt es solche Darstellungen kaum noch. Was machen denn die Stars – Popstars, Schauspieler oder Sportler? Sie haben fast ständig eine neue Freundin. Und was fällt dabei immer auf? Es sind fast immer nur Models. Die inneren Werte scheinen egal zu sein. Es kann innerlich eine Zicke sein, aber Hauptsache, sie sieht äußerlich gut aus, so hat man den Eindruck.
Schaut man sich Zeitungsanzeigen an, wenn diese Stars heiraten, dann müssen die Frauen immer perfekt aussehen. Da wundert es nicht, dass auch viele Männer in christlichen Gemeinden vor allem darauf achten, wie das Mädchen aussieht. Und was führt das bei jungen Mädchen dazu? Sie denken in erster Linie: Ich muss jeden Tag zwei Stunden vor dem Spiegel verbringen, um jede Strähne richtig zu legen, zu färben, zu glätten oder zu locken. Gerade Haare sind momentan angesagt, aber das ändert sich alle paar Jahre – mal sind Locken wieder in.
Dann wird noch ein kleiner Pickel mit Puder oder Creme abgedeckt. Nach zwei Stunden morgens ist man fertig, doch ein Windhauch reicht, und alles muss wieder in Ordnung gebracht werden. Auch die Kleidung wird genau überprüft: Hängt die Jacke richtig? Sitzt alles perfekt? Wenn die jungen Männer dann begeistert sind, ist das für viele das Wichtigste.
Das ist doch schlimm, denn wenn es nur darauf ankommt, dass eine Frau hübsch aussieht, könnte man sich auch ein Poster an die Wand hängen. Das sieht immer schön aus und nervt nie. Es gibt viele hübsche Frauen, die meinen, weil sie äußerlich schön sind, müssten sie sich nicht mehr um ihren Charakter bemühen. Doch den Charakter zu verändern, ist viel schwieriger als ein bisschen Puder aufzutragen. Und der Charakter macht es eigentlich aus.
Ich frage mich bei manchen dieser Liebesgeschichten, selbst bei den klassischen, die im Fernsehen, Radio oder in Büchern erzählt werden: Sie zeigen meist nur die Phase vom Kennenlernen bis zum Zusammenziehen. Heiraten tun die heute kaum noch, sondern ziehen irgendwann zusammen. Dabei gibt es noch ein paar Widersprüche und Probleme, aber dann ziehen sie zusammen.
Was mich immer interessiert: Wie sieht das wohl in zehn Jahren aus? Und das wird meist ausgeblendet. Warum? Weil es in zehn Jahren oft ganz anders aussieht und öde wird. In Hollywood zum Beispiel sehen sich die beiden am Pazifik, einer fährt Rollerskates, der andere macht Fleekriming oder fährt mit dem Cabriolet am Strand entlang, die Musikanlage dröhnt laut, sie tanzt, sieht hübsch aus, und irgendwann bekommen sie sich – so ist die normale Geschichte.
Aber was ist zehn Jahre später? Er bekommt eine Glatze, der Bauch wächst, er ist nicht mehr so sportlich wie mit zwanzig, muss den ganzen Tag arbeiten. Sie hat das fünfte Kind, ist auch doppelt so breit, die Haare sind strähnig geworden. Und was passiert dann? Viele sagen heute: „Ich liebe dich nicht mehr.“ Und das passiert viel schneller und schlimmer als früher.
Ich habe das selbst erlebt, auch in christlichen Gemeinden. Manche junge Paare kommen nach ein bis zwei Jahren in die Seelsorge und sagen: „Ich muss mich trennen, ich liebe meinen Partner nicht mehr.“ Wenn ich nachfrage, was das bedeutet, heißt es meist: Die Emotionen sind weg. Am Anfang war das Herzklopfen da, das Blut stieg in den Kopf, man sah nur noch die Schönheit des anderen. Und plötzlich ist das weg.
Was erwartet man denn? Natürlich ist das Verliebtsein nicht für immer da. Wer denkt, Ehe bestehe darin, das Verliebtsein unendlich auszudehnen, lebt in einem Irrtum. Das ist genauso wie in anderen Lebensbereichen. Wenn man ein neues Auto kauft, ist man am Anfang begeistert: Wie toll es fährt, wie viele Knöpfe es hat, wie wenig es verbraucht, wie der Lack glänzt. Aber nach zehn Jahren? Dann ist es oft eine Rostlaube, und man will ein neues.
Man kann nicht immer gleich fasziniert sein. Die Faszination ist oft nur deshalb da, weil etwas neu und unbekannt ist. Je mehr man sich an etwas gewöhnt, desto mehr schwindet die Faszination. Das gilt auch für die Ehe.
Wer von den Medien geprägt in eine Ehe geht, wird heute scheitern. Das kann gar nicht klappen, weil die Medien eine völlig falsche Vorstellung von Ehe und Familie vermitteln. In den meisten Darstellungen sind Familien die Langweiler, die öden Typen, die nicht mehr das Leben genießen, denen es schlecht geht. Helden sind selten verheiratete Menschen mit Kindern, die glücklich sind.
Meistens geht es darum, wie der Mann seine Frau umbringen will oder die Frau ihren Mann, oder wie einer fremdgeht. Das ist völlig falsch. Kein Wunder, dass viele Schauspieler, die solche Rollen spielen, selbst geschieden sind, in zweiter, dritter oder vierter Ehe leben, oft unglücklich, drogensüchtig oder alkoholabhängig sind – und ihre Kinder meist auch.
Warum? Weil sie ständig von diesen verrückten Ideen beeinflusst werden.
Ich bin seit über zwanzig Jahren verheiratet. In der Ehe kommt es auf ganz andere Dinge an. Wenn ich meine Frau mitbringe, vielleicht kommt sie am Sonntag mit in die Gemeinde, dann finde ich sie immer noch hübsch. Zugegeben, mit der Zeit sind ein paar Falten gekommen, wie das eben nach zwanzig Jahren Ehe so ist.
Viel wichtiger ist jedoch, dass meine Frau vergeben kann. Wenn ihr in der Bibel nachlest, zum Beispiel Sprüche 31, „Lob der tüchtigen Hausfrau“, dann findet ihr dort, worauf es wirklich ankommt bei einer Frau. Schönheit steht da zwar auch, aber am Ende.
In den Sprüchen stehen noch andere wichtige Dinge, die total wahr sind. Nach zwanzig Jahren Ehe kann ich das bestätigen. Zum Beispiel heißt es dort: „Besser ein triefendes Dach als eine zänkische Frau.“ Das stimmt. Wenn du eine zänkische Frau hast, die ständig nörgelt, ist es besser, in einer Hütte zu wohnen, in der es durchregnet. Das nervt total.
Du kommst nach Hause, und sie fragt: „Zieh deine Schuhe aus, warum kommst du schon wieder so spät? Du verdienst zu wenig Geld, und überhaupt, alles ist schlimm. Warum habt ihr überhaupt geheiratet?“ Und das macht sie jeden Tag. Das ist schlimm. Und dann kann sie noch so schön aussehen, mit perfekt gestylten Haaren und Lidschatten – das Nörgeln hält kein Mann aus.
Manche Männer stecken sich schon vorher Oropax in die Ohren, wenn sie nach Hause kommen. Dann sehen sie nur noch das Schöne und stellen sich vor, sie sagt jetzt: „Ich liebe dich, wie toll, dass du da bist.“ Aber so ist es nicht.
Das ist viel wichtiger. Am Anfang von Sprüche 31 steht: „Diese Frau ist wertvoller als Korallen.“ Und weiter: „Sie tut ihrem Mann nur Gutes und nichts Böses ihr Leben lang.“ Das ist die Überschrift, das Wichtigste.
Ich kann euch garantieren, das ist das Wichtigste in einer Ehe.
Wenn ihr euch von den Medien irreführen lasst, sind Eheprobleme vorprogrammiert. Das Problem ist, wodurch ein Mensch heute geprägt wird: durch das, was er immer wieder sieht. So wie kleine Kinder schon Tausende von Toten gesehen oder gehört haben, so bekommen sie immer wieder vor Augen gemalt, wie Ehe und Liebe funktionieren.
Der Mann ist stark und sportlich, die Frau hübsch – und das genügt. Ich habe schon einige Paare bis zur Ehe begleitet. Jedem Paar, das ich verheiratet habe, habe ich gesagt: Ehe ihr euch scheiden lasst, kommt noch mal zu mir, dann sprechen wir darüber.
Bisher ist noch keines gekommen. Daher gehe ich davon aus, dass sie noch alle beieinander sind. Manche sind weggezogen, daher habe ich nicht mehr alle im Blick.
Vor der Trauung halte ich eine längere Schulung, die ich für sehr wichtig halte. Ich spreche darüber, wie es wirklich in der Ehe läuft, wo Klippen und Gefahren lauern, die auftauchen können, wenn man in die Ehe eintritt.
Eine Sache frage ich jedes Mal: „Was liebst du an deinem Partner?“ Sie sind ja meist noch befreundet zu dem Zeitpunkt. Ich frage die Männer, was sie an ihrer Freundin lieben, und die Frauen, was sie an ihrem Freund lieben.
Bei den meisten kommt zuerst: Sie sieht hübsch aus, lächelt nett, hat schöne Haare und Augen. Das war’s. Bei den Frauen sind es meist ein paar mehr Dinge, manchmal ist er stark, sportlich oder kann Gitarre spielen – das macht sich gut. Aber dann ist es oft auch schon zu Ende.
Ich sage dann: „Ja, und? Schaut euch doch mal in der Gemeinde um, da gibt es noch andere hübsche Frauen. Warum heiratest du denn nicht eine von ihnen?“ Hoffentlich nicht, hoffe ich.
Dann gebe ich ihnen die Aufgabe, bis zum nächsten Treffen in zwei Wochen mehr Gründe aufzuschreiben, warum sie ihren Partner lieben. Danach frage ich immer wieder nach, solange wir uns treffen.
Bis zum Ende kommt eine ganze Menge zusammen. Wir schreiben das auf, und ich sage: „Das, was du jetzt aufgeschrieben hast, behalte im Kopf. Das wird deine Frau auch in ein paar Jahren noch sagen. Denk daran, was alles Positives da ist.“
Viele müssen erst herausgefordert werden, genau darauf zu achten. Denn sie stolpern in eine Beziehung und wissen eigentlich nichts über ihren Partner. Sie gehen nur davon aus, dass das Verliebtsein die Grundlage der Ehe ist.
Woher kommt dieses Missverständnis? Nicht aus der Realität, nicht aus der Bibel, sondern aus den Medien. Und die Medien lügen an dieser Stelle ganz offensichtlich.
Das ist die Gefahr: Wir lassen uns prägen, nicht durch den einzelnen Film oder Roman. Da denkt man noch: „Ach, das ist erfunden.“ Aber wenn man das Tausende Male immer wieder sieht, glauben die Leute tatsächlich, dass das die Realität ist.
Sie merken gar nicht, wie sie sich selbst unglücklich machen, weil sie meinen, in einem Film zu leben – aber diesen Film gibt es nicht. Ob Film, Hörspiel, Roman oder Erzählung – es ist alles dasselbe.
Das ist eine große Gefahr, weil ein vollkommen falsches Bild von Ehe, Familie, Liebe und Sexualität vermittelt wird. Und das ist ein echtes Problem.
Medien und die Darstellung von Homosexualität
Ich habe ein Buch geschrieben, in dem ich auch über Homosexualität schreibe. Dort zitiere ich einen Homosexuellen, der sagt: „Wir haben es geschafft, die Homosexualität in Deutschland durchzusetzen, weil wir die Medien für uns gewonnen haben.“ Sagt er das ganz ehrlich? Sonst hätten die Leute das nie akzeptiert.
Warum sagen heute alle Deutschen: „Ach, Homosexualität ist gar nicht so schlimm“? Die meisten haben ja gar nichts mit Homosexualität zu tun, nie etwas damit zu tun gehabt. Sie wissen auch nicht, wie es wirklich in homosexuellen Beziehungen läuft. Davon haben sie keine Ahnung.
Wenn man darüber mehr wissen will, sollte man in meinem Buch nachlesen. Dort steht, dass das nämlich gar nicht so harmlos ist und auch nicht so wie in normalen Beziehungen. In irgendeiner Talkshow wird ein Homosexueller eingeladen, der sagt: „Ja, wir lieben uns seit zwanzig Jahren, es ist alles in Ordnung, genauso wie bei einem anderen Paar.“ Aber was versteht er genau darunter?
Wusstet ihr zum Beispiel, dass homosexuelle Treue ganz anders definiert wird als bei normalen Ehepaaren? Sie sagen, ich kann nebenher auch alle möglichen anderen Freunde haben und bin trotzdem treu, weil ich mit dem Partner ja noch in der Wohnung wohne. Ehrlich, das ist kein Spaß dabei. Und das weiß aber kein Mensch, weil in den Medien ein vollkommen anderes Bild dargestellt wird.
In den Medien wird das Bild präsentiert, dass alle Homosexuellen lieb und nett und künstlerisch veranlagt sind. Das ist jedoch völliger Quatsch. Aber die Leute glauben es, weil sie es immer wieder gesehen und gehört haben. In der Realität haben sie meistens ganz wenig Erfahrung damit.
Und da merken wir: Für viele Leute sind die Medien ein Ersatz für die Realität geworden. Manche sitzen lieber vor dem Fernseher, als draußen selbst einen Spaziergang zu machen und sich die Natur anzuschauen. Sie chatten lieber über Facebook mit jemandem, als real mit Personen zusammen zu sein.
Manchmal kennen sie die Leute bei Facebook ja noch, dann ist das wenigstens gut. Aber manchmal kennen sie die Personen dort nicht einmal. Bei Facebook gibt es viele sogenannte Fakes. Das heißt, man kann einfach eine erfundene Identität anlegen, die es gar nicht gibt.
Zum Beispiel: „Ich bin heute Abend da, hole deine Kamera, fotografiere jemanden von euch drei- oder viermal und setze das dann bei Facebook rein. Dann stelle ich mich plötzlich als Frau vor.“ Das kommt immer wieder sehr häufig vor.
Es gibt Verbrecher, die das bewusst nutzen, um Identitäten zu stehlen, Leute abzuzocken, zu betrügen oder ähnliches. Dort wird viel mehr gelogen und betrogen. Warum? Viele haben bei Facebook den Eindruck, das sei ganz echt, weil sie ja das Bild gesehen haben. „Das muss ja echt sein, der gibt es wirklich, der schreibt ja wirklich.“
Aber wirklich überprüfen kann man das häufig nicht. Ein weiterer Vorteil bei Facebook ist, dass man mit den Leuten keine realen Probleme hat. Wer zu Hause Geschwister hat, kennt reale Probleme: Wer kommt als Erster ins Badezimmer am Morgen? Wer hat die letzte Milch fürs Müsli ausgetrunken? Wer bekommt am meisten Taschengeld und muss am wenigsten arbeiten?
Diese Probleme hat man mit den Leuten bei Facebook nicht. Dort ist alles lieb und nett. Man schreibt sich, wie toll man das Foto findet, das man gerade gesehen hat. Man sieht immer nur die Fotos, die derjenige aussucht. Man sieht nicht, wie die Person morgens mit verknittertem Gesicht dasteht und sagt: „Lass mich in Ruhe.“
Das ist immer die Realität der Menschen. Deshalb fliehen manche lieber in die Scheinwelt der Medien. Selbst bei Leuten, die man kennt, ist alles so leicht vorzuspielen. Man kann sich so darstellen, wie man gerne sein möchte: immer lieb und nett, weil man mit den Leuten wenig natürliche Konflikte und Probleme hat.
Und da merken wir: Auch das ist nicht Realität. Das macht die Realität fremd und stört eher, dass man wirkliche Konflikte bewältigen und Probleme auflösen kann.
Die Darstellung von Glauben in den Medien
Dann haben wir das, was in den Medien auch häufig vorkommt: die Form von Religion, die Form von Glauben. Wie wird der Glaube heute in den Medien dargestellt?
Ich gehe jetzt nicht von den Büchern aus, die im Lichtreichen Verlag veröffentlicht werden. Diese spielen in der großen Öffentlichkeit keine Rolle. Sie werden von einigen Christen gelesen, aber in den großen Medien – Internet, Fernsehen, Radio, Tageszeitungen – sieht das anders aus. Was wird dort vom Glauben vermittelt?
Da ich davon ausgehe, dass einige von euch Spezialisten in Sachen Glauben sind, erwarte ich hier auch ein paar Antworten. Was findet ihr, wird in den Medien über Glauben gesagt?
Ein häufiges Bild ist: Jeder Glaube führt zu Gott. Genau, das hört man immer wieder in den Medien. Deshalb glauben viele Leute daran. Wenn du mal mit solchen Leuten zu tun hast, musst du sie überraschen und einfach mal zurückfragen: Wie kommst du eigentlich auf diese Idee? Viele sind dann schon vollkommen verunsichert. Sie fangen an zu stottern und sagen: „Ja, es gibt doch bloß einen Gott.“ Dann fragst du: „Woher weißt du das?“ Der Hinduismus zum Beispiel sagt, es gibt eine Million Götter. Da sind die Leute oft ganz verunsichert, denn die wenigsten können das wirklich begründen. Die meisten haben es nur übernommen, weil sie es immer wieder gehört haben – immer und immer wieder.
Also, nicht dass ihr mich falsch versteht: Ich glaube auch daran, dass es nur einen Gott gibt. Aber das ist nicht irgendeiner, den du nennen kannst, wie du willst. Es ist nur der Gott, der sich in der Bibel offenbart hat durch Jesus Christus. Das ist der Gott, den es gibt.
Aber das meinen die Leute nicht, wenn sie sagen, es gibt einen Gott. Sie meinen: „Das ist doch egal, der eine nennt ihn Buddha, der andere Mohammed, der nächste Allah, und wieder ein anderer nennt ihn, keine Ahnung, Laotse, Shiva oder Vishnu.“ Das stimmt natürlich nicht.
Was sagen die Medien noch über Glauben?
Man darf nicht absolut sein. Genau, kein Absolutheitsanspruch. Du darfst sagen: „Ich finde das für mich gut“, und dann lassen dich heute auch alle Leute in Ruhe.
Heute kann man fast alles glauben. Der eine sagt: „Ich glaube an mein Gänseblümchen, da strahlt Energie aus. Wenn ich morgens das Gänseblümchen sehe, freue ich mich.“ Tatsächlich gibt es solche Leute. Es gibt Menschen, die bei externen Steinen meditieren. Ich wohne ganz in der Nähe, nur fünf Kilometer entfernt. Dort kommen jedes Jahr Tausende, die meditieren, weil sie meinen, sie nehmen die Energie des Kosmos auf.
Manche spüren tatsächlich etwas. Neulich habe ich jemanden gesehen, der dort etwas geraucht hat. Es sah nicht nur nach Zigarette aus, sondern nach anderem Kraut, wenn man den Geruch beurteilt. Er war schon etwas benebelt und hat bestimmt die „Energie des Kosmos“ gespürt.
Das darfst du den Leuten aber nicht sagen. Du musst dann sagen: „Ja, okay, du so und ich so.“
Was sagen die großen Medien über Christen?
Wenn du überzeugte Christen hast, werden sie in den Medien fast immer schlecht dargestellt. Das haben wir als Bibelschule im letzten Jahr besonders erfahren, als zwei unserer Schülerinnen im Jemen ermordet wurden.
Es gab viele Medienberichte – in Zeitungen, Fernsehen, Radio, überall. Fast keiner dieser Berichte erwähnte, dass dort gläubige Menschen waren, die anderen helfen wollten und ihnen vom Glauben erzählen wollten. Fast nirgends wurde das gesagt. Stattdessen hieß es nur: „Wie sektiererisch, wie schlimm, wie können die das tun? Die armen Muslime!“ Manchmal war das geradezu absurd.
In den Medien wurde kaum berichtet, dass im Jemen Muslime gegen die Ermordung der beiden Schülerinnen demonstrierten. Warum? Weil selbst die Muslime im Jemen scheinbar noch ein gesundes Empfinden haben. Sie fanden diesen Mord falsch.
Die deutschen Medien hatten den Eindruck: „Wie kann man so extrem sein, dass man in ein fremdes Land geht?“ Urlaub im Jemen ist erlaubt, und wenn man dort erschossen wird, ist das halt Zufall. Aber wenn man als Christ dort hingeht, um etwas über den Glauben zu sagen, ist das ein Verbrechen. Das ist ganz schlimm.
Im Jemen sind jedes Jahr Tausende Urlauber und Geschäftsleute unterwegs, die zum Beispiel Coca-Cola verkaufen oder Siemens-Handys vertreiben. Das ist in Ordnung, das ist verständlich, die können ja nicht anders. Aber wenn du dort hingehst, um über den Glauben zu sprechen, ist das ein Verbrechen.
Das haben die Medien vermittelt, und viele Leute haben es geglaubt. Sogar manche Christen haben das geglaubt und gesagt: „Ja, wie schlimm, dass sie das gemacht haben.“ Das ist, was die Medien vermitteln.
Was vermitteln die Medien noch?
Nicht alle Katholiken sind gläubige Christen, aber die katholische Kirche hat danach richtig Prügel bekommen in der Öffentlichkeit.
Es wurde nicht gesagt, dass die katholische Kirche viele Kindergärten hat und viele Menschen dort erzogen werden. Stattdessen wurde lang und breit über homosexuelle Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche berichtet.
Mit der Zeit kam heraus, dass es auch Missbrauchsfälle in ganz normalen staatlichen Schulen gab. Selbst bei den Grünen gab es Missbrauchsfälle in ihren Experimentalkindergärten.
Je mehr davon bekannt wurde, desto mehr schwiegen die Medien darüber. Sie ließen das Thema unter den Tisch fallen, sodass die breite Bevölkerung nur den Eindruck hatte, Missbrauch sei lediglich ein Problem der katholischen Kirche.
Auch das wieder negativ, wieder schlecht.
Das heißt: Christlicher Glaube wird in den Medien fast ausschließlich negativ dargestellt. Die meisten Leute denken deshalb, wenn sie einen Christen treffen, muss dieser gefährlich, dumm oder unvernünftig sein. Sie wissen ja nur das, was sie durch die Medien erfahren.
Selbst manche Christen fühlen sich dadurch eingeengt. Sie sind nicht mehr so mutig, ihren Glauben zu zeigen, weil alle es ja blöd finden. Und das ist auch so.
Falls ihr einen Fernseher habt – was ich hoffe, viele nicht – wir als Ehepaar haben vor über zehn Jahren entschieden, unseren abzuschaffen – falls ihr einen habt und ab und zu mal seht, würde mich interessieren, ob ihr euch an einen Spielfilm erinnern könnt, in dem überhaupt gläubige Christen vorkamen.
Und jetzt nicht, dass ihr sagt: „Jesusfilm oder so.“ Nein, ich meine ganz normale weltliche Filme. Wahrscheinlich müsst ihr lange suchen.
Statistiken sagen: In den USA, wo die meisten Filme gedreht werden, sind 30 Prozent der Bevölkerung evangelikale gläubige Christen.
Die Frage ist: Wo kommen diese Christen in den Filmen vor? Ich will gar nicht sagen, ob sie richtig gläubig sind oder nicht. Das will ich nicht beurteilen. Aber diese Filme zeigen nicht die Realität, sondern ein Bild, eine Scheinwirklichkeit, die nicht einmal der Wirklichkeit entspricht.
In den USA, wo die Filme gedreht werden, gibt es viel mehr evangelikale Christen. Wenn man die Wirklichkeit darstellen wollte, müsste man sie in den Filmen zeigen.
Sie sind ja nicht alle böse oder dumm. Christen tun weltweit viele gute Dinge.
Aber der Zeitgeist, in dem wir leben – von dem Paulus im Römerbrief Kapitel 12 spricht: „Passt euch nicht diesem Weltlauf an!“ – dieser Zeitgeist ist nicht neutral.
Was uns in den Medien gezeigt wird, ist nicht die reine Wahrheit, auch nicht über den Glauben. Es ist ein Bild, das von Leuten manipuliert wird, die es gerne so haben wollen.
Im Gegensatz dazu wird Okkultismus, Magie und Zauberei in den Medien positiv dargestellt.
Da läuft dann irgendein Spielfilm, eine Talkshow oder eine Mystery-Serie. Das ist spannend, interessant. Dort können Leute Geister beschwören, übernatürliche Dinge tun, Gedanken lesen, Zukunft vorhersagen oder Löffel durch Gedankenkraft verbiegen. Das fasziniert.
Kennt ihr einen einzigen Medienbericht – in Zeitungen, Radio, Fernsehen oder auf großen Internetplattformen – in dem vor Okkultismus gewarnt wird? Wo gesagt wird: „Passt auf, das ist gefährlich, das macht euch kaputt“?
Fast nirgends. Fast überall wird Okkultismus als positiv dargestellt – und das auf ganz verschiedenen Ebenen.
Yoga als Beispiel für unterschwelligen Okkultismus
Ich habe vor zwei Tagen einen neuen Bericht gelesen, in dem steht, dass in Deutschland etwa neun Millionen Menschen, vor allem Frauen, regelmäßig Yoga praktizieren. Yoga ist eine religiöse Übung. Das kann man im Wörterbuch oder bei Wikipedia nachlesen. Yoga ist nämlich ein hinduistischer Erlösungsweg, bei dem der Mensch sich durch verschiedene Übungen zur Ruhe bringt und seine Seele für den Einfluss des Brahman in sich öffnet. Und das machen neun Millionen Menschen.
Am Anfang wird den Teilnehmern meist gesagt, Yoga sei gut, um zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Dann fangen sie an, Yoga zu praktizieren, und mit der Zeit dringen sie immer tiefer in die Praxis ein, bis sie schließlich an die okkulten Wurzeln des Yoga gelangen.
In Bad Meinberg gibt es die größte deutsche Yogaklinik, Yoga Vidya, mit 70 Niederlassungen in Deutschland. Diese Einrichtung ist die größte Yogaeinrichtung des Landes, und Zehntausende Menschen machen dort ihre Ausbildung. Ich habe mir das aktuelle Programm von diesem Jahr besorgt und es durchgeblättert. Es umfasst mehrere hundert Seiten mit Hunderten von Kursen.
Dort findet man alles: von Yoga für Kinder bis zu Yoga für Senioren. Zum Beispiel gibt es Kurse, die versprechen, dass man durch Yoga jünger werden kann. In einer hinduistischen Schrift steht, wenn man es schafft, den Bauchnabel über den Kopf zu heben, dreht sich die Zeit um und man wird jünger. Es gibt Yoga-Haltungen, bei denen man eine sogenannte „Kerze“ macht – Kopf nach unten, Beine nach oben. Diese werden als „Anti-Aging-Yoga“ bezeichnet, also Yoga gegen das Alter. Ob das wirklich erfolgreich ist, bleibt fraglich, aber manche Menschen glauben daran.
Neben diesen Angeboten gibt es für Yoga-Praktizierende, die länger dabei sind, auch Einführungen in die Bhagavadgita und die Veden. Es gibt Kurse über Reinkarnation und Karma, in denen man lernt, sich an frühere Leben zu erinnern und an das, was man damals falsch gemacht hat. Außerdem finden bei Yoga-Veranstaltungen gemeinsame Gottesdienste statt, die Pujas genannt werden. Die Teilnehmer wissen oft nicht, dass sie dabei zu hinduistischen Göttern beten, denn am Anfang wird man langsam an diese Rituale herangeführt.
Yoga ist tief vom Hinduismus durchdrungen, und viele Deutsche merken das nicht. Interessanterweise kommt im gesamten 120-seitigen Katalog kein einziges Mal der Begriff „Hinduismus“ vor, obwohl alle hinduistischen Glaubensinhalte darin enthalten sind. Das bedeutet, wer Yoga betreibt, wird indirekt für den Hinduismus geworben, ohne es zu wissen. Das wird positiv dargestellt und als etwas Tolles verkauft.
Wenn man sich wirklich auf diese hinduistischen Inhalte einlässt, kann die Gefahr bestehen, dass man davon abhängig wird. Es kann passieren, dass das Brahman Besitz von einem ergreift und das Denken bestimmt. Häufig entfernen sich Menschen, die Yoga intensiv betreiben, immer mehr von ihrem ursprünglichen Glauben. Yoga vermittelt ihnen eine Ruhe, die sie zunehmend vom Glauben wegführt.
Ich habe dann im Internet nachgeschaut und auf Anhieb zehn Artikel gefunden, in denen Popstars, Schauspieler und Sänger genannt werden, die regelmäßig Yoga praktizieren und öffentlich dafür werben. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie die Medien uns vermitteln, dass diese Art von Okkultismus, der im Kern eine fremde Religion ist, positiv und harmlos sei. Die Medien sagen, es mache einfach nur gut.
Außerdem verzerren die Medien oft die Realität, weil sie Sensationen brauchen. Das könnte man an vielen anderen Beispielen zeigen.
Medien als Filter der Wirklichkeit und ihre Manipulation
Aber wenn wir das alles einmal beiseitelassen und uns nur auf die Informationen konzentrieren – meinetwegen hörst du nur die Nachrichten, liest nur die Nachrichten in der Zeitung oder schaust nur das Fernsehen –, dann sagen manche Leute: „Ich muss informiert sein.“ Dagegen habe ich gar nichts, ab und zu ist das gar nicht schlecht.
Aber sei auch da vorsichtig. Auch die Nachrichten sind ausgewählt, und zwar nach der Interessenslage des jeweiligen Redakteurs, der die Meldungen auswählt, die er gerade haben will.
Erinnere dich mal: Wo hast du im WDR-Radio schon einmal eine Meldung über evangelikale Gemeinden gehört? Warum kommt die denn nicht vor? Wenn es eine Gründemonstration gegen ein Atomkraftwerk gibt, reichen schon zehn Grüne mit ein paar Ketten um den Hals, und das kommt sofort im Fernsehen und im Radio überall – garantiert!
Wenn tausend Fromme sich hier in Herford auf dem Marktplatz versammeln würden, um Halleluja zu singen oder den Leuten in der Straße zu helfen, würde sich dann irgendein Journalist vom WDR hierher verirren und darüber berichten? Nein, es gibt solche Beispiele.
Warum ist das so? Weil die Medien bestimmen, was eine Meldung ist und was wichtig ist. Sie entscheiden das nach einem Weltbild, das nicht mein Weltbild ist. Dabei wird häufig sehr stark ausgesiebt. Das merkt man bei der Berichterstattung in ganz verschiedenen Bereichen. Es gibt Lieblinge, und es gibt sogar ganz offensichtliche Medienfälschungen.
Vor ein paar Jahren wurde ein Journalist verurteilt, weil er in mehreren großen Medienanstalten Dokumentationen verkauft hatte – RTL, ARD, ZDF, Spiegel TV –, also Produktionen, von denen sich herausstellte, dass sie alle gefälscht waren. Und keiner hatte es bemerkt. Doch nach ein paar Jahren fiel einem Journalisten auf: Komisch, da tauchen ja dieselben Leute auf.
Dieser Journalist hatte eine Dokumentation über Rechtsradikale gemacht – das waren ein paar Skinheads, die Leute zusammenschlagen. Und dann hatte er eine Dokumentation über Drogenschmuggler. Da fiel plötzlich auf, dass genau dieselben Leute darin vorkamen.
Was war passiert? Er hatte eine Laienschauspielgruppe zusammengestellt und mit ihnen die Szenen durchgespielt. So bekamen die Medien genau das, was sie wollten. Und alle waren froh – er und die Medien – denn sie haben richtig abkassiert. Natürlich hat keiner etwas verraten, weil sie sehr gut bezahlt wurden. Für so eine Dokumentation gab es 50 oder 60 Euro, mit zwei bis zehn Leuten gespielt, eben an einem Wochenende. Jeder bekam etwa sechs Euro. Ist das gut? Nein! Und es ist nicht aufgeflogen. Keiner der Sender hat die Sachen hinterher zurückgerufen. Es war peinlich, also sprach man lieber nicht darüber.
Als vor zwanzig Jahren der Zusammenbruch Rumäniens war, liefen durch alle Medien der Welt Bilder von Folteropfern der Securitate, der Geheimpolizei. Wusstet ihr, dass inzwischen herausgekommen ist, dass diese Bilder alle gefälscht waren? Das interessierte aber niemanden, denn es war eine Sensation.
Ein Bild wurde besonders oft gezeigt: Eine Frau, deren Bauch aufgeschnitten war, und daneben lag ein totes Baby. Man sagte: So schlimm sind die. Spätere Untersuchungen ergaben jedoch, dass diese Journalisten auf einem Friedhof bei einem Krankenhaus gegraben hatten und dort eine Frau ausgegraben hatten, die obduziert worden war.
Das heißt, sie war an einer Krankheit gestorben. Man untersuchte, wo das Problem lag: Die Frau kam aus keinem Foltergefängnis. Das Baby war nicht ihr Baby, sondern ein paar Wochen zuvor ebenfalls im selben Krankenhaus gestorben. Das hatte also mit Folteropfern nichts zu tun.
Weil es keine Folteropfer gab, gruben sie die Leute aus, die Schnitte von Obduktionen hatten, also von Operationen, die die Ärzte durchgeführt hatten. Das sah dann so aus, als wären es Folteropfer. Die Bilder wurden gezeigt, und jeder Zuschauer im Fernsehen oder in den Zeitungen sagte: „Siehst du, das ist die Securitate.“ Aber in Wirklichkeit stimmte das alles gar nicht.
Das sind nur zwei Beispiele. Wenn ich wollte, könnte ich euch den ganzen Abend von Beispielen erzählen, die eindeutig und nachweislich auch in den Nachrichten falsch waren. Deshalb seid auch hier vorsichtig. Glaubt nicht alles, was euch als Realität dargestellt wird. Auch hier prägen die Medien – und zwar alle – häufig falsch.
Umgang mit Medienzeit und Medienkonsum
Nehmen wir mal an, ihr schaut keine Spielfilme und lest auch keine Romane, weder Liebesromane noch brutale. Ihr schaut auch keine Informationssendungen, weil diese ja auch gefälscht sein können. Da bleibt dann schon nicht mehr viel übrig. Talksendungen schaut hoffentlich sowieso niemand, denn dort werden ja scheinbar nur Verrückte eingeladen, die irgendwelchen Schwachsinn von sich geben.
Aber was bleibt denn da übrig? Ja, Sport könnte man noch sagen oder Tierdokumentationen. Sport ist zwar nicht das Wichtigste im Leben, aber zumindest schadet er moralisch nicht sehr viel. Ob nun die eine oder die andere Mannschaft gewinnt, spielt keine Rolle, selbst wenn etwas gefälscht wäre. Manche sehen das vielleicht anders, aber aus meiner Perspektive ist das so.
Hier spielt jedoch noch eine ganz andere Sache eine Rolle: Wusstet ihr, dass der durchschnittliche Deutsche am Tag drei Stunden lang fernsehen und etwa anderthalb Stunden im Internet verbringt? Bücher und Zeitungen sind dabei gar nicht mitgerechnet.
Wie viel ist das in einer Woche? 21 Stunden Fernsehen und 10,5 Stunden Internet. Bei Jugendlichen ist das Internet etwas mehr, dafür schauen Ältere etwas mehr fern. Überlegt mal, das ist ein Siebtel einer Woche – ein ganzer Tag, mehr als ein Tag, wenn man Fernsehen und Internet zusammenzählt.
Wenn ihr 70 Jahre alt werdet, sind das zehn Jahre eures Lebens nur vor Fernsehen und Internet. Mehr noch, wenn wir das Internet dazunehmen, sind es sogar 15 Jahre eures Lebens. So ein bisschen surfen hier, ein bisschen klicken da, ein bisschen chatten dort, ein bisschen fernsehen da.
Selbst wenn das gar keinen negativen Inhalt hätte, seid ihr vor Gott einmal verantwortlich für 15 Jahre eures Lebens. Was habt ihr damit getan? Und dann werdet ihr vor Gott sagen: „Ja, ich habe die Sportschau gesehen, 15 Jahre lang.“ Ich glaube nicht, dass Gott damit zufrieden sein wird.
Dann wird auch die Frage kommen: Was hättest du an der Stelle tun können? Ich gehe gar nicht mal davon aus, nur Bibel zu lesen, das wäre ja schön. Jede Woche 21 Stunden Fernsehen plus Internet, das wären 30 Stunden Bibel lesen – das wäre etwas! Jede Woche. Das würde euer Leben garantiert revolutionieren.
Aber selbst wenn ihr das nicht tut, würde es manchmal schon helfen, ein bisschen früher schlafen zu gehen, mehr Zeit mit der Frau oder den Kindern zu verbringen, bei der Gemeindeveranstaltung dabei zu sein, Zeit zum Beten zu haben oder anderen Leuten zu helfen. Es gibt so viele gute und wichtige Dinge.
Auffällig ist jedoch, dass heute fast niemand Zeit hat, obwohl es kaum eine Zeit in der Weltgeschichte gab, in der die Menschen so viel Zeit hatten wie heute. Wenn wir unsere Geschwister vor 150 Jahren in Deutschland anschauen: Damals betrug die durchschnittliche Arbeitszeit zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Trotzdem gingen die Leute drei, vier, fünf Mal in der Woche in die Gemeinde, lasen Bibel und beteten nebenbei noch.
Manchmal frage ich mich, wie sie das geschafft haben. Denn man muss bedenken, sie hatten keine Waschmaschine, keinen Kühlschrank und so weiter. Das heißt, all das musste noch zusätzlich erledigt werden. Wenn ihr mir nicht glaubt, kann ich euch Dokumente zeigen, hier aus dieser Region, wie die Leute damals gearbeitet haben.
Das lag einfach daran, dass all das, was uns heute häufig stresst, zusätzliche Dinge sind. Häufig ist es das „Na ja, man muss sich das doch mal gönnen“ – abends noch dies oder jenes. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, aber überlegt mal: 15 Jahre eures Lebens! Damit könntet ihr drei Jahre Bibelschule Brake machen und zwölf Jahre in die Mission gehen. Und ein ganzes restliches Leben so weiterführen.
Wäre das vor Gott nicht vielleicht ein bisschen besser, wenn ihr im Himmel seid? Ich will jetzt nicht nur sagen, ihr müsst alle zur Bibelschule kommen – für euch alle haben wir ja gar keinen Platz. Aber einfach generell zu überlegen: Selbst wenn in den Medien nichts Böses wäre, wie viel Zeit investiert ihr da hinein, die euch an allen anderen Ecken und Enden fehlen wird?
Selbst das ist ein ganz wichtiger Faktor.
Praktische Tipps zum Umgang mit Medien
Was macht ihr nun mit den Medien?
Ich habe einmal ein Interview mit Fred Colvien gelesen, einem Gemeindegründer in Österreich. Er sprach darüber und sagte: Wenn du dir nicht ganz sicher bist, wie du verfahren sollst, dann nimm dein Fernsehgerät oder deinen Computermonitor – das ist egal – geh in den ersten Stock deines Hauses, mach das Fenster auf, übergib das Gerät den Händen Gottes. Wenn er es dir zurückgibt, darfst du es behalten. Wenn er es nimmt, dann war es das.
Ich fand das gar nicht so einen schlechten Tipp. Du könntest das heute Abend ausprobieren. Pass nur auf, dass unten niemand steht, bevor du das machst. Dann übergibst du es und lässt es los. Wenn Gott es dir zurückgibt, kannst du weiterschauen. Normalerweise passiert so etwas natürlich nicht. Aber es gibt auch weniger krasse Möglichkeiten, damit umzugehen.
Meine Empfehlung wäre tatsächlich, dass ich Fernsehen für eine Seuche halte. Deshalb haben wir als Familie entschieden, den Fernseher abzustellen. Die meisten Menschen, die ich kenne, sagen zwar: Ja, Fernsehen ist doch erlaubt. Das stimmt auch, denn es gibt keinen Bibelvers, der es verbietet. Aber ich kenne kaum jemanden, der damit ordentlich umgeht. Die meisten schauen sich irgendwelchen Mist an und hängen oft viel länger davor, als sie eigentlich wollen.
Wenn du mir also nicht glaubst, was ich gesagt habe, dann mach doch mal einen Plan, wie viel Zeit du in einer Woche vor Medien verbringst. Nur eine Woche, nicht dein ganzes Leben. Schreib jede Minute auf – also wenn du Radio hörst, eine Zeitung liest oder ähnliches. So wirst du realistisch sehen, wie viel Medienkonsum du wirklich hast.
Ich würde dir auch raten, Medienkonsum möglichst an einem unbequemen Ort zu machen – je unbequemer, desto besser. Dann wirst du wahrscheinlich weniger Zeit davor verbringen. Wenn du zum Beispiel im Winter bei minus zehn Grad draußen einen Fernsehfilm anschaust, wirst du ihn nur anschauen, wenn du ihn unbedingt sehen musst. Sonst gehst du lieber ins Warme. Also lieber ein unbequemer Ort, das ist besser für alles.
Mach den Medienkonsum möglichst an einem öffentlichen Ort. Wenn du im Internet surfst und dir Bilder anschaust, die nicht gut sind, bist du gehemmt, wenn das im Wohnzimmer steht, mehr als wenn du irgendwo im Büro bist. Sei ehrlich zu dir selbst. Das ist ein riesiges Problem, gerade im Bereich Sexualität, was Männer und Internet betrifft. Das gilt auch für Männer in christlichen Kreisen.
Um dem vorzubeugen, ist es am besten, Medienkonsum im öffentlichen Bereich zu machen, damit jeder jederzeit kontrollieren kann, was läuft und was los ist. Du wirst sehen, das hilft.
Mach eine Zweierschaft mit jemandem, dem du vertraust. Sprecht offen darüber, wo eure Probleme mit Medien liegen, betet füreinander und gebt euch gegenseitig Tipps, wie ihr damit gut umgehen könnt. Wenn du Medien konsumierst, mach das nach Möglichkeit nur zu zweit oder zu dritt. Tauscht euch danach positiv darüber aus, was ihr gesehen habt.
Meine Frau und ich haben das auch getan. Das war der Anfang vom Ende des Fernsehens bei uns. Ich erinnere mich noch an ein Schlüsselerlebnis: Wir haben damals Titanic gesehen. Meine Frau dachte: „Oh, der Leonardo, welche Liebesgeschichte!“ Ich habe mir hinterher gedacht, wie blöd dieser Kerl ist, dieser Ekelhafte. Ich bin doch der Mann und der Held, nicht er. Am Ende habe ich ihr gesagt: „Guck mal, wie unmoralisch der ist.“
Falls ihr den Film gesehen habt: Ich war damals schon zehn Jahre alt und fand ihn für die ganze Familie nicht besonders schlimm. Aber wie ist das in der Liebesgeschichte? Der Mann geht an eine Frau ran, die schon verlobt ist. Sie sind schon miteinander im Bett, obwohl sie sich erst einen Tag kennen. Das ist eine voll unmoralische Geschichte. Wie bekommt der seine Überfahrt bezahlt? Er gewinnt sie durch Glücksspiel. Also seine Fahrt mit der Titanic ist alles unmoralisch, von vorne bis hinten.
Wer geht in die Kirche? Der langweilige Verlobte. Der tolle Liebhaber hat mit Glauben nichts zu tun. Total unmoralisch, einfach nur eine ganz einfache Familienschnulze für jeden. In den meisten Filmen ist das noch viel schlimmer.
Wir haben darüber gesprochen, meine Frau war verärgert, ich auch. Dann haben wir gesagt: Nein. Danach haben wir einen anderen Film gesehen, den fand ich besser. Meine Frau sagte: „Guck mal hier, wie blöd ist das.“ Das hat gut geholfen, denn es hat uns die Augen geöffnet für Dinge, bei denen wir uns sonst etwas vormachen.
Wenn du alleine da liegst, denkst du vielleicht: „So schlimm ist das ja nicht.“ Was habe ich nicht alles gehört von Leuten, die in „Herr der Ringe“ reingelesen haben, dass es christlich sei. Da sieht man Jesus drin, sagen sie. Aber wenn man fünf Bücher gelesen hat, sieht man da keinen Jesus. Da sieht man Monster, die sich gegenseitig umbringen und abmurksen. Da ist nichts Frommes drin.
Dass der Mann, der das erfunden hat, möglicherweise Christ war – man weiß es nicht hundertprozentig, es war nicht Tolkien selbst – sagt nichts darüber aus, dass der Film gut ist. Der Film ist voller Mord und Totschlag. Man meint, es gehe um Kampf zwischen Gut und Böse, aber das hat mit Christentum nichts zu tun. In fast jedem Film gibt es eine Heldin oder einen Helden und einen Kampf zwischen Gut und Böse, auch in einem Tatort. Das macht den Film nicht christlich.
Wer will, findet immer eine Geschichte, warum etwas erlaubt ist. Aber sprich mit jemandem, der kritisch ist, dann bekommst du einen realistischen Blick darauf, wie du mit Medien umgehen solltest.
Darüber hinaus würde ich sagen: Mach das Wichtigste zuerst. Heute gibt es tolle Möglichkeiten, wenn du etwas hören oder lesen willst, kannst du es aufnehmen – MP3-Player, Festplatte oder Ähnliches – und es dir ansehen, wenn du alles andere erledigt hast, was wichtiger ist.
Meine Erfahrung war, dass ich viele Dinge, die ich für wichtig hielt, bis heute nicht gehört oder gelesen habe. Ich fing damit an, nach dieser Regel zu leben, als es noch Kassetten gab – ihr wisst schon, diese Dinger mit Bändern, die sich drehten und auf die man Sachen aufnahm. Ich habe immer noch ganze Kartons voll mit Sendungen, die ich unbedingt hören wollte. Es waren nicht nur unmoralische Sachen, sondern auch Dokumentationen. Bis heute bin ich nicht dazu gekommen – und das ist super. Sie waren offenbar nicht so wichtig, dass ich sie unbedingt hören musste.
Ich habe so Stunden von Zeit gespart, die ich sonst davor gesessen hätte. So lief der Apparat alleine. Das könnt ihr auch machen: Nehmt alles auf, was euch wichtig ist. Wenn du dann zwanzig Kassetten voll hast, kannst du anfangen, die ersten wieder zu überspielen mit neuen, wichtigen Sachen. Dann hast du innerlich die Ruhe, dass du es ja anschauen könntest, und das hilft manchmal.
Allerdings, bei Leuten, die schon ganz in der Sucht der Medien drin sind, hilft wirklich nur der Totalschnitt. Ich habe mit jemandem zusammen studiert in Basel, der Sendungen für eine Soap im Schweizer Fernsehen schrieb. Er hat sich immer eingeredet: „Ich muss Fernsehen schauen, damit ich weiß, wie das läuft.“
Irgendwann merkte er, dass er Christ ist und dass das Fernsehen ihm so viel Zeit raubt. Seine Ehe kam in eine Krise, weil er so viel Zeit vor dem Fernseher verbrachte. Er entschied: Fernseher raus, Antenne runter, und das Gerät in den letzten Winkel des Kellers. Danach schrieb er viel bessere Sachen fürs Fernsehen. Die Leute fragten ihn, wie er so tolle Ideen hat, obwohl er nicht mehr fernsehen schaut. Er hat dann erst mal ein paar Jahre gar nicht geschaut.
Für viele, die es nicht schaffen, weil Medien wie ein Suchtverhalten sein können, ist das der einzige Weg. Ich weiß, dass manche Ehefrauen erzählen, dass ihr Mann abends vor dem Internet sitzt und sagt: „Nur noch fünf Minuten.“ Nach zwei Stunden sitzt er immer noch davor.
Im Internet merkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht: „Noch da klicken, da klicken, eine Antwort schreiben, Chatten, Facebook, Nachrichten, Kommentare.“ Und plötzlich ist die Zeit weg.
Deshalb hilft manchmal nur eine Radikallösung: Eieruhr stellen, Strom abstellen mit einer Zeitschaltuhr oder die Ehefrau sagt: „In einer halben Stunde komme ich und wenn ich nicht komme, reiße ich dich vom Computer weg.“ Dabei darf es natürlich nicht böse sein, wenn sie es tut.
Es gibt auch andere Methoden. Wenn Frauen meinen, dass Männer da stärker sind, könnt ihr auch aus Versehen eine Tasse Kaffee auf die Tastatur schütten. Das gibt erst mal Stress, aber ihr könnt sagen: „Das war nur aus Versehen.“ Natürlich muss es wirklich ein Versehen sein, sonst wäre es eine Lüge.
Das kann man machen. Dann ist erst mal für ein paar Tage Ruhe. Wenn ihr aber einen Mann habt, der süchtig ist und abends sofort ein neues Keyboard bestellt, dann hilft das nicht. Manche Computer haben sogar eine Schale für solche Fälle, dann macht er einfach weiter.
Da muss man sich gegenseitig unterstützen. Generell sind Medien eine Gefahr – durch den Zeitfaktor und den Inhalt. Dagegen muss man kämpfen.
Füllt die Zeit, die ihr neu habt, mit positiven Dingen: Gespräche mit eurer Frau oder Freundin, von Auge zu Auge, nicht vermittelt durch einen Bildschirm. Redet wirklich über die Realität. Macht vielleicht zusammen einen Spaziergang – und nicht gleich wieder mit MP3-Player im Ohr, sondern hört einfach mal die Vögel, falls es noch welche gibt.
Hört eurem Partner zu und überlegt gemeinsam, was ihr austauschen könnt. Vielleicht merkt ihr, wie schön es sein kann, zusammen zu beten und zu überlegen, wofür man in der Gemeinde beten kann. Da ist ein Problem, dort eine Frage – und nicht nur einmal am Sonntag, sondern auch unter der Woche.
Du wirst merken, wie Gott im Alltag eingreift und Dinge verändert, weil du Zeit für ihn investierst. Das ist geistliches Leben: Die Intensität hängt davon ab, wie viel Zeit du in deine Beziehung mit Gott investierst. Es ist wie bei anderen Beziehungen: Wenn du keine Zeit investierst, bleibt sie oberflächlich. Je mehr Zeit, desto intensiver.
Wenn du eine intensive Beziehung mit Gott pflegen willst und etwas mit ihm erleben möchtest, musst du Zeit investieren. Das kann man interessant gestalten. Man kann zum Beispiel als Jugendgruppe draußen einen Gebetsspaziergang machen oder sich auf die Wiese setzen. Dann schaut man sich um und überlegt, wofür man Gott loben kann: für den Schmetterling, das Gras, den Himmel, die Wolken.
Man kann das interessant gestalten. Und dieses echte Leben ist auf Dauer das, worauf es in unserem Alltag ankommt – nicht das, was wir in unserer Konserve haben, vermittelt durch Medien, bei denen Leute uns manipulieren wollen, oft entgegen dem Wort Gottes.
Medien auch als Chance für christliche Botschaften
Am Ende möchte ich hier natürlich auch noch sagen: Wir können Medien durchaus positiv nutzen, um christliche Gedanken weiterzugeben. Das tun Christen jedoch viel zu selten.
Zu selten melden sich Christen beispielsweise bei einer Sendung an, um zu sagen: „Hier, ich bin Christ und möchte auch mal etwas sagen.“ Ebenso selten engagieren sich Christen im christlichen Bürgerfunk, um im Radio etwas zu senden. Noch weniger schreiben Christen Leserbriefe, um irgendwo zu erläutern, wie sie als Christ eine Sache sehen.
Christen können also durchaus auch die positiven Seiten der Medien nutzen. Du kannst im Internet, etwa über Facebook, nicht nur eine neue Bewertung für ein Foto abgeben, sondern gezielt eine Seite von einem Studenten oder einer Studentin in Dschidda, Saudi-Arabien, besuchen und ihnen vom Glauben erzählen.
In Jiddah, Saudi-Arabien, ist Mission streng verboten. Wenn du dort öffentlich vom Glauben sprichst, drohen Gefängnis oder Abschiebung – im besten Fall. Wenn du hier in Deutschland in deinem sicheren Büro sitzt, kannst du deinen Facebook-Kontakt oder deine E-Mail an jemanden in Jiddah schicken und den Glauben weitergeben. Normalerweise passiert dann nichts.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass irgendein islamischer Virus eingeschleust wird. Vor etwa einem halben Jahr hatten wir an der Bibelschule ein solches Erlebnis. Früh morgens, als wir die Internetseite der Bibelschule Brake aufriefen, war dort eine Moschee mit dem Ruf des Muezzins zu sehen. Es stellte sich heraus, dass ein Muslim aus der Türkei die Seite verändert hatte und islamische Inhalte darauf gesetzt hatte.
So etwas kann passieren – im schlimmsten Fall. Doch die meisten Studenten aus Dschidda sind relativ harmlos und machen so etwas nicht. Sie hören aber vielleicht zum ersten Mal von dir etwas über den christlichen Glauben.
Hier besteht also eine großartige Chance, die wir nutzen können, wenn wir Medien bewusst einsetzen und nicht nur für oberflächliche Vergnügungen.
Schlusswort und Einladung zum Gebet
Ich hoffe, dass ich euch heute Abend ein bisschen aufgerüttelt habe und euch vielleicht auch schockiert habe. So, dass ihr denkt: Wie schlimm ist so viel Brutalität? Wie schlimm sind falsche Ehevorstellungen? Wie schlimm ist Okkultismus und falscher Glaube in den Medien? Wie schlimm ist so viel Zeitverschwendung dabei?
Ich hoffe, dass ihr mit diesen Gedanken nach Hause geht. Wenn nicht, dann muss ich noch einmal eine Runde nachschieben. Also, meldet sich noch jemand, der noch etwas mehr lernen will. Wir können das nachher auch im persönlichen Gespräch weitermachen.
Medien sind gefährlich, wenn man falsch mit ihnen umgeht. Das Medium selbst ist es nicht, aber die meisten Leute gehen nicht richtig damit um. Sie lassen sich nur prägen durch die Sachen, die ihnen in den Kopf hineingegeben werden.
Aber was haben wir hier gelesen in Römer 12? Da steht: „Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Sinn – das heißt in eurem Denken, Empfinden, Handeln – in eurem Wesen verändern durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige, vollkommene Wille Gottes ist.“
Es geht nicht darum zu überlegen, wie viel Fernsehen, Radio oder Internet ich gerade noch nutzen darf, um ein guter Christ zu sein. Sondern denk doch mal andersherum: Was kannst du in deinem Leben tun, damit du Jesus näherkommst? Damit du ein erfülltes Leben hast? Damit du ein Leben führst, wie Gott es sich vorstellt?
Und das ist etwas, das sich auf Dauer in jedem Fall lohnt. Viel mehr lohnt es sich, als einen Abend mal ein bisschen Spaß zu haben, an den du dich wahrscheinlich in einem Jahr sowieso nicht mehr erinnerst.
Erinnert sich irgendjemand von euch daran, was ihr vor einem Jahr in dieser Woche im Fernsehen gesehen, im Internet angeschaut oder in einem Buch gelesen habt? Würde mich ja interessieren. Ich will euch jetzt nicht in Verlegenheit bringen, aber ich vermute, die meisten nicht.
Denn viele der billigen Vergnügungen haben wir schon nach ein paar Wochen oder Monaten vergessen – dann kommt das Nächste. Deshalb baue doch Liebe auf Dinge, die dauerhaft von Bedeutung sind für dein Leben und dann auch für die Ewigkeit.
An dieser Stelle möchte ich für heute Schluss machen. Ich bin ja halb blind, deshalb kann ich die Uhr da hinten gar nicht erkennen, aber ich habe so ein Gefühl, dass meine Zeit eigentlich abgelaufen ist für heute.
Und wenn mich das nicht ganz täuscht, dann mache ich hier Schluss – und zwar mit Gebet.
Ich will niemanden zwingen, noch zu bleiben. Nach dem Ende dieses öffentlichen Teils seid ihr frei zu gehen. Aber ich möchte alle herzlich einladen: Wenn ihr Fragen habt, wenn ihr sagt, „Der Michael hat doch gar keine Ahnung und er hat ja gar nicht Recht“, dann kommt zu mir. Dann reden wir noch ein bisschen miteinander. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren.
Dann kann ich morgen meinen Fernseher wieder einschalten und komme morgen Abend gar nicht mehr. Ich sitze dann vor dem Fernseher oder vor dem Internet oder sonstwo – und ihr auch. Aber dann müsst ihr mich erst überzeugen.
Also, falls jemand noch Fragen hat, kommt hinterher zu mir. Ich kann euch ein paar Tipps geben, wie ihr besser mit Medien umgehen könnt. Ich kann euch auch per E-Mail ein paar Sachen zuschicken – Tipps, wenn ihr das noch einmal haben wollt, wie ihr damit umgehen könnt.
Aber ich hoffe, ihr geht hier raus und denkt neu darüber nach, wie ihr mit Medien umgeht und wie ihr euch von ihnen beeinflussen lasst.
Ich lade euch zum Gebet ein. Ihr dürft gerne dazu aufstehen.
