Liebe Geschwister, ich möchte zum Schluss noch über die Folgen des Krieges sprechen, an dem wir ja alle beteiligt sind. Dieser Krieg bringt natürlich verschiedene Auswirkungen mit sich.
Ich möchte drei negative Folgen nennen: Zum einen wird im Krieg Feigheit offenbar. Zum anderen macht sich Entmutigung breit. Außerdem gibt es Mitläufer, die desertieren.
Es gibt jedoch auch positive Folgen. Dazu zählen die Niederlage des Feindes, die Ehre, die Gott zuteilwird, unser Wachstum im Glauben und schließlich die Herrlichkeit.
Lassen Sie uns beginnen.
Die Offenbarung von Feigheit im geistlichen Kampf
Als Folge des Krieges wird ganz klar Feigheit offenbar. Wisst ihr, in unserer verweichlichten Zeit werden Christen immer mehr verzärtelt. Fortwährend wird ihnen beigebracht, nur ja nicht die Selbstachtung eines anderen zu zerstören – als ob man das überhaupt könnte.
Es wird ihnen gepredigt, alle Arten von Meinungen zu akzeptieren, selbst die von denen, die der Schrift widersprechen. Uns wird beigebracht, niemals einen Standpunkt als falsch zu bezeichnen, sondern alle Standpunkte gleich gelten zu lassen – außer natürlich denjenigen, die gegen die Wahrheit gerichtet sind. Diese darf man nicht gelten lassen. Das ist verrückt, aber so ist es.
Man müsse die Ansicht eines anderen auch dann respektieren, wenn dieser gegen Gott rebelliert. Dabei soll man jederzeit darauf achten, nur ja nicht sein empfindliches Ich zu verletzen. Das wird heute allüberall in den Gemeinden und im evangelikalen Umfeld gepredigt. Solches unbiblisches Gerede verwandelt Menschen in Feiglinge. Zu guter Letzt fürchten sie sich noch vor ihrem eigenen Schatten.
Um erfolgreich kämpfen zu können, muss ein Soldat mutig sein. Luther schrieb einmal: Geistliche Stärke ist nicht die Kraft der Muskeln und Knochen, sie ist wahrhaftiger Mut, das ist Kühnheit des Herzens.
Als Joshua in den Kampf zog für den Herrn, sagte Gott zu ihm: „Sei stark und mutig!“ Und noch einmal im nächsten Vers, Joshua 1,6: „Sei recht stark und mutig!“ Anschließend sagte er ihm, dass er die Kampfanweisungen in der Bibel finden würde, von denen er keinesfalls abweichen solle. Vielmehr sollte er nach allem handeln, was darin geschrieben steht – im Gesetz, in der Tora (Vers 8).
Dann fuhr Gott fort, zu Joshua zu sagen: „Noch einmal, sei stark und mutig, erschrick nicht und fürchte dich nicht, denn mit dir ist der Herr, dein Gott, wohin immer du gehst.“ Es ist scheinbar keine Frage, dass der Herr von denen, die für ihn in die Schlacht ziehen, Mut erwartet.
Und wenn Joshua ihn nötig hatte, brauchen wir ihn auch. Das Gebet, das jeder Verkündiger beten sollte, ist das Gebet um Unerschrockenheit – so wie die Gemeinde in Apostelgeschichte 4 gebetet hat. Apostelgeschichte 4,29: „Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten dein Wort, mit aller Freimütigkeit zu reden.“
Freimütigkeit wird ebenfalls in den alten Brüdergemeinden in Deutschland manchmal mit Freudigkeit verwechselt. Wenn jemand ermuntert wird, zum Beispiel eine Aufgabe in der Gemeinde zu übernehmen, dann verreißt er fromm die Augen und sagt: „Ich habe keine Freudigkeit.“ Freimut ist in der Bibel aber etwas ganz anderes.
Freimut ist der Mut, alles zu sagen – und zwar auch dann, wenn es uns den Hals kosten kann. Doch infolge der überall geförderten unbiblischen Ichbezogenheit findet man heute in den Gemeinden mehr Feigheit als Mut. Manche haben sogar Angst vor sich selbst.
Sie fürchten sich davor, bei Attacken gegen die Sünde in ihrem eigenen Leben ihrer eigenen Psyche Schaden zuzufügen und ihr labiles Selbstwertgefühl zu verletzen. Das wird heute überall gepredigt. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt.
Durch Feigheit setzen wir uns der allergrößten Gefahr aus. Denn dann tun wir nicht, was wir tun sollten, und schaden uns dadurch am meisten. Feigheit wird offenbar, wo gekämpft wird.
Die Verbreitung von Entmutigung im geistlichen Kampf
Aber es kann noch schlimmer kommen. Entmutigung macht sich breit – das ist das Zweite. Vielleicht hat sich die Schlacht eine Zeit lang gut entwickelt, doch früher oder später werden gewaltige feindliche Kräfte auftauchen, die uns sehr entmutigen. Der Eifer wird stark gedämpft, wenn man die Übermacht sieht.
Petrus schreibt in seinem ersten Brief: 1. Petrus 1,13: "Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi." Der Streiter Christi muss bereit sein, jederzeit auszurücken und sofort zu handeln. Er darf sich nicht hängen lassen, weil er an dem Tag orientiert ist, an dem der Kampf endgültig vorbei ist. Das ist sein Ziel.
Aber noch ist es nicht so weit, der Kampf ist noch nicht vorbei. Deswegen darfst du dich jetzt nicht hängen lassen. Das ist nämlich die Gefahr. Petrus schreibt: 1. Petrus 4,1: "Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen, um die im Fleisch noch übrige Zeit – das meint also die Zeit, die uns von heute an noch bleibt bis zu unserem Heimgang oder bis zur Wiederkunft des Herrn – um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben."
Weil Christus im Fleisch gekommen ist, also Mensch wurde, meint hier "Fleisch" etwas anderes als das, was wir gestern besprochen haben. Das hängt immer vom Zusammenhang ab. Fleisch meint hier einfach das Menschsein. Weil Christus Mensch wurde und die Christen von der Herrschaft der Sünde befreite, muss sich der Gläubige nun mit diesen großen Wahrheiten wappnen. Für den Rest seines Lebens soll er dem Willen Gottes folgen und nicht mehr den sündigen Begierden in sich.
Aber das müssen wir ehrlich sagen: Vielen Christen ist das einfach zu anstrengend. Auch wenn ich nicht aus eigener Kraft kämpfe, ist es trotzdem eine große Belastung für meinen Körper und für mich insgesamt. Auch wenn ich alles auf den Herrn setze und alles von ihm erwarte, ist das kein so flatterhaftes Leben, das ganz leicht und wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte geht. Es ist ein harter Kampf.
Viele Christen möchten lieber nach Hause gehen. Und wenn das nicht geht, sind sie allzu schnell bereit, sich dem Feind sogar zu ergeben, wenn sich eine Chance bietet. Ihre Gedanken sind bei allem Möglichen, nur nicht beim Kampf. Sie ziehen nur ganz widerwillig in den Krieg gegen sich selbst – und das ist wirklich Krieg. Manchmal bilden sie sich sogar ein, es gäbe keinen Krieg.
Sie freuen sich über alles andere, nur nicht auf die nächste Schlacht. Ihr ganzes Bestreben richtet sich darauf, wie sie mit heiler Haut aus ihrer jetzigen Zwickmühle herauskommen können. Darüber machen sie sich die meisten Gedanken. Sie wissen oder meinen zu wissen, dass es keine Hoffnung gibt. Sie haben aufgegeben. Entmutigte Truppen sind sehr schlechte Streiter.
Truppen, die einen Krieg gewinnen wollen, sehen auch die glänzenden Aussichten des Sieges vor sich. Sie freuen sich auf das Ende des Krieges, aber aus einem ganz anderen Grund. Sie sehen der Siegesbeute entgegen. Sie freuen sich, wenn die Schwierigkeiten aufhören, doch sie freuen sich auf das Ziel. Die anderen hingegen möchten nur die Schwierigkeiten nicht haben. Sie sind Feiglinge und entmutigt.
Aber Feiglinge – das hat mich mal erschüttert – in der Offenbarung steht, dass diese Feiglinge draußen sind. Die normalen Truppen des Herrn sind wachsam. Sie sehen der Siegesbeute entgegen, sind bereit und zum Kampf gerüstet. Sie sind bestrebt, voranzukommen in den Auseinandersetzungen und schließlich alles zu ihrem herrlichen Ende zu bringen.
Denkt man an die Kundschafter Israels: Sie wurden losgeschickt, doch an den meisten von ihnen hatte Gott kein Gefallen. Das lag daran, dass sie die Feinde als Riesen ansahen und sie größer machten, als sie waren. Ja, sie waren schon groß genug, aber wenn man solche Angst hat, sind die Gedanken verzerrt. Sie dachten: "Wir sind wie Heuschrecken und die sind so." Das war ein völlig unpassender Vergleich.
Sie waren entmutigt, und ihr Bericht versetzte das ganze Volk in Mutlosigkeit. Nur Joshua und Kaleb erkannten, dass der Krieg eine Sache Gottes ist. Der Schöpfer des Universums – man braucht nur einmal in den schönen, sternenklaren Himmel zu schauen und kann sich darin verlieren. Der Schöpfer des Universums wird doch mit ein paar kleinen Riesen fertig werden. Das wusste Joshua.
Trotzdem setzte sich der Bericht der Mehrheit durch – gegen alle Erfahrungen mit Gott, die sie bisher gemacht hatten. Plötzlich zählte das alles nicht mehr: Entmutigung. Das ist leider eine sehr schlimme Sache.
Alle Kundschafter hatten dennoch von dem herrlichen Land berichtet. Sie hatten sogar als Zeichen einige der herrlichen Trauben und andere Früchte mitgebracht, als Beweis. Das Land ist herrlich – und trotzdem herrscht Entmutigung. Das passiert doch auch bei uns. Das Ziel ist herrlich, überaus herrlich – und trotzdem gibt es Entmutigung.
Die Gefahr der Desertion von Mitläufern
Drittens gibt es eine weitere Folge des Krieges bei manchen: die Desertion von Mitläufern. Was passiert, wenn ein Mensch die Armee des Herrn verlässt? Was geschieht, wenn jemand die Gemeinde verlässt? Sollen wir dann innerlich erschüttert sein, wenn jemand, den wir als soliden Christen eingeschätzt haben, plötzlich auf die Seite des Feindes wechselt? Ist es für einen echten Christen überhaupt möglich, zu desertieren?
Lesen wir dazu 1. Johannes 2,19. Johannes schreibt hier ganz deutlich: „Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein. Aber sie blieben nicht, damit offenbar würde, dass sie nicht alle von uns sind.“
Diejenigen, die den Herrn verlassen und nicht zur Buße umkehren, sind auch vorher nicht wirklich mit ihm gegangen, sagt Johannes hier sehr klar. Wenn es ernst wird, trennt der Krieg die Echten von den Falschen. Anders ausgedrückt: Das, was am Ende der Bergpredigt steht, trifft hier zu. Ob ein Haus guten Grund hat, merkt man erst, wenn Stürme kommen. Vorher fällt das kaum auf.
Erst der Krieg macht offenbar, wessen Leben echt ist und welches nicht. Dabei kann man durchaus erschütternde Dinge erleben. Ich habe das selbst in einer Gemeinde erlebt, in der ich längere Zeit war. Da war ich erstaunt über die Reaktionen einiger älterer Geschwister, als der Herr einem Ehepartner weggenommen hatte. Die Reaktionen waren sehr eigenartig. Manche sagten: „Ich renne doch die ganze Zeit in die Gemeinde, und jetzt nimmt mir Gott meinen Ehepartner weg?“
Wir hatten einmal ein Experiment in der Jugendgruppe. Ich habe die Jugendlichen instruiert, ein paar ältere Geschwister zu besuchen. Die Jugendlichen wussten meist nicht, worüber sie sprechen sollten. Deshalb habe ich ihnen geraten, die älteren Geschwister dazu zu bringen, ihre Bekehrungsgeschichte zu erzählen. Das Experiment war ein totaler Misserfolg. In keinem einzigen Fall gelang es.
In der Gemeinde in Burgstedt, wo ich mit Bibelschülern arbeitete, konnte ich die jungen Leute etwas besser instruieren. Wir wiederholten das Experiment mit den Bibelschülern und gaben ihnen Adressen von Geschwistern. Sie sollten versuchen, das Gespräch auf die Bekehrungsgeschichte zu lenken. Auch hier war es unendlich schwer. Manche wussten überhaupt nicht, wie sie in die Gemeinde gekommen waren.
Das bringt einen zum Nachdenken. Früher haben Brüder das manchmal sehr oberflächlich gehandhabt: Irgendjemand musste einen Bibelspruch aufsagen, und dann war alles in Ordnung. Doch erst im Kampf, in der Schwierigkeit und Not wird sichtbar, was wirklich ist. Wenn es ernst wird, trennt der Krieg die Echten von den Falschen.
Deshalb ist eine wirklich verfolgte Gemeinde meist reiner als eine, die toleriert wird. Heute, in unserer Zeit und Umgebung – sei es in Österreich, Deutschland, der Schweiz oder hier vor Ort – ist es relativ leicht, als Christ zu leben. Für die Gemeinde insgesamt ist der Zustand allerdings bedenklich, manchmal sogar gefährlich, denn es wächst zu viel Unkraut, das wie Weizen aussieht, mitten unter dem Weizen.
Wenn aber ein wenig Verfolgung kommt, also wenn es anders wird als bisher, verlässt das Unkraut die Gemeinde von selbst.
Betrachten wir die beiden Aussagen, die Johannes in Bezug auf Deserteure macht: Erstens verlassen sie uns, weil sie vorher nicht wirklich zu uns gehörten. Sie waren sozusagen nie echte Christen. Unser Problem ist, dass wir nie wirklich ins Herz eines Menschen blicken können. Wir sehen nur, was von außen herauskommt, und manches kann auch nur vorgetäuscht sein.
Sie gleichen denen, die im Hebräerbrief erwähnt werden. Dort heißt es in Hebräer 6,4: „Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben und doch abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.“
Diese Stelle ist umstritten, aber offensichtlich gibt es Menschen, die die Segnungen der Gemeinde erleben, die Segnungen, die aus einer engen Gemeinschaft mit Christus kommen, und dennoch abfallen. Es waren bekennende Christen, von denen Johannes in 1. Johannes 2,19 spricht, dass sie die Gemeinde verlassen haben.
Es gibt verschiedene Gründe, warum solche Menschen überhaupt erst in die Gemeinde kommen. Manche haben familiäre Schwierigkeiten, andere versprechen sich einen finanziellen Gewinn oder sind vom Lebensstil der Christen angezogen. Manche kommen auch, weil sie Interesse an einem bestimmten Ehepartner haben und sich deshalb zu den Christen bekennen. Solche Gründe können dazu führen, dass sie sich zu dieser Zeit sogar für gläubig halten.
Wenn aber Verfolgung kommt oder der Nutzen, den sie sich vom Christsein versprochen haben, nicht eintritt, verlassen sie die Gemeinde wieder.
Johannes nennt noch eine zweite Sache: Gott wollte in seiner Vorsehung der Gemeinde offenbaren, dass auch falsche Christen mitten unter den Gläubigen sind. Das wird an verschiedenen Stellen im Neuen Testament deutlich gemacht.
Wir sollten uns also nicht zu sehr erschrecken, wenn auch aus der Gemeinde welche weggehen. Wenn ein Ungläubiger als solcher irgendwie in die Gemeinde des Herrn hineingerät, dringt er in eine Armee ein, die sich im Krieg befindet. Diese Leute beten, lesen die Bibel und versuchen, so zu leben, wie es Gott gefällt.
Die Ungläubigen müssen Predigten hören, die ständig von der Notwendigkeit des Kampfes sprechen. Mit der Zeit wird ihnen das auf die Nerven gehen. Am liebsten würden sie einen anderen Prediger wählen. Sie müssen Predigten hören, die betonen, wie wichtig es ist, den Feind in uns selbst zu besiegen. Vielleicht müssen sie auch an Gebetsversammlungen teilnehmen, in denen genau um solche Dinge gebetet wird. Das ist für sie frustrierend, und deshalb kommen sie oft nicht mehr.
Ist das der Grund, warum so viele fehlen? Ich will es nicht hoffen. Einen guten Grund, nicht zur Gebetsversammlung zu kommen, gibt es kaum. Irgendwo ist da etwas faul, gewaltig faul.
Der Ungläubige merkt jedenfalls, dass diese Truppe nicht seine ist und dass das Ganze ihm fremd ist. Mit der Zeit wird es ihm immer widerwärtiger. Vielleicht ist nichts für einen Ungläubigen so abstossend wie Christen, die ständig von der Sünde reden. Das ist auch der Grund, warum im evangelikalen Umfeld heute kaum noch davon gesprochen wird – es ist unbequem.
Wenn solche Leute dann die Mehrheit in der Gemeinde bilden, ist das eine Katastrophe. Das kann der Grund sein, warum manche irgendwann abwandern.
Unsere Verantwortung besteht darin, die Augen der Deserteure auf den Herrn zu richten. Wir dürfen uns nicht verwirren lassen, denn wir kennen nie das Herz eines Menschen. Das kann uns oft erschüttern.
Ich habe das vor einiger Zeit in einer ganz jungen Gemeinde erlebt, als ein junger Bruder weggegangen ist. Ich habe eine Zeit lang mit ihm geschrieben, das heißt, ich habe versucht, seine Briefe zu beantworten. Er war ein ungeheuer intelligenter junger Mann, der aktiv mitgearbeitet und gepredigt hat. In der Zeit, als er behauptete, ihm sei alles zusammengebrochen, schrieb er mir sogar eine Bibelarbeit, die hervorragend war.
So etwas kann ich natürlich nicht verwenden, aber es deprimiert einen schon. Da stößt man an seine Grenzen und weiß nicht mehr, was man sagen soll.
Gott sei Dank können wir jederzeit den Herrn anflehen, auch für solche Menschen.
Deshalb dürfen wir uns nicht zu sehr verwirren lassen. Das passiert hin und wieder, denn wir können nicht in das Herz von Menschen blicken.
Eines aber soll uns sicher sein: Kein wahrer Gläubiger wird von seinem Herrn desertieren. Er wird von Jesus selbst behütet, so dass nicht einer von denen, die der Vater ihm gegeben hat, verloren geht. Das wird ganz deutlich im Johannes-Evangelium gesagt, zum Beispiel in Johannes 10 und auch in Johannes 17.
Die Niederlage des Feindes als Sieg der Gläubigen
Bisher haben wir drei negative Folgen des Krieges betrachtet. Nun wollen wir uns die positiven Aspekte anschauen. Der vierte Punkt ist die Niederlage des Feindes.
Das ist eigentlich eine merkwürdige Sache, denn Gott könnte den Feind mit einem einzigen Wort vernichten, ganz ohne Mühe. Eigentlich hätte es gar keinen Krieg geben müssen. Aber vergesst nicht, was wir am Anfang gesagt haben: Gott hat den Krieg erklärt. Gott war es, der den Krieg begann.
Aus für uns manchmal unerfindlichen Gründen hat Gott es so gewollt, dass dieser Krieg stattfindet. Es scheint Teil seines Plans zu sein, dass wir in diesem Krieg stecken. Er will die Menschen, die für ihn gekämpft haben, schließlich in seinen herrlichen Sieg einschließen. Das wird das wunderbare Ergebnis für die Gläubigen sein.
Ich möchte einige Bibelstellen lesen, die Andeutungen über die kommende Herrlichkeit enthalten, an der wir Anteil haben.
Im 2. Thessalonicher 1,5 heißt es: „Das ist ein Anzeichen des gerechten Gerichtes Gottes, dass ihr würdig geachtet werdet des Reiches Gottes, um dessen Willen ihr auch leidet. So gewiss es bei Gott gerecht ist, denen zu vergelten, die euch durch Drangsal bedrängen, und euch, den Bedrängten, durch Ruhe, zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht. Sie, die Ungläubigen, werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, wenn er kommt, um an jenem Tag in seinen Heiligen verherrlicht zu werden und in all denen bewundert zu werden, die an ihn geglaubt haben.“
Paulus schreibt im 2. Timotheus 2,10: „Deswegen erdulde ich auch alles, um der Auserwählten willen, damit sie die Errettung, die in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit erlangen. Denn wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben. Wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen.“ Das ist unsere Zukunft.
Unsere Errettung wird erst vollendet sein, wenn wir beim Herrn sind und diese unsagbare Herrlichkeit erleben. Aber wir werden auch mit ihm herrschen müssen.
Im 1. Petrus 4,12 heißt es: „Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes. Freut euch, soweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freut.“
Weiter lesen wir in 1. Petrus 5,10: „Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt, vollkommen machen, befestigen, kräftigen und gründen.“ Das wird Gott tun.
Schließlich lesen wir in 2. Korinther 4,17: „Denn das schnell vorübergehende Leichte der Drangsal bewirkt uns ein über die Maßen überreiches ewiges Gewicht von Herrlichkeit.“ Werner de Boer hat das einmal so übersetzt: „Die Leiden bewirken Zentner von Herrlichkeit.“
In all diesen Stellen geht es um Krieg und Sieg, um den letzten Sieg. Gottes eigene Leute, die jetzt leiden, werden mit ihm in der Herrlichkeit regieren. Weil sie eine Zeit lang – und unser Leben ist ja nur eine kurze Zeitspanne – an seinem Krieg teilgenommen haben, werden sie für immer den Gewinn des Sieges mit ihm teilen.
Das ist das herrliche Ergebnis, das alle treuen Heiligen Gottes erwartet. So lautet die Botschaft der Bibel: Die Niederlage des Feindes ist unser Triumph. Wir werden mitverherrlicht werden. Natürlich wird Christus verherrlicht, aber wir werden daran Anteil haben.
Das wird über die Maßen mehr sein, als wir uns je erträumen konnten. Was für eine wunderbare Hoffnung! Die Niederlage des Feindes ist unser Triumph mit Christus.
Die Ehre Gottes als Ziel des geistlichen Kampfes
Fünftens ist eine Folge dieses Krieges natürlich die Ehre Gottes. Am wichtigsten von allem ist die Tatsache, dass Gott geehrt wird.
Vielleicht haben wir es auch schon bemerkt in den Stellen, die ich eben gelesen habe: Dort geht es um Gottes Herrlichkeit und um die Ehre Gottes, in der wir uns sonnen dürfen. Diese Ehre ist niemals unsere eigene.
Wir dürfen uns jedoch in der Ehre sonnen, die Gott gegeben wird. Irgendwie sind wir ein Teil davon, wir gehören dazu und erhalten davon so viel, dass es reichlich für uns ausreicht. Das macht uns überglücklich.
Im Vergleich zu ihm sind wir zwar nichts, aber wir sind geehrt mit der Ehre, die auch Gott zuteilwird. An dem Tag, an dem er alle Feinde niedergeworfen hat, wird Gott alles und in allem sein.
Wachstum im Glauben durch die Herausforderungen des Krieges
Sechstens: Eine weitere Folge des Krieges ist – und das ist sehr positiv, gilt aber nur für diejenigen, die wirklich dran geblieben sind – dass sie im Glauben wachsen. Das geschieht also jetzt schon. Sie wachsen im Glauben, noch vor dem Ende aller Feindseligkeiten. Das ist ein ganz wichtiges Ergebnis für uns.
Wir werden als Persönlichkeiten erwachsen. Durch die Erprobung unseres Glaubens werden wir geduldiger und langmütiger. Wir entwickeln Durchhaltevermögen und werden geläutert, wie Silber geläutert wird, damit die Schlacken herauskommen. Unser Glaube wächst.
Ein Krieg ist immer einerseits eine Chance, andererseits natürlich eine Zeit der Erprobung. Er bietet nicht nur Gelegenheiten für die Soldaten, die meistens gut kämpfen. Er bietet auch – das haben wir ja schon gesagt – Gelegenheiten für alle Versager, Buße zu tun und zu wachsen. Das ist der große Unterschied zu denen, die zwar mitlaufen, aber nie wirklich Buße tun.
Es ist ein großer Unterschied, wenn du versagst. Ich hoffe sehr, du wirst sofort vor deinem Herrn niederfallen, deine Einstellung ändern und ihm dein Versagen bekennen. Dann ist er treu und gerecht, uns die Sünden zu vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit zu reinigen. Versteht ihr? Selbst eine Niederlage bringt mich weiter, weil ich die Chance habe, Buße zu tun und aus meinen Fehlern zu lernen. Auch dadurch wachse ich im Glauben, selbst wenn ich Fehler gemacht habe.
Aus Erfolg können wir ebenfalls lernen. Erfolg ist manchmal allerdings schwerer zu verarbeiten als eine Niederlage. Bei einer Niederlage weiß ich ja, dass ich nichts kann. Beim Erfolg kommt natürlich die Versuchung: „Na ja, ich habe das gemacht.“ In Wirklichkeit hat es nur der Herr geschenkt.
Deshalb sind für mich die Tage am gefährlichsten, wenn ich von irgendwo nach Hause fahre oder zu Hause bin. Da besteht eine große Gefahr, dass man sich hängen lässt. Ja, es war so schön, der Herr hat geholfen, es war wunderbar. Aber immerhin – Erfolg bringt auch eine große Chance, den Herrn zu ehren und aufrichtig zu sagen: „Herr, das hast du gemacht. Ich weiß genau, wie es sonst daneben gegangen wäre.“ Auch das ist eine Gelegenheit für dich und mich.
Wir können aus Fehlern lernen. Wir können auch aus Erfolg lernen, Gott zu ehren und ihm nicht uns selbst zuzuschreiben – ganz aufrichtig, nicht nur oberflächlich. Nicht bloß so tun, als ob man glaubt: „Ja, ja, natürlich, alles hat Gott gemacht.“ Jeder merkt, wenn du das selbst gar nicht glaubst. Es muss aus dem Herzen kommen.
Wir können lernen, wenn wir andere in ihrem Kampf beobachten. Wir haben ja Brüder und Schwestern an der Seite, und wir können von ihnen lernen – sowohl von ihren Siegen als auch von ihren Niederlagen. Andererseits können sie uns wiederum eine große Hilfe sein in unseren eigenen Niederlagen.
Wir können auch weiter lernen – das passiert alles im Krieg. Wir merken, wenn mein Bruder oder meine Schwester schwach werden, dass ich anfange, für sie einzutreten, ihnen zu helfen und für sie zu beten. Und wie Gott dann doch den Sieg schenkt. Dadurch wachse ich ständig im Glauben.
Eine der vielleicht wichtigsten Folgen ist, dass wir in der Not auch getrieben werden zu seinem Wort, zum Wort Gottes. Hoffentlich studieren wir es wie nie zuvor. Der Psalmist hat das mal entdeckt. Im Psalm 119, Vers 67 steht: „Bevor ich gedemütigt wurde, irrte ich.“ Und dann sagt er: „Jetzt aber halte ich dein Wort.“ In Vers 71 heißt es: „Es war gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Ordnungen lernte.“
Gott demütigt uns manchmal. So kann Sünde durchaus etwas Gutes bewirken. Sünde ist nie etwas Gutes, aber Gott kann daraus etwas Gutes machen – das haben wir ja vorhin gesehen.
Die zukünftige Herrlichkeit als Ziel und Hoffnung
Wir sind schon beim letzten Punkt, dem siebten: Es geht um die Herrlichkeit der Erlösten.
Eines Tages in der Herrlichkeit werden wir auf den für uns jetzt lang erscheinenden und ermüdenden Kampf zurückschauen und rufen: Der Krieg ist vorbei! Wie wunderbar wird das sein!
Der Tag ist allerdings noch nicht gekommen. Es ist noch nicht an der Zeit, die Schwerter in Pflugscharen umzuschmieden. Hören wir lieber auf Joel, der uns sagt: Joel 4,9 Heiligt einen Krieg, erweckt die Helden, schmiedet die Pflugscharen zu Schwertern und eure Winzermesser zu Lanzen!
Wir dürfen nicht so tun, als ob der Krieg schon vorbei ist, wie das manchmal selbst in der evangelikalen Christenheit getan wird. Das ist kreuzgefährlich. Es gibt noch viel Arbeit zu tun, und es ist noch viel Leiden auszuhalten.
Vielleicht, hoffentlich hast du deinen Platz in dem Kampf für den Herrn schon erkannt. Hast du ihn auch eingenommen?
Der Verfasser des Hebräerbriefes kennt sich gut aus, auch mit Trägheit, und er drängt deswegen: Hebräer 12,3 Betrachtet den, macht das doch, betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat. Warum? Damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet.
Ihr habt im Kampf gegen die Sünder noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Der Kampf geht weiter. Betrachtet ihn! Das ist so wichtig. Betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet.
Liebe Geschwister, das ist auch ein Grund, warum wir jeden Sonntag das Brotbrechen feiern. Dabei geschieht das ja auch: Wir betrachten ihn.
Auch das ist nicht das Hauptziel, aber ein angenehmer Nebeneffekt beim Brotbrechen, immer wieder auf ihn zu schauen. Und wir wissen ja: Wenn wir kommen, dann sollen wir auch unsere Herzen gereinigt haben. So brechen wir dann das Brot miteinander und trinken aus dem Kelch. Das hilft uns ein gutes Stück weiter.
Das ist, wie gesagt, nicht die Hauptsache des Brotbrechens, sondern wirklich die Anbetung, das Lob unseres wunderbaren Herrn. Aber das gehört irgendwie doch auch dazu.
Christus hat bis aufs Blut widerstanden und ist gekreuzigt worden. Und das ist aber der Krieg: jetzt überall Sünde und ihre Überwindung durch das Kreuz Christi.
Ermutigung zum Durchhalten und zur Wachsamkeit
Was willst du nach all dem Gehörten tun, wenn ich es mal so persönlich sagen darf? Mut fassen – mitten in den Leiden und der Pein, mitten in der Sünde, mit der du unter Umständen schon jahrelang kämpfst. Mut fassen!
Es gibt eine Menge biblischer Verheißungen, die dir Stärkung geben können. Vielleicht hast du schrecklich versagt, vielleicht siehst du gar keinen Ausweg aus deinem Dilemma. Aber denk daran, was Gott für totale Versager tun kann und was er gerade für diejenigen tut, die an sich selbst so zerbrochen sind.
Tu Buße und kehre zurück zu den Vorräten, die er hat. Für jeden Tag gibt er dir das, was du brauchst. Und wenn nötig, zögere keinen Augenblick und schrei um Hilfe. Hol dir jemanden, mit dem du beten kannst.
Erlaube der Stimme der Welt nicht, dich wegzulocken von den guten Absichten, die dir beim Hören des Wortes und bei den Verheißungen, die er gibt, gekommen sind. Bitte den Herrn in jeder Stunde, in der du das Wort Gottes hörst: „Oh Herr, gib mir Gnade, dass ich es umsetzen kann, dass ich nicht vergesse, was mir jetzt eben so wichtig geworden ist.“
Manchmal musst du dich vielleicht auch abwenden von negativen Einflüssen, die da sind und dir gefährlich werden könnten. Unter Umständen ist es auch nötig, sich von gewissen Freunden abzuwenden. Es gibt manche, die wir für den Herrn gewinnen dürfen, das ist klar. Aber es gibt da eine Balance. Das wirst du vielleicht erst bei deinen Kindern merken, wie gefährlich auch die andere Seite ist.
Manchmal sucht man solche Leute nicht so sehr, weil man sie gewinnen will, sondern weil uns ihr Lebensstil imponiert. Das ist eine gefährliche Balance. Manchmal muss man auch einen Schlussstrich ziehen.
Es gibt nämlich solche Freunde, hat uns gestern Abend jemand erzählt, die das Geld ausgeben wollen. Sie sind jetzt ja sogar Verwandte geworden, von Ungarn, die mir helfen, das Geld auszugeben. Und wenn es alle ist, bin ich weg für sie.
Kehre ins Haus deines Vaters zurück, da gehörst du hin – unbedingt!
Vielleicht hast du gut gekämpft, okay, dann wachse ständig weiter. Denk daran, du bist trotzdem in einer gefährlichen Lage. Gerade wenn du gesiegt hast, wenn du erfolgreich gekämpft hast und dem Feind Schwierigkeiten bereitet hast, wird er das nicht einfach so beiseite tun. Er wird sich die größte Mühe geben, dich von deinem Sockel zu stoßen.
Pass auf, dass du nicht fällst! Daher heißt es: Wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle.
Wenn du eine Schlacht gewonnen hast, hast nicht du gewonnen, sondern der Herr. Durch seine Gnade hat er dir das geschenkt. Deshalb ist die richtige Orientierung dann ganz wichtig. Wenn du dich auf den Sockel stellst, kannst du ziemlich leicht fallen – und meistens ziemlich tief.
Gib dem Herrn die Ehre für all das, was du tun durftest. Danke ihm, dass er dich beschützt hat und dass er dich gebraucht hat. Fahre fort, ihn allein um Weisheit und Stärke anzurufen.
Werde nicht müde, auch bei anderen zu helfen. Wenn du siehst, wie sie schleppen, wie sie zusammenbrechen, hilf ihnen auf. Du bist verantwortlich für deine Brüder und Schwestern in deiner Gemeinde – nicht für alle, vielleicht nur für den einen, den du gerade siehst, oder für die eine Schwester. Auch für die, die auf dem Weg noch sind, also die, die du erst noch zum Weg des Herrn bringen willst, meine ich jetzt.
Werde nicht müde! Trag ihre Lasten, manchmal auch buchstäblich. Trage mit, um sie wieder herzustellen, hilf ihnen auf, bis sie wieder selbst stabil sein können.
Also, was dein Zustand auch sein mag: Denk daran, der Herr ist mit dir und er möchte, dass du gewinnst. Du kannst siegen und du wirst siegen, wenn du in seiner Kraft kämpfst – natürlich.
Die richtige Perspektive auf das Leben und den Kampf
Und noch etwas: Wir müssen die richtige Perspektive gewinnen. Das Leben hier auf der Erde ist doch lange nicht alles. Man bekommt völlig andere Perspektiven, wenn man weiß, dass das Hier nur ein paar Gramm sind, dann kommen die Zentner. Das Hier sind nur ein paar Sekunden, dann kommen die Jahrmillionen.
Ich habe dieses Verhältnis von der sichtbaren zur unsichtbaren Welt zum ersten Mal wirklich begriffen, als ich damals Physik studierte und mich mit Licht und dem ganzen Spektrum beschäftigen musste. Das sichtbare Licht ist ja relativ klein. Das, was man im Regenbogen sieht – Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett – das ist das sichtbare Spektrum.
Und wie ich dann gesehen habe, geht es noch viel weiter, zum Beispiel beim Rot ins Infrarot und beim Violett ins Ultraviolett, und das geht dann noch weiter. Das Sichtbare, was ich sehen kann, ist wie eine Oktave auf dem Klavier, aber das andere ist viel größer, viel umfassender.
Das bisschen Leben, das du jetzt hast, ist so gering im Vergleich zu dem, was noch kommt. Wenn das stimmt und ich das in meiner Perspektive habe, dann lebe ich dieses kurze Leben ganz anders. Dann setze ich wirklich ganz anders auf, um zu haben.
Nur noch eine kleine Weile, liebe Geschwister, dann werden wir die letzten Früchte des Sieges kosten. Dann werden all die Schwierigkeiten des bisherigen Lebens, des gegenwärtigen Lebens, die Schlachten, die Wunden und die Verletzungen, die wir uns zugezogen haben, nur noch eine Erinnerung sein. Vielleicht eine heilige Erinnerung, bei der wir den Herrn preisen, auf welch höchst erstaunliche Weise er uns bis zum Ziel gebracht hat.
Wir werden uns völlig wundern, dass er mich gebraucht hat. Es ist unfassbar, was er trotz mir getan hat. Ich kann es nicht glauben. Es ist wunderbar, ja, das alles ist wahr.
Aber jetzt hörst du das Trompetensignal: Der Feind ist wieder auf den Beinen. Das Fleisch ist sehr lebendig in dir. Pass auf, der Feind steht angriffsbereit da! Gerade wenn du jetzt nach Hause fährst, ist er bereit.
Gott ruft dich an die Front. Zieh die Rüstung an, bitte! Zieh dein Schwert. Es geht weiter im Kampf. Noch sind wir nicht am Ziel, aber wir sind bald am Ziel.
Lassen wir uns in keiner Weise entmutigen. Die Herrlichkeit wartet auf uns!