Die Bedeutung biblischer Unterweisung und klarer Regeln

Wilfried Plock
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Einleitung: Das geistliche Klima unserer Zeit

“Das Gottesbild der Konfirmanden bewegt sich irgendwo zwischen Uri Geller, Tarzan und dem weißen Riesen.” Ein Pfarrer

Folgerung für christliche Eltern:

  • den Trend im Religionsunterricht kennen und die Kinder vorinformieren
  • Tischgebet und Kalenderblatt reichen nicht aus!
  • geplante biblische Unterweisung und spontanes Anknüpfen an Alltagssituationen

I. Christliche Erziehungsziele

1. Schulung eines christlichen Charakters

Belastbarkeit (Klagelieder 3, 27 - ein angemessenes Joch)

Die Bibel lehrt uns, dass wir unsere Kinder belastbar machen sollen. „Gut ist es für den Mann, wenn er das Joch in seiner Jugend trägt.“ Wenn wir unsere Kinder verwöhnen, werden sie lebensuntüchtig. Solche Kinder wachsen mit einem tiefen Gefühl der Unsicherheit auf. Nicht selten flüchten sie später in Alkohol oder Drogen. Ein paar Jahre Strenge hätten ihnen den Rest ihres Lebens ganz bestimmt viel einfacher gemacht (natürlich im ausgewogenen Verhältnis zur Liebe)! Solche Kinder entfremden sich auch sehr leicht ihren Eltern. Jene dachten, sie würden die Liebe ihrer Kinder auf Dauer gewinnen, wenn sie sie niemals bestraften. Aber das Gegenteil ist oft der Fall. Verwöhnte Kinder spucken ihren Eltern später auf den Kopf!  zwei mahnende Bibelstellen: 1. Samuel 2, 24 (Elis Söhne) Sprüche 29, 21

Gehorsam (Kolosser 3, 20)

Kinder, die Zuhause nicht für Ungehorsam bestraft werden, entwickeln auch gegen andere Autoritäten Rebellion. Vielleicht zuerst gegen Lehrer, Vorgesetzte und Behörden - unter Umständen aber auch gegen verantwortliche Leiter der Gemeinde und - was am schlimmsten ist - gegen Gott selbst. Das Ergebnis ist eine negative Grundeinstellung zu Bibel und Glauben. William MacDonald schreibt in einer Andacht: „Eltern, die dem Eigenwillen ihres Kindes nicht frühzeitig durch angemessene Strafen Einhalt gebieten, erschweren es ihrem Kind, den Weg zur Errettung zu finden. Denn zur Bekehrung gehört die Aufgabe des Eigenwillens, der gegen Gottes Herrschaft aufbegehrt“ (Licht für den Weg, S.266 unten). Und Susannah Wesley, Mutter von John Wesley und weiterer 18 leiblicher Kinder, hat gesagt: „Eltern, die sich bemühen, den Eigenwillen ihres Kindes zu unterdrücken, arbeiten mit Gott zusammen an der Errettung ihres Kindes. Doch Eltern, die ihre Sprösslinge gewähren lassen, tun damit die Arbeit des Teufels, machen die Religion undurchführbar, die Errettung unerreichbar, und tun alles, um ihr Kind mit Leib und Seele für immer zu verdammen.“

2. Unterweisung im Wort Gottes (2. Timotheus 3, 14-15a) a) Babys und Kleinkinder b) Vorschüler c) Schulkinder

3. Hinführung zur Bekehrung (2. Timotheus 3, 15)

a) Es gibt echte Kinderbekehrungen (Matthäus 18, 14)! Ich glaube an echte Kinderbekehrungen - glaubst Du es auch? 86 % aller Gläubigen bekehren sich bis zum 14. Lebensjahr! Das Herz eines Kindes ist wie Wachs; alles hinterlässt seinen Abdruck. Junge Kinderseelen sind sehr aufnahmefähig für das Göttliche; darum sollten sie im Elternhaus einen fröhlichen persönlichen Umgang mit Jesus und mit der Bibel erleben. Martin Luther hat einmal gesagt: “Eine Kinderseele ist wie ein Fass, das man füllt. Es riecht immer nach dem ersten Inhalt, der hineingetan ist, und man muss ihm große Pein antun, es ausräuchern und ausschwefeln, wenn man den ersten Geruch herausbringen will.” b) Kinder werden auf der gleichen Grundlage wie Erwachsene gerettet (Epheser 2, 8)! c) Vorsicht vor Knospenfrevel! - das Kind sollte selbst kommen - kein Aufruf in der Gruppe - auf gründliche Sündenerkenntnis achten d) Was ist mit “Mehrmals-Bekehrungen”? - kann der Wunsch sein, Schönes zu wiederholen - meistens aus Mangel an Belehrung Fazit: Das Wort Gottes und den Herrn Jesus lieb machen, Sünde und Böses anprangern, aber auf das Wirken des Heiligen Geistes warten!

4. Bewahrung vor der Welt (1.Johannes 2, 12-17)

5. Dienst für den Herrn (Psalm 100, 2; 1. Thessalonicher 1, 9-10)

Das ist eine Frage an uns Eltern: welchen Geruch, welche Prägung bekommen unsere Kinder Zuhause mit in ihr Leben? Glaubt mir, wir werden ihnen nichts vormachen können. Sie werden es herausfinden, was uns wirklich wichtig ist. Sie werden es erkennen, ob Jesus Christus wirklich unser Leben ist, oder ob uns doch der Beruf, die Karriere, das Hobby oder das Geld wichtiger sind. Sie werden es uns abspüren, ob wir’s wahrhaben wollen oder nicht. Dennoch: Wir haben’s nie in der Hand! Trotz uns…!

II. Biblische Unterweisung

5.Mose 6, 4-9

  • der Inhalt (V.4-5): Gott lieb haben
  • das Vorbild (V.6): sollst du zu Herzen nehmen
  • der Ort der Unterweisung (V.7): im Haus oder unterwegs
  • der Zeitpunkt der Unterweisung (V.7): abends und/oder morgens
  • das Einschärfen (V.7-9): Auswendiglernen

Jesaja 38, 19-20 (zeugnishaft) Ein 8jähriger hat Johannes 14, 6 auswendig gelernt / sagt auf: “Ich bin der Weg…..niemand kommt zum Vater - außer ich!”

Sprüche 22, 6

  • Gewöhne… hebr.: charak = Durst oder Verlangen erwecken Eine Hebamme massierte damals den Gaumen eines Säuglings mit süßem Dattelsaft, um Verlangen zu erwecken. Dann gab sie der Mutter das Kind zum Stillen. engl.: train your child
  • einen Knaben… hebr.: nawi Das Wort beschreibt ein Kind vom Säuglingsalter bis zum Heiratsalter (1. Samuel 4, 21; 1. Mose 34, 3).
  • an seinen Weg… hebr.: seinem Charakter gemäß
  • er alt wird. prägende Wirkung fürs Leben

III. Klare Regeln (mit Konsequenzen)

Grundsatz: Soviel Freiheit wie möglich - soviel Regeln wie nötig!

1. Warum Regeln?

  • ohne Regeln oft “Inflation der Worte”
  • sinnvolle Regeln geben dem Kind Geborgenheit
  • nicht zu viele Regeln (kein Paragraphendschungel)
  • nicht dauernd neue Regeln
  • die Regel muss immer mit einer Konsequenz gepaart sein
  • die Konsequenz sollte mit der Regel in innerem Zusammenhang stehen

2. Das Prinzip der Augenleitung: Psalm 32, 8

3. Die Methode der Ablenkung: nicht in jeder Situation einen Machtkampf provozieren

4. Ein Fallbeispiel: Kinderspielplatz / ein Kind will dem anderen das Spielzeug wegnehmen / wie kann man jetzt angemessen reagieren?

  1. Augenleiten, Mimik, Gestik
  2. Ablenken (Rutsche, Schaukel)
  3. Zurechtweisen und die Konsequenz nennen (“Wenn du nicht…, dann musst du allein spielen dahinten in der Ecke!”)
  4. Durchführen der Konsequenz (Evtl. Rebellion: Schreien, Kratzen, Beißen)
  5. Körperliche Züchtigung (Hinter die Ecke und auf den Po)

5. Weitere Fallbeispiele

  • Situation: eine 5jährige will ihr Kinderzimmer nicht aufräumen. Regel und Konsequenz:
  • Situation: zwei 10-12jährige geben abends im Zimmer nach der festgesetzten Zeit keine Ruhe. Regel und Konsequenz:
  • Situation: ein 3jähriger benimmt sich beim Mittagstisch unmöglich. Regel und Konsequenz:
  • Situation: ein 14jähriger will seine Musik nicht auf Zimmerlautstärke drehen Regel und Konsequenz:
  • Situation: eine 11jährige will sich nicht an der Hausarbeit beteiligen Regel und Konsequenz:

IV. Förderung der Lernwilligkeit

Wie lernt ein Kind am willigsten?

1. Durch ein gutes Vorbild Lateinisches Sprichwort: “Verbi docent, exempla trahunt” (Worte lehren, Beispiele ziehen). Ein Vater: “Ich kann meinen Kindern sagen, was ich will - sie machen mir doch alles nach!” Der Mensch hat in sich einen Hang zum Negativen. Deshalb ahmen wir Negatives viel schneller nach als Positives.

Biblische Beispiele für ein negatives Vorbild

  • Isaak folgte Abrahams negativem Beispiel (1.Mose 12,10-20; 1. Mose 26, 1-11)
  • Lots Töchter erhielten ihre moralischen Maßstäbe von Sodom, weil Lot erwählt hatte, nach Sodom zu ziehen (1. Mose 19, 30-38)
  • Jakob und seine Familie zeigen die katastrophalen Folgen eines schlechten elterlichen Vorbildes (1. Mose 27-50)
  • Eli und seine Söhne (1. Samuel 2, 12-17+27-36; 1. Samuel 3,11-14; 1. Samuel 4, 12-22)
  • Samuel und seine Söhne (1. Samuel 8, 1-6)

Biblische Beispiele für ein positives Vorbild

  • Jesus Paulus
  • Paulus Timotheus (2. Timotheus 3, 10-11)
  • Paulus Gemeinde Korinth (1. Korinther 4, 14-16)

Worin Vorbild sein?

  • Ehrlichkeit
  • sich entschuldigen können
  • Rücksichtnahme
  • Höflichkeit
  • Umgangston
  • Zuneigung zeigen können
  • Pünktlichkeit
  • Großzügigkeit
  • Fleiß
  • Hingabe an den Herrn
  • etc.

2. Ermutigung Diese Welt ist voller Entmutigung. Darum sollten christliche Eltern ganz bewusst entgegen steuern und ihre Kinder ermutigen. Die aufrichtige Anerkennung positiver Verhaltensweisen ist eines der effektivsten Mittel, ein Kind zum Wiederholen eines von den Eltern gewünschten Verhaltens zu veranlassen und es in seiner Selbstachtung zu stärken.

3. Belohnungen

  • besonders einsetzen, wenn es um neue Verhaltensweisen geht
  • nicht zu häufig einsetzen
  • nicht einsetzen, um negatives Verhalten abzustellen (Streit im Kinderzimmer / “Wenn ihr Ruhe gebt, bekommt ihr Schokolade! “
  • keine großen Belohnungen für kleine Aufgaben
  • so selten wie möglich Geld als Belohnung

4. Klare Familienregeln Bereiche, in denen Regeln hilfreich sein können:

  • Ordnung halten
  • Essensgewohnheiten
  • Schlafengehen
  • Schule und Hausaufgaben
  • sinnvolle Freizeitgestaltung
  • Taschengeldverwaltung
  • Mithelfen in der Familie
  • etc.