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Gut entscheiden, aber wie?

JuMiKo 23, Teil 14/21
08.01.2023Markus 10,46-52
EVENT - Teil 14 / 21Jugendkonferenz für Weltmission 2023

Sehnsucht nach richtigen Entscheidungen und Gottes Nähe

Du willst Entscheidungen treffen, die dem Willen Gottes entsprechen. Du möchtest sie richtig machen – gerade die wirklich wichtigen Dinge.

Du willst dein Leben so leben, dass es den Titel „wirklich lebenswert“ verdient. Du betest oft, dass Gottes Wille geschehe. Doch erlebst du Gott eher selten aus der Nähe.

Du wünschst dir sinnvolle Wochen und Monate. Trotzdem siehst du manche Lebensstunden völlig sinnlos vergehen.

Du willst.

Du bist reich ausgestattet mit Menschen, die dir irgendetwas sagen. Doch nur wenige davon sind mutig genug, echte Fragen zu stellen.

Du hast so viel begonnen, bringst aber vieles nicht zu Ende. Die Sorge treibt dich um, ob dein Leben gelingt. Du schiebst vieles vor dir her und bleibst trotzdem innerlich leer.

Du willst.

Du hast schon manches ausprobiert und bist von manchem schockiert. Für manches fehlt dir der Mut, und manches tut dir nicht gut.

Eigentlich würdest du gerne mehr Risiken eingehen. Doch leider hast du auch schon viele vor dir untergehen sehen.

Du willst.

Der achte Tag als Symbol für Neuanfang

Wir haben am dreiundzwanzigsten Sonntag erst den achten Tag. Es ist dieser Tag, den Gott so sehr mag: „Gott hat geruht, und siehe, alles war sehr gut.“ Nun fängt etwas Neues an, das mit der Schöpfung begann.

Am achten Tag begann das normale Leben. Vielleicht will dir Gott heute auch ein Leben schenken – ein neues Normal, ein neues Zentrum, mit Gottes Willen in der Mitte. Vielleicht erhört er deine Bitte: „Herr, hier bin ich. Bau mich auf und zerbrich mich.“

Frag doch einfach mal den mit dem höchsten IQ – Gott –, was er will.

Gebet um Führung und Gnade

Ich möchte noch einmal beten, und wer kann, soll dazu bitte aufstehen.

Lieber Herr, wir sind so stark unterwegs in einem Leben mit so vielen Möglichkeiten. Wir merken es hier im Saal: Um uns herum wird noch gesungen und anderes geredet. Manchmal wissen wir gar nicht, wohin wir hinhören sollen.

Du weißt, wie viele Möglichkeiten in diesem Saal sind und wie viele Lebenswege sich hier auf der Yumiko kreuzen. Ich möchte dich bitten, Herr, dass aus dieser Yumiko Gutes entsteht – auch aus dieser letzten Einheit.

Wir wollen dich um Gnade bitten. Wenn ich auch noch einmal für Katrin und ihre Kollegin bitten darf, die eigentlich jetzt hier wäre und krank geworden ist: Segne du sie, mach du sie bald wieder gesund und sei jetzt bei uns.

Fülle unser Leben mit dem, was du willst. Amen!

Die Herausforderung von Entscheidungen im Leben

Entscheidungen treffen, neue Wege gehen, alte Wege verlassen – Wegkreuzung links oder rechts, breiter Weg oder schmaler Weg. Oder ist alles vielleicht noch viel komplizierter?

Ich habe heute drei Entscheidungsfragen mitgebracht. Meine Hoffnung ist, dass du hier als Zuhörerin, Zuhörer oder später als Zuschauer zumindest eine Entscheidung triffst: eine Entscheidung für die Ewigkeit, eine zweite Entscheidung für deinen Lebensweg oder eine dritte Entscheidung für deinen geistlichen Alltag.

Erste Entscheidung: Gehören zu Gott

Ich möchte mit der ersten Entscheidung beginnen, und diese muss auch zuerst getroffen werden. Es ist die Entscheidung, ob du wirklich zu Gott gehören willst oder nicht. Mir ist es sehr wichtig, diese Entscheidung an den Anfang zu stellen.

Auch hier auf der Jumiko, in einer Einheit, in der es vielleicht später mehr um Entscheidungen geht, im Reich Gottes mitzuarbeiten oder deinen Platz zu finden, möchte ich am Anfang noch einmal fragen, ob du wirklich mit Gott unterwegs bist.

Im Reich Gottes, auf dem Missionsfeld und in den Gemeinden, sind immer noch Menschen unterwegs, die eigentlich gar keine echte Beziehung zu Gott haben. Die irgendwie mitgelaufen sind oder mitgeschleppt wurden, ohne sich wirklich dem Kreuz Christi ausgesetzt zu haben. Die nie ihre Sünden bekannt und leider auch nie Vergebung erfahren haben und unvergeben unterwegs sind.

Man ist einfach so dabei, läuft still mit, spendet, macht ab und zu irgendetwas. Aber eine echte Beziehung zu Jesus gibt es nicht. Dafür gibt es drei Indikatoren.

Du kannst ja mal seit dem 1. Januar bis heute, den achten Tag, zurückdenken und dir überlegen: Hast du Freude an Jesus Christus? Hast du dich in den letzten sieben Tagen an Christus gefreut und in Christus gefreut?

Zweite Frage: Ist dir das Kreuz bedeutungsvoll? Macht es für dich etwas aus?

Und drittens: Wenn du schon weißt, wo es langgeht – wie sieht es mit deiner Stille Zeit, deinem Gebetsleben und deiner intimen Gemeinschaft mit Gott aus? Kommt das bei dir vor? Oder bist du zwar hier auf so einer Großveranstaltung dabei, aber ansonsten ist Gott doch recht weit weg?

Ich sage das nicht abfällig und auch nicht von oben herab. Ich sage das als jemand, der selbst Jahre hatte, in denen er so gelebt hat. Ich war immer mit dabei, und niemand hatte den Mut, mir zu sagen, dass ich noch nicht wirklich durchgebrochen bin.

Deshalb wage ich es, dich einmal zu hinterfragen: Bist du eigentlich echt?

Auch wenn du von Glaubensentscheidungen und Bekehrung redest – hast du wirklich deine Schuld ans Kreuz gebracht? Hast du erkannt, dass allein in Jesus Christus das Heil für dein Leben liegt und dass alles andere kaputt ist, kaputtmacht und kaputtgehen wird?

Im Seehaus ist es einfach zu sagen: „Ja, das sind straffällige Jugendliche, die haben etwas falsch gemacht.“ Aber ich erlebe über die Jahre viele Menschen, die so tun, als ob bei ihnen alles in Ordnung sei. Doch wenn man genauer hinschaut, kratzt man nur an der Oberfläche. Man merkt, dass es hinten und vorne nicht passt.

Es gibt so viele, die nie auf einer Veranstaltung waren, die den großen Oswald Chambers nicht kennen. Wenn er noch ein Andachtsbuch sucht, dann ist es auf Englisch „My Utmost for His Highest“, auf Deutsch „Mein Äußerstes für Sein Höchstes“. Ein tolles Andachtsbuch, etwas kompliziert, aber kostbar.

Dieser große Oswald Chambers schrieb über die sogenannte weiße Beerdigung. Die weiße Beerdigung ist etwas, das jeder Christ einmal erleben muss. Es ist die Beerdigung deines eigenen Ichs.

Er bezieht sich dabei auf Römer 6,4: „Wir sind mit ihm begraben worden, damit, wie Christus von den Toten auferweckt wurde, auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

Wenn du heute hier bist, weil du ein neues Leben suchst, musst du vorher zu dieser weißen Beerdigung gegangen sein. Hast du wirklich Schluss gemacht mit deinem alten Leben? Bist du wirklich in den Tod Christi hineingetauft?

Ich muss dich das am Anfang fragen, denn nichts ist schlimmer, als geistliche Dinge mit Menschen zu besprechen, die nicht bereit sind, ihr ungeistliches Leben aufzugeben.

Wir kommen später noch einmal darauf zurück, denn das hat hinten raus alles Folgen. Heiligung ist ein großes Wort, ein hoher Anspruch. Ich weiß, dass manche sofort zusammenzucken und sagen: „Uuuh, meine Großeltern hatten das immer so auf den Lippen – ganz tricky.“

Aber es ist eine sehr begründete Hoffnung eines heiligen Gottes, eine sehr begründete Ordnung und auch eine sehr begründete Anordnung eines heiligen Gottes, dass er nur heilige Menschen zu sich nahen lassen kann.

Im Hebräerbrief, den einige vielleicht schon in der Losung in den ersten Tagen dieses Jahres gelesen haben, kommt ein Vers vor, der Teil eines Textes ist, der bei uns im Seehaus im Gemeindesaal hängt. Es ist ein Text aus Hebräer 12: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung. Ohne die wird niemand den Herrn sehen. Seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume.“

Ohne Heiligung wirst du den Herrn nicht sehen. Mach dir das klar!

Ich will dir sagen: Dabei geht es nicht um deine eigene Leistung. Es geht nicht darum, dass du besser oder heiliger lebst. Es geht darum, ob du eintauchst in die vollständige, vollumfängliche, ewig dauernde Gnade Gottes. Diese Gnade breitet dir am Kreuz die Arme aus und sagt: „Ich will dich.“

Und ich bitte dich: Da du auf der Jumiko bist und diese Entscheidung noch nicht getroffen hast, triff sie heute. Geh nicht von hier weg.

Das ist der erste Schritt: Ihn anzunehmen und deine Sünden zu bekennen. Das ist nichts Erstbestes, aber das ist das Erste und das Beste von den Entscheidungen, von denen ich heute spreche.

Die Bedeutung von Gemeinschaft und gegenseitiger Ermutigung

Ich muss auch davon sprechen, weil wir als Christen einander ein Stück weit dazu auffordern müssen. Der große Gottesmann Dietrich Bonhoeffer, der bei den Nazis gestorben ist – einfach wegen seiner Glaubenstreue – hat das einmal so ausgedrückt.

Sein Buch „Gemeinsames Leben“ ist wirklich sehr empfehlenswert. In den Achtzigerjahren war es sehr beliebt, und es sieht auch so aus, wie man es erwartet. Es ist nicht sehr dick und eignet sich sogar für die Generation TikTok, da man es auch in kleinen Portionen lesen kann. Lest es unbedingt, denn es ist kostbar.

Darum braucht der Christ den Christen, der ihm das Wort Gottes sagt. Er braucht ihn immer wieder, besonders wenn er ungewiss und verzagt ist. Denn aus sich selbst heraus kann der Christ sich nicht helfen, ohne sich der Wahrheit zu berauben.

Jetzt kommt ein Satz, den ich nur unterschreiben kann. Ich bin dieses Jahr 50 Jahre alt geworden, und dieser Satz begleitet mich schon lange: Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Wort des Bruders.

In meinem Herzen ist Christus manchmal so schwach, dass ich den anderen brauche, der mir das sagt. Das kann dein Pfarrer sein, dein Freund, eine Zweierschaft, deine Ältesten oder auch deine Eltern – glaubt es oder nicht, es können deine Eltern sein, die dir das Wort Christi sagen, weil sie dich auf den richtigen Weg bringen wollen.

Ich wünsche dir, dass du eine gute Entscheidung zur Heiligung triffst und dass ein starker Christus dir immer wieder dabei hilft, diese Entscheidung auch zu leben. Aus eigener Kraft wirst du es nicht schaffen, denn am Ende geht es ums Ende. Es geht um Leben und Tod, um Himmel und Hölle.

Die Dringlichkeit der Entscheidung für das ewige Leben

Vielleicht einige Jungs, vielleicht eher, also meine Frau gehört auch zur Drifter-Fraktion. Einige Jungs haben es diese Woche vielleicht mitbekommen: Ken Block ist umgekommen. Was hat uns dieser Ken Block für YouTube-Videos geschenkt? Ein Drifter vor dem Herrn, begnadeter Rallyefahrer, super gut.

Ich habe mich ganz kurz gefragt: Dieser Mann, der DC Shoes gegründet hat und wirklich berühmt war – wo ist er jetzt? Wo ist er jetzt? Ganz einfach: Himmel oder Hölle. Es gibt nichts dazwischen. Das muss ich an dieser Stelle schon mal loswerden.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir als Christen extrem viel herumdiskutiert, als gäbe es kein Morgen. Masken oder keine Masken, Impfen oder nicht, Gottesdienst oder Internetangebot – es ging hoch her. Im Nachhinein, beim Nachdenken, muss ich mich und vielleicht auch euch fragen: Warum sind wir bei einem so irdischen Thema so dermaßen abgegangen?

Hast du dir mal überlegt, wie viel Sprechzeit der letzten zwei Jahre du auf Corona verwendet hast? Wie viele Stunden, Tage, vielleicht sogar Wochen oder Monate hast du in Corona-Diskussionen verbracht? Und bei so einem Ewigkeitsthema wie der Entscheidung zwischen Himmel und Hölle reden wir manchmal keine zwei Minuten im Monat darüber, oder?

Warum haben wir uns in der Glaubenstreue über eine staatsbürgerliche Frage definiert, statt uns wie Himmelsbürger zu benehmen und immer wieder die Frage nach der Gottesbeziehung zu stellen – gerade in der Zeit, in der eine tödliche Krankheit umgeht?

Ich will hier keine Corona-Diskussion anzetteln. Ich will nur fragen, ob wir die wichtigen Fragen wirklich als wichtig behandeln und ob wir manchmal stumm sind, wo wir eigentlich etwas zu sagen hätten – nämlich bei der Frage, was nach dem Tod kommt.

Zweite Entscheidung: Die Richtung deines Lebensweges

Wir kommen zur zweiten Entscheidung: links oder rechts, blau oder rot, kalt duschen oder warm. Die Frage entscheidet sich ganz schlicht darin, in welche Richtung du morgens den Einhebelmischer deiner Duschanlage stellst. Das ist mir auch ganz wichtig.

Einige Entscheidungen im Leben lässt Gott dir nämlich völlig frei. Er wollte bei der Schöpfung keine Marionetten, sondern Menschen auf Augenhöhe, gemacht in seinem Ebenbild. Diese Menschen haben auch die Möglichkeit, sich gegen seinen Willen zu entscheiden.

Ich kann allen Zuhörern und Zuschauern, die heute Morgen nicht dabei waren, nur empfehlen, noch die Predigt von Martin Buchsteiner anzuhören. Er hat das heute Morgen sehr klar herausgearbeitet. Ich werde das jetzt nicht alles wiederholen.

Warum fragen wir eigentlich so oft nach dem Willen Gottes? Warum bist du jetzt hier in der Einheit? Ist es Neugierde, was als Nächstes kommt? Wie wird es wohl werden? Oder ist es Unzufriedenheit mit deiner jetzigen Situation? Würdest du, wenn Gott dir seinen Willen offenbart, ihn denn wirklich tun? Gott lässt dir die Wahl immer.

Kathrin, die eigentlich hier predigen sollte, hat zwei Bibelstellen vorgegeben. Ich habe gedacht, die nehme ich, die sind richtig gut. Die erste stammt aus Markus 10, Verse 46 bis 52:

Und Jesus kam mit seinen Jüngern nach Jericho. Als er aus Jericho hinausging, saß ein blinder Bettler am Wegesrand, Bartimäus, der Sohn des Timeus. Als er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, begann er zu schreien und rief: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Die Leute schimpften mit ihm und sagten, er solle still sein. Doch Jesus blieb stehen und rief: „Ruft ihn her!“ Da warf Bartimäus seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. Jesus fragte ihn: „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Der Blinde antwortete: „Rabbuni, dass ich sehend werde!“ Jesus sagte zu ihm: „Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ Und sogleich wurde er sehend und folgte Jesus auf dem Weg nach.

Gott lässt dir die Wahl bei deinen Entscheidungen. Er fragt sogar einen Blinden, was er will. Wir kommen später noch einmal darauf zurück. Ist es nicht beeindruckend, dass Gott dir freie Wege gibt? „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Wer ist dir wichtig?

Gott lässt dir auch heute die Wahl. Du kannst von der Yumiko weggehen und sagen: „Ich mache weiter, was ich will.“ Er lässt dir die Wahl. Jesus Christus respektiert deinen Willen. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Jedenfalls ist es Eigenverantwortung, und zu dieser sind wir berufen.

Du triffst Entscheidungen, die deinen Lebensweg bestimmen. Keiner wird im Himmel sagen können, er sei zu irgendetwas gezwungen worden. Und in der Hölle wird es ziemlich genau so sein. An beiden Orten werden Menschen freiwillig sein.

Zeugnis und Inspiration durch gelebten Glauben

Wir haben das Zeugnis von Rose gehört, die beim WEC arbeitet. Der Gründer des WEC, C.T. Studd, war ein ziemlich extremer Typ. Er hat ein Erbe von ungefähr vier Millionen Euro ausgegeben. Außerdem war er ein sehr guter Cricketspieler und hat für die englische Nationalmannschaft oder die Uni-Auswahl gespielt. Doch stattdessen wurde er Missionar.

Das war kein einfacher Weg, es gab viele Schwierigkeiten. Aber er hat einmal ein eindrucksvolles kleines Gedicht formuliert, das von Entscheidungen handelt. „Some want to live within the sound of church or chapel bell, I want to run a rescue shop within one yard of hell.“ Ich versuche es frei ins Deutsche zu übersetzen: Manche wohnen gerne dort, wo die Kirchenglocke klingt. Ich will lieber Sünder retten, bevor sie in die Hölle sinken.

Er hat das sehr bewusst so formuliert. Ich war selbst im Ostkongo, dort, wo er war. Dort herrscht seit über 25 Jahren der Bürgerkrieg, eine wahre Hölle. Es gibt zu viele Diamanten im Boden und zu viele wertvolle Elemente. Immer wieder wechseln die Fronten. Doch er wollte sich bewusst zur Verfügung stellen.

Das sind ganz bewusste Entscheidungen. Man könnte sagen, das sei vor hundert Jahren so gewesen. Aber ich will ehrlich sein: Ich erlebe gerade heute jemanden, der so lebt. Ich arbeite im Seehaus. Das ist Strafvollzug in freien Formen, Opferschutz und Arbeit mit Opfern von Straftaten – ganz wichtig. Es ist wiederherstellende Gerechtigkeit mitten in einer Welt voller Gewalt und Kriminalität.

Wir gehen in Gefängnisse, zurzeit in über sechs oder sieben. Dort führen wir Mitinsassen Empathietrainings und andere Angebote durch. Das Engagement findet in Deutschland, Kolumbien, Osteuropa und im Nahen Osten statt. In den letzten zwanzig Jahren hat das Leben von Hunderten Menschen sich dadurch verändert.

All das begann, weil der Gründer Tobias Merkle sich entschied, aus dem großen, erfolgreichen Familienunternehmen seines Vaters auszusteigen. Er studierte soziale Arbeit und investierte sein Leben in Menschen.

Es gibt eine ewige Wahrheit, die im Hebräerbrief im elften Kapitel für Mose beschrieben wird. Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr als Sohn der Tochter Pharaos bezeichnet werden. Er hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens, denn er sah auf die Belohnung.

Durch den Glauben verließ er Ägypten, denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Auf was schaust du? Auf wen schaust du? Siehst du überhaupt manchmal auf himmlische Belohnungen? Möchtest du, wie der Blinde, die Augen geöffnet bekommen für geistliche Wahrheiten, die in völlig anderen Dimensionen stattfinden als Bankkonten, Wertpapiere, Depots, Goldbarren oder Grundbucheinträge?

Willst du so etwas? Bist du bereit, eine Entscheidung für einen Gott zu treffen, den du nicht siehst, als würdest du ihn sehen können? Vielleicht musst du heute eine Entscheidung treffen, was dir wirklich wichtig ist – auch nachdem du längst bekehrt bist. Du hast das mit dem Kreuz alles angenommen, die erste Entscheidung ist wirklich sicher. Aber die zweite Entscheidung ist auch eine wichtige.

Wie willst du mit dem Herrn leben? Und daran hängen dann weitere Entscheidungen, zum Beispiel die der Partnerwahl. Wen möchtest du an deiner Seite haben, wenn du ganz entschieden für Gott leben willst?

Die Bedeutung von Lebensentscheidungen und Gemeinschaft

Ihr kennt sicher den schwäbischen Ratschlag, den man tausendmal gehört hat: „Schönheit vergeht, Hektar besteht.“ Das ist aber Quatsch. Am Ende brauchst du nur sechs Quadratmeter. Wenn du ein Urnengrab wählst, wird es sogar noch weniger.

Das letzte Hemd hat keine Taschen, auch nicht für diejenigen, die schlau heiraten. Bei uns im Vogtland heißt es: Wer nichts erheiratet und nichts ererbt, bleibt der arme Hund, bis er stirbt. Ja, das mag sein, doch es kommt nicht darauf an, was vor dem Tod passiert. Viel wesentlicher ist, was nach dem Tod geschieht.

Ihr habt vielleicht vor uns das Zeugnis von Thomas Röhm gehört. Seine Frau Angie war im Trainingsstab hier beim VfB bei einem gewissen Ralf Rangnick. Den kannten damals vielleicht noch nicht viele Leute. Von Stuttgart ist er dann nach Hoffenheim gegangen und wurde später sehr viel bekannter.

Angie hat dort als Physiotherapeutin gearbeitet und eine erfolgreiche Bundesligakarriere gemacht. Im Stab geht man dann immer mit, vielleicht auch mal eine Zeit in England und so weiter. Stattdessen sind die Röhm sprichwörtlich in die Wüste gegangen – in die Atacama-Wüste in Chile, ans Ende der Welt. Auch geistlich gesehen ist das eine Wüste, denn in den Bergbaugebieten gibt es viele Mädchen im Alter von 14, 15 Jahren, die Mütter werden, obwohl sie eigentlich keine Mütter sein wollen.

Die Röhm haben dort eine Oase geschaffen – zum Auftanken mit Sport und mit Gottes Wort. Und das ist heute eine Frage an dich: In welcher Liga willst du eigentlich spielen? Mit welcher Liga willst du dich messen? Und auch die Frage: Mit wem willst du zusammen spielen? Wen möchtest du an deiner Seite haben?

Jetzt kommen vielleicht schon einige unruhige Fragen auf: „Ja, aber er hat noch gar nichts zum Willen Gottes gesagt. Darum soll es doch gehen: Wie erfahre ich den Willen Gottes?“ Da komme ich jetzt mal sehr old school daher.

Wie gesagt, ich bin 50 Jahre alt geworden und schon eine Weile dabei. Offen gesagt bin ich kein großer Freund von Prophezeiungen, Aussprüchen oder modernen Aktionen wie hörendem Gebet. Ich habe einiges erlebt und komme aus einer Zeit, in der es den Toronto-Segen gab. Damals wurden Taschentücher voller Heiligen Geist über die Leute ausgeschüttet und Ähnliches.

Ich war immer erstaunt, dass die Leute scheinbar überall nach dem Willen Gottes gesucht haben, nur nicht dort, wo dieser Wille sich eindeutig offenbart hat: im Wort Gottes. Sie hätten einfach mal in der Bibel nachlesen können.

Gottes Wille in der Bibel entdecken

Deshalb möchte ich jetzt ganz einfach und sehr direkt sagen: Das ist ein bestimmter Ersatzmann gewesen. Hat er die Predigt vorbereitet? Nein, er hatte auch nur drei Tage Zeit. Ich will jetzt einfach diese Bibelstellen vorlesen und dich bitten, genau zuzuhören.

Wir beginnen mit Römer 12,2. Übrigens: Wenn du dein geistliches Leben so gestalten würdest, dass du einen Bibelleseplan durchgehst, würdest du diese Bibelstellen ein- oder zweimal lesen. Vielleicht haben einige von euch eine App auf dem Handy. Ich weiß, dass es gerade am Jahresanfang ein Ringen ist, einen Bibelleseplan zu starten. Aber ich sage euch: Es wird euch segnen, immer wieder durch die Bibel zu gehen. Ihr werdet gesegnet werden. Es wird euch Freude machen.

Wenn es dir zu viel zum Lesen ist, haben die meisten guten Apps sehr gute Vorlesefunktionen. So kannst du nebenbei noch Englisch, Spanisch oder Französisch lernen – das wird alles in der Weltmission gebraucht. Mach es, lies die Bibel!

 Römer 12,2: „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist, nämlich das Gute und das Wohlgefällige und das Vollkommene.“ Macht keine halben Sachen, sondern schaut nach dem Vollkommenen.

 1. Thessalonicher 4,3: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ Geht noch weiter: „Und dass ihr die Unzucht meidet.“ Ich steige jetzt nicht ins Thema Pornografie ein, aber wir hatten heute bei der Jumiko einen Vortrag. Den kann man hinterher auf Sermon Anleihen anhören: Nikolaus Franke – „Als Christ leben in der digitalen Welt“. Ich glaube, Nikolaus hat da viel zu sagen.

 1. Thessalonicher 5,18: „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Irgendjemand hat mir etwas zugeschickt: Bei Facebook waren zwei Mädchen, die so unzufrieden mit ihren Weihnachtsgeschenken waren, dass sie sich jetzt eine neue Heimat bei anderen Eltern suchen. Das sind unsere beiden Töchter.

Ich weiß nicht, frag mal zurück: Wie bist du mit Weihnachten umgegangen? Warst du dankbar? Bist du dankbar für das, was deine Eltern für dich gemacht haben? Bist du dankbar für das, was Gott für dich getan hat? Oder gehst du eher undankbar durch die Welt? Sei dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes. Krass, oder?

 1. Timotheus 2,1-6: „So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue: Bitte, Gebete, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und alle Obrigkeit, inklusive Karl Lauterbach, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserem Heiland, der will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat als Lösegeld für alle, als Zeugnis zur rechten Zeit.“

 1. Petrus 2,15, etwas derb übersetzt von Luther: „Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch das Tun des Guten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft.“ Martin Luther habe ich mir nicht ausgedacht.

 1. Petrus 3,17: „Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet.“ War da etwas für dich dabei? Du wolltest doch Gottes Willen hören. Passt das?

Dein Beten, dein Gutes tun, dein Umgang mit Unzucht, deine Dankbarkeit, dein Mithelfen, dass Menschen gerettet werden – das ist der Wille Gottes, wie er uns offenbart ist. Machst du das alles schon? Oder gibt es noch Willen Gottes, den du ganz neu ausleben darfst in 2023?

Falls du gerade Bauchschmerzen bekommen hast, als du diese Texte gehört hast: Du bist in bester Gesellschaft. Der große Schriftsteller Mark Twain – einige kennen vielleicht „Huckleberry Finn“ und „Tom Sawyer“ – hat es mal so formuliert: Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten mit den Bibelstellen, die sie nicht verstehen. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass mich gerade die Bibelstellen beunruhigen, die ich sehr gut verstanden habe.

Ich wünsche dir eine sehr heilige Unruhe. Und gerade die letzte Bibelstelle aus 1. Petrus 3,17 will ich noch einmal betonen: Ja, der Wille Gottes kann auch bedeuten, dass wir um guter Taten willen leiden müssen. Auch das kann der Wille Gottes sein. Bist du dazu bereit?

Du betest es vielleicht sogar oft: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Aber bist du bereit, dass das auch in deinem eigenen Leben passiert? Auch da, wo es vielleicht sogar weh tut? Jemand hat es mal ganz ehrlich gesagt: „Zerbrich mich, Herr“ – ist ein Gebet, das Gott immer erhören wird. Aber erst im Zerbrochenen, im Unvollkommenen, im Überführtsein durch das eigene Versagen finden wir eine ganz tiefe Jesusbeziehung als Erlöser.

Die Rolle des Heiligen Geistes als Tröster

Ich möchte euch zwei Bücher vorstellen, die sehr prägnant sind. Beide stammen von der Autorin Rebecca McLoughlin, einer Britin, die in den USA lebt. Das erste Buch heißt "Zehn Fragen über Gott, die sich jeder Mensch stellen sollte".

Das zweite Buch ist eher für Erwachsene gedacht und trägt den Titel "Kreuzverhör: Zwölf harte Fragen an den christlichen Glauben". In diesem Buch gibt es Kapitel, die euch sehr irritieren und zum Nachdenken anregen werden. Sie könnten auch einige Glaubenssätze erschüttern.

Ich möchte an dieser Stelle nicht das große Thema sexuelle Orientierung aufmachen. Aber was Rebecca über die Schönheit der Beziehung zu Jesus Christus schreibt und über das Glück, das man in Jesus Christus finden kann, empfehle ich euch allen als gute Lektüre.

Ich habe gesehen, dass es draußen am Büchertisch zumindest dieses Buch gibt. Alles andere ist im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

Im Zerbrochenen finden wir Jesus Christus als Erlöser. Außerdem finden wir noch jemanden anderen: den Heiligen Geist als Tröster. Das möchte ich euch mitgeben.

In einer Zeit, in der an mancher Stelle vom Heiligen Geist gesprochen wird, als wäre er zuständig für Skandale und Randale, oder mit Sprüchen wie "Gott ist ein DJ" verbunden wird, möchte ich euch sagen: Ich lese in meiner Bibel viermal im Johannesevangelium, dass der Herr Jesus vom Heiligen Geist spricht. Alle viermal sagt er, dass er den Heiligen Geist als Tröster sendet.

Er sagt: "Ich sende den Heiligen Geist als Tröster." Und ich sage euch, wenn ihr hier ein paar Jahre lang mitgearbeitet habt, wenn ihr ein Missionswerk geleitet habt und viel miterlebt habt, dann habt ihr gelernt, wie sehr ihr Trost braucht. Ich habe das gelernt, und ich bin dankbar für diese Eigenschaft des Heiligen Geistes.

Seid vorsichtig, wenn euch jemand den Heiligen Geist als Party Animal verkauft. Mehr möchte ich an dieser Stelle hier in Stuttgart nicht sagen.

Dritte Entscheidung: Haltung im Glaubensalltag

Wir kommen zur dritten Entscheidungsfrage. Diese Entscheidung betrifft die Haltung.

Vielleicht hast du bereits die Entscheidung für Jesus Christus getroffen. Du hast deine Sünde abgegeben und bist von der Gnade Gottes bedeckt. Vielleicht hast du auch entschieden, Gott in deinem Jugendkreis zu dienen – du machst Kinderkirche oder bist auf andere Weise engagiert. Nun geht es um die Haltung.

Wenn du die erste Entscheidung für Gott getroffen hast und auch die zweite, dann gibt es noch einen dritten Bereich der Entscheidung. Ich formuliere ihn als Frage: Bist du bereit, dich den unteren Weg führen zu lassen? Diese Frage betrifft deinen Alltag als Christ.

Vielleicht betrifft das nicht alle hier, das ist mir bewusst. Ich spreche unterschiedliche Leute an. Erst wenn du diesen Schritt mit dem Herrn Jesus gegangen bist, kommen diese Fragen auf: Für welche Haltung entscheidest du dich? Willst du so sein wie Jesus oder lieber nicht?

Für den Apostel Paulus war Jesus nicht nur sein Erlöser und Heiland, sondern auch sein Vorbild für das eigene Glaubensleben – das zeigt sich in fast allen Briefen, die Paulus geschrieben hat.

Im eigentlich recht freudigen Brief an die Philipper spricht Paulus ernst über das Thema Nachfolge und stellt Jesus als Gesinnungsvorbild dar.

 Philipper 2,5-8: So sollt auch ihr gesinnt sein, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht. Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an. Er wurde den Menschen gleich, erschien als Mensch – das haben wir gerade zu Weihnachten gefeiert. Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum Tod am Kreuz.

Wir sollen also so gesinnt sein wie Jesus und ebenso gehorsam. Das kann auch bedeuten, dass es für dich bergab geht und schwer wird.

Ich habe viel über Biografien gelernt auf meinem Weg im Christsein. Es gibt mittlerweile eine modernere Darstellung von James O. Fraser, dem Bergsteigergottes. Er war ein Mann, der als Missionar zu den Lisu in China ging und wirklich bis an die körperliche Grenze in die Berge stieg, um Menschen das Evangelium zu bringen.

Es wird erzählt, dass er manchmal von langen Touren hoch in die Berge zurückkam, vier Dosen Kondensmilch öffnete und diese schnell trank, um wieder Fettigkeit im Körper zu haben. Danach setzte er sich fast wie in Trance ans Klavier und spielte erst einmal zwei Stunden.

Ein richtig starker Typ. In besseren Zeiten sagte er einmal, er hätte auch sehr gut ein sehr reicher Mann sein können. Er wusste zu leben. Doch er gab alles auf, um Menschen zu Jesus zu führen – in Yunnan.

Er ist mitverantwortlich dafür, dass es in China eine Kirche gibt, die nicht mehr kaputt zu kriegen ist, egal was die Partei dort macht.

Unterordnung unter Gottes Willen als Vorbild Jesu

Die ursprüngliche Rednerin für die Einheit hatte hier das Thema gesetzt und, wie gesagt, zwei Bibelstellen genannt. Ich habe gedacht, ich bringe beide zusammen: den Aspekt des eigenen Willens, den der Blinde in Jericho haben durfte. Er wurde vom Herrn gefragt, was er will.

Dann gibt es hier die Bibelstelle, in der der Herr Jesus selbst sich genau dem Willen des himmlischen Vaters unterordnet und seinen eigenen Willen hintanstellt. Das findet sich im Markus-Evangelium, vier Kapitel später, in Markus 14, Verse 32-36.

Sie kamen zu einem Garten namens Gethsemane, und er sprach zu seinen Jüngern: „Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe!“ Er nahm mit sich Petrus, Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen. Er sprach zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod. Bleibt hier und wacht!“

Dann ging er ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, diese Stunde an ihm vorübergehen möge. Er sprach: „Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir!“ Doch er fügte hinzu: „Nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen!“

Das ist das große Kino. Du kommst so weit, dass du sagst: „Herr, nicht was ich will, sondern was du willst!“ Und das kann nur Christus in dir bewirken.

Deshalb, wenn du die erste Entscheidung nicht getroffen hast, kannst du diese dritte Entscheidung nicht treffen. Es schließt sich aus, weil du das aus eigener Kraft nicht kannst. Du musst erst in dieser Gnade geborgen sein und Christus so stark in dir haben, dass du dann diese dritte Entscheidung treffen kannst.

Ansonsten ist es Fake News, es ist sonst geschwindelt: „Nicht was ich will, sondern was du willst, dein Wille geschehe!“ Wie bei Jesus, so auch in meinem Leben.

Bist du dazu bereit, am Ende dieser Veranstaltung so für dich zu denken?

Sich dem Willen Gottes fügen trotz Herausforderungen

Und deshalb gibt es auch die dritte Entscheidung, die zwingend erst nach der ersten kommt. Bist du so tot und so deutlich in dieser weißen Beerdigung gewesen, war sie so vollständig, dass du dich darauf einlassen kannst? Weil deine zweite Entscheidung so bewusst war, kannst du mit Paulus wirklich, bewusst, ehrlich und authentisch sagen, was er in Römer 14,8-9 ausdrückt: Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum, wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Hast du so einen starken Herrn auch in deinem Leben? Und das ist die dritte Entscheidung: Fügst du dich so sehr in den Willen Gottes, dass du dich selbst und deinen Willen zurückstellst und ihn einfach Herr über dein Leben sein lässt? Fügst du dich auch in das, was dir nicht passt?

Das waren bei Paulus keine theoretischen Abhandlungen, das wurde ganz lebendig. Da nimmt er den Timotheus mit. Wir lesen es in Apostelgeschichte 16,1-3. Zuvor, in Apostelgeschichte 14 und 15, gab es einen riesigen Streit um die Frage der Beschneidung oder nicht. Paulus sagt: Nein, wir brauchen keine Beschneidung. Er setzt sich damit beim Apostelkonzil in Jerusalem durch.

Dann nimmt er Timotheus mit – und weißt du, was er mit dem jungen Timotheus macht? Er lässt ihn beschneiden. Würdest du als junger Mensch, als Kurzzeitler, ins Ausland gehen und einfach gehorchen, wenn dir die Missionare vor Ort oder die einheimischen Christen sagen: So und so machst du das?

Ich habe in meiner Zeit bei Hilfe für Brüder und CFI 500 junge Leute erlebt, die mit Coworkers ins Ausland gegangen sind, auch ungefähr 400 Erwachsene. Bei der Vorbereitung ist mir eine junge Frau eingefallen, die bei Röms in Chile war. Sie hat am dritten Tag des Vorbereitungsseminars uns schon gesagt, was wir alles besser machen könnten. Und dann kam sie in Chile an und sagte Thomas und Angie, was man dort alles optimieren könnte und was die Chilenen besser machen müssten.

Könntest du einfach mal einen Gang zurückschalten? Kannst du einfach mal wissen, dass Gott das absichtlich gemacht hat: zwei Ohren, einen Mund? Kannst du dich unterordnen, auch wenn es dir nicht passt? Kannst du Gott mal machen lassen, auch dort, wo das bedeutet, dass du von dir etwas aufgeben musst, vielleicht sogar das, was dir wertvoll ist?

Das Problem der jungen Frau war nämlich nicht, dass sie unbegabt war. Sie kam aus einer Megagemeinde, hatte einen großen Job bei einem großen Automobilkonzern und war fit. Das Problem war eher, dass sie alle ihre Begabungen ausspielen wollte, auch dort, wo das niemand gebraucht hat.

Was haben wir beim blinden Bartimäus gelernt? Selbst der Sohn Gottes fragt: Was willst du, dass ich dir tun soll? Mein Tipp für deine Arbeit in der Gemeinde oder im Missionsfeld: Frag die Leute erst, bevor du sie mit deinen Segnungen überschüttest. Es könnte sein, dass sie etwas völlig anderes von dir wollen, als das, was du übrig hast.

Zeugnis und persönliche Erfahrung des Predigers

Wenn du gelernt hast, dich von Gott gebrauchen zu lassen, dann ist es nicht mehr so wichtig, was du genau machst. Ich sage das als Zeugnis.

Ich war bei der Jumiko 23 nicht zum Predigen eingeladen. Seit 2007 leite ich die Jumiko hier, aber ich habe nicht oft gepredigt. Meistens habe ich im Hintergrund gearbeitet, so wie es heute Tobias Köhler macht.

Ich war beim Metzinger Jugendkreis-Jugendtag im Oktober. Dort habe ich noch gesagt, dass ich mich freue, als Ordner dabei zu sein. Am Dienstag oder Mittwoch habe ich erfahren, dass unsere Jungs vom Seehaus wegen einiger Krankheitsprobleme nicht kommen können. Daraufhin habe ich gefragt, ob ich als Ordner gebraucht werde oder nicht.

Dann habe ich alles organisiert: Ich habe dafür gesorgt, dass ich einen VW-Bus bekomme, damit alle Jungs, die mitkommen können, hierher fahren können. Am Mittwoch um 10:20 Uhr war alles vorbereitet, damit ich mit den Jungs hierher kommen kann. Da es sich um Strafvollzug handelt, müssen sie immer unter Begleitung sein. Das hatte ich mit meiner Frau abgestimmt und auch einen jungen Mann aus unserer Gemeinde angesprochen. Es war alles wunderbar geplant.

Um 15:25 Uhr rief mich Tobias Köhler an und sagte, dass die Ersatzfrau der ursprünglichen Predigerin auch krank geworden sei. Ob ich einspringen könnte.

Mein ganzes Leben ist irgendwie so verlaufen, dass ich immer in solche Lücken hineinstaube, die sich auftun. Ich muss ehrlich sagen, ich kann euch nicht die große Geschichte vom Willen Gottes erzählen. Ich kann nur sagen: Er macht Lücken auf und beruft Menschen, diese auszufüllen. Dann machst du es so gut, wie du eben kannst.

Bereitschaft zur Sendung und Unterordnung

Ich will dir am Ende noch einen Vers aus dem Titusbrief sagen. Titus arbeitet auf Kreta, in einer – ich sage es jetzt mal ganz offen – wirklich schwierigen Gemeinde. Es ist dort richtig problematisch.

Paulus schreibt ihm: Ja, Kreta, das sagen sogar ihre eigenen Dichter, ist voller fauler Bäuche und Spinner. Die Frauen trinken in der Gemeinde, es gibt ein Alkoholproblem bei den Damen. Die Männer sind ständig dabei, irgendwelchen Sektenführern hinterherzulaufen. Es ist richtig hart.

Aber Paulus sagt zu Titus: Keine Sorge, ich schreibe dir in dem Brief und schicke dir Verstärkung. Der Satz von der Verstärkung lautet so: „Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, so kommst du zu mir nach Nikopolis.“ Nur ein einziges kleines Wort. Oder wärst du bereit, dich wie Artemas oder Tychikus irgendwo hinschicken zu lassen, wo du nicht hinwolltest? Weil Gott es in seinem Reich einfach so macht?

Bist du bereit, dich selbst dorthin senden zu lassen, wo du eigentlich nicht hingehen willst? Wir reden so viel über Gottes Willen. Herr Jesus sagt zu Petrus: „Am Ende wirst du dorthin gehen, wo du nicht hinwillst.“ Und Petrus ist diesen Weg ganz treu bis zuletzt gegangen.

Bist du bereit, dich so oder so von Gott einsetzen zu lassen? Vielleicht will ich noch hinzufügen: Manchmal fallen uns die dritten Entscheidungen leichter, wenn wir uns an unsere erste und zweite Entscheidung erinnern.

Für die, die vielleicht diese erste Entscheidung längst getroffen haben: Weißt du noch, wie die Nacht nach deiner Bekehrung war? Wie sehr du Gott gedankt hast für das, was er für dich getan hat? Wie dein erstes Abendmahl war? Wie du Lobpreislieder gesummt hast, obwohl gar niemand mitgesungen hat? Wie sehr du darauf branntest, am nächsten Tag wieder ein Stück Bibel zu lesen und mehr von Jesus zu lernen?

Vergiss deine erste Liebe nicht. Und vielleicht ist die Gemeinde auch dafür da, diese Liebe wieder neu zu leben. Sein Wille geschehe auch in deinem Leben, und die Gemeinde Gottes sagt Amen.

Entscheidung zwischen Welt und Gott

Ich darf mich entscheiden. Ich muss mich entscheiden und stehe zwischen beiden.

Ich wäre gern in der Welt, hätte ein Konto voll Geld, Erfolg und Anerkennung, ständig respektvolle Namensnennung. Ich wäre überall gern gesehen, und bei mir würde immer etwas gehen. Ich wäre so gern ein Stern.

Ich muss mich entscheiden, und ich stehe zwischen beidem:

Der eine ist der, der im Sinne der Bezeichnung auch wirklich lebt, der verbindlich ist und fast an Gott klebt. So eng verbunden, kein bisschen befleckt, ständig voll clean und fokussiert nur auf ihn.

Ich muss mich entscheiden, und ich stehe zwischen beiden.

Ja, mit Gottes Hilfe, ja! Bei mir ist gerade der Faden gerissen. Ich höre jetzt auf mit all meinen Kompromissen und höre auf dich, der mich geschaffen hat und noch immer die besten Perspektiven hat.

Ab morgen stehe ich nur noch auf deiner Seite, und du stehst an meiner. Du führst mich ins Weite.

Schlussgebet um Führung und Kraft

Wir beten noch einmal. Lieber Herr, wir wollen dir danken für dein Wort und für deinen Geist. Diese beiden Dinge hast du uns gegeben wie eine Landkarte und einen Kompass, um unseren Weg zu finden.

Wir bitten dich, dass du uns führst – vielleicht erst einmal nur bis zu deinem Kreuz, vielleicht ganz neu, vielleicht zum allerersten Mal.

Ich möchte dich bitten, dass diejenigen, die hier mit ihrer Sündenlast herumlaufen, nicht von der Versammlung gehen, ohne diese Last abgegeben zu haben.

Ich möchte dich bitten, dass die, die eine Entscheidung getroffen haben, mit dir unterwegs zu sein, und die ganz frustriert über diese Entscheidung sind, diese zweite Entscheidung nicht bereuen. Vielmehr sollen sie neue Freude mitnehmen für diesen Dienst in deinem wunderbaren Reich. Mögen sie auf die Belohnungen schauen, die du für sie bereithältst.

Fünftausend Leute sind hier. Im Himmel werden es noch mehr sein. Die Nationen werden dich anbeten, und es wird Ehre geben für die, die dazu beigetragen haben, dass Menschen in den Himmel kommen.

Ich bitte auch für diejenigen, die in der dritten Entscheidung stehen: Gib ihnen Kraft für den nächsten Tag. Gib ihnen Zurüstung auch für schwierige Dienste. Du kennst die Herausforderungen unseres Lebens.

Wir befehlen uns dir an, Herr, mit allem, was wir sind und was wir haben, und beten, dass dein Wille auch in unserem Leben geschehe. Amen.