Einführung in die prophetische Botschaft der Adventszeit
In dieser Adventszeit gehören immer die großen prophetischen Durchblicke durch den Lauf der Jahrhunderte hinein in den Weltenplan des Heils, den Gott in unserer Welt herbeiführen wird. Heute betrachten wir Micha 5.
Micha ist ein Prophet aus Morosche. Wir wissen nicht genau, wo dieser Ort in Juda lag, wahrscheinlich im äußersten Süden. Von dort stammt der Herr. Micha lebte etwa zur Zeit Jesajas. Im Südreich, in Jerusalem, wahrscheinlich außerhalb der Stadt, wirkt er. Denn nirgendwo sonst kommt eine Botschaft an den König auf, wie in Micha 5,1 (Seite 881 in den ausgelegten Bibeln).
Sie kennen den Wortlaut immer wieder aus dem Zitieren. Er wurde auch von den Schriftgelehrten erwähnt, als die Weisen aus dem Fernen Osten, die Magier, fragten: Wo soll denn der Messias geboren werden? Das ist eine Schlüsselstelle: „Du Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel der Herr sei.“
Das ist ganz wichtig, gerade in einer Zeit, in der unter Christen nicht mehr klar ist, wer Jesus ist. Der ewige Gottessohn, schon mit dem Wort „Herr“ bezeichnet, ist ja im Alten Testament immer ein Gottesname. Der Herr ist erschienen und dessen Ursprung liegt von Anfang und Ewigkeit her. Er war vor allem der Schöpfer aller Dinge und kommt als Messias und König.
Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israels. Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des Herrn und in der Macht des Namens des Herrn, seines Gottes. Sie werden sicher wohnen, denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, soweit die Welt ist, und er wird der Friede sein.
Begegnung mit Not und Hoffnungslosigkeit in der Adventszeit
Advanzfeier, an der ich unter Obdachlosen teilnahm
Es war schön, an diesem Abend beim Feiern und Essen dabei zu sein. Einige der Männer tauten nach und nach ein wenig auf und erzählten von ihrem Lebensstück. Es ist immer erschütternd, wenn man hört, wie eine Familie zerbricht, wie Menschen plötzlich entwurzelt und heimatlos werden – etwa nach einer Scheidung. Andere berichten, wie sie mit einer großen Schuldenlast bei der Bank nicht mehr fertig wurden und schließlich einfach untertauchen wollten, namenlos. Dann kommen sie nicht mehr von dieser Drehscheibe weg.
Ganz am Schluss, als einer schon aufbrach, sich die Mütze auf den Kopf zog und wieder hinaus auf die nasskalte Straße gehen wollte, sagte er noch ganz vertraulich zu mir im Du-Stil: „Du, das sollst du wissen, sonst halte ich von Weihnachten überhaupt nichts, und auch der Advent bedeutet mir nichts.“
Dieser Mann, der da durch die Nacht davonzog und nichts mit der herrlichen Weihnachtsbotschaft anfangen kann, fällt mir immer wieder ein. Für uns ist das doch so eine herrliche Zeit: wie man sich jetzt mit Tannenzweigen rüstet, wie Päckchen verschickt werden, wie man sich mit Kindern und Enkeln freut und was alles an den Weihnachtstagen los ist. Wie Besuche geplant werden und Gäste erwartet werden.
Aber wir verstehen das sehr, sehr gut – nicht nur bei Obdachlosen. Sicher haben auch Sie in Ihrer nächsten Umgebung eine ganze Reihe von Menschen, die Ähnliches sagen könnten: „Seitdem ein Mann tot ist, wollte ich am liebsten gar nicht mehr feiern.“ Oder: „Die großen beruflichen Spannungen und Krisen, die ich habe, ich werde nicht mehr fertig mit meinen Problemen.“ Da fühlt man sich, als würde man von allen unheimlichen Schicksalsmächten hin- und hergewirbelt.
Gottes Nähe in der tiefsten Not
Was soll dieses besinnliche Träumen, dieser Lichtschein, wenn man selbst so durchs Dunkel des Lebens geht, wenn man traurig ist? Wenn man keine Hoffnung und keinen Mut hat?
Darum bin ich immer wieder froh, dass wir gerade solchen Menschen sagen: Stopp! Gerade dort, wo du in der tiefsten Traurigkeit sitzt, da sucht dich der ewige Gott. Er will bei dir in deiner Not einkehren. Das wird so schön in diesen Adventsliedern deutlich, dass man es gar nicht übersehen kann.
Es geht immer um Elende, um Arme, um Verzweifelte, um Hoffnungslose, um Trauernde, um Menschen, die am Rand des Lebens stehen. Gott sucht dich, und er will bei dir einkehren. Und er bringt die Freude mit.
Es geht gar nicht um äußere Dinge, um das Feiern, um den Glanz oder um die Formen, die wir uns so eingebürgert haben, um zu feiern. Das ist gar nicht das Entscheidende. Entscheidend ist Gott, der zu dir redet und dir ein Wort gibt, das dich aufrichtet.
Was bedrückt dich heute? Deine Krankheit, die ungewisse Zukunft, die Sorgen? Hörst du, dass der ewige Gott bei dir in deinem Leben einkehren will? Er will dein Leben weit machen und hat einen Plan für dich.
Das ist die ganze Adventsbotschaft. Es geht um uns, nicht um irgendwelche anderen Leute. Er will heute bei mir einkehren.
Die Notwendigkeit der Umkehr für Gottes Nähe
Bei den Prophetenworten ist es immer noch wichtig, dass ganz am Anfang etwas steht. Oft schieben wir diesen Teil gern beiseite, weil er uns etwas hart oder unfreundlich erscheint.
Doch bei den Propheten steht immer gleich zu Beginn: Wenn Gott zu dir kommt, musst du zuerst die Hindernisse beseitigen, die dich von Gott trennen. Es sind Barrieren aufgebaut, die den Zugang versperren. Das ist ganz richtig. Oft haben wir uns selbst den Zugang zum lebendigen Gott verbaut. Wir wollen unsere alten Positionen von gestern und vorgestern immer wieder revidieren.
Deshalb steht dort: Kehr um, lass das Alte hinter dir, räum den Weg frei. Mach den Weg so frei, dass der Herr jetzt bei dir einkehren kann.
Beim Propheten Micha ist das besonders eindrücklich. Im sechsten Kapitel, Vers acht heißt es: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert. Ganz simpel: Du brauchst nicht viel. Halte Gottes Wort, übe Liebe und sei demütig vor deinem Gott.
Doch jetzt lass ihn in dein Leben ein. Bring dein Leben vor Gott in Ordnung. Dann kann er, der Herr, deine Finsternis hell machen. Er allein kann dein Leben erneuern.
Darauf läuft eigentlich alles hinaus, auch in den ganzen prophetischen Verheißungen: dass Gott selbst kommt, seinen Sohn sendet und in diesem Messiaskönig sein ganzes Heil liegt. Wenn er kommt und seinen Sohn Jesus schickt, wird es in deinem Leben hell. Dann kannst du durchbrechen zur Freude.
Die lange Erwartung auf das Kommen des Messias
Jetzt müssen Sie sich einmal vorstellen: Es sind siebenhundert Jahre vor dem Kommen Jesu vergangen, in denen der Prophet Micha gefragt hat, wann endlich dieser Tag anbricht. Was hat er sich wohl gewünscht, wenn er das miterleben dürfte?
Bei uns läuft das oft so herunter. Wir hören das immer und immer wieder. Die Propheten wollen uns rütteln und sagen: Du musst das Licht Jesu hineinleuchten lassen. Lass deine Finsternis hell werden und lass es in deinem Leben durchdringen, damit Jesus Christus bei dir einkehren kann.
Jetzt möchte ich aus dem Prophetenwort des Micha drei Dinge hervorheben. Zuerst läuft äußerlich alles ganz unscheinbar ab. Das ist vielleicht ein Grund, warum manche nie die Adventsfreude an Jesus entdecken. Äußerlich geschieht alles ganz unscheinbar. Wir sind ja Menschen, die oft den Glanz vor den Augen brauchen – das Große, Mächtige, Imponierende. Aber Gott macht das ganz anders.
Wenn Jesus geboren wird, der große Messiaskönig, geschieht das abseits der großen Weltöffentlichkeit. Es steht nicht in den Schlagzeilen der Zeitungen und wird nicht beachtet von den Königen und Mächtigen der Welt. Es beginnt schon so: Bethlehem, Ephrata, du bist klein. Das ist eigentlich eine verletzende Anrede.
Die Bedeutung von Bethlehem als Ort der Geburt des Messias
Ich weiß nicht, wie Sie es empfinden, wenn jemand zu Ihnen sagt: „Du bist klein.“ Das tut weh. Manchmal ist das bei der Anrede so komisch. Ich habe ja auch einen seltsamen Namen, und da bekomme ich allerhand Post. Darüber amüsiere ich mich immer. Es tut mir nicht weh, wenn da „Heinrich“ oder „Wilfried“ oder „Schiefbauch“ oder „Schiffelbruch“ oder „Schiefacker“ steht.
Wenn die Anrede nicht richtig ist, fühlt sich das seltsam an. Bethlehem war eine Stadt, und die Menschen dort wollten immer, dass man Bethlehem schön findet. Unsere Stadt, unser Ort muss schöner sein – da will man schön sein. Aber Gott sagt: „Du bist mickrig.“ Neben Jerusalem war Bethlehem zurückgeblieben.
Was die stolzen Männer von Bethlehem besonders schmerzte, war, dass sie nicht genügend Leute hatten für das Militär, für den Wehrsturm oder wie man das nennt. Sie hätten gern eine Tausendschaft gebildet. Dann hätte Bethlehem auch einen Hauptmann, einen Offizier bekommen. Aber so reichte es nicht für eine Tausendschaft. So steht es wörtlich hier: „Ihr seid zu gering in den Tausend, da fehlt euch noch ein Stück.“
Gott spricht gerne die peinlichen und blamablen Dinge offen aus: „Du bist klein, du bist gering.“ Aber nicht bei Gott. Ich möchte Ihnen heute sagen: Dort, wo Sie das in Ihrem Leben gern verstecken – weil Sie sagen, bei mir sind die Pleiten, da habe ich versagt, da ist so viel in meinem Leben zerbrochen, das sind die Wunden, über die ich ungern rede – wissen Sie, dass Gott gerade dort mit seinem herrlichen Handeln anfängt?
Gerade das ist die Weihnachtsbotschaft: Wo unsere Peinlichkeiten sind, unsere Mikrigkeit, die blamablen Dinge, sagt er: „Du Bethlehem, du mikriges Bethlehem.“ Bei Gott ist das nicht entscheidend. Im Gegenteil: Das ist für Gott der Anlass, dass er dort seine größte Freude entfalten lässt.
Wo können Sie das erleben? Gerade dort, wo wir am meisten etwas versticken, wo wir vor Gott schuldig geworden sind, wo wir versagt haben, wo wir mit unseren Problemen nicht mehr weiterkommen.
Gottes Heil aus bitteren Lebenssituationen
Bethlehem Ephrata – Ephrata ist der alte Name von Bethlehem. Wo kommt dieser Name zuerst in der Bibel vor?
Ein Beduinenscheich namens Jakob zieht mit seinen Viehherden von Bethel in Richtung Ephrata. Seine geliebte Frau Rachel ist im neunten Monat schwanger. Männer können manchmal hart zu ihren Frauen sein und sagen: „Lauf doch!“ Die Frau singt am Straßenrand Lieder, und ein Baby wird geboren.
Man holt schnell aus dem nächsten Dorf eine Hebamme. Sie merkt schnell, dass die Mutter stirbt. Die seufzende Mutter kann nur noch rufen. Als die Hebamme sagt: „Ein Bub!“, sagt sie: „Sohn des Elends.“ Aber der Vater – ja, Väter sind manchmal eigenwillige Leute – sagt: „Nein, nicht Benoni soll er heißen, sondern Benjamin, Sohn des Glücks.“ Dieser alte Jakob hat also Recht gehabt.
Über der Geschichte von Bethlehem steht diese sterbende Rachel. Übrigens ist die Grabstätte von Rachel bis heute ein Wallfahrtsort für alle schwangeren Mütter. Sie ziehen dorthin, um zu beten und zu hoffen, wie Gott das Leid unseres Lebens umdreht. Dieses mutterlose Kind ist doch ein Sohn des Glücks, weil es unter dem Segen Gottes steht – dieser Benjamin.
Später gibt es dort in Bethlehem eine andere Frau, die auch viel Schweres erlebt hat: Naemi. Sie zieht aus dem Land der Moabiter zurück. Beide Söhne waren gestorben. Die Schwiegertöchter wollen mit ihr gehen, aber sie sagt: „Geht doch zurück! Es hat doch keinen Wert. Was wollt ihr denn bei mir in Bethlehem?“ Sie bittet: „Nennt mich nicht mehr Naemi, sondern Mara, das heißt ‚bitter‘ – verbittert vom Leben!“
Doch Bethlehem erinnert immer an die Geschichte, wie Gott aus den bitteren Stunden unseres Lebens Heil macht. Diese Naemi gehört später in den Stammbaum hinein, aus dem der Heiland geboren wird. Bibelleser verfolgen das aufmerksam.
Wissen Sie, dass es in Ihrem Leben gar nicht anders ist? Gott sucht das Arme, das Geringe, den Punkt, an dem man keinen Mut mehr hat, an dem man verzweifeln will. Bethlehem, Ephrata – du bist klein, aber Gott will sein Heil aus deinem Elend schaffen. Gott will dein Leben erneuern.
Gottes Blick auf das Niedrige und die Erhebung der Geringen
Sie können das in der Bibel an vielen Stellen finden. Im Psalm 113 heißt es: Wer ist so groß wie unser Gott, der auf das Niedrige sieht? Gott geht an den großen, starken Prahlern vorbei und sieht auf das Niedrige.
Da ist Hanna, eine Frau mit ihrer Not, die auch im Tempel gebetet hat, damals in der Stiftshütte. Sie singt in ihrem Lied, wie Gott ist. Er ist ganz anders, als wir uns vorstellen. Er erhebt den Niedrigen, den Dürftigen aus dem Staub und hebt den Armen aus der Asche. Er setzt ihn unter die Fürsten und lässt ihn den Thron der Ehre erben.
Einige Zeit später dichtete ein Mädchen in Nazareth, eine junge Frau namens Maria, dass Gott die Gewaltigen vom Thron stößt und die Niedrigen erhebt.
Haben Sie das auch erlebt? In Ihrer Not, in Ihren Ausweglosigkeiten ist Gott wie bei Bethlehem. Dort legt Gott seine große Weihnachtsfreude hinein, mitten in unsere großen Probleme und Leiden.
Das zeigt auch ein schönes Weihnachtslied von Frau Gerhard: "Ihr Armen seid und Elenden, kommt herbei, füllet frei eures Glaubens Hände, hier sind alle guten Gaben und das Gold, da ihr sollt euer Herz mit Laben."
Die Geduld Gottes und die menschliche Verzögerung des Heils
Ich möchte an diesem Prophetenwort noch etwas anderes zeigen. Oft braucht man lange, bis man es wirklich begreift. Beim Lesen haben Sie vielleicht bemerkt, dass der Text etwas schwierig zu verstehen ist. Dort steht: „Indes lässt er sie plagen“ (Vers 2), und zwar bis zu der Zeit, „dass die, welche gebären soll, geboren hat“.
Warum wartet Gott so lange, bis er sein Heil anbrechen lässt? Warum verzögert er über Jahrhunderte hinweg das Kommen des Heilandes? Gott hat es nicht verzögert; die Menschen haben es verzögert. Schon von den ersten Glaubenden, von Abraham und Jakob an, gab es die Sehnsucht nach dem Heil. Aber immer wieder haben sich die Menschen trotzig abgewandt und versucht, das Heil aus eigener Kraft zu vollbringen.
Das erleben wir auch in unserem christlichen Glauben. Wir versuchen oft, ein Christentum ohne den Heiland Jesus zu leben. Wir wollen selbst fromm sein, ohne ihn, und glauben, die Gnade nicht zu brauchen. Die Israeliten haben das selbst probiert, zum Beispiel auf dem Wüstenzug, als sie aus Ägypten geflohen sind, oder als sie von den Philistern besetzt waren, in der Richterzeit. Immer wieder gefiel man sich in der eigenen Größe, und Gott schickte Plagen.
Was sind denn diese Plagen? Sie sind wie in unserem Leben Krankheiten, berufliche Sorgen und alle Schwierigkeiten, die uns begegnen. Diese Heimsuchungen Gottes sollen uns dazu bringen, den Heiland zu erkennen. Dort, wo wir an uns selbst verzweifeln, sollen wir unser ganzes Vertrauen auf Jesus, den Christus Gottes, setzen.
Gott lässt uns plagen, nicht weil er gemein ist, sondern weil er will, dass wir endlich durchbrechen und sagen: „Aller Trost, aller Freude ruht in dir, Herr Jesus Christus, sonst gibt es doch gar nichts.“ Wir erkennen, dass unsere Lebenskraft nur von ihm kommt, und wir wollen auf ihn vertrauen und mit ihm leben.
Deshalb lässt Gott uns plagen und auch in Schwierigkeiten kommen, bis wir immer weiter wissen. Und was wird man dann erleben? So geht der Vers 2 weiter: „Der wird den Rest seiner Brüder wieder sammeln.“ Er wird auftreten (Vers 3) und „weiden in der Kraft des Herrn.“
Jesus als der gute Hirte und Herrscher aller Völker
Das schönste Jesusbild, das Sie in Ihren Schwierigkeiten erleben können, ist das Bild des guten Hirten. Jesus erscheint hier in großer Macht und Stärke und doch als der gute Hirte, der für Sie eintritt. Er führt Sie durchs finstere Tal, bringt Sie auf die grüne Weide und zum frischen Wasser.
Es ist ein wunderbares Bild vom Messias als dem guten Hirten, der seine Herde sammelt. Der Blick geht dabei schon weiter – aus allen Völkern der Welt. Schon im Alten Testament ist die Mission so verankert. Bis zu den fernsten Weltvölkern reicht sie. Das ist das Messiasamt: der gute Hirte, den Menschen erkennen, wenn sie ihn als Herrn ihres Lebens anerkennen und ihm folgen.
Dort, wo man ihm alle Nöte und Probleme anvertraut und ihm vertraut, zeigt sich seine Kraft. Es ist noch so schön gesagt: Dieser Messiaskönig, der kommt, war vor Anbeginn der Welt. Durch ihn ist alles geworden – alles, was geschaffen ist, im Himmel und auf Erden, kommt aus der Hand des einen Messias.
Er ist so groß und so gewaltig, dass man ihn erst durch die prophetischen Verheißungen richtig verstehen kann. Jesus Christus von Nazaret, wie er dann im Evangelium geschildert wird, ist der Gottessohn, der Heiland und Erlöser. Ihm darf ich mein Leben ganz anvertrauen und ihm folgen.
Die bleibende Bedeutung des Friedens Jesu in einer unruhigen Welt
Ja, was bleibt denn, wenn er kommt? Wir sprachen also heute darüber, wie wir diese Weihnachtsfreude erfahren können – gerade in den großen Nöten, in meinen Bedrängnissen und in dem Schweren, das mich belastet.
Er, der Messiaskönig, der in Bethlehem geboren wird, kommt in die Stille meiner Not, dorthin, wo es ganz gering ist. Und dann wird er so groß – er, der große Hirte.
Aber was bleibt dann, wenn wir aus diesen Tagen herausgehen? Es ist eigentlich gar nicht so wichtig, wie wir Weihnachten feiern. Vielmehr war Jesus es so wichtig, dass er alle Tage bis an das Ende der Welt die Menschen ganz festhalten will.
Da stolpert man beim vierten Vers, wenn man ihn liest. Zuerst möchte man lesen: „Und es wird Friede sein.“ Das ist ja das uralte Thema aller Kommentatoren am Christfest. Ja, da steht: Friede auf Erden. Und wann wird denn endlich Friede sein? In der Welt wird immer noch geschossen, und Bürgerkriege wüten.
„Es wird Friede sein“? Nein, er wird Friede sein! Die Bibel sagt: Mit dem Kommen Jesu wird die Unruhe der Welt erst richtig angeschürt. Die Feindschaft gegen Jesus beginnt, die Lüge triumphiert, der Teufel tobt wie wild. In dieser Welt ist kein Friede.
Haben Sie das je gemeint? In Ihrem Leben ist auch kein Friede. Kaum haben Sie es ein bisschen bequem, dann kommen neue Unglücksnachrichten. Unser Leben ist sehr unruhig und bewegt, solange wir leben.
Er ist unser Friede. Genau so sagt es Paulus in Epheser 2,14: „Er ist unser Friede.“ Die Älteren unter Ihnen erinnern sich noch an den Saal im Furtbarhaus, wo dieses Jesusbild in der Mitte hing und darunter stand: „Er ist unser Friede.“
Haben Sie ihn gefunden, Ihren Frieden? Wenn Ihr Gewissen unruhig wird wegen der Schuld Ihres Lebens und alte Dinge wieder hochkommen – Jesus hat meine Schuld bezahlt. Wenn Sie Angst haben vor dem morgigen Tag, vor dem, was kommt – Jesus geht mit mir.
Haben Sie das so fest? In der Operation, im Streit mit Menschen, wenn Sie sich verlassen und einsam fühlen, dann wissen Sie: Er geht mit mir. Er hat sich an mich gebunden – nicht, weil ich besser bin, nicht, weil ich so treu bin, sondern weil er die Verlorenen sucht, weil er die Schuldig Gewordenen an sich zieht.
Da gehöre ich doch dazu. Da will ich einer davon sein. Er ist unser Friede in der Welt.
Habt ihr Angst? Hat Jesus ganz normal. Ihr könnt manchmal kaum mehr durchatmen, weil euch die Probleme über den Kopf wachsen. Aber seid getrost, seid mutig und unerschrocken. Ich habe diese Welt überwunden.
Blickt doch auf diesen Messiaskönig, Jesus, deinen Hirten, der mit Macht weitet.
Persönliche Erfahrung und Einladung zum Vertrauen auf Jesus
Ich möchte Ihnen aus meinem Leben erzählen, wie man das Tag für Tag erlebt. Man legt seine Sorgen bei Jesus ab, weil man sie nicht mehr selbst lösen kann. Jesus nimmt sie uns Stück für Stück ab.
Ich möchte ganz anders mit Jesus reden, auf ihn vertrauen und vielmehr mit ihm rechnen. Wenn ich so viele Bedrängte, Verzweifelte, Traurige und Mutlose sehe, kann ich nur sagen: Leg doch dein Leben in die Hand des guten Hirten. Er sagt: Niemand kann dich aus meiner Hand reißen.
Lass das bei mir sein, ich bin dein Friede! Das allerschönste Weihnachtsgeschenk, das man sich vorstellen kann, ist, dass Jesus sich dir selbst ganz hingibt. Unter seinem Schutz bin ich vor den Stürmen aller Feinde sicher.
Lass den Satan toben, lass die Wälder zittern – mir steht Jesus bei! Amen!