Einführung und Begrüßung
Guten Morgen, auch von meiner Seite. Schön, heute Morgen zu sehen, was ihr alles gemacht habt, liebe Kinder. Ich war so nervös für euch, aber das hätte nicht sein müssen. Ihr habt es wirklich, wirklich toll gemacht.
Stellt euch folgendes Szenario vor: Ihr habt eine richtig gute Note in der Schule bekommen. Ihr kommt nach Hause und freut euch sehr über diese Note, weil ihr wisst, dass eure Eltern das super finden werden. Ihr könnt es kaum erwarten, es ihnen zu erzählen.
Ihr erzählt es ihnen und wartet darauf, dass sie wirklich, wirklich glücklich sind. Tatsächlich sind sie glücklich, klopfen euch auf die Schulter und sagen: „Super gemacht!“ Aber dann fangen sie plötzlich an, über andere Kinder zu reden – vielleicht über das Kind vom Nachbarn, das die beste Note in der Schule bekommen hat. Sie sagen: „Oh, der war aber richtig gut, oder?“
In dem Moment denkt ihr vielleicht: „Hä? Aber ich habe auch eine gute Note bekommen!“ Das würde uns in so einer Situation wahrscheinlich ein bisschen traurig machen, oder?
Ich bin mir aber sicher, dass eure Eltern so etwas nie machen würden.
Die Geburt von Johannes und die Reaktion seines Vaters
Aber etwas Ähnliches ist passiert, kurz vor Weihnachten, ungefähr sechs Monate vor dem ersten Weihnachten. Es ging um ein Kind, das Johannes heißt. Davon haben wir gerade am Anfang des Gottesdienstes gehört.
In den Versen, die kurz vor diesen Versen stehen, lesen wir, wie großartig die Geburt von Johannes war. Alle haben sich wirklich über Johannes gefreut: seine Mutter, seine Verwandten, die Nachbarn. Sie haben über ihn geschwärmt, weil er ein ganz besonderes Kind war.
Johannes wurde geboren, als seine Mutter vielleicht ungefähr so alt war wie unsere Omas heute. Er war also wirklich ein besonderes Kind, und die ganze Gegend wusste von ihm. Er wurde sozusagen zum Star der Gegend. Natürlich war auch sein Vater sehr glücklich darüber. Er hatte sich lange ein Kind gewünscht und freute sich sehr über Johannes.
Doch dann ist etwas ganz Seltsames passiert. Die Bibel sagt uns, dass der Vater von Johannes, Zacharias, nicht sprechen konnte, als Johannes geboren wurde. Das hatte etwas mit einem Ereignis zu tun, das davor geschehen war.
Am achten Tag, als Johannes endlich seinen Namen bekam, konnte Zacharias wieder sprechen. Er begann zu schwärmen und ein schönes Lied zu singen. Das haben wir in der Textlesung gehört.
Interessant ist, dass es in diesem Lied hauptsächlich gar nicht um Johannes geht. Das ist seltsam, oder? Es geht um ein anderes Kind. In dem Vers, den wir gelesen haben, ist nur das Wort „Johannes“ hervorgehoben. Alles andere handelt von einem ganz anderen Kind, das noch nicht auf der Welt ist, ein Kind, das erst in sechs Monaten geboren wird.
Zacharias freut sich über seinen Sohn Johannes, aber mit seinen Worten macht er deutlich: Du bist nicht der eigentliche Star. Er schwärmt vielmehr von einem anderen Kind.
Die Bedeutung von Johannes und der kommende Retter
Also warum macht Zacharias das? Ist er einfach gemein zu Johannes? Schätzt er ihn nicht so sehr? Nein, nicht deswegen. Wenn wir diese Worte lesen, erkennen wir, dass Zacharias etwas sehr Wichtiges über die Bedeutung der Geburt von Johannes verstanden hat.
Johannes ist ein ganz besonderes Kind, weil er eine besondere Aufgabe hat. Das steht in den fettgedruckten Versen: „Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk zu der Erkenntnis führen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird.“
Nun, das sind ungewöhnliche Worte. Was bedeuten sie? Um das zu verstehen, müssen wir ein wenig in die Geschichte Israels eintauchen und darüber nachdenken, was diese Worte bedeuten.
Israel war, wie wir in der Bibel lesen, ein ganz besonderes Volk für Gott. Dieses Volk durfte Gott wirklich näher kennenlernen. Das wird im gesamten Alten Testament deutlich, wo Israel Zeuge von Gottes Taten war. Doch das Volk war Gott gegenüber nicht immer treu. Immer wieder, und oft sogar, hat es das getan, was Gott missfiel.
Deshalb war Gott zornig auf sein Volk und schickte ihnen Schwierigkeiten. Sie mussten in ihrem Land immer wieder Hungersnöte erleiden. Außerdem wurden sie von anderen Ländern bedroht. Sie führten viele Kriege, und oft kam Zerstörung über sie. Schließlich wurden sie aus ihrem Land vertrieben und durften nicht mehr zu Hause wohnen. Sie wurden in fremde Länder gebracht, wo sie oft schlecht behandelt und gemobbt wurden.
Einige kehrten zurück nach Israel, doch auch dort war es nicht besser. Sie wurden weiterhin bedroht und schlecht von ihren Nachbarn behandelt. Das ist eine sehr traurige Geschichte.
Das Volk sehnte sich natürlich nach besseren Tagen. Es hoffte darauf, dass Gott endlich einen Retter schicken würde. Doch was sie nicht immer verstanden, war, dass ihre schwierige Lage vor allem wegen ihrer eigenen Sünden entstand. Sie hatten viele Feinde, aber das größte Problem war ihre eigene Schuld.
Doch Gott ist seinem Volk gegenüber gnädig und liebt es sehr. Deshalb verspricht er auch im Alten Testament, einen Retter zu senden, der sie vor ihren Feinden befreien wird. Dieser Retter wird das größte Werk tun: Er wird ihnen Vergebung schenken und sie erlösen.
Das Volk wartet sehr lange auf diesen Retter. Ein Jahr, zwei Jahre, zehn Jahre, zwanzig Jahre, fünfzig Jahre, hundert Jahre – bis zu 400 Jahre vergehen, ohne dass Gott ein Wort spricht. Viele fragen sich: Wann wird dieser Retter endlich kommen?
Vor etwa 400 Jahren gab Gott ihnen durch einen Propheten namens Maleachi einen ganz besonderen Hinweis. Er sagte, dass er einen Boten senden wird, einen Vorläufer. Wenn dieser Bote kommt, weiß man, dass der Retter bald folgen wird.
Dieser Bote hat die Aufgabe, sozusagen den Weg für den Retter frei zu machen. Wenn dieser Bote da ist, wird der Retter kommen.
Das ist ein bisschen so, als wartest du zu Hause auf den Besuch deiner Oma. Du weißt nicht genau, wann sie kommt. Doch dann kommt deine Mutter ins Wohnzimmer und sagt: „Räum schnell auf, die Oma kommt gleich.“ Für dich ist das ein sehr deutlicher Hinweis: Die Oma kommt bald.
Genau so ist es mit Johannes. Er ist der Bote, der von Gott geschickt wird, um Israel zu sagen: „Räum schnell auf, der Retter kommt gleich.“
Zacharias’ Lobpreis und die Rolle Jesu
Nun, Zacharias – zurück zu unserer Geschichte: Zacharias wusste, dass sein neugeborener Sohn Johannes dieser Bote ist. Er wusste, dass dessen Geburt eine Aufräumaktion einleiten würde. Das bedeutet, dass der Retter nun endlich kommt.
Wenn wir diese Verse lesen, sehen wir, dass Zacharias Gott dafür lobt, dass er ihn und sein Volk nicht vergessen hat, sondern einen Retter schickt. Er dankt Gott auch dafür, dass er treu ist und sein Versprechen hält, das er den Vätern und Propheten im Alten Testament gegeben hat.
Zacharias preist Gott dafür, dass er sein Volk durch diesen Retter von all ihren Feinden und vor allem von ihren Sünden befreien wird. Gott verspricht, seinem Volk zu helfen, auf eine Weise zu leben, die ihm gefällt.
Zacharias ehrt Gott auch dafür, dass durch den Retter jetzt Licht in die Dunkelheit kommt. So müssen sie nicht mehr in Finsternis leben. In all ihrem Chaos wird nun Frieden einkehren.
All das wird dieser Retter bringen, wenn er kommt. Und weil Johannes geboren wird, weiß Zacharias an dieser Stelle, dass der Retter jetzt kommt.
Johannes und seine Haltung gegenüber Jesus
Ihr Lieben, könnt ihr jetzt vielleicht verstehen, warum Zacharias seinen Sohn sieht und sich dann so sehr über ein anderes Kind freut? Zacharias erkennt das, weil Johannes da ist. Jetzt weiß er, dass der Retter gleich um die Ecke ist. Und Zacharias erkennt auch, dass der wirkliche Star Jesus ist, der bald geboren wird.
Dann habe ich mich gefragt: Wie ging es Johannes später? Als Johannes ein bisschen älter wurde, hörte er bestimmt von dieser Geschichte – dass sein Vater, als er Johannes hielt, sich sehr über ein anderes Kind gefreut hat. Hätte Johannes vielleicht ein Problem damit gehabt? Hätte er gedacht: Mein Vater liebt mich nicht so sehr?
Gar nicht, denn wir lesen, dass Johannes auch als Erwachsener die Dinge genauso sah wie sein Vater. Als er erwachsen wurde, war Johannes sehr, sehr beliebt in Israel. Alle wollten ihm zuhören. Die Menschen kamen von weit her, um seine Botschaft zu hören.
Aber dann, als Jesus anfing, selbst zu predigen, gingen die Leute nicht mehr so sehr zu Johannes, sondern zu Jesus. Die Leute dachten darüber nach und fragten Johannes: Stört es dich nicht, dass die Menschen dir nicht mehr zuhören, sondern zu Jesus gehen?
Und er antwortete: Genau so soll es sein. Ich bin nur da, um Menschen auf Jesus hinzuweisen. Wenn sie zu Jesus gehen, habe ich meinen Job richtig gemacht. Er sagt zum Beispiel in Johannes 3: „Er muss wichtiger werden, und ich muss in den Hintergrund treten.“
Das Anspiel heute hat das für uns gut illustriert, nicht wahr? Die Bäume wollten selbst etwas Größeres werden. Aber als sie bemerkten, dass sie Jesus, dem Retter, dem wirklichen Star, dienen durften und auf ihn hinweisen konnten, haben sie sich viel mehr gefreut.
Und so war es genau auch bei Zacharias und Johannes. Sie wussten, wer der wirkliche Star ist. Zacharias hat sich sehr über Johannes gefreut, aber noch viel mehr über Jesus. Johannes hat sich auch über seinen eigenen Dienst gefreut, dass er diesen Dienst tun durfte. Aber noch viel mehr hat er sich gefreut, dass Jesus da war.
Der echte Star ist Jesus. Denn wie wir gehört haben, ist er derjenige, den Gott versprochen hat. Er ist derjenige, der Menschen von allen ihren Feinden und Ängsten retten kann. Er ist derjenige, der Menschen von ihren Sünden befreien kann. Er ist derjenige, der Menschen zurück zu Gott führen kann.
Weihnachten feiern mit Jesus als Mittelpunkt
In den letzten Momenten dieser Predigt möchte ich darüber nachdenken, was das für uns bedeutet. Wir feiern sehr bald Weihnachten. Weiß jemand, wie lange es noch dauert? Wie viele Tage? Acht Tage, genau.
Meine Frage ist: Worauf freut ihr euch ganz besonders? Was macht Weihnachten für dich ganz besonders? Was fällt dir als Erstes ein? Hat jemand etwas gesagt? Geschenke? Ja, das stimmt. Für viele sind es die Geschenke oder das leckere Essen.
Ich habe in den letzten Wochen bemerkt, dass ich ein bisschen weniger essen sollte, denn ich habe schon sehr viel gegessen. Vielleicht sind es auch die Schokoladen, die überall im Angebot sind, oder die Weihnachtsmärkte, die hier in München wirklich schön sind.
Oder vielleicht die Plätzchen, die Ferien für die Schüler oder die Gelegenheit, die Verwandten zu sehen. Diese Dinge sind tatsächlich sehr schön. Es ist gut und schön, wenn wir uns über diese Dinge freuen.
Aber lasst uns von der heutigen Geschichte lernen. Lasst uns nicht vergessen, wer der wirkliche Star von Weihnachten ist.
Wenn wir diese verschiedenen schönen Dinge während der Weihnachtszeit erleben, sollten wir uns daran erinnern, dass sie auf etwas viel Größeres hinweisen. Sie dienen dazu, uns auf Jesus hinzuweisen.
Jesus zum Star von Weihnachten machen
Wir können wirklich von Zacharias lernen, indem wir an Weihnachten Jesus zum Star machen. Ich glaube, das können wir auf drei verschiedene Arten tun: Aufräumen, Gott danken und weitersagen.
Zunächst können wir bei der „Aufräumaktion“ mitmachen, von der Johannes oder Zacharias gesprochen hat. Das bedeutet einfach, dass wir in unserem Herzen einen Weg für Jesus bereiten. In der Bibel heißt das zuerst, dass wir erkennen, dass wir durch unsere Sünden schmutzig sind. Oft denken wir gar nicht an Gott und tun Dinge, die ihm nicht gefallen. Wenn wir das erkennen, merken wir auch, dass wir einen Retter brauchen. Wir erkennen, dass dieser Retter von Gott schon geschenkt wurde – Jesus Christus. Er kann uns von unseren Sünden reinigen. Wenn wir das verstehen, haben wir bei der Aufräumaktion teilgenommen. Wir haben erkannt, dass wir Jesus Christus brauchen und unser Herz für ihn vorbereitet.
Auf diese Weise machen wir Jesus zum Star unseres Herzens und unseres Weihnachtsfestes.
Als Nächstes folgt, dass wir Gott danken – genauso wie Zacharias es getan hat. Es ist schön, viele großartige Geschenke zu bekommen. Aber viel wichtiger und noch großartiger ist, dass Gott uns das größte Geschenk überhaupt gegeben hat: seinen eigenen Sohn. Wie wir in der Anspielung gesehen haben, ist er spät in seinem Leben für uns gestorben – für unsere Sünden –, damit wir mit Gott leben können.
Letztendlich können wir auch dazu beitragen, dass andere Menschen Jesus zum Star von Weihnachten machen. Das tun wir, indem wir ihnen erzählen, was Weihnachten wirklich bedeutet. Sehr schnell sind wir dabei, über die tollen Geschenke zu sprechen, die wir bekommen haben, oder über das Essen an Weihnachten. Aber ich möchte uns ermutigen, über Jesus zu reden. Sagen wir zum Beispiel: „Hey, ich habe das größte Geschenk überhaupt bekommen. Jesus wurde von Gott geschenkt, damit ich gerettet werde.“
Das ehrt Gott und macht Jesus zum Star unseres Weihnachtsfestes.
Schlussgebet
Zacharias und Johannes haben uns gezeigt, dass Jesus tatsächlich der Star von Weihnachten ist. Ich ermutige uns, Jesus zum Star unseres Weihnachtsfestes zu machen. Dafür möchte ich beten.
Vater, wir danken dir für dieses großartige Geschenk, das du uns gemacht hast: dass du uns Jesus Christus geschenkt hast, Herr, und dass er wirklich der Star von Weihnachten ist.
Ich möchte dich bitten, Herr, dass wir genauso wie Zacharias und Johannes – der spät in seinem Leben das erkannt hat – wirklich glücklich sind, dass Jesus Christus der Star ist. Lass uns unser Leben so gestalten, dass wir auf ihn hinweisen.
Wir danken dir, Herr, dass wir dieses Privileg haben. Ich bete, dass du uns auch im Alltag hilfst, das zu tun. Egal ob wir arbeiten, zur Schule gehen oder mit Freunden zusammen sind – lass uns wissen, dass wir da sind, um Menschen auf den wahren Star hinzuweisen.
Bitte hilf uns dabei. In Jesu Namen, Amen.