Es ist schön, wieder hier vorne stehen zu dürfen, besonders weil mein Urlaub, anders als vorhin auf der Bimmerwand erwähnt, nicht bis zum 9.9. ging, sondern länger als geplant dauerte. Normalerweise ist es ja etwas Gutes, wenn der Urlaub verlängert wird. In meinem Fall hing das damit zusammen, dass ich einer Blinddarmoperation nicht entkommen konnte. So musste ich länger an meinem Urlaubsort bleiben – allerdings im Krankenhaus. Das war nicht so schön.
Eigentlich hatte ich gedacht, am 14.9. hier stehen zu können, um eine Predigtserie durch das Buch des Apostels Paulus an seinen Weggefährten Titus zu beginnen. Umso dankbarer bin ich, dass wir zurzeit einen Praktikanten haben, Robin Dammer. Er hat sich relativ kurzfristig an meinen Notizen orientiert, eine Predigt geschrieben und sie hier gehalten. Ich denke, er hat uns Gottes Wort treu und gut ausgelegt. Ich preise Gott dafür, dass es letztendlich egal ist, wer hier steht. Was wirklich zählt, ist, dass Gott zu uns spricht.
Das ist auch meine Hoffnung für heute früh, dass Gott sprechen möge, wie wir es gerade im Lied gesungen haben.
Robin hat uns bei der Einführung in diesen Brief des Apostels Paulus an Titus einige wichtige Dinge gezeigt. Vor allem hat er uns dargelegt, dass der Apostel Paulus sich selbst vorstellt und beschreibt, was seinen Dienst ausmacht. In gewisser Weise sagt er damit auch zu Titus: „Schau, das ist jetzt auch dein Auftrag.“
Vielleicht können wir mal die erste Folie bekommen, Samuel? Die zweite Folie genau.
Dort beschreibt Paulus – ich habe hier eine etwas andere Übersetzung gewählt als die, die Sie vor sich haben –, weil hier noch deutlicher wird, dass sein Dienst als Apostel letztlich drei wichtige Aspekte hat.
Er möchte den Glauben der von Gott Erwählten, wie es hier heißt, oder der Auserwählten Gottes, wecken. Das heißt, er predigt das Evangelium, damit Menschen Jesus Christus als ihren Retter und Herrn kennenlernen. Das ist das Erste, was er tut – ein missionarisch-evangelistisches Anliegen.
Aber dann hat er auch das Verlangen, dass die Gläubigen weitergelehrt werden sollen. Die Erkenntnis Gottes und seines Willens führt dazu, dass wir Gott mehr lieben, ihm mehr vertrauen und besser verstehen, was er von uns will. So können wir immer mehr so leben, wie Gott es von uns möchte und wie es gut für uns ist.
Es geht also darum, dass wir immer mehr das Leben führen, das Gott gefällt oder das zur Frömmigkeit dient, wie es in anderen Übersetzungen heißt, beziehungsweise dem Glauben gemäß ist, wie in der Luther-Übersetzung.
Der dritte Aspekt seines Dienstes ist nicht nur, dass Menschen gerettet werden und so leben, wie es Gott gefällt, sondern dass sie auf ein Ziel zuleben. Sie sollen den richtigen Fokus haben, eine neue Perspektive – nämlich die Perspektive auf das ewige Leben, auf eine Zukunft, die gewiss ist, bei Gott in seiner Herrlichkeit.
Darum geht es Paulus. Und dazu beauftragt er auch Titus.
Sehnsucht nach Glauben, Wachstum und Hoffnung
Und so stellt sich für uns zunächst die Frage: Wie ist das jetzt mit uns? Sind das Anliegen, die wir haben, auch für uns und für unsere Gemeinde wichtig?
Ich habe die Sehnsucht, wenn ich sonntags hier predige – und das betrifft wahrscheinlich nur wenige unter uns –, dass diejenigen, die noch nicht zum wirklich rettenden Glauben an Jesus Christus durchgedrungen sind, das Evangelium hören und zum Glauben kommen.
Es ist mein Anliegen für dich, wenn du heute hier bist und noch nicht aus vollem Herzen sagen kannst, dass Jesus dein Retter und Herr ist. Ich hoffe, dass wir alle diese Sehnsucht teilen und uns danach sehnen, dass Menschen zum Glauben kommen.
Dann weiß ich natürlich, dass ich für mich selbst auch das brauche, was Paulus als sein zweites und drittes Ziel beschreibt. Ich weiß für mich selbst – und ich denke, das gilt für uns alle –, dass wir immer mehr wachsen müssen und auch wachsen wollen in der Erkenntnis Gottes. Wir wollen immer besser verstehen, wer dieser liebende Vater ist, damit wir ihm immer mehr vertrauen können.
Wir möchten immer genauer wissen, was sein guter Plan für unser Leben ist. So habe ich dieses Verlangen, und ich bin guter Dinge, dass wir alle dieses Verlangen haben, durch Gottes Wort immer mehr verändert zu werden – durch die Erkenntnis Gottes immer mehr verändert zu werden.
Zum Dritten brauche ich – zumindest für mich persönlich, da will ich nicht für andere sprechen – immer wieder die Erinnerung daran, worauf ich wirklich zulebe, was die primäre Hoffnung meines Lebens sein sollte: nämlich das ewige Leben. Die völlige Erfüllung in meinem Leben ist eben nicht im Hier und Jetzt zu finden, sondern etwas, auf das ich zulebe.
Diese neue Perspektive hilft mir immer wieder, mich davon freizumachen, mein Glück und meine Zufriedenheit über meine Lebensumstände zu definieren. Denn diese können sich ändern.
Das habe ich vor Kurzem erlebt. Da war es plötzlich so, dass ich gar nicht mehr viel tun konnte, und ich war erst einmal frustriert. Ich brauchte die Erinnerung, die Robin mir da netterweise durch die Predigt gegeben hat, dass es nicht darum geht, ob ich jetzt hier vorne stehen kann oder Sport machen kann oder was auch immer.
Es geht darum, dass ich gestärkt werde in meiner Hoffnung darauf, dass ich eines Tages – hoffentlich mit uns allen zusammen – in der Herrlichkeit Gottes sein werde. Dort wird es keine Rückenschmerzen und keine Blinddarmentzündungen mehr geben, sondern wir werden alle vollkommen in der Fülle und Herrlichkeit Gottes leben.
Also hoffe ich, dass wir alle diese Anliegen haben. Ich hoffe, das, was Paulus hier als seinen Dienst beschreibt, ist etwas, von dem wir sagen: Ja, das möchte ich für mich ganz persönlich, das möchte ich für uns als Gemeinde.
Wenn dem so ist, dann ist die große Frage: Was brauchen wir dazu? Was ist wichtig, damit wir das erreichen können?
So möchte ich uns einladen, auf den Predigttext zu hören und zu hören, was der Apostel Paulus für wichtig hält und von größter Bedeutung ansieht, damit das, worum es ihm geht, geschehen kann.
Die Bedeutung von Ältesten in der Gemeinde
Und so lese ich uns die folgenden Verse aus Titus 1, Verse 5-9. Wer mitlesen möchte, ist eingeladen, dies zu tun. Der Text findet sich in den ausliegenden Bibeln auf den Seiten 246 und 247 im hinteren Teil.
Deshalb ließ ich dich in Kreta zurück, damit du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und überall in den Städten Älteste einsetzen solltest, wie ich dir befohlen habe.
Wenn einer untadelig ist, Mann einer einzigen Frau, der gläubige Kinder hat, die nicht im Ruf stehen, liederlich oder ungehorsam zu sein. Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht streitsüchtig, kein schändlichen Gewinn suchend, sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm und enthaltsam.
Er halte sich an das Wort der Lehre, das gewiss ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.
Dieser Text zeigt uns letztendlich drei Dinge, und das sind die drei Punkte meiner Predigt.
Zuerst sehen wir, was von größter Wichtigkeit ist, nämlich dass Gemeinden Älteste haben. Dann betrachten wir, was einen guten Ältesten ausmacht. Und drittens werden wir darüber nachdenken, warum Älteste so wichtig sind.
Die Notwendigkeit von Ältesten
Also zuerst einmal zur Aussage aus Vers 5, die Paulus hier als von großer Wichtigkeit ansieht. Ich lese uns noch einmal Vers 5 vor: "Deswegen ließ ich dich", da schreibt ein Titus, "in Kreta, dass du vollends ausrichten solltest, was noch fehlt, und überall in den Städten Älteste einsetzen, wie ich dir befohlen habe."
Mal ganz ehrlich, ist das nicht überraschend? Paulus hatte ja nun nicht sehr viele Freunde, die ihn auf seinen Reisen begleiteten, und seine Reisen waren schwer. Paulus schreibt immer wieder davon, wie er viel Leid und Widerstand erlebt hat. Er wollte immer Leute bei sich haben, damit man sich gegenseitig stärken und ermutigen konnte – das brauchte er.
Wir lesen davon, wie er zu bestimmten Zeiten mit Barnabas unterwegs war, dann später mit Silas, dann mit Timotheus und auch Titus. Er schreibt über seinen treuen Mitarbeiter Titus, über den er so dankbar ist, an die Gemeinde in Korinth und die Gemeinde in Galatien. Also erwähnt Paulus Titus immer wieder als treuen Weggefährten. Diesen so wichtigen Mitarbeiter ließ er zurück auf Kreta, weil es dort noch etwas gab, das unbedingt geschehen musste.
Wenn wir überlegen, dass wir auf einer Reise sind, die schwer ist, und hätten jemanden dabei, der uns Ermutigung ist und uns im Dienst mitträgt und unterstützt, würden wir ihn nicht einfach so zurücklassen, oder? Das tun wir nur, wenn es wirklich etwas Wichtiges gibt. Etwas ganz Wichtiges, das einerseits nicht uns beide erfordert, weil der eine weiterziehen will, weil er das Anliegen hat, das Evangelium auch noch anderswo zu predigen, andererseits aber so wichtig ist, dass der andere da bleiben muss.
Und so war das wohl hier. Wir wissen nicht ganz genau, wie die Gemeinde auf Kreta entstanden ist. Wir wissen, bei der Apostelgeschichte 2 am Pfingsttag waren schon Menschen aus Kreta da, die die Pfingstpredigt von Petrus gehört haben. Vielleicht haben sich da schon Leute aus Kreta bekehrt, vielleicht ist so tatsächlich auch schon eine Gemeinde entstanden.
Sehr wahrscheinlich kamen Paulus und Titus viele Jahre später, wahrscheinlich nach seiner ersten Inhaftierung in Rom, nach Kreta. Dort hat Paulus, wie es seine Art war, evangelistisch gepredigt. Menschen kamen zum Glauben, und dann ließ er Titus zurück, um vollends auszurichten, was noch fehlt.
Das war nicht ganz untypisch. Schon auf der ersten Missionsreise war es so, dass Paulus damals noch zusammen mit Barnabas von Gemeinde zu Gemeinde oder von Stadt zu Stadt zog, das Evangelium predigte, Menschen zum Glauben kamen und sich Gemeinden sammelten. Auf der Rückreise, nachdem die Gemeinden sich etabliert hatten, kam Paulus noch einmal zurück und setzte Älteste ein (siehe Apostelgeschichte 14,21).
Das heißt, Gemeinden sollten nicht dauerhaft ohne eingesetzte Leiter sein. Es ist also Teil eines ganz normalen Reifungsprozesses von entstehenden Gemeinden, dass dort Älteste eingesetzt werden.
Als Beispiel: Wenn sich die Freie evangelische Gemeinde München Südwest ab nächster Woche zu öffentlichen Gottesdiensten jede Woche trifft – seit letztem Sonntag treffen sie sich ja schon –, dann werden sie in absehbarer Zeit auch Älteste berufen. Die ersten beiden Gottesdienste sind noch nicht so öffentlich eingeladen, weil man noch ein paar Dinge miteinander in der neuen Heimat einüben möchte. Dann folgt der ganz normale Prozess, Älteste einzusetzen.
Die Gemeinde sagt nicht so genau, wann und wie viele Älteste eingesetzt werden sollen. Aber es steht hier interessanterweise, dass in den verschiedenen kleinen Gemeinden auf Kreta jeweils Älteste im Plural eingesetzt werden sollen. Es soll also nicht nur einen Leiter geben, sondern eine Leiterschaft, die mehrere Männer umfasst.
Das ist das Zweite, was wir hier sehen. Die Bibel sagt nichts darüber, wie viele Älteste es genau sein sollen. Das heißt, wir als FEG München Mitte haben zurzeit fünf Älteste, wobei Hans Martin Wanner jetzt die Leitung in München Südwest innehat. Lars Göll ist im Moment freigestellt, also nicht mehr im Ältestendienst tätig.
Wir haben hier vor Ort noch vier Älteste, die sich am Mittwoch auch zu einer Ältestensitzung getroffen haben: Christian Stadt, der den Gottesdienst leitet; Michael Ludwig, der durch seine Frau repräsentiert ist; und Christian Heckemann. Wir sind die Ältesten hier in der Gemeinde.
Zurzeit schlagen wir Winfried Pracht vor, um die Ältestenschaft zu verstärken. Ich denke, es wäre gut für uns als Gemeinde, noch mehr Älteste zu haben. Wir suchen einen neuen Pastor, der dann auch Ältester wäre.
Ich denke, wir sollten beten, dass der Herr uns mehr Leiter schenkt und dass wir sie erkennen. Vielleicht hilft uns diese Predigt heute dabei, darüber nachzudenken, wer aus unserer Mitte von Gott berufen sein könnte und qualifiziert ist, dieser Gemeinde als Ältester zu dienen.
Vielleicht erkennst du auch für dich selbst, dass es noch ein oder zwei Dinge gibt, an denen du wirklich noch ein bisschen arbeiten möchtest, damit du eines Tages dieser Gemeinde oder einer anderen Gemeinde, wenn du von ihr vorziehst, als Ältester dienen kannst.
So möchte ich dich einladen, die Beschreibung, die folgt, ganz bewusst zu hören und dich zu fragen: Beschreibt mich das? Könnte ich eines Tages hier genannt werden und mich der Gemeinde vorstellen, und die Gemeinde würde sagen: Ja, anhand dieser Kriterien können wir ihn berufen?
Die Rolle und Bezeichnung von Ältesten
Das Dritte, was wir sehen, ist, dass der Auftrag an Titus hier beschrieben wird, Älteste einzusetzen. Dabei geht es nicht um den Prozess der Wahl; dieser wird in der Übersetzung nicht deutlich dargestellt. Vielmehr geht es darum, sicherzustellen, dass es Älteste gibt.
Unser Verfahren, Älteste aus der Gemeinde heraus zu berufen, ist durchaus sehr biblisch. Allerdings wird dies hier nicht weiter beschrieben, sondern kann über andere Bibelstellen hergeleitet werden.
Schließlich sehen wir in unserem Text, dass an einer Stelle der Begriff Ältester verwendet wird. Einige Verse weiter, in Vers sieben, ist plötzlich von einem Bischof die Rede. Diese Begriffe werden scheinbar synonym gebraucht. Bischof bedeutet auch Aufseher, also Ältester oder Aufseher.
In anderen Bibelstellen, wie 1. Petrus 5 und Apostelgeschichte 20, sehen wir zudem, dass Ältester, Bischof und Hirte beziehungsweise Pastor gleichgesetzt werden. Das heißt, es gibt in der Gemeinde nach der Bibel nicht drei verschiedene Ämter, sondern Älteste, die zugleich Bischöfe und Pastoren sind. Diese Begriffe beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte dieses Dienstes.
Der Älteste ist jemand, der mit Weisheit leitet und als Vorsteher dient. Der Bischof steht der Gemeinde vor, und der Pastor ist der Hirte, der sich um die Gemeinde kümmert.
Aus diesem Grund lege ich Wert darauf und war dankbar, dass Christian Stadt ebenfalls davon sprach, einen ehrenamtlichen Ältesten vorzustellen. Ich selbst bin einfach ein vollzeitlicher Ältester, weil ihr so großzügig seid, immer wieder einzelne Älteste zu berufen, die vollzeitlich der Gemeinde dienen.
Die Herausforderung und Verantwortung guter Ältester
Was bedeutet es nun ganz konkret für uns, dass die Bibel hier lehrt, wie wichtig es ist, dass Gemeinden Älteste haben?
Zunächst einmal sollte uns das herausfordern, zu erkennen, dass Älteste von Gott gewollt sind. Deshalb sollten wir sie als eine gute Gabe Gottes wertschätzen. Zum Zweiten sollten wir bedenken: Wenn Gott will, dass Gemeinden von Ältesten geleitet und gelehrt werden, dann sollten wir auch bereit sein, uns von ihnen belehren und leiten zu lassen. Wenn wir dazu nicht bereit sind, brauchen wir auch keine Ältesten.
Ich möchte dazu ermutigen, darüber nachzudenken: Bin ich bereit, mich von Ältesten lehren und leiten zu lassen? Bin ich dankbar dafür, dass Gott in seiner Weisheit es so geordnet hat, dass Gemeinden von Ältesten geleitet werden?
Wenn das also so ist, wenn Gott will, dass Gemeinden von Ältesten geleitet werden und dass wir uns den Leitern, den Ältesten, in gewisser Weise unterordnen sollen, dann ist es natürlich von größter Bedeutung, dass wir gute Älteste haben. Das möchte ich ganz deutlich sagen.
Man kann auch schlechte Älteste haben, die uns von Gott wegführen. In einem solchen Fall wäre es notwendig, ihnen nicht gehorsam zu sein. Dann müsste man gegebenenfalls sagen: Wir müssen sie abberufen und neue Älteste finden.
Als Gemeinde wollen wir also sicherstellen, dass wir Älteste haben, die uns so leiten, wie es Gott gefällt. Deshalb gibt Gott uns hier in den Versen 6 bis 9a einige Kriterien, die uns helfen sollen, gute Älteste zu erkennen.
Persönliche Anmerkungen zur Herausforderung
Bevor ich auf diesen Aspekt eingehe, möchte ich zwei Dinge vorweg sagen. Erstens: Mir fällt der folgende Abschnitt der Predigt nicht leicht. In gewisser Weise stehe ich jetzt hier selbst auf dem Präsentierteller. Ich weiß besser als irgendeiner von euch um die Sünden in meinem Leben und um die Bereiche, die nicht so sind, wie sie sein sollten. Das macht mich sehr demütig, diesen Abschnitt zu predigen.
Ich bin mir sicher, dass Christian Stadt und Christian Heckemann hier jetzt auch nicht sagen: „Ja, das bin ich.“ Vielleicht wollen sie gerade etwas kleiner werden, unsichtbar bleiben. Paulus schreibt diesen Brief aber nicht nur privat an Titus, sondern so, dass er offenbar in der Gemeinde öffentlich verlesen werden soll. Jeder soll diese Dinge vor Augen haben.
Er endet den Brief mit den Worten: „Die Gnade sei mit euch allen.“ Das heißt, der Gruß gilt einer Vielzahl von Leuten und nicht nur Titus. Wahrscheinlich war seine Erwartung, dass alle diesen Brief hören, also vorgelesen bekommen. Deshalb ist es gut, wenn wir als Gemeinde alle hören, was Gott zu sagen hat und was Paulus als Apostel Gottes uns mitteilt – auch wenn es für Christian, Christian und mich jetzt etwas unangenehm wird.
Das bringt mich zur zweiten Vorbemerkung. Nehmt diese Anforderung, die ich gleich weiter erläutern möchte, als Bewertungsmuster. Auch wenn das jetzt unangenehm für dich ist, Winfried, musst du das aushalten. Schau dir die Liste an. Die unter uns, die Winfried schon kennen, denken darüber nach: Beschreibt das Winfried nicht perfekt, aber beschreibt es ihn? Vielleicht kannst du dich auch fragen: Beschreibt das mich?
Das ist der Maßstab, den wir als Älteste im Gebet, im Nachdenken und im Gespräch mit Winfried angelegt haben. Wir sind einstimmig zu der Erkenntnis gekommen: Ja, nach unserer Einschätzung erfüllt Winfried die Kriterien für das Ältestenamt. Nur deshalb schlagen wir ihn euch vor.
Kriterien für Älteste: Haus, Leben und Lehre
Das Anforderungsprofil, das Paulus hier beschreibt, umfasst drei Bereiche. In allen drei Bereichen soll ein Ältester untadelig sein: in seinem Haus, in seinem gesamten Leben und in der biblischen Lehre. Diese Anforderungen sind relativ unspektakulär. Sie beschreiben im Wesentlichen reife Christen.
Daraus ergibt sich die Frage: Wenn man Älteste betrachtet, etwa Winfried, gelten diese Worte auch für ihn persönlich? Beschreiben sie ihn? Wir alle dürfen das Verlangen haben, reife Christen zu sein. Dieses Verlangen kann uns helfen zu erkennen, in welchen Bereichen wir vielleicht noch Veränderung brauchen.
Untadelig bedeutet dabei natürlich nicht perfekt. Niemand muss perfekt sein, um Ältester sein zu können. Andernfalls gäbe es nämlich keine Ältesten mehr, und alle müssten sofort zurücktreten. Ein Ältester wird nicht frei von Sünde sein. Das wisst ihr auch, wenn ihr uns ein wenig kennt.
Ein Ältester sollte jedoch jemand sein, der grundsätzlich einen guten Ruf hat, jemand, über den nicht wirklich Schlechtes gesagt werden kann. Er muss nicht jedermanns Freund sein, und es muss ihn nicht jeder mögen. Aber er sollte einen gewissen Respekt in der Gemeinde und auch darüber hinaus genießen.
Untadelig im Familienleben
Also schauen wir untadelig an, was er sagt: Wenn jemand untadelig ist, soll er Mann einer einzigen Frau sein und gläubige Kinder haben, die nicht im Ruf stehen, liederlich oder ungehorsam zu sein. Das beschreibt das Untadeligsein im Familienleben.
Das heißt, das Verhalten eines Familienoberhauptes ist in gewisser Weise ein Testfeld dafür, ob jemand auch Leiter der Familie Gottes, Vorsteher in der Familie Gottes, einer lokalen Gemeinde sein kann. Sicherlich ist es nicht erforderlich, dass jemand unbedingt Ehemann sein muss und Kinder haben muss. Sonst wäre der Apostel Paulus selbst disqualifiziert gewesen, denn er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Auch der Herr Jesus konnte der Gemeinde nicht vorstehen, denn er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.
Es geht also eher darum, dass, wenn jemand verheiratet ist, er Mann einer einzigen Frau sein soll. Das heißt nichts anderes, als dass er nur eine Frau haben und ihr treu sein soll.
Etwas schwieriger zu verstehen ist die zweite Anforderung: Ein Mann einer einzigen Frau, der gläubige Kinder hat – wie soll das gehen? Katinka trägt ein Kind im Leib, das geboren wird, wenn Winfried gerade das Ältestenamt anfängt. Wie sollen wir das bewerten? Meine Töchter sind vier und sieben Jahre alt, die von Michael Ludwig und Christian Heckemann sind in einer ähnlichen Alterskategorie. Können wir das jetzt wirklich festmachen oder müssen wir warten, bis jemand erwachsene Kinder hat? Aber dann sind sie auch nicht mehr so richtig Kinder im Haus, darum kann es auch nicht darum gehen, weil die weitere Beschreibung etwas anderes meint.
Nun, das Wort, das hier steht, heißt „pistos“. Das ist ein griechisches Wort mit einer sehr großen Begriffsweite. Wer andere Übersetzungen zur Hand hat, zum Beispiel die Schlachter-Übersetzung, liest dort „treue Kinder“. Genau das haben wir auch im ersten Timotheus 3 gelesen: gehorsame Kinder. Es geht also wohl eher darum, dass die Kinder treu sein sollen. Das passt dann auch zur weiteren Beschreibung, dass sie nicht im Ruf stehen sollen, liederlich oder ungehorsam zu sein.
Das gleiche Wort wird auch im Titusbrief verwendet. Einige Verse weiter, in Vers 9, geht es um das Wort der Lehre, das zuverlässig, treu oder gewiss ist. Darum geht es hier.
Die Kinder, die im Haus leben, geben in gewisser Weise Zeugnis darüber, ob ein Vater in der Lage ist, seinem Haus gut vorzustehen. Chaos zu Hause ist keine gute Grundlage für den Dienst in der Familie Gottes.
Ein Ältester, wenn er verheiratet ist und Kinder hat, soll ein treuer Ehemann und ein guter Vater sein. Liebe Ehemänner und Väter, uns allen ist klar, dass das für uns alle gilt. Man kann nicht einfach sagen: Ich werde meiner Frau untreu, weil ich kein Ältester werden will. Oder: Egal, was meine Kinder machen, ich will auch kein Ältester werden.
Das ist einfach reifer Christsein. Wenn du verheiratet bist, sei ein treuer Ehemann. Wenn du Kinder hast, sieh zu, dass sie gehorsam sind und dass du sie gut erziehst. Dabei dürfen wir uns gegenseitig ermutigen und helfen. Ich bin dankbar für das Angebot der KGB, das Eltern zurüsten will. Lasst uns das nutzen und für die Familien, die Väter und Ehemänner beten.
Unsere Ältesten sollten uns dabei ein Vorbild sein. Sie sollten vorbildlich sein in der Art und Weise, wie sie ihrer Frau, ihrer einen Frau, treu sind und wie sie ihre Kinder erziehen.
Ich denke, das hat auch noch einen zweiten Aspekt: Nur Männer, die gute Ehen führen und gehorsame Kinder haben, haben wirklich den Kopf frei und auch die nötige Zeit, sich als Älteste in der Gemeinde einzubringen.
Deshalb möchte ich euch einladen, für uns Älteste zu beten – besonders in unserer Rolle als Ehemänner und Väter. Es gibt einen Durcheinanderbringer, der nicht möchte, dass Gemeinden gut geleitet werden. Familien sind ein Angriffsfeld, und wir sind Versuchungen und Sünde ausgesetzt. Betet für uns, dass wir unseren Frauen treu sind und unserem Haus gut vorstehen.
Zum Zweiten bedenkt, dass die Frauen und Kinder von Ältesten zum Wohle der Gemeinde auf viel verzichten müssen. Sie müssen auf Zeit mit dem Ehemann und Vater verzichten, wenn dieser sich um die Belange der Gemeinde kümmert.
Gerade deshalb sollten wir die Frauen von Ältesten nicht als verlängerten Arm der Ältesten sehen. Ich weiß, die Versuchung ist groß: Wenn ich den Ältesten nicht erreiche, dann versuche ich, die Person zu erreichen, die ihm am nächsten steht, um meine Anliegen vorzubringen.
Aber, ihr Lieben, zum einen kennt die Bibel nicht das Amt der ältesten Frau. Sie kennt bestenfalls die Frauen von Ältesten und anerkennt, dass diese Frauen der Gemeinde dienen, indem sie ihren Männern den Rücken freihalten. Sie nehmen viel Verzicht und Entbehrung auf sich und kümmern sich besonders um die Kinder, wenn der Vater vielleicht nicht da ist.
Deshalb möchte ich uns ermutigen, für die Familien der Ältesten zu beten und anzuerkennen, dass sie große Opfer bringen.
Das möchte ich heute ganz persönlich sagen: Dir, Sabine, Ludwig, Christian, du darfst das deiner Frau weitersagen, Gitti, aber auch meiner Frau Sarah und meinen Kindern. Ich bin so dankbar, dass ihr bereit seid, viele Opfer auf euch zu nehmen, damit wir der Gemeinde gut vorstehen und die Zeit haben, die Belange der Gemeinde zu bedenken.
Ich habe in Vorbereitung der Predigt für euch alle gebetet und bete, dass der Herr euch segnen möge für die Opfer, die ihr zum Wohle der Gemeinde bringt. Dank!
Untadelig im ganzen Leben
Wir sehen als Nächstes: Ein Ältester sollte nicht nur untadelig in seinem Familienleben zu Hause sein, sondern auch im ganzen Leben charakterlich untadelig. Ich lese uns die Verse 7 und 8 vor:
Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht streitsüchtig, nicht schändlich in Gewinn suchen, sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm, enthaltsam.
Bevor ich darauf eingehe: Christian, du nimmst das natürlich auch für Ulrike mit. Ich wollte Ulrike nicht vergessen.
Paulus nennt hier fünf Laster: nicht eigensinnig, nicht jähzornig, kein Säufer, nicht streitsüchtig, nicht schändlich in Gewinn suchen. Danach nennt er sechs positive Eigenschaften: gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm, enthaltsam.
In gewisser Weise sollten diese Eigenschaften doch auch alle Ältesten kennzeichnen – naja, eigentlich alle Christen, Entschuldigung. Wir alle sollten Menschen sein, die sich eben nicht den Lastern hingeben, sondern einen guten Charakter besitzen.
Daher ist es ein gutes Kriterium für uns, uns diese Liste aus den Versen 7 und 8 anzuschauen und zu fragen: Beschreibt mich das? An welchem Punkt will Gott mir vielleicht gerade durch sein Wort zeigen, dass ich an mir arbeiten darf?
Letztendlich ist natürlich kein Mensch vollkommen frei von Lastern. Keiner lebt perfekt, gütig, besonnen, gerecht und fromm. Sonst bräuchten wir auch gar keine Gemeinden und auch kein Evangelium, wenn wir so wären.
Als Christen wissen wir ja, dass wir von Natur aus eben nicht so leben, wie es Gott gefällt. Wir sind nicht perfekt. Genau deshalb kam Gott zu uns Menschen, deshalb wurde Gott Mensch in Jesus Christus.
Jesus Christus allein erfüllt diese Kriterien und alle, die wir in der Bibel finden. Er allein hatte keine Laster und war in allen Dingen immer vorbildlich und perfekt.
Gerade als der eine Perfekte hat er sich dafür hingegeben, dass nicht perfekte Menschen wie du und ich mit Gott versöhnt sein können. Deshalb hat er am Kreuz die Schuld für unsere Laster auf sich genommen, sodass wir vor Gott bestehen können.
Jeder, der im Glauben Jesus Christus als seinen Retter und Herrn kennt, kann vor Gott bestehen. Das ist die frohe Botschaft des Evangeliums, die Kernbotschaft in diesem Brief und in der ganzen Bibel.
Wer diese Botschaft im Glauben annimmt, wird zu einem geliebten Kind Gottes. Und seinen Kindern gibt Gott seinen Heiligen Geist.
Gottes Geist wirkt in uns Gläubigen und hilft uns dabei, Laster zu überwinden und im Glauben zu wachsen und zu reifen.
Dazu braucht Gott die Gemeinschaft der Gemeinde. Er hat es so eingerichtet, dass Gottes Geist in besonderer Weise dort wirkt, wo mehrere Gläubige zusammenkommen.
Er hat uns berufen, Gemeinschaft miteinander zu leben, damit wir einander Wahrheit ins Leben sprechen und uns gegenseitig helfen können. So können wir auf dem Weg Laster hinter uns lassen und immer mehr so werden, wie es Gott gefällt.
Älteste sind den Gemeinden gegeben, damit die Gläubigen in der Gemeinde Vorbilder haben. An diesen Vorbildern dürfen wir uns orientieren, damit wir selbst immer mehr so werden und dann wieder anderen als Vorbilder dienen können.
Ihr Lieben, lasst uns das zu unserem Anliegen machen: Dass da, wo du heute sitzt, jemand dich sehen kann und sagen kann: In diesem oder jenem Bereich, in vielen Dingen, ist er oder sie ein Vorbild für mich in der Nachfolge des Herrn Jesus Christus.
Das soll auch der Welt ein Zeugnis sein. Die Welt soll nicht schlecht über uns reden können, sondern uns sehen und unseren Vater im Himmel preisen für unsere guten Werke und unser vorbildliches Leben.
Unsere Ältesten sollten uns dabei vorangehen. Ich möchte das etwas biografisch sagen: Ich bin so dankbar, dass Gott mich in Gemeinden gestellt hat, in denen ich Älteste hatte, die mir Vorbilder waren und bis heute sind.
Männer, die ihr nicht kennt, wie Matt Schmacker, dessen Familienleben und Leben als Vater und Ehemann, aber auch seine Sorge um die Gemeinde für mich vorbildlich waren. Den ich liebe, wertschätze und dem ich nacheifere.
Mark Dever hat mich durch seine Liebe für die Gemeinde und für Gottes Wort beeindruckt, dem ich ebenfalls nacheifere.
Ich bin dankbar, dass ich hier mit Brüdern dienen darf und gedient habe. Ich sehe Markus hier vor mir, ich denke an Jörg Zagray, und ich sehe unsere aktuellen Ältesten, Brüder, die mir in bestimmten Lebensbereichen und Situationen zu Vorbildern geworden sind, an denen ich mich orientieren kann.
Ich bete, dass Gott diese Gemeinde immer wieder mit Ältesten beschenkt, die uns als Vorbilder dienen können.
Untadelig in der Lehre
Drittens sollen Älteste untadelig in der Lehre sein. Das steht am Anfang von Vers neun, wo es heißt: „Erhalte dich an das Wort der Lehre, das gewiss ist.“ Dabei geht es nicht um das Wichtigste, denn Älteste haben zunächst einmal keine eigene Autorität aus sich heraus.
Ein Ältester ist ein Haushalter Gottes, wie es in Vers sieben heißt. Das bedeutet, er hat einfach auf Gott zu hören und weiterzusagen, was Gott sagt.
Ihr Lieben, ihr wisst, wir sind auf der Suche nach einem neuen Pastor, oder in anderen Worten, einem vollzeitlichen Ältesten. Wir würden uns freuen, wenn dieser Mann eine gute Rhetorik hat, mitreißend predigen kann und eine charismatische Ausstrahlung besitzt.
Aber letztendlich ist das, wie etwas gesagt wird, zweitrangig gegenüber dem, was gesagt wird. Es ist entscheidend, sich an das gewisse Wort der Lehre zu halten. Und das gilt für alle Ältesten.
Deshalb sollten Älteste nicht einfach diejenigen sein, die besonders beliebt sind, gut reden können oder im Beruf erwiesene Leitungsgaben haben. All das ist gut und hilfreich, und ich bin dankbar, dass ich in unseren Ältesten diese Eigenschaften sehe.
Aber die Autorität eines Haushalters Gottes sollte immer vor allem darauf beruhen, dass er treu das völlig vertrauenswürdige und autoritative Wort Gottes lehrt, daran festhält und darauf vertraut. Denn nichts brauchen wir als Gemeinde mehr als dieses lebengebende und lebensverändernde Wort Gottes.
Das heißt, gute Älteste lieben Gottes Wort, sie kennen es gut und lehren es treu.
Die Hauptaufgaben und Bedeutung von Ältesten
Und das bringt mich zum dritten Hauptpunkt und zum Schlusspunkt der Predigt. In der zweiten Hälfte von Vers 9 sehen wir, warum Älteste so wichtig sind. Paulus schreibt: „Ein Ältester halte sich an das Wort der Lehre, das gewiss ist, damit er die Kraft habe, zu ermahnen mit der heilsamen Lehre und zurechtzuweisen, die widersprechen.“
Hier erklärt Paulus also die Hauptaufgaben eines Ältesten. Der erste Aspekt klingt zunächst ziemlich streng: „ermahnen mit der heilsamen Lehre“. Das griechische Wort „parakaleo“ kann aber auch „ermutigen“ oder „zu Recht helfen“ bedeuten. Es hat eine sehr weite Bedeutung. Letztendlich heißt es, dass ein Ältester in der Lage sein soll, den Gläubigen ins Leben zu sprechen. Er soll Menschen mit Gottes Wort ins Leben sprechen.
Der zweite Aspekt ist tatsächlich etwas kritischer. Manchmal sind Älteste gefordert, andere in der Gemeinde zurechtzuweisen. Sie sollen zurechtweisen mit der heilsamen Lehre diejenigen, die widersprechen. Paulus geht hier ganz realistisch davon aus, dass es in der Gemeinde Situationen geben kann, in denen Widerspruch, Kritik oder Spannungen auftreten. Das gehört dazu, wenn Menschen zusammenkommen.
Die Aufgabe eines guten Ältesten in solchen Situationen ist nicht, sich zurückzuziehen und zu sagen: „Wir moderieren das einfach mal ein bisschen.“ Es ist aber auch keine Bastlerpolitik, bei der ein Ältester sagt: „Ich bin Ältester, und deswegen ist es so, wie ich es sage.“ Das ist nicht die Aufgabe von Ältesten.
Älteste sollen mit der Autorität von Gottes Wort auftreten. Sie sollen das Wort Gottes hervorheben, und das gibt ihnen Kraft und das Recht, als Leiter anderen zu widersprechen und sie zurechtzuweisen. Wir als Gemeinde sollten darauf achten, nicht danach zu urteilen, was gerade gut klingt oder wer sein Thema am besten vorgebracht hat. Vielmehr sollten wir fragen: Sind die Ältesten in der Lage, mit Gottes Wort treu umzugehen und Gottes Wort in der jeweiligen Situation hineinzusprechen? Haben sie den Mut, wenn es notwendig ist, auch einmal zu korrigieren und zurechtzuweisen?
So sind uns Älteste also gegeben, damit sie uns das Wort Gottes nahebringen. Denn das Wort Gottes bringt Menschen zum Glauben. Es baut uns im Glauben auf, sodass wir immer mehr wachsen können in der Frömmigkeit. Und das Wort Gottes stellt uns das Ziel unseres Lebens vor Augen: die Hoffnung auf das ewige Leben.
Schlussgebet und Bitte um Leitung
Liebe Gemeinde, lasst uns beten, dass der Herr uns immer mehr Männer aus unserer Mitte sendet und sie dazu beruft, uns so zu dienen. Denn das ist sein guter Plan für die Gemeinde, die er liebt und durch das Blut seines geliebten Sohnes erkauft hat.
Lasst uns beten! Lieber himmlischer Vater, danke, dass du ein Gott bist, der seine Kinder liebt. Danke für die wunderbare Nachricht des Evangeliums, die uns von aller Schuld befreit, uns verändert und uns neues Leben gibt und gegeben hat.
Danke, dass du ein Gott bist, der durch sein Wort weiterhin in unser Leben hineinspricht. Du zeigst uns immer mehr, dass du wirklich vertrauenswürdig bist, dass du uns wirklich liebst und dass das, was du uns sagst, uns nie einengt, sondern immer befreiend ist – befreiend zu einem Leben in der Fülle.
Danke, dass du ein Ziel für unser Leben hast. Wir müssen uns nicht mit dem begnügen, was wir auf Erden haben, so schön oder schwierig es sein mag. Du stellst uns ein Ziel vor Augen, das gewiss ist: eine Herrlichkeit, auf die wir zuleben.
Herr, danke, dass du uns Männer schenkst, die dein Wort treu lehren – auf verschiedene Art und Weise, in der Predigt, in persönlichen Gesprächen, in Hauskreisen. Danke auch für die Frauen, die die Gabe haben zu lehren. Danke dafür, wie du deine Gemeinde ordnest.
So wollen wir dich bitten, dass du uns zu einer Gemeinde machst, die immer wieder neu darauf bedacht ist und sich einer Leitung unterordnet, um miteinander darum zu ringen, dir ähnlicher zu werden – zu deiner Ehre, zum Zeugnis für die Menschen und zu unserem Besten.
Amen.