Einführung und Gebet
Wir wollen beginnen und zum Gebet aufstehen. Himmlischer Vater, danke für die Geschichte, in der du selbst deine Geschichte hinterlassen hast. Danke auch für die Geschichte von Simson, aus der wir so viel lernen können.
Wir beten, dass du uns heute hilfst, wenn wir diese Geschichte betrachten. Amen.
Wir wollen uns jetzt setzen. Vor zwei Wochen habe ich mit Simson begonnen. Einige Dinge möchte ich zur Wiederholung noch einmal sagen und ein wenig weiterführen.
Die Feinde Israels und die Bedeutung der Beschneidung
Wir sind am Anfang von Richter Kapitel 14. Es geht um die Philister. Die Feinde Israels waren sehr unterschiedlich. Die Moabiter waren genussüchtige und hochmütige Menschen. Die Kanaaniter waren in ihrem Denken verderbt, wie uns die Bibel sagt. Die Midianiter waren habsüchtig und streitsüchtig, und die Ammoniter ebenfalls streitsüchtig.
Die Philister hingegen waren unbeschnitten. Natürlich waren auch die anderen Völker größtenteils unbeschnitten. Das wissen wir nicht genau, denn einige Völker praktizierten die Beschneidung. Für Israel aber war die Beschneidung etwas Besonderes. Sie war ein Siegel des Glaubens, das Abraham gegeben wurde – ein Zeichen, dass Gott ihm Nachkommen schenken würde.
Die Bibel erklärt, dass die Beschneidung ein Siegel der Glaubensgerechtigkeit ist (Römer 4). Dabei wird das Fleisch symbolisch entfernt – das eigene Fleisch steht hier für die eigene Kraft und Weisheit. Wir sollen Menschen des Glaubens sein und nicht aus dem Fleisch heraus leben. Das bedeutet, wir sollen an einen Gott glauben, der aus dem toten Leben Neues schaffen kann. Das ist der Sinn der Beschneidung.
Die Philister waren also unbeschnittene Menschen. Das bedeutet, sie hatten keine lebendige Glaubenserfahrung mit Gott. Das heißt aber nicht, dass sie nicht religiös waren. Im Gegenteil: Die Philister waren sehr religiös. Sie lebten jedoch außerhalb des Bundes mit Gott. Sie glaubten an ihre Götzen und vor allem an ihre eigene Weisheit und Kraft.
Diese unbeschnittenen Philister kamen ins Land Palästina. Palästina hat seinen Namen von den Philistern erhalten. Die Philister drangen langsam, aber stetig immer mehr in das Land ein. Das war eine große Gefahr. Das Ziel war, dass alle irgendwann philisterisch denken und leben würden. Und...
Die Gefahr der Vermischung von Welt und Gemeinde
Hier haben wir auch eine sehr wichtige Anwendung für uns. Die Philister sind nicht altmodisch; sie gibt es heute noch. Sie sind sogar sehr, sehr weit verbreitet, allerdings in einer anderen Form: als die Unbeschnittenen.
Damit ist das weltliche Wesen gemeint, das fleischliche Wesen, das religiöse fleischliche Wesen. Darauf werde ich später noch etwas näher eingehen. Jedenfalls war das Ziel der Philister, dass man mit der Zeit keinen Unterschied mehr merkt zwischen denen, die zum Volk Gottes gehören, und denen, die zu den Philistern gehören.
Es sollte alles so ähnlich philisterlich sein, kein Unterschied, alles gleich machen. Und genau das ist auch heute unser Kampf. Denn es ist heute so, dass sich schleichend die Welt breitmacht. Mit der Zeit wird die Kirche, die Gemeinde, immer weltlicher, und die Welt wird immer kirchlicher.
Dann entsteht eine Mischung, bei der man nicht mehr weiß, wer eigentlich zum Volk Gottes gehört und wer nicht. Wer wiedergeboren ist und wer nicht. In der zweiten Generation von Christen ist das natürlich oft eine Gefahr. Die erste Generation zeichnet sich durch einen klaren Unterschied und einen klaren Bruch mit der Welt aus.
Doch in der zweiten Generation wächst man irgendwie einfach hinein. Das ist die Gefahr.
Die wahre Bedeutung der Beschneidung im Alten und Neuen Testament
Nun möchte ich noch etwas zur Beschneidung sagen, und zwar aus dem Buch Jeremia, bevor wir die Richter lesen.
Jeremia, Kapitel 9, Vers 22: So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmt, der rühme sich dessen, Einsicht zu haben und mich zu kennen, dass ich der Herr bin.
Im Vers 23 heißt es weiter: Der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde, denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr. Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen.
Die äußerliche Beschneidung hilft also dann auch nichts mehr. Da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen heimsuchen: Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab und alle mit geschorenen Haarrändern, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz.
Hier sagt uns Gott also, dass die Beschneidung Israels nichts nützt, wenn man sich nicht an den Gott Israels hält. Wenn es nur noch eine äußere Form ist, dann hilft auch die Beschneidung nichts.
Paulus hat das im Neuen Testament in Philipper 3 aufgegriffen. Dort heißt es in Vers 2: Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung – das sind die Juden, die die Beschneidung übten.
Wie nennt Paulus hier die Zerschneidung? Er sagt: Wir sind die wahre Beschneidung, die wir im Geist Gott dienen und uns in Christus Jesus rühmen und uns nicht auf das Fleisch verlassen. Wir verlassen uns nicht auf das Fleisch.
Obwohl Paulus auch Vertrauen auf das Fleisch haben könnte. Wenn irgendeiner meint, auf das Fleisch vertrauen zu können, so könnte er es noch mehr als Paulus. Dann zählt er auch auf, worauf er alles vertrauen könnte.
Die Quintessenz dieser Lehre über die Beschneidung ist also: Wir sollen uns nicht auf das Fleisch verlassen. Nicht auf das Fleischliche, das heißt nicht auf das Ego, nicht auf das eigene Ich, nicht auf die eigenen Errungenschaften, nicht auf die eigenen Anstrengungen, nicht auf die eigene Weisheit und nicht auf die eigene Kraft.
Die Philister waren ja sehr stark darin, auf das Fleisch zu vertrauen.
Die Bundeslade und die Niederlage Israels gegen die Philister
Bei den Israeliten gab es eine besondere Begegnung, die wichtig ist und in der auch Samuel eine Rolle spielt. Wir kommen später noch auf die Richter zurück, aber zunächst ist diese Begebenheit prägnant für die Israeliten.
Die Israeliten kämpften einmal gegen die Philister. Dabei dachten sie sich: „Wir nehmen die Bundeslade mit in den Kampf.“ Die Bundeslade ist das äußere Zeichen Gottes. Sie symbolisiert die Gegenwart Gottes.
In 1. Samuel 4 wird berichtet, dass sie bei Ebenezer gegen die Philister zogen. Die Philister lagerten bei Afek und stellten sich Israel gegenüber auf. Der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den Philistern geschlagen. Auf dem Schlachtfeld fielen etwa viertausend Israeliten.
Als das Volk ins Lager zurückkehrte, fragten die Ältesten Israels: „Warum hat uns der Herr heute vor den Philistern geschlagen? Lasst uns von Silo die Lade des Bundes des Herrn zu uns holen, damit sie in unsere Mitte kommt.“ In manchen Bibeln steht „dass er in unsere Mitte komme“, aber das Hebräische kann genau so verstanden werden, dass „sie“ in die Mitte kommen sollen. Gemeint war, dass die Bundeslade in ihre Mitte gebracht werden sollte, damit sie sie aus der Hand ihrer Feinde rettet.
Die Bundeslade war das, worauf sie vertrauten. Also sandte das Volk nach Silo und brachte von dort die Lade des Bundes des Herrn, der über den Cherubim thront. Die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinchas, waren bei der Bundeslade Gottes.
Als die Lade des Bundes des Herrn ins Lager kam, jauchzte ganz Israel mit einem gewaltigen Jauchzen, so laut, dass die Erde davon erschütterte. Nun freuten sie sich, denn die Bundeslade zog mit ihnen in den Kampf. Sie vertrauten auf die Lade.
Die Philister hörten das laute Jauchzen und fragten: „Was ist das für ein gewaltiges Jauchzen im Lager der Hebräer?“ Sie erkannten, dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen war. Da fürchteten sich die Philister und sagten: „Gott ist ins Lager gekommen, wehe uns! Wer wird uns aus der Hand dieses mächtigen Gottes erretten? Das sind die Götter, die die Ägypter mit allerlei Plagen in der Wüste geschlagen haben.“
Sie ermahnten sich: „Seid tapfer und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient haben. Seid Männer und kämpft!“
Die Philister kämpften, und Israel wurde geschlagen. Die Israeliten flohen, jeder in sein Zelt. Die Niederlage war sehr groß. Es fielen dreißigtausend Mann zu Fuß, und die Lade Gottes wurde weggenommen.
Die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinchas, kamen dabei ums Leben (1. Samuel 4,17-18). Als ihr Vater davon erfuhr, kam ein Bote zu ihm und berichtete: „Es hat eine große Niederlage im Volk gegeben, und auch deine beiden Söhne Hofni und Pinchas sind tot, und die Lade Gottes ist weggenommen worden.“
Als dieser Bote die Lade Gottes erwähnte, fiel Eli rücklings vom Stuhl an der Tür und brach sich das Genick.
In Vers 21 heißt es, dass eine Frau, die gerade ein Kind geboren hatte, den Jungen Ikabod nannte. Das bedeutet „Nichtherrlichkeit“. Damit wollte sie ausdrücken, dass die Herrlichkeit von Israel gewichen war, weil die Lade Gottes weggenommen worden war. Auch wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes sagte sie: „Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, denn die Lade Gottes ist weggenommen.“
So hatten die Philister die Bundeslade weggenommen. Israel hatte auf die Bundeslade vertraut, statt auf Gott selbst zu vertrauen.
Gottes Eingreifen und die Lächerlichkeit der Götzen der Philister
Und dann heißt es in Kapitel fünf: Weil die Bundeslade ein Symbol für Gott war, hat Gott etwas getan, um seinen eigenen Ruf nicht zu schädigen. Der Ruf Gottes stand auf dem Spiel.
Die Philister nahmen die Bundeslade und brachten sie ins Haus Dagons, ihres Gottes. Dagon war der philistische Gott, ein Fischgott. Ich weiß nicht genau, wie er auf einer Statue dargestellt war, aber jedenfalls stand dort die Statue von Dagon. Dort stellten sie die Bundeslade hin.
Am nächsten Morgen kamen sie und fanden die Statue des Fischgotts Dagon auf seinem Angesicht vor der Bundeslade am Boden liegend. Was macht man, wenn der eigene Gott am Boden liegt? Man hilft ihm doch wieder auf und stellt ihn auf. So taten sie es.
Am darauffolgenden Tag kamen sie erneut und sahen, dass der Gott der Philister wieder am Boden lag – diesmal jedoch mit abgebrochenem Kopf und fehlenden Armen. Was macht man, wenn der Gott den Kopf verliert? Am besten klebt man ihn wieder an, oder? Mit eigenem Verstand und eigenen Händen klebten sie dem Gott den Kopf wieder an.
Das ist typisch für die Religion der Philister. Sie vertrauen auf eigene Kraft und eigene Weisheit. Der größte Philister, den es je gab, war ein Mann mit einem riesengroßen Kopf und großem Helm. Aber was passiert, wenn ein kleiner Stein durch das Hirn eines solchen Mannes geht? Goliath, der größte Philister, wurde von einem Stein durch sein Hirn getroffen.
Das steht symbolisch für die eigene Weisheit und Kraft. Die Religion der Philister war die Anbetung der eigenen Weisheit und der eigenen Kraft. Gott macht sich darüber lustig.
Jesaja über die Nutzlosigkeit der Götzen
Gott macht sich über diese Götzendienerei lustig. In Jesaja lesen wir, dass Jesaja von solchen Götzen spricht. Dort gibt es einen Kampf, und die Feinde werden in Jesaja 46 erwähnt. Vielleicht sollte ich kurz daraus vorlesen.
In Jesaja 46 spricht er von Baal, der in die Knie bricht, und von Nebo, der sich krümmt. Ihre Götzenbilder sind auf einem Lasttier und einem Zugvieh aufgeladen worden. Diese Götzen sind eine Last für das erschöpfte Vieh. Die Tiere krümmen sich und brechen alle in die Knie. Sie können die Last nicht tragen, und die Götzen selbst ziehen in die Gefangenschaft.
Worum geht es hier? Das Bild ist folgendes: Ein Dorf wird von feindlichen Heeren bedroht. Die Menschen denken sich: „Die Feinde kommen, wir müssen schnell alles packen, was wir haben, und fliehen.“ Dabei denken sie auch an ihre Götter. „Unsere Götter müssen wir auch noch mitnehmen.“ Also laden sie die Götzen auf Esel und Kamele. Doch die Tiere brechen unter der Last zusammen. Sie können nicht fliehen, weil die Götter so schwer sind und sie diese Last ertragen müssen.
Das ist das Bild, das Gott hier zeichnet. Er macht sich darüber lustig. In Vers 3 sagt Gott: „Hört auf mich, Haus Jakob, und der ganze Überrest des Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an mir aufgeladen seid.“ Die Götzen hinderten sie an der Flucht, weil sie sie tragen mussten. Aber Gott sagt: „Ich habe euch getragen von Mutterleib an. Ich habe euch von Mutterschoß an getragen.“
Er fährt fort: „Auch bis in euer Greisenalter bin ich derselbe. Das heißt, ich werde euch weitertragen. Bis zu eurem grauen Haar werde ich selbst euch tragen. Ich habe es getan, und ich selbst werde heben, ich selbst werde tragen und werde erretten.“
Welch ein Unterschied! Welch ein großer Unterschied zwischen einem Götzen, auf den man vertraut, und dem wahren Gott.
Simson – das Rätsel seiner Kraft und seine Schwäche bei der Partnerwahl
Zurück zu Simson – Simson und die Philister, das ist ja das Thema: Simson und die Philister. Simson war für die Philister ein großes Rätsel, weil er so stark war. Ich setze hier wieder an, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe.
Das große Rätsel für die Philister war, dass Simson so stark war. Sie selbst vertrauten auf ihre eigene Kraft. Deshalb waren sie umso mehr daran interessiert, was Simson so stark machte. Woher hatte er diese Kraft? Wo lag das Geheimnis seiner Stärke? Das wollten sie herausfinden, um diese Kraft zu besiegen. Nicht, weil sie selbst diese Kraft bekommen wollten, sondern um Simson zu besiegen.
Wie ging die ganze Geschichte, um das herauszufinden? In Richter Kapitel 14 lesen wir einige Verse:
Simson ging nach Timna hinab und sah dort eine Frau von den Töchtern der Philister. Er ging wieder hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter: „Ich habe in Timna eine Frau von den Töchtern der Philister gesehen. Nehmt sie mir doch zur Frau!“ Da sagten sein Vater und seine Mutter: „Gibt es unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk keine Frau? Dass du eine Frau von den Philistern, den Unbeschnittenen, nehmen willst?“
Simson aber sagte zu seinem Vater: „Nimm sie mir, denn sie ist in meinen Augen die Richtige.“
Sein Vater und seine Mutter erkannten jedoch nicht, dass es vom Herrn war – das heißt, dass der Herr es zugelassen hatte. Denn er suchte einen Anlass, und der Herr suchte einen Anlass bei den Philistern. In jener Zeit herrschten nämlich die Philister über Israel.
Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter nach Timna hinab. Als sie an die Weinberge von Timna kamen, sprang ihm plötzlich ein brüllender Junglöwe entgegen. Da kam der Geist des Herrn über ihn, und er zerriss den Löwen, wie man ein Böckchen zerreißt. Er hatte nichts in seiner Hand.
Aber sein Vater und seine Mutter erzählten ihm nicht, was er getan hatte. Simson ging hinab und redete mit der Frau, die in seinen Augen die Richtige war.
Nach einiger Zeit kehrte er zurück, um sie zu nehmen, das heißt, um sie zu heiraten. Auf dem Weg dorthin bog er ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu sehen. Siehe, da war ein Bienenschwarm im Körper des Löwen und Honig. Diesen löste er heraus, nahm ihn in seine Hände und ging weiter, wobei er den Honig aß.
Er ging zu seinem Vater und zu seiner Mutter, gab ihnen davon, und sie aßen. Aber er erzählte ihnen nicht, dass er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgelöst hatte. Denn er hätte es ihnen wahrscheinlich nicht erzählt – sie hätten ihn wahrscheinlich angeekelt.
Also, Simson möchte heiraten. Nichts gegen das Heiraten, aber er möchte ein Mädchen von den Unbeschnittenen. Das war eine große Tragik im Leben von Simson, denn dieser starke Mann war ziemlich schwach, wenn es um Frauen ging.
Er steht im krassen Gegensatz zu dem ersten Richter, der eine gute Frau hatte, die ihn antrieb, ihm half und ihn motivierte, für Gott zu kämpfen und für Gott da zu sein. Aber Simson hatte eine furchtbar große Schwäche, was die Frauen betrifft.
Lektionen zur Partnerwahl und Beispiele aus dem Leben
Und wir können hier auch wieder für uns selbst einiges lernen und uns einiges abschauen. Denn wir können viel über die Partnerwahl lernen.
Die Eltern sagen ihm ganz klar: Du sollst dir eine Israelitin heiraten und nicht eine Philisterin. Es gibt den schönen Spruch: Bekehrt, bewährt, passend.
Das gilt für die jungen Leute und auch für die Eltern, wenn wir über die Kinder nachdenken und mit ihnen reden. Bekehrt, bewährt, passend. Wenn wir eine Ehefrau suchen, muss sie bekehrt sein, bewährt und passend.
Sie muss einfach passen. Der Metzger kann keine Vegetarierin heiraten, oder es wird zumindest Schwierigkeiten geben am Anfang der Ehe. Solche Ehen hat es schon gegeben.
Oder der Bauer, der eine Frau für seinen Hof brauchte, hat dann eine Gymnasiallehrerin geheiratet, die eigentlich nur Bücher und solche Sachen im Kopf hat. Ich kenne ein Beispiel, wo das passiert ist. Die ersten Jahre in der Ehe waren für die Frau sehr schwer.
Es muss einfach passen. Die Eltern wissen es auch, wenn es passt, und die Gemeinde weiß es ebenfalls. Dann freuen sie sich. Es passt einfach.
Bekehrt ist klar: 2. Korinther 6,14 sagt: Zieht nicht am ungleichen Joch mit Ungläubigen. Ein ungleiches Joch ist, wenn der eine in eine Richtung zieht und der andere in eine andere.
Einen Esel kannst du nicht mit einem Ochsen zusammentun, sie passen nicht zusammen – ein ungleiches Joch. Und in 1. Korinther 7,39-40 steht: „In dem Herrn soll es geschehen.“ Du kannst also heiraten, wen du willst, aber es muss in dem Herrn geschehen.
Das heißt, in Abhängigkeit vom Herrn. Der Herr hat das Sagen, wen du heiratest. Das bestimmst nicht du, das bestimmt der Herr. Jedenfalls möchte er es bestimmen, sonst wird es Schwierigkeiten geben, die schon vorausgesagt sind.
Ich denke an eine Ehe, die vor 22, 23, vielleicht 24 Jahren geschlossen wurde. Ich war bei der Hochzeit dabei. Die Eltern von ihr waren nicht anwesend. Die jungen Leute waren beide gläubig, bekehrt – wunderbar, oder? Bewährt weiß ich nicht, passend auch nicht. Aber die Eltern waren nicht dabei.
Warum? Die Eltern waren nicht gläubig und sagten: Nein, wir sind nicht einverstanden mit dieser Hochzeit. Das junge Paar sagte: Das ist uns egal, wir heiraten trotzdem, auch wenn die Eltern nicht einverstanden sind.
Sie haben geheiratet und sind nach 24 Jahren immer noch zusammen. Aber sie haben furchtbar große Probleme. Eines der großen Probleme ist die Beziehung zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn – ganz große Probleme. Ich weiß nicht, wie es mit der Ehe weitergeht, ziemlich tragisch.
Da wurde ein ganz wichtiger Punkt nicht beachtet: Die Eltern beiderseits müssen mit der Hochzeit des Sohnes oder der Tochter einverstanden sein, egal ob sie gläubig sind oder nicht. Man kann nicht einfach über den Willen der Eltern hinweggehen.
„In dem Herrn muss es geschehen“ heißt es in 1. Korinther 7,40. Das heißt, der Herr Jesus hat das Sagen, was eine Ehebeziehung betrifft.
Also sind hier sehr große Probleme entstanden: bekehrt, bewährt, passend. Simson war sehr unvernünftig in der Partnersuche – falscher Zeitpunkt, falsche Person, und die Eltern hat er nicht beachtet, die ihm ganz klar gesagt hatten, er solle das nicht tun.
Unbewährt, also unbekehrt. Er erkannte nicht einmal den einzigen Vorzug, den sie hatte: Sie war hübsch – wunderbar, oder? Passt alles. Aber die Hormone drängten ihn, nicht der Heilige Geist.
Ich muss noch etwas erzählen: Ein Bruder war in Österreich. Ich fange anders an. Peter Reichhoff, den kennt ihr alle, oder zumindest meistens. Er hatte eine Schwester, die mit 28 Jahren von ihrem Mann irrtümlich erschossen wurde.
Der Mann war beim Gewehrputzen und hat seine Frau erschossen – eine furchtbare Tragödie. Es gab Kinder, und eines hieß Sandra. Die Familie Reichhoff hat sich sehr bemüht, auch um den Schwager und die Kinder viel geholfen.
Sandra ist zum Glauben gekommen und herangewachsen. Da gab es einen jungen Burschen, der sich an Sandra heranmachte und sie heiraten wollte. Es war völlig verfrüht. Peter Reichhoff sagte ihm, er solle das aus dem Kopf schlagen.
Er hatte nichts dagegen, wenn sie später heiraten würden, aber jetzt sei es absolut zu früh. Wenn er jetzt eine Beziehung beginnt, würde er ihr die Reife wegnehmen, die sie im Glauben noch entwickeln muss. Außerdem sei er selbst noch nicht bereit.
Der junge Mann war daraufhin ziemlich böse auf Peter und sagte: „Ist das denn ernst? Sie sind so ernst.“ Er wurde sauer. Später heiratete er eine andere Frau, die übrigens auch vom Herrn weggegangen ist.
Das sind ziemlich traurige Dinge auf dem Gebiet der Partnersuche und Partnerwahl: unbekehrt, unbewährt und unpassend. Sie hat ganz andere Interessen, sie ist und bleibt eine Philisterin, das ist ganz klar.
Dann sagt er: „In meinen Augen ist sie die Richtige.“ Was er meinte, war: „Ich liebe sie so, dass meine Hormone mir sagen, ich liebe sie.“ Das sind Hormone.
Hormone kommen und gehen. Wir werden nicht angehalten, nach den Hormonen zu leben, sondern nach der Heiligen Schrift und nach Gottes Willen. „In meinen Augen ist sie die Richtige“ – die Augen waren schon immer das Problem von Simson.
Deshalb wird Gott hier auch eine ganz spezielle Erziehung mit Simson haben, was seine Augen betrifft. Passen wir also auf unsere Augen auf. Es könnte sein, dass Gott uns in seiner Liebe die Augen nimmt, damit wir wiederhergestellt werden.
Bei Simson hat das funktioniert.
Erfahrungen mit ungläubigen Ehen
Zum Thema „Ungläubige heiraten“ möchte ich ebenfalls etwas sagen. Ein Mädchen war ganz klar gläubig und wollte einen Ungläubigen heiraten. Sie hat ihn geheiratet, doch der Mann hat sich nie bekehrt. Sie kam in die Versammlung und hat immer darunter gelitten.
Sie bekam drei Töchter. Von der ersten weiß ich es nicht mehr genau. Die zweite Tochter heiratete einen Ungläubigen, bei der dritten weiß ich es ebenfalls nicht mehr. Doch bei der zweiten, die einen Ungläubigen geheiratet hatte, hat der Herr so viel Gnade gegeben, dass sich dieser Ungläubige bekehrte. Danach bekamen sie behinderte Kinder, was sie sehr belastete. Schließlich ließen sie sich scheiden. Danach heiratete die Frau noch einmal einen Ungläubigen, und so ging es weiter. Wie sie jetzt genau steht, weiß ich nicht.
Gott wirkt in seiner Gnade, aber er gibt auch starke Züchtigung.
Eine andere Frau, die Martha heißt und nicht in Österreich wohnt, erzählte uns ihre Geschichte. Sie war achtzig Jahre alt und sagte: „Ich habe meinen Mann ungläubig geheiratet und leide schon sechzig Jahre darunter.“ Sechzig Jahre! Und er wollte sich nicht bekehren. Dann ist der Mann gestorben. Ob er sich am Sterbebett noch bekehrt hat, kann ich nicht sagen. Es war ein hartes Leben für diese Frau, die einen ungläubigen Mann geheiratet hatte.
Eine weitere Frau, Gitti aus Österreich, verliebte sich. Sie gingen Händchen haltend durch die Straßen. Man sprach mit ihr und sagte: „Aber sie mag ihn so sehr.“ Gitti antwortete, sie wolle warten und nahm den Rat an. Kaum hatte sich Alfred bekehrt beziehungsweise taufen lassen, heiratete sie ihn gleich. Man hatte ihr gesagt: „Warte, du weißt gar nicht, ob er sich nur wegen dir bekehrt hat.“
So waren sie verheiratet, doch Alfred fing wieder an zu trinken. Es herrschte furchtbare Not in der Familie. Die zwei Töchter wurden völlig in die Szene gezogen, sie wurden Punk. Der Vater machte eine Entziehungskur, und so weiter.
Gitti kam lange Zeit in die Versammlung. Die Gemeinde bemühte sich sehr um sie. Doch zum Schluss sagte sie, sie wolle nichts mehr wissen und keine Hilfe von den Gläubigen annehmen. Sie kam selbst nicht mehr in die Versammlung.
Jetzt hat sich herausgestellt, dass der Mann Krebs hat. Ich dachte: „Gott ist so gütig, er arbeitet so lange, lange, lange, und zum Schluss sagt er: ‚Also gut, jetzt tue ich das letzte Mittel, jetzt schicke ich einen Krebs.‘“ Das waren laute Reden Gottes.
Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird. Ich hoffe, dass sie das Schreien Gottes verstehen – die beiden, vor allem die Frau, aber vielleicht auch der Mann –, und dass er sich wirklich bekehrt.
Gottes Zulassung und die Gnade trotz menschlicher Schwächen
Also, jetzt aber zurück. Im Vers vier steht: „Es war von dem Herrn.“ Sein Vater und seine Mutter erkannten nicht, dass es von dem Herrn war, denn der Herr suchte einen Anlass bei den Philistern.
Ja, es war von dem Herrn. Aber in welchem Sinn war das von dem Herrn? Hatte also der Siebensohn doch Recht, wenn er sagte: „Es ist schon gut, eine Ungläubige zu heiraten, es ist ja vom Herrn“? Nein, nein, nicht in diesem Sinne.
Es war in dem Sinne, dass Gott es zugelassen hat, dass hier etwas entstehen soll, damit er den Philistern eins auswischen kann. Nicht in dem Sinne, dass Gott es vorherbestimmt hat, der arme Simson müsse eine unglaubliche Frau heiraten, nur damit den Philistern eins ausgewischt wird. Nicht so!
Der Herr hat es zugelassen, dass nach dem langen Werben und den Einreden der Eltern Simson stur geblieben ist und diese Philisterin heiraten wollte. Das hat der Herr zugelassen.
Der Heilige Geist führt niemals Menschen dazu, dass sie ein Gebot Gottes übertreten. Das ist völlig gegen die Schrift. Der Sinn von Simson war töricht, dumm, zuchtlos und stur. Der Herr hat das vorausgesehen, diese Sturheit, und hat gesagt: „Also gut, dann verwende ich deine Dummheit und Sturheit trotzdem zu meiner Ehre.“
Das ist die Gnade Gottes. Es gibt Situationen, in denen Gott die Sturheit und Dummheit von Menschen trotzdem für seine Gnade verwendet. Das haben wir auch erlebt.
In Österreich zum Beispiel hat eine Frau einen Ungläubigen geheiratet. Sie selbst kam aus einem furchtbar tiefen Sumpf der Sünde, hat sich dann bekehrt und anschließend einen Ungläubigen geheiratet. Danach hat sich der Ungläubige bekehrt und wurde derjenige, der die humpelnde Christin da zurechtgebracht hat. Jetzt ist der Ungläubige ein Ältestenanleiter, als ältester Mitarbeiter in der Gemeinde dort.
Das ist auch Gnade Gottes, große Gnade Gottes. Also, das gibt es. Aber glauben wir ja nicht, dass die Ehe ohne Probleme war, und glauben wir ja nicht, dass es bei jedem so geht.
Jedenfalls hat Gott die Sturheit und Dummheit des Simsons für seine Zwecke verwendet. Das ist wunderbar, dass Gott uns immer wieder in seiner Gnade verwendet. Er wartet nicht, bis wir alles richtig machen. Er wartet nicht, bis wir vollkommen sind. Sonst könnte er uns nie verwenden.
Das ist die Gnade Gottes auf der anderen Seite. Das ist auch ermutigend für uns.
Daher bekam der Herr einen Anlass, gegen die Philister um seinen eigenen Namen großzumachen. Die Philister sollten erkennen, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Volk Gottes und den Philistern.
Das Mittel, wodurch sie das erkennen sollten, war die Kraft von Simson. Er hat Simson eine besondere Kraft gegeben, und diese besondere Kraft sollte das Mittel sein, das die Philister zum Staunen und Nachdenken bringt.
Und die Philister auch. Doch Gott wollte ja letztlich die Philister auch retten, oder?
Die Frage für uns ist: Führen wir so ein Leben, dass die Leute sich fragen, woher hat sie die Kraft, woher hat er die Kraft?
Wir leben ja auch in einer religiösen Gesellschaft. Von Gott darf man reden, aber nur nicht zu fromm von Jesus Christus. Die Gemeinde ist in Gefahr, weltlicher zu werden.
Und jetzt ist die Frage: Wo ist der Unterschied eigentlich? Der Unterschied soll der sein, dass die Ungläubigen sagen: „Woher hat der die Kraft, das zu tragen?“
Genau das haben die Philister sich gedacht: Woher hat Simson die Kraft, einen Torbogen auszubeißen, auf die Schulter zu nehmen und davonzutragen?
Simson als Nazireer und seine Brüche des Gelübdes
Simson war ein Nasiräer. Das bedeutet, er hatte ein Gelübde abgelegt, und Gott hatte ihn geweiht. Normalerweise nimmt man ein Gelübde auf sich, doch hier stand nicht das Gelübde selbst im Mittelpunkt, sondern die Tatsache, dass Gott ihn zu einem besonderen Mann auserwählt hatte. Dieser sollte für Gott geweiht leben, das heißt unberührt sein.
Die Haare sollten unberührt von menschlicher Hand bleiben, ohne dass sie geschnitten werden. Das ist der Sinn der langen Haare. Sie symbolisieren, dass er unberührt von menschlicher Hand leben soll. Außerdem sollte er unberührt von jeglichem Getränk bleiben, das das Denken beeinflusst. Er durfte keinen Wein trinken und nichts, was mit Wein in Verbindung steht, berühren. Dies bezog sich auf sein Denken und seinen Verstand.
Zudem sollte er sich von allem Unreinen fernhalten. Er durfte nichts Unreines berühren, nicht angreifen und sich nichts Unreines zu eigen machen. Leider hielt sich Simson nicht streng an diese Gebote. Tatsächlich hielt er sich überhaupt nicht daran.
Er sollte natürlich auch keine Leiche berühren. Dennoch griff er einen Löwen an und aß sogar Honig, der aus der Leiche des Löwen stammte. Für einen normalen Israeliten war dies ebenfalls verboten.
Simson gab seinen Eltern von dem Honig, womit er erneut gegen sein Nasiräer-Gelübde verstieß.
Das Rätsel und die Täuschung durch Simpsons Frau
Vers 10 lautet dann: „Und sein Vater ging zu der Frau hinab und Simson veranstaltete dort ein Festmahl. Denn so pflegten es die jungen Männer zu tun, also ein Hochzeitsmahl.“
Es geschah, als sie ihn sahen, da nahmen sie dreißig Brautbegleiter, die bei ihm waren. Simson sagte zu ihnen: „Ich will euch einmal ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Festmahls richtig löst und herausfindet, dann werde ich euch dreißig Hemden und dreißig Festkleider geben, also ein siebentägiges Hochzeitsfest. Wenn ihr es mir aber nicht lösen könnt in diesen sieben Tagen, dann müsst ihr mir dreißig Hemden und dreißig Festkleider geben.“
Da sagten sie zu ihm: „Gib dein Rätsel auf, wir wollen hören, also sag uns dein Rätsel, wir wollen es hören.“ Er sagte zu ihnen: „Aus dem Fresserkampf süß, und aus dem starken Kampf Süßes.“ Also ein Rätselspruch, und sie sollten herausfinden, was das bedeutet.
„Aus dem Fresser kommt Fraß“, also aus einem Tier, das frisst und raubt, kommt etwas, was man von ihm essen kann. Und aus dem starken, also einem starken Tier, kommt etwas Süßes heraus. Normalerweise bedeutet das nur Mord und Raub, und das Tier nimmt und raubt für sich. Jetzt sagt er, da ist also etwas, da kommt Fraß heraus, und aus dem starken kommt etwas Süßes heraus. Und sie sollten nun herausfinden, was das ist.
Aber sie konnten das Rätsel nicht lösen, drei Tage lang und auch weiterhin nicht. Die ganze Woche verging, und sie konnten das Rätsel nicht lösen. Am vierten oder siebten Tag – einige andere Lesarten sagen am siebten Tag – sagten sie zu Simsons Frau: „Betöre deinen Mann, dass er uns das Rätsel löst. Das heißt also, schau, dass er dir das sagt, dass er uns das Rätsel verrät. Sonst verbrennen wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer.“
Sie machten also ein wenig Druck, um die Frau zu motivieren: „Sonst verbrennen wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer. Habt ihr uns eingeladen, um uns aus unserem Besitz zu vertreiben, ist das nicht so?“
Die Frau war unter Druck gesetzt von den Philistern, aber sie war ja eine Philisterin, vergessen wir nicht. Sie blieb eine Philisterin und würde nie etwas anderes werden als eine Philisterin.
Da weinte Simsons Frau bei ihm und sagte: „Du hasst mich nur und liebst mich nicht. Den Söhnen meines Volkes hast du das Rätsel aufgegeben, aber mir hast du es nicht erzählt.“ Er aber sagte zu ihr: „Siehe, meinem Vater und meiner Mutter haben wir es nicht erzählt, da sollte ich es dir erzählen?“
Doch sie weinte bei ihm die sieben Tage, an denen sie das Festmahl hielten. Am siebten Tag erzählte er ihr die Lösung des Rätsels, weil sie ihn drängte. Da wurde er schwach, da sie so auf ihn einwirkte.
Sie, die Philisterin, erzählte das Rätsel den Söhnen ihres Volkes. Die Männer der Stadt sagten zu ihm am siebten Tag, bevor die Sonne unterging: „Was ist süßer als Honig, und was ist stärker als ein Löwe?“ Also, wir haben das Rätsel herausgefunden, oder? Aus dem Fresser, aus dem Löwen kam etwas zu essen, und aus dem starken, also dem Löwen, kam Süßes, nämlich Honig hervor. Das ist die Lösung des Rätsels.
Simson sagte zu ihnen: „Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepflückt hättet“ – das ist auch kein schöner Ausdruck für eine Frau – „dann hättet ihr mein Rätsel nicht herausgefunden.“ Er hatte also schon gemerkt, dass die Frau es verraten hatte.
Der Geist des Herrn kam über ihn, und er ging hinab nach Askalon. Dort schlug er dreißig Männer von ihnen, zog ihnen die Ausrüstung aus und gab die Festkleider denen, die das Rätsel gelöst hatten. Sein Zorn brannte so sehr, dass er ins Haus seines Vaters hinaufging.
Simsons Frau aber wurde einem seiner Brautbegleiter gegeben, der ihm als Brautführer gedient hatte. Warum er zornig war – vielleicht über die Frau, die alles verraten hatte – steht hier nicht ausdrücklich.
Er kehrte also zum Vater zurück, und die Frau wurde mit jemand anderem verheiratet, ohne dass Simson gefragt wurde. Sie blieb eine Philisterin.
Hier haben wir die erste Lektion, die Simson lernt: kein Verlass auf eine Philisterin. Und man fragt sich, ob er seine Lektion fürs Leben gelernt hat. Na, wir werden sehen.
Das Wunder des Honigs aus dem Löwen und die Kraft der Veränderung
Hier möchte ich noch etwas hinzufügen. Der Spruch „Aus dem Fresser kam Frassung, aus dem Starken kam Süßes“ ist sehr interessant, oder?
Ein unreines Tier – der Löwe ist ein unreines Tier – hat etwas Reines hervorgebracht, das man essen kann. Das ist eigentlich ein Wunder, oder? Da ist ein unreines Tier, das sogar schon tot ist, eine Leiche, und trotzdem kommt etwas Reines hervor: Honig, etwas Süßes, etwas Gutschmeckendes.
Seiner Natur nach ist der Löwe ein Fresser, und jetzt kommt etwas heraus, was ganz gegen seine Natur ist. Vom Löwen kommt normalerweise nichts Süßes. Es ist nicht üblich, dass Honig aus einem Löwen herauskommt. Das heißt, hier ist etwas Wunderbares passiert: Aus dem Zerstörer kommt etwas Süßes.
Die Frage ist, welche Macht dahintersteckt. Was für eine Kraft kann bewirken, dass aus einem Löwen, aus einem Fresser, etwas Süßes hervorkommt? Honig. Was ist das für eine Kraft, die das bewirken kann?
Nun denken wir einmal an unser Leben zurück. Wir waren von Natur aus keine Süßen, wir sind nicht süß oder rein von Natur aus. Und jetzt sitzen Menschen unter uns, bei denen man sagt: Da kommt etwas Liebliches hervor, da kommt etwas Schönes hervor. Welche Kraft hat diese Menschen verändert?
Vorher waren sie innerlich zerstörerisch und egoistisch, und jetzt sind sie Menschen, die geben und bei denen etwas Süßes, etwas Liebliches zum Vorschein kommt. Welche Kraft steckt dahinter?
Das wollten auch die Philister wissen. Was ist das für eine Kraft, die hinter Simson steckt? Aber das Interessante ist: Sie wollten diese Kraft nicht kennenlernen, um selbst so stark zu werden wie Simson, sondern um sie zu besiegen. Das war ihr Ziel.
Und wenn der Heilige Geist die Kraft hat, einen Löwen zu verändern, dann kann er auch uns, menschliche Bestien, verändern. Er kann bewirken, dass wir reine Menschen werden, die etwas Liebliches hervorbringen.
Oft denken wir, wenn wir in manche Sünden zurückfallen: „Ach, mit mir ist es aus, ich schaffe es nie“ und so weiter. Dann schauen wir auf uns selbst, wie die Philister auf eigene Kraft und eigene Weisheit schauten. Was ist das Ergebnis? Niederlage, Niederlage.
Aber es gibt eine übernatürliche Kraft, die vom Heiligen Geist kommt. Und mit dieser Kraft kann man den Feind besiegen – auch wenn es dreißig Leute sind, kann man sie besiegen.
Die Enttäuschung durch die Philisterin und die Lektion für Simson
Aber lesen wir weiter. Die Verlisterin, von der Simson hier so viel erwartete, hat ihn also enttäuscht. Sie ist eine Verlisterin geblieben. Ein Mann hat einmal gesagt: Wenn du eine Ungläubige heiratest, rate mal, wer dein Schwiegervater wird. Wenn du ein Kind des Teufels heiratest, rate mal, wer dein Schwiegervater wird. Wenn du ein Kind des Teufels heiratest, bleibt es ein Kind des Teufels.
Simson hat also seine Lektion gelernt: Nicht wiedergeborene Wesen bleiben nicht wiedergeborene Wesen, Kinder des Teufels bleiben Kinder des Teufels, selbst wenn sie einen Christen heiraten. Alles bleibt beim Amt.
Gut, Simson, du hast die Lektion gelernt. In Kapitel 15, Verse 1-8, steht: Es geschah nach einiger Zeit in den Tagen der Weizenernte, dass Simson seine Frau mit einem Ziegenböckchen aufsuchte – sie ist immer noch seine Frau, er hat sie nicht geschieden. Er sagte: „Ich will zu meiner Frau in die Kammer hineingehen.“ Aber ihr Vater gestattete ihm nicht, hineinzugehen. Der Vater sagte: „Ich habe fest angenommen, dass du sie nur noch hassen würdest. Deshalb habe ich sie deinem Brautbegleiter gegeben. Ist nicht deine jüngere Schwester schöner als du?“ Nun bot er ihm eine andere Philisterin als Ersatz an. Das war eine wunderbare, nette Geste von dem Vater: „Ist nicht deine jüngere Schwester schöner als du? Sie soll dir an ihrer Stelle gehören.“
Da sagte Simson zu ihnen: „Diesmal bin ich ohne Schuld an den Philistern, wenn ich ihnen Übles tue.“ Simson ging hin und fing dreihundert Füchse. Er nahm Fackeln, kehrte die Schwänze zusammen und befestigte eine Fackel zwischen je zwei Schwänzen in der Mitte. Dann zündete er die Fackeln an, ließ die Füchse los in das stehende Getreide der Philister und steckte alles in Brand – vom Garbenhaufen bis zum stehenden Getreide, ja bis zum Weinberg und Olivenbaum. Ein großer Waldbrand entstand, ein großes Feuer, ein Feldbrand.
Da sagten die Philister: „Wer hat das getan?“ Man sagte: „Simson, der Schwiegersohn des Temniters, weil er ihm seine Frau weggenommen und sie seinem Brautbegleiter gegeben hat.“ Daraufhin zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer. Also wurden die Philisterin, ihr Vater und das Haus verbrannt.
Simson sagte zu ihnen: „Wenn ihr so handelt, will ich erst aufhören, wenn ich mich an euch gerecht habe!“ Und er schlug sie gründlich zusammen, ein gewaltiger Schlag. Dann ging er hinab und blieb in der Felsspalte von Lehi.
Welch eine Ehe! Er darf nicht einmal seine Frau besuchen, dann wird er zornig. Hier steht nicht, dass der Geist Gottes über ihn kam, und es gibt nur Probleme. Er schlägt die Philister, heißt es hier in Vers 8. Man denkt sich: Wunderbar, jetzt sind die Philister besiegt. Wird jetzt die Erweckung kommen? Wird es jetzt losgehen? Wird es jetzt die Befreiung von den Philistern geben? Nein.
Die Philister zogen herauf und lagerten in Juda und breiteten sich in Lehi aus. Da sagten die Männer von Juda: „Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen?“ Sie antworteten: „Um Simson zu binden sind wir heraufgezogen und um ihm zu tun, was er uns getan hat.“ Daraufhin zogen dreitausend Mann von Juda zur Felsspalte von Etham hinab und sagten zu Simson: „Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da angetan?“ Er sagte zu ihnen: „Wie sie mir angetan haben, so habe ich ihnen angetan.“
„Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen?“ Simson, du musst dich demütigen. Die Philister sind stark, sie sind unsere Herrscher, und sie müssen jetzt weiter herrschen dürfen. Welch jämmerliches Zeugnis! Gottes Volk hat sich damit geschickt ins Schicksal begeben, oder? Die Philister herrschen über uns. Manche Christen sind auch so. „Ja, ich bin halt so, ich bin halt einmal ein zorniger Mensch. Ich bin halt mal ein solcher Mensch, ich lebe halt mal noch meiner Lust, und ich habe dazu keine Lust, und hierzu keine Lust. Ich bin halt so, die Philister herrschen ja über mich.“ Das heißt: Das Fleisch regiert.
Hier ist ein Mann, der vom Geist Gottes erfüllt ist, und die Gläubigen wollen ihn fesseln und dem Feind ausliefern, damit er nicht mehr wirken kann. „Simson, du machst uns viel zu viele Probleme. Komm, lass die Philister weiter herrschen und mach uns keine Probleme.“ Sie fesseln ihn und übergeben ihn den Philistern.
Bis jetzt war alles so friedlich, aber wenn du gekommen bist, angefangen hast Zeugnis zu geben und zu wirken, stört das die Philister. Man darf nicht gegen die Obrigkeit rebellieren, außer: „Wir fesseln dich und liefern dich dem Philister aus.“ Da sagten sie zu ihm: „Um dich zu binden, sind wir gekommen, um dich in die Hand der Philister auszuliefern.“ Simson sagte zu ihnen: „Schwört mir, dass nicht ihr selber über mich herfallen werdet.“ Sie sagten: „Nein, sondern wir wollen dich nur binden und in ihre Hand ausliefern, aber töten wollen wir dich nicht.“
So banden sie ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn vom Felsen herauf. Als er nach Lehi kam, empfing ihn der Jubel der Philister. „Ha, jetzt haben wir es geschafft, Simson ist besiegt!“ Aber der Geist des Herrn kam über ihn. Da wurden die Stricke, die an seinen Armen waren, wie Flachs, der von Feuer versengt ist, und seine Fesseln schmolzen von seinen Händen hinweg.
Er fand einen frischen Eselskinnbacken – übrigens auch ein Unreiner, denn wenn man seinen toten Knochen anrührt, darf man das nicht. Er streckte die Hand aus, nahm den Kinnbacken und schlug damit tausend Mann. Mit dem Eselskinnbacken schlug er tausend Philister.
Simson sprach: „Mit dem Eselskinnbacken schlug ich einen Haufen, zwei Haufen; mit dem Eselskinnbacken schlug ich tausend Mann.“ Und als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand. Man nannte jenen Ort Ramat Lehi, Kinnbackenhöhe.
Wie du mir, so ich dir – ein Sieg. Zuerst war die Motivation natürlich nicht richtig, „wie du mir, so ich dir“, aber ein Sieg trotzdem. Der Herr hat ihn verwendet in seiner Gnade. Das sehen wir bei Simson immer wieder: Gott, in seiner Barmherzigkeit, verwendet den sturen, sündigen, kompromisshaften Simson. Aber Gott tut es nicht wegen Simson, sondern weil er die Philister gerne besiegen möchte beziehungsweise weil er die Philister einst auslöschen möchte.
Die Philister sollen merken, dass bei dem Volk Gottes eine andere Kraft vorhanden ist als menschliche Kraft. Das ist das Entscheidende. Übernatürliche Kraft sollen die Feinde merken. Nur darum geht es Gott, deshalb verwendet er Simson.
Also ein Sieg, und dann wird Simson sehr durstig und sehr müde (Vers 17): „Es geschah, als er ausgeredet hatte, warf er den Kinnbacken aus seiner Hand.“ Vers 18: „Und er hatte großen Durst, da rief er zu dem Herrn und sagte: Du hast durch die Hand deines Knechtes diese große Rettung gegeben, nun aber muss ich vor Durst sterben.“
Hier merkt man, dass er recht egoistisch und ichbezogen lebt und wenig Vertrauen auf Gott hat. „Nun aber muss ich vor Durst sterben.“ Seine Mutter dachte ganz anders, oder? Sie kannte die Logik des Glaubens, wie wir letzten Sonntag gesehen haben. Die Mutter glaubte: Wenn Gott uns etwas zeigt und uns verwendet, wird er uns nicht gleich sterben lassen.
Simson meint aber, er müsse jetzt sterben. „In die Hand der Unbeschnittenen fallen, das wäre unlogisch von Gott.“ Da spaltete Gott die Höhlung, die bei Lehi ist, sodass Wasser aus ihr hervorkam. Er trank, sein Geist kehrte zurück, und er lebte wieder auf. Daher gab man ihr den Namen „Quelle des Rufenden“. Er hatte zu Gott gerufen.
Diese Quelle ist bei Lehi bis auf diesen Tag. Simson richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre. Der Geist Gottes oder Gott selbst versorgte ihn mit Wasser. Das ist wieder Barmherzigkeit Gottes.
Es ist keine Glaubenstat hier, im Gegenteil: Ein sehr fleischlicher, ungläubiger Simson. Aber Gott wartet nicht und hält seinen Segen nicht zurück, bis wir vollkommen sind. Er gibt und gibt. Das ist die Art Gottes. Wer hat es nicht schon oft erlebt? David hat es erlebt. Gott geht auch dem nach, der eigene Wege geht.
Mancher Gläubige meint: „Weil der Herr mich jetzt verwendet hat, segnet er alles, was ich getan habe. Das ist die Bestätigung, das Siegel Gottes für alles, was ich tue.“ Falsch, überhaupt falsch. Wenn Gott uns verwendet, heißt das nicht, dass wir sonst richtig unterwegs sind – gar nicht. Das ist einfach Gnade.
Die Bibel gibt uns einen klaren Maßstab, ob wir richtig unterwegs sind oder nicht. Gott hält seinen Segen, seine Fülle, seine Frische und sein Wasser nicht zurück. Da kommt Wasser aus der Quelle. Er wartet nicht, bis wir vollkommen sind, sondern gibt und gibt.
Aber eines konnte Gott jetzt schon bewirken: Er konnte bei den Philistern ein Denken anstoßen: „Dieser Simson hat übernatürliche Kraft.“ Woher kommt die Kraft des Simson? Das war das Entscheidende.
Die Philister, denken wir daran, ihre Philosophie heißt: eigene Kraft und eigene Weisheit. Und jetzt haben sie es mit einer göttlichen Kraft zu tun. Wenn die Philister das Beste bringen, was sie haben, zum Beispiel einen Goliath, dann kommt ein David, und er kommt nur mit einem Stein.
Gott konnte schon etwas tun in diesem Unbeschnittenen. Er konnte ihnen einen Unterschied aufzeigen zwischen Gottes Volk und ihnen selbst, einen Unterschied zwischen wahrer Religion und falscher Religion.
Das ist das, was die Katholiken hier ärgert, wenn ein Christ treu mit dem Herrn lebt. Warum haben die Segen? Warum haben sie Kraft? Wir Katholiken arbeiten mit unseren Sakramenten und mit unserer Altarie, und es geht nichts.
Das Schöne und die Botschaft in diesem Kapitel ist, dass Gott uns verwenden möchte und sichtbar machen will, dass aus unserem Leben eine übernatürliche Kraft sichtbar wird. So dass die Ungläubigen sagen: „Da ist was anderes, da ist etwas anderes im Werk. Das ist nicht normal, wie der lebt, das ist nicht normal. Da ist eine Kraft von Gott dabei.“ Dann werden sie wach und horchen vielleicht auf das, was wir ihnen sagen.
Ausblick auf das weitere Leben Simpsons und Schlussgebet
Aber die Geschichte von Simson geht weiter, Kapitel sechzehn. Simson hat die Lektion nicht gelernt, die Gott ihm gegeben hat.
Ich stehe noch auf zum Gebet: Lieber Vater, wir möchten dir von Herzen danken für deine große Gnade, dass du Menschen gebrauchen kannst wie Simson, der stur und unkonsequent ist. Solange er das eigentliche Geheimnis nicht verrät — das Geheimnis seiner Kraft — und solange das äußere Zeichen, die Haare, unberührt bleiben, kannst du ihn noch gebrauchen.
Herr, wir beten, dass wir die Unberührten oder Unberührbaren sind. Dass Menschen spüren: Hier ist etwas von Gott am Werk. Dass sie nicht sagen: „Ihr Christen seid genau gleich wie wir“, sondern dass sie merken, die haben etwas, was wir nicht haben.
Ich bitte dich, Herr Jesus, gib uns Gnade, treu zu sein. Gib uns Gnade, damit wir nicht solche Züchtigungen durchmachen müssen, wie sie Simson erfahren hat. Doch möge die gleiche Kraft des Geistes durch uns sichtbar werden.
Ich bitte dich, Herr Jesus, in meinem Leben und im Leben von jedem von uns. Hilf uns, dass wir in dieser Welt ein Zeugnis sind von einer übernatürlichen Kraft, die die Welt nicht kennt, weil sie dich nicht kennt.
Segne uns auch an diesem heutigen Sonntag, auch wenn wir heimfahren. Amen.