Die Bedeutung des Glaubens und das Kommen Jesu
Es kommt im Glauben auf nichts anderes an, als dass man sich öffnet für das Kommen Jesu. Er bringt all das mit, was in unserem Leben an Veränderungen nötig wird. Diese Veränderungen geschehen durch ihn. Man braucht sich nur vertrauensvoll ihm zu öffnen und ihn einziehen zu lassen. Dann ist man bewahrt und behütet.
Unter seinem Schutz ist das Böse ausgelöscht durch seine Vergebung.
Heute haben wir einen Predigttext aus 4. Mose 24,17. Ich hoffe, Sie haben eine Bibel zur Hand und können mitlesen, besonders wenn wir auch Worte in die Predigt einbeziehen wollen, die sonst nicht in unseren Predigttexten behandelt werden. Es handelt sich um eine Adventsverheißung aus dem Alten Testament, 4. Mose 24,17.
Ich beginne bereits in der zweiten Hälfte von Vers 15 mit der Einleitung dieses Wortes: Es sagt Bileam, der Sohn Beor. Es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind, der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis des Höchsten hat. Er sieht die Offenbarung des Allmächtigen und dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet.
Ich sehe ihn – dieser „er“ steht ganz unbestimmt da, so wie er es viele Jahrhunderte vorhersehen kann. Ich sehe ihn aber nicht jetzt, ich schaue ihn nicht von nahem.
Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen. Er wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Setz.
Herr, mach uns deine Adventsverheißungen groß! Amen!
Die Bedeutung der Advents- und Weihnachtstage
Liebe Schwestern und Brüder,
die Advents- und Weihnachtstage müssen als Festtage richtig gestaltet werden. Ich weiß, wie viel Mühe Sie darauf verwenden. Manche meinen vielleicht, das sei nicht ganz so wichtig. Aber nein, nein – nicht, weil wir Rummel machen wollen, sondern weil es zu den großen Eindrücken gehört, dass unser Herr auch in Festen zu uns reden will.
Viel, viel Mühe ist nötig, vieles muss besorgt werden, und manche Erledigungen stehen noch aus. Sicher sitzt das auch bei Ihnen schon wie eine Last. Diesmal ist es besonders knapp vom vierten Advent bis zum Heiligen Abend, und dann drängt alles zusammen.
Darum möchte ich Ihnen heute das Wichtigste sagen: Das größte Fest kann man gar nicht selbst machen. Dieses Fest wird uns gemacht. Wir können gar nichts dazu tun, wir können es nicht bereiten. Es wird für uns bereitet. Man kann nur aufhorchen, man kann nur hinschauen, und dann können wir staunen, was da geschieht.
Das wäre nur schlimm, wenn wir in der Fülle unserer Vorbereitungen keine Zeit mehr hätten, hinzuschauen und hinzuhorchen auf das, was uns da bereitet wird.
Ich bin froh, dass ich Ihnen das heute an einem Wort aus dem Alten Testament zeigen kann. Vielleicht haben Sie auch das Vorurteil, dass gerade das vierte Buch Mose ein recht trockenes Buch sei, mit vielen Gesetzesvorschriften, und dass man es bei der Bibellese gern überspringt.
Doch genau dort finden wir diesen Abschnitt.
Die historische Situation und die Berufung Bileams
Die Handlung spielt in einer Zeit schwerer kriegerischer Auseinandersetzungen. Das Volk Israel war aus Ägypten gezogen und hat sich 42 Jahre lang durch die Wüste gequält. Sie erlebten die brutale Hitze und die endlose Weite der Steinwüste, litten unter Durst und Hunger. Die Eltern hörten das Schreien der Kinder in ihren Ohren, konnten aber nicht viel dagegen tun. Dennoch ist dies auch eine Geschichte der wunderbaren Hilfe Gottes.
Nun steht Israel an der Grenze zum verheißenden Land und will in das gelobte Land einziehen. Doch der Weg ist versperrt durch Königreiche, die dem Volk Israel keinen Durchzug gestatten. Da ist das Königreich der Moabiter, das später durch Ruth und Naemi bekannt wird. Das Moabiterreich hat einen König namens Balak. Er weiß, dass das Volk Israel den Segen Gottes mit sich trägt. Das spürt er als Heide.
Balak überlegt sich, wie er das Volk Israel stoppen kann, damit es nicht durch sein Land zieht. Er bestellt einen gottesfürchtigen Mann namens Bileam, einen Seher, der sich für die Stimme Gottes öffnet. Balak verlangt von Bileam: „Geh hin und fluche Israel.“ Der König erkennt, dass, wenn Israel verflucht wird und nicht mehr der Segen Gottes auf ihnen liegt, sie wehrlos und schwach sind. Dann würden sie in der Wüste zugrunde gehen, und die Bedrohung seines Landes wäre vorbei.
Bileam will mitmachen. Wahrscheinlich wurde er auch noch tüchtig von König Balak bezahlt. So macht er sich auf den Weg, um zu fluchen.
Bileams Widerstand und das Segenswort
Und Sie wissen doch, wie die Geschichte ausging. Gott hindert Bileam am Fluchen und sagt: „Nein, tu es nicht!“ Bileam war jedoch ein wenig stur. Das gibt es ja auch bei gläubigen Menschen – dass man sich in seinem Weg verrannt hat und Gott manchmal ganz hart eingreifen muss.
Wissen Sie, wie Gott das gemacht hat? Sein Reittier, die Eselin, hat ihn in einem engen Hohlweg an die Wand gequetscht, bis er seinen Fuß eingeklemmt hat. Die Eselin wurde verschlagen und sagte: „Blöder Esel, du klemmst meinen Fuß ein!“ Bis plötzlich die Eselin zu sprechen begann und fragte: „Was schlägst du mich? Weißt du nicht, dass Gott dir den Weg versperrt? Du bist auf einem falschen Weg.“
Nur dadurch kam Bileam zur Klarheit und wusste: Ich darf nur tun, was mir der Herr befiehlt. Dann steht er hin und spricht dreimal über Israel, das sich unten in der Wüste gelagert hat. Er steht oben auf den Bergen Moabs und spricht ein großes Segenswort.
Nach dem dritten Mal versucht Balak nochmals, Bileam umzustimmen. Da schlägt der König Balak ergrimmt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt: „Ja, wozu habe ich dich denn herbestellt? Du kannst doch nicht hier oben stehen und das Volk Israel segnen. Ich habe dich doch zum Fluchen bestellt!“
Bileam antwortet: „Wenn du mir ganze Häuser voll Gold geben würdest, ich kann nur reden, was der Herr mir aufträgt. Und ich sehe über diesem Volk…“
Und jetzt kommt die Adventsweisung: „Ich sehe den aufgehenden Stern, ich sehe den Kometen, und dann soll ich fluchen? Was denkst du denn? Da ist doch alles verwandelt.“
Die persönliche Wirkung des Sternes
Seitdem ich das Leuchten dieses Sternes gesehen habe, ist auch mein Leben völlig anders geworden. Eigentlich wollte ich fluchen, eigentlich wollte ich schimpfen und brummen in diesen Tagen.
Aber jetzt bin ich voller Freude, und ich bin ein Adventsbote Jesu! Wenn mir jemand Häuser voll Gold und Silber geben würde, was sollte mich noch beeindrucken? Ich will weiterreden von dem Großen, der da kommt!
Paulus sagt einmal: „Eure Lindigkeit lasset kundwerden an allen Menschen.“ Da fragt man sich als Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts: Was ist denn Lindigkeit? Ich meine, das ist Lindigkeit dort, wo man eigentlich schimpfen und brummen wollte, aber plötzlich segnen muss.
Ich wünsche mir, dass Sie so in diesen Adventstagen leben – nicht nur als überarbeitete Mütter und erschöpfte Väter oder als Menschen im Berufsleben, die am Stress zerbrechen. Sondern als jemand, der den Stern aufgehen sieht und segnen muss.
Möge man die Menschen um Sie herum spüren und erfahren lassen: Hier ist jemand, der weiß, dass die große Freude angebrochen ist.
Der Stern als Licht in der Dunkelheit
Dieses Bild von dem aufgehenden Kometen oder dem aufgehenden Stern, das Bileam hier beschreibt, sehe ich nicht direkt. Ich schaue jedoch nicht aus nächster Nähe hin. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen. Dieses Bild wird ganz am Ende der Bibel noch einmal aufgegriffen. Im letzten Kapitel der Bibel, der Offenbarung 22, sagt Jesus: „Ich bin der helle Morgenstern“.
Das ist der Grund, warum wir in diesen Tagen Licht und Lindigkeit ausstrahlen wollen – mitten in dieser hektischen und bewegten Zeit. Nun möchte ich Ihnen in fünf Deutungen erläutern, was es mit dem Stern auf sich hat. Wir wollen versuchen, ob Sie sich auch fünf Dinge merken können.
Das Erste, was ich Ihnen zeigen möchte, ist der Stern, der in der Nacht leuchtet. Das ist eine Deutung dieses großen Bildes. Man steht draußen in der Nacht. Die Nacht ist immer etwas Unheimliches, sie hat etwas Grauenvolles an sich. Dennoch muss ich sagen, dass ich oft stehen geblieben bin, wenn ich den gestirnten Himmel über mir sah. Plötzlich war ich gefangen von der Größe und Schönheit der weiten Welt.
Diese Sterne am Himmel können das Grauen der Nacht verdecken oder sogar überstrahlen. Ein kleines Licht in der Nacht ist ein großes Wunder. So grauenvoll die Nacht auch war, so heimelig und gemütlich ist das eine Licht, das leuchtet. Das empfinden wir gerade in diesen Adventstagen, wenn wir uns am dunklen Abend an den Tisch setzen, eine Kerze anzünden und das schwache Licht der Kerzenflamme inmitten der dunklen Nacht sehen.
Das will uns Bileam zeigen: Das Kommen Jesu ist wie das Leuchten in der Nacht, das Strahlen eines großen Lichtes. Nun wollen Sie eine Deutung hören, was es bedeutet, dass Menschen in ihrer Traurigkeit, trauernde Menschen vor der Macht des Todes, das Licht leuchten sehen. Jesus spricht Worte ewigen Lebens, von der Auferstehung und vom besiegten Tod.
Es ist gut so, dass in unserem Leben oft auch aus unserem Gewissen heraus das Grauen spricht. Wir spüren die vielen Dinge, die in unserem Leben falsch angepackt wurden. Dann leuchtet plötzlich dieses Licht in der dunklen Nacht, wenn man angefochten ist und immer wieder denkt, es ist doch alles falsch, was gewesen ist.
Dann leuchtet das Licht, das Jesus zuspricht: „Mein Blut macht dich frei von aller Schuld.“ Das Licht leuchtet in der Dunkelheit, und plötzlich ist die Dunkelheit gar nicht mehr da. Das Licht wird immer größer, immer wunderbarer.
In der Angst vor der Zukunft, wenn man nicht weiß, was kommt und wie es weitergeht – diese dunkle Sache, vor der man steht – wie viele Menschen sitzen unter uns, die unter Krankheit leiden, diese Fessel der Not. Dann ist es nur dieses eine Licht, das Jesus leuchten lässt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir.“ Er geht mit durch die Nacht, und dann wird es plötzlich ganz hell vor uns, ganz hell.
Sie kennen doch diese Geschichte, wie das Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ entstanden ist. Dieses Lied von Philipp Nicolai gehört zu den größten Chorälen unseres Gesangbuchs. In jener Nacht, als draußen auf den Straßen keine Ruhe einkehrte, weil man immer wieder die Karren hörte, die die Pestleichen hinausfuhren, und das große Sterben umging, hat Philipp Nicolai sich hingesetzt und dieses Lied geschrieben:
„Wie schön leuchtet uns der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit, von dem Herrn uns herrlich aufgegangen.“
Sie sehen dieses Leuchten des Sternes erst richtig, wenn Sie Ihre Traurigkeit, Ihre Dunkelheit, Ihre Depression und Ihre Verzweiflung nehmen und sagen: „Mich meinst du ja, in meiner Dunkelheit willst du leuchten. Lass dein Wort jetzt hell scheinen, auch bei mir.“
Da werden uns in diesen Adventstagen die Worte der Propheten so groß: „Finsternis bedeckt das Erdreich und dunkelt die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“
Sehen Sie dieses Licht? Bileam hat es damals schon Jahrhunderte vorher gesehen. Nun darf es bei Ihnen geschehen, dass Jesus mitten in der Dunkelheit Ihres Lebens sein Licht leuchten lässt. Er hat Sie lieb, er kommt Ihnen ganz nahe und redet zu Ihnen durch sein Wort.
Der Stern als Wegweiser für Verirrte
Das Zweite dieser aufgehende Komet ist eine Orientierung für Verirrte. Wie einst die Pioniere im Westen Amerikas oder die Entdecker Afrikas reisten, konnten sie sich nur an den Gestirnen über sich orientieren. Sie kannten sich genau aus, wenn sie wussten, wo der Polarstern steht. Dann richteten sie sich genau an ihren Sternbildern aus und wussten, in welche Richtung ihr Weg weitergeht.
Es ist nicht überraschend, dass auch in unserem Leben die Orientierung manchmal schwerfällt. Was soll man tun? Ich habe Sorge, dass sich heute viele Christen einfach an Menschen anlehnen. Das Schlimmste ist, wenn man einfach der Zeitmeinung folgt, sich so verhält wie die anderen und sagt: „Das mache ich, weil es alle so tun.“ Das ist nicht richtig.
Noch schlimmer ist es, wenn man einen frommen Menschen kopiert, ohne zu prüfen, ob das wirklich der richtige Weg für das eigene Leben ist. An diesem wunderbaren Adventsbild „Aufgehender Stern – eine Orientierung für Verirrte“ bin ich froh. Wenn Sie in Ihren Lebensentscheidungen immer wieder zurückfragen: Wo ist der Stern? Wo ist Jesus Christus als Orientierung für mich? Und was bedeutet das für mich?
Treffen Sie keine alltäglichen Entscheidungen, ohne sie immer wieder auf Ihre Grundorientierung in Jesus Christus zurückzuführen. Fällen Sie Ihre Berufs- und Lebensentscheidungen aus dieser Perspektive: Was ist in meinem Leben wirklich wichtig?
Es ist wunderbar, wenn ein Wanderer, der durch die Nacht mutlos geworden ist und von Nebel umgeben ist, plötzlich sieht, wie der Nebel aufreißt. Er sieht den Himmel über sich, die Sterne, und kann sich wieder orientieren. Er weiß, wo sein Weg langgeht.
Ähnlich ist es mit einem Seefahrer, der in einem Sturm unterwegs ist und plötzlich wieder die Sterne sieht. Er kann seinen Sextanten ausrichten und seinen Kurs bestimmen. Wenn Sie in Ihren Lebensentscheidungen sagen können: „Ich bin ruhig, auch durch dieses bewegte zwanzigste Jahrhundert führt mich mein Herr.“ Dieser Stern leuchtet. Ich habe Orientierung, ich habe sein Wort, seine Gebote und seine Weisungen. Sie erhellen mir meinen Weg wie ein Licht vor mir in der dunklen Nacht, sodass ich meinen Weg sehen kann und nicht strauchele.
In der Bibel wird das Wort Stern auch als Chiffre, als Gleichnisname für Lehrer verwendet. Heute besteht unter Christen die Gefahr, dass das Lehramt nicht mehr ernst genommen wird. Es wird immer stärker das Gefühl betont. Man sagt: „Ich spüre das in meinem Glaubensleben.“ Das ist schön, wenn Sie im Glauben etwas spüren und empfinden.
Wir sind alle etwas unterentwickelt, weil in den zurückliegenden Jahrzehnten das Gefühl fast ausgeblendet war aus unserem Glaubensleben. Jetzt aber kommt eine Überfülle von Gefühl, fast eine enthusiastische, schwärmerische Welle des Gefühls. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass Sie Lehre haben – eine nüchterne Überlegung aus der Bibel heraus.
So können Sie sagen: „Das ist richtig, das ist der Weg, den der Herr mir weist. Das ist heute richtig für das Zusammenleben von Menschen in der Ehe. Das ist heute wichtig für die Aufgaben in der Nächstenliebe.“ Aus der Bibelorientierung heraus können Sie Orientierung finden.
Die Lehre wird in der Bibel als Sterne bezeichnet. In Daniel 8 und an anderen Stellen wird dieses Bild verwendet, um zu zeigen, wie man sich in der verirrten Welt Orientierung holen kann. Auch im 1. Petrusbrief wird dieses Bild aufgegriffen. Dort heißt es, dass jedes Wort Gottes uns wie ein Morgenstern werden kann, bis der helle Schein in unseren Herzen aufgeht.
So bekommen wir in der dunklen Nacht, in der Ratlosigkeit und bei allen Fragen Orientierung. Ganz gewiss erhalten Sie aus der Bibel Klarheit durch diesen Stern, der leuchtet und Orientierung gibt in der dunklen Nacht.
Der Stern als Zeichen der Freude und Freiheit
Dann kommt drittens ein Markenzeichen. Sie nehmen es mir nicht übel, dass ich auch dieses Bild noch ein wenig ausdeute. Wie kann man das in Stuttgart anders als den guten Stern auf allen Straßen verstehen?
Da hat Biljam sicher noch nicht daran gedacht, aber ich darf es doch wenigstens tun. Hier sieht Biljam den aufgehenden Stern noch einmal, der ihn ganz verwandelt. Nun wird mir Biljam ganz groß.
Da steht dieser König Balak und sagt: „Bist du denn verrückt? Du musst doch fluchen!“ Und dann sagt Biljam: „Egal, was du bezahlst, Häuser voll Silber und Gold – ich will es nicht mehr haben.“
Wie kann ein Mensch überhaupt so frei werden, dass er sagt: „Mich interessieren die Schätze dieser Welt gar nicht mehr“? Das wünsche ich Ihnen, dass Ihr Glaube nicht nur ein Muss ist, sondern dass Sie aus freudigem Bejahen sagen können: „Ich gehe den Weg des Glaubens.“
Und das ist mir gar kein Verzicht oder die Gebote, das wird mir gar nicht schwer, den Willen Gottes zu erfüllen. Das ist gar kein Opfer, ich tue das doch gerne.
Da sieht Biljam den guten Stern auf allen Straßen und weiß: „Dieser Stern geht mir voraus.“ Und er sieht den wüsten Zug des Volkes Israel und sagt: „Das sind die eigentlich Reichen.“
Und der Balak, der König von Moab, ist der ärmste Tropf, den man nur bemitleiden kann, inmitten seiner Geldhäufen, da er da sitzt. Aber er hat nicht diesen Stern, der vorangeht.
Es mag sein, dass die Führungen der Gläubigen durch diese Welt einem Wissenszug ähneln. Aber dieser Stern geht voraus, leitet und leuchtet, und darum sind es Segenswege.
Wir brauchen dann gar nie, die Gemeinde Gottes zu bemitleiden. Wir brauchen auch nicht so zu tun, als ob es immer Wege der Herrlichkeit und des Sonnenscheins wären.
Oft sind es Wege durch die Nacht, die uns der Herr führt. Aber sein Stern geht voran, leuchtet und strahlt – der gute Stern auf allen Straßen, der sie sagen könnte: „Ich ziehe meine Straße fröhlich, er geht mit mir. Ich bin behütet und bewahrt durch ihn.“
Sie haben es vorhin gemerkt, wie dieser Vers mir so gefällt, wie er seine güldene Himmeldecke über uns spannt und seine Engel uns zur Seite stellt.
Und dann gehen Sie von hier, von diesem kleinen Kirchlein, wieder hinweg und sind fröhlich, weil Sie wissen: Der Stern geht mir voran, der Stern geht mit mir. In seinem Namen gehen wir.
Der Stern als Symbol der Herrschaft und Befreiung
Viertens: Dieser Stern bedeutet einen großen Einfluss.
Keine Sorge, ich bin nicht der Meinung, dass die Sternbilder unser Leben beeinflussen. Ich bin bestimmt nicht astrologisch verseucht oder gar horoskopsüchtig. Das ist ein Aberglaube, dem wir Christen nicht anhängen. Sternbilder haben ganz gewiss keinen Einfluss auf unser Leben. Für uns sind sie so uninteressant wie vieles andere, über das gesprochen wird.
Dennoch gibt es Sternbilder, die das Zeichen des Frühlings oder des Herbstes darstellen. Der Sternenhimmel verändert sich, und für uns ist dieser aufgehende Stern, den Bileam dort am Himmel sieht, ein Zeichen für das Neue, das jetzt in Jesus angebrochen ist. Er sagt, das Zepter wird aufgehen.
Mit diesem Stern, mit diesem Kometen, der am Himmel erscheint, ist eine neue Herrschaft verbunden. Das ist etwas ganz anderes als das, was sonst über die Sterne behauptet wird. Es will uns daran erinnern, dass Jesus Christus einen wichtigen Einfluss auf unser Leben ausüben will.
Nun macht er das nicht einfach zwangsweise, sondern es ist ein Aufruf an uns. Dieses Fest wird bereitet, denn er will jetzt in unserem Leben herrschen. Wieder kommt das gleiche Wort, das wir schon am letzten Sonntag hatten: das Wort vom Zepter und von der Herrschaft. So schlicht und armselig das Evangelium auch heute verkündet wird, so mächtig ist doch der König, der in unser Leben Einzug halten will.
Er ist so stark, dass er die ganzen Bastionen der Finsternis niederreißen kann. Er ist gekommen, um die Werke der Finsternis zu zerstören. Er kann Menschen freimachen, die an Süchte gebunden sind. Er kann sie befreien von bösen Gedanken, von Bitterkeit, er kann den Hass auslöschen.
In diesen Tagen kann er unser ganzes Leben verwandeln, weil er die Herrschaft mitbringt. Dieser Stern bringt Bileam die Herrschaft mit sich. Es ist nicht nur eine Herrschaft über uns, sondern gleichsam die Weltherrschaft.
Wir sehen ihn schon als den großen König der ganzen Welt, den Wiederkommenden am Ende der Tage. Das macht uns mutig, zuversichtlich und fröhlich: Der große, starke Herr will bei uns einkehren.
Die Macht des Sternes über weltliche Mächte
Und auch das Fünfte – jetzt weiß ich doch nicht, ob sich alle fünf behalten konnten: der Stern in der dunklen Nacht, die Orientierung für Verirrte, das Markenzeichen, der große Einfluss und das Ende aller weltlichen Größe.
In meinem Bibellesen habe ich es bisher immer so gehalten, dass ich diese harten Worte ein wenig überlesen habe. Wenn es da heißt: Er wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne setzen. Ach, das ist doch alttestamentlich, habe ich bisher immer gedacht und schnell weitergelesen, bis ich zu den schönen Trostworten wiederkam.
Ich hatte auch ein Stück Versuchung, Ihnen jetzt nur die erste Hälfte, die schöne Hälfte auszulegen. Aber wenn man es genau ansieht, ist es ganz wichtig zu hören: Stimmt das wirklich, dass Jesus die Schädel zertrümmert und die Scheitel zerschmettert? Was ist denn da los?
Das heißt doch nur, dass vor dem Kommen Jesu, dem kleinen Kind von Bethlehem, ein Herodes der Große daneben zugrunde geht. Er verfällt dem grässlichen Kindermord. Die Großen der Weltgeschichte werden über dem Kommen Jesu zu Gerichteten. Sie richten sich selbst; Jesus nimmt kein Schwert in die Hand.
Und die stolzen Leute, die da stehen um ihn herum, bis hin zu den Frommen, die sich einbilden, sie könnten ohne Jesus ihr Leben meistern – sie werden zu lächerlichen Randfiguren, die an Jesus scheitern. Und wie sie ihn dem Tod überantworten, ist er der, der aus dem Grabe aufersteht.
Das erinnert uns daran, dass man an Jesus Christus auch zerschellen kann. Es ist gar nicht so, dass man in diesen Adventstagen nur die frohe Botschaft verkündigt: Komm, er will bei dir einkehren. Sondern auch: Du kannst an ihm zugrunde gehen, du kannst an ihm verzweifeln, wenn du diese Botschaft nicht annimmst, wenn du sie nicht haben willst.
Wo du ihn nicht in deinem Herzen aufnehmen willst, da leuchtet hell der Stern am Himmel, der Morgenstern eines neuen Tages, und die Werke der Nacht liegen weit zurück.
Über einer Welt, die sich so wichtig nimmt, ist schon das Todesurteil gesprochen. Die Söhne Seths – das sind alle Menschen der Nachkommenschaft Noas, zu denen wir auch gehören – sie werden alle vergehen. Und nur der Morgenstern wird bleiben, und die, die ihm gehören und in seinem Licht stehen.
Amen.