Die Einsamkeit in der modernen Gesellschaft
Es überwältigt mich jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, dass in einer solchen Versammlung der auferstandene Herr Jesus Christus selbst gegenwärtig ist. Das hat er versprochen. Das muss einer solchen Versammlung den Glanz geben.
Wir wollen ihn darum bitten, dass er mit uns redet. Bleibe bei uns, Herr! Wir leben in einer sehr verwirrten Welt, und unser Herz ist oft so verwirrt, dass wir den Weg nicht sehen können. Da danken wir, dass wir dein Wort haben und dich selbst, der du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Amen!
Wir wollen heute Abend über das Thema „Unser Recht auf Liebe“ sprechen.
Sehen Sie, ein ganz merkwürdiger Tatbestand heute ist der, dass die Menschen noch nie so einsam waren wie heute. Wir haben, glaube ich, im deutschen Vaterland noch nie so eng aufeinandergehockt wie heutzutage. Man sollte meinen, in Bergstädten oder Dörflein wie Oberstdorf ist man allein. Doch man stolpert über Menschen, nicht wahr? Man stolpert über Menschen.
Und zuhause, in unseren Wohnungen in Göttingen, Essen oder Köln, nicht wahr? Man stolpert über Menschen – rechts einer, links einer, über unserem Fernsehapparat, neben unserem Radioapparat. Und doch, obwohl wir wie in einem Bienenstock beieinander und zueinander gepresst sind, ist der Mensch noch nie so einsam gewesen wie heute.
Ein sechzehnjähriger Junge sagte mir einmal: „Ich habe keinen Menschen.“ Ich sagte: „Rede nicht Unsinn, du hast deinen Vater.“ „Och, der Olle“, sagt er, „der kommt um fünf nach Hause, schimpft ein bisschen, isst und geht wieder weg.“ Und deine Mutter? „Ach, die hat so viel um die Ohren, die kann sich um mich nicht kümmern.“ Und deine Arbeitskameradin? „Nur eben Kollegen, sonst nichts. Ich habe keinen Menschen, dem ich mein Herz ausschütten könnte.“
Sechzehnjähriger, nicht wahr? Ehefrauen leben im Grunde heute einsam neben ihrem Mann. Der Mann hat keine Ahnung, was die Frau bewegt, und die Frau hat keine Ahnung, was den Mann bewegt. Und das nennt sich dann Ehe, nicht wahr? Wir sind lauter einsame Leute.
Wenn die Philosophen über die Einsamkeit des Menschen von heute sprechen, dann finden sie offene Ohren. Und der Mensch schreit nach Erlösung aus der Einsamkeit.
Sehen Sie, diese Sehnsucht nach Erlösung aus der Einsamkeit verbündet sich mit der stärksten Macht, die es in unserem Leben gibt: mit dem Geschlechtstrieb. Und nun reißen die Dämme.
Da sucht ein fünfzehnjähriger Junge eine Freundin, die ihn aus der Einsamkeit erlöst. Der Ehemann, der neben seiner Frau lebt und völlig einsam ist, geht vielleicht mit seiner Sekretärin los, vielleicht erlöst sie ihn aus der Einsamkeit.
Der junge Student ist im Grunde furchtbar einsam. Elftausend Studenten an der Universität oder zwanzigtausend – er ist ganz alleine. Dreißig Studentinnen sind genauso einsam.
Und so kommt es, dass diese Sehnsucht nach Erlösung aus der Einsamkeit sich mit dem mächtigsten Trieb im Leben, dem Geschlechtstrieb, verbindet. Deshalb leben wir heute in einer total sexualisierten Welt.
Nicht mehr die Tatsache, dass der Mensch auf dem Gebiet Erlösung aus der Einsamkeit sucht, steht im Vordergrund. Sehnüchtige Schätzleute, Filmproduzenten und Romanschreiber – nun kein Film mehr ohne Bettszene, kein Buch mehr ohne mindestens drei Ehebrüche.
Bald nach dem Krieg hat mich am meisten Folgendes erschreckt: Da hatten die Polen einen Film gedreht, gleich nach dem Krieg, über entsetzliche Dinge in deutschen Konzentrationslagern, Auschwitz, diese Leichenberge.
Und dieser Film wurde Hollywood angeboten. Und dann haben sie gesagt: „Wir nehmen ihn, wir müssen aber eine kleine Liebesgeschichte und ein paar Bettszenen eindrehen, sonst geht da kein Mensch hin.“ Sehen Sie, dieser Sex ist auf Grundlage des Grauens – das ist unsere Zeit.
Die Verwirrung um Moral und Sünde
Wenn man das so betrachtet: Wenn ich an einem Sommertag wie gestern, an dem die Sonne schien, durch Oberstdorf gehe, dann wird geflirtet, geliebt, geküsst und geahmt. Man hat das Gefühl, dieses ganze Gebiet ist voller Dulci Jubilo, voller heller Freude.
Dann kommt ein junges Mädchen zu mir und sagt: „Herr Pfarrer, wir haben ganz andere Vorstellungen als unsere Großväter. Wir haben eine neue Moral, eine neue Ethik.“ Da bin ich fast versucht, den Mut zu verlieren, wenn jemand meint, nichts zu sagen und dabei allen Respekt verlangt. Aber wenn man lange als Großstadtpfarrer gearbeitet hat, glaubt man an die großen Worte nicht mehr.
Aus Erfahrung weiß ich, dass dieses Klingelangloria nur die Fassade ist. Dahinter verbirgt sich eine grenzenlose Not. Gerade auf dem Gebiet des Geschlechtlichen herrscht heute eine grenzenlose Not. Junge Männer und junge Mädchen kommen damit nicht zurecht. Sie leben in trüben Bindungen, ehe diese zerbrechen, oder führen sie in Heuchelei weiter. Es ist eine grenzenlose Not!
Von dieser Not wissen wir alle und tragen sie alle mit. Nein, ich rede nicht von irgendwelchen Leuten auf dem Kirmesplatz, sondern von uns. Das ist klar. Auf diesem Gebiet herrscht eine große Not.
Ich habe mir viele Gedanken gemacht, warum diese Not so groß ist. Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Jahren in einem kleinen Städtchen im Lieperland einen Vortrag zu einem ähnlichen Thema hielt – nur für junge Menschen. Als ich hereinkam, dachte ich, die Hölle würde hier herrschen: Wurschen und Mädchen hingen in den Ecken, Schnapsflaschen wurden herausgezogen, und jedes Mädchen saß auf dem Schoß eines Jungen. Dann ging es los.
Ich dachte: „Da soll ich reden?“ Junge, junge, junge – das war keine friedliche Versammlung wie hier. Ich begann mit dem Satz: „Auf dem Gebiet des Geschlechtlichen herrscht eine schreiende Not.“ In dem Moment war es, als würden alle Jalousien hochgehen. Ich sah nur einen Burschen, der sein Mädchen plötzlich wegschob. Das traf ihn. Plötzlich war es totenstill.
Da dachte ich im ersten Moment, ich hätte es gar nicht geglaubt. Wenn man den Saal ansah, hätte man gedacht, es herrsche Freude und Jubel. Aber es stimmte: grenzenlose Not.
Sehen Sie, die Not besteht im Grunde in einer Tatsache, nämlich darin, dass wir nicht mehr wissen, was eigentlich gut und was böse ist. Wir sagen, wir schaffen heute neue Gesetze auf diesem Gebiet.
Wissen Sie, Sünde ist eine Wirklichkeit. Wenn wir sündigen, ist es, als würden wir eine Last auf unser Gewissen laden. Das ist eine Realität. So entsteht Not. Man weiß nicht mehr, was gut und was böse ist.
Also, ganz grob gefragt: Wir haben ja heute Kinder zu Hause. Ist vorehelicher Geschlechtsverkehr okay oder böse? Ist Ehebruch in schwierigen Ehen eine Notwendigkeit oder böse? Ist lesbische Liebe – die heute sehr häufig ist, weil viele Mädchen zwischen dreißig und vierzig unverheiratet geblieben sind – Sünde oder nicht? Ist Homosexualität, also wenn Männer untereinander oder mit Jungen schmutzige Dinge treiben, böse oder nicht?
Unsere Zeit ist gespalten, aber nein, die sind ihm zu veranlagt. In Zürich haben 1992 zwei junge Männer Hochzeit gefeiert – im besten Hotel der Stadt. Zwei junge Männer. Ist das Sünde oder nicht? Da müssen Sie lachen, aber das erschüttert doch, nicht? Mit dreihundert Gästen. Wo? Verstehen Sie das?
Sehen Sie, ganz klar: Ist das böse oder nicht? Ist Selbstbefriedigung böse? Ist Ehescheidung böse? Kurz gesagt: Was ist böse und was ist gut? Sie verstehen, hier liegt die Not.
Was kann ich tun? Heute tun viele so, als wäre dieses Gebiet jenseits von Gut und Böse. Das wird ausgeklammert. Unkameradschaftlich zu sein, das ist böse, aber dieses Gebiet hätte nichts mit Gut und Böse zu tun.
Nehmen Sie moderne Filme. Ich möchte nicht in den Streit um bestimmte Filme einsteigen. Das gehört zu jedem anziehenden Film heute dazu: Großaufnahme, Kussvorhang, vielleicht noch ein Schatten im Vorhang – das gehört einfach dazu, nicht? Das soll jenseits von Gut und Böse sein? Ist das richtig?
Was ist böse, was ist gut? Als ich als junger Mann mein Selbstbewusstsein entwickelte, wurde mir diese Frage quälend bewusst: Was ist eigentlich erlaubt, was nicht?
Und dann müssen wir erst eine andere Frage stellen: Wer bestimmt eigentlich, was gut und böse ist? Wer hat das Recht, das zu sagen?
Die Frage nach der moralischen Autorität
Sieh, da sehe ich im Geiste ein Pärchen vor mir stehen. Ah, das ist wirklich ein richtiges Pärchen. Sie wirkt so heidelbergisch um die Augen, nicht wahr? Er eher ein etwas labiler junger Mann mit zigarettengebräunten Fingerspitzen.
Na, ich sage, was mit euch los ist, das sieht man ja noch sieben Kilometer gegen den Wind. Da sagt das Flittchen zu mir: „Da ist doch nichts dabei, Herr Pfarrer, da ist doch nichts dabei.“ Da entgegne ich: „Moment mal, wer hat denn eigentlich zu sagen, ob da etwas dabei ist oder nicht? Wer bestimmt, was gut und was böse ist? Die Kirche? Mit Ü? Nein!“
Da würde ich mich auch hinunterwerfen. Als junger Mann habe ich keineswegs die Herrschaft der Pfarre in meinem Leben anerkannt. Hätte mich selbst einer gefragt: Wer hat zu sagen, was gut und böse ist? Tante Amalie oder mein eigenes Gewissen, das Folgen meiner inneren Stimme? Wer hat eigentlich zu sagen, was gut und böse ist?
Bitte, passen Sie jetzt gut auf: Wer hat zu sagen, was gut und böse ist? Sehen Sie, jetzt sind wir an einer ganz wichtigen Stelle. Wenn es einen lebendigen Gott gibt, der Herr der Welt ist, dann hat er zu sagen, was gut und böse ist. Leuchtet ein!
Wenn es keinen Gott gibt, dann tun Sie, was Sie wollen. Wegen Tante Amalie anständig sein? Das sehe ich auch nicht ein. Dann tun Sie, was Sie wollen. An dieser Stelle ist jeder Mensch vor die Frage gestellt: Gibt es Gott oder nicht? Ist der Mensch im Leben in jedem Schmutz? Ich glaube aber an den Herrn Gott, das dumme Zeug.
Wenn es einen Gott gibt, hat er auf dem Gebiet des Geschlechtlichen zu sagen, was gut und böse ist. Wenn es keinen Gott gibt, können Sie tun, was Sie wollen. Sie müssen sich entscheiden. Sie können Gott für Ihr Leben absetzen, junger Mann. Aber bitte, dann sterben Sie auch darauf! Nicht bis zum 45. Jahr sagen: Ich lebe ohne Gott, und dann hinterher, wenn wir alt werden, fromm werden, nein, nein, nein, das geht nicht.
Suche den Herrn, solange er zu finden ist, nicht nur, wenn es dir passt. Ich sage noch mal: Wenn es keinen Gott gibt, dann können Sie tun, was Sie wollen. Leuchtet doch ein, nicht?
Wenn Gott lebt, hat er zu sagen, was gut und böse ist. Und nun sage ich Ihnen: Gott lebt wirklich. Gott lebt wirklich. Und wenn Sie mich fragen, woher ich das so hundertprozentig weiß, dann antworte ich Ihnen: Weil er sich geoffenbart hat in Jesus.
Ich möchte Ihnen sagen: Seit Jesus gekommen ist, ist jede Gleichgültigkeit gegen Gott oder Gottes Leugnung Unwissenheit oder böser Wille. Gott lebt, und weil Gott lebt, hat er zu sagen, was gut und böse ist.
Sie können in Ihrem Leben Gott absetzen, können sagen, wir haben andere Moralgrundsätze. Ich garantiere Ihnen, dass Sie vor Gott Rechenschaft ablegen müssen über Ihr Leben. Es ist eine ganz große Befreiung, dass Gott zu sagen hat, was gut und böse ist. Und in seinem Wort, in der Bibel, hat er uns das ganz klar und deutlich gesagt.
Ich weiß, wie ein Mann mich mal ganz erstaunt fragte: „Stehen in der Bibel denn solche Sachen?“ Ja, die stehen auch drin. Gott gibt ganz klare Anweisungen über Gut und Böse auf dem Gebiet des Geschlechtlichen. Sind Sie mir gefolgt?
Gottes Bejahung der Sexualität und der Schutz durch die Ehe
Wir müssen also fragen: Was sagt eigentlich Gott über dieses Gebet? Er bestimmt, was gut und böse ist. Ich möchte jetzt aus der Bibel die Quintessenz zu diesem Thema ziehen. Was sagt Gott?
Erstens: Gott bejaht unsere Sexualität. Es gibt ein Gedicht von Schucholsky, in dem er etwa sagt: „Von da aufwärts bin ich ein Christ, und von da abwärts bin ich Heide.“ Das ist Unsinn. Gott schuf den Menschen, Gott schuf ihn als Mann und Frau. Gott schuf uns auch mit unserer Sexualität. Darum spreche ich hier offen darüber. Das ist kein Tabu. Gott hat mich als Mann geschaffen und Sie auch. Seien Sie ein Mann und kein Ampelmann, nicht wahr? Und Gott hat Sie als Frau geschaffen. Seien Sie eine Frau! Diese krampfhaften Versuche vieler Frauen heute, Männer zu sein, in Hosen zu laufen, in Altumstritten Zigaretten zu rauchen – das ist krank, krank.
Neulich saß ich in einem Gasthaus nahe zum Mittag. Dort waren acht Männer, die rauchten – nein, es waren fünf Frauen, die Zigaretten rauchten. Da dachte ich: Da ist Nachholbedarf, das ist ein Krampf. Verstehen Sie? Wir müssen männlich sein. Ach Kinder, noch einmal: Seien Sie doch richtige Frauen! Und ihr Männer, seid doch mal richtige Männer! Gott schuf den Menschen als Mann und Frau – nicht als ein drittes Geschlecht, das sich nicht mehr unterscheiden kann. Ah, da möchte man Äpfel … Ich muss mir das verkneifen, nicht wahr?
Gott bejaht unsere Sexualität, verstehen Sie? Das darf ich wissen. Hier muss nichts verdrängt werden. Ich weiß, dass die ganze Spannung, die darin liegt, dass man Mann oder Frau ist, zur Schöpfung gehört. Aber ich sagte neulich, es sei eine gefallene Schöpfung. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie aus der Hand Gottes hervorging. Darum kommt gerade auf diesem besonders wichtigen und sensiblen Gebiet die größte Verwirrung.
Nun hat Gott dieses Gebiet geschützt. Er bejaht die Sexualität, aber er schützt sie durch die Ehe. Die Ehe ist eine Institution Gottes, nicht nur ein gesellschaftlicher Vertrag. Gott schützt die Sexualität durch die Ehe.
Ein amerikanischer Psychiater, der ein großes Buch über dieses Thema geschrieben hat und selbst kein Christ ist, sagt: Es ist nie ein größerer Satz über die ganze Frage geschrieben worden als der der Bibel: „Gott schuf sie als Mann und Frau.“ Er sagt: „Ich bin kein Christ, Pfeiffer ist der Mann, ich bin kein Christ. Aber ich sage als Psychiater, dass dies das Richtige ist: die Ehe, die Ehe der Treue.“ Nicht die Ehe der Hollywood-Filmstars, die siebte, achte, neunte oder zehnte Ehe. Dass das als normal hingestellt wird, ist auch ein Wahnsinn unserer Zeit – die ganze Hilflosigkeit der Ehe gegenüber. Sondern Gott schafft die Ehe als Institution, die Ehe der Treue und Liebe.
Nun müsste ich eigentlich eine kleine Rede über die Ehe halten. Ihr lieben Frauen, ihr wart noch nicht genug gute Frauen, wenn ihr euren Männern gute Mahlzeiten kocht und man Strümpfe nicht mehr stopft, aber die Knöpfe annäht, die abbrechen – das genügt noch nicht. Ehe ist Erlösung aus der Einsamkeit nach dem Willen Gottes. Verstehen Sie? Ehe soll nach Gottes Willen Erlösung aus der Einsamkeit sein.
Ist das Ihre Ehe, ihr verheirateten Leute hier? Vielleicht müssen Sie heute Abend mal ein Gespräch mit Ihrer Frau führen, Herr Männer, oder die Frau mit dem Mann, und sagen, wo sie gerade stehen. Unsere Ehe sollte Erlösung aus der Einsamkeit sein. Es ist nicht gut, sagt Gott am Anfang, dass der Mensch allein sei. Deshalb macht er ihm eine Gehilfin. Verstehen Sie? Erlösung aus der Einsamkeit.
Ich möchte stundenlang über die Ehe reden. Ich erzähle gerne eine Geschichte an dieser Stelle, die für Bende spricht: Als ich ein ganz kleiner, süßer Junge war, durfte ich einmal – das ist lange her – mit Verwandten nach Stuttgart auf eine Hochzeit fahren. Meine Schwester und ich, das war die erste Hochzeit, die ich mitgemacht habe. Es war so interessant: Mit Kutschen fuhren wir zur Kirche, und dann gab es im Hotel ein großes Essen. Dort war sogar eine Speisekarte, und am Schluss stand „Eisbombe“. Meine Schwester und ich saßen unten am Tisch. Wir hatten nur einen kleinen Eisbomben-Balkon. Die Karre war endlos, weil so viele Onkel da waren. Damals hatte man noch Frack und weiße Binde, die da standen und große Reden hielten. Das war uns schrecklich langweilig.
Trotzdem ist mir eine dieser Reden unvergesslich geblieben. Da stand ein Onkel auf, der ein bisschen witzig sein wollte, und sagte: „Meine lieben Festgäste, es erzählt sich, im Himmel stünden zwei Stühle. Die wären bestimmt für die Eheleute, die es keine Sekunde bereut haben, dass sie geheiratet haben.“ Dann fuhr er fort: „Und die Stühle sind bis zum heutigen Tage leer.“ In dem Moment wurde er unterbrochen. Mein Vater, der an der Festtafel saß, rief quer durch die große Gesellschaft zu meiner Mutter: „Die Stühle kriegen wir!“ Ich war ein kleiner Junge und habe den tiefen Sinn gar nicht ganz verstanden. Aber es ging ein Strom von Freude durch mein Herz, dass ich in so einem Elternhaus war. Können Sie das verstehen? Ich spürte die ganze wundervolle Wärme eines solchen Elternhauses. „Mutter, die Stühle kriegen wir!“ – so ist ihre Ehe. So hat Gott sich das gedacht.
Gott bejaht die Sexualität, er schützt sie durch die Ehe.
Gottes Wille für reine Jugend und Ehe der Treue
Nun zum Dritten: Es sind viele Mädchen hier, die unverheiratet sind und sagen, sie hätten keinen Mann gefunden. Ebenso gibt es junge Leute, die sagen, sie denken noch gar nicht ans Heiraten. Wie ist es denn mit uns? Können wir tun, was wir wollen? Da heißt es: Ist das der Wille Gottes? Nein, Gott will eine reine Jugend.
Ich weiß, das klingt heute vielleicht lächerlich, aber glauben Sie, dass Gott sich nach der Mode richtet? Das ist nicht mein Satz, sondern das, was Gottes Wort sagt. Ich darf das vielleicht noch ein bisschen begründen.
Sehen Sie, die Bibel hat ganz großartige Gedanken. Da ist ein junger Mann namens Isaak, und für ihn lässt sein Vater eine Frau suchen. Da geht er aufs Feld und betet. Er ist überzeugt, dass Gott ihm seine Frau zuführt. Und dieser Frau, die er noch gar nicht kennt, hält er schon die Treue.
Ihr jungen Männer, die ihr ja noch gar nicht an Heiraten denkt, seid überzeugt, dass Gott euch das Mädchen gibt. Und ihr sollt jetzt für die Treue halten, obwohl ihr sie gar nicht kennt. Oder ein Mädchen soll die Treue halten ihrem zukünftigen Mann, den sie noch gar nicht kennt. Verstehen Sie? Das ist der Gedanke der Bibel.
Gott will eine reine Jugend. Wie wir uns dabei fühlen, ist eine andere Sache. Gott will eine Ehe der Treue, Gott will reine Jugend. Das ist ein Schlag ins Gesicht unserer Zeit, nicht wahr?
Sehen Sie, ich sagte gestern: Beim Gebot "Du sollst nicht töten" sagt auch das bürgerliche Gesetzbuch: Du sollst nicht morden. Beim Gebot "Du sollst nicht stehlen" sagt das bürgerliche Gesetzbuch das ebenfalls. Aber beim Gebot "Du sollst die Ehe nicht brechen" sagt unsere Zeit: Stopp, wir wollen nicht Gottes Gebot.
Sie müssen wählen, ob Sie Gott sagen, was gut und böse ist. Sie können ihn absetzen, aber dann hören Sie auf zu beten. Wagen Sie es mal, darauf zu sterben, dass Sie Gott getrotzt haben. Oder Sie erkennen Gott an und sagen: Das ist die Richtschnur meines Lebens – eine reine Jugend, eine Ehe der Träume.
Ich muss also in aller Deutlichkeit sagen: Ehescheidung, Ehebruch, vorehelicher Geschlechtsverkehr, lesbische Liebe und homosexuelle Liebe sind Sünden, für die Sie vor dem Angesicht des heiligen Gottes gerade stehen müssen.
Ich könnte jetzt hier aufhören. Ich weiß, das war für mich als junger Mensch eine große Hilfe, wie ich begriff, was der Wille Gottes ist und dass er allein zu sagen hat. Aber ich wäre grausam, wenn ich meinen Vortrag jetzt abbreche und nicht noch etwas dazu sage.
Ist das bis dahin klar, was Gott zu sagen hat, was gut und böse ist? Das leuchtet Ihnen doch ein.
Jesu Umgang mit Sünde und Vergebung
Reine Jugend, Ehe der Treu. Es gibt eine wundervolle, erschütternde Geschichte in der Bibel. Da ist Jesus, der Sohn des lebendigen Gottes – darüber werde ich morgen noch sprechen, wer Jesus ist. Bitte kommen Sie morgen, das ist so furchtbar wichtig.
Jesus, der Mensch gewordene Gott, ist in einem Kreis von Menschen. Plötzlich entsteht ein Tumult. Man macht Platz, und ein Volkshaufen schleift eine hübsche junge Frau heran. Ich sehe es förmlich vor mir: Ihre Kleider sind halb zerrissen. An der Spitze stehen ein paar Priester, ein Pöbelvolk!
Dann schleppen sie die junge Frau vor Jesus und sagen: „Herr Jesus, diese junge Frau haben wir mit einem fremden Mann beim Ehebruch ertappt. Gottes Gebot sagt, dass der Ehebrecher des Todes schuldig ist. Du bist immer so warmherzig, Herr Jesus, aber gegen Gottes Willen wirst du wohl nichts sagen. Wir möchten von dir hören, dass die Frau jetzt gesteinigt werden muss.“
Jesus sieht die Frau an und sagt: „Ja, Gott nimmt das sehr, sehr ernst, und sie ist des Todes schuldig, nach dem Willen Gottes.“ Schon geht ein Leuchten über das Gesicht des Pöbels. Doch dann sagt Jesus: „Einen Moment noch! Der soll jetzt den ersten Stein auf diese Frau werfen, der unter euch ganz und gar ohne Sünde ist – in Gedanken, Worten und Werken.“
Dann bückt sich Jesus und schreibt etwas in den Sand. Ich würde gern wissen, was er geschrieben hat. Es steht nicht in der Bibel.
Nach langer Zeit richtet er sich auf. Der Platz ist leer, nur die Frau steht noch da. In der Bibel steht, sie sind hinausgegangen, überführt von ihrem Gewissen.
Nun frage ich Sie alle: Hätten Sie den ersten Stein werfen dürfen? Hätten Sie den ersten Stein auf die Frau werfen können, weil Sie in Gedanken, Worten und Werken ganz rein sind? Keiner, nicht wahr? Dann sind wir eine Sünderversammlung hier! Ja, das sind wir in der Tat.
Sehen Sie, diese Leute haben einen großen Fehler gemacht. Sie gingen hinaus, überführt von ihrem Gewissen. Sie hätten es umgekehrt machen sollen. Sie hätten sagen müssen: „Herr Jesus, wir müssen uns neben die Frau stellen. Du hast sie jetzt vom Tode errettet. Hilf auch uns!“
Ich weiß in der sexuellen Not unserer Zeit keinen anderen Helfer als Jesus. Wenn ich das so sage, dann sage ich das als jemand, der selbst von der Hilfe Jesu gelebt hat. Wenn ich von Jesus rede, dann rede ich nicht von Theorien. Er war meines Lebens Leben und ist es bis zu dieser Stunde.
Ein Pfarrer ist hier ordentlich neutral, nicht wahr? Auch er, als Mann, braucht einen Heiland, so gut wie Sie, so gut wie Sie. Und ich habe erfahren, welch ein Erretter Jesus ist. Und zwar in zweierlei Hinsicht.
Bitte rufen Sie mir jetzt gut zu: Erstens, Jesus ist der Einzige, der unsere Sünden vergeben kann. Kein Pfarrer, kein Priester, Gott nicht, die Engel nicht können Ihnen Sünden vergeben. Der erste schmutzige Gedanke, der erste Fall ist unwiderruflich. Sie sind ursächlich schuld. Und Sie gehen mit Ihrer Schuld – und was für eine Schuld das ist! – in die Ewigkeit, ins Gericht Gottes, wenn Sie nicht vorher Jesus finden, dem Sie Ihre Sünden bekennen und um Vergebung bitten.
Er ist dafür gestorben. Stellen Sie sich im Geist vor Jesu Kreuz und sagen: „Jetzt lege ich mal alle meine Jugendsünden vor dich hin. Alle meine trüben Bindungen lege ich für dich hin. Ich bekenne sie dir, ich will sie nicht verschweigen.“ Dann schauen Sie auf sein Kreuz und sprechen: „Es quillt für mich sein teures Blut, das glaub’ und fasse ich. Es macht auch meinen Schaden gut, denn Jesus starb für mich.“
Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde – ein befreiendes Wort.
Wissen Sie, als er mich bekehrte und ich zurückschaute auf einen Weg voller Schmutz, fragte ich mich: Wer nimmt mir das weg? Einmal merkte ich es: Durch das Militär wird man ja in eine Mühle von Schmutz gedreht. Mit siebzehn Jahren wurde ich Soldat, und dann wurde ich hineingedreht in den ganzen Schmutz. Plötzlich wachte ich auf und sah: Wer nimmt denn das versiebte Jugendleben weg?
Dann begriff ich: Jesus liquidiert meine Vergangenheit. Jesus löscht meine Vergangenheit. Darf ich mich zu ihm bekennen? Ich möchte nicht mehr ohne ihn leben.
Der zweite Punkt: Jesus löst Bindungen. Ich erinnere mich, wie eine selbische junge Sekretärin einmal vor mir stand. Ich sagte zu ihr: „Fräulein, Sie gehen in die Hölle. Ihr Verhältnis zu Ihrem Chef ist grauenvoll. Machen Sie den Mann doch und seine Familie nicht unglücklich.“
Da sagte sie, und Schmerz ging über ihr Gesicht: „Ich kann doch da nicht raus, ich lebe doch mit ihm. Der Mann hat eine Frau und Kinder, sie sind grausam. Ich kann doch nicht heraus.“ Da spürte ich, wie sie selbst die Qual dieser Bindung fühlte, aber sie konnte nichts zerreißen.
Da war ich glücklich, dass sie es sagen konnte. Sehen Sie, Fesseln der Sünde zerreißen wir nicht selbst. Aber in der Bibel steht: „Wen der Sohn Gottes frei macht, der ist wirklich frei.“ Rufen Sie Jesus an! Er zerreißt solche trüben Bindungen.
Es sitzen Menschen hier, die müssen heute noch aus solchen Bindungen heraus. Sprechen Sie seit heute Abend mit Jesus und sagen Sie: „Ich kann nicht, aber du machst frei.“
Es gibt einen Liedvers, den haben wir hier im Liedblatt: „Jesus ist nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei.“ Dann habe ich erlebt, als Großstadtpfarrer, wie Todesstricke entzwei rissen.
Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden: Er, der Sohn Gottes, macht wirklich frei. Er bringt uns zu Ehren aus Sünde und Schande. Jesus komme, nun springen die Bande!
Die Not der jungen Generation und die Kraft der Liebe
Ob man Jesus gehört hat oder nicht, ist eine sehr wichtige Frage. Ich lache mich manchmal fast tot, wenn ich Vorträge halte. Zuerst kommen meist alle Leute über siebzig Jahre. Die Jugend des Ortes denkt dann oft, das geht uns ja doch nichts an.
Ich habe einmal Besuche in meinem Bezirk gemacht. Dabei traf ich einen netten jungen Mann von etwa zwanzig Jahren. Er war sehr freundlich. Ich sagte zu ihm: „Ich wollte Sie zu unserer Bibelstunde einladen.“ Er antwortete: „Ach, Sie haben eine Bibelstunde?“ – „Ja, unsere Bibelstunde, kommen Sie doch mal vorbei.“ Daraufhin meinte er: „Das ist aber sehr nett, ich werde es unserer Oma bestellen.“ Das ist doch typisch, nicht wahr?
An dieser Stelle, bei unseren sexuellen Nöten und Bindungen, wird deutlich, dass junge Menschen einen Heiland brauchen, einen Erlöser. Und das ist keine bloße Vorstellung. Wenn Gott die Wand zwischen seiner Dimension und uns einschlägt, die ihn von uns trennt, und seinen Sohn Mensch werden lässt, der dann grausam am Kreuz stirbt – auch wenn man das gar nicht versteht – kann man begreifen, dass das eine herrliche, wirkliche und ganz reale Erlösung sein muss.
Dass da wirklich „die Stricke des Todes in zwei reißen“, das kann man erleben. Junge Männer brauchen einen Heiland, sonst ist ihr Dasein jämmerlich. Jesus vergibt Schuld und reißt die Stricke des Todes in zwei.
Ich muss noch ein Wort hinzufügen, verzeihen Sie. Hier sitzen junge Mädchen. Ich habe gesagt, Gottes Wille ist reine Jugend und die Ehre der Treue. Da sitzen junge Mädchen und sagen: „Ja, wir sind schon vierzig, und es hat uns keiner geheiratet. Wie ist das mit uns?“
Sehen Sie, ich bin hundertprozentiger Pazifist. Ich will es ganz ruhig gestehen, und ich bin es eigentlich geworden wegen der Not der jungen Mädchen. Fünf Millionen junge Männer sind in diesem Krieg gefallen. Das bedeutet, dass fünf Millionen Mädchen der höchste Wunsch ihres Lebens versagt wurde: einen Mann glücklich zu machen. Fünf Millionen Mädchen müssen nun einsam ihren Weg gehen.
Ich brauche keine weiteren Gründe gegen Krieg als diesen. Wir müssen nicht auf Demonstrationen oder ähnliches gehen. Sie gehen nicht aus Protest auf die Straße, und wenn sie es tun, müssen sie nicht kämpfen. Wollen Sie sich mal klar machen, was das für eine schweigende Not für das Volk bedeutet? Fünf Millionen Mädchen, die jetzt um die vierzig sind, deren Männer auf den Schlachtfeldern in Russland und Afrika liegen.
Solche Mädchen sind hier. Ihnen möchte ich sagen: Um Gottes Willen, raubt euch jetzt nicht durch Sünde, was euch entgangen ist. Brecht nicht in fremde Ehen ein, nur weil ein Strauß von Gefahr und Versuchungen eingebrochen ist.
„Ja, was ist denn mit uns?“ Da sage ich: Wenn ihr schon so geführt worden seid, dann sagt Ja dazu. Man muss nicht unter allen Umständen arm sein, nur weil man nicht heiratet.
Die Bibel erzählt von einem jungen Mädchen. Am Sonntag war eine Predigt über sie, sie hieß Tabea. Sie wurde älter und dann starb sie. Sie lebte in der Stadt Joppe, dem heutigen Jaffa, und dort war der Apostel Petrus in der Nähe. Man rief den Apostel Petrus zu Hilfe, jung oder alt, und er kam in ihr Sterbezimmer. Da verschlug es ihm den Atem.
Er dachte, da liegt das alte Jüngferchen alleine auf ihrem Lager. Doch die Stube war voll. Es war eine Witwe, die sagte: „Diesen Rock hat Tabea mir genäht.“ Ihr blinder Mann sagte: „Ich war so allein, und jeden Sonntag von drei bis vier Uhr kam Tabea zu mir. Das war die helle Stunde meines Lebens.“
Das waren kleine Kinder, wissen Sie, denen die Nase lief und die sagten: „Wir sind Schlüsselkinder, niemand kümmerte sich um uns, und dann kam Tabea und nahm sich um uns an.“ Auf einmal wurde Petrus klar: Tabea hatte ein viel reichhaltigeres Leben geführt als manche Ehefrau, die neben einem langweiligen Ehemann verbittert geworden ist.
Wissen Sie, im Griechischen gibt es zwei Worte für Liebe. Das Neue Testament ist griechisch geschrieben. Die Liebe, von der wir uns fernhalten wollen, heißt im Griechischen Eros – Erotik, Liebesbeziehung. Es gibt aber ein zweites Wort für Liebe, das heißt Agape. Das ist die Liebe Gottes, die ich weitergeben darf.
Ihr jungen Mädchen, die ihr nicht heiratet: Sagt Ja zu eurem Weg. Füllt euer Leben mit Agape, denn die Welt hungert nach solcher Liebe.
Die Übereinstimmung von biblischem und medizinischem Rat
Ich muss jetzt schließen, obwohl es noch sehr viel zu dieser Sache zu sagen gäbe. Zum Beispiel wäre noch nachzutragen, dass das, was ich Ihnen jetzt gesagt habe, biblische Gedanken sind. Es war nicht meine eigene Idee, sondern der Wille Gottes.
Immer wieder treffe ich Ärzte, die mir sagen: „Herr Pfarrer Busch, ich würde als Mediziner genau dasselbe sagen.“ Eine reine Jugend ohne Ehe der Treue. Ein Arzt, ein Psychiater, erklärte mir einmal: „Ich bin überzeugt, dass ein Mädchen im Grunde nur einmal richtig lieben kann. Einmal geht ihr Herz auf.“
Er sagte weiter, wenn ein Mädchen sieben, acht oder neun Beziehungen gehabt hat, dann ist sie, so drückt er es wörtlich aus – er war Schwabe – „versaut für die Ehe.“ Sie heiraten dann den Siebten, meinen aber immer den Ersten, den sie wirklich geliebt haben. Da denke ich: Komisch, sie kommen von der Psychiatrie zu denselben Wahrheiten wie Gottes Wort.
Darf ich es wiederholen? Gottes Wort sagt: Gott bestimmt, was gut und böse ist. Gott sagt: Eine reine Jugend, eine Ehe der Treue. Und wenn es nicht in die Ehe führt, dann eine Bejahung dieses Weges und ein Nicht-Abkutschen auf dem Weg der Sünden.
Wir sind Sünder, und wir brauchen einen Heiland.
Die Liebe Jesu als Geschenk und Rettung
Und jetzt möchten wir zum Schluss noch einmal auf Jesus zurückkommen. Mein Thema hieß „Unser Recht auf Liebe“. Es gibt eine Liebe, auf die wir kein Recht haben, die uns aber frei geschenkt wird – und das ist die Liebe Jesus Christi.
Lassen Sie mich Ihnen als persönliches Zeugnis erzählen: Einmal saß ich im Gefängnis, es war im Dritten Reich. Der Pfarrer hatte mich besucht und gesagt, meine Aussichten seien schrecklich dunkel. Danach war er gegangen.
Ich saß in dieser engen Zelle, nur oben war ein kleiner Lichtspalt. Es war kalt, und die ganze Atmosphäre, in die ich geraten war, war grauenvoll und kalt. Ich hatte Heimweh nach meinen Kindern, nach meiner Frau, nach meinem Amt und nach den Jungs, die ich über Jugend verrannt hatte. Und da saß ich, ohne Hoffnung, jemals von diesem Weg herunterzukommen.
Der Abend brach herein, und eine phantastische, schreckliche Verzweiflung überfiel mich. Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Leben jemals an irgendeiner Stelle in eine wirkliche Verzweiflung geraten sind. In diesem Augenblick, ich kann es Ihnen nur so bezeugen, trat Jesus in meine Zelle.
Er lebt, er geht durch verschlossene Türen. Er stellte mir sein Sterben am Kreuz vor Augen, wo er für mich die Sünde starb. Ich entdeckte: Er lebt ja! Ich hörte sein Wort im Ohr: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“
In dieser Stunde strömte ein solcher Strom göttlicher Liebe aus den Händen Jesu über mich hinweg, dass ich es fast nicht mehr ertrug. Es war zu viel, fast zu viel für mein Herz. Ich begriff: Da ist eine Liebe, die wir nicht verdient haben, auf die wir kein Recht haben, die uns aber geschenkt wird.
Diese Liebe Jesu ist Ihnen offen. Warum lassen Sie diesen Strom an sich vorbeirauschen? Er will mitten in Ihr Herz hineinströmen.