Einführung und Schlüssel zur Auslegung von Römer 9-11
Ihr wisst, dass ich letzte Woche, als ihr hier wart, über Römer 9 gesprochen habe. Es ist ein schwieriges Kapitel über die Erwählung. Da ich heute noch einmal daran anknüpfe, möchte ich gerne weitermachen und euch heute Morgen einen Überblick über die Kapitel Römer 9 bis 11 geben.
Wir werden jedoch nicht die drei Kapitel komplett lesen, denn sonst wäre die Predigtzeit vorbei. Stattdessen möchte ich mit euch Hesekiel 37 lesen. Dieses Kapitel ist nämlich der Schlüssel zum Verständnis von Römer 9 bis 11. Hesekiel befindet sich im Alten Testament. Ich lese aus Hesekiel 37, Verse 1 bis 14.
Das ist die sogenannte Vision von den Totengebeinen. Dieses Bild möchte ich euch nicht ersparen. Hesekiel schreibt: „Die Hand des Herrn kam über mich. Er führte mich im Geist des Herrn hinaus und ließ mich nieder mitten im Tal. Dieses Tal war voller Gebeine, also Skelette. Er führte mich ringsum an ihnen vorüber. Sie waren sehr viele auf der Fläche des Tales, und sie waren sehr vertrocknet.“
Dann sprach er zu mir: „Menschensohn, werden diese Gebeine wieder lebendig?“ Ich antwortete: „Herr, du weißt es.“ Da sprach er zu mir: „Weissage über diese Gebeine und sage zu ihnen: Ihr vertrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr zu diesen Gebeinen: Siehe, ich bringe Odem in euch, damit ihr wieder lebendig werdet. Ich lege Sehnen an euch, lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut. Ich gebe euch Odem, damit ihr wieder lebendig werdet. Ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin.“
Ich weissagte, wie mir befohlen war. Da entstand ein Geräusch, als ich weissagte, und siehe, ein Getöse. Die Gebeine rückten zusammen, Gebein an Gebein. Ich sah, dass Sehnen an ihnen standen, Fleisch wuchs, und Haut zog sich über sie. Doch es war noch kein Odem in ihnen.
Er sprach zu mir: „Weissage dem Odem, Menschensohn, und sprich zu dem Odem: So spricht der Herr, der Herr: Komm von den vier Winden her, du Odem, und hauche diese Erschlagenen an, damit sie wieder lebendig werden.“
Ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Der Odem kam in sie, und sie wurden wieder lebendig. Sie standen auf ihren Füßen – ein sehr, sehr großes Heer.
Er sprach zu mir: „Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.“
Die Geschichte Israels im Heilsplan Gottes
Wenn wir uns die fast viertausendjährige Geschichte Israels anschauen, sehen wir eine Geschichte voller Leid und Verfolgung.
Ich habe hier auf der Folie grob den Heilsplan Gottes mit seinen Zeitaltern und Haushaltungen dargestellt. Daraus erkennt man, dass Gott von Ewigkeit her einen Plan für diese Welt hat. In diesen Plan ist die Geschichte des Volkes Israel eingebettet.
Die ersten Haushaltungen waren das Paradies, danach folgte nach dem Sündenfall die Zeit des Gewissens und die Zeit der Verwaltung. Mit Abraham begann im Grunde die Geschichte Israels, weitergeführt durch Isaak, Jakob und die zwölf Stämme.
Gott gab Mose am Berg Sinai das Gesetz, und daraufhin folgte eine lange Zeit des Gesetzes – grob 1500 Jahre.
Wir befinden uns jetzt in der Zeit der Gnade, in der Zeit der Gemeinde. Israel ist heilsgeschichtlich zurzeit an die Seite gesetzt. Doch Gott wird sich dieses Volkes wieder annehmen. Israel hat noch eine Zukunft.
Es wird ein tausendjähriges Reich geben, in dem Israel im Mittelpunkt des Handelns Gottes auf dieser Erde steht. Dieses Reich wird das sogenannte Millennium oder das tausendjährige Reich genannt.
Das ist die grobe Einordnung, die uns hilft zu verstehen, was ich im Folgenden gerne näher ausführen möchte.
Die Fremdkörperschaft Israels und die Ablehnung durch die Welt
Warum war die Geschichte Israels von Anfang an bis heute eine Geschichte von Leid und Verfolgung? Warum wurden die Juden immer abgelehnt? Warum gibt es Antijudaismus in dieser Welt?
Wir sprechen oft von Antisemitismus, doch dieser Begriff ist zu ungenau. Semiten sind nämlich nicht nur Juden, sondern auch die arabischen Völker gehören zu den semitischen Völkern. Antisemitismus ist daher unpräzise formuliert. Niemand ist gegen die Saudis oder gegen die Syrer, aber gegen die Juden, und das betrifft fast alle. Antijudaismus ist ein genauerer Begriff als Antisemitismus.
Ich habe es eben angedeutet: Die Geschichte Israels begann im Grunde in 1. Mose 12. Wenn man diese Stelle kurz aufschlägt, sieht man, wie von Anfang an durch die Erwählung Israels eine Fremdkörperschaft entstand. Dadurch kam es zu Ablehnung durch die anderen Völker.
In 1. Mose 12,1-3 heißt es:
"Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde. Geh heraus! Und ich will dich zu einer großen Nation machen und will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde."
An Israel vollzieht sich eine gewisse Scheidung: Diejenigen, die zu Israel stehen, werden gesegnet. Diejenigen, die Israel ablehnen und diesem Volk fluchen, ziehen auch den Fluch Gottes auf sich. Israel ist erwählt, herausgenommen aus den Völkern.
Wer erwählt ist, wird automatisch zu einem Fremdkörper in dieser Welt. Was macht unser Auge, wenn ein Fremdkörper hineinkommt? Ganz einfach: Es tränt und schwemmt den Fremdkörper aus. Es tränt und tränt stundenlang, bis das Staubkörnchen oder ein kleines Insekt herausgespült ist.
Was macht die Welt, wenn Fremdkörper da sind? Sie tränt und schwemmt diese Fremdkörper aus. Fremdkörper will man loswerden. Und Israel, das Volk Israel, ist ein Fremdkörper in dieser Welt unter den Nationen, weil Gott dieses Volk heraus erwählt hat – ein Fremdkörper.
Aber es ist ein Wunder: Es gibt in dieser Welt zwei erwählte Völker – das Volk Israel und die Gemeinde. Ein Volk, herausgenommen aus allen Völkern. Beide erwählte Körperschaften sind Fremdkörper in dieser Welt. Beide werden abgelehnt, beide werden verfolgt. Doch beide haben von Gott die Verheißung, dass sie nicht untergehen werden.
Gott sagt über sein Volk Israel: "Wer dieses Volk antastet, der tastet seinen Augapfel an." Über die Gemeinde Jesu sagt er, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden.
Beide erwählte Körperschaften sind Fremdkörper, werden verfolgt und abgelehnt, aber sie haben die Verheißung Gottes, dass sie nicht vernichtet werden können.
Die Erwählung Israels und die Demut als Ziel
Und so haben wir im letzten Mal in Römer Kapitel 9 gesehen, dass Israel als Volk erwählt worden war. Dabei ging es nicht um die Erwählung einzelner Christen, sondern um die Erwählung Israels als heilsgeschichtliches Bundesvolk Gottes im Alten Testament.
Israel wurde zur Verherrlichung Gottes und zum Dienst für Gott erwählt. Gott sagte zu Mose: „Lass mein Volk ziehen, damit es mir diene in der Wüste.“ Es war zum Dienst erwählt. Erwählung hat nie einen Selbstzweck, und Gottes Erwählung soll immer demütig machen.
Wenn Gott irgendjemanden erwählt – sei es ein Volk, eine Körperschaft oder auch einen Einzelnen – dann soll diese Erwählung ihn demütig machen. Als Gott David erwählt hatte, König von Israel zu sein, nahm er den Hirtenjungen von den Feldern in Bethlehem weg. Samuel salbte ihn zum König, und eines Tages wurde er tatsächlich König.
David brachte die Bundeslade zurück von den Philistern und tanzte nur mit einem Lederschurz bekleidet vor der Bundeslade her. Seine Frau Michal stand im Haus, sah ihn tanzen und dachte bei sich: „Mensch, das ist der König von Israel, und wie springt der daher wie die losen Leute, wie ganz ordinäres Volk.“ Später sagte sie es ihm, als er zurückkam. David antwortete ihr in 2. Samuel 6: „Michal, du hast etwas nicht kapiert. Ich will noch demütiger werden in meinen Augen.“
Gott hatte ihn von den Feldern genommen und aus seiner souveränen Gnade zum König gemacht. Das machte David nicht stolz, sondern demütig. Er wollte noch demütiger werden. So sehen wir: Die souveräne Erwählung Gottes soll demütig machen.
Aber Israel hatte das nicht begriffen. Israel verstand nicht, dass Gott dieses Volk nicht erwählt hatte, weil es so ein großartiges Volk war oder weil es einmal viele Nobelpreisträger hervorbringen würde. Sondern Gott hatte dieses Volk erwählt, weil es das kleinste unter den Völkern war, das schwächste und das unscheinbarste. So steht es in 5. Mose 7.
Gott hätte doch die Babylonier, die Assyrer, die Römer, die Griechen, die Deutschen, die Amerikaner oder die Russen erwählen können. Aber er wählte dieses kleine, unscheinbare Völkchen am Mittelmeer aus. Und diese Erwählung sollte sie nicht stolz machen, sondern demütig.
Doch Israel wurde stolz auf seine Erwählung. Stolze Völker und stolze Menschen werden abgelehnt. Das ist bis heute so. Stolze Völker haben es sehr schwer. Es gibt stolze Völker, die von anderen nicht gerne gesehen werden und abgelehnt werden.
Ebenso gibt es stolze Menschen, in deren Gegenwart man sich nicht wohlfühlt. Sie werden eher abgelehnt. Demütige Menschen hingegen, die nicht eingebildet sind, schaffen eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt. Das ist immer so.
Stolz bewirkt Ablehnung, und Demut bewirkt Wohlgefühl. Israel wurde stolz auf seine Erwählung, und deshalb musste Gott sie demütigen. Sie wurden in die babylonische Gefangenschaft geführt, weggeführt durch Nebukadnezar.
Das war genau die Zeit, in der der Prophet Hesekiel wirkte. Er sah die Wegführung und wie Israel in Babylon in Gefangenschaft geriet. Er sah, wie im Land Israel alles brachlag. Er sah das Totenfeld, das wir eben in der Vision zu Beginn gelesen haben.
Er sah ein Totenfeld, lauter Skelette nur noch. Das Volk Israel war tot, völkisch gesehen aufgehört zu existieren. Sie waren nicht mehr in ihrem Land, sondern weggeführt in die babylonische Gefangenschaft. Er sah ein leeres Land, ein Totenfeld.
Die Rückkehr und die Entstehung der jüdischen Tradition
Aber die Juden kehrten zurück. Unter Esra und Serubbabel bauten sie den Altar und den Tempel wieder auf. Unter Nehemia errichteten sie die Stadtmauer. Doch all dies war nur äußerlich. Nachdem sie erlebt hatten, dass Gott ihren Ungehorsam bestrafte und sie in Gefangenschaft führte, wollten sie verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht.
Sie wussten, dass der Grund für ihr Schicksal ihr Ungehorsam gegenüber dem Gesetz, den Geboten Gottes, war. Deshalb suchten sie einen Weg, ein erneutes Übertreten des Gesetzes zu verhindern. So entstand einige Jahrhunderte vor Christus die Schule der Soferim. Diese Soferim, was auf Deutsch „die Weisen“ oder „die Gelehrten“ bedeutet, entwickelten ein System, um das Brechen des Gesetzes zu verhindern.
Sie bauten um die 613 Einzelgebote des mosaischen Gesetzes einen Zaun aus weiteren Gesetzen. Ihr Gedanke war, dass ein Jude zwar die äußeren Gesetze dieses Zaunes brechen könnte, aber dadurch daran gehindert würde, die eigentlichen Gebote Moses zu übertreten. Das war ein gut gemeinter Ansatz. Die Motivation stimmte, doch der Weg war falsch, denn das Ganze bekam eine Eigendynamik.
Zuerst kamen die Soferim mit ihren zusätzlichen Gesetzen. Danach folgte eine weitere Gruppe, die Tannaim – das heißt „Lehrer“ – mit noch mehr Gesetzen, weil es ja doch noch irgendwo Löcher im Zaun geben könnte. Schließlich kamen die Amoraim und ergänzten weitere Gesetze. So entstand die jüdische Tradition.
Wir haben das einmal an einem Abend durchgenommen. Ich habe das hier noch einmal zusammengeschrieben, weil man sich so schnell nicht merken kann, was die Soferim und die Tannaim zusammengestellt haben. Das wird Mischna genannt. Die Mischna umfasst circa 1500 Seiten, ursprünglich auf Hebräisch geschrieben. Sie enthält zum mosaischen Gesetz, das Mose gegeben hatte, also den 613 Geboten, noch 1500 Seiten Ausführungsbestimmungen.
Diese Mischna galt für die Juden verbindlich. Die Rabbiner studierten die Mischna und wurden zu Experten. Sie erklärten jedem Juden, was er zu tun hatte und wie er zum Beispiel Dill, Minze und Kümmel zehnten musste. All diese Vorschriften standen in der Mischna.
Was die Amoraim zusammengestellt hatten, nennt man die Gemara. Sie ist aramäisch geschrieben, in der damaligen syrischen Sprache, die auch die Heimat unserer Muna war. Die Gemara ist so umfangreich wie die Encyclopaedia Britannica – ein Riesenwerk, das die Amoraim über Jahrhunderte bis ins sechzehnte Jahrhundert hinein erarbeiteten.
Beides zusammen nennt man den Talmud. Das habt ihr sicher schon gehört. Der Talmud ist eine umfangreiche jüdische Auslegungsreihe, die zum Alten Testament ergänzt wurde. Das Anliegen war dabei stets, dass kein Jude mehr das eigentliche Gesetz bricht.
Im Blick auf die Gemara müssen wir uns nicht weiter kümmern, denn sie wurde erst nach Christus, also nach dem Neuen Testament, verfasst. Die Gesetze der Mischna spielen jedoch eine erhebliche Rolle. Die Pharisäer und Schriftgelehrten kamen ständig zu Jesus mit den väterlichen Überlieferungen – bei Luther heißt das „Aufsätze der Ältesten“. Sie erwarteten, dass sich Jesus und seine Jünger an die Mischna-Gesetze hielten.
Doch Jesus tat dies nicht. Unser Herr hielt sich ausschließlich an das Gesetz, das Gott am Sinai gegeben hatte. Die Pharisäer verbissen sich immer mehr im vermeintlichen Halten der Mischna mit ihren 1500 zusätzlichen Gesetzen und versklavten dadurch das Volk.
Der Herr Jesus durchschaute diese Heuchelei. Ihr müsst wissen: Gesetzlichkeit und Heuchelei liegen oft sehr dicht beieinander. Der gesetzliche Mensch will das Gesetz erfüllen, doch er kann es nicht. Die Folge ist oft Heuchelei – man spielt vor anderen eine fromme Rolle.
Die Ablehnung Christi durch Israel und die Folgen
Und jetzt wollen wir einmal lesen, was in Römer 9,30 bis 10,4 steht.
Was wollen wir sagen? Dass die Nationen, die nicht nach Gerechtigkeit strebten, Gerechtigkeit erlangt haben – eine Gerechtigkeit, die aus Glauben ist. Israel aber, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachstrebte – seht ihr hier, wie sie nachgestrebt haben dem Gesetz der Gerechtigkeit –, sie wollten vor Gott gerecht werden durch das Halten vieler Gebote.
Israel, das einem Gesetz der Gerechtigkeit nachstrebte, ist nicht zum Gesetz gelangt. Warum? Weil es nicht aus Glauben, sondern aus Werken geschah. So haben sie sich am Stein des Anstoßes gestoßen, wie geschrieben steht: „Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“
Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden. Denn ich gebe Ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht mit rechter Erkenntnis. Sie haben Eifer für Gott, aber nicht mit rechter Erkenntnis. Denn da sie Gottes Gerechtigkeit nicht erkannten in Christus und ihre eigene Gerechtigkeit aufrichten wollten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
Versteht ihr, was da in Israel passiert ist? Sie waren stolz auf ihre Erwählung. Sie dachten: „Na gut, einmal ist es daneben gegangen, wir mussten in die Gefangenschaft. Aber das passiert uns jetzt nicht mehr. Wir haben um die Gebote Schutzzäune gebaut, und damit halten wir jetzt das Gesetz.“ So richteten sie ihre eigene Gerechtigkeit auf und erkannten die Gerechtigkeit, die Gott in Christus geschaffen hat, nicht.
Sie sagten damit: „Wir sind recht“ und lehnten das stellvertretende Opfer Jesu ab.
Darf ich an dieser Stelle die Frage in den Raum stellen, ob vielleicht auch jemand unter uns ist, der im Grunde noch den falschen Weg Israels geht? Der sagt: „Ich bin recht, ich halte doch die Gebote, ich will mir nichts zu Schulden kommen lassen, und ich kann doch mit meinem Leben vor Gott bestehen.“ Dann sind wir noch auf diesem Weg Israels und richten unsere eigene Gerechtigkeit auf, die vor Gott nicht zählt und die Gott nicht anerkennen kann. Denn die Folge ist immer, dass wir Christus und sein stellvertretendes Opfer gering achten oder gar ablehnen.
Weil Israel diesen Weg ging, kam ein zweites Totenfeld in ihre Geschichte – zum zweiten Mal ein Totenfeld. Sie lehnten Christus ab. Vierzig Jahre später kam Titus, der römische Feldherr und spätere Kaiser, und zerstörte Jerusalem.
Es vergingen noch einige Jahrzehnte. Im Jahr 132 nach Christus kam es zum sogenannten Bar-Kochba-Aufstand. Dieser wurde innerhalb von drei Jahren niedergeschlagen. Im Jahr 135 nach Christus schlug Kaiser Hadrian diesen Aufstand nieder und verstreute das ganze Volk Israel über die damals bekannte Welt, über das gesamte Römische Reich.
Im Jahr 135 mussten die Juden alle an den Hafen Caesarea gebracht werden. Von dort wurden sie auf Schiffe deportiert, die sie in die ganze Welt brachten. Es gibt Zeugnisse, dass im Jahr 135 Juden in Trier an der Mosel angekommen sind. Trier gehörte damals zum Römischen Reich. Dort sind Juden angekommen, deportiert aus Israel.
Und dann setzte Kaiser Hadrian noch eins drauf: Als das Land wieder leer war von Juden – ein Totenfeld –, beauftragte er seine Gelehrten, herauszufinden, was in der Geschichte die größten Feinde Israels waren. Schnell fanden sie heraus, dass es die Philister waren. Die Philister hatten Israel mehrmals an den Rand der Existenz gebracht.
Zum Spott setzte Hadrian noch einen drauf und nannte das leere Land, das früher Israel hieß, „Philistea“. Philistea heißt heute Palästina. Es sind dieselben hebräischen Buchstaben, nur anders ausgesprochen. Philistea, Palästina, heißt Philisterland.
Zum Spott wurde das Land also nicht mehr Israel genannt, sondern Philisterland – Palästina.
Darum bitte ich euch: Verwendet nicht den Namen Palästina. Es ist ein Spottname. Es heißt Philisterland. Es ist nicht Palästina, es ist das Land Israel.
Die Vertreibung und die Formen des Antijudaismus
Und jetzt müsst ihr wissen: Jahrhundertelang war kein Jude mehr in diesem Land Israel. Ab dem Jahr 135 war es ihnen sogar bei Todesstrafe verboten, den Boden Israels zu betreten. Jahrhundertelang lebten dort Türken, später Engländer und viele andere Völker, aber keine Juden mehr. Die Juden waren über 1800 Jahre lang über die ganze Welt verstreut.
Während dieser 1800 Jahre haben die Juden ungeheuer viel erdulden müssen. Diese Zeit war ihre schlimmste Zeit. Ich habe hier auf die Folie geschrieben, dass es drei Arten von Antijudaismus in der Geschichte gibt.
Zunächst war hauptsächlich religiöser Antijudaismus an der Tagesordnung. Im vierten Jahrhundert, als unter Konstantin die römisch-katholische Staatskirche entstand, wurden die Juden faktisch aus der abendländischen Kulturgemeinschaft ausgeschlossen. Sie verweigerten als Juden natürlich die christliche Taufe, und damit waren sie außen vor. Die Juden waren ausgeschlossen aus der abendländischen Kulturgemeinschaft.
Jahrhunderte später kam es zum wirtschaftlichen Antijudaismus. Im Mittelalter wurde den Juden verwehrt, einen ordentlichen Handwerksberuf auszuüben. Auf diese Weise wurden sie förmlich ins Händler- und Bankgewerbe hineingedrängt. Sie konnten keine anderen Berufe ausüben, sondern nur Handel und Bankgewerbe betreiben. Es ist kein Wunder, dass heute das Großkapital weltweit in den Händen von Juden ist. Das hat man damals selbst angerichtet, indem man den Juden eben verwehrte, Handwerksberufe auszuüben.
Unserem Volk, den Deutschen, war es dann vorbehalten, noch eine dritte Spielart des Antijudaismus zu erfinden – oder besser gesagt, auf die Spitze zu treiben. Ich muss sagen, das war der sogenannte rassische Antijudaismus. Dieser trat vor allem im Dritten Reich auf.
Vielleicht ist es interessant für euch zu hören, dass dort ein gewisses Buch eine ganz verhängnisvolle Rolle gespielt hat, nämlich die sogenannten Protokolle der Weisen von Zion. Dieses Buch war bereits 1935 von einem Gericht in Bern als Fälschung entlarvt worden. Das Gericht hatte öffentlich festgestellt, dass es eine Fälschung ist, die Protokolle der Weisen von Zion.
Aber Hitler zitierte dieses Buch, diese Protokolle, in seinem Buch „Mein Kampf“ ungezählte Male. Er berief sich ständig auf die Protokolle der Weisen von Zion. Er wusste nicht oder wollte nicht wissen, dass dieses Buch eine Fälschung war. Es war ein verhängnisvoller Irrtum mit fatalen Folgen.
In diesen Protokollen von Zion stand nämlich, dass einflussreiche Juden in Zürich um die Jahrhundertwende geplant haben sollten, Europa wirtschaftlich, politisch und rassisch zu vernichten. Das steht in diesem Buch, den Protokollen von Zion.
Hitler nahm das ernst und sagte: „Aha, die Juden wollen Europa vernichten, die Juden sind der Untergang, und deswegen müssen wir sie vernichten, sonst machen sie uns den Garaus.“
Dieses Buch ist übrigens heute in ungeheuer vielen Sprachen übersetzt worden, sogar ins Japanische. Ein gewisser Japaner namens Uno hat ein Buch geschrieben, in dem er sich ständig auf diese Protokolle der Weisen von Zion beruft. Dieses Buch hat in Japan inzwischen eine Auflage von über zwei Millionen erreicht.
Überall auf der Welt, auch in Japan, gibt es heute wieder sehr starken Antijudaismus – von den islamischen Ländern ganz zu schweigen.
So sehen wir also den religiösen, wirtschaftlichen und rassischen Antijudaismus.
Die Rückkehr Israels und die aktuelle Situation
Gott züchtigte Israel schwer, aber er ließ es nicht zugrunde gehen. Auch Deutschland musste das Antasten des Augapfels Gottes bitter bezahlen. Unsere Städte und Dörfer lagen 1945 in Trümmern.
Doch nur drei Jahre später, am 14. Mai 1948 – es war damals genau 49 Jahre her, nächstes Jahr werden es 50 Jahre sein – rief David Ben Gurion bereits den neugegründeten jüdischen Staat aus.
1897 hatte Theodor Herzl den zionistischen Weltkongress in Basel einberufen. In der Folgezeit wurde Israel mehrfach Land angeboten. Es ging um eine nationale Heimat für das jüdische Volk, um ein „national home for my people“. Gott gab Israel jedoch nicht das Land, das vorgeschlagen wurde – nicht Südamerika, Uruguay war im Gespräch, auch Madagaskar in Afrika. Diese Angebote lehnte man dankend ab.
1948 gab Gott seinem Volk wieder das Land Israel, das Land Abrahams, Isaaks und Jakobs. Für mich ist das ein einziges Wunder des Herrn.
Wir dürfen jedoch nicht voreilig sein. Israel ist zwar nun fast 50 Jahre wieder in seinem Land, doch es befindet sich im Augenblick noch im Stadium von Hesekiel 37,7-8. Das heißt, Knochen – Totengebeine – sind zusammengerückt. Knochen sind da, Sehnen, Fleisch, aber noch kein Geist.
Israel ist wieder eine Nation und wieder in seinem Land. Knochen, Sehnen und Fleisch sind vorhanden, aber der Geist fehlt noch. Es ist noch nicht wieder mit Gott im Reinen, bis auf die wenigen Tausend messianischen Juden, die Christus erkannt haben. Noch fehlt der Geist, oder wie es in Römer 10 ausgedrückt wird: Israel hat immer noch Eifer für Gott, aber nicht mit rechter Erkenntnis. Sie lehnen Christus weiterhin ab.
Römer 10,21 sagt: „Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen, widersprechenden Volk.“
Viele Juden sind religiös. Wisst ihr, wie die Juden heute das Passafest feiern, zum Beispiel? Heute, in der Gegenwart, in Israel und auch in Amerika? Sie wissen, dass sie schuldig sind vor Gott. Sie sind religiös, aber sie haben keinen Tempel. Sie können keine Passalämmer darbringen. Stattdessen schlachten sie einfach ein Huhn und schwenken das tote Huhn über ihrem Kopf. Das soll ihnen Sündenvergebung bringen.
Sie sind religiös, haben Eifer für Gott, aber nicht mit rechter Erkenntnis. So verhält sich der religiöse Mensch: Er findet irgendwie Wege, seine Religion zu praktizieren. Er muss irgendetwas tun, aber nicht das, was Gott in seinem Wort lehrt.
Vielleicht gibt es auch unter uns Menschen, die religiösen Eifer haben, aber nicht mit rechter Erkenntnis. Es gibt heute viele, die religiösen Eifer besitzen – in allen möglichen Religionen, Konfessionen und Denominationen. Religiöser Eifer an sich hilft jedoch nicht, wenn nicht die rechte Erkenntnis hinzukommt.
Unser Bruder Horst hat vorhin erzählt, dass er neuapostolisch war. Er hatte religiösen Eifer, aber es war nicht die rechte Erkenntnis. Gott musste erst einen Weg mit ihm gehen, bis er zur Bibel und zur rechten Erkenntnis kam.
Darum: Es gibt heute nur einen Weg zu Gott, und dieser führt über Christus. Vom Kreuz her zeigt Gott uns den Weg nach Hause. Er geht über Golgatha. Es gibt keinen anderen Weg.
Israel hat leider immer noch die Decke vor den Augen. Deshalb wird es noch ein drittes Totenfeld in der Geschichte Israels geben – noch ein drittes Totenfeld.
1959 sagte schon Nasser, der damalige ägyptische Staatspräsident, er werde nicht eher ruhen, bis er den letzten Juden ins Meer getrieben habe. Nasser ist längst beerdigt, doch die Juden sind immer noch da.
Gaddafi in Libyen, Khomeini – Khomeini ist tot – aber inzwischen gibt es Rafsanjani und Hamenei, den religiösen Führer.
Es gibt auch Arafat. Bitte täuscht euch nicht über Arafat. Vor dreißig Jahren hat er mit schwerer Bewaffnung eine Gruppe jüdischer Kinder niedergemetzelt. Er hat ungezählte Juden erschossen. Inzwischen hat dieser Mann den Friedensnobelpreis erhalten und wird von allen Politikern hofiert. Täuscht euch nicht über diesen Mann.
Wenn ihr das Grundsatzprogramm der PLO lest, findet ihr dort 23 Punkte, von denen mehr als die Hälfte gegen Israel gerichtet sind. Dort gibt es keinen Frieden.
Glaubt nicht den Schalmeiengesängen, dass bald alles geregelt sei, noch ein paar Konferenzen, noch ein paar politische Gesandte – und dann sei alles unter Dach und Fach. Das wird nicht geschehen.
Israel ist umgeben von einer fünfzigfachen Übermacht arabischer Feinde. Das Land ist nicht viel größer als der Schwarzwald, und drumherum herrscht eine fünfzigfache Übermacht an Feinden.
Warum kann es keinen Frieden geben? Die Araber haben drei Nationalheiligtümer: In Mekka ihr Zentralheiligtum, die Kaaba, diesen großen schwarzen Stein; in Medina die Wohnung Mohammeds; und in Jerusalem den Zionsberg. Nach dem Koran und der Überlieferung soll Mohammed von dort zum Himmel geritten sein – mit einem Pferd.
Darum werden sie nicht ruhen, bis sie den Zionsberg in Jerusalem vollständig in ihren Händen haben.
Und es gibt keinen Frieden.
Was bedeutet das? Israel wird noch einmal ganz gewaltig unter Druck kommen. Ein drittes Totenfeld steht bevor. Davon sprechen alle Propheten, und besonders unser Herr Jesus in seiner Ölberg-Rede in Matthäus 24.
Gottes Plan für Israels Zukunft und die Parallele zum persönlichen Glaubensweg
Aber zum Schluss: Wie erreicht Gott sein Ziel mit Israel? Israel hat eine Zukunft.
Der Römerbrief Kapitel 9 spricht von Israel in der Vergangenheit. Kapitel 10 beschreibt Israel in der Gegenwart: Sie haben immer noch Eifer, aber keine Erkenntnis. Eine Art Decke liegt vor ihren Augen, sodass sie Christus nicht erkennen. Kapitel 11 hingegen spricht von Israel in der Zukunft, besonders der zweite Teil. Wie erreicht Gott sein Ziel?
Er macht es so, wie er es mit mir gemacht hat – so macht er es auch mit Israel. Wie hat er es mit mir gemacht? Als mir das Wasser bis zum Hals stand, habe ich mich bekehrt. Wenn Israel das Wasser bis zum Hals stehen wird, dann werden sie den erkennen, in den sie gestochen haben: den Mann mit den fünf Wunden, ihren Messias, den König Israels, den Erlöser der Welt. Mit anderen Worten: Israel muss zuerst bankrott machen.
Dann wird Gott den Heiligen Geist über sein Volk ausgießen, wie es der Prophet Joel verheißen hat. Ich habe schon einmal gesagt: Der Heilige Geist verbindet sich ausnahmslos nur mit Bankrotteuren. Der Heilige Geist verbindet sich nur mit Bankrotteuren. Ich weiß, in dieser Welt ist ein Bankrotteur alles andere als angenehm und erstrebenswert. Aber im Himmel werden nur Bankrotteure versammelt sein. Verlasst euch darauf: Nur Bankrotteure, Leute, die ihren Bankrott vor Gott angemeldet haben, die nichts mehr Gutes vorweisen oder bringen konnten, die als Sünder vor ihm standen und eingesehen haben, dass sie Sünder sind und einen Heiland brauchen. Darum geht es.
Und genauso wird Gott es mit dem Judenvolk machen. Israel hat noch eine Zukunft. Darum schreibt Paulus hier in Römer 11, Verse 25 und 26. Die beiden Verse möchte ich noch lesen:
„Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr nicht selbst euch für klug haltet: Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Und dann wird ganz Israel errettet werden, ganz Israel. Wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden. Und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“
Das wird kommen, dieser Tag. Ganz Israel wird errettet werden, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht und sie zu Jesus rufen und ihn als ihren Messias anerkennen.
Da sehen wir: Gott hat die Sündengeschichte Israels zu unserer Heilsgeschichte gemacht. Israel ist jetzt verstockt, an die Seite gestellt. Aber Gott hat sich uns als Gemeinde aus den Nationen erwählt und macht jetzt mit uns seine Geschichte. Bis die Gemeinde eines Tages von dieser Erde weggenommen wird. Dann wird Israel den erkennen, den sie abgelehnt haben: Christus, ihren Erlöser. Und dann werden sie zum Glauben kommen. Gott wird mit ihnen das Reich der tausend Jahre hier auf dieser Erde aufrichten.
Lobpreis und Anwendung für unser Leben
Bevor ich eine letzte Folie mit der Zusammenfassung zeige, möchte ich mit den Worten Paulus hier Gott Ehre geben und ihn anbeten. Paulus schließt nämlich seinen langen Abschnitt über das Volk Israel – die Kapitel Römer 9, 10 und 11 – mit einem Lobpreis ab.
Nachdem er die Geschichte Israels in seinem Brief dargestellt hat, kann er nicht anders, als über diese Geschichte in einen Lobpreis auszubrechen. Er lobt Gott und gibt ihm die Ehre dafür, dass er mit diesem Volk zum Ziel kommt. Das lesen wir in Römer 11,33:
„O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte über Israel und unausspürbar seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, wer hat verstanden, was Gott mit seinem Volk vorhat? Oder wer ist sein Mitberater gewesen? Wer hat ihm vorher gegeben, und es wird ihm vergolten werden? Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge. Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
Falls jetzt jemand wegen des „Amen“ aufgewacht ist: Das war noch nicht der Schluss. Es folgt noch eine Folie.
Zum Schluss möchte ich noch zeigen, dass die Geschichte Israels auch etwas mit uns zu tun hat. Paulus schreibt, dass das, was diesem Volk geschehen ist, auch uns zum Vorbild dient. Es hat Modellcharakter: So wie Gott mit diesem Volk handelt, so handelt er oft auch mit einzelnen Menschen, mit uns.
Ich möchte das noch einmal zusammenfassen:
Erstens: Israel ist erwählt. Diese Erwählung soll uns immer demütig machen, niemals stolz. Wenn du deine Erwählung und Berufung erkannt hast und dich bekehrt hast, Christus angenommen hast, darf dich das niemals stolz machen. Im Gegenteil: Es macht demütig. Man kann nur sagen: Wer bin ich, und was hat dich bewogen, mich anderen vorgezogen zu haben – den vielen, vielen anderen, die noch auf der breiten Straße wandern? Was haben wir für einen Vorzug? Keinen.
Zweitens: Eine Haltung des Ungehorsams zieht immer Konsequenzen nach sich. Das sehen wir bei Israel, aber auch in unserem Leben.
Drittens: Eigene Gerechtigkeit errettet nicht am Tag des Gerichts.
Viertens: Religiöser Eifer ohne die richtige Erkenntnis ist wertlos, ganz gleich, wie stark er ist. Religiöser Eifer ist wertlos, wenn die richtige Erkenntnis fehlt.
Fünftens: Der Weg in die Gegenwart Gottes führt über einen völligen Bankrott. Israel hat diesen Weg dennoch vor sich. Ich hoffe, dass viele von uns diesen geistlichen Bankrott bereits hinter sich haben und in diesem Zustand leben – geistlich arm, aber reich in Christus.
Sechstens: Gott kann aus Israel oder auch aus unserem Versagen doch noch das Beste machen, weil Gott souverän ist und alles umgreift.
Siebtens: Gottes Treue in unserem Leben ist größer als alles. Das sehen wir in der Geschichte Israels und auch in unserem Leben. Wir machen manchmal ganz große Umwege und erleben Versagen, aber Gottes Treue ist größer. Er bringt auch uns zum Ziel – wie sein Volk Israel.
Schlussgebet
Lassen wir uns aufstehen und gemeinsam beten.
Herr, unser Gott und Vater, wir danken dir angesichts der Geschichte Israels. Du bist ein Gott, der in diese Welt hinein Geschichte schreibt. Danke, dass du ein Gott der Heilsgeschichte bist, der einen roten Faden in diese Geschichte eingewebt hat. Du bist zielstrebig, hast Pläne und einen Heilsratschluss in deinem Herzen, den du ausführen wirst.
Wir preisen dich, dass du der große, souveräne Gott bist, der mit seinem Volk Israel zum Ziel kommen wird. Auch wenn sie jetzt noch die Decke vor den Augen haben, wenn sie jetzt noch Eifer zeigen, aber falsche Erkenntnis besitzen und Christus ablehnen – es wird der Tag kommen, an dem du dich über dieses Volk erbarmst.
Herr, wir wollen für Israel beten und dieses Volk in deinem Namen segnen, besonders die Judenchristen, die in Israel und weltweit leben. Danke, Herr, dass heute bereits Mission in Israel betrieben wird und dass es Christen gibt, die dort wirken, auch Judenchristen.
Herr, wir bitten dich, dass du uns die Geschichte Israels aus dem Römerbrief richtig sehen lässt. Lass uns niemals glauben, dieses Volk sei bei dir abgeschrieben oder abgehakt. Du wirfst nichts einfach weg, sondern führst alles zum Ende und zum Ziel.
Lass uns auch diese Wahrheiten für unser eigenes Leben erkennen. Schenke uns die feste Gewissheit, dass du uns erwählt und herausgerufen hast und uns zum Ziel bringen wirst. Lass uns in geistlicher Armut und reich in Christus unseren Weg gehen.
Und Herr, wenn einer unter meinen lieben Zuhörern noch nicht diesen Bankrott erlebt hat, der noch mit eigener Gerechtigkeit und Stolz vor dir steht, dann lass ihn zerbrechen und reich werden in Jesus Christus und dem Opfer von Golgatha.
Amen.