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Sicher als Kinder Gottes

25.09.20161. Johannes 3,1-10

O Herr, das haben wir gerade gesungen, und ich bete, dass dies auch unser aller Herzensanliegen ist: von dir zu hören. Herr, dein Wort, die Passage deines Wortes, die wir heute bedenken wollen, ist eine Stelle, von der ich genau weiß, dass ich sie nicht für jeden in richtiger Weise predigen kann.

Sie ist so herausfordernd und gleichzeitig so ermutigend, dass ich weiß: Wenn es ein reines Menschenwerk ist, erreicht die Ermutigung diejenigen, die die Herausforderung brauchen, und die Herausforderung und Ermahnung erreichen diejenigen, die dringend Ermutigung brauchen.

Herr, ich bete, dass du durch deinen Geist mächtig wirkst und jeden genau so ansprichst, wie er oder sie es braucht. Mögen die Mühseligen und Beladenen, die Verunsicherten und die mit einem ganz seichten Gewissen im Glauben ermutigt und gestärkt werden. Und die, die hart geworden sind, die sich selbst nicht mehr reflektieren und sich in falscher Sicherheit wiegen, mögen herausgefordert, ermahnt und wachgerüttelt werden.

Herr, sprich du jeden so an, wie er es braucht, und hilf mir, ein treuer Diener deines Wortes zu sein. Amen.

Einführung: Die Fragen nach der Kindschaft Gottes

Bist du ein Kind Gottes? Bist du dir sicher? Was macht jemanden zu einem Kind Gottes? Woran erkennt man die Kinder Gottes? Über diese Fragen möchte ich heute mit uns nachdenken.

Wir tun das anhand des Predigttextes, den wir gerade gehört haben. Damit setzen wir unsere Predigtserie zum ersten Johannesbrief fort. Die Predigtserie haben wir überschrieben mit den Worten „Ganz sicher?“, also einem Ausrufezeichen und einem Fragezeichen dahinter. Man kann das unterschiedlich hören, und ich denke, wir wollen einfach dahin kommen, dass wir uns einerseits diese Frage stellen und andererseits zu dieser Gewissheit gelangen.

Der heutige Text, den wir gerade gehört haben, soll dabei helfen, die beiden eingangs aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Konkret sind das die zwei Fragen: Was macht uns zu Kindern Gottes? Und was zeichnet die Kinder Gottes aus?

Der Predigtitel lautet: Sicher als Kinder Gottes. Also nochmal die zwei Fragen: Was macht uns zu Kindern Gottes? Und was zeichnet die Kinder Gottes aus? Diese beiden Punkte wollen wir bedenken.

Was macht uns zu Kindern Gottes? Vier zentrale Aspekte

Die geistliche Geburt als Voraussetzung

Die erste Frage lautet: Was macht uns zu Kindern Gottes? Anders gefragt: Wie werden wir zu Gottes Kindern? Dieser Text gibt darauf einige Antworten. Ich möchte mit uns konkret vier Fragen beziehungsweise vier Punkte bedenken.

Der erste Aspekt wird gleich in Vers 29 erwähnt. Dort geht es um die geistliche Geburt, um eine Geburt von Gott. So heißt es in Vers 29: „Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass wer Recht tut, der ist von ihm geboren.“ Noch deutlicher wird das am Ende unseres Textes. Das erklärt vielleicht auch, warum ich den Vers 29 einfach in die heutige Predigt mit hineingenommen habe. Ich glaube, dass dieser Gedanke der Geburt von Gott so ein bisschen eine Klammer bildet.

In Vers 9 lesen wir dann: „Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde, denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen, denn sie sind von Gott geboren.“ Also: Die Kinder Gottes sind von Gott geboren. Das macht schon deutlich, dass nicht jeder Mensch von Natur aus ein Kind Gottes ist. Es bedarf einer Geburt, einer besonderen Geburt.

Von Natur aus sind wir natürlich alle Geschöpfe Gottes. Gott ist der Schöpfer aller Menschen. Von daher hat Gott von Natur aus eine Beziehung zu allen Menschen, aber keine Vater-Kind-Beziehung. Nein, die Bibel beschreibt an verschiedenen Stellen, dass wir von Natur aus Feinde Gottes sind. So zum Beispiel im Römerbrief Kapitel 5. Wir werden geboren als Feinde Gottes, weil wir durch unsere ersten Eltern, Adam und Eva, etwas geerbt haben, was sie haben: ein Herz, das gegen Gott rebelliert.

So sind wir keine Kinder, sondern Feinde Gottes. Was das hinsichtlich unseres geistlichen Standes bedeutet, beschreibt die Bibel als Tod. Eine Geburt zum Tod. Paulus erklärt das zum Beispiel im Epheserbrief Kapitel 2, Vers 1: „Ihr wart tot in euren Sünden und Übertretungen.“ Wir alle waren einst tot.

Um also wirklich leben zu können, um wahrhaft geistliches Leben zu haben, bedarf es einer Geburt, einer Geburt von Gott oder einer Geburt aus Gott, wie es hier in Vers 9 heißt.

Liebes Gotteskind: Ob du es gespürt hast oder nicht, du bist von Gott geboren worden. Irgendwann in deinem Leben hat Gott dir wahres Leben, geistliches Leben, gegeben. Das ist ein Grund zu großer Dankbarkeit und auch zu Demut.

Das ist es, was Johannes hier auch wahrnimmt. Wir haben keinen Anteil daran, dass wir Kinder Gottes sind. Das muss uns klar sein: Wir sind geboren worden. Wie viel Anteil hattest du an deiner physischen Geburt? Nicht wirklich viel, oder? Das haben deine Eltern bewerkstelligt, konkret deine Mutter. So ist auch deine geistliche Geburt etwas, was dir geschenkt wurde, etwas, das einfach geschah.

Die Bibel nennt das auch Gnade. Es ist Gnade, durch die wir leben. Der Apostel Paulus beschreibt das im Epheserbrief Kapitel 2 mit wunderbaren Worten, einem Lobpreis Gottes. Nachdem er gesagt hat, dass wir einst alle tot waren in unseren Sünden und Übertretungen, schreibt Paulus den Christen, was sie erlebt haben, was bei ihnen passiert ist. Da heißt es:

„Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir in den Sünden tot waren, mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr selig geworden.“

Genau das, was Paulus hier beschreibt, hat auch Johannes im Blick, wenn er darüber schreibt, dass wir aus Gott geboren sind, von Gott geboren, hinein in eine Kindschaft.

Das ist etwas so Großartiges, dass Johannes voller Freude den Christen schreibt: „Seht, welch eine Liebe hat uns Gott, der Vater, erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen.“ Und dann sagt er fröhlich hinterher: „Und wir sind es auch.“ Das ist Kapitel 3, Vers 1.

Man kann diese Begeisterung förmlich spüren. Johannes ist voller Freude, er lobt Gott.

Und ich frage heute: Kannst du in diesen frohen, dankbaren Lobpreis einsteigen? Kannst du ihn dir zu eigen machen?

„Seht, welche Liebe Gott dir erwiesen hat: Du bist geboren worden von ihm zu einem wahren Leben.“

Die Liebe Gottes als Grundlage der Kindschaft

Und das bringt uns auch gleich zum zweiten Aspekt, der hier schon mitschwingt: Was macht uns zu Kindern Gottes? Es ist die Liebe Gottes.

Wir haben das gerade schon in 1. Johannes 3,1 gesehen: "Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen." Johannes betont das, und ich betone es mit ihm, weil wir manchmal Zweifel haben. Liebt Gott mich wirklich? Kann ich diesen Lobpreis überhaupt froh mitsprechen oder mitlesen? Kann ich innerlich Ja und Amen dazu sagen?

Unsere Lebensumstände können uns nämlich dazu bringen, Zweifel zu haben. Wie oft höre ich die Worte: "Wenn Gott mich wirklich liebt, warum habe ich das schon mal gesagt oder gedacht?" Nun, Johannes hilft uns, unser Denken zu korrigieren. Er sagt in Kapitel 3, Vers 1: "Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen, und wir sind es auch."

Ist deshalb alles im Leben super, ohne Nöte und Probleme? Nein, nicht unbedingt. Diejenigen, die die Bibel vor sich haben, wissen, dass es sich lohnt, immer wieder darin zu lesen. Dann merkt man, wenn ich Unsinn erzähle, merkt man mir das wohl an. Dort heißt es: "Darum – welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen und wir sind es auch." Diese Betonung auf "darum" ist wichtig.

Die Welt kennt uns nicht, denn sie kennt ihn nicht. Die Welt erkennt nicht, wer wir wirklich sind. Sie lehnt uns ab, weil sie den Vater ablehnt. Weil sie den Vater nicht kennt, werden auch wir verkannt. Die Konsequenz dieser Liebe Gottes kann durchaus sein, dass wir hier auf Erden Ablehnung erfahren.

Vielleicht sogar von Menschen, die uns ganz nahe stehen: von den eigenen Eltern, den eigenen Kindern oder guten Freunden. Und doch preist Johannes hier die Liebe Gottes, durch die wir zu Kindern Gottes geworden sind.

Warum? Johannes erkennt, dass die Liebe Gottes einen längeren zeitlichen Horizont hat als die Ablehnung, die wir hier auf Erden erfahren – dieses Verkanntwerden. So heißt es im weiteren Verlauf: "Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder, es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist."

Was uns zu Gottes Kindern macht, ist also eine Liebe, die uns durchträgt. Diese Liebe hilft uns, so dass eines Tages wirklich offenbar wird, wer wir sind.

Deshalb preist Johannes hier die Liebe Gottes, durch die wir schon Kinder Gottes sind. Diese Liebe ist beständig, sie bleibt. Nicht so wie das Verliebtsein, das wir in Hollywood oft sehen, wo aus Brangelina plötzlich wieder Brad und Angelina werden. Bei Gott ist es anders: Kind Gottes zu sein bedeutet, eine Liebe zu haben, die hält.

Diese Liebe trägt durch und hilft uns, alle Nöte, alle Ablehnung und alle Schwierigkeiten in dieser Welt auszuhalten – weil Gott seine Kinder liebt.

Ich kenne deine Eltern nicht, aber ich wünsche dir, dass du dieses Bild gut verstehen kannst. Vielleicht haben deine Eltern dir vorgelebt, dass sie dich durch alle schweren Zeiten durchgeliebt haben. Aber selbst wenn nicht, darfst du wissen: Als Kind Gottes hast du einen Vater, der nicht wankelmütig ist, sondern beständig liebt.

So sind wir zu Kindern Gottes geworden – aufgrund der Liebe Gottes. Und diese Liebe bleibt.

Das Werk Jesu Christi als Grundlage der Erlösung

Das Dritte, was wir bedenken sollten, zeigt sich in Vers 5. Dort lesen wir, wie konkret wir zu Kindern Gottes geworden sind. Anders gesagt: Was Gott tun musste, damit wir Gottes Kinder sein können.

So heißt es hier: „Und ihr wisst, dass er erschienen ist, damit er die Sünde wegnehme, und in ihm ist keine Sünde.“ Das ist das, was Gott aufgrund seiner großen Liebe zu seinen Kindern getan hat. Jemand wurde in diese Welt gesandt, jemand ist erschienen, der die Sünde wegnimmt und selbst frei von aller Sünde war.

Nun, das ist offensichtlich Gott selbst, oder konkreter: Gott, der Sohn, Jesus Christus, der ewige Sohn Gottes. Gott, der Vater, musste seinen eingeborenen Sohn in diese Welt senden, damit er für uns sterben konnte und die Sünde von uns wegnimmt. Denn die Sünde trennt uns von Gott. Sie macht uns zu Feinden Gottes und hindert uns daran, Kinder Gottes zu sein.

Jesus ist gekommen und hat die Sünde weggenommen. Er hat ein Leben geführt, das in ständiger Beziehung zu Gott war, weil in ihm keine Sünde war. Das sehen wir hier als Echo, das sich durch den Text zieht. In Kapitel 2, Vers 29 heißt es, dass er vollkommen gerecht war und immer das Rechte tat.

In Kapitel 3, Vers 3 lesen wir, dass er rein ist, und in Kapitel 3, Vers 5 steht, dass in ihm keine Sünde ist. Jesus hat also ein vollkommen gerechtes, reines und sündenfreies Leben geführt.

Dann hat er unsere Sünde weggenommen, indem er sie auf sich genommen hat. Er ist am Kreuz von Golgatha den Tod gestorben, den wir verdient hätten. Er hat die ultimative Strafe für unsere Schuld auf sich genommen. So hat er die Sünde von uns weggenommen.

Wenn du Kind Gottes bist, dann ist die Sünde weg. Du hast Verbindung zu Gott, weil aus seiner Sicht deine Schuld am Kreuz von Golgatha hängt. Jesus hat erwiesen, dass es vollbracht ist und er die Schuld wirklich weggenommen hat, indem er am dritten Tag auferstanden ist – siegreich über die Sünde, über Satan und über alle Schuld.

Wir sind Kinder Gottes, weil Jesus die Sünde hinweggetan hat für alle, die Kinder Gottes sind.

Die Zerstörung der Werke des Teufels

Und schließlich sehen wir damit eng verbunden einen vierten Aspekt, der uns zu Kindern Gottes macht: Jesus hat die Werke des Teufels vernichtet. Er hat sie zerstört, wie wir hier lesen. Die Werke des Teufels sind zerstört.

Vers 8: Der Teufel ist der Vater aller Lügen und der Vater aller Sünden. Er ist derjenige, der in Schlangenform die ersten Menschen dazu gebracht hat, sich von Gott zu trennen, indem er sie überredet hat, Gott zu misstrauen und gegen ihn zu rebellieren.

Bis heute ist er am Werk. Er verführt Menschen und bringt sie weg von Gott. Das ist sein Werk: Er versklavt Menschen unter der Sünde. Jesus ist gekommen, um dieses Werk Satans zu zerstören. Er hat Satan die Finger weggeschlagen, so dass er dich nicht mehr halten kann. Er hat dich befreit aus der Knechtschaft der Sünde und von deinem vorherigen Herrn.

So sind Kinder Gottes jetzt nicht mehr Kinder des Teufels. Nein, wir sind wahrhaft Kinder Gottes, weil Jesus seine Werke zerstört hat. Lieber Christ, auch wenn der Teufel noch schleicht und dir manchmal etwas ins Ohr flüstert, will er dir sagen: „Du Kind Gottes? Nein, du bist doch meins.“ Er will dir einreden, dass er noch Macht über dich hat.

Liebes Gotteskind, schau zum Kreuz: Jesus hat deine Sünde hinweggetan. Die Macht Satans ist gebrochen, sein Werk ist zerstört, er ist der Verlierer. Lass dir nicht einreden, dass er noch Macht über dich hat. Du bist frei, frei, um als Kind Gottes zu leben. Preis Gott dafür!

Das macht uns also zu Kindern Gottes: eine Geburt von Gott, die bedingt ist durch die Liebe Gottes. Sie beruht auf dem Werk Jesu, der die Sünde weggenommen hat von allen, die im Glauben zu ihm kommen. Und der die Werke des Teufels zerstört hat, so dass diejenigen, die durch den Glauben zu Jesus Christus gehören, nicht mehr unter seiner Knechtschaft leben.

Was macht die Kinder Gottes aus? Erkennungsmerkmale im Leben

Das ändert unseren Stand vor Gott. Aus seiner Sicht sind wir Kinder Gottes. Aber nicht nur das: Die Veränderung, die Gott bewirkt, um Menschen von Kindern des Teufels zu Kindern Gottes zu machen, betrifft nicht nur unseren Stand. Sie verändert auch unser Leben.

Das heißt, wahre Kinder Gottes kann man auch als solche erkennen, weil sie nicht mehr so leben wie Kinder des Teufels. Es ist etwas Grundlegendes geschehen in dem Moment, in dem ein Kind des Teufels durch Gottes große Gnade zu einem Kind Gottes wurde. Und wenn du wirklich ein Kind Gottes bist, dann kann man das sehen.

Das bringt uns zur zweiten großen Frage in dieser Predigt: Was macht denn eigentlich die Kinder Gottes aus? Woran kann man die Kinder Gottes erkennen? Der erste Punkt war eher eine theologische Betrachtung, der zweite wird sehr konkret und herausfordernd. Der erste war viel Zuspruch, der zweite ist eine Herausforderung.

Man könnte auch sagen: Das Erste war Theorie, das Zweite Praxis – oder Theologie und Ethik. Manchmal wünschen wir uns mehr Praxisbezug und weniger Theorie, aber natürlich hängen beide Dinge zusammen.

Wenn das, was wir gerade bedacht haben – dieses Theologische, das Wirken Gottes – nicht stattgefunden hat, dann ist alles praktische Handeln nur Schall und Rauch. Aber wenn das Theologische allein steht und die Praxis nicht folgt, dann ist auch das Schall und Rauch. Beides gehört zusammen.

Der Test des rechten Lebens: Kinder Gottes tun das Rechte

Also, sind wir Kinder Gottes? Woran können wir das erkennen?

Wie kannst du für dich selbst beweisen, dass du physisch geboren wurdest? Wie kann ich euch beweisen, dass ich physisch geboren wurde? Hier stehe ich, ganz offensichtlich, sonst wäre ich nicht hier.

Wie kannst du beweisen, dass du ein Kind Gottes bist? Wiederum, indem du lebst wie ein Kind Gottes. Indem man es dir ansieht. So wie du mich sehen kannst als einen physisch geborenen Menschen, sollte man auch erkennen, dass ich geistlich geboren bin. Das heißt, habe ich geistliche Eigenschaften? Sieht man in mir etwas, das widerspiegelt, dass ich dieses andere Leben habe? Oder laufe ich herum wie alle anderen, die gerade zur Wiesn gehen?

Ist da etwas anders? Und ich meine jetzt nicht, dass ich statt einer Lederhose einen Anzug trage. Nein, ich meine innere Dinge.

Oder anders gefragt: Wie können wir feststellen, wer mein Vater ist? Zum Beispiel durch einen DNA-Test.

In gleicher Weise wollen wir jetzt einen geistlichen DNA-Test durchführen. Wir wollen auf uns selbst schauen und dann erkennen: Ich bin Kind Gottes, weil ich etwas von der DNA meines Vaters habe.

Das ist das, was Johannes hier sagt. Letztendlich erkennt man die Kinder Gottes genau daran.

Was Johannes mit dem ganzen Brief vorhat, ist genau das: Er macht in diesem ganzen Brief einen geistlichen DNA-Test, der verschiedene Aspekte umfasst.

Vor zwei Wochen haben wir bedacht, dass es einen Test der Liebe gibt. Kinder Gottes erkennt man daran, dass sie so lieben, wie Gott liebt.

Letzte Woche haben wir den Test der Wahrheit betrachtet. Kinder Gottes glauben die Wahrheiten über Gott. Sie lehren und lieben die guten Lehren, die von Gott kommen. Wir haben seine Botschaft aufgenommen und geben sie weiter.

Heute kommen wir zu einem dritten Test, dem Test des rechten Lebens. Wir leben und tun, was Gott tut. Christen erkennt man also daran, dass sie dem nachfolgen, was sie sich nennen. Christen leben immer mehr so wie Christus.

Das Erste, was wir dann auch sehen, was uns als Kinder Gottes ausmacht, ist, dass wir das Rechte tun. So heißt es in Kapitel 2, Vers 29: „Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt hier auch, wer recht tut, der ist von ihm geboren.“

Ja, er ist gerecht, und dass wir von ihm geboren sind, erkennen wir daran, dass wir auch das Rechte tun.

Das Gleiche lesen wir dann auch noch einmal in Kapitel 3, Vers 7: „Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist, wie der Vater, so der Sohn.“

Die Ermahnung „Kinder, lasst euch von niemandem verführen“ macht hier deutlich, dass es offensichtlich Irrlehrer gab, die behaupteten, wie du lebst, spiele keine Rolle.

Ja, Hauptsache, du nennst dich Kind Gottes. Hauptsache, du hast mal irgendetwas gemacht, irgendeinen Ritus durchlaufen, vielleicht mal ein elegantes Übergabegebet gesprochen, irgendwann zu so einem Kreuz gekommen, warst mal als Billy Graham noch aktiv und bist da mal hingegangen. Das alles können Startpunkte gewesen sein. Das kann der Moment gewesen sein, in dem Gott dich geboren hat.

Gott tut das immer wieder in besonderen Momenten. Preist den Herrn für solche evangelistischen Veranstaltungen, preist den Herrn für konkrete Einladungen zum Glauben.

Nur die Behauptung, dass das allein genügt, dass das wirkliches Indiz sein kann, passt nicht. Nein, das Indiz, dass du wirklich Kind Gottes bist, ist ein gutes Indiz dafür, dass du so lebst, wie er lebt.

Gottes Kinder erkennt man also daran, dass sie das Richtige tun, Recht tun.

Im Gegensatz dazu leben die Kinder des Teufels als ewige Rebellen. Das sehen wir dann in Vers 10 unseres Textes. Da heißt es nämlich: „Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind.“

Man kann unterscheiden, es wird offenbar, wer zu wem gehört.

Wer nicht Recht tut, der ist nicht von Gott. Wer nicht seinen Bruder liebt, ebenfalls nicht.

Nichts Recht tun und nicht lieben – das kommt nächste Woche übrigens wieder. Kapitel 3, Vers 10 ist wieder so ein Übergangsvers zwischen zwei Passagen.

Übernächste Woche ist Erntedankfest.

Also, die Kinder Gottes sind die, die Recht tun. Die Kinder des Teufels sind die, die nicht Recht tun.

Die Kinder Gottes hatten wir schon mal bedacht: Sie sind die, die lieben. Die Kinder des Teufels sind die, die nicht lieben.

Bist du ein Kind Gottes? Schau auf dein Leben. Siehst du etwas von Gott in deinem Leben? Verändert Gott dich? Dann bist du ein Kind Gottes.

Kinder Gottes sündigen nicht gewohnheitsmäßig

Ein zweiter Aspekt, den wir bedenken wollen, steht in engem Zusammenhang mit dem ersten: Kinder Gottes sündigen nicht. Mir ist klar, dass dies der schwierigste Punkt dieser Predigt sein wird.

In Vers 4 heißt es: „Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.“ Und in Vers 6 steht weiter: „Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen.“ In Vers 8 und 9 finden wir noch einmal einen großen Kontrast: „Wer Sünde tut, der ist vom Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde, denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen, denn sie sind von Gott geboren.“

Mir ist bewusst, dass diese Aussagen uns verunsichern können. Wer von uns kann schon behaupten, gar nicht mehr zu sündigen? Meint Johannes wirklich, dass Christen überhaupt nicht mehr sündigen? Bedeutet das auf gut Deutsch, dass wir alle wahrscheinlich noch keine Christen sind? Ist das die Botschaft, die Johannes uns vermitteln will? Oder anders gefragt: Ist jede Sünde ein Beleg dafür, dass wir keine Gotteskinder, sondern Kinder des Teufels sind? Ganz sicher nicht.

Wenn wir diese Verse im Kontext lesen, wird das klar. Denn in Kapitel 1 erklärt Johannes grundlegend in Vers 8: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ Und in Vers 10 heißt es: „Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“

Widerspricht 1. Johannes 1 also dem 1. Johannes 3? Nein, sicher nicht. Auch in Kapitel 3 lehrt Johannes genau dasselbe. Wir haben vorhin schon Vers 2 und 3 betrachtet: „Wir wissen aber, wenn offenbar wird, dass wir Kinder Gottes sind, werden wir ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Das bedeutet, wenn wir ihn sehen, wie er ist, werden wir ihm gleich sein.

Vers 3 ergänzt: „Und jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jeder, der von ihm geboren ist.“ Offensichtlich sind wir also noch nicht angekommen, denn das kommt erst noch. Offensichtlich befinden wir uns noch in einem Reinigungsprozess.

Es kann also nicht darum gehen, dass Kinder Gottes niemals sündigen. Nein, Kinder Gottes sind immer noch Menschen, die ab und zu sündigen. Wenn wir das Gegenteil behaupten, betrügen wir uns selbst, sprechen nicht die Wahrheit und machen Jesus zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Hier hilft uns ausnahmsweise mal eine andere Bibelübersetzung, um besser zu verstehen, was Johannes wirklich sagen will. Manche englische Übersetzungen sind hilfreich. Dort heißt es nämlich, dass diejenigen, die in der Sünde verharren... Richtig, ich schaue mal in die englische Fraktion.

Karlheinz von Nicht, nicht als Engländer, sondern als Bruder von Klaus von Haydn, hat uns einen Gefallen getan und die Neue Evangelistische Übersetzung herausgegeben. Dort heißt es sehr hilfreich: „Wer mit ihm verbunden lebt“ (Vers 6 in meiner Bibel), also Vers 6 in der Lutherübersetzung vielleicht noch einmal anschauen und dann zuhören: „Wer mit ihm verbunden lebt, der sündigt nicht bedenkenlos weiter; wer gewohnheitsmäßig sündigt, hat ihn nie gesehen und nie begriffen, wer er ist.“

Darum geht es. Es geht nicht darum, dass ich einmal in meinem Leben ein böses Wort gesprochen habe und sofort disqualifiziert bin. Nein, es geht darum, ob Sünde etwas ist, das bei mir Gewohnheit ist, etwas, das dauerhaft Raum in mir hat.

Wer gewohnheitsmäßig, bewusst und andauernd sündigt, der ist gemeint. Denn ein Mensch, der das tut, weiß genau, was Gott will und was gegen Gott ist. Er entscheidet sich ganz bewusst, auf diese Seite zu stellen und sagt sich: „Es ist egal, was er sagt, ich tue das.“ Damit zeigt er, wessen Kind er ist. Er macht deutlich, wer sein Herr ist.

Denn wenn Gott sein Herr wäre, würde er immer wieder versuchen, zu ihm zurückzukommen. Ja, wir sind schwach und sündigen, aber wir kommen zurück. Das ist der Unterschied.

Ein Kind Gottes strebt danach. Ein Kind Gottes hört auf Gott. Ein Kind Gottes hat Gottes DNA. Wenn es falsch gehandelt hat, möchte es zu Gott zurückkommen. Ein Kind Gottes hat Gottes Geist, der uns von der Sünde überführt und zur Buße bringt.

Kinder Gottes haben sein Herz und wollen tun, was ihm gefällt. Sie wollen ihrem Vater die Ehre geben. Sie sind schwach und scheitern immer mal wieder, aber es gibt etwas, das uns in diese Richtung zieht.

Kinder Gottes reinigen sich von der Sünde

Das bringt uns auch schon zum dritten Punkt, der wiederum ganz eng damit verbunden ist: Gottes Kinder erkennt man daran, dass sie sich reinigen. Das heißt, Christen arrangieren sich nicht mit ihren Sünden, sie leiden darunter. Kinder Gottes arrangieren sich nicht mit ihren Sünden, sie leiden darunter. Sie sind gekennzeichnet durch eine Sehnsucht, dem Herrn gleich zu werden.

Wir haben die sichere Hoffnung, dass das eines Tages geschehen wird, und wir leben darauf zu. Das, worauf ich hoffe, wonach ich mich sehne, darum bemühe ich mich auch. So heißt es hier in Vers 2 und 3 unseres Bibeltextes: „Wir wissen aber, wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Und dann heißt es in Vers 3: „Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat.“ Das ist eine Hoffnung, eine Sehnsucht, ein Verlangen, Jesus gleich zu sein. „Ich will das nicht mehr, ich will das nicht mehr, es zieht mich immer noch, aber ich will zu Jesus.“

Hast du diese Hoffnung? Ist das dein Verlangen? Nun, dann sagst du nicht nur: „Oh, das ist ja dann eine Hoffnung, die habe ich, aber es wird halt erst noch irgendwann sein, deswegen arrangiere ich mich so lange hier.“ Nein! Was heißt es weiter in Vers 3? „Wer diese Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie er rein ist.“

Also: Kinder Gottes sind beseelt von einer Hoffnung, die sie dazu bringt, auch jetzt schon im Hier und Jetzt anzufangen zu sagen: Sünde soll keinen Raum mehr haben, ich will die Sünde loswerden. So ganz konkret heißt das für uns: Wir sollten als Kinder Gottes, wenn wir wirklich diese Hoffnung haben, immer mal wieder tief in uns hineinschauen und Sünde identifizieren.

Wenn ich mich wirklich reinigen will, wenn ich wirklich diese Hoffnung habe und wenn ich das wirklich loswerden will, dann kann ich nicht einfach nur sagen: „Ich warte jetzt mal, was sonst noch so passiert.“ Nein, dann schaue ich nach, überprüfe und sage: Wo ist hier noch Schmutz? Wo muss etwas geschehen?

Eine Putzfrau, die zu eurem Haus kommt und vor der Tür stehenbleibt und sagt: „Ich hoffe, das wird dann auch demnächst ganz sauber sein“, hat ihren Job nicht getan. Sie geht herum, guckt, wo besonders etwas zu tun ist, und überprüft alles. Das machen wir auch: Wir schauen in uns hinein.

Liebe Geschwister, ich weiß, dass es in unseren Gottesdiensten nicht zwingend jede Woche so ist, dass wir ein Sündenbekenntnisgebet haben, in dem wir bewusst reflektieren, wo wir vielleicht Veränderung brauchen. Ich finde es gar nicht schlecht, wenn wir das jede Woche tun würden.

Nicht, damit wir uns alle niedergedrückt fühlen, sondern damit wir anfangen können, reiner zu werden und uns zu reinigen. Das ist eine gute Sache. Das heißt, ab und zu müssen wir anfangen, den Schmutz zu sehen, damit wir anpacken können.

Die klassische christliche Disziplin in der Reinigung heißt: Sünde identifizieren, sie bekennen und dann Maßnahmen ergreifen, damit wir sie nicht wieder tun. So einfach ist das.

Und was sind die Maßnahmen, die wir tun können? Frag dich, was für eine Sünde es ist, und dann schau: Gibt es Orte, Zeiten oder Situationen, in denen diese Sünde immer wieder Oberhand gewinnt?

Okay, was kann ich konkret tun, um mich nicht diesen Situationen auszusetzen oder diesen Zeiten vielleicht nicht so viel Raum zu geben? Ist es vielleicht spät in der Nacht, wenn auf einmal im Internet Seiten von dir angeschaut werden, die du nicht anschauen solltest? Dann geh spät abends offline. Mach für dich eine Regel, dass du nach 21 Uhr nicht mehr online gehst.

Manchmal ist es gar nicht so schwer, vielleicht in bestimmten Situationen etwas zu tun, was ein bisschen seltsam oder weltfremd erscheint. Aber das ist okay, denn wir sind weltfremd. Wir gehören nämlich nicht mehr zu dieser Welt. Ich handle als Kind Gottes ganz bewusst, um Gott zu gefallen.

Manchmal ist es vielleicht auch einfach nur so, dass wir uns selbst predigen und uns erklären müssen: Halt, warte mal, Jesus liebt mich, und das, was er mir sagt, ist definitiv besser für mich als das, was mir gerade so unheimlich gut vorkommt.

Wahrscheinlich täusche ich mich gerade, wenn das so eine hohe Attraktivität für mich hat. Das ist wahrscheinlich eine Lüge, weil Jesus mir sagt, es ist eine Lüge. Ah, dann lasse ich es lieber sein.

Liebe Geschwister, lasst uns ganz konkret Sünde identifizieren, sie bekennen und dann Pläne schmieden, damit sie in der Zukunft keinen Raum mehr in uns hat. So reinigen wir uns. So hat die Sünde dann weniger Platz in uns. Wir sündigen nicht mehr gewohnheitsmäßig, sondern fangen an, das Rechte zu tun.

Die Verbindung zu Christus als bleibendes Kennzeichen

Noch ein dritter Punkt zu diesen drei Punkten, weil sie so eng zusammengehören. Ich habe während des Schreibens der Predigt heute früh noch einmal darüber nachgedacht, ob das Rechte tun und das Nichtsündigen nicht eigentlich dasselbe sind. Ich bin mir noch nicht ganz sicher.

Von daher möchte ich euch eine Denksportaufgabe mitgeben, die vielleicht auch für euer eigenes geistliches Leben hilfreich sein kann. Im ersten Moment habe ich gedacht: Nichtsündigen heißt erst einmal, dass ich weder bewusst das tue, von dem Gott sagt, dass ich es nicht tun soll, noch bewusst das unterlasse, von dem Gott sagt, dass ich es tun soll. Das ist uns allen hoffentlich klar. Sünde ist in diesem Sinne eine Unterlassung des Richtigen oder ein Tun des Falschen.

Gibt es aber vielleicht auch in dem Bereich, der nicht Sünde ist, noch Dinge, die besonders gut sind, die man tun könnte oder die man nicht tut? Das heißt, ist gutes Tun vielleicht noch eine Stufe mehr als einfach nicht sündigen? Oder wenn wir etwas Besseres wissen als das, was wir schon tun – ist das Unterlassen des Besseren nicht vielleicht auch schon Sünde?

Wenn wir darüber beim Mittagessen nachdenken, könnte das ganz hilfreich sein. Ich belasse es einfach mal dabei und komme zu meinem letzten Unterpunkt unter dem zweiten und letzten Hauptpunkt.

Kinder Gottes erkennt man daran – ups, den gibt es bestimmt, der kommt nicht – Gerhard, wir haben ein Problem. Na gut, ihr habt ja gute Ohren.

Kinder Gottes bleiben in Christus. Vers 6: Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht. Wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. Hört ihr den Kontrast? Lasst euch nicht irritieren. Macht einfach die Folien aus, wir haben ja gute Ohren und können uns das vorstellen.

Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht – das ist die eine Option. Die andere Option: Wir sündigen doch. Was heißt das dann? Dann bleiben wir nicht in ihm. Nein, da heißt es: Der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. Das ist der Kontrast. Also jeder, der ihn gesehen und erkannt hat, sündigt nicht und bleibt in ihm.

Vers 9 macht das noch einmal deutlich und greift diesen Kontrast auf: Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde, denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen. Also ein Gottes Kind bleibt in ihm und kann nicht sündigen. Das heißt nicht, dauerhaft in Sünde zu verharren, denn sie sind von Gott geboren.

Egal, welche theologische Position du hast, diesen Vers einfach mal durchdenken: Gottes Kinder bleiben in ihm. Das heißt, die aus Gott geborenen Kinder Gottes erkennt man daran, dass sie in Christus bleiben.

Wer in Christus bleibt, ist aber nicht einfach jemand, der sagt: Ich bin sicher, einmal gerettet, immer gerettet, alles gut. Nein, wer in Christus bleibt, ist andererseits derjenige, der sich dadurch kennzeichnet, dass er den Sünden nicht freien Lauf lässt – nicht jetzt und nie wieder. Es wäre absurd, das zu tun.

Es wäre absurd, Christus wirklich erkannt zu haben – seht die Liebe Gottes, diese Liebe Gottes, die wir besungen haben –, erkannt zu haben, wie gut der Herr ist und dass sein Wort uns den Weg zum ewigen Leben, unserer Herrlichkeit, zeigt. Und dann zu sagen: Aber jetzt gehe ich mal wieder woanders hin. Das macht keinen Sinn, es ist verrückt.

Am Montag durfte ich mit Edith Pannier ihren achtzigsten Geburtstag feiern. Edith hat mir gesagt: Matthias, bring guten Hunger mit, es wird Leckeres geben. Ich hatte eine Zusage von Edith. Und dann wurde das Buffet aufgebaut, noch vor der Feier.

Ich habe das Privileg, hier zu arbeiten, die Feier war hier, ich habe es gesehen. Und ich hatte nicht nur die Zusage, ich habe auch schon die ersten Dinge gesehen, die da kamen. Ich dachte: Oh ja, das sieht wirklich gut aus. Und dann sagte Edith mir noch: Das Beste kommt aber noch.

Was glaubt ihr, wie groß die Wahrscheinlichkeit war, dass ich in dem Moment gedacht habe: Na ja, ich könnte ja jetzt auch zu lauter verschwitzten, grölenden, nach Bier und sonst was stinkenden Leuten auf die Wiesen gehen und für viel zu teures Geld ein halbes Hähnchen essen. Niemals!

So, und wenn Edith jetzt sagt: Matthias, morgen machen wir das wieder. Was tue ich dann? Gehe ich morgen früh gleich mal zum Frühschoppen auf die Wiesen, esse ein halbes Hähnchen mit lauter verschwitzten, grölenden, nach Bier stinkenden Leuten für viel zu teures Geld? Nein.

Im Gegenteil, ich würde wahrscheinlich noch weniger zum Frühstück essen, weil ich gesehen und geschmeckt habe, wie gut das Buffet war.

Wenn du gesehen und geschmeckt hast, wie gut der Herr ist, wenn du seine Zusagen gehört hast, wenn du schon hier auf Erden gesehen hast, wie das Buffet aufgebaut wird – gehst du weg oder gehst du dahin?

Kinder Gottes erkennt man daran, dass sie bei ihm bleiben.

Schluss: Die Gewissheit der Kindschaft und Gebet

Also hast du erkannt, was uns zu Kindern Gottes macht: die Geburt von Gott, die Liebe Gottes, das Werk Jesu, der uns von der Sünde befreit hat und die Werke des Teufels zerstört hat?

Hast du erkannt, was uns Kinder Gottes ausmacht? Dass wir das Rechte tun, dass wir die Sünde immer mehr hassen und deswegen immer weniger tun, dass wir uns von ihr reinigen? Und dass wir an Christus festhalten und bei ihm bleiben?

Positioniere dich jetzt. Jetzt ist die Zeit, dich noch einmal ganz neu zu positionieren. Lebe als Kind Gottes und habe so die Gewissheit. Sei ganz sicher, dass Gott dich liebt und dass du sein Kind bist.

Ich bete mit uns:

Himmlischer Vater, danke, dass du uns zu deinen Kindern gemacht hast. Danke, dass wir wissen dürfen, dass die Sünde keine Macht mehr über uns hat und dass die Werke des Teufels zerstört sind.

Ja, du kennst die unter uns, die leiden, die so leiden, weil sie noch so viel Sünde in ihrem Leben sehen. Die vielleicht verunsichert sind und zweifeln, die einerseits eine solche Sehnsucht danach haben, wirklich deine Kinder zu sein, und doch diese große Furcht haben, es nicht zu sein.

Ich bete, dass du diesen Menschen mit einem seichten Gewissen die feste Zuversicht deiner Liebe gibst und dass du eines Tages offenbaren wirst, wer sie wirklich sind: deine Kinder.

Und ich bete für die unter uns, die sich noch leichtfertig mit Sünden arrangieren, die eigentlich gar keine echte Sehnsucht nach Heiligkeit haben, denen es kein Anliegen ist, sich zu reinigen, die zu Christus kommen und wieder gehen.

O Herr, ich bete, dass du ihnen eine neue Geburt schenkst, denn das brauchen sie. Ich bete, dass du ihnen zeigst, wie groß deine Liebe für sie ist. Ich bete, dass sie erkennen, was Jesus für sie getan hat, als er für Sünder am Kreuz gestorben ist.

Ich bete, dass sie aus dem Machtanspruch des Satans, des Teufels, befreit werden und zu deinen Kindern werden. Herr, so hilf uns, im Glauben zu leben, zu deiner Ehre. Amen.

Und das ist unser Schlusslied für heute im Glauben.