Ich möchte alle begrüßen, die ich noch nicht persönlich begrüßt habe. Danke für die Heimatluft, die wir wieder atmen dürfen. Für mich ist es immer ein besonderes Ereignis, nach Saalfelden zu kommen.
In letzter Zeit bin ich viel unterwegs in der Welt, das heißt in der europäischen Welt, manchmal sogar bis nach Kasachstan. Das gehört, wie ich gehört habe, nicht mehr zu Europa.
Marlies und ich haben uns sehr gefreut. Unsere Kinder sind in der Schweiz geblieben. Der Jüngste, Luca, ist jetzt 14 Jahre alt. Alina ist 21, Rahel 24 und Christina 25. Christina ist bereits seit eineinhalb Jahren verheiratet. Oma und Opa sind wir noch nicht.
Danke für alle Gebete in diesen Tagen. Ich glaube, der Herr hat uns wunderbar geholfen.
Nächste Woche sind wir wieder da. Heute fahren wir am Nachmittag in die Schweiz. Am Samstag fahren wir nach Rosenheim zu einer Hochzeit. Am nächsten Sonntag hat meine Mutter Geburtstag, sie wird 89 Jahre alt. Wir feiern am Ritzensee.
Von daher werden wir uns wahrscheinlich wiedersehen. Danke für die Zeit hier.
Einführung in das Thema Anbetung
Wir möchten uns heute gemeinsam dem Thema Anbetung widmen. Zum Einstieg beginne ich mit Johannes 4,23-24. Ich habe eine ganze Reihe von Bibelstellen vorbereitet. Man muss nicht alle nachschlagen, aber ich möchte das Thema gerne biblisch fundiert entfalten.
Zunächst betrachten wir den Begriff Anbetung etwas genauer. Als Einleitung nehmen wir Johannes 4,23-24:
Der Herr sagt, es komme eine Stunde – und sie ist jetzt da –, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Denn auch der Vater sucht solche, die ihn so anbeten. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Gott legt also großen Wert auf die Anbetung. Wir müssen nicht mehr nach Jerusalem reisen, um Gott anzubeten. Auch ist es nicht mehr zwingend erforderlich, in die Kirche zu gehen, um Gott anzubeten. Wir leben jetzt in der Zeit des Neuen Testaments. Es ist die Zeit, in der wir Gott, den Vater, im Geist und in der Wahrheit anbeten dürfen.
Ursprung und Bedeutung des Wortes „Anbetung“
Was heißt anbeten? Einige Bibelstellen zu dem Wortbegriff aus dem Alten Testament.
Das Wort „anbeten“ kommt das erste Mal bei dem Besuch vor, den Abraham von drei himmlischen Gestalten erhalten hat. In 1. Mose 18, Vers 2 steht: „Er erhob seine Augen und sah, und siehe, drei Männer standen vor ihm. Sobald er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen und verneigte sich zur Erde.“ Dort steht das Wort „anbeten“. Man könnte es auch besser übersetzen mit „er huldigte mit dem Gesicht zur Erde“.
Huldigen ist ein altes Wort, das heute nicht mehr so geläufig ist. Gestern hat mir jemand gesagt, die Leute verstehen das Wort „huldigen“ nicht mehr. Es ist jedoch ein sehr wichtiges Wort. Man hat es verwendet, um Königen oder Göttern eine entsprechende Verehrung zu erweisen. Im Götzendienst huldigte man den Göttern. Dieses Wort wird aber auch für den lebendigen Gott verwendet.
In der genannten Stelle kommen Gäste, aber es sind besondere Gäste, und Abraham wirft sich zur Erde nieder. In 1. Mose 19, Vers 1, steht Ähnliches: Zwei Engel kommen zu Lot. Dort heißt es: „Als Lot sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde.“ Auch hier wird das gleiche Wort „anbeten“ verwendet, also „er huldigte mit dem Gesicht zur Erde“.
Das dritte Mal kommt das Wort in 1. Mose 22, Vers 5 vor. Dort ist die Rede von der Opferung des Sohnes Abrahams. Abraham sagt zu seinen Knechten: „Bleibt ihr mit dem Esel hier, ich aber und der Junge wollen dort hingehen und anbeten und zu euch zurückkehren.“ Genau das gleiche Wort: „Wir wollen dort hingehen und uns niederbeugen, uns huldigen.“ Sie gehen auf den Berg, um Gott zu huldigen.
Gott wird gehuldigt, das heißt, man unterwirft sich ihm, man wirft sich vor ihm nieder. Man neigt sich vor einem größeren Menschen, anerkennt seine Hoheit und zeigt ihm, dass man selbst nichts ist vor ihm.
In Hiob, Kapitel 1, Vers 20, finden wir den bekannten Vers mit dem gleichen Wort. Dort heißt es: „Da stand Hiob auf, nachdem er diese Hiobsbotschaften bekommen hatte. Er zerriss sein Obergewand, schor sein Haupt, fiel auf die Erde und huldigte.“ Hiob betete also an, fiel nieder auf die Erde und huldigte.
Das heißt, er huldigte in einer Haltung, ohne Worte. Er hat sich vor Gott tief gedemütigt, sich ihm unterworfen und ihm alle Ehre in seiner Haltung gegeben. Erst danach begann er zu beten. Nachdem er gehuldigt hatte, sagte er: „Nackt bin ich aus meiner Mutterleibe gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben und der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen.“
Anbetung im Alten Testament als Ausdruck der Unterwerfung
2. Mose 4,31: Als Mose zu den Israeliten kam und ihnen die Botschaft brachte, dass Gott das Volk besucht hat und ihn gesandt hat, um Israel herauszuführen, zeigte er ihnen einige Zeichen. Vers 31 sagt: "Und das Volk glaubte. Als sie hörten, dass der Herr die Söhne Israels heimgesucht und ihr Elend gesehen hatte, warfen sie sich nieder, beteten an und huldigten."
Ebenfalls in 2. Mose 34,14 heißt es: Mose spricht vor dem Herrn. Bereits in Vers 11 lesen wir: "Beobachte genau, was ich dir heute gebiete. Siehe, ich will vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Peresiter, Hebiter und Jebusiter vertreiben."
In Vers 13 wird gewarnt: "Hüte dich vor den Götzen dieser Völker! Du sollst ihre Altäre niederreißen, ihre Gedenksteine zertrümmern und ihre Ascheren ausrotten. Denn du darfst dich vor keinem anderen Gott anbeten oder ihm huldigen. Denn der Herr, dessen Name eifersüchtig ist, ist ein eifernder Gott."
Eine weitere Stelle finden wir in 2. Mose 34,8, etwas weiter oben: "Da warf sich Mose eilends zur Erde nieder und huldigte." Er warf sich nieder und betete an. In der Elberfelder Übersetzung heißt es einfach, er huldigte. Dieses Wort kommt immer wieder in diesem Zusammenhang vor.
Dabei geht es nicht um den Anbeter, nicht um dessen Stimmung, Zustand oder Gefühle. Es geht allein um Gott. Er steht im Zentrum. Ihm wird alles hingelegt, er wird groß, er steht groß vor unseren Augen, während wir klein sind. Er ist immer würdig, gehuldigt zu werden. Man wirft sich vor ihm nieder, egal wie man sich fühlt oder was man erlebt.
Gott ist immer würdig, dass sich alle vor ihm beugen. Die Engel huldigen ihm. Und wenn der Herr Jesus in Herrlichkeit wiederkommt, werden ihn alle Engel anbeten, wie es in Hebräer 1,6 heißt: "Und wenn er den Erstgeborenen in die Welt einführt, spricht er: »Und es sollen ihm alle Engel Gottes huldigen.«"
Anbetung in den Psalmen als Ausdruck der Ehrfurcht
Im Neuen Testament, ja, auch im Alten Testament, habe ich noch ein paar Verse aus den Psalmen, vielleicht drei Verse.
Psalm 29,2: „Gebt dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens, huldigt ihm in heiliger Pracht.“ Hier hat man sich in besonderer Weise gekleidet, um vor dem Herrn zu erscheinen – in heiliger Pracht, in Prachtgewändern, in Festgewändern. Man versammelt sich, um dem Herrn gemeinsam niederzufallen und ihm in heiliger Pracht zu huldigen.
„Gebt dem Herrn die Herrlichkeit seines Namens“ bedeutet, bringt ihm das, was ihm gebührt. Sein Name steht für sein Wesen, und sein Wesen ist herrlich. Er glänzt und strahlt über alles. Herrlichkeit bedeutet Glanz. Gebt dem Herrn diesen Glanz zurück, sozusagen wie ein Spiegel. Drückt ihn durch eure Haltung ihm gegenüber aus. Huldigt ihm in heiliger Pracht, denn man steht in der Gegenwart Gottes.
Psalm 95,6: „Kommt, lasst uns huldigen und uns niederbeugen, lasst uns niederknien vor Yahweh, der uns machte.“ Hier wird dasselbe Wort verwendet, das oft mit „huldigen“ oder „anbeten“ übersetzt wird. Ich sage bewusst „huldigen“, weil dieses Wort das Geschehen besser trifft als „anbeten“. „Anbeten“ hat schon eine gewisse Wortveränderung, die ich später noch erklären werde.
„Kommt, lasst uns huldigen und uns niederbeugen, lasst uns niederknien vor Yahweh, der uns machte.“ Man spürt, dass dies etwas Besonderes ist. Man befindet sich in Gottes Gegenwart. Das ist nicht einfach irgendeine Versammlung, nein, das ist die Versammlung des Herrn. Kommt, wir gehen jetzt dorthin.
Psalm 99,5: „Erhebt den Herrn, erhebt Yahweh, unseren Gott, und fallt nieder vor dem Schemel seiner Füße, oder huldigt vor dem Schemel seiner Füße, heilig ist er.“ Die Heiligkeit wird hier besonders betont. Also: Kommt, erhebt den Herrn, unseren Gott! Wir machen uns selbst ganz klein und fallen nieder vor seinem Fußschemel. Heilig ist er.
Jetzt wird begründet, warum wir niederfallen: weil er heilig ist. Heilig bedeutet abgesondert von jeglicher Sünde, abgesondert von allem Weltlichen und von Profanität. Er hat einen einzigartigen Platz.
Psalm 99,9: „Erhebt den Herrn, unseren Gott, fallt nieder zum Berg seiner Heiligkeit hin.“ Huldigt in Richtung des Berges seiner Heiligkeit. Der Berg seiner Heiligkeit war im Alten Testament der Berg Zion, der Zionsberg, auf dem der Tempel stand, wo das Königshaus war und so weiter. Man warf sich in diese Richtung nieder, denn: „Heilig ist er, heilig ist der Herr, unser Gott!“
Die Anbetung wird also mit der Heiligkeit Jachwes begründet. Es gibt viele solcher Verse im Alten Testament über Anbetung. Das ist Anbetung.
Anbetung im Neuen Testament – Bedeutung und Beispiele
Im Neuen Testament kommt das Wort „huldigen“ mehrfach vor. Im Hebräischen heißt es „Hischtachawä“, falls das von Interesse ist. Im Griechischen lautet das Wort „Proskyneo“. Daraus leitet sich das Wort „Proskinese“ ab. „Proskyneo“ bedeutet huldigen oder anbeten.
Einige Verse dazu: In Matthäus 14,33 zum Beispiel, als der Herr Jesus mit den Jüngern im Schiff war und den Wind sowie den Sturm gestillt hatte, kamen die Jünger, die im Schiff waren, und huldigten ihm. Dort im Schiff fand also eine Anbetungsstunde statt, und diese war ohne Worte. Sie warfen sich vor ihm nieder und huldigten ihm. In der Elberfelder Bibel heißt es auch, dass sie ihn anbeteten. Wahrscheinlich bedeutet das, dass sie ihn anbeteten, ihn huldigten – und das war die Anbetung. Danach kam ein Wort hinzu: Sie sagten „Wahrlich, du bist Gottes Sohn“. Zuerst also die Anbetung, dann das Gebet: „Wahrlich, du bist Gottes Sohn!“
Ein weiteres Beispiel findet sich in Matthäus 18,26, wo das Wort auch weltlich verwendet wird. Dort geht es um einen Herrn, einen Chef, einen sehr hohen Mann, der Sklaven hatte. Einer dieser Sklaven hatte viele Schulden bei seinem Herrn. Der Herr forderte ihn auf, seine Schulden zu bezahlen (Vers 26). Daraufhin fiel der Sklave nieder und huldigte ihm. Er sagte: „Herr, erweise mir Geduld, ich werde dir alles bezahlen.“ Das ist wieder ein Ausdruck der körperlichen Haltung. Er warf sich vor ihm nieder und betete ihn an – vor dem irdischen Herrn.
Natürlich gebührt die Anbetung nur Gott. Wenn Gott selbst anwesend gewesen wäre, hätte er gesagt, dass es sich nicht gehört, Menschen anzubeten. Die Anbetung gehört allein dem lebendigen Gott. In der damaligen Zeit jedoch huldigte man auch Menschen, insbesondere Königen.
Im Neuen Testament lernen wir, dass wir nur Gott huldigen sollen. Herr Jesus und die Apostel lehrten, dass wir uns nicht mehr vor Menschen niederwerfen, sondern nur vor Gott.
In Lukas 24,52 wird beschrieben, was die letzte Haltung der Jünger war, nachdem der Herr sie verlassen hatte. In Vers 51 heißt es, dass der Herr auf dem Weg Richtung Bethanien, wahrscheinlich an einer Weggabelung am Ölberg, seine Hände erhob und sie segnete. Während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und in den Himmel aufgenommen. In Vers 52 heißt es: „Und sie huldigten ihm, nachdem er in den Himmel aufgefahren war.“ Die letzte Handlung der Jünger vor dem Herrn war also, dass sie ihn anbeteten. Diese Haltung war eine Anbetung. Danach kehrten sie mit großer Freude nach Jerusalem zurück.
In der Apostelgeschichte kommt der Begriff noch einige Male vor. Zum Beispiel in Apostelgeschichte 10,25, als Petrus Cornelius besuchte. Nachdem ein Engel Cornelius gesagt hatte, er solle Petrus einladen, kam Petrus zu Cornelius. In Vers 25 heißt es, dass Cornelius seine Verwandten versammelt hatte. Als Petrus hereinkam, fiel Cornelius ihm zu Füßen und huldigte ihm. Cornelius, der römische Hauptmann mit über hundert Soldaten, betete Petrus an. Doch Petrus richtete ihn auf und sagte: „Steh auf, ich bin selbst auch ein Mensch.“ Damit machte Petrus deutlich, dass diese Haltung nur Gott gebührt.
Das Wort „huldigen“ kommt auch in den Briefen der Apostel vor, dreimal insgesamt: Einmal im 1. Korintherbrief und zweimal im Hebräerbrief.
In 1. Korinther 14,25 wird beschrieben, dass in einer Versammlung von Gläubigen ein Ungläubiger oder Unkundiger hereinkommt. Wenn er durch die Verkündigung des Wortes Gottes überführt wird, wird das Verborgene seines Herzens offenbar. Dann fällt er auf sein Angesicht nieder, huldigt Gott, betet ihn an und verkündet, dass Gott wirklich unter ihnen ist. Er demütigt sich vor Gott und anerkennt ihn als den Höchsten. Das ist ein Ausdruck von Huldigung, sowohl äußerlich durch die körperliche Bewegung des Niederwerfens als auch innerlich durch eine innere Haltung.
Im Hebräerbrief 1,6 heißt es, dass, wenn der Herr Jesus wiederkommt, alle Engel Gottes ihm huldigen werden. Dort steht: „Wenn er den Erstgeborenen in das Weltreich einführt, sollen ihm alle Engel Gottes huldigen.“
Ein weiteres Beispiel findet sich in Hebräer 11,21, wo von Jakob die Rede ist. Beim Tod Jakobs segnete er die Söhne Josephs im Glauben. Dabei beugte er sich und huldigte – er beugte sich über die Spitze seines Stabes nieder.
Dies sind die Vorkommen des Wortes „huldigen“ oder „anbeten“ im Neuen Testament, mit Ausnahme der Offenbarung.
Anbetung in der Offenbarung – Lobpreis vor Gott und Warnung vor falscher Anbetung
Im Buch der Offenbarung kommt das Wort „anbeten“ fünfzehnmal in Bezug auf Gott vor und siebenmal in Bezug auf ein Tier, das dort angebetet wird – ein Tier, eine Bestie.
Zuerst einige Stellen, ich werde nicht alle vorlesen. Offenbarung 4,8-11 oder vielleicht nur Vers 10:
Offenbarung 4,10: Die 24 Ältesten fielen nieder, werden niederfallen vor dem, der auf dem Thron sitzt, und huldigen dem, der in alle Ewigkeit lebt. Sie werfen ihre Kronen vor dem Thron nieder und sagen: „Würdig bist du, Herr, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft, weil du alle Dinge geschaffen hast. Und wegen deines Willens sind sie da und wurden sie geschaffen.“
Diese 24 Ältesten huldigen dem Ewigen, sie huldigen Gott. Sie fallen nieder vor dem Thron.
Ebenso in Kapitel 5, Vers 9 singen sie ein neues Lied, und dann heißt es in Vers 14:
„Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und huldigten dem, der in alle Ewigkeit lebt.“
Das kommt einige Male vor, ich werde es jetzt nicht weiter vorlesen.
Von dem Tier kommt es auch noch vor, zum Beispiel in Kapitel 15, Vers 4 oder in Kapitel 13, Vers 4. Dort ist ein Tier, und es heißt, sie huldigten dem Drachen und dem Tier – nicht nur dem Tier, sondern dem Drachen und dem Tier. Sie huldigten dem Drachen, der dem Tier die Vollmacht gab, und sie huldigten dem Tier. Sie sagten: „Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm Krieg zu führen?“
Man sieht also, es gibt auch hier eine Anbetung, eine Huldigung – aber vor dem Falschen. Man wirft sich nieder und gibt dem alle Ehre, dem Falschen.
Das war jetzt ein kleines Wortstudium, hoffentlich war es nicht langweilig. Geht das?
Wir sind schon fertig, also das war jetzt der Schlussstrich unter diesem Wortstudium zum Thema Anbeten. Was ist das? Anbeten bedeutet, sich fußfällig zu verehren, sich niederzuwerfen, zu huldigen. Es ist ein Ausdruck der Bereitschaft, sich dem Willen Gottes zu beugen.
Anbetung im jüdischen Gottesdienst und im Neuen Testament
Dieses Wort kommt insgesamt viermal vor: zweimal im Johannesevangelium und zweimal in der Apostelgeschichte. Es bezieht sich auf den jüdischen Gottesdienst.
Im Johannesevangelium, zum Beispiel in Johannes 12,20, heißt es, dass Juden unterwegs nach Jerusalem sind, um dort anzubeten. Zum anderen geht es um das Anbeten in Jerusalem beim Fest. Die Leute kommen zum Fest, um dort anzubeten. Auch in Apostelgeschichte 24,11 wird erwähnt, dass Paulus nach Jerusalem kommt, um dort beim Fest anzubeten. Damit ist gemeint, dass er ein Opfer bringen wollte.
Das Wort wird also ganz allgemein für den jüdischen Gottesdienst verwendet. Das liegt daran, dass im Alten Testament genau dieser Ausdruck verwendet wurde, wenn man sich vor Gott niederbeugt, ihm alle Ehre zukommen lässt und auf dem Weg zu Gott ist, so wie es Gott vorgeschrieben hat.
Der Herr Jesus hat jedoch gesagt, dass man jetzt nicht mehr nach Jerusalem kommen muss. Man kann Gott an jedem Ort anbeten.
Anbeten bedeutet huldigen, niederfallen – eine äußere und innere Haltung. Es ist ein äußerliches Niederfallen und ein inneres Niederfallen vor Gott.
Dabei bekennt man Gott Lob, das heißt, man bringt Gott Lob dar und spricht zu Gott. Dies ist jedoch die Folge der Anbetung. Wenn man Gott wirklich huldigt, dann wird man auch etwas sprechen.
Die eigentliche Huldigung ist die Haltung, die Herzenshaltung. Die Folge davon ist, Gott Lob zu bringen, Dank zu bringen oder ihm auf andere Weise Ehre zu geben.
Lob, Dank und Anbetung – eine theologische Betrachtung
Das habe ich jetzt herausgezogen aus Offenbarung 4, Verse 8 bis 11, und das möchte ich mit euch noch einmal lesen: Offenbarung 4, Verse 8 bis 11.
Dort ist die Rede von diesem lebenden Wesen vor dem Thron, das Tag und Nacht sagt: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“
In Vers 9 heißt es: „Und wenn die lebenden Wesen Herrlichkeit und Ehre und Dank geben dem, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt, dann fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron sitzt, und huldigen ihm.“
In Verbindung mit der Huldigung geschieht ein Lob, es wird etwas gesprochen. Diese Wesen, diese Engelwesen oder was auch immer sie sind, geben dem Herrn Herrlichkeit, Ehre und Dank.
Wie geben sie das? Indem sie es mit dem Mund bekennen. Was heißt bekennen? Bekennen bedeutet, dass man dasselbe sagt. Im Griechischen heißt das Wort „homologein“. Wer vielleicht Griechisch kann, weiß, dass „homo“ gleich bedeutet und „logein“ sagen heißt. „Homogen“ bedeutet also „das Gleiche sagen“.
Wenn wir die Sünde bekennen, sagen wir dasselbe in Bezug auf die Sünde. Gott sagt: „Das ist Sünde“, und ich sage: „Herr, das ist Sünde, was ich getan habe.“ Das heißt, Sünde bekennen.
Wenn ich aber Lob bekenne, dann sage ich dasselbe, was Gott ist. Gott selbst ist stark, mächtig und groß, und ich sage: „Herr, du bist stark, mächtig und groß.“ Ich sage dasselbe, was er ist. Ich bekenne ihm das Lob, ich sage das gleiche Lob, das er sowieso in seinem Wesen und seiner Person hat.
Das Bekenntnis von Lob wird in der Bibel oft verwendet, auch in den Psalmen kommt das sehr häufig vor. „Lob bekennen“ wird meistens in unseren Bibeln mit „lobpreisen“ oder ähnlichen Begriffen übersetzt. Man gibt Gott Ehre, Dank und Lob.
Dank gehört übrigens auch dazu. In Vers 9 steht: „Die lebenden Wesen geben Herrlichkeit und Ehre und Dank dem, der auf dem Thron sitzt.“
Der Unterschied zwischen Dank und Lob ist gar nicht groß, Geschwister, gar nicht groß. Darf ich es beweisen? In 1. Korinther 14, Vers 16 finde ich einen Beweis, dass Danken und Loben sehr eng beieinanderliegen.
Dort sagt der Apostel Paulus in Vers 16: „Wie sonst soll, wenn du mit dem Geist lobst, der, der die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amensprechen auf dein Danken haben?“
Wenn du mit dem Geist lobst und der andere versteht es nicht, weil du in einer fremden Sprache sprichst, warum kann dann der andere Amen auf dein Danken sagen? Wenn du lobst, warum soll der andere Amen auf dein Danken sagen können? Loben ist offensichtlich ein Danken.
Du sagst zwar Dank, aber der andere wird nicht erbaut. Hier geht es um das Reden in einer Fremdsprache, das ist jetzt nicht das Thema. Das Thema ist nur, zu zeigen, dass Loben und Danken manchmal fast synonym in der Bibel verwendet werden.
Wieso ist das so? Das hebräische Wort für Loben ist „Yadah“. Ihr kennt ja alle Juda. Juda heißt Loben. Juda heißt so, weil seine Mutter gesagt hat: „Jetzt will ich Gott loben.“ Lea war die Mutter von Juda, und sie sagte: „Jetzt will ich Gott loben, weil ich dieses Kind bekommen habe.“
Juda heißt Lob. „Yadah“ im Hebräischen bedeutet Lob oder Dank, loben oder danken – beides so oder so. Natürlich haben die Hebräer noch ein weiteres Wort für loben, das kennt ihr alle: „Halal“. „Lobt“ heißt „Hallelu“. „Lobt den Herrn“ heißt „Hallelu-Jach“, „Hallelu-Jach“, lobt Jahwe. „Jach“ ist die Kurzform von Jahwe. Das ist ebenfalls ein Wort für loben, nicht für danken.
Aber „Jadah“, „Juda“ kann sowohl loben als auch danken bedeuten. Deshalb sind Lob und Dank sehr eng beieinander. Im Griechischen wird trotzdem ein Unterschied gemacht im Neuen Testament.
Es gibt ein eigenes Wort für Danken: „Eucharistio“. Davon kommt das Wort „Eucharistie“. Das ist Danken. Loben heißt „Aineo“ oder „Eulogen“, das sind andere Wörter.
Wenn man das ganz genau betrachtet, habe ich einmal ein Studium über das Thema Loben und Danken gemacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Loben bedeutet, wohlwollende Anerkennung zu bringen für eine Tat, für eine Gabe oder für eine Eigenschaft.
Derjenige, der gelobt wird, wird erhoben, herausgestellt. Zum Beispiel, wenn ich am Tisch mit der Familie sitze und eines der Kinder sage: „Der Luca hat das sehr gut gemacht. Er hat das Essen herrlich hergerichtet, den Tisch gedeckt und die Blumen auf den Tisch gestellt.“ Dann hebe ich ihn hervor.
Wenn die Eltern ein Kind loben, wird das Kind herausgestellt. Das ist die beste Motivation für ein Kind. Wenn Gott gelobt wird, wird er herausgestellt, erhoben. Der Lobende hebt den anderen empor.
Das heißt aber nicht, dass der, der lobt, sich geringer macht oder erniedrigt. Nein. Wenn ich als Vater den Sohn lobe, mache ich mich nicht geringer als der Sohn.
Beim Danken ist es anders. Danken ist die Anerkennung für eine Gabe oder für eine Handlung, für eine Tat, wobei eine Beziehung zu dieser Sache oder zu dem Menschen besteht, der etwas getan hat.
Der Dankende unterstellt sich dem, dem er dankt. Das ist ein Unterschied. Wenn du dankst, zeigst du dich einem anderen untergeordnet.
Deshalb ist Danken höher als Loben, denn Danken ist eine eigene Erniedrigung gegenüber dem anderen. Du zeigst dich verpflichtet, du bist dem anderen verpflichtet.
In der Bibel lesen wir, dass Gott zwar die Menschen lobt – es gibt mehrere Stellen, wo Gott lobt – aber kennt ihr eine Stelle, wo Gott den Menschen dankt? Natürlich nicht. Warum nicht? Weil Gott den Menschen nie unterstellt ist und den Menschen Gott nie etwas verpflichtet ist.
In Lukas 17 ist die Rede von einem Herrn und einem Sklaven. Der Herr kommt nach Hause, und der Sklave tut alles, was er tun muss. Er wäscht ihm die Füße und stellt ihm das Essen auf den Tisch. Dann schaut er, bis der Herr fertig gegessen hat.
Dann wird die Frage gestellt: Dankt der Herr dem Knecht? Natürlich nicht. Der Herr wird dem Knecht nicht danken, denn der Knecht ist ein Sklave, und der Sklave hat zu arbeiten. Danken wäre eine Unterstellung, eine Unterordnung, eine Verpflichtungserklärung.
„Ich bin dir dank schuldig“, sagen wir. Danke ist etwas Wunderschönes.
Was sagt der Apostel Paulus? „Seid dankbar, seid dankbar, seid dankbar, nicht nur dem Herrn, sondern auch untereinander. Seid dankbar!“ Warum? Weil das ein Ausdruck von Unterordnung ist.
Warum lernt man Kindern, Danke und Bitte zu sagen? Weil das ein Ausdruck von Unterordnung ist. Das Kind muss auf der richtigen Ebene sein, es muss von unten kommen. Deshalb bitte und danke.
Wir sind es, die zu danken haben. Wir sind Gott immer zu Dank verpflichtet.
Wenn wir Gott huldigen und ihm etwas sagen wollen, sollen wir das im Ausdruck des Dankes tun. Das ist ein wunderbares Mittel, womit wir uns selbst unterstellen.
Wenn wir Gott loben, erkennen wir ihn an für das, was er tut, für das, was er gibt und für das, was er ist.
Wenn ich danke, anerkenne ich jemanden für das, was er gegeben oder getan hat, und ich zeige mich ihm verpflichtet.
Das sind die beiden Wörter: Loben und Danken. Beides sollen wir in Bezug auf Gott tun. Beides ist eine Folge von Huldigung.
Wenn wir uns vor Gott niederwerfen, wenn wir uns vor Gott demütigen und niederfallen, dann bekennen wir ihm Lob und bringen Dank dar.
Wenn die Haltung da ist, wenn wir uns vor Gott niederfallen und ihm huldigen im Herzen, dann ist die Folge, dass wir ihm Lob und Dank bringen.
Das war für mich ein sehr interessantes Bibelstudium, darauf zu kommen.
Lest es selbst, studiert diese Begriffe „loben“, „danken“ und „anbeten“ in der Bibel, dann werdet ihr es sehen.
Gott zu ehren heißt, ihm ehrfürchtige Bewunderung und Wertschätzung auszudrücken für das, was er ist, was er tut und was er getan hat.
Es ist wichtig, sich immer wieder bewusst zu machen, was Gott alles tut.
Wenn wir eine Stunde Zeit nehmen, um gemeinsam Gott zu danken und zu loben, müssen wir uns vorher bewusst machen, was er uns alles getan hat.
Wenn wir das beim Herrn nehmen, sind wir in besonderer Weise daran erinnert, was er für uns getan hat.
Dann fällt es uns noch viel leichter, ihm Dank und Lob darzubringen.
Wer wird angebetet?
Wer wird angebetet?
Zweiter Punkt, nun ist es schnell erledigt: Wer wird angebetet? Der Vater und der Sohn. Der Vater und der Sohn werden angebetet, nicht der Heilige Geist.
Wir haben heute in der Christenheit übrigens ein ziemliches Durcheinander zum Thema Lob, Preis und Anbetung. Die charismatische Bewegung hat sich stark verbreitet und bringt eine eigene Theologie mit. Genau diese Theologie ist mein Anliegen. Die Theologie über den Heiligen Geist und die Theologie über Lob und Anbetung, die dort gelehrt wird, ist vom Feind, Geschwister.
Ich kann natürlich nicht von jedem Kreis sprechen, aber es gibt eine Zusammenfassung: Die Charismatik hat etwas in die Anbetung Gottes eingeführt, das ich „fremdes Feuer“ nenne. Kennt ihr, was fremdes Feuer ist? Nadab und Abihu brachten Gott ein Opfer dar, das Gott nicht angeordnet hatte – ein fremdes Feuer. Und für dieses fremde Feuer antwortete Gott mit Gericht, sie starben vor dem Herrn.
Mit „fremdes Feuer“ meine ich, dass man eine eigene Anbetung bringt. Heute ist es in der Christenheit modern geworden, Anbetung mit eigener Stimmung zu verwechseln. Man schafft sich eine Stimmung und meint, Gott anzubeten. In Wirklichkeit betet man aber seine eigenen Gefühle an und freut sich über die schönen Gefühle, die man beim Anbeten bekommt. Das ist ja herrlich, man ruft „Halleluja, Halleluja“ und betet sich in eine Stimmung hinein, die nichts mit der Huldigung zu tun hat, über die wir vorher gesprochen haben und die wir in der Bibel angeschaut haben.
Deshalb, Geschwister, lasst euch bewahren. Warum sage ich das? Weil das charismatische Denken längst in die nichtcharismatischen Gemeinden durchgedrungen ist, gesickert oder dabei ist, immer mehr zu sickern. Es ist wichtig, dass wir bibelbezogen denken und nicht einfach mitmachen, weil andere es so tun und sagen, das sei Lobpreis.
Zum Beispiel gibt es in vielen Gemeinden eine halbe Stunde Lobpreisgottesdienst vor dem eigentlichen Gottesdienst. Das ist oft eine Band oder Musikgruppe, die singt. Ich habe gemerkt, dass es oft sehr sinnlich ist. Das Sinnliche – also die Sinne wie Sehen, Hören, Riechen, Bewegungen – wird stark in den Mittelpunkt gestellt, und zwar manchmal sogar in einer ganz unzüchtigen Weise.
Manche Männer haben bekannt, dass sie bei diesem Lobpreisteam Schwierigkeiten mit unzüchtigen Gedanken bekommen. Das hängt natürlich auch mit Kleidung, Bewegungen und dem Mikrofon, das ganz nah am Mund ist, zusammen – man spürt fast jeden Hauch. Das ist fremdes Feuer, fremdes Feuer. Dem Feind ist es gelungen, auf diese Weise unsere Emotionen hineinzubringen.
Anbetung gebührt dem Vater und dem Sohn, nicht dem Heiligen Geist. In der charismatischen Bewegung wird der Heilige Geist auch angebetet, aber die Bibel sagt, der Heilige Geist hat das Ziel, den Herrn Jesus zu verherrlichen. Johannes 16,14: „Der wird mich verherrlichen.“
Wo steht es mit dem Vater und dem Sohn, dass wir uns nur an sie richten? Zum Beispiel in 1. Johannes 1,3: „Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit dem Sohn.“ Wenn die Gemeinschaft mit ihnen ist, dann ist auch die Anbetung ihnen gegenüber. Man kann ja nicht sagen „ihnen“, denn es ist eigentlich nur ein Gott, aber doch zwei Personen: Dem Vater und dem Sohn gebührt die Anbetung.
Wer sitzt auf dem Thron in der Offenbarung? Gott und das Lamm. Vor ihnen beugt man sich nieder – Gott und das Lamm. Das ist der Beweis, dass der Vater und der Sohn angebetet oder gehuldigt werden.
Wie geschieht die Anbetung? Das ist der dritte Punkt.
Wie geschieht die Anbetung?
Wie geschieht die Anbetung innerlich, im Geist? Wir haben gelesen: Anbetung im Geist und in Wahrheit. Es ist eine Anbetung des Herzens, dem Herrn. Interessant ist, dass natürlich auch manchmal gesungen wird. Zum Beispiel heißt es in Offenbarung 5,8-9, dass sie singen. Dort sind Harfen und andere Instrumente, und sie singen dem Herrn ein Lied. Die Haltung dabei ist eine Huldigung. Man huldigt dem Herrn, und als Ausdruck dieser Huldigung wird dem Herrn gesungen.
Beachten wir jedoch, wie dort gesungen wird. Das Singen ist getragen vom Inhalt des Liedes, nicht von dem, was man während des Singens fühlt oder spürt. In der modernen Lobpreisbewegung singt man oft ein Lied, weil man ein bestimmtes Gefühl dabei erlebt. Man erlebt etwas beim Singen, und es gibt viele Elemente in der Musik, die unsere Stimmung und Gefühle ansprechen – und zwar vom Fleischlichen her, vom sinnlichen, seelischen, diesseitigen Bereich. Da muss man Acht geben, Geschwister!
Ich möchte noch Epheser 5,18-19 vorlesen. Dort lesen wir über das Danken und Loben. Zuerst heißt es, wir sollen im Geist erfüllt sein, also vom Geist beherrscht und beeinflusst. Vers 19 sagt: „Und redet zu euch untereinander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn dabei in eurem Herzen.“ Das ist interessant. Ein Lied – was sagt er über das Lied? Im Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern sollen wir untereinander reden. Warum sagt er, man solle in Liedern reden? Wird denn ein Lied gesprochen? Ja, es wird gesprochen. Warum? Weil das Wort das Wichtigste ist. Der Inhalt des Wortes ist das entscheidende Element im Lied.
Dass eine Melodie dabei ist, steht außer Frage. Aber es geht nicht um die Melodie, nicht um den Rhythmus und nicht um die Instrumente. Es geht um das Reden. „Redet zu euch untereinander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn dabei in eurem Herzen.“ Natürlich dürfen wir auch mit der Stimme singen und spielen. Aber worauf es hier besonders ankommt, ist, dass dem Herrn etwas Liebliches emporklingt. Dieses Liebliche sind die Inhalte. Das, wodurch der Mensch erbaut wird, sind die Inhalte des Wortes – nicht Stimmungen.
Ich habe keine einzige Bibelstelle gefunden, die sagt, man werde durch Stimmungen oder Gefühle erbaut. Das geschieht nicht in der Bibel. Die Gemeinde Jesu wird durch den Inhalt dessen gebaut oder erbaut, was gelehrt oder gesprochen wird. Wenn wir in Liedern zueinander sprechen – denn wir sprechen ja auch in Liedern zueinander –, dann spricht jemand, der ein Lied singt, zu uns. Aber der Inhalt des Wortes ist das Entscheidende.
Debora, wie heißt es dort? „Sing ein Lied, sing ein Lied“, heißt es in Richter 5,12. Im Hebräischen steht dort nicht „sing ein Lied“, sondern „sprecht ein Lied“, „sagt ein Lied dem Herrn“. Warum? Weil das Sprechen das tragende Element beim Lied ist. Deshalb steht es so in Richter 5,12.
In Wahrheit geschieht die Anbetung, das heißt nicht in Schatten, nicht mit äußeren Dingen. Früher gab es Opfer – das waren alles nur Schatten der wirklichen Dinge. Der Tempel, das Haus und all diese Dinge, die die Juden hatten, die Speisen, die Waschungen und die Feste – natürlich gab es auch Musik in irgendeiner Form. Aber das Entscheidende war das nicht. Die Anbetung geschieht im Geist und in Wahrheit. Die Schatten und die Wirklichkeit stehen einander gegenüber. Die Schatten waren die irdischen Dinge im Alten Testament. Die Wirklichkeit ist die geistliche Wahrheit dahinter. Deshalb soll die Anbetung im Geist und in Wahrheit geschehen.
Und wenn wir anbeten, dann bitte nicht billig. Was hat David gesagt? „Ich will dem Herrn kein Opfer bringen, das mich nichts kostet.“ In 2. Samuel 24,24 lesen wir, wie jemand auf einer Tenne in Ofra kommt und sagt, David wolle dem Herrn ein Opfer bringen, damit die Plage aufhöre. Er bot an, die Opfergaben zu kaufen, doch David antwortete: „Ich will nicht dem Herrn ein Opfer bringen, das mich nichts kostet.“ Nicht billig! Wir wollen dem Herrn alles bringen.
Die Ältesten werfen ihre Kronen vor dem Herrn nieder – das Kostbarste, was sie besitzen. Nicht stimuliert, nicht das Ego steht im Zentrum, nicht meine Gefühle. Bei Hiob standen auch nicht die Gefühle im Mittelpunkt, als er huldigte. Er sagte: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen.“
Zum Singen und zur Musik noch: Die Musik darf den Text nicht überlagern. Ich denke, das kennt ihr und wisst ihr. Die Musik und der Rhythmus müssen zurücktreten. Rhythmus hat eine Eigendynamik. Das Wort muss im Zentrum stehen. Gute Liederdichter haben Lieder geschrieben, bei denen die Melodieführung mit den richtigen Silben übereinstimmt. Die Betonung der Wörter ist natürlich. Wir sagen nicht „Jesus, Komä“, sondern „Jesus, komme“. Genau so soll gesungen werden: „Ich brauche dich alle Zeit“, nicht „Ich brauche dich alle Zeit nein“. Die Wortführung soll natürlich sein.
Manche Lieder haben eine unnatürliche Wortführung, die man eigentlich umschreiben sollte. Nicht „Geh unter der Gnade“, sondern „Geh unter der Gnade“ – so. Bei diesen Liedern müssen wir darauf achten, dass sie keine anderen Elemente hineinbringen. Das Wort muss im Zentrum stehen.
Die Musik darf das Sinnliche nicht besonders betonen und darf nicht zerschmetternd sein. Das ist sehr wichtig. Ich muss jetzt Schluss machen, merke ich gerade. Ich habe schon einige Minuten überzogen.
Wie werde ich ein Anbeter?
Also, letzter Punkt, noch eine Minusminute: Wie werde ich ein Anbeter? Viertens, wie werde ich ein Anbeter?
Beschäftige dich mit Gott. Gott selbst ist der Gegenstand der Anbetung. Wenn wir uns mit Gott beschäftigen, mit seinem Wesen, dann gilt: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ (Psalm 46,11).
Heute ist es so laut, es ist so schnell und überall. Deshalb gilt umso mehr: Seid still und erkennt, dass ich Gott bin. Überall hört man Musik. Doch Musik war nie dazu gedacht, als Dauerkulisse für den Menschen zu dienen. Gott hat sie nicht dafür geschaffen. Sei still, werde still und erkenne, dass ich Gott bin.
Suche ganz bewusst Stille und Muße. Denke über Gott nach. Dürste nach Gott! „Meine Seele dürstet nach Gott“ (Psalm 63,2). Habe Durst nach Gott. Und wenn du keinen hast, dann darfst du beten: Herr, mach mich durstig, führe mich zum Salz, damit ich durstig werde.
Sei echt und aufrichtig in dem, was du sagst. Ich habe gemerkt, dass es in meinem Leben sehr leicht passiert, dass ich nur eine Formel sage. Ich knie mich hin und sage: „Oh Herr, ich lobe dich, ich preise dich und bete dich an.“ Und dann denke ich: Was hast du jetzt gesagt? Stimmt das überhaupt? Ich habe nur eine Floskel gesagt. Was soll das: „Ich lobe dich, ich preise dich und bete dich an“?
Werde still und bete ihn wirklich an. Lobe ihn wirklich, preise ihn wirklich, sage ihm wirklich danke. Denke über das Wesen Gottes nach und bete, dass er dir groß wird.
In dieser Haltung komme ich gemeinsam mit anderen Geschwistern zusammen. Dann werden wir still vor Gott, danken ihm, loben ihn und stellen uns ihn vor Augen.
Mit diesen Worten schließe ich. Möge der Herr uns weiterhin segnen. Danke für die Gemeinschaft und für die Zeit.
Schlussgebet
Wollen wir noch gemeinsam beten? Wir könnten dazu aufstehen.
Vater im Himmel, danke für die vielen Dinge, die du uns tust und die du für uns getan hast. Wenn wir sie einzeln aufzählen, wie der Psalmist in Psalm 103, der sagt: „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“, und dann aufzählt, Herr, so möchte auch ich, dass du uns hilfst, in unseren Gedanken all das aufzuzählen.
Du bist würdig, dass wir immer wieder innerlich niederfallen und vielleicht manchmal auch äußerlich vor dir niederfallen. Du bist der große und erhabene Gott, der Heilige, der ewiglich thront in einem unzugänglichen Licht, wohin niemand kommen kann und wohin auch kein Mensch je gekommen ist.
Und doch bist du der Gott, der sich offenbart hat, der sich uns gezeigt hat, wie er ist. In Jesus Christus bist du so nahe gekommen, und wir dürfen dich in Jesus Christus immer mehr kennenlernen.
Herr, ich danke dir für die Geschwister. Segne jeden einzelnen von uns hier und öffne unsere Augen für deine Schönheit, für dein Wesen und für deine Taten. Gib uns einen dankbaren und erfüllten Herzen.
Wir wollen auch bitten, dass du uns weiterhin bewahrst und unsere Herzen und Gesinnungen in dir, in Christus Jesus, bewahrst. Amen.