Einführung in die Pfingstpredigt des Petrus
Apostelgeschichte 2: Beim letzten Mal sprachen wir über das Pfingstwunder. Wir klärten, welche Bedeutung die Sprachenrede hat. Es war wichtig, dass Sie das verstehen. Falls Fragen auftauchen, kann man noch einmal genauer darauf eingehen.
Heute beschäftigen wir uns mit der Pfingstpredigt des Petrus, Apostelgeschichte 2, Verse 14 bis 36.
In meinem eigenen Glaubensleben bin ich beim Lesen der Bibel lange Zeit oft über solche Predigten hinweggeflogen. Ich dachte mir: Das kennen wir ja, das sind nur irgendwelche biblischen Bezüge.
Heute Abend wollen wir gemeinsam überlegen, ob es wichtig ist, eine solche Predigt genauer auseinanderzunehmen. Es ist relevant für uns, denn wir fragen uns: Was muss in einer Verkündigung enthalten sein, damit sie wirklich wirksam ist?
Die Ansprache Petrus’ und die Einordnung des Pfingstereignisses
Da trat Petrus mit den elf Jüngern hervor, erhob seine Stimme und sprach zu ihnen: „Ihr Juden, liebe Männer und alle, die in Jerusalem wohnen, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen.“
Damit macht er einen freundlichen Einstieg und schafft einen Anknüpfungspunkt, um die Menschen zu erreichen. Anschließend gibt er eine kurze Erklärung. Er sagt, dass diese Männer nicht betrunken seien. Denn es ist erst die dritte Stunde des Tages. In den heißen Ländern ist es kaum möglich, dass jemand zu dieser Zeit bereits Alkohol getrunken hat. Sonst würde er kaum noch leben.
Deshalb ist es eine technische Unmöglichkeit, dass die Leute betrunken sind. Die Menschen meinen zwar, sie hätten ihren Spott getrieben, doch Petrus erklärt, dass dies eine Erfüllung dessen ist, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist. Joel spricht: „Es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, eure Jünglinge sollen Gesichte haben, und eure Alten sollen Träume haben. Und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. Ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf.“
Diese Verheißung von Joel ist noch nicht in dieser Dichte erfüllt. Sie wird erst in den letzten Tagen der Welt Wirklichkeit werden. Es ist deutlich, dass Petrus sagt: Wir sind jetzt in die letzte Zeit dieser Welt eingetreten, in die Endzeit. Diese beginnt mit der Himmelfahrt Jesu und dem Pfingstfest.
Wir leben in der Endzeit, natürlich. Doch einige Erscheinungen stehen noch bevor. So soll die Sonne in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.
Und es wird geschehen: Wer den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet werden.
Die Verkündigung von Jesus als Messias und Auferstehung
Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth wurde von Gott unter euch durch Taten, Wunder und Zeichen ausgewiesen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst. Diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Den hat Gott auferweckt und die Schmerzen des Todes, die Fesseln des Todes, aufgelöst, denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten werden konnte. Denn David spricht von ihm: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zu Rechten, damit ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.“ (Psalm 16)
Psalm 16 ist ein herrliches Auferstehungszeichen. So gehören die Ostertexte hinein.
Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David: Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Das hat zu der Bemerkung des Petrus geführt, dass dieser Sarkophag, der heute auf dem sogenannten Zionsberg im Untergeschoss des Abendmahlsaals steht, von den Kreuzrittern dort aufgestellt wurde. Sie verstanden die Stelle so, dass sein Grab bis heute hier sei.
Wenn man davon ausgeht, was viele meinen, hätte sich das Pfingstereignis dort zugetragen, in dem Haus, wo der Abendmahlssaal gezeigt wird. Obwohl der Abendmahlssaal in seiner jetzigen Gestalt natürlich architektonisch auf die Kreuzfahrerzeit zurückgeht, stammen die großen Steine und Fundamente aus dem ersten Jahrhundert, aus einer frühchristlichen Synagoge. Viele Kirchenhistoriker sagen, es sei die Mutter aller Kirchen, die dort oben steht, im Abendmahlssaal, da unten, wo – wer sich an die Israelreise noch erinnert – dieser leere Sarkophag, der Kenograf, steht, das sogenannte Davidsgrab.
Wahrscheinlich meinte Petrus, dass das Grab Davids in Jerusalem sei. Man weiß heute nicht genau, wo das Grab Davids liegt, und das wirkliche Grab Davids ist unbekannt. Es ist auch genauso zu vermuten, dass das Pfingstereignis, wie ich vermute, im Tempel stattgefunden hat, in der sogenannten Leerhalle. Denn auch die Menschen von den anderen Völkern waren alle dort bei den Festfeiern.
Aber sehen Sie, das sind Dinge, bei denen es verschiedene Meinungen gibt. Darauf kommt es nicht sehr an, nur dass wir es an dieser Stelle erwähnen.
Da David nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid verheißen hatte, dass ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte, hat er vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesprochen: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dessen sind wir alle Zeugen.
Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und den verheißenden Heiligen Geist vom Vater empfangen hat, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört.
Denn David ist nicht gen Himmel gefahren, sondern er selbst sagt: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“ Wen redet er da mit „Herr“ an? Petrus sagt, das bezieht sich nur auf Christus.
So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.
Die Bedeutung der biblischen Verkündigung und der Heilige Geist
Wir haben zu Hause in unserer Wohnung schöne, herrliche Bilder hängen. Herrliche Bilder von Cézanne und eines von Bruegel, aber es sind alles nur Kopien, alles nur Kopien.
Und das ist leider oft so bei Christen. Das merken Sie: Wenn die Sonne auf die Bilder scheint, dann ist nach einiger Zeit alle Farbe weg. Die schönen Bilder verblassen und sind nur noch Kopien. So ist unser Christsein leider oft nur eine ganz jämmerliche Kopie.
Wenn wir uns aber anschauen, wie der Christenstand im Original aussieht, dann zeigt uns das die Apostelgeschichte. Dort sehen wir wunderbare, unerfahrene Leute, ungebildete Leute, natürlich Laien – das sind die, die in der Kirche als Laien bezeichnet werden. Die einzige Voraussetzung für sie ist, dass sie vom Heiligen Geist erfüllt sind. Geistliche sind sie nicht wegen ihres Gehalts oder weil sie Profis sind, sondern weil sie vom Heiligen Geist erfüllt sind.
Sie sind hoffentlich auch solche Leute. Wenn Sie den Heiligen Geist nicht haben, sind Sie kein Christ. Der Heilige Geist redet durch sie.
Das Predigen ist also keine Sache von bezahlten Amtsträgern in der Tracht. Sondern das Predigen ist ein Auftrag, den jeder hat. Jetzt denken Sie vielleicht immer wieder an "Labern" beim Predigen. Das ist aber nicht gemeint.
Was ist Predigen eigentlich? Es ist ein Heroldsruf. Das heißt, dass Sie auch bei Gelegenheit im Hauskreis ein paar grundsätzliche Dinge sagen und zusammenfassen.
Es gibt ja die verrücktesten Ideen, was eine Predigt sein sollte. In einer der Stuttgarter Kirchen habe ich jetzt Plakate bekommen, um sie auszuhängen. Aber die Plakate hänge ich meistens nicht aus, sondern deponiere sie irgendwo anders.
Dort wird ein Filmgottesdienst angekündigt mit dem Film "Romeo und Julia". Wenn Sie hingehen wollen, gebe ich Ihnen gern das Plakat, ich habe es noch greifbar.
So gibt es also unheimlich viele Angebote, wie man heute sagt. Wenn die Menschen nicht mehr kommen, dann macht man einfach, was die Leute wollen.
Ich kann kaum darüber sprechen, wie vor zwei Jahren junge Leute, an denen sich auch junge Mitglieder unserer Gemeinde beteiligt hatten, einen Revergottesdienst in der Leonhardskirche gemacht haben. An dieser Stelle wurde das Evangelium vom gekreuzigten Jesus, wie es Ludwig Hofacker gepredigt hat, verkündet.
Wesentliche Merkmale einer wirksamen Predigt
Was soll eine Predigt? Was soll eine Predigt, wenn sie wirksam sein will? Was soll sie bewirken?
Interessant ist die Apostelgeschichte. Die Predigt, die wir dort als Muster vor uns haben, enthält keinerlei Beispiele oder besondere Dinge, die unsere Phantasie fesseln sollen. Sie geht direkt zur Sache. Wenn eine Predigt biblisch gefüllt ist, braucht sie keine Attraktionen. Wenn sie biblisch gefüllt ist, trifft jedes Wort.
Was soll eine Predigt also tun? Sie soll das Wort Gottes im Zusammenhang darstellen oder die Heilsgeschichte aufzählen – wie ein Panorama, bei dem man die Berge vor sich sieht. So verstehen die Menschen auf einmal, dass Gottes Handeln zusammenhängt.
Viele Leute, wenn man sie fragt, was eigentlich in Pfingsten passiert ist, haben oft irgendwelche abstrusen, sonderbaren Vorstellungen im Kopf. Sie vergessen dabei, dass zum Beispiel die Sprachenrede nicht das Entscheidende war. Durch die Sprachenrede ist überhaupt niemand zum Glauben gekommen.
Lesen Sie einmal nach, was Paulus in 1. Korinther 14 sagt. Er fordert: Macht doch nicht diesen Unsinn in euren Versammlungen! Wenn ein Ungläubiger hereinkommt und euch hört, wie ihr nur vor euch hinstammelt, denkt er, ihr seid geisteskrank. Dort steht es, in 1. Korinther 14, Vers 23: „Ihr seid unsinnig, redet doch verständlich!“
Mir fällt auf, dass in der Apostelgeschichte keinerlei Gefühl mitschwingt. Ich bin ein gefühliger Mensch, aber Paulus ist das überhaupt nicht. Seine Darlegung ist nüchtern, klar und sachlich. Er predigt schriftbezogen und nachprüfbar.
Sie kennen meine Bitte: Man muss nachschlagen können. Manche Predigthörer sagen, man lasse sie gar nicht nachschlagen, weil das zu lange dauere. Doch genau in der Pause können sie nebenher nachsehen und prüfen, ob das wirklich mit der Schrift übereinstimmt.
Wenn wir eine Bibel dabei haben – so wie heute Abend – und einen Korintherbrief, dann sagt Petrus ganz simpel, was Gott will: eine schriftbezogene Predigt.
Glaube und Predigt im Neuen Testament
Woher wissen wir das sonst noch aus dem Neuen Testament? Das dürfen Sie jetzt ausschlagen: aus Römer 10. Dort hat Paulus in Vers 17 gesagt: Der Glaube kommt aus der Predigt, nichts anderes. Glauben kann man nicht einfach wecken, indem man irgendwelche Gags macht. Man kann zwar die Aufmerksamkeit der Menschen gewinnen, das ist möglich.
Warum denn auch nicht? Es gab zum Beispiel einen netten Pfarrer bei Balingen, der sich für jeden Sonntag etwas ausgedacht hat. Einmal brachte er einen Hahn auf die Kanzel mit und sagte am Ende: „Ihr Weiber, jetzt wollt ihr wissen, warum ich den Hahn dabei habe – nur damit ihr aufpasst.“ Aber der Glaube entsteht nicht dadurch.
Manche Witze sind zwar ganz toll, besonders wenn man bei den Konfirmanden oder bei einer Konfirmation einen kleinen Trick einsetzt. Die Jugendlichen sind dann stolz, weil da etwas Besonderes passiert ist. Aber wo liegt die Grenze beim Gag? Mein Schwiegersohn ist bei der Konfirmation mit dem Motorrad bis vor den Altar gefahren. Da muss man eben wissen, wo die Grenze des Gags ist und wo der Glaube anfängt – nämlich bei der Predigt. Jeder muss das Maß finden.
Es gibt auch den Spruch, dass der Rat die Flügel stutzt. Beim Petrus ist gar nichts drin. Und doch war seine Predigt so wirksam, dass 3000 Menschen zum Glauben kamen. Das geschah in einer Umgebung, in der wenige Wochen zuvor alle Menschen laut schrien: „Schlagt Jesus ans Kreuz!“ Was Menschen überführt, ist das Bibelwort, Gottes Wort. Nichts hat eine solche Mächtigkeit wie das Wort Gottes.
Natürlich kann ich nicht einfach plappern und ein Gotteswort sagen, das wir leicht über die Lippen gehen lassen. Aber Sie wissen, wie oft das Gotteswort auch in Ihrem Leben in schwierigen Krisen Ihren Glauben gestärkt und Ihnen Gewissheit gegeben hat. Das Wort Gottes – Römer 10, Vers 17 – so kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Es ist richtig, wenn Paulus sagt: Durch Christus ist das alttestamentliche Wort bestätigt, durch das, was in Christus erfüllt ist. Natürlich wählen wir auch aus. Wir wollen im Alten Testament nicht Stellen suchen, die schwer verständlich sind oder die von kultischen Vorschriften erzählen. Sondern wir suchen das, was Christus betrifft. Das haben die Reformatoren immer gesagt: Was Christus betrifft.
Und das ist ja toll, wenn man plötzlich vom Abraham liest und merkt: Das sind Menschen, das ist ja meine Situation. Und gleichzeitig wird man mit Abraham verbunden, wenn Gott zu ihm sagt: Fürchte dich nicht, ich bin dein Schild und ein sehr großer Lohn. Man sieht Abraham mit seinen Glaubenszweifeln, wie Gott ihn noch einmal ruft und zum Glauben ermutigt.
Ach, das Gotteswort hat so eine Kraft für uns, wenn der Geist Gottes dieses Wort treibt. Natürlich kann ich genauso vor dem Bibelwort sitzen und sagen: „Das langweilt mich, das interessiert mich nicht.“ Entscheidend ist die Wirkung des Heiligen Geistes, dass er das Wort der Schrift lebendig macht.
Ich will es zum wiederholten Mal sagen: Eine der wichtigsten Erkenntnisse biblischer Theologie ist, dass der Heilige Geist und das Wort Gottes ganz eng verbunden sind.
Prüfung des Heiligen Geistes und der biblischen Botschaft
Sie werden immer viele Leute treffen, die im Überschwang kommen – Menschen, die ausgerastet sind und von irrsinnigen Halluzinationen leben. Dann sagen sie Ihnen: „Ich habe den Heiligen Geist.“ Das ist natürlich schwierig.
Man kann kein Prüfgerät ansetzen, kein TÜV-zugelassenes Gerät, um zu sagen: Ist das geistiger Schwachsinn oder was ist es bei dieser Person? Viele sind ja überspannt und durchgedreht. Sie kommen mit diesen komischen, verrückten Schwärmereien und sagen, sie hätten geträumt oder so.
Es war immer wieder dieser Mann, der so oft unseren Gottesdienst störte und mitten in der Konfirmation Visionen vortragen wollte. Er war noch ein gescheiterter Kollege von mir aus Schleswig-Holstein, der hier unser Württemberg durcheinanderwirbelte. Da muss man einfach sagen: Der Mann ist krank, der gehört in eine Heilanstalt.
Aber er sagt: „Ich bin vom Heiligen Geist.“ Sie können das nur daran prüfen: Der Heilige Geist gibt uns keine neuen Offenbarungen, sondern er macht uns das gesprochene Wort lebendig. Und das ist ganz einfach und wichtig.
Sie müssen sagen: Am Wort Gottes lässt es sich prüfen. Oder Sie sagen: Danke, ich will nichts mit Theorien zu tun haben, die nicht im Wort der Bibel begründet sind. Gott erzählt uns keine neuen Witze, sondern er geht in seinem Wort weiter. In Christus ist die Offenbarung vollkommen abgeschlossen. In ihm sind die Gottesverheißungen bestätigt.
Darum ist es ganz leicht, den Heiligen Geist auch daran zu prüfen, ob sein Reden schriftgemäß ist. Deshalb interessiert uns auch nichts anderes – keine Träume, keine sonstigen Vermutungen und Deutungen.
Was ich in den letzten 15 Jahren im Umfeld hörte, mit Leuten, die uns hier in Berührung kamen, waren abstruse Dinge. Diese haben sich alle als wirklich blödes Zeug entlarvt – irgendwelche Weissagungen und Ähnliches. Deshalb müssen Sie kritisch sein und fragen: Ist das durch die Schrift belegt?
Der Heilige Geist wirkt dann im Wort. Wir meinen immer wieder, die Leute müssten zuerst einen Kurs besuchen. Das ist ja so schlimm bei unserer heutigen Theologie.
Unsere heutige Theologie hat von vornherein nur eine Voraussetzung: Sie sagt, es kann in keinem Fall so gewesen sein, wie es im Neuen Testament steht. Und dann überlegt man, wie es vielleicht auch noch gewesen sein könnte – als könnte man sagen, Jesus sei gar nicht auferstanden. Einen Beweis dafür gibt es natürlich nicht. Es gibt an keiner Stelle einen Beweis, der das bestreitet.
Ich war so beeindruckt, als vor 14 Tagen in Astra ein BBC-Film lief, der zeigte, dass das Buch Zweiter Mose mit dem Auszug der Kinder Israel bis hin zu jeder Jahreszahl absolut historisch ist. Das schlägt der gesamten alttestamentlichen Theologie ins Gesicht. Das sind amerikanische Ägyptologen, die diese Theorie aufgebracht haben, die wahnsinnig faszinierend ist.
Schon 1982 ist Rieders Deutsches erschienen. Der große Theologe Doktor Oskar Kullmann, den meine Frau mir vor ein paar Tagen zeigte, schreibt, wir hätten eine geradezu sadistische Freude daran, irgendwelche Unstimmigkeiten im Neuen Testament zu suchen. Und wenn wir nur meinen, es könnte irgendwo etwas gegeben sein, gehen wir darauf zu, ohne überhaupt zu prüfen, ob es begründet ist.
Es gibt ganz wenige dieser Stimmen. Deshalb ist die große Frage heute: Wie kann man die Bibel verstehen, wenn der Theologe sagt: „Das ist gar nicht von Jesus“? Dafür gibt es überhaupt keinen Beweis.
Das Wunderbare ist: Sie dürfen wissen, Gott hat Ihnen sein Wort gegeben. Und wenn Gott Ihnen sein Wort gibt, können Sie sich daran halten. Es ist der Weg zur Seligkeit. Dass dieses Wort von dunklen Mächten angegriffen wird, wundert mich gar nicht.
Sein Wort ist wahr, trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben. Aber es muss vom Geist erfüllt sein und getrieben werden. Ob Sie im Haus zusammen sind, ob Sie einem angeschlagenen Menschen einen Brief schreiben oder Seelsorge betreiben – bitten Sie um diese Gabe nochmals dabei.
Sie sind geistliche Menschen und müssen geistliche Menschen sein. Das ist Wort Gottes, geistlich erfüllt, das Sie weitergeben können.
Christus im Zentrum aller Predigten
Kommen wir als Nächstes weiter. Wir können feststellen, dass alle Predigten, die wir aus der Apostelgeschichte hören, Christuspredigten sind. Was sollten wir denn anderes predigen? Was sollten wir anders predigen als die grosse Mannhaftigkeit Christi?
Und wenn jemand sagt: „Ja, das haben wir doch jetzt schon gehört“, haben wir es denn wirklich in seiner ganzen Grösse und Weite begriffen? Wir werden ein Leben lang nur einen kleinen Teil davon erfassen, was das für uns bedeutet.
Ich bin überzeugt, dass das das Einzige ist, was Menschen heute noch in eine Kirche zieht: Christus verkündigen. Ich habe Ihnen ja schon oft von buddhistischen Mönchen erzählt, die dann Poma-Christen wurden. Sie sagen, die Gestalt Christi war es, die sie angezogen hat. Das hört man in allen Religionen immer wieder, bei Muslimen, Hindus oder anderen.
Bei uns ist das nicht anders. Was hat Sie zum Glauben geführt, wenn Ihnen schon in der Kinderkirche Jesus grossgemacht wurde?
Seien Sie bitte kritische Predigtführer. Es gibt viele Fragen, die zum Christsein gehören. Es ist wichtig, wie man eine Ehe führt, und es ist wichtig, wie politische Entscheidungen gefällt werden. Aber für die Predigt kann man irgendwelche Seminare besuchen. Entscheidend ist, dass Christus gross gemacht wird.
Ich bin überzeugt: Wo Christus gross gemacht wird, weiss ein Politiker, was seine Aufgabe danach ist. Ein Rechtsanwalt und ein Lehrer wissen, was ihre Aufgabe ist, wenn Christus an der richtigen Stelle verkündigt wird und gross gemacht wird.
Die Endzeit und das Gericht in der Verkündigung
Sehen Sie hier, was er tut: Er stellt das Christgeschehen in den endzeitlichen Ablauf, die Erfüllung der Prophetie hinein. Das ist deshalb ganz wichtig, weil zu einer richtigen Predigt das Gericht gehört – etwas, das heute in vielen Predigten fehlt.
Paulus hat geniale Predigten gehalten, ebenso wie Petrus. Auf dem Areopag hat Paulus vor den Philosophen gesprochen und dabei tolle Beispiele gebraucht. Wenn man sich das anschaut, landet er beim Gericht.
Heute Mittag ist mir bei der Bibelstunde etwas passiert. Eine Frau sagte, sie habe immer gesagt, man solle an den Herrgott glauben. Aber das ist nicht genug. Nein, man muss Jesus verkündigen. Es ist nicht mehr ein anonymer Gott, irgendwo eine dunkle Gestalt, sondern der, den wir kennen – der gute Hirte, dessen Worte wir kennen. Das ist Gott, der unser Herr sein will und der am Ende über unser Leben Gericht hält. Er kann Menschen in die Hölle verdammen. Das ist eine Realität.
Wenn Sie mal ein bisschen nachdenken, vielleicht in Ihrer Krankheitssituation, und überlegen, was Ihr Leben ist: Sie stehen doch in einem Abgrund. Was hält Sie überhaupt noch? Wenn Sie nur sagen: Mein Leben ruht in der Hand Jesu, einziges Vertrauen auf Jesus Christus – wer kann Sie sonst durchs Sterben tragen? Auf welche optimistischen Meinungen wollen Sie sich stützen?
Wenn uns Schwermutsgedanken, Angstgefühle oder Selbstzweifel überfallen, stellen Sie sich vor, wie schrecklich die Todesqualen wären, wenn Sie diesen seelischen Folterungen schon ausgesetzt wären. Woher wissen Sie das? Sie können nur sagen: Herr, ich kenne Dich und ich will in Deiner Hand geborgen sein.
Glauben Sie an so etwas Wunderbares, als würden Sie sich in ein Flugzeug setzen und zehntausend Meter über der Erde fliegen, über Länder und Meere hinweg. Was trägt Sie? Der Herr trägt mich. Das ist mein Glaubensleben, und er hat mich in seiner Hand.
Das verkündet Petrus hier im Zusammenhang mit dem Endzeitgeschehen. Er verkündet das Ende der Welt, diese Endzeit, die mit einer Katastrophe endet. Es werden die Elemente zerschmelzen. Jesus sprach davon in Matthäus 24. Es ist ganz wichtig, dass wir darüber reden, dass diese Welt keinen Bestand hat. Das gehört zur Verkündigung.
Alles, was uns heute wichtig ist, hat keine bleibende Bedeutung. Wenn die Menschen schon Panik bekommen, weil der Euro seinen Wert verliert – das ist doch nur ein Stück Papier, das keinen gedeckten Wert hat. Im letzten Jahrhundert haben viele von Ihnen miterlebt, wie Geld zweimal nichts mehr wert war. Das kann Ihnen niemand garantieren. Was bleibt? Das kann Ihnen niemand garantieren.
Das Alte, das im Leben nur kurze Bedeutung hat – Ehre und Ruhm von Menschen –, morgen kann es durch Schande zerstört werden. Das geht schnell und kann sehr hart sein. Nur einer, an den Sie sich binden können, der Sie trägt, auch wenn Sie tief gefallen sind, ist Jesus. Das verkündet Petrus hier.
Vers 21: Wer den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet. Und er sagt das mit Bestimmtheit. Können Sie das auch so in Ihrem Zeugnis sagen? So ist es. Das sind Fakten, verlässlich. Wer Jesus anruft, hat das Leben. Er wird nicht hinausgestoßen, ganz gleich, was geschehen ist. Der wird gerettet und ist geborgen.
Die Wirkung der Predigt und die Entscheidung der Hörer
Und auf einmal merken Sie, dass diese Predigt des Petrus eine große Scheidung bewirkt. In dieser Predigt geschieht etwas Entscheidendes. Ein Ausleger sagt: „Da vollzieht sich das Gericht vom jüngsten Tag. Die Hörer sind hineingestellt: Fasse ich es oder fasse ich es nicht? Meine Gleichgültigkeit ist meine Entscheidung!“
Es ist gar nicht die wichtige Frage, ob ich vortrete oder nicht vortrete, sondern vielmehr: Was lebe ich jetzt? Es gibt keinen anderen Weg zum Heil als die Grundaussagen Jesu. Ich will es Ihnen immer wieder sagen: Das ist nicht von irgendjemandem hineingelegt. Jesus hat es an vielen Stellen gesagt. Wenn das nicht so wäre, wäre es die liederlichste Verdummung der Menschen.
Jesus sagt, an ihm scheidet sich alles. Er hat uns ja immer gesagt, Jesus war kein guter Mensch im herkömmlichen Sinne. Ein guter Mensch würde nie so etwas sagen, dass an ihm sich alles scheidet. Mit einem maßlosen Anspruch sagt Jesus das: An ihm scheidet sich alles. Und das wollen wir nicht zerreden in unseren Versammlungen – diesen heiligen Ernst.
So eine Art der Verkündigung predigt sich natürlich komisch. Sie passt überhaupt nicht in unsere Zeit, in der man am Ende sagt: „Amen, so ist es, Punkt, und jetzt wird nicht diskutiert.“ Du kannst nur noch prüfen an der Schrift, ob es wahr ist. Es entzieht sich der Diskussion.
Es wird heute oft natürlich missbraucht von uns Theologen, die meinen, unser Wort sei unantastbar und dürfe nicht kritisiert werden. Aber an dieser Stelle, in der einzigen Ausschließlichkeit, wo von der Rettung in Christus geredet wird, angesichts einer zerfallenden Welt, ist das anders.
Mir fällt auch auf, wie Petrus keine schwierigen Randthemen anspricht. Wir kennen ja viele Randthemen, die kompliziert sind, zum Beispiel: Wie ist das in unserem Menschenleben zwischen unserer natürlichen Art und dem Wirken des Heiligen Geistes? Wir haben viele Fragen, die wir endlos diskutieren könnten.
Doch Petrus stellt in der Predigt das Wichtigste an den Anfang. Mir kommt immer das in den Sinn, was Hofacker einem Kollegen, einem jungen Freund, geschrieben hat: „Du musst noch viel einfacher werden mit deinem Predigen, viel, viel einfacher.“
Bleiben Sie bitte bei dem, was Sie begriffen haben, und nicht bei dem, was Sie nicht begriffen haben. Lassen Sie die tiefen Diskussionen auch gerade in Ihren Bibelkreisen und predigen Sie das, was klar ist.
Umgang mit schwierigen Fragen und die Kraft der einfachen Verkündigung
Es gibt viele Fragen, wenn wir darüber nachdenken, wie es einmal sein wird mit der Ewigkeit, mit dem Sterben und der Auferstehung der Toten. Dabei können wir viele dieser Probleme benennen.
Beim Typ der Predigt erinnert mich das an einen Gottesdienst, den ich in Lima erlebt habe, in der Christian Missionary Alliance. Diese Gruppe gibt es auch in Deutschland, zum Beispiel in Mannheim. Besonders beeindruckend ist, wie sie im Süden Russlands in bisher vom Evangelium nicht erreichten Gebieten arbeiten.
Diese Missionsarbeit geht auf den Bibelausleger Tozer zurück. Seine Auslegungen gehören zu den besten, die es überhaupt gibt. Sie sind nicht leicht zu lesen, aber großartig. Drüben am Büchertisch liegt ein Büchlein mit dem Titel „Das Wesen Gottes“. Ich habe mal im Eifer vierzig Exemplare hingelegt, die liegen noch da, falls jemand Interesse hat. Ganz super Sachen. Tozer, T-O-Z-E-R, Tozer.
In Lima gibt es über 50 Kirchen, und oft finden dort dreimal nacheinander Gottesdienste statt. Wenn die Menschen hereinkommen, denken sie: „Das gibt es doch nicht!“ Da kommt jemand her, nimmt die Bibel und fängt an, sie auszulegen – so wie eine Bibelstunde. Danach sitzen die Leute um die Kirche herum, warten auf ihren Bus und lesen in ihrer Bibel weiter. Ja, das ist das Leben – im Wort Gottes drin.
Diese Menschen wollen sonst gar nichts weiter, sie sind echte Bibelchristen und Bibelleute. Aber Christus steht dabei klar in der Mitte, und Christus treibt diese Gläubigen an. Deshalb sollten wir einfach Christus verkündigen, klar in der Mitte.
Die zentrale Bedeutung des Kreuzes und der Auferstehung
Und was verkündet er von Christus? Es ist ganz richtig: Eine Predigt, die nicht auf das Kreuz Jesu hinweist, ist eine vergebliche Predigt. Selbst wenn ich es nur der Form halber tue und noch ein paar nette Worte anhänge, hätte das keinen Wert.
Wie macht es Petrus? Er ist ein schlichter Mann, und das, was er sagt, kommt aus seinem Herzen. Er sagt den Leuten das so drastisch, wie es nur geht. Mein Konfirmator, der mich am Feuersee konfirmiert hat, wollte uns immer die Sünde erklären. Er sagte: „Habt ihr schon einmal gesündigt?“ Wir Buben hatten Schwierigkeiten, ein öffentliches Bekenntnis abzulegen. Dann sagte er: „Hast du noch nie aus dem Zuckerfass ein Stück Zucker genommen?“ Damit wollte er uns die Sünde zeigen.
Bei uns daheim war es erlaubt, Zucker zu nehmen, ohne die Mutter zu fragen. Doch da entstand immer schon ein Gewissenskonflikt. Man kann den Menschen nicht erklären, was Sünde ist, indem man sagt: „Du hast ja schon etwas Schmutziges in deinem Leben.“ Stattdessen erklärt Petrus die Sünde des Menschen so: Wir haben Gott ins Gesicht geschlagen, indem wir seinen Sohn Jesus permanent abgelehnt haben. Wir haben uns seinem Wort nicht gebeugt und die Hoheit Jesu mit Füßen getreten.
Wie wir Christus geschändet haben, beschreibt er den Leuten so: Sie haben Jesus ans Kreuz geschlagen. Aber nicht in einer billigen Weise, als ob sie nur Schuld am Tod Jesu hätten. Vielmehr sagt er: Es war euch ein Bedürfnis, diesen Jesus zum Schweigen zu bringen. Ihr konntet es nicht mehr ertragen, er war euch eine Unruhe in eurem Leben. Ihr wolltet wieder Frieden haben.
Jetzt sagt er: Diesen Jesus, den ihr aus eurem Leben raustilgen wollt, hat Gott auferweckt. Gott hat das letzte Wort gesprochen, und Christus ist da. So als ob man einem Leugner oder Spötter sagt: „Wir können es abwarten.“ Wenn er sagt: „Oh, dann warten wir mal ab, was nach dem Tod sein wird,“ bis ein Mensch einmal erschrickt, dann sagt Petrus: Das ist nicht die Sache, die man einfach so hinnehmen kann. Darüber kann man nicht nur irgendwie diskutieren, ohne Folgen.
Dieser Vers zeigt: Gott hat Jesus auferweckt. Das stellt alle Menschen in eine große Schuldverhaftung hinein. Die Frau des Pilatus sagte zu ihrem Mann: „Halt dich aus der Sache raus!“ Doch du kannst dich nicht raushalten. Du hängst mittendrin, du hast deine Entscheidung getroffen. Jeder Mensch hat an Jesus seine Entscheidung getroffen. Darum ist es richtig: Jesus ist unser Schicksal. So wie ich zu Jesus stehe, habe ich mein Heil selbst gemacht.
Ich kann es nur in aller Kürze sagen. Über diesen Vers könnten wir fünf Predigten allein halten. Gott hat Jesus so in die Mitte gestellt, dass es keinen Menschen auf der Welt gibt, der nicht sieht, wie verblendet er ist. Doch fromme Leute entziehen sich immer wieder dem Anspruch Jesu, stellen sich selbst in die Mitte.
Gott hat diesen Jesus auferweckt. Und Petrus sagt, das ist doch schon im Alten Testament beschrieben. Es geht auf David zurück: Man kann Jesus nicht einfach wegtun. Er ist der Gesandte Gottes.
Natürlich ist das die Kernfrage des Christentums: Wenn Jesus nicht auferweckt wurde, wenn Jesus nicht leibhaftig auferstanden ist, dann können Sie alles vergessen. Das Christentum hat keine Mitte mehr.
Hat Betzel, der Kirchenpräsident von Bayern, Recht gehabt, dann ist es ein Verbrechen, Glocken zu läuten. Warum stören wir die Leute im Schlaf? Wenn Jesus nicht auferstanden ist, dann gibt es keine Begründung mehr für irgendwelche Formen von Christentum. Das ist nämlich alles eine Lüge von A bis Z. Und zwar eine Lüge in einer Dimension, die nicht harmlos ist. Das sind alle Lügen, die in der Politik passieren, harmlos dagegen. Wenn jemand vorgibt und vor jungen Kindern steht und sie mit etwas vertröstet, was es gar nicht gibt – es gibt es doch nicht.
Man kann doch gleich Liebe predigen. An dieser Frage hängt alles: Hat Gott Jesus von den Toten auferweckt? Und er verkündet den auferstandenen Christus. Und zwar so, dass dieser gekreuzigte Jesus gleichzeitig die Versöhnung für schuldig gewordene Menschen bringt.
Es geht im Kreuz immer darum: Dieser Jesus ist auferweckt, er lebt heute. Er starb am Kreuz und wurde von Gott zum Opferlamm für die Schuld der Welt gemacht. Ich kann mein Leben nicht selbst bereinigen. Ich brauche jemanden, der mich loslöst. Wer kann mich von den Fesseln des Todes befreien? Es steht eigentlich hier: Wer kann mich von den Fesseln des Todes lösen?
Dann verkündet Petrus den Jesus, der Frieden gibt, der Gekreuzigte, der lebt. Wer auf ihn blickt, wird gerecht. Das erinnert an David.
Die Hoffnung und Ruhe im Glauben trotz menschlicher Schwächen
Ich muss immer wieder daran denken, wie David das überhaupt geschafft hat. Einer seiner Kinder hat einen Mord begangen, der andere einen Inzest. Dann hat ein Sohn den Vater abgesetzt und die Frauen des Vaters auf dem Dach geschändet, sodass es jeder sehen konnte. David floh daraufhin den Berg hinauf.
Ja, David hat alles nur geschafft, weil er einen Blick auf Christus hatte. Das war uns ein Geheimnis: Schon im Alten Testament war das möglich. Das gibt Ruhe und Frieden in den Unruhen des Lebens, in den Stürmen, in denen man steht. Wenn man sagt: Christus ist mein Herr, mein Leben ruht in seiner Hand – auch in Krankheitsnot oder wenn Menschen gegen mich stehen –, dann stehe ich in der Hand meines Herrn.
Ich will auf Christus blicken, wie es Petrus sagt. Das Tolle ist, dass durch diese Predigt eine Bewegung ausgelöst wurde. Sie bohrt etwas ins Gewissen. Eine Predigt soll nicht nur Gefühle ergreifen, sondern das Gewissen ansprechen und Schulderkenntnis wecken. Nicht im Sinne von: „Haha, mit Besenstiel, ihr seid alle Sünder!“, sondern so, dass Menschen ehrlich vor dem heiligen Gott stehen.
Ich sagte vorher, es ist die Gerichtsstunde des Jüngsten Tages vorweggenommen. Wer danach Vergebung empfängt, hat den Übergang vom Tod zum Leben schon durchschritten und das Leben ergriffen. An der Christusverkündigung entscheidet sich alles. In diesem Dienst sollen Sie tätig sein.
Leider können wir jetzt nicht mehr weitermachen, was eigentlich dazugehört. Das sprechen wir beim nächsten Mal an: die Folgen dieser Predigt, was Buße bedeutet, Bekehrung und Lebensänderung, wenn Christus Herr meines Lebens wird.
Jede Predigt ist Evangelisation, natürlich. Ich kann nicht zwischen Ungläubigen und Gläubigen unterscheiden. Wie oft brauchen wir mitten im Leben wieder den klaren Blick, wenn wir uns verlaufen haben, sowie Umkehr und neue Orientierung.
Davon können wir viel lernen aus dieser Rede des Petrus für unseren Dienst. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihren Studentengruppen, Hauskreisen oder im persönlichen Zeugnis so fröhlich vorwärtsgehen.
Gewissheit des Glaubens und die Kraft des Heiligen Geistes
Wir können nicht alle Fragen der Menschen beantworten. Zum Beispiel: Warum fährt der Papst einen Cadillac oder so? Es gibt Leute, die haben viel Ärger mit den Christen und viele Probleme. Sie sagen dann oft: „Ach, ich weiß es auch nicht.“ Aber das weiß ich. Manchmal sagen sie auch: „Ach, das habe ich nur vergessen.“
Wisse nun, dass jeder gewiss wissen kann: Gibt es Gewissheit für die Christen? Die meisten sagen: Nein, es gibt keine Gewissheit, man muss ja glauben. Glauben ist etwas Unbestimmtes. Doch das ist nicht richtig. Der Glaube, den der Petrus, der Vater und die Zeugen Christi fordern, ist ein gewisser Glaube.
Wir wissen, dass wir vom Tod zum Leben hindurchgegangen sind, denn wir lieben die Brüder. Wir wissen das. Das ist gewisslich wahr und ein kostbares Wort. Es ist gewiss wahr: „Ich bin gewiss, nichts kann mich von der Liebe Jesu scheiden.“ Ein Glaube, der keine Heilsgewissheit hat, ist kein biblischer Glaube. Ganz entscheidend daran scheidet sich ein gewisser Glaube.
Es ist nicht die Frage meines Gefühls. Es kann sein, dass ich durch Anfechtungen gehe, natürlich auch im Gefühl. So wie wenn Sie morgen früh eine schwere Operation haben, dann ist Ihr Leib auch in Angst, in kreatürlicher Angst. Trotzdem kann der Friede Gottes als Gewissheit in Ihrem Leben sein, wenn Sie sagen: „Ich kann das fassen und wissen, egal was kommt, ich bin in der Hand Jesu.“
Es sind zwei Dinge: das kreatürliche Fühlen meiner Nerven – das kann natürlich auseinandergehen. Ich kann äußerlich in Angst sein, so wie ein Mensch, der hingerichtet wird, sagt: „Ich bin in Angst.“ Und trotzdem kann er den Frieden der Gewissheit haben.
An vielen Stellen der Schrift wird bezeugt, dass der Glaube an Jesus Christus ein gewisser Glaube ist, der nicht wankt. Auf diesen Glauben gründen wir uns und den verkünden wir. So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss: Ohne diese Gewissheit – und da liegt auch eine große Not heute – ohne diese Gewissheit, die nur der Heilige Geist gewiss in unser Herz geben kann, aus dem Hören des Wortes gewiss machen kann, dass wir es wissen.
Es ist ein ganz besonderes Geschenk, wenn Sie sagen können: Ich habe über viele Jahre hinweg das als ein großes Geheimnis bei mir tragen dürfen, das nie in meinem Leben angefochten war. Es ist ein ganz besonderes Geschenk, das wir nicht machen können, so ein Geschenk, wenn es uns der Heilige Geist bezeugt.
Ich habe in meinem Leben viele Ängste gehabt und viele Nöte. Ich habe auch manche Fragen gehabt, aber das ist mir nie, gar nie angefochten gewesen. Seitdem ich Jesus gehöre, dass er lebt, dass er auferstanden ist, dass ich in allen Stunden bei ihm getragen bin, dass alles ausgelöscht ist und nie mehr vorkommt, was vergeben ist – das ist eine herrliche Sache: Gewissheit.
Der Herr möge es Ihnen schenken. Sie dürfen darum bitten, und Sie dürfen um diese Gewissheit ringen, weil sie im Wort gegeben ist und weil die Zeugen sie Ihnen geben. Es ist keine beweisbare Gewissheit, sondern eine von den Zeugen übermittelte Gewissheit, die sie Ihnen sagen, sodass man sich darauf stützen kann.
Wir können das nächste Mal noch weitermachen. Ich freue mich auch, wenn Sie mich darauf ansprechen. Dann gehen wir auf die neue Gemeinschaft zu, die Veränderung, die sie im Leben ergibt.